Trainingsvorgaben und Tipps zum ersten 100 km Lauf |
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Hallo Rainer,
als Laufreport-Leser und 13h-Plan-Trainierer fiebere ich dem Start in Biel am
Freitag entgegen. Und da möchte ich noch eine Frage loswerden zum Tempo,
mit dem wir das Rennen angehen sollten.
Orientiert man sich für die flachen Strecken bis Aarberg bzw. Lyss am Tempo des langen Laufs im Training? Im Trainingsplan für die vorletzte Woche hast du den letzten langen Lauf im Tempo auf 6:30-7:00 angegeben (davor waren es 7:00-7:30). Ist das der angemessene Bereich? Oder kann ich mich wie bei einem Marathon an der Herzfrequenz orientieren? Wenn ja - wie hoch? Zwischen 72% und 80% meiner HFmax erstreckt sich bei mir ein Tempobereich von ca. 7:20 bis 6:00. Was kannst du empfehlen als Orientierungsgrösse für die flachen Abschnitte?
Beste Grüsse
dein "Schüler" Klaus-Peter T.
Tempo-Hinweis
Deine Vermutung ist richtig: 65 Minuten für die ersten 10 km sind erfahrungsgemäß
eine brauchbare Richtlinie. Durch die City zu bolzen macht wenig Sinn und kann
sich später rächen. Also der Verführung widerstehen!
Mit Pulsempfehlungen kann ich nicht dienen. Pulsmesser oder das eigene Gefühl dienen zur Kontrolle. Man bewege sich grundsätzlich in einem niedrigen aeroben Bereich, bemühe sich nicht unbedingt alle Steigungen hoch zu laufen und schone seine Körner so weit wie möglich, denn das Ziel bleibt mit einem Lächeln das Eisstadium in Biel zu erreichen.
Dazu Dir und allen anderen, insbesondere den 13 h-Kandidaten, viel Glück.
Rainer Frieland
Hallo Rainer Frieland,
ich habe inzwischen bereits deine Antwort auf die Frage zum Anfangstempo gefunden.
In der Leserbrief-Rubrik zur Vorbereitung vergangenes Jahr schreibst du, Zitat:
"Allerdings kann ich die 100er-Erstlinge nur warnen vor Illusionen und
falschen Erwartungen. Auch ist bei ihnen eine Zeitberechnung z.B. als dreifache
Marathonbestzeit eine recht volatile Angelegenheit und dies aus vielerlei Gründen,
insbesondere aber auch dadurch, dass ihre Langzeitausdauer oft noch nicht voll
ausgebildet ist. Daher sollte man sich keinen unsicheren Zielsetzungen hergeben
und sich damit vorab einem oft unerträglichen Druck aussetzten. Am falschen
Ziel ist so mancher gescheitert. Also lieber die bereits aufkommende Euphorie
etwas bändigen!"
Diesselbe Frage hatte ich an Manfred Krämer, der für RunnersWorld schreibt und bei seiner Premiere in Gossliwil ausstieg, gerichtet. Er gab einen Spruch seines Ultralaufmentors zum besten, den - so schreibt er - man als Ultraläufer zu seinem Mantra machen sollte: "Bleib in de Hosse!" Heißt: immer einen Tick langsamer laufen, als man könnte.
Aus einer Empfehlung in seiner Antwort entsteht aber eine neue Frage an dich bzw. die Wagners. Wann nützt eine Massage?
M.H. Krämer schrieb: Unbedingt bereits in Oberramsern den ersten Massagestopp einlegen! Du verlierst nur wenige Minuten, läufst aber weiter wie neu! Ich antwortete: Bislang wollte ich mir das für Gerlafingen oder Bibern aufsparen. Und hatte gestern in einem der zahlreichen Berichte, auf die der Steppenhahn verlinkt, noch gelesen, dass Massage nur eine kurzfristige Illusion der Besserung bringe, also die Zeit nicht lohnen würde. Kannst du mir aus deinem Erfahrungsschatz einen Hinweis dazu geben?
