Trainingsvorgaben und Tipps zum ersten 100 km Lauf |
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Hallo Laufreport,
meine Vorbereitung für die 100 km in Biel habe ich nach eurem Plan begonnen. Ich möchte auch an den Läufen zum Europacup der Ultramarathone 2006 teilnehmen (Mnisek 50 km.; Rennsteiglauf 74,3 km; Biel 100 km; Celje 75 km; Wachau 54 km und Schwäbisch Gmünd 50 km). Wie kann ich die Termine in den Vorbereitungsplan integrieren?
Vielen Dank mit Läufergrüßen von Franz
Hallo Franz!
Als wir unseren „Lehrgang“ für die 100 km in Biel 2003 ins Leben gerufen haben, dachten wir an Läufer, die sich das erste Mal an einen 100 km Lauf heranwagen wollen. Mittlerweile schlagen auch ultramarathonerfahrene Läuferinnen und Läufer in unseren Trainingsratschlägen nach oder versuchen, was für sich umzusetzen. Die gestellte Frage ist dafür typisch:
Du willst nicht nur in Biel den Ultramarathon laufen, sondern bereits zwei davor und drei nach Biel. Der Rennsteiglauf ist übrigens arg nahe am Biel-Termin! Wie sollst Du die Rennen einbauen, ist Deine Frage. Wenn Du in Biel optimal laufen willst und eine vernünftige Regeneration im Auge hast, gar nicht. Wenn Du jedoch 2006 einfach mal alles auf eine Karte setzten willst, sowohl körperlich, als auch beruflich und familiär, dann probier Dein Mammutprogramm. Lass´ Dich von Deinem Empfinden der körperlichen Belastung leiten. Je mehr man an die Grenzen der Ausdauerbelastung geht, je wichtiger wird es, individuell ausgerichtet zu entscheiden. Die meist doch eher kurzen Ultradistanzen zu schaffen, sind für einen angemessen Trainierten das geringere Problem. Die Gefahr liegt in einer Überlastung durch zu hohe Intensität. Gerade bei dieser Cupwertung findet man sich doch rasch auf einer Position, die es zu verteidigen oder zu verbessern gilt. Also Vorsicht. Und noch ganz deutlich: Dein Programm und unsere Trainingspläne im Bielprojekt haben keine Gemeinsamkeiten. Deine Renntermine kannst Du da nicht einflechten.
Constanze Wagner
Hallo,
mit viel Interesse habe ich Eure Berichte und Trainingstipps zum 100er von Biel
gelesen. Da ich nun selbst den Plan gefasst habe 2006 in Biel zu starten, wende
ich mich mit einer Frage an Euch, um von Eurer Erfahrung zu profitieren. Ich
würde gerne am 15.05.2006 beim Marathon in Mainz an den Start gehen. Nicht
unbedingt, um eine Bestzeit zu erzielen (PB 3:19:08), sondern ich sehe den Marathon
eher als Vorbereitunglauf. Trotzdem erscheint mir die Regenerationszeit bis
Biel relativ kurz!? Kann ich in Mainz starten und trotzdem in Biel in 11 bis
12 Stunden ins Ziel kommen oder sollte ich besser auf einen früheren Marathon-Termin
ausweichen?
Im Voraus vielen Dank für eine Antwort!
Mit sportlichen Grüßen
Patrick
Hallo Patrick,
es ist sinnvoll und längst erprobt vor dem Bieler Hunderter noch einen
Marathonlauf zu absolvieren. Falls Biel für dich das Oberziel 2006 ist,
dann sind vier Wochen Abstand knapp, aber machbar, vorausgesetzt du bist bereit
in Mainz auf jede Zeitambition zu verzichten. Dann absolvierst du einen Trainingslauf
mit Wettkampfatmosphäre. Ganz besonders dann, wenn in Mainz Hitzebedingungen
herrschen sollten. Für Marathonbestzeiten bliebe viel Zeit nach Biel. Solltest
du aber Zeitambitionen haben, dann weiche auf einen früheren Marathontermin
aus.
Die Vorbereitungen für Biel beginnen im November mit zunächst regenerativen
Wochen, um dann im Winter mit langen, langsamen Läufen die Langzeitausdauer
nach und nach aufzubauen. Dazu wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg."
Rainer Frieland
Liebe LaufReporter,
ich bin dieses Jahr in Biel meinen ersten 100er gelaufen. Vorbereitet habe ich
mich nach eurem Plan; habe allerdings aus eigener Überzeugung einen 55er
und einen 60er zusätzlich eingelegt. Der Lauf als solches ist mir bestens
bekommen und ich war auch sehr
zufrieden im Ziel. Trotz einer zusätzlichen Runde (falsch abgebogen und
zurückgelaufen) und eines kapitalen Abfluges auf dem Emmedamm kam ich mit
9:20 ohne besondere (Bein-) Probleme an. Nur die letzten 9 km über den
welligen Schotterweg nervten ungemein und ich habe dabei auch an Geschwindigkeit
verloren.
Mein Hauptproblem war der Magen. Bereits nach gut 40 Km stellten sich ungemein
starke Verdauungsprobleme ein, die darin gipfelten, dass ich bei ca. 75 km in
die Büsche musste. Auch danach war es nicht besonders angenehm, da sich
auch ´leichte Spuren´ in der Hose zeigten... Gegessen habe ich ausschließlich
die vom Veranstalter angebotenen Riegel, Brot und einmal die Suppe. Getrunken
habe ich das angebotene Iso-Getränk, viel Wasser und Cola. Eigenverpflegung
hatte ich nicht dabei. Vor dem Start habe ich ein paar Riegel und zwei Bananen
gegessen sowie einen guten Liter Wasser getrunken.
Frage: Ist mein Problem ein Problem mit der angebotenen Verpflegung und wie
kann ich bei meinem nächsten 100er derartigen Problemen vorbeugen. Bei
der Marathon-Distanz kenne ich derartige ´Naturerscheinungen´ überhaupt
nicht.
Vielen Dank für Eure Tipps und viele Grüße
Walter
Hallo Walter,
zunächst Anerkennung für deine Leistung, toll - trotz Magenprobleme!
Die in Biel angebotene Verpflegung ist von der Auswahl her läufergerecht
und reichlich vorhanden. Wichtig ist es die richtige Auswahl zu treffen. So
ist Cola aufgrund des sehr hohen Zuckergehaltes zur Einahme während des
Wettkampfes m. E. weniger geeignet. An Kohlenhydrate eignen sich vielmehr Glucose,
Maltose (z. B. im Malzbier) und Maltodextrin, die rasch aufgenommen werden;
letztere beide sind in den entsprechenden Getränken, insbesondere aufgrund
relativ geringer Molekülgröße selbst bei größeren
Aufnahmekonzentrationen noch isoton, d.h.gehen problemlos vom Blut in den Darm.
Fructose dagegen ist weniger geeignet, sie muß erst in der Leber in Glucose
umgewandelt werden, sodass die Verstoffwechslung länger dauert. Es ist
die Zufuhr von etwa 30 - 50 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde Belastung, die den
Blutzucker während der Belastung konstant hält und die Versorgung
von Muskulatur (und Gehirn) aufrecht hält. Es kann aber passieren, dass
gleiche, insbesondere aber höhere Kohlenhydratmengen nicht toleriert werden,
die Verdauung gestört wird und Magenprobleme entstehen. Das ist aber individuell
sehr verschieden.
