
Laufen & Kniegelenksarthrose
LaufReport-Leser Martin Sch. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ich bin 46 und laufe seit 2006 regelmäßig bis hin zu Halbmarathon-Wettkämpfe.
Seit Anfang 2013 hatte ich jedoch nach jedem Lauf solche Schmerzen im Knie,
die erst nach 2-3 Tagen und Einnahme von Ibuprofen verschwanden. Beim Gehen
und im Alltag beim Sitzen war ich schmerzfrei. Da die Untersuchung bei meinem
Orthopäden und das MRT eindeutig waren (Riss des Innenmeniskus und erkennbarer
Knorpelschaden), habe ich mich im Oktober 2013 nach langer Überlegung zu einer
Knie-Op entschlossen, um wieder laufen zu können. Bei der Arthroskopie wurde
an 2 Stellen ein Knorpelschaden 3. Grades festgestellt, der mittels Shaving
und Spülung behandelt wurde und der Innenmeniskus wurde teils entfernt. Nun
kann ich nach fast 3 Monaten ohne regelmäßige Einnahme von Diclofenac gar nicht
mehr gehen und sitzen. Von Sport bin ich weit entfernt. Ein wiederholtes MRT
hat keinen neuen Befund gebracht und auch das von meinem Arzt befürchtete Knochenmarködem
hat sich nicht bestätigt. Die Schmerzen sind nun bei Alltagsbelastungen so,
wie sie vor der Operation nach Laufeinheiten waren. Kann es sein, dass durch
die Knorpelglättung ein größerer Schaden entstanden ist? Oder dauert der Heilungsverlauf
einfach so lange? Bisher habe ich hierzu keine belastbare Aussage gehört. Mein
Arzt hat als nächste Maßnahme Hyaluronsäure-Injektionen vorgeschlagen. Was können
Sie mir raten, vorab bereits vielen Dank.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass meine online-Beratungen generell
nur als allgemeine Empfehlungen zu betrachten sind, die Sie auf jeden Fall mit
Ihrem behandelnden Arzt/Orthopäden nochmals durchsprechen müssen. Unter diesem
Vorbehalt hier meine Überlegungen und Ratschläge: Ihr Knorpelschaden steht ohne
Frage im ursächlichen Zusammenhang mit der geschilderten Innenmeniskus-Problematik.
Entsprechend gilt es jetzt, das innere Gelenkareal möglichst aus der alltäglichen
Belastung herauszunehmen, so gut es eben geht. Leider wurde bei Ihnen ja das
Shaving eingesetzt, ich hätte mir, ehrlich gesagt, eine defensivere Vorgehensweise
bei Ihnen gewünscht. Davon unabhängig ist die richtiger Weise vorgenommene operative
Sanierung Ihres lädierten Innenmeniskus, die unbedingt notwendig war. Was kann
ich Ihnen jetzt in Ihrer Situation raten und empfehlen:
- Verordnung von Schuhaußenrand-Erhöhung und zwar der Symmetrie wegen
jeweils an beiden Schuhen (jeweils 3 mm), um so das operierte innere Gelenkareal
etwas aus der Vertikalbelastung heraus zu nehmen. Zusätzlich sollten Sie Ihre
wichtigsten Alltagsschuhe zwecks besserer Dämpfung auch mit Pufferabsätzen
bestücken lassen. Beide Maßnahmen sind übrigens verordnungsfähige Kassenleistungen.
- Ernährungstechnisch sollten Sie zumindest in den nächsten 6 Monaten unbedingt
auf alle tierischen Produkte aus Mastbetrieben (dazu zählen auch Milchprodukte
aus diesen Betrieben), Zuchtfarmen und Legebatterien verzichten, um
so überschießende Entzündungsprozesse im Gelenk gezielt zu limitieren, wodurch
automatisch auch Ihre Schmerzen im Gelenk reduziert werden dürften.
- Zur gezielten Eindämmung und Therapie der offensichtlich noch bestehenden
postoperativen Entzündungsprozesse empfehle ich den Einsatz von Traumeel®
Tbl., ein Präparat, das sich in der Sportmedizin bei dieser Indikation
seit langem bewährt hat. Es handelt sich hierbei um ein natürliches Komplexpräparat,
das in jeder Apotheke erhältlich ist. Dosierung (für zunächst einmal 6 Wochen):
4 x 2 Tbl. pro Tag, am besten einfach unter der Zunge zergehen lassen. Das
Präparat ist gut verträglich, auch gegen eine Kombination mit anderen anti-entzündlich
wirksamen Medikamenten bestehen keine Bedenken. Sollten Sie allerdings Pollen-Allergiker
sein, nehmen Sie aber bitte nochmals Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.
- Auch die hochdosierte Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren
macht in Ihrem Fall Sinn, um mittels dieser zusätzlichen Maßnahme die schwelende
und schmerzhafte Entzündungsproblematik weiter zurückzudrängen. Hier habe
ich seit Jahren gute Erfahrungen mit dem Produkt Omega-3-Power®-Pulver
gemacht, das angenehm nach Nuss-Caramel schmeckt. Die empfohlene Dosierung
liegt hier bei täglich zwei (in der ersten Woche) und dann einem Messbecher,
jeweils abends, eingerührt in Joghurt, Wasser oder Fruchtsäfte.
- Gegen den Einsatz von Hyaluronsäure-Injektionen ist prinzipiell nichts
einzuwenden, wobei ich allerdings zunächst das Abklingen der akuten Entzündungszeichen
abwarten würde. Zur Stimulierung der Bildung von Ersatzknorpel hat
es sich nach der Injektionskur bewährt, mittels bestimmter Präparate, die
Hyaluronsäure sowie weitere Knorpelbausteine enthalten (z.B. Artilane®
Trinkampullen), die regenerativen Prozesse im Gelenk weiter zu unterstützen.