Beste Grüsse
Klaus-Peter T.
Hallo Klaus-Peter,
wie Du merkst, ist niemand so leichtfertig, einen sekundengenauen Fahrplan mit
auf die Bieler Schleife zu geben. Unter Einbeziehung der Anstiege und Gefälle
wäre das mit viel Aufwand machbar, sollte dann aber noch ein paar wetterabhängige
Variationen und Pläne für den Notfall beinhalten. Es gibt eben den
kleinen Unterschied zum Marathon. Die Abweichungen liegen nicht im Sekunden-,
sondern im Minutenbereich und persönliche Vorlieben kommen viel mehr zum
Tragen. Tut mir leid, auch die Antwort zur Massage fällt nicht eindeutig
aus. Den Hinweis, das es einem nur vorübergehend besser geht und das aufgrund
einer Illusion, finde ich amüsant. Hat der Lauffreund leistungsfördernde
Ansprüche an eine Massage?
Egal, zur Sache: Es ist mitunter großer Andrang an den Massagestationen und aus einer kurzen Auflockerung der Muskulatur wird nichts, weil man nicht so lange verweilen will, bis man dran ist. Ob sich die Minuten lohnen, die fürs Massieren draufgehen? Erholt man sich in diesen Pausen und schöpft aus den ersten Schritten, so denn sie leichter fallen, neuen Mut, dann können die Massagen über Ankommen und Aufgeben entscheiden. Im Bereich jenseits der 10 Stunden Laufzeit, spielt die verlorene Zeit für Massagen kaum eine Rolle. Die letzten 20 Kilometer zügig durchgejoggt, das bringt den entscheidenden Zeitunterschied. Rein rechnerisch ist es natürlich besser, das Stück in einem Rutsch durchzuziehen. Aber 100 km kann man nicht nach Adam Riese laufen, denn die erste, der beiden Hälften eines 100 km Laufs endet nach 60 Kilometern und die zweite ist dann zwar nur noch 40 km, kann aber viel länger sein als die erste.
Auch von mir an dieser Stelle, allen Teilnehmern viel Glück
Walter Wagner
Hallo Constanze, Walter und Rainer,
zunächst möchte ich Euch ein ganz dickes Lob für Eure liebevoll
gestaltete Internetseite aussprechen!!! Egal ob man sich zu den Anfängern
oder Fortgeschrittenen in Sachen Lauferei zählt, man findet bei Euch immer
etwas interessantes und kann stets noch was dazulernen. Ich hoffe es ist noch
nicht zu spät, und Ihr könnt mir knapp vier Wochen vor dem Startschuss
zum Bieler-Hunni noch eine Frage beantworten?
Ich habe schon 15x die Nacht der Nächte unter die Sohlen genommen, bekomme aber immer wieder dasselbe Problem. Nachdem ich schon irgendwann in der ersten Rennhälfte an den Verpflegungsstationen keine Elektrolyt-Getränke mehr hinunter bekomme (wohl wegen der darin enthaltenen Zitronensäure), weil mir davon dann sofort speiübel wird, obwohl ich schon immer auf einen Becher, zwei Becher Wasser trinke, um zu verdünnen, habe ich dasselbe Problem dann später auch mit purem Wasser. Es ist paradox, wenn ich morgens in sengender Sonne, schweissüberströmt und durstig Richtung Biel laufe, der Magen aber kein Wasser annimmt und sofort mit einem starken Übelkeitsgefühl reagiert. Diese Übelkeit steigert sich, wenn ich versuche das Tempo zu verschärfen oder beim bergauf laufen. Ich habe dann immer Angst zu dehydrieren und es bleibt mir nichts anderes übrig, als mein Power-Gel ohne Wasser hinunter zu würgen, denn selbst die angebotenen Bananen, Energieriegel und trocken Brotstücke bleiben dann in der ausgedörrten Kehle stecken. Auf die an einigen Ständen angebotene Brühe kann ich auch nicht zurückgreifen, da ich Vegetarier bin.