Hier einige Hinweise: Vor dem Start den Magen möglichst nicht überladen
(genannt wird die Einmahme von etwa 1 g Kohlenhydrate pro Kg Körpergewicht
30 Minuten vor dem Start), während des Wettkampfes die angebotenen Isogetränke
am besten mit Wasser oder Tee verdünnen, mit den leckeren Riegeln (auf
Inhalt achten, viele enthalten reichlich Fruktose!) eher sparsam umgegen. Cola
meiden. Das angebotene Bouillon kann bei fortgeschrittener Strecke aufgrund
des Salzgehaltes von Vorteil sein, ggf. auch etwas Kaffee. Also: darauf achten
den Magen möglichst nicht zu stark zu belasten, d.h. ihm keinen hohen Überschuss
an Zucker anbieten und schließlich stets gut hydriert bleiben. Ideal wäre
es, das in Biel angebotene Getränk bzw. die Riegel vorab zu testen. Somit
dir alles Gute; es würde uns freuen von Dir nach Biel 2006 etwas auf diesem
Wege zu hören.
Rainer Frieland
Hallo Lauffreunde,
zur Wochenplanung für die Vorbereitung auf Biel 2006 habe ich folgende
Frage: Wie ist die Einteilung der Lauftage am sinnvollsten, bezogen auf Distanz
und Tempo, z. B. bei der Angabe 3x(8-16) in 5:30 bis 6:00 zuzüglich mit
Tempoeinheit 1x12 in 5:00; soll man Distanz und Tempo immer steigern oder ein
anderes Schema einhalten?
Mit freundlichen Grüßen
Franz K.
Hallo Franz,
unsere Pläne sind so austariert, dass möglichst
Belastung und Regeneration in Einklang gebracht werden. Die beiden größten
Risiken bei einem solchen Vorhaben sind Übertraining und Verletzungen.
Sie treten wie programiert auf, wenn die Belastung überzogen wird und nicht
ausreichend Raum für die Regeneration gelassen wird. Das bezieht sich auch
auf die Gestaltung des Ablaufes des wöchentlichen Trainings. Nicht so einfach,
denn oft von der persönlichen Situation jedes einzelnen unserer Biel-Kandidaten
abhängig. Die beruflichen Belastungen, die familiären und sonstigen
Verpflichtungen sind über einem längeren Zeitraum mit den Training
in Einklang zu bringen. Unsere langjährige Praxis basiert auf folgendem
wöchentlichen Ablauf und soll mein Vorschlag sein : "blauer Tag"
(in Anlehnung an einen schönen südländischen blauen Himmel) am
Sonntag, schön locker, langsam und lang, ideal in einer gleichgesinnten
Gruppe; "roter Tag" die etwas schnellere Einheit am Dienstag und "grüner
Tag", mit der etwas langsameren, regenerative Einheit am Freitag, die bei
uns meist mit dem Lauftreff in einer entsprechenden, passenden Gruppe absolviert
wird. Nach der regenerativen, Kondition und Ausdauer aufbauenden Periode ab
November, folgt ab Februar/März die Vorbereitungsphase auf den vorgeschalteten
Marathonlauf. Dazu haben wir dann eine weitere Einheit am Donnerstag eingeschaltet
in der, nach individueller Vorgabe das Marathon-Renntempo eingeübt wird.
Eine solche Aufteilung mit den entprechenden Laufruhetagen und den erforderlichen
regenerativen Maßnahmen dazwischen hat sich über viele Jahre bewährt.
In den letzten 5 Jahren wurde in unserem Verein nach diesem Wochenablauf die
neuaufgenommne Marathon-Vorbereitung von voll berufstätigen und familiär
engagierten fortgeschrittenen AnfängerInnen gestaltet. Wir hatten in diesen
Gruppen weder Ausfälle, noch Übertrainingsvorfälle oder ernstere
Verletzungen zu beklagen. Dies also als Vorschlag. Wünsche dir einen guten
Start ins Training und viel Erfolg dabei.
Rainer Frieland
Guten Tag,
habe Ihre Adresse aus dem Internet. Suche Bücher für die Vorbereitung
auf Biel. Ein Bekannter will nächtes Jahr mitlaufen und dazu hätte
ich gerne Informationen. Können sie mir etwas empfehlen und in welchem
Verlag erscheinen die Bücher?
Besten Dank
D.H.
Hallo, Herr H.,
ein Buch mit der Vorbereitung auf Biel gibt es nicht. LaufReport.de bietet
Ihnen, bzw. Ihrem Bekannten auf Biel abgestimmte Trainingspläne für
verschiedene Leistungsbereiche sowie auch Interessantes und Nützliches
aus der Praxis in der Rubrik "Tipps 100 Km Lauf" an.
Zum 100-Km-Lauf von Biel gibt es eine große Anzahl an Erlebnisberichten. Geradezu ein Klassiker ist Werner Sonntags "Irgendwann muss du nach Biel" (enthalten auch in seinem Buch "Laufende Vorgänge"). Wissenschaftlich hat Prof. Klaus Jung (Sportmedizin Uni Mainz) zahlreiche 100 Km-Läufer (auch vor Ort) untersucht, siehe sein Buch "Phänomen 100 Km-Lauf - Physiologische, medizinische, psychologische Aspekte". Ausgesprochen praxisorientiert ist die "Encyclopédie du Jogging", die dem Ultralauf breiten Raum einräumt. Autor Serge Cottereau hat vier Mal den 100 Km Lauf von Millau (wo er auch wohnt) gewonnen und ist ein bekannter Erfolgstrainer und Laufberater (Zeitschrift Courir). Schließlich sei auch Franz Reist erwähnt, der Vater des Bieler Hunderters, den er 40 Jahre als Cheforganisator und Läufer begleitet hat. Auch sein Buch "45 Jahre 100 km Lauf 1959-2003 - Daten / Fakten / Bilder" ist lesenswert.
Rainer Frieland
Hallo!
Ich war dieses Jahr als Fahrradbegleitung das erste Mal mit in Biel und bin vollkommen begeistert wieder zu Hause angekommen. Inzwischen habe ich mir die Trainingspläne angeguckt und festgestellt, dass man die auch als Normalläufer schaffen kann. Zuvor hatte ich mir immer eingebildet, man braucht einen Riesenwochenumfang um 100 km überhaupt schaffen zu können.
Aber nun die Frage: Ich möchte nächstes Jahr unbedingt Anfang April eine neue Marathon-Bestzeit (sub 3:30) aufstellen, spiele aber gleichzeitig mit dem Gedanken in Biel zu laufen. Bis jetzt bin ich (W39) 6 Marathons gelaufen. PB war letztes Jahr 3:33:42. Reicht die Regeneration von 10 Wochen aus oder ist das zu knapp? Soll ich lieber noch ein Jahr warten?
Warte schon gespannt auf eure Antwort!
Viele Grüsse, Steffi A.
Hallo Steffi,
richtig, auch für Normalläufer, d.h. solche mit Beruf, Familie und noch anderen Interessen neben Sport, ist es erwiesenermaßen möglich, die 100 Km von Biel ohne Riesenwochenumfänge in gut vertretbaren Zeiten zu absolvieren. Was uns inzwischen auch viele LäuferInnen mit ihren Leistungen bewiesen haben. Siehe auch meine Antwort an Gregor in Fragen zu Biel, Stichwort: "Warum keine Mörderläufe im Trainingsprogramm?" Lohnend ist es auch, sich die früheren Antworten anzuschauen. Alle befinden sich noch auf der Homepage von LaufReport.de.