- An Laufen ist bei Ihnen ja in nächster Zeit gar nicht zu denken. Als Lauf-Ersatz
wären folgende Alternativ-Sportarten geeignet und daher sportmedizinisch zu
empfehlen: Aqua-Jogging, Schwimmen (Kraulen), Radfahren oder Mountainbiking,
Cross-Trainer und Ski-Langlauf.
- Laborchemisch lassen Sie bitte zeitnah Ihren 25-OH-Vitamin D-Spiegel
bestimmen. Der Plasmaspiegel sollte bei Ihnen auf jeden Fall über 30 ng/ml
liegen. Falls nicht, sollten Sie Ihr Depot schnellstmöglich auf sättigen,
da Vitamin D u.a. die neuromuskuläre Koordination steuert und damit durchaus
präventiv in Ihr Arthrose-Geschehen im Kniegelenk eingreifen kann.
Alles Gute und hoffentlich sind ein paar hilfreiche Tipps für Sie dabei, was
mich freuen würde.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Sodbrennen
LaufReport-Leserin Karina K. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
seit ein paar Monaten habe ich verstärkt Sodbrennen mit Druckgefühl im Hals
und Brustkorb, Brennen hinter dem Brustbein, saurem Aufstoßen und Luft aufstoßen.
Mir wird übel, wenn ich ‘was "Falsches" esse. Medikamente (Omeprazol,
Pantoprazol) haben nicht geholfen, habe davon Bauchkrämpfe bekommen und es hat
die Sache nur noch schlimmer gemacht. Nehme seitdem nichts mehr außer Iberogast-Tropfen.
Nun habe ich gelesen, dass durch Lauftraining Sodbrennen noch verstärkt werden
kann. Haben sie ein paar Tipps, wie ich mich diesbezüglich verhalten soll, z.
B. 2-3 Std. vor dem Laufen nichts essen oder ähnliches? Was kann ich sonst noch
tun, um das Sodbrennen wegzubekommen? Auf mein Lauftraining wollte ich nun nicht
komplett verzichten. Dann habe ich noch eine Frage: Bei einer "Laufkameradin"
von mir wurde ein Vitamin B12-Mangel festgestellt. Wenn sie als Läuferin einen
erhöhten Bedarf hat, wie kann sie ihn ausgleichen? Gibt es dafür Tabletten oder
sollte sie bewusst bestimmte Lebensmittel essen? Für die Beantwortung meiner
Fragen vorab vielen Dank.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
2 Fragen Ihrerseits gestellt, also kriegen Sie auch 2 Antworten:
- Häufiges bzw. regelmäßig auftretendes Sodbrennen ist keine zu unterschätzende
gesundheitliche Problematik, die daher unbedingt genauer ärztlich untersucht
werden muss. Kennzeichnet dieses Symptom doch zunächst einmal das Unvermögen
des sogenannten Magenmundes (Cardia), den stets sauren Mageninhalt (niedriger
pH-Wert = chemischer Schutz vor eindringenden Keimen über die Nahrung etc.)
am Übertreten in die Speiseröhre zu hindern. Die Zellauskleidung der Speiseröhre
(Plattenepithel) ist im Ggs. zur Magen-schleimhaut nicht vor Säurepartikeln
geschützt. Entsprechend löst ein solcher Kontakt eine Reizung/Entzündung aus,
die als Sodbrennen imponiert bzw. auch die anderen Ihrerseits geschilderten
bzw. selbst erlebten Symptome erklärt. Typische Konstellationen für gelegentliches
Sodbrennen sind stark süße oder saure Speisen oder reichlich Alkohol („lähmt“
den Magenmund). Immer wiederkehrendes Sodbrennen wird aber nicht selten
durch einen „Zwerchfellbruch“ ausgelöst, d. h. Teile des oberen Magens sind
in den Brustraum verschoben, wodurch die Funktion des Magenmundes außer Kraft
gesetzt wird. Da langfristig bestehendes Sodbrennen durchaus schwerwiegende
gesundheitliche Konsequenzen bis zur Gefahr der lokalen Zell-Entartung
haben kann, sollten Sie sich unbedingt und möglichst kurzfristig für eine
Magenspiegelung entscheiden, die Ihnen hier Klarheit verschaffen wird.
Desweiteren sollten Sie auf alle Fälle auch eine eventuell bestehende und
dann krank machende Besiedlung Ihrer Magenschleimhaut mit einem speziellen
Keim (Helicobacter pylori) abklären lassen, was relativ problemlos mittels
Austestung einer Stuhlprobe funktioniert. Bei Vorhandensein eines Helicobacter
pylori auf Ihrer Magenschleimhaut, was übrigens deutschlandweit gar nicht
so selten ist, kommt es typischer Weise auch zu Oberbauchbeschwerden, wie
von Ihnen geschildert. Allerdings steht das Sodbrennen nicht so im Vordergrund.
Sollten Sie bzgl. Helicobacter pylori betroffen sein, gibt es eine relativ
einfache Antibiotika-Therapie. Bei Vorhandensein eines Zwerchfellbruchs gibt
es verschiedene Optionen, je nach Größe des Bruchs. Aber das sollten Sie dann
in Ruhe mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Bis zur genauen Abklärung
können Sie versuchsweise Paractol® Kautabletten gegen das Luftaufstoßen einsetzen,
von denen Sie 2-3Tbl. etwa 30 Minuten vor dem Laufbeginn sorgfältig im Mund
zerkauen und dann mit lauwarmem Kräutertee (ohne Zucker) schluckweise runterspülen.