Habt Ihr vielleicht eine Idee, woran diese Wasser-Aversion liegen könnte und was ich dagegen machen kann, damit ich ohne Probleme durchkomme?
Im voraus schonmal ganz herzlichen Dank für Eure Hilfe!
Mit freundlichen Grüßen, Ralf aus Wetter
Hallo Ralf!
Deine „Wasser-Aversion“ hängt möglicherweise mit einer Ansammlung von Kochsalz im Darm zusammen. Eine solche zu hohe Salzkonzentration im Magen-Darmtrakt führt bekanntlich zu einer Behinderung der Wasserresorption. Daher ist es insbesondere bei zunehmender Belastung und bei höheren Temperaturen wichtig, die Aufnahme von Elektrolyten bzw. Kochsalz vorsichtig zu dosieren. Wird das beachtet, dürfte es nach eigenen Erfahrungen möglich sein, die erforderlichen relativ hohen Trinkmengen problemlos aufzunehmen und so einer Dehydratation des Körpers und deren Folgen vorzubeugen. Fazit: Viele der so genannten „Magenprobleme“ entstehen durch einen allzu hemmungslosen Zugriff zu Elektrolytgetränken, Sport-Gels, u.ä., wobei die Versuchung dies zu tun, besonders bei zunehmender Belastung und bei Hitze ausgeprägt ist.
Viele Grüße und weiterhin gute Vorbereitung
Herzlichst Rainer
Hi.
Mein momentaner Trainingsstand sieht so aus, dass ich einen Halbmarathon mit dem Ziel "ankommen" absolvieren könnte (10 km laufe ich so in 50-55 min). Das große Ziel von mir wäre, 2005 in Biel mitzulaufen, auch natürlich mit dem Ziel "ankommen", und seien es 15 Stunden.
Ende August habe ich vor, meinen ersten Marathon zu laufen, auch hier will ich nur ankommen. Haltet ihr es für möglich, dass ich 2005 in Biel angesichts meines momentanen Trainingszustandes und der verbleibenden Vorbereitungszeit das Ziel erreiche?
Danke für die Antwort, Gruß Frank
Hallo Frank,
unsere Grundvoraussetzungen sind bekannt und diese sind auf unterstem Niveau. Aber es gibt Ausnahmefälle, also erfolgreiche Teilnehmer an einem 100 km Lauf, die niemals zuvor an irgendeinem anderen Lauf teilgenommen hatten. Aus unserer Sicht ist ein 3-jähriges Lauftraining und ein gut überstandener Marathon eine Basis, auf der man aufbauen kann. Ein Jahr Lauftraining ist arg wenig, aber nicht jeder scheut sich vor dem Verletzungsrisiko. In Deinem Fall fehlt die Marathon-Erfahrung, deshalb erlaube ich mir die Antwort auf Deine Frage zurückzustellen. Konzentriere Dich ganz auf den geplanten Marathon. Sollte Dir danach immer noch nach einem fast 2,5 x so langen Lauf sein, dann ist noch mehr als ausreichend Zeit für eine Aufnahme des Trainings in Hinblick auf Biel 2005.
Viel Erfolg beim ersten Marathon
Walter Wagner
Hallo Constanze, Walter und Rainer,
ich (50J, seit 7 Jahren jährlich 2 Marathons etwas unter 4h) trainiere
seit etwas mehr als drei Monaten nach Eurem 13h-Plan und fühle mich so
"stark" wie noch nie vorher. Am 20.3. will ich in Steinfurt einen
Vorbereitungsmarathon (abweichend von Eurem Plan) laufen, den ich als Formtest
für die Biel-Vorbereitung ansehe. Ich habe zwei Fragen
Ganz herzlichen Dank für Eure prima Tips
Heribert
Hallo Heribert:
Rainer Frieland
Der Schlaf-Wach-Rhythmus bereitet wohl gerade den "Frühzubettgehern"
in Bezug auf die Bieler Nacht Sorgen. Mir war der Gedanke daran schon arg, unvorstellbar
einfach harnäckig wach zu bleiben, wenn die Müdigkeit eintritt. Vor
meiner ersten Teilnahme in Biel nahm ich eine Woche Urlaub und ging immer so
spät wie mir möglich ins Bett bzw. versuchte möglichst lange
zu schlafen. Psychisch hatte dies einen positiven Effekt. Und wie Rainer schon
erwähnte, ist man erst mal losgelaufen, sieht die Welt ganz anders aus.