Für Biel 2006 erfüllst du alle Voraussetzungen und bist super motiviert. Der geplante Marathonlauf Mitte April passt genau in unser Trainingsprogramm. Dafür ist unsere allgemeine Empfehlung allerdings, diesen nicht als Erschöpfungslauf zu absolvieren. Wenn die Vorbereitung im Winter gezielt und lückenlos mit seinen vielen langen, langsamen Läufen erfolgte, dann ist meist die Frühjahrsform so gut, dass beim April-Marathon auch Bestzeiten herausspringen können (aber nicht immer). Nach dem Marathon sind dann zwei rein regenerative Wochen vorgesehen, um dann aufgrund des aufgebauten,verbesserten Ausdauerniveaus mit Schwung in die Schlussphase des Trainings einzusteigen.
Fazit: Falls du beabsichtigst, im April auf Biegen und Brechen sub 3:30-Bestzeit zu laufen, dann geht das warscheinlich zu Lasten eines guten Auftritts in Biel 2006. Persönlich würde ich das Wintertraining konsequent nach Plan durchziehen, dann ohne jeden mentalen Zwang im April den Marathon laufen, um so gestärkt in Biel anzutreten. Dazu wünsche ich Dir Gelassenheit, Kraft, Ausdauer und viel Glück.
Rainer
Hallo ,
ich bin gerade glücklich aus Biel zurück gekommen und verarbeite die
neuen überwältigenden Eindrücke von meinem 1. 100 km Lauf. Dank
euerer Trainingsanleitung bin ich nach 12:50h nach der "Nacht der Nächte"
wieder in Biel eingetroffen. Es war einfach grandios und verrückt zugleich
und ich befürchte, dass mich jetzt der "Biel-Virus" infiziert
hat.
Da ich leider recht früh feststellen musste, dass meine beiden Oberschenkel nicht so richtig mitspielen wollten (sie fingen an zu schmerzen), suche ich jetzt natürlich die Gründe dafür, und vielleicht könnt ihr mir da ein paar Tipps geben, was ich falsch gemacht habe und was ich das nächste Mal besser machen kann.
Zu meiner Person: Alter: 49 Jahre; Gewicht 73 kg; Größe 1,74m;
19 Marathons (erste Teilnahme 1997), ein Ultra über 50km (2004) und einer
über 73 km (2003).
Marathonbestzeit: 3:36h.
Ich habe, wie schon gesagt, mich bei der Vorbereitung an eueren Trainingsempfehlungen (Ziel: 11h) orientiert. Einzige Ausnahme: Am 21.5.2005 habe ich (vermutlich nur um mich selbst zu beruhigen, genug getan zu haben) einen 2. Trainingsmarathon eingeflickt, den ich allerdings als ganz lockere Einheit absolviert habe (4:02 h). Nach dem Marathon konnte ich ohne jegliche Schwierigkeiten nach Plan weiter trainieren und auch die lange Einheit in der Folgewoche (35 km) liefen ohne Probleme. Die langen Etappen am Wochenende wurden in hügeligem Gelände (Odenwald) absolviert.
In Biel bin ich mit einem Schnitt von knapp über 6 Minuten/km gestartet. An jeder Versorgungsstelle habe ich mir die Zeit genommen, um genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Die erste Teiletappe (38,5 km) hatte ich nach 4:06h bewältigt. Die Schmerzen in beiden Oberschenkeln (vergleichbar mit einem sehr starken Muskelkater) wurden dann immer heftiger, die Gehpausen länger. Muskelkrämpfe hatte ich keine. Nach 85 km war ein auch noch so langsames Traben fast nicht mehr möglich und ich musste mich mit einem schnellen Walking zufriedengeben. Durch das Ziel zu "Laufen" habe ich mir dann aber nicht nehmen lassen ;-) .
Mir ist natürlich bewusst, dass eine so große Distanz vom 100km
nicht ohne Probleme zu bewältigen ist und es 1000 Gründe dafür
gibt. Dass ich allerdings schon so früh (ab km 30) kämpfen
musste, ist bestimmt recht ungewöhnlich und ich habe wohl irgend etwas
total falsch gemacht (zu kurze Regenaration, zu schnell angegangen, doch zu
wenig getrunken, das falsche getrunken...... oder war es einfach nicht mein
Tag ?).
Ich würde gerne von eurer Erfahrung profitieren und mal hören, was
ich das nächste Mal besser oder anders machen sollte. Hoffentlich reichen
die wenigen geschilderten Details für den einen oder anderen Ratschlag
aus.
Viele Grüße aus Mannheim
Peter M.
Hallo Peter,
auch mit mehr Details bliebe Raum für Spekulationen. Also bleibt nur festzustellen,
dass der eingeflickte Marathon eine Ursache sein könnte, der im Verhältnis
zu Deiner Bestzeit, nun so locker gelaufen ja auch nicht war.
Beschwerden der Oberschenkelmuskulatur war bei den Untersuchungen,
die Prof. Dr. K. Jung im Buch Phänomen 100-km-Lauf - Physiologische, medizinische
, psychologische Aspekte - beschreibt, Hauptursache von Rennabbrüchen.
Häufig treten diese Beschwerden bereits zwischen Kilometer 30 und 50 auf
und sind im Rennen kaum zu beseitigen. Manchmal hilft eine Massage. Dieses Beschwerdebild
tritt oft auch im Marathon auf, wird dann aber nicht so bedrohlich, da man das
Ziel schon vor Augen hat. Die Steigungen sowie das Laufen in Dunkelheit führen
zu einer besonderen Belastung. Renngeschwindigkeit und Versorgung dürften
in Deinem Fall eher nicht Auslöser der Beschwerden sein. Zu Hinterfragen
wäre noch, wie Du Dich tagsüber vor dem Lauf verhalten hast: lange
Autofahrt, viel herum gewandert? Wie auch immer, was bleibt ist der kurzfristig
eingeschobene Marathon. Und der Erfolg, das Ziel erreicht zu haben. Gratuliere!
Neben Trainingskilometern ist nun einmal die Erfahrung wichtigste Grundlage
eines Ultramarathonis.
Walter Wagner
Hallo zusammen,
ich möchte in diesem Jahr erstmals mein Glück in Biel versuchen. Mein Training habe ich nach Eurem Plan für die "Wilde 13" ausgerichtet. Gerade habe ich den Marathon in Hamburg in 4:00 h gelaufen und konnte in der Folgewoche ohne Schwierigkeiten weitertrainieren. Es bleiben aber noch Fragezeichen. Beispielsweise das Gepäck. Stirnlampe (wirklich erforderlich?), Powerriegel, Regenjacke, was habe ich vergessen? Und wie transportiere ich das Zeug? Kleiner Rucksack? Wie macht Ihr das? Ist es möglich ein paar Schuhe zum wechseln an einer Verpflegungsstation zu deponieren? Kann ich mein Gepäck an einer Verpflegungsstation abgeben und wird es zurück zum Ziel gebracht? Genug gefragt. Könnt Ihr mir weiterhelfen?
Gruß Thilo B.