- Zu Ihrer Frage bzgl. Vitamin B12-Mangel bei Ihrer Laufkameradin folgende
Überlegungen meinerseits:
- Zunächst einmal gilt es zu hinterfragen, wie bzw. über welche Parameter
labor- chemisch der Mangel festgestellt wurde:
- anhand des erniedrigten Vitamin B12-Plasmaspiegels
- in Form eines definitiven Zwischenprodukts des Vitamin B12-Stoffwechsels
(Homocystein-Plasmaspiegel >12 µMol/l)
- anhand von Veränderungen im Blutbild (vergrößertes MCV = mittleres
Erythrocyten-Volumen)
- Erst dann sollte man über Ausmaß des vorhandenen Mangels und die Notwendigkeit
des Behebens nachdenken.
- Bei der Frage nach dem Wie der Mangelbeseitigung ist auch das Alter des
Betreffenden zu berücksichtigen. Bei über 70-Jährigen kann von einem Prozentsatz
über 40 % ausgegangen werden, die wegen mehr oder weniger ausgeprägten Magenschleimhaut-Schrumpfung
(Atrophie) das auf dem Nahrungswege zugeführte Vitamin B12
gar nicht mehr im Dünndarm aufnehmen können (wg. Mangel an Intrinsic-Faktor
aus der Magenschleimhaut). Da muss dann das Vitamin B12
gespritzt werden. Ein nicht zu beurteilende Größe ist übrigens die Produktionsleistung
der körpereigenen Bakterien-Flora im Dickdarm, die ebenfalls zu einem gewissen
Grad zur Gesamtversorgung beiträgt.
- Vitamin B12-reiche Lebensmittel sind u.
a. Kalbsleber (1x pro Monat auf den Speiseplan), Wildlachs, Rinderfilet, Hühnerei,
Emmentaler Käse und Vollmilch und deren Produkte.
- Wenn ein Vitamin B12-Präparat notwendig
werden sollte, hat es sich bewährt, ein Kombinationspräparat mit zusätzlich
Folsäure und Vitamin B6 einzusetzen (z.B. Medyn®
Tbl.), da alle 3 Vitamine in verschiedenen Bereichen des Baustoffwechsels
eng zusammen arbeiten. Es spricht aber nichts dagegen, für kurze Zeit auch
Vitamin B12 allein einzusetzen, wenn der Mangel
eindeutig abgeklärt und ursächlich zugeordnet wurde.
Ja, dann toi, toi, toi, auf dass meine Tipps auf die richtige Spur verhelfen!
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Knochenödem im Schambeinast
LaufReport-Leserin Uta G. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 57 Jahre alt, wiege bei 1,80 m 60 kg und betreibe Tennissport sowie Jogging
(ca. 20-30 km pro Woche). Vor einem Jahr hatte ich erstmals Schmerzen im Schambeinbereich,
jeweils nach dem Joggen. In der anschließend durchgeführten Röntgen-Schichtaufnahme
(CT) fand sich bds. im Schambeinbereich ein ausgeprägtes Knochenödem. Seitens
des Hausarztes wurde dieser Befund homöopathisch behandelt, der eine Mischung
10 mal direkt an den Knochen spritzte, ohne Effekt. Die zusätzlich veranlasste
Reizstrom-Therapie brachte auch keine Besserung. Meine Fragen:
- Zur Befundbesserung wohl am besten komplette Sportpause?
- Könnte hier evtl. Osteopathie helfen?
- Besteht evtl. ein Zusammenhang mit der bei mir eingetretenen
hormonellen Umstellung?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Das Auftreten eines Knochenödems im Schambeinbereich ist bei sportlich aktiven
Menschen durchaus keine Seltenheit. Allerdings war dieses Krankheitsbild in
der Vor-Ära der Spezialdiagnostik (CT, MRT) gänzlich unbekannt, weil eben nicht
zu diagnostizieren. Das generelle gesundheitliche Problem eines Knochenödems
besteht im Risiko eines umschriebenen Knochenuntergangs an der entzündeten Stelle,
medizinisch spricht man von einer aseptischen Knochennekrose mit evtl. erheblichen
praktisch-funktionellen Auswirkungen. Daher ist es von großer Bedeutung, die
individuell bedeutsamen disponierenden Risikofaktoren aufzudecken, um entsprechend
therapeutisch gegensteuern zu können. Dazu zählen vor allem:
- Alter & hormoneller Status: Gerade bei Frauen bedeutet der Eintritt
der Wechseljahre eine meist dramatisch verminderte Produktion von Sexualhormonen
im Eierstock, wodurch auch der Knochenstoffwechsel negativ beeinflusst wird
(verminderte Belastbarkeit durch osteoporotische Veränderungen im Knochengewebe,
die dann einem Knochenödem Vorschub leisten können).
- Gewicht (Übergewicht disponiert nicht selten zu einer überschießenden
Entzündungsneigung, was dann die Entstehung eines Knochenödems begünstigen
kann, wobei dieser Faktor bei Ihnen ja Gott lob keinerlei Relevanz hat).
- Ernährungsgewohnheiten
- Sportarten: Zunächst einmal stellen Laufen & Tennis als klassische
Vertikal-Sportarten eine mehr oder weniger große Belastung für sämtliche Knochen
der unteren Extremität, des Beckens und der Wirbelsäule dar, je nachdem, auf
welchem Untergrund diese Sportarten betrieben werden und inwieweit die Knochenstruktur
eine Minderbelastbarkeit aufweist, z.B. durch Osteoporose. Andererseits benötigt
jeder Knochen zum Stabilitätserhalt und funktioneller Beanspruchbarkeit regelmäßige
Belastung. Die Dosis macht das Gift.