Constanze Wagner
Hallo!
Letztes Jahr hab ich mal in meinem Laufladen angefragt, ob sie ´nen Tipp
haben, wie man für einen 100km-Lauf trainieren sollte. Antwort: "Einfach
laufen, laufen laufen, bis einem schwarz vor Augen wird!" Hat mich nicht
gerade motiviert und ich hatte die Idee erstmal abgehakt. Dann bin ich auf Eure
Seite gestoßen - und jetzt voll drin im Training (mit ANKOMMEN als Ziel)
- allerbesten Dank für die tollen Tipps.
Ich hab jetzt mal drei kleine Fragen, vielleicht findet Ihr ja Zeit, kurz was dazu zu sagen:
Habt Vielen Dank und allseits viel Glück bei der Vorbereitung
René
Hallo René,
hier sind meine Antworten :
Viele Grüße Rainer
Hallo Constanze, Walter und Rainer,
habe 2003 das erstemal die 100 Km von Biel gelaufen, welches auch mein erster
100ter war. Meine persönlichen Vorbereitungen habe ich nach Euren Trainingsplänen
ausgerichtet + Längere Läufe per Monat 1 x ca. 50-60 Km, mit der Zielsetzung
zwischen 10:30 bis 11:00 Std. die Strecke zu absolvieren. Leider hatte ich mich
ca. 4 Wochen vor dem Lauf in Biel an der Hüfte verletzt (aber nicht vom
Laufen) und hatte für 3 Monate Laufverbot vom Arzt erhalten. Trotzdem bin
ich gegen alle Vernunft in Biel gelaufen, weil ich die Vorbereitung von ca.
8 Monate mit den guten Resultaten bei dem "75 km LüHaFun" und
Marathon-Läufen in Husum und Rotterdam nicht umsonst gemacht haben wollte.
Resultat, ich war mehr als 14 Std. bis zum Ziel in Biel unterwegs, weil ich
aufgrund von Schmerzen fast nur gehen konnte, aber den Ergeiz hatte auch meinen
36. Marathon Lauf zu beenden.
Trotzdem war Biel ein Super Erlebnis und ich werde auch im Jahr 2004 wieder teilnehmen.
Gruss aus dem sonnigen Istanbul
Mike F.
Istanbul / Turkey
Hallo Mike,
irgendwie ist Dein Schreiben von Anfang Dezember in den falschen Ordner gerutscht.
Tut mir leid. Nun will ich aber dennoch antworten, obwohl es für die Regenerationsfrage,
die sich hier sicher auf die Winterpause bezog, schon zu spät ist. Die
Frage habe ich auch nicht ganz verstanden, vielleicht weil der Zusammenhang
zur wiedergegebenen Äußerung fehlt. Aber generell ist die optimale
Regeneration individuell verschieden und genaue Anordnungen zu geben, setzt
das Kennen und Beobachten des Athleten voraus. Fleißige Trainierer gilt
es da eher zu einer Zwangspause zu verdonnern. Andere sind so trainingsfaul,
dass es fast keiner Pause bedarf. Ein Ziel der Winterpause ist aber immer im
Auge zu behalten, es ist die beste und oft letzte Gelegenheit vor den Frühjahrsrennen
kleinere Blessuren ganz auszukurieren. Deshalb lieber eine Woche länger
pausieren und fit in den neuen Trainingsaufbau starten, als vor lauter Angst,
zuviel an Fitness und Muskelmasse zu verlieren, die Pause immer wieder unterbrechen,
aus dem halbstündigen Trab, der auch in der Pause mal sein kann, dann doch
wieder einen Trainingswettkampf machen usw.