Hallo Thilo,
Dein Erfolg beim Hamburg-Marathon zeigt, dass du in diesem langen Winter gut trainiert hast und für Biel gut vorbereitet bist. Ich wünsche dir eine erfolgreiche, verletzungsfreie Schlussphase im 13 h-Programm und einen erlebnisreichen ersten Bieler Hunderter. Vielleicht hast du Zeit uns darüber kurz zu berichten, es würde uns sehr freuen von dir wieder zu hören, vielleicht sogar persönlich beim Treffen in Güttersbach. Zur Ausrüstung: eine leichte Taschenlampe hatte ich immer dabei, ebenso eine ganz leichte Nierentasche, darin eine ebenso leichte Regenjacke für kalte Nächte oder Dauerregen, wie es öfters passieren kann. Schuhe habe ich, selbst bei Dauerregen nie wechseln müssen, heute halten sie normalerweise gut durch. Die angebotene Verpflegung ist für unsere Belange optimal. Nochmals Glück auf für die Nacht der Nächte." - Rainer Frieland
Also zu den Fragen: Schuhe werden nicht auf die Strecke gebracht (auch andere Sachen nicht). Dies ist bei uns auf so langer Strecke nicht machbar. Der Läufer und der Posten finden nicht zusammen, die Schuhe finden den Läufer nicht oder der Läufer nicht die Schuhe. Evtl. hat dann schon ein anderer Läufer die falschen Schuhe an und diese sind für immer weg. Verloren gegangene Utensilien verursachen immer Ärger. Man kann von den Teilstrecken Utensilien zurück bringen lassen, aber natürlich auf eigene Gefahr, wegen der oben erwähnten Vorkommnisse. Es kommt immer sehr viel zurück, aber eben auch nicht alles und wir haften einfach nicht. - OK-Biel - Frau Pierrette Blösch
Anm.: Grundsätzlich sollte man alles vorher ausgiebig testen. Laufen mit einer Stirnlampe genauso, wie das Laufen mit einer kleinen Handtaschenlampe. Die lässt sich gut unter ein Schweißband am Arm stecken und ist dann schnell griffbereit wenn man sie braucht. Ich bevorzuge eine Regenjacke zum Schlauch gewickelt um die Hüfte zu binden, aber auch das ist nicht jedermanns Sache und sollte ebenfalls mal über Stunden ausprobiert werden, hindert es doch bestimmte Lauftypen am Armschwung. Bei Dauerregen gilt Augen zu und durch, denn auch frische Sachen sind dann meist schnell wieder durchweicht. Zweifellos von Vorteil ist bei Sauwetter ein Rad- oder PKW-Begleiter mit mitgeführten Austauschklamotten, weshalb den Solisten in den Schlechtwetterjahren um so mehr Anerkennung gebührt. - Walter Wagner
Hallo,
ich plane im Jahr 2006 einen Start in Biel. Irgendwie juckt es mich in den Beinen, mal etwas längeres als Marathon zu versuchen und Biel halte ich (für mich) für die ultimative Herausforderung. Ich bin bisher 8 Marathons gelaufen, Zeiten meist so zwischen 3:20 und 3:25, Bestzeit 3:10 Stunden, bin 36 Jahre alt und laufe seit 4 Jahren. Dieses Jahr war ich im Frühjahr in Bonn und möchte im Herbst noch nach Bremen (25.09.).
Nun meine Fragen: Sollte ich jetzt schon anfangen, mich
auf Biel vorzubereiten, z.B. schon verstärkt lange Läufe ins Training
einbauen? Zur Zeit laufe ich ca. 70 km/Woche und mache außerhalb
der speziellen Marathon-Vorbereitung jede 2. Woche einen 32km-Lauf. Reicht
das? Wie viele kürzere Ultras sollte ich vorher laufen und wann? Im Herbst
2005 oder erst im frühen Frühjahr 2006?
Im Herbst möchte ich beim Marathon noch mal eine neue Bestzeit angreifen
(ca. 3:05 Stunden). Das Training beinhaltet dann 1x Intervalltraining, 1 x Tempodauerlauf,
1x Long-Jog 35 km und zwei weitere normale Läufe pro Woche. Macht
das Sinn oder sollte ich da schon mehr Gewicht auf Long-Jogs statt auf Tempo
und Intervalltraining legen?
Vielen Dank für eure Hilfe
Martin Schirmann
Hallo, lieber Martin,
angesichts optimaler Voraussetzungen kannst du mit Zuversicht einem Start in Biel im Jahr 2006 entgegensehen. Konzentriere dich zunächst voll auf die angestrebte neue Marathon-Bestzeit im Herbst. Mangels eigener Erfahrung in deinem Zeitbereich gebe ich fairerweise keine Trainingsempfehlung dafür ab. Nach dem Herbst-Marathon rate ich zu einer Regenerations-Phase um kleine Wehwehchen auszukurieren, Kraft sowie physische und mentale Energie aufzubauen und einige der vielen alternativen Regenerationsmaßname zu genießen. Danach ist übergangslos ein Einstieg in die Vorbereitung, z.B. in unser 11 h-Programm angezeigt. Wichtig ist es dann in der dunklen und kalten Zeit das Training konsequent und verletzungsfrei durchzuziehen. Zielsetzung ist hier die Langzeitausdauer mit langen, aber relativ langsamen Läufen zu festigen, damit Herz-Kreislauf, Stoffwechsel, Hormonhaushalt und damit auch die Immunresistenz für die Anforderungen der Ultrastrecke konditioniert werden. Intervalltraining und extreme Tempodauerläufe sind wenig sinnvoll, gelegentliche Volksläufe bis 25-30 Km können eingeschoben werden. Wichtig sind aber die von uns empfohlenen Kontrolläufe über 25 Km (HM alternativ) und Marathon, gemäß Programm. Generell ist Abwechslung hinsichtlich der Strecken geboten, mit Präferenz für ein regelmäßiges Trainieren auf hügeligen Terrain. Also viel Erfolg über die lange Zeit.
Rainer Frieland
Hallihallo.
Ich bereite mich derzeit mit einem Trainingsplan von www.ausdauersport.com vor.
Durch einen Freund wurde ich gerade erst auf eure Seite aufmerksam gemacht.
Lange Vorrede, viele, viele Fragen:
Mein Trainingsplan setzte erst vor fast drei Wochen auf (bin in der dritten
Woche), jedoch hatte ich ein gutes Grundlagentraining über den Winter (viele
kurze schnelle Wettkämpfe als Tempospritze und im Training ein paar schöne lange
Läufe - sogar einen Marathon, wo ich einen Freund begleitet habe. Die erzielten
4:11h haben mich auch in keinster Weise angestrengt). Nun vergleiche ich euern
Plan mit meinem und mich wundert generell eines: ihr kommt alle ohne die "Mörderläufe"
größer 40km aus. Reicht das aus? Ich hatte schon gedacht,
eure Pläne wären für den Marathon gemacht (sorry).
Weiterhin stellt sich mir die Frage, wie ich die Marathonläufe
in der Vorbereitung angehen soll: volles Tempo oder doch eher gemach?
(ich laufe diesen Sonntag den Bonn-Marathon und dann zwei Wochen später Hamburg).
Und es geht weiter: wo finde ich Marschtabellen, damit ich weiß, wie ich das
Rennen angehen soll in Biel? Ich habe dafür gar keinen Ansatzpunkt. Zuerst hatte
ich mir das Zeitziel 16h gesetzt, aber angesichts der momentanen Bestzeiten
scheint das zu tief gestapelt. Marathon 3:31h (2004), Halbmarathon 1:29h (2005)
- wäre es eher angebracht, die 11h anzupeilen?