Was kann ich Ihnen nach dieser Vorrede therapeutisch raten:
- Gezielte Entlastung Ihres Beckenbereichs durch den Einbau von Pufferabsätzen
in die Alltagsschuhe, um so die bereits beim normalen Gehen auftretenden Boden-Reaktionskräfte
zu reduzieren. Diese Pufferabsätze verstehen sich als Heil-& Hilfsmittel
und werden daher auch von der gesetzlichen Krankenkasse kostenmäßig erstattet.
- Ernährungsoptimierung, was konkret heißt:
- Hochwertiges Eiweiß, d.h. generell nur tierische Bio-Produkte verzehren
und damit Verzicht auf Fleisch, Wurst, Käse, Milchprodukte, Eier und
Fisch aus Mastbetrieben, Legebatterien und Zuchtfarmen und damit sich
konzentrieren auf Wild, Wildfisch, Biofleisch. Außerdem bitte in den Speiseplan
einbauen: Pseudo-Getreide, Nüsse, Pilze, Grüngemüse und Salat, aber auch
Molke- & Eiweiß-Shakes, um so eine evtl. ernährungsbedingt unterhaltene
überschießende Entzündungsneigung in Ihrem Körper effektiv zu reduzieren.
Bei Interesse an weiteren Detail-Infos: Bitte einen mit Euro 1,45
frankierten DIN A-5-Rückumschlag an meine Büro-Adresse in 64646 Heppenheim,
Paul-Geheeb-Str 9 schicken unter Angabe Ihrer Adresse. Dann erhalten Sie
kostenlos meine neueste Ernährungsbroschüre, welche die ausgeführte Thematik
weiter vertieft.
- Labor-Diagnostik: Bei Ihrer Diagnose gilt es für einen optimal hohen
Vitamin D- und Vitamin B-Blutspiegel zu sorgen, um den Knochenstoffwechsel
optimal zu unterstützen. Lassen Sie sich daher umgehend im Blut bestimmen:
- Vitamin D-Plasmaspiegel (25-OH-Vitamin D): In Ihrem Fall sollte
der Wert unbedingt über 70 ng/ml liegen, was im Normalfall nur von Patienten
erreicht wird, die regelmäßig Vitamin D supplementieren. Gehen Sie eindringlich
auf Ihren Hausarzt zu, dass er Ihnen im Bedarfsfall das Präparat Dekristol®
verschreibt, das pro Kapsel 20.000 IE Vitamin D enthält.
- Vitamin B12- und Folsäure-Plasmaspiegel:
Auch hier sollten Sie auf hoch normale Werte achten.
- An Medikamenten-Empfehlungen schlage ich vor (zusätzlich zu Vitamin
D, Folsäure und Vitamin B12, falls nötig):
- CalciProtect® als Dauergabe (Dosierung 3 x täglich 1 Kapsel),
um so für eine konstante Versorgung mit Kalzium, Vitamin D und
zusätzlich Vitamin K (!!!) Sorge zu tragen.
- Effektive Entzündungsharmonisierung durch hochdosierte Einnahme
von langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Gute Erfahrungen habe ich hier mit
dem Produkt omega-3 power® gemacht (reine Omega-3-Fettsäuren
in Pulverform mit Nuss-Caramel-Geschmack): Dosierung täglich 2 Messbecher,
am besten abends eingerührt in Joghurt, Wasser, Fruchtsäfte etc., zunächst
für mindestens 6 Monate. Anschließend wäre eine Dauergabe von 1 Messbecher
pro Tag empfehlenswert (Details hierzu: Biomol-Button in meiner Rubrik
Sprechstunde unter www.laufreport.de). Sollten
Sie mit dem Pulver nicht klar kommen, können Sie auch auf Omega-3 100%
pflanzlich Kps. zurückgreifen, die aus wildem Sesam gewonnen werden und
von der Fa. ADANA Pharma stammen. Hier liegt die empfohlene Dosierung
bei 2-4 Kps. pro Tag, jeweils nach den Mahlzeiten.
- Ihr Krankheitsbild sollten Sie zusätzlich auch mit dem natürlichen Komplexmittel
Traumeel S® flankieren (in Tablettenform) und zwar für zunächst
10 Wochen, um so auf dem Blutweg gezielt und positiv auf die schwelenden
Entzündungsprozesse Einfluss nehmen zu können und den Entzündungsherd
zur Ruhe zu bringen. Empfohlene Dosierung: 4 x täglich jeweils
2 Tabletten, einzunehmen am besten zwischen den Mahlzeiten und dabei langsam
unter der Zunge zergehen lassen. Dieses Präparat hat sich gerade in der
Sportmedizin bei derartigen Überlastungsprozessen wie in Ihrem Fall einen
guten Namen gemacht und ist zudem langjährig erprobt. Kontraindikationen
sind nicht zu beachten, es sei denn, Sie leiden an einer starken Pollenallergie.
Die seitens Ihres Hausarztes vorgenommene Spritzentherapie konnte insofern
kein wirklicher Erfolg beschieden sein, da sich ja nun einmal das Knochenödem
im Knochengewebe selbst abspielt, während die injizierten Substanzen nur
an die Außenschicht des Knochens (sogenannte Compacta) gelangten.
- Osteopathie macht bei Ihrem Krankheitsbild aus meiner Sicht keinen
Sinn.
- Auf jeden Fall sollte sich bei Ihnen in ca. 4-6 Monaten eine MRT-Kontrolluntersuchung
(Kernspin) anschließen. Ich plädiere bei Ihnen für diese Form der Diagnostik,
um Ihnen eine unnötige Strahlenbelastung zu ersparen. In Deutschland wird
ehedem zu viel geröntgt.