Zu Frage 1: Der Rat, auf den Start bei einem 50er noch vor Biel zu verzichten,
richtet sich, wie der gesamte Biel-Projekt-Ratgeber, an Personen, die auf dem
Weg sind, in Biel ihren ersten 100 km Lauf zu absolvieren und relativ wenig
Lauferfahrung haben. Selbstverständlich machen die Besten eine ganz andere
Vorbereitung und laufen nicht selten 14 Tage vor Biel noch einen ziemlich flotten
Marathon. Aber die Zielsetzung, in Biel zu gewinnen, ist eine andere als die
"nur" ankommen zu wollen und erfordert auch eine erheblich umfangreichere
Vorbereitung, die nur wenige neben dem Beruf schaffen. Mit Deiner Erfahrung
solltest Du schon ziemlich genau wissen was Dir zum optimalen Ergebnis verhilft.
Unabhängig davon stellt sich nach dem Rennen all zu oft die Frage, ob es
nicht besser gewesen wäre, man wäre ausgeruhter und mit weniger Trainingskilometern
und Vorbereitungsrennen in den Knochen an den Start gegangen.
In diesem Sinne noch alles Gute für 2004. Beachte auch die Streckenänderungen,
die Dich in Biel erwarten. Walter Wagner
Hallo,
ich heiße Manfred und habe mir für dieses Jahr vorgenommen, die 100km
in Biel zu laufen. Ich möchte den Lauf in 12Std.laufen???!!!! Bisher bin
ich nur Marathons gelaufen, aber es reizt schon, einmal die 100km zu laufen.
Bin leider in dieser Sache ein Frischling. Könnt ihr
mir Tipps geben zur Verpflegung, was man mit nimmt; was man anzieht (blöde
Frage, aber bin Nachts noch nie gelaufen). Leider habe ich kein Internetzugang.
Wenn ihr mir helfen könntet wäre ich froh.
Bis dann, liebe Grüße Manni
Wir freuen uns über Deine Absicht in 2004 die 100 Km von Biel in Angriff zu nehmen. Es ist noch Zeit in unser Trainingsprogramm einzusteigen, wobei wir davon ausgehen, dass Du den Bieler Hunderter zu Deinem Hauptziel erklärst, dem alle weiteren sportlichen Aktivitäten untergeordnet werden. Als 100-Km-Einsteiger empfehle ich Dir als Zielsetzung ein gesundes, fröhliches Ankommen im Eisstadium. Allein das ist eine außerordentliche Leistung! Setze Dich also keinem engen Zeitkorsett aus, denn dies wäre eine zusätzliche psychische Belastung. Keine Sorge: die Verpflegung auf der Strecke in Biel ist läufergerecht und völlig ausreichend. Hier sind Profis am Werk. So sind die Zeiten wo man entweder Verpflegung mitnahm oder sich an den Treffpunkten vom Partner versorgen lies bzw. sich mit Wasser an den Bauernhöfen eindeckte längst Geschichte. Da das Wetter zum Zeitpunkt des Hunderter im Bieler Seeland höchst kapriziös ist und meist den Prognosen bis zuletzt trotzt, sind alle Varianten möglich. Man ist schon bei tropischer Hitze (wie 2003) oder bei stürmischem, kühlem Gewitterregen stets exakt um 22:00 Uhr losgelaufen. Die Nächte können sowohl kühl als auch subtropisch sein. Man sollte sich daher vorsorglich auf die verschiedenen Wetterszenarien einstellen und in der Sporttasche eher zu viel als zu wenig mitnehmen. Bei einer kühlen Nacht leisten ein 3/4 Tights und ein Langarmhemd gute Dienst. Eine (ganz) leichte Regenjacke, verstaut in einer Nierentasche, ist hilfreich bei den Abschnitten, die mitunter gehend absolviert werden. Und so wünschen wir Dir einen guten Einsieg in die Vorbereitung.