Dann noch eine Frage an euch Ultraläufer: ist es eine enorme psychische Umstellung,
einen Ultra zu laufen als einen Marathon? (auf einen Marathonlauf kann ich mich
prima einstellen - 13 offizielle habe ich schon, einen, wo ich nur mitgelaufen
bin ohne Zeitnahme und die Nummern 14 und 15 (auch kein offizieller, da ich
für einen Kameraden laufen muß -Ummeldung unmöglich) nehme ich dann in der Bielvorbereitung
mit)
Schon mal Danke für die Antworten.
Viele Grüße
Gregor J.
Lieber Gregor,
in deiner Anfrage wunderst du dich über zu geringe Umfänge unseres Biel-Programms und meinst die Pläne wären eher für Marathon gemacht. Unsere Kandidaten sind sicherlich keine Wunderläufer mit satter Freizeit, sondern Menschen, die über viele Monate viel Disziplin und Energie aufwenden müssen um sich optimal für Biel vorzubereiten, möglichst unter Vermeidung von Infekten, Verletzungen und Übertraining. Vor vielen Jahren war auch dies meine Situation und so entwickelte sich mit einigen Gleichgesinnten im praktischen Test auf der Bieler Strecke ein nach und nach optimiertes Programm (heute bekannt als 13-h-Programm).
Es hat zum Inhalt maximal 4 Trainingstage pro Woche und bis zu 70 Wochenkilometer, ohne die zum Teil von Leistungsläufern (und einigen Trainern) ins Gespräch gebrachten 60 km-(und mehr)-Läufe. Diese sind rein regenerativ vom Hobbyläufer nicht auszugleichen. Zahlreiche Zuschriften unserer Biel-Absolventen bestätigen den Erfolg. Übrigens eignet sich dieses 13 h-Programm auch sehr gut für Marathon. Bestens bewährt hat es sich seit Jahren auf Vereinsebene bei der Vorbereitung fortgeschrittener Anfänger.
Anstelle einer Marschroute kannst du die Streckenbeschreibung von Constanze und mir im Juni-Programm nachlesen. Alle bestätigen, dass der Bieler Hunderter erst nach dem Ho-Schi-Minh-Pfad (ca. Km 60) erst richtig beginnt. Wer zuvor zu schnell vorgeprescht ist, wird gnadenlos bestraft. Marschroute: langsam angehen, Übersicht und Ruhe bewahren, gut verpflegen und die Steigungen nicht hoch bolzen. Weitere Tipps bitte der Biel-Seite von LaufReport entnehmen.
Zwei Marathonläufe nun innerhalb von 2 Wochen... und du fragst an, ob du volles Tempo gehen kannst. Ja, aber nur wenn du ein Regenerationswunder bist(davon soll es auch welche geben!). Anderenfalls bist du auf einer Direttissima zum chronischem Übertraining. Das geht so: du fühlst dich mega super und träumst von Bestzeiten auf allen Strecken. Aber plötzlich meldet sich der Organismus zurück und über Wochen geht aber rein gar nichts mehr, totale Flaute und bis Biel wird nichts, oder vielleicht die 16 Stunden, die du erwähnt hast.
Also, bleibe bitte künftig eher im langen regenerativen Bereich und spare deine Körner für eine erfolgreiche Nacht der Nächte.
Viele Grüße
Rainer
Hallo!
Hatte gerade ein bisschen Zeit und habe mir mal die Ultratrainingspläne
bei www.ausdauersport.com angeschaut, denn darauf bezog sich ja diese Gregor
in dem Leserbrief (Mörderläufe...). Allerdings finde ich dort keinen
einzigen Lauf, der über 35 Km geht. Ich weiss ja nicht, wo Gregor das gelesen
hat. Nachfolgend einen Auszug von der Seite, deren Trainingspläne ich für
sehr gut halte.
Gruß
LaufReporter Ronald Vetter
Vorweg ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu den Ultraplänen ausdauersport.com: Unsere Ultrapläne verblüffen evtl. den Einen oder Anderen wegen seiner für Ultra's recht ausgefallenen Trainingszusammenstellung. So findet man in unseren Ultraplänen sowohl Tempoläufe, alsauch langsame Fettstoffwechselläufe. Viel Fahrtspielläufe wecheln das oftmals sonst übliche doch eher monotone Ultratraining ab. Bei uns gibt es keine Streckenlängen über 35km, doch dafür recht harte Kombitrainingstage, mit langen Läufen z.B. Sa/So. Unserer persönlichen Erfahrung nach ist diese Trainingsform atraktiver, besser mit der Familie und Terminen abzustimmen und die verletzungsunanfälligkeit noch im moderaten Bereich. Streckenlängen bis 35km bieten außerdem den Vorteil der einfacheren Versorgung. So kann z.B. auf Nahrungszufuhr währned des Trainings meist völlig verzichtet werden und auch dei Getränkeversorgung ist noch recht einfach zu organisieren. Mir persönlich sind viele Ultraläufer bekannt, welche nach dem alten Schema "Superlangläufe jenseits der 50km" trainierten (eigentlich ist es die Mehrheit). Allerdings erschien mir die Verletzungsanfälligkeit relativ hoch zu sein. Hinzu kommt die Gefahr der Unterkühlung bei wiedrigen Wetterbedingungen."
Anm.d.Red.: Deutsch viel schwer. Dank deines Hinweises wird erst deutlich, dass Gregor mit den Worten "eure" und "ihr" sowohl LaufReport.de als auch audauersport.com meint. Dann stimmt es wieder.
hallo,
ich würde gerne meinen ersten 100km lauf in biel im juni machen. am 21.05. laufe
ich meinen vierten marathon in mannheim, mein trainingspensum und marathonzeit
entspricht etwa eurem 11- stunden programm. meine frage:
ist der marathon am 21.05 zu spät ? oder vielleicht doch eine gute vorbereitung
? falls ja, wie sollte ich dann nach dem 21.05 bis biel trainieren ? ich bin
jetzt gerade am 13.03 in rom gelaufen und war schnell wieder fit. was ratet
ihr mir ?
mit bestem dank im voraus
stefan h.
Hallo Stefan,
du beabsichtigst im Abstand von zwei Monaten zwei Marathon-Läufe zu bestreiten und ein Monat danach beim 100-Km-Lauf in Biel zu debütieren. Wohl nicht etwas viel innerhalb von drei Monaten - ? ... und so klingt es bereits in deiner Fragestellung! Wenn du unbedingt am 17.6 starten willst, dann ist meines Erachtens Mannheim nur als ganz lockerer Trainingslauf ohne jede Zeitambition denkbar, gefolgt von regenerativem Training.
Noch mal: Muss denn Biel unbedingt noch in 2005 sein, umso mehr als du sicherlich doch als Befolger unseres 11-h Programms überall zeitliche Ambitionen hast? Ich rate es dir zu überlegen.
Beste Grüße von Rainer
Liebe Leute vom Laufreport,
als eifriger Leser Eurer Seiten und mehrfacher Biel-Absolvent habe ich jetzt
doch noch mal eine fachliche Frage:
Letztes Jahr habe ich mir während des Regens und in den
vielen "Unterwasser-Bereichen" auf der Strecke so nach 70km üble Blasen
an beiden Füssen (Ballenbereich) gelaufen. Ich habe mal die Socken gewechselt,
hat aber nur teilweise was gebracht... Ursache ist wohl, daß die Haut durch
die Dauernässe total aufweicht und sich dadurch flächendeckend Blasen bilden.