- Bitte beachten: Bis dahin müssen Sie nicht gänzlich sportlich untätig
sein. Lässt doch Ihr Krankheitsbild folgende Sportarten zu:
- Aqua-Jogging,
- Schwimmen,
- Radfahren, was Sie ja problemlos auch im Studio absolvieren können,
nachdem jetzt die eher ungemütlichen Monate vor der Tür stehen.
Ja dann alles Gute für Sie & mögen meine sportmedizinischen Ratschläge
auch zum Erfolg führen, was ich Ihnen natürlich von ganzem Herzen wünsche!!!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Weber-B-Fraktur
LaufReport-Leser Burkhard G. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin 53 Jahre alt und trainierter Langstreckenläufer im Marathon- und Ultrabereich.
Mein derzeitiger Trainingszustand ist optimal. In der Vorbereitung zum Mont
Blanc Ultra habe ich mir vor 3 Tagen am rechten Sprunggelenk einen Bruch zugezogen.
Es handelt sich dabei um eine sogenannte Weber B-Fraktur, definitionsgemäß also
ein Bruch des Wadenbeins in Höhe des Gelenkspalts des oberen Sprunggelenks.
Soweit ich weiß, ist die Syndesmose, also die verstärkte Sehnenplatte im unteren
Bereich zwischen zw. Schien- und Wadenbein, auch betroffen, das Gelenk und seine
Gelenkflächen haben offensichtlich und Gott lob nichts abbekommen. Das Ganze
wurde noch am Unfalltag osteosynthetisch mit Platte versorgt, keine Stellschraube.
Ich belaste derzeit mit 20 kg in der Vacoped-Schiene ohne Probleme, keine Schmerzen,
nur geringe Schwellung. Mir ist klar, dass ich die Trail-Saison 2012 abhaken
kann, möchte jedoch meine körperliche Fitness aufrechterhalten. Welche alternativen
Sportarten außer Schwimmen sind sinnvoll und ab wann? Ich möchte natürlich wenig
Muskelabbau haben und so wenig wie möglich an Ausdauer verlieren. Wann kann
ich wieder mit Lauftraining beginnen, wann ist der erste Trail-Wettkampf möglich,
anvisiert meinerseits für Oktober 2012? - Für eine Beantwortung meiner vielen
Fragen wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich ist es für mich nicht ganz einfach, gerade bei Brüchen und dann
auch noch ohne genaue Kenntnis des Operationsverfahrens, der individuellen gesundheitlichen
Rahmenbedingungen und dann auch noch aus der Entfernung Ihnen hier qualifizierte
Ratschläge zu erteilen. Ich möchte mich daher auf grundsätzliche Aussagen beschränken:
- Für mich ist es, ehrlich gesagt, überraschend, dass Sie sofort mit
Teilbelastung beginnen dürfen, wenn auch nur mit Sohlenkontakt = 20 kg Teilbelastung.
Ich kenne dies so, dass zunächst einmal unter Totalentlastung nach 14 Tagen
zunächst einmal eine Kontroll-Röntgen-Aufnahme erstellt wird (Bruchstellung),
um dann 4-5 Wochen nach der Op allmählich mit Teilbelastung im Vacoped-Schuh
und mit Gehhilfen zu beginnen.
- Es ist richtig, bei einer Weber-B-Fraktur kann man, man muss aber nicht,
intraoperativ eine Stellschraube zur Sicherung und zur schnelleren
Wiederherstellung der Syndesmose einbringen, bei der sogenannten Weber-C-Fraktur
muss man dies tun. Fragen Sie daher bitte, weshalb man bei Ihnen auf
die Stellschraube verzichtet hat.
- Unmittelbar postoperativ wurde bei Ihnen ja sicherlich sofort mit
Krankengymnastik und Lymphdrainage (für die ersten 14 Tage bis 3 Wochen) begonnen,
um eine überschießende Schwellungsneigung und Wundheilungsstörungen zu verhindern.
Die Krankengymnastik sollte übrigens mindestens bis zur Vollbelastung
beibehalten werden.
- Ca. 6 Wochen nach der Operation können Sie m.E. mit Aqua-Jogging
beginnen und dabei dann dieses Training in den Wochen 12 - 14 nach der Op
hinsichtlich Umfang & Intensität allmählich steigern. Ab dem gleichen
Zeitraum ist parallel auch Radfahren bzw. Ergometer-Training
erlaubt, einen korrespondierenden Trainingsplan lassen Sie sich in Ihrer geographischen
Nähe erstellen.
- In Ihr heißgeliebtes Lauftraining sollten Sie (nach allmählicher
Wiederherstellung der Vollbelastung am operierten Bein - bis dahin natürlich
unter kontinuierlicher Heparin-Gabe zum Schutz vor einer tiefen Beinvenenthrombose
- und Rückkehr zum normalen Abrollverhalten im Alltag) frühestens nach
insgesamt 14 Wochen postoperativ zurückkehren. Gerade zu Trainingsbeginn
ist speziell zu achten auf weichen Untergrund ohne Unebenheiten und sofern
möglich mit leicht ansteigendem Profil, hierzu wäre natürlich ebenfalls ein
Trainingsplan hinsichtlich Intensität & Umfang nicht schlecht.
- Gerade in den ersten Wochen sollte der Heilverlauf regelmäßig überwacht
werden. Bei auftretenden Schmerzen, Ödem und Beweglichkeitsstörungen bitte
umgehend ärztlichen Rat einholen.