Viele Grüße
Rainer
Hallo Constanze, Walter und Rainer,
2004 soll es nun endlich klappen. Nachdem ich dieses Jahr in Gossliwil abbrechen musste, (siehe Runners World 8/03) habe ich mir erneut den Bieler 100er vorgenommen. Eure Trainingspläne sind daher genau das Richtige für mich. Allerdings muss ich diesmal auf den besten aller Radbegleiter verzichten. Grund: der Kerl hat so viel Gefallen an der Strecke gefunden, dass er den langen Kanten jetzt selber laufen will. Lauferfahrung: keine, Fitness: vorhanden, mentale Stärke: sehr gut entwickelt, immerhin hat er vor der Nacht der Nächte auch noch nie länger als 10 Minuten auf einem Fahrradsattel verbracht und hat die 80 km von Aarberg bis Biel mitsamt meinem gigantischen Globetrottergepäck locker abgestrampelt. Mittlerweile läuft er wieder dreimal in der Woche und ist nach dreiwöchigem Training bereits in der Lage 2-Stunden-Läufe zu absolvieren (allerdings mit Zigarettenpause!!!!) Ein Experiment, sicherlich, aber das war mein erster Biel-Versuch mit insgesamt vierwöchiger (!) Vorbereitung auch.
Wir haben uns vorgenommen, streng nach euren Vorgaben zu trainieren, wobei wir die langen Einheiten im Odenwald laufen, da wir begeisterte Bergler sind. Das Tempo bewegt sich so zwischen 6:30 und 7:00. Wir sind beide 173 groß und wiegen (noch) 85 kg, haben also ein wenig zuviel Gepäck dabei. Bei regelmäßigem Training und zurückschrauben der Süßigkeitenzufuhr sollte eine Gewichtsabnahme von 5-8 kg bis zum Juni durchaus machbar sein. Wir haben uns keine Zielzeit gesetzt. Sauber ankommen lautet die Devise. Marsch- bzw. Geh- und Massagepausen sind fest eingeplant. Meine Marathonbestzeit liegt bei 4:03, den Rennsteig bin ich im vorigen Jahr in 9:35 gelaufen und beim Swiss Alpine 2003 habe ich den C42 in 4:53 geschafft. Zusätzlich zu den Laufeinheiten absolvieren wir Ergometer, bzw. Crosstrainereinheiten.
Nun meine Fragen an euch:
Für die Trainingspläne, die hervorragende Homepage und euer großes
Engagement gegenüber Ultraeinsteigern und Läuferinnen und Läufern
allgemein möchte ich euch an dieser Stelle ganz herzlich danken. So etwas
ist in der heutigen Kommerzgesellschaft rar geworden und zeugt von echtem Sportsgeist!
Vielleicht läuft man sich ja in Biel über den Weg. Bis dahin alles
Gute, viel Erfolg und eine verletzungsfreie Saison für euch alle.
Mit laufenden Grüßen aus Lampertheim
Manfred (Marathonne) K.
Hallo Manfred K.,
ich kenne Deinen Biel-Bericht in Runner`s World nicht. Die knapp 14 Stunden
bis Endstation Gossliwil bei Km 82 zeigen aber auch so, dass die "4-wöchige
Vorbereitung" ein Experiment mit zu erwartendem desaströsen Ausgang
war. Nun willst Du aus Deinen Fehlern lernen, nach unserem Plan trainieren und
ankommen. Deine Euphorie überträgt sich auf Deinen Kumpel, einen rauchenden,
blutigen Laufanfänger. Nun, mit Verlaub, muss ich hier einmal reinen Wein
einschenken, um beim Kumpel ein ähnliches Fiasko vermeiden zu helfen.