Was tut Ihr in so einem Fall? Tapen? Mit Winterlaufschuhen laufen? Wäre
für einen Rat sehr dankbar, da es mir in den letzten 10 Jahren in Biel immerhin
schon 3x so erging (in den 90ern gab es ja ein paar berüchtigte Unwetter-Läufe).
Danke und schöne Grüße
Wolfgang S.
Hallo Wolfgang,
Stunden lang im Regen laufen oder immer wieder durch Pfützen nimmt nicht nur einen Teil des Spaßes, es gefährdet auch das Ankommen bei einem Ultramarathon erheblich. Qualitätsunterschiede bei Socken werden offenbar, wenn diese sich triefnass im Schuh in Falten legen. Ausweichen und Überspringen von Pfützen belasten zusätzlich. Bei Regen werden Schuh- und Kleiderwahl schwierig. Wer gut in Form ist und zügig die 100 km abspulen kann, der ist gut beraten ein leichtes Frösteln in der Nacht in Kauf zu nehmen und mit geringem Kälte- und Feuchtigkeitsschutz die Gefahr unnötigen Schweißverlustes zu reduzieren. Zu Winterschuhen, ich unterstelle, dass damit welche mit einer wasserdichten Gore-Membrane gemeint sind, kann ich nichts sagen. Allerdings stellt sich bei heftigem Regen die Frage, wie kommt etwa über die Socken eindringendes Wasser wieder aus dem Schuh heraus. Hindernisläufer rennen nicht mit wasserfestem Schuhwerk durch den Wassergraben, sondern mit durchlöcherten Sohlen, um die unangenehme und schwere Flüssigkeit schnell wieder los zu werden.
Bleibt das Problem mit der aufgeweichten Haut. Neben der Schuhwahl solltest du dich mit den Socken beschäftigen. Im ersten Moment bequem fühlen sich dicke, gepolsterte Sportsocken an, ob der Tragekomfort allerdings triefnass einer Prüfung standhält, muss geprüft werden. Bei Regen eignen sich evtl. dünne Sportsocken besser. Neben diesen individuellen Vorlieben bleibt die Behandlung der Füße. Diese solltest du flächig mit Hirschtalg einschmieren (gibt es in der Drogerie von Scholl für etwa 3-4 Euro die 100 ml Tube – reicht für viele Ultramarathons), an besonderen Problemstellen auch bewusst dicker auftragen. Das wär´s auch schon. Den Trick, Schuhe von außen mit einer Schicht Vaseline bedingt wetterfest zu machen, sollte man auch nicht unbedingt in der Nacht der Nächte erproben. Sicher gibt es bei einem langen Schlechtwetter-Trainingslauf die Möglichkeit den Vaseline-Schuhtipp zu testen.
Walter Wagner
Hatte persönlich nie solche Probleme. Hirschtalg ist sicherlich die erste Wahl, aber nachfolgend versuche ich es mit einer kleinen Ergänzung: Vor Jahren bekam ich bei einen Start in Frankreich eine Tube mit einen Produkt auf Basis von Karité-Butter (englisch "Shea Butter") mit dem Produktnamen "Akrileine NOK". Diese Karité-Butter wird aus der Nuss des Sheabaumes gewonnen und seit Jahrhunderten von den Afrikanern zur Hautpflege verwendet. Sie schützt die Haut gegen Feuchtigkeit und erhält sie glatt. In Frankreich wird genanntes Produkt von Langläufern und Radsportler allgemein verwendet. Aufgrund seiner Kontakte zu den früheren Kolonien ist Frankreich der größte Importeur von Karité-Butter. Ob in Deutschland erhältlich, ist mir nicht bekannt.
Viele Grüße von Rainer Frieland
Anm.d.Red.: Eine letzte 15 ml Tube "Sports Akileine NOK Anti-Frottements" befindet sich in meiner Sporttasche. Tatsächlich ist dies ein Wundermittel gegen Blasen und Hautreizungen. Hersteller sind die Laboratories ASEPTA Monaco. Walter Wagner
Hallo liebes Team,
ich laufe schon seit etlichen Jahren. Jedoch außer einem Halbmarathon, habe
ich eigentlich noch keine Erfahrung mit Wettkämpfen. Vor meiner Teilnahme am
Medien-Marathon München 2003 hatte ich Probleme mit dem Knie. Danach folgte
eine OP (Meniskus). Der Arzt hat mir dann empfohlen, dass ich mit meinem Gewicht
(84 kg) lieber zum Nordic-Walking wechseln soll. Das habe ich dann auch
getan und betreibe nun Nordic-Walking mit wachsender Begeisterung. Aus anfänglich
einer Stunde werden nun 3-4 mal wöchentlich bis zu 4 Stunden. Im Durchschnitt
lege ich pro Stunde 7-8 km zurück. Der Lauf in Biel interessiert
mich schon lange und so trainiere ich „heimlich“ dafür. Konnte bisher auch noch
nirgends etwas zu dem Thema „100 km Nordic-Walking“ finden. Ich weiß, dass ich
bei euch auch nicht ganz richtig bin aber evtl. habt ihr doch einen Ratschlag
oder wisst von einer hilfreichen Seite? Über eine Reaktion würde ich
mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred H.
Hallo Manfred,
zunächst habe ich mich bei Frau Pierette Blösch von der Organisation der Bieler
Lauftage rückversichert, ob Nordic Walker überhaupt auf die Strecke dürfen.
Ich freue mich mitteilen zu können, dass dies unter Beachtung folgender Verhaltensweisen
erlaubt ist. Nordic Walker müssen am Ende des Startfelds Aufstellung nehmen
und dürfen auf den ersten Kilometern die Stöcke noch nicht einsetzen. Kurzum,
Nordic Walker müssen immer darauf achten, andere Teilnehmer nicht zu behindern
oder gar zu gefährden. Man bedenke dabei, dass es in der Schweiz nachts auch
dunkel ist. Für Nordic Walking gibt es keine extra Wertung und selbstverständlich
müssen die Postenschlusszeiten eingehalten werden. Bei deinen Angaben und dem
Zielschluss nach 22 Stunden, sehe ich da allerdings auch unterwegs kein Problem
für dich. Was dein Knie dazu sagt, bleibt dabei dir überlassen. Ich rate dir
zu einem längeren Test, nachts auf Wald- und Feldwegen mit Hilfe einer Stirnlampe.
Viel Erfolg!
Gruß Walter Wagner
Hallo Walter, Constanze und das gesamte Team...
Ich habe letztes Jahre nach Euren Trainingsplänen den ersten 100er in Biel erfolgreich "überstanden" und bin seit November schon wieder im Training für dieses Jahr. Jetzt habe ich das Problem, dass mich eine hartnäckige Bronchitis plagt und ich wahrscheinlich den kompletten Februar mit Laufen aussetzen muss. Ist das noch zu kompensieren bis Biel?? Oder soll ich ein Jahr warten?? Würde gerne wieder nach Biel gehen, aber nur wenn ich trainiert genug bin...
Vielen Danke für Eure Hilfe
Roland H.