- Beim Ernährungsverhalten achten Sie bitte darauf, dass Sie ab sofort
möglichst alle tierischen Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien und
Zuchtfarmen meiden, was den Heilverlauf günstig beeinflusst und eine evtl.
überschießende Schwellungs- und Schmerzneigung verhindern hilft.
- Zusätzlich würde ich jetzt sofort und hochdosiert Traumeel®
S Tbl. für 6 Wochen einsetzen (5 -6 mal täglich 2 Tbl., einfach unter
der Zunge zergehen lassen. Die bewährte komplex-homöopathische Zusammensetzung
beeinflusst positiv das für das regenerative Geschehen entscheidende Immunsystem
und wirkt daher abschwellend und anti-entzündlich. Die Einnahme ist unbedenklich,
sofern Sie kein extremer Pollen-Allergiker sind. Das Ganze würde ich für 12
Wochen mit dem Präparat CalciProtect® Kps. kombinieren, ein ideales
Ergänzungspräparat nach Knochenbrüchen, das eine sinnvoll komponierte Dreier-Mischung
aus Vitamin D, Vitamin K und Kalzium enthält. Dosierung: 3 x 1 Kps. pro Tag,
jeweils nach dem Essen.
- Zusätzlich lassen Sie bitte Ihren Vitamin D-Spiegel im Blut untersuchen
(25-OH-Vitamin D). In Ihrem Fall sollte der Spiegel auf jeden Fall über 30
ng/ml liegen. Zur Info: Vitamin D sorgt für eine Schmerzharmonisierung,
eine bedarfsgerechte Kalziumaufnahme aus dem Darm sowie für eine situationsgerechte
neuro-muskuläre Koordination, u.a. wichtig zur Sturzprophylaxe, gerade auch
nach einer operativ erzwungenen Immobilisation.
- Ihr angedachter erster Trail-Wettkampf im Oktober 2012 dürfte bzgl.
der Bruchheilung und Wiederbelastbarkeit kein Problem sein, einen ungestörten
Heilverlauf vorausgesetzt.
Ja, dann herzliche Genesungswünsche & baldige Rückkehr in Ihre geliebte
Läuferwelt!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsbruch am Trochanter minor
LaufReport-Leserin Ulrike A. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich habe mir vor 8 Wochen einen Ermüdungsbruch am Trochanter minor (=
Knochenvorsprung an der Innenseite des oberen Anteils des Oberschenkelknochens)
zugezogen. Nachdem ich zunächst mal zwei Wochen ohne Diagnose rumgelaufen
bin, hat man schließlich mittels Kernspinuntersuchung die Diagnose gesichert.
Die nach sechs Wochen erfolgte Nachuntersuchung ergab ein unverändertes
Bild! Kann das sein? Wie lange dauert denn die Abheilung eines Ermüdungsbruchs?
Nachdem die Diagnose gestellt wurde, hat mein Arzt mir sofortige Ruhigstellung
mittels Gehhilfen verordnet. Muss ich jetzt weiterhin mit Gehhilfen laufen,
oder kann ich es langsam auch mal wieder ohne versuchen? Kann ich denn Radfahren
oder sonst etwas machen? Beim normalen Gehen habe ich noch immer leichte Schmerzen
und was ganz merkwürdig ist, dass der Oberschenkel sich so komisch anfühlt.
Ich beschreibe das immer so, als würde er "zumachen" bzw. irgendwie
verkrampfen! Woran kann das liegen? Es wäre großartig, wenn Sie mir
eine kurze Antwort zukommen lassen könnten! Für Ihre Bemühungen
bedanke ich mich im Voraus & viele Grüße.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ein Ermüdungsbruch im Bereich des Trochanter minor ist bei leistungsorientiert
agierenden LäuferInnen nichts Außergewöhnliches, setzt doch
an diesem Knochen mit dem M. iliopsoas nun einmal der wichtigste Laufmuskel
an. Was ist jetzt aus meiner Sicht bei Ihnen zu tun:
- Grundsätzlich gilt es festzuhalten, dass die Ausheilung eines Ermüdungsbruches
und dann auch noch an einer bei jedem Schritt unter Beanspruchung stehenden
Stelle Zeit braucht. Gleichzeitig ist es Ihnen natürlich nur schwer
zu vermitteln, dass Sie sich für zig Monate nur auf Gehhilfen vorwärts
bewegen können. Sie sollten daher mit einem erfahrenen Unfallchirurgen
Kontakt aufnehmen, um sich über die Chancen und Risiken einer operativen
Versorgung beraten zu lassen. Ich verfüge hierzu, ehrlich gesagt, über
keine eigenen Erfahrungswerte.
- Zusätzlich bzw. unabhängig davon sollten Sie gezielte medikamentöse
Schritte möglichst zeitnah in die Wege leiten:
- Sollten Sie bereits oder noch immer im fortpflanzungsfähigen Alter
sich befinden und ein Hormondefizit aufweisen (z. B. Ausbleiben der Regelblutung
u. ä.), wäre Ihnen unbedingt eine angepasste Hormonsubstitution
anzuraten. Hierzu nehmen Sie aber am besten Kontakt mit Ihrem Gynäkologen
auf.
- Außerdem sollten Sie für eine hochdosierte Zufuhr
der Vitamine D3 und K1 in Kombination mit Kalzium als effektive Knochen-Stimulationsfaktoren
Sorge tragen. Gute Erfahrungen habe ich hier mit dem Präparat
CalciProtect® gemacht, in Ihrem Fall geht es hier um einen Einnahmezeitraum
von zumindest 12 Monaten. Die Dosierung: 3 x täglich 1 Kapsel, was
eine kontinuierliche & standardisierte Versorgung mit Kalzium, Vitamin
K und Vitamin D gewährleistet, Näheres siehe auch unter www.laufreport.de
- Sprechstunde, wo der entsprechende Button platziert ist. Die
parallele Gabe aller 3 Komponenten ist ganz entscheidend, auf dass das
Kalzium auch da eingelagert wird, wo es therapeutisch hingehört,
nämlich in den Knochen und eben nicht z.B. in die Gefäßwand.