Also, zu den Fragen :
Ein 50 Km-Lauf im April passt nicht in die Vorbereitung, den solltest Du
auf jeden Fall streichen.
Rainer Frieland
Hallo Manfred,
den Ausführungen von Rainer, der wie bekannt alleine in Biel 20 Mal das
Ziel erreichte und sowieso nie ausgestiegen ist, will ich hinzufügen, dass
die 18 Kilometer bis zum Eisstadion, eben am Ende des 100 Km Laufs fehlten und
nicht am Anfang. Das heißt, 18 Km ist für Dauerläufer eine leicht
greifbare Distanz, aber nicht nach 14 Stunden auf den Füßen, wenn
der Körper bereits rebelliert und für die 18 Kilometer vier weitere
Stunden in praller Sonne veranschlagt werden müssen. Kurzum, das Stück
das fehlt ist größer als man zunächst denkt, andererseits aber
viel kürzer als von Kirchberg nach Biel.
Gerade die zeitliche Länge der Belastung eines 100 Km Laufs lässt sich für Hobbyläufer nur schwer trainieren. Während Spitzenläufer Trainingseinheiten um die 60 km einstreuen, ist dies für Normalos schon zeitlich kaum machbar und auch oft nicht sinnvoll. Auf einem Ergometer oder Crosstrainer vermindert sich das Verletzungsrisiko gen Null und somit kann man nach einem 3-Stundenlauf dort noch zwei Stunden Aktivität dranhängen anstatt gleich zu essen. Nach unserer Einschätzung ist dies nicht erforderlich, aber es scheint viele zu beruhigen und es schadet wohl nicht. Alle Laufeinheiten absolvieren und die Regeneration nicht aus den Augen verlieren ist aber wichtiger. Zum Radkumpel ist alles gesagt. Sollte der sich nicht abhalten lassen und in gutem Zustand ankommen, wird er unserem dringenden Abraten mit Nachsicht begegnen.
Bleibt noch, mich für deine lobenden Worte zum LAUFREPORT
zu bedanken. Davon können wir nicht genug bekommen. Bis bald, vielleicht
schon beim MLP Marathon Mannheim.
Walter Wagner
Hallo habe eure umfangreichen Antworten zu den Biel Fragen gelesen. Könntet
ihr mir auch für Biel 100 KM in 2004 helfen? Ich bin 50 und laufe Marathon in
sicheren 4 Stunden bis auf Matterhorn Marathon. Habe gerade in München in 4.04
h mit 4 Wochen Training gefinished.
Meine Frage lautet: Wann sollte ich mit dem Training
beginnen und muss ich hier Tempoeinheiten einplanen?
Gruß Jörg von der Ruhr
Hallo Jörg, die Ergebnisse, die mit unseren Plänen 2003
erzielt wurden, haben deren Qualität bewiesen. Die Befürchtung, die Trainingsumfänge
seien zu gering, wurde eindeutig widerlegt. Das Training beginnt nach der Winterpause
und kann individuell im November oder aber auch erst im Dezember aufgenommen
werden. Wichtiger als der genaue Trainingsbeginn ist, dass die Verletzungen
der abgelaufenen Saison auskuriert sind. Welche Einheiten trainiert werden müssen,
Umfang und Tempo, kannst Du den Trainingsplänen entnehmen, die wir wieder vollständig
ins Netz gestellt haben. Ich bitte um Verständnis, dass wir uns das Anpassen
der Angabe von Kalenderwochen und Jahreszahlen ersparen.
Walter Wagner
Hallo Constanze, hallo Walter, hallo Rainer
Eure Tipps für Biel fand ich klasse, leider kamen Sie für mich noch etwas zu
früh (vielleicht 2005). Könntet
Ihr Euch vorstellen etwas Ähnliches für den langen Kanten am Rennsteig zu kreieren
oder kann man den Trainingsplan für Biel in abgewandelter Form verwenden?