Lieber Roland,
Das Wichtigste für dich ist deine Bronchitis restlos auszukurieren. Solange der infektiöse Zustand anhält, bleibt es beim absoluten Trainingsstopp bis zur endgültigen Trainingsfreigabe von sportärztlicher Seite. Biel ist zu schaffen, wenn du klug an die Sache herangehst. Bei Wiedereinstieg rate ich dir zunächst 1 - 2 Wochen ganz langsame Läufe im absoluten Wohlfühltempo vorzusehen, um die Regeneration anzuregen und die verlorene Kondition progressiv wieder aufzubauen. Bei Betrachtung deiner letztjährigen Leistung in Biel, empfehle ich dir dann langsam ins 13-h Programm einzusteigen (nicht schneller!) und ggf. die Umfänge etwas zu reduzieren, zumindest solange du nicht das sichere Gefühl hast, wieder voll da zu sein. Ein zu hartes Training könnte, auch angesichts der kalten Jahreszeit, zu einem gesundheitlichen Rückschlag führen und vermutlich zum Aus der Träume. Wie du schreibst, ist genug trainiert sein die Voraussetzung für eine Teilnahme. Das kannst du noch schaffen. Gut Durchkommen wäre dann deine Ansage für Biel 2005. Gute Besserung und dazu alles Gute.
Grüße Rainer Frieland
Hallo Leute,
ich bin am 100 km-Lauf in Biel 2005 interessiert. Meine Erfahrungen in der Ultraszene:
Comrades 2004 Finisher in 11 h 39. Ich habe die Fragen und Antworten zum 100er
in Biel aufmerksam studiert (übrigens ein großes Lob für Eure
Website und Ultralaufinformationen von meiner Seite): Dennoch vermisse ich Informationen
zu zwei wesentlichen Punkten, die sind:
Vorab schon mal danke für Eure Info. Ich hoffe, dass ich für die Vorbereitung für Biel 2005 auch die entsprechende Zeit finden werde, freue mich jedenfalls jetzt schon sehr auf eine Teilnahme.
Einstweilen liebe Grüße
Wolfgang S. aus Hermagor in Kärnten
Hallo Wolfgang,
die Frage nach den Höhenmetern wird doch immer wieder gestellt, in Biel aber nicht erhört.
Gruß Walter Wagner
Hallo zusammen,
in diesem Jahr möchte ich den 100er in Biel versuchen. Bis jetzt bin ich fleißig nach dem 9-Stundenplan am Trainieren. Könnt ihr mir bitte sagen ob es bei 5 Einheiten in der Woche besser ist, 2 Tage am Stück zu regenerieren oder die 2 freien Tage aufzuteilen?
Momentan laufe ich Montag bis Mittwoch, Donnerstag und Freitag ist Pause und am Samstag sowie am Sonntag (Long Jog) geht's weiter.
Besten Dank für eure Antwort
Gruß Jürgen B.
Hallo Jürgen,
nach allgemeiner Trainingslehre ist deine Frage eindeutig so zu beantworten, dass es besser ist, die freien Tage aufzuteilen. ABER: Durchaus mit Erfolg wird auch Deine Vorgehensweise selbst von Eliteläufern praktiziert. Den Vorteil von zwei Ruhetagen am Stück begründen diese mit der Empfindung, dass sie danach erholt und mit Freude das Training wieder aufnehmen, während sie sich nach eintägiger Laufpause noch müde fühlen und eher lustlos das Training wieder aufnehmen müssen.
„Ein Tag nicht laufen ist Stillstand, zwei Tage ohne Laufen Rückschritt“, eine Weisheit, die kaum generell Bedeutung haben kann. Wie wäre die Alternative, an einem der beiden Ruhetage in Folge aktiv zu pausieren - schwimmen, aquajoggen oder Rad fahren? Noch besser finde ich zum Ausgleich echte Gegensätze zum Laufsport, etwa Mannschaftssportarten oder Geräteturnen und andere.
Probier es aus
Gruß Walter Wagner
Herzlichen Dank für die Mühe, die Ihr Euch mit dem Trainingsprogramm &
der Beantwortung der einzelnen Fragen macht!
Ich möchte dieses Jahr zum ersten Mal nach Biel. Ich bin 34 Jahre jung, 173
cm groß, wiege 65 kg, laufe regelmäßig seit 1999, bisher 4 Marathons (Stadtmarathons
zwischen 3:45 und 3:57, den Kemptener Marathon mit 1300 Höhenmetern in 4:37).
Derzeit bin ich mitten in Eurem Trainingsplan für die 11-Std-Zielzeit.
Anstelle des Vorbereitungs-Marathons Mitte April bis Anfang
Mai würde ich gerne den 6-Std-Lauf in Ottobrunn mitmachen. Ich denke, dass dies
psychisch ein besseres Training als ein normaler Marathon darstellt. Und bei
einem Nachtlauf könnte ich mir vorstellen, dass dieser Aspekt auch wichtig ist.
Seht Ihr das auch so?
Vielen Dank & schöne Grüße,
Bernd S.
Hallo Bernd,
Du trainierst auf 11 Stunden, erfüllst aber mit Deiner Marathonzeit kaum unsere Vorgabe. Nun überlegst Du, ob Du mit einem 6-h-Lauf anstelle des von uns angeratenen Marathonlaufs nicht besser präpariert in die Bieler Nacht starten würdest. Tja, was soll ich dazu sagen? Tausende haben beim Bieler 100 km Lauf bestanden, noch bevor es LAUFREPORT überhaupt gab. Also, nur zu, laufe in Ottobrunn.
Lieber Bernd, unter uns, würden wir das auch so sehen, stünde das so im Plan. Ich unterstelle, dass Du in 6 Stunden etwa 60 km schaffst. Nun ist zu erwarten, dass Du auch diese Distanz nicht ohne Probleme bewältigen wirst (60 km ist etwa die Hälfte des 100 km Laufs von Biel, lassen wir uns da nicht von den Mathematikern in die Irre führen). Den psychischen Vorteil vermag ich nicht zu erkennen. Soll der dann aus dem Wissen kommen, was mir in Ottobrunn vor ein paar Tagen schon bei einem Mal schwer gefallen ist, werde ich heute zweimal machen. Obendrein beginne ich den Zuschlag morgens um 4 Uhr am Ende meiner körperlichen Kräfte angelangt?
Die Erfahrung aus bewältigten Ultramarathonläufen ist ein Vorteil. Du hättest im Herbst 2004 einen 6 h Lauf absolvieren sollen. Du kannst uns vertrauen. Laufe in Ottobrunn maximal vier Stunden. Gehst Du mit dem Gefühl aus dem Lauf, „ich hätte weiterlaufen können“, dann hast Du den gewünschten psychischen Vorteil und sparst Dir zudem den Raubbau an den körperlichen Reserven, der jetzt unweigerlich kommen würde, und den Du in wenigen Wochen nicht gänzlich ausgleichen kannst.
Richtig ist, unter Eliteläufern sind auch im Hinblick auf die Stärkung der Psyche 60 km Trainingsläufe beliebt. Um die Ausdauer zu schulen, kann man diese aber auch in zwei Einheiten laufen, also morgens 35 km nüchtern und am späten Nachmittag eine zweite Einheit über 25 Kilometer. Der Vorteil dabei ist, dass man sich zwischenzeitlich erholt und sich das Verletzungsrisiko etwas mindert. Vom Mangel an Durchhaltewillen sind Männer eher mehr befallen.
Die innere Uhr lässt sich nicht wirklich auf Nachtläufe umstellen. Es spricht aber einiges dafür, die letzten beiden Wochen vor dem Lauf in Biel spät abends zu laufen und gut ausgeruht und ausgeschlafen an den Start zu gehen.