- Dann sollten Sie unbedingt Ihren Vitamin D-Plasmaspiegel bestimmen
lassen (25-OH-Vitamin D). Dieser Wert sollte eingedenk Ihrer akuten Problematik
bei mindestens 40 ng/ml liegen.
- Als wichtige Ernährungsfaktoren zur Unterstützung des
Heilverlaufes gelten jegliches Grüngemüse und Salat, dann natürlich
hochwertiges Eiweiß (Wild, fetter Wildfisch, Biofleisch) und Bio-Milchprodukte,
um keine überschießende Entzündungsneigung im Körper
zu provozieren, was nur bei tierischen Bioprodukten durch ihren
bedarfsgerecht hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren gewährleistet
ist.
- Die Frage nach der Dauer der nochmaligen Trainingspause hängt
vom Heilverlauf ab. Auf jeden Fall sollten Sie auch für die nächsten
3 Monate komplett auf Sport verzichten, also auch vom Radfahren Abstand
nehmen. In dieser Zeit allenfalls erlaubt ist lockeres Schwimmen (Kraulen).
Ihr subjektives Befinden muss dabei der Gradmesser für die Belastungsdichte
sein.
- Als sinnvolle Physiotherapie-Maßnahme wäre der Einsatz
des Kinesio-Tapings sinnvoll, um so gezielt detonisierend auf den Muskeltonus
Einfluss zu nehmen. Dazu werden Sie sicherlich kompetente Adressen in Wohnortnähe
haben.
- Nochmals: Zuvorderst gilt es zunächst einmal festzulegen, ob
eine operative Intervention bei Ihrer Ermüdungsbruch-Lokalisation Sinn
macht bzw. welche Ergebnisse hierzu bisher vorliegen.
Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Teufelskralle-Medikation
LaufReport-Leser Peer R. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
haben Sie Erfahrungen mit pharmakologischen Zubereitungen der Teufelskrallenwurzel
bei Arthrose, z. B. mit dem Präparat Doloteffin®? Im Beipackzettel
steht eine Einnahme-Empfehlung von täglich 3x2 Tbl. (pro Tabl. 400 mg Wirkstoff).
Bei anderen Präparaten werden nur 2x1 Tbl. empfohlen und außerdem
als Nebenwirkungen Schwindel und orthostathische Dysregulationen angegeben,
was bei Doloteffin® nicht vermerkt ist. Könnten Sie hier zum besseren
Verständnis beitragen, vielen Dank vorab?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Der liebe Gott hat stets vor die richtige Therapie die zielführende
Diagnostik vorangestellt. Also setze ich voraus, dass bei Ihnen mittels
Kernspin-Untersuchung (MRT) das betreffende Gelenk gecheckt wurde und auch der
Arthrose-Grad so genau festgelegt werden konnte. Leider hatten Sie ja in Ihrer
Anfrage die Arthrose-Lokalisation und auch das Ausmaß nicht erwähnt.
Ich habe bereits vor einigen Jahren bei Arthrose-Patienten mit standardisiertem
Teufelskrallenwurzel-Extrakt gearbeitet, allerdings ohne großen Erfolg.
Meines Wissens gibt es hierzu auch keine seriösen Studienergebnisse,
die eine therapeutische Effizienz belegen. Entsprechend würde ich Ihnen
zunächst einmal zu etablierten Strategien raten, bevor Sie auf Außenseitermethoden
setzen, die, wenn auch selten, unerwünschte Nebenwirkungen größeren
Ausmaßes provozieren können, wie Sie ja bereits dem Beipackzettel
entnehmen konnten. Bei meinem aktuellen Wissensstand und Erfahrungsschatz würde
ich Ihnen daher zunächst eher zu folgenden Therapieschritten raten:
- Zunächst einmal muss abgeklärt werden, ob nicht durch einen
arthroskopischen Eingriff mögliche Dispositionen zu einer fortschreitenden
Arthrose eliminiert werden können (z. B. degenerativ veränderter
Meniskus u. ä.). Erst dann sollte über die verschiedenen konservativen
Möglichkeiten nachgedacht und entschieden werden, d. h. im Einzelnen:
- Beginn mit einer Hyaluronsäure-Spritzenserie ins Gelenk
(z. B. Ostenil® plus),
- danach für zunächst 3 Monate zum Schlucken und zwar
im täglichen Wechsel Orthomol Arthro plus® (Pulver &
Kapseln) und artilane® Trinkampullen.
- Nach Abschluss der 3-Monatskur sollte dann wieder eine MRT-Kontrolluntersuchung
anberaumt werden, um gezielt Auskunft zu erhalten über den bisherigen
Arthrose-Verlauf.
Ja, dann hoffe ich, dass ich mit den Ihrerseits gewünschten Ausführungen
dienen konnte, würde mich freuen.

Laufen nach Ermüdungsfraktur - Wadenbein
LaufReport-Leserin Sigrid J. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
vor 6 Wochen erlitt ich einen Ermüdungsbruch im Wadenbein, was auch durch ein
Knochenscan bestätigt wurde. Gips oder Schiene waren aber nicht nötig, aber
natürlich äußerste Schonung des Beins. Um meine Kondition einigermaßen zu erhalten
(Ultraläuferin), stieg ich auf Deep Water Running um. Das geht prima. Nach 4
Wochen war ich im Alltagsleben wieder völlig schmerzfrei und durfte anfangen,
täglich einige Minuten schnell zu gehen, anfangs 5 Minuten bis hin zu 35 Minuten.
Auch das verlief völlig einwandfrei. Seit Anfang dieser Woche (5 Wochen nachdem
die Schmerzen zum ersten Mal auftraten) darf ich auch wenige Minuten joggen.
Montag: 20 Minuten schnelles Gehen - 5 Minuten langsames Joggen - 20 Minuten
schnelles Gehen. Dann ein Tag Pause. Danach dann wieder eine Kombination aus
Gehen und Joggen, wobei der Anteil Joggen jedes Mal mit 5 Minuten verlängert
wird.
An sich geht das gut, aber ich bin doch sehr verunsichert. Es zwickt hier und
da im Bein, manchmal im Schienbein, dann wieder im Unterschenkelmuskel, aber
auch im Wadenbein (aber nicht immer an der Stelle, wo die Fraktur war/ist, sondern
auch mal weiter oben). Manchmal habe ich auch ein leicht brennendes oder kribbelndes
Gefühl in der Bruchstelle. Habe ich zu früh wieder angefangen? Sollte ich mehr
Pause machen bzw. nur schnelles Gehen praktizieren? Oder ist das alles normal
und gehört das zum Heilungsprozess, vielen Dank vorab für eine Antwort?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ihre komplexe Problematik verlangt nach differenzierenden Antworten:
- Gerade bei sportlich aktiven Frauen im Ausdauersportbereich ist das Ausbleiben
der Regelblutung (nachlassende Hormonproduktion in den Eierstöcken aus
den verschiedensten Gründen) ein wichtiger Risikofaktor für das Auftreten
von Ermüdungsbrüchen. Gerade die Kombination aus Ultra-Disziplinen und niedrigem
Körperfett disponiert zu der Ihrerseits erlittenen Situation. Sie hatten mir
Ihr Alter nicht verraten und auch nichts zu Ihrem hormonellen Status erzählt.
Daher der erste Rat: Sollten Sie jünger 50 sein und schon längerfristig
keine Regelblutung mehr haben (natürlich bei vorhandener Gebärmutter), sollten
Sie unbedingt zur Antibaby-Pille greifen, um so von außen die regenerativ
erforderliche und die Belastungsverträglichkeit steigernde Hormondosis zuzuführen.
Details müssten Sie aber mit Ihrem Gynäkologen besprechen.
- Dann stellt sich für mich bei Ihnen die Frage nach Ihrem Körpergewicht in
Relation zu Ihrer Körperlänge (BMI) sowie nach der Höhe Ihres Körperfetts.
Sollten Sie jetzt einen BMI-Wert unter 13 bzw. eine Körperfett-Masse
unter 15% Ihres Körpergewichts aufweisen, wären das ebenfalls Risikofaktoren
für ein erhöhtes Ermüdungsbruch-Risiko.
- Zur optimalen Knochen-Stabilisierung benötigen wir Menschen neben
Kalzium vor allem eine ausreichende und regelmäßige Versorgung mit den
Vitaminen D3 und K1.
Daher sollten Sie sich unbedingt und umgehend Ihren 25-OH-Vitamin D-Plasmaspiegel
bestimmen lassen, da ich selbst bei Outdoor-Sportlern/-Sportlerinnen nicht
selten einen Vitamin D-Mangel diagnostiziere, obwohl diese ja regelmäßig im
Trainingslager und dann während des einheimischen Sommers Sonnenlicht tanken
(bekanntlich entscheidend für die körpereigene Vitamin D3- Bildung). Ihr 25-OH-Vitamin
D-Plasmaspiegel sollte bei Ihrer Problematik daher aktuell zumindest über
30 ng/ml liegen. Wichtige Kalzium-bezogene Ernährungsfaktoren zur
Unterstützung des Heilverlaufes wären u.a. Hülsenfrüchte (dazu zählen auch
Soja & Erdnüsse), jegliches Grüngemüse, Salat und Milchprodukte. Gute
Vitamin D-Lieferanten sind v. a. fetter Seefisch, Pilze, Eigelb, Leber
und Bio-Milchprodukte von freilaufenden Rindern.
- Aus Zeitgründen muss ich hier leider auf weiterführende Ernährungsdetails
verzichten, bei Interesse kann ich Ihnen mein neuestes Buch anbieten („Power
ist essbar“).
- Zur gezielten Förderung der Knochenheilung und zur optimalen Knochenstabilisierung
sollten Sie medikamentös auf die Einnahme von CalciProtect®
Kps. für mindestens 12 Monate zurückgreifen. Die Dosierung beträgt
hier 3 x täglich 1 Kapsel, was so dann für eine standardisierte Versorgung
mit Kalzium, Vitamin K und Vitamin D Sorge trägt Sollte bei Ihnen allerdings
ein 25-OH-Vitamin D-Mangel nachgewiesen werden, müssten Sie kurzfristig und
unbedingt eine Vitamin D-Hochdosis zum Schlucken anberaumen, bewährt hat sich
hier das Präparat Dekristol®.
- Für Ihre Alltagsschuhe würde ich Ihnen auf jeden Fall das Anbringen
von Pufferabsätzen empfehlen, die als medizinische Hilfsmittel von
jeder Krankenkasse kostenmäßig übernommen werden (müssen), sofern eine medizinische
Indikation vorliegt, wie bei Ihnen ja gegeben. Sie laufen dann „wie auf Moos“
und reduzieren so erheblich die evtl. heilungsverlangsamenden Bodenreaktionskräfte.
- Ihre Frage nach der