Mit freundlichen Grüßen Norbert aus MS
Schuster bleibe bei deinen Leisten. Wir treiben uns seit
Jahren in Biel auf und manchmal auch nur neben der Strecke herum. Beim Rennsteig
waren wir alle Drei auch mal dabei, aber die Eignung speziell dafür Tipps zu
geben, über Allgemeines hinaus, würde ich uns absprechen. Selbstverständlich
kann unser Plan modifiziert auch für den Rennsteig eingesetzt werden und Rainer
hat bei den Fragen zum Bieltraining bereits im Frühjahr eine Antwort dazu geliefert
und ist darauf eingegangen, was er in der Vorbereitung für den Thüringer Supermarathon
anders machen würde.
Walter Wagner
Hallo, ich habe sehr große Lust auf das Projekt Biel 2004. Aber ich frage mich, ob meine Lauferfahrungdafür ausreichend ist: Ich laufe regelmäßig seit 2 Jahren; ca. 4-5 Stunden in der Woche. Darunter ist ein "Long-Jogg" von mindestens 90-120 Minuten. Meinen ersten Marathon habe ich im Mai 2003 in 3:45:42 h ohne Probleme geschafft. Ist Biel 2004 noch zu früh für mich?MfGEckhard L.
Zwei Jahre sind knapp, aber wenn Du weiterhin vernünftig
trainierst, gesund bleibst und sich keine Verletzungen einstellen, dann sind
die 100 km 2004 zu schaffen. Ich würde Dir aber empfehlen, ohne Zeitambitionen
zu laufen und auf keinen Fall schneller als auf 13 h ausgerichtet ins Rennen
zu starten.
Constanze Wagner
Hallo, ihr bietet ja eigentlich ein Coaching für Biel an. Würdet ihr mir auch Tipps geben für Kienbaum im März? Da würde ich gerne meinen ersten Hunderter probieren. Oder ist das der helle Wahn? Mein Trainingszustand liegt momentan bei ca. 60-70 km die Woche. Seit Anfang des Jahres laufe ich einen Marathon pro Monat. Meinen letzten in Halle-Leipzig habe ich in 3:39 gefinisht. Mein erster und einziger Ultra war der Rennsteig dieses Jahr, den ich gemütlich in 8:53 gelaufen bin. Da hätte ich vielleicht auch schneller sein können. Schwierig ist in Kienbaum bestimmt, dass es sich um eine 5km Runde handelt und nicht um ein Ziel in weiter Ferne, dass man erreichen muss. Meint ihr, ich könnte für Kienbaum trainieren oder ist die Idee nur absurd? Im Februar würde ich dann die 75 km von Lübeck nach Hamburg mitlaufen. Herzliche Grüße und völlig gespannt auf eine Antwort Susanne M.
Bei Deiner Lauferfahrung spricht zunächst nichts gegen
einen 100km Lauf. Mit dem Trainingsumfang liegst Du schon in einem sehr guten
Bereich, es geht praktisch nur noch um Kosmetik oder auf Zeitziele ausgerichtete
Trainingsanpassungen. Ob eine 5 km Runde schwerer zu laufen ist, kann nicht
eindeutig beantwortet werden. Sicher ist der Ausstieg irgendwo in der Pampa
unbequemer, was davon abschrecken könnte. Auf einer 5 km Runde ist man vielleicht
in wenigen Sekunden schon unter der heißen Dusche. Es ist aber auch leichter,
den Ausstieg noch eine Runde aufzuschieben und dann sieht die Welt vielleicht
schon wieder ganz anders aus. Probier doch im Vorfeld eine Unterdistanz auf
einer 5 km Runde, etwa die 50 km in Rodgau. Von dem 75 km Lauf nur einen Monat
vor dem 100 km Rennen kann ich Dir nur abraten. Da bleiben Spuren, auch wenn
Du Marathon gewohnt bist.
Constanze Wagner
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