Weiterhin verletzungsfreie Vorbereitung wünscht Dir von
ganzem Herzen
Walter Wagner
Hallo,
ich habe zwei Fragen. Aber vorab erst einmal ein großes Lob für Eure Homepage und ein großes DANKESCHÖN für die Bemühungen und die Hilfe!
Ich bin 36 Jahre alt und habe mein Leben lang Sport getrieben. Im Jahr 2000
bin ich meinen ersten Marathon nach 10 Wochen Vorbereitung in 3:27 gelaufen.
Bin dann noch jeweils einen in 2001 und 2002 sowie zwei Halbmarathons in 2003
gelaufen. In diesem Jahr habe ich komplett
ausgesetzt. Mein Problem ist, dass ich es nie geschafft habe, kontinuierlich
weiter zu laufen. Meine Vorbereitungen begannen frühestens wieder im Frühjahr.
Zu erwähnen ist sicher auch noch, dass ich einen Knorpelschaden in beiden
Knien habe und dadurch insbesondere in der kalten Jahreszeit relativ schnell
Probleme bzw. Schmerzen bekomme. Und nun will ich in Biel laufen! :-)
Vielen Dank im Voraus
Stefan S.
Hallo Stefan,
Fazit: Warum gleich zu den Sternen greifen? Lieber ein kontinuierliches, knieschonendes Aufbautraining starten und beobachten was an Training ohne Schaden tatsächlich zu verkraften ist. Darauf kann dann aufgebaut werden. Langfristig gesehen sollte die Gesundheit als hohes Gut Vorrang haben, denn auch im Alter macht Laufen viel Spaß.
Grüße Rainer Frieland
Bleibt anzumerken, dass über die Trainingsproblematik hinaus, der 100 Km-Lauf von Biel, also bei Dunkelheit und nach fortgeschrittener Laufzeit über den wurzeligen Emmedamm, selbst bei sonst Beschwerdefreien, nicht selten Schmerzen in den Kniegelenken zur Aufgabe zwingen. Grüße Walter Wagner
Hallo zusammen,
die Fragen zu Biel betreffen hauptsächlich die Vorbereitungszeit. Wie
aber soll man sich eurer Meinung nach einen solch langen Lauf einteilen?
Immer mit der möglichst gleichen Geschwindigkeit oder aber auch mit Laufpausen?
Ich habe auf einer englischsprachigen Seite gelesen, dass solche Läufe
5:1 (fünf Minuten laufen und eine Minute gehen) absolviert werden sollten!
Vielen Dank für eure bisherigen Anregungen im Laufreport
Stefan Z.
Die Methode "Gehpausen 5 + 1 " wurde 1985 in einem Buch von Serge Cottereau, einem seiner Zeit sehr erfolgreichen französischen Ultraläufer, heute Trainer, propagiert. Für 100-Km-Läufer im Bereich 6 - 6:30 Min/Km empfahl er alle 5 Minuten eine Minute Pause einzulegen. Eine Anfrage betreffend Einsatz dieser Methode im Training (Ulrich B. 19.2.03 klick HIER) habe ich negativ beantwortet. Bitte nachlesen.
Zu Biel (13h-Gruppe): Langsam angehen wie an anderer Stelle beschrieben, Hügel eher flott hochgehen als am Limit anlaufen, kurze Pausen an den Verflegungsstationen und mit möglichst gleichmäßigem Tempo (wie antrainiert) weiterlaufen. Zuzüglich eventuell notwendige Pausen (ab 2. Hälfte/ letztes Drittel) rechtzeitig einlegen und nicht erst, wenn sich akute Probleme bemerkbar machen. Damit kommt man gut voran.
Herzliche Grüße Rainer
Hallo Läuferkollegen,
mit viel Interesse habe ich mir eure ganze Webseite reingezogen. Ich habe mir
hoffentlich alle Sachen zu Herzen genommen. Herzlichen Dank schon einmal, dass
ihr auch für Ultradistanzen einen Trainingsvorschlag habt. Ich habe ja
unzählige Bücher und Webseiten zu Marathonvorbereitung gefunden, aber
nie eine Seite oder ein Buch zu Ultradistanzen. Zum Glück habe ich ja dann
eure Webseite gefunden.
Bevor ich meine Frage stelle, vielleicht zuerst einmal mein Profil
Ich laufe seit März 03 und habe bis September 03 auf 30 Km gesteigert.
Zuerst war natürlich nicht das Tempo im Vordergrund, sondern vor allem
der Aufbau von Grundlagenausdauer. Nach einem Marathonvorbereitungsseminar mit
Thomas Wessinghage und Markus Ryffel habe ich mich entschlossen, den Zürich
Marathon im April 04 zu machen. Den habe ich dann auch mit einem guten Trainingsprogramm
(das ich fast lückenlos einhalten konnte), mit 3:21 abgeschlossen. Danach
habe ich noch den Jungfrau Marathon gemacht. Ich komme aber eigentlich vom Langstreckenradfahren
und habe auch bei LongJogs gemerkt, dass ich nach langen Läufen immer noch
viel Power habe (soll ja auch so sein, aber im Vergleich zu meinen Kollegen
bin ich meist fast ausgeruht). Ich glaube, dass ich für Ultradistanzen
besser geeignet bin, als "nur" für Marathon. Deshalb will ich
auch im nächsten Jahr die 100 km von Biel angehen.
Frage: Ich habe am 3.4.05 den Zürich Marathon als Vorbereitung geplant. Darf ich den noch voll laufen (in meinem Fall etwa 4:20 min/km) oder soll ich da doch im Hinblick auf den 100er ein bisschen mit angezogener Handbremse laufen? Mein Wunsch wäre ja doch, einmal einen Marathon unter 3:00 Stunden zu laufen. Ich denke, dass ich in Zürich etwa eine Zeit zwischen 3:05 bis 3:10 anpeilen würde. Mein Fokus ist aber der 17./18. Juni und nicht der Zürich Marathon.
Die gleiche Frage gilt für den GP von Bern. Der ist für mich als Berner ein Muss, auch wenn die 16 Km mit der Vorbereitung nicht viel zu tun haben. Darf man da noch voll laufen (ca. 4:00 min/km)?
Besten Dank schon einmal für die Rückmeldung.
Läuferische Grüsse aus Bern Adrian Josty
Lieber Adrian aus Bern,
ich teile deine Meinung, dass als langjähriger Langstreckenradfahrer dein
Potential als Ultraläufer höher zu bewerten ist als "nur"
beim Marathon, wo doch die eigene Grundschnelligkeit die Grenze im Potential
setzt. Die muss entweder bereits genetisch vorhanden sein oder ggf. langjährig
antrainiert werden.
Zu deinen Fragen zum Tempo für den Zürich Marathon und GP von Bern (die beide gut in die Biel-Vorbereitung passen) ist meine Antwort eindeutig: Dein Oberziel für 2005 sollte der Hunderter von Biel sein, dem alles weitere unterzuordnen wäre. Es sollte daher nicht dein Ziel sein, gleich beim zweiten Marathon deiner jungen Läuferkarriere Bestzeit anzupeilen. Widerstehe den Verlockungen, auch in Bern, und denke daran am 17.6. am Bieler Eisstadion fit und optimal vorbereitet anzutreten. Auf dem Weg dahin viel Glück!
Rainer Frieland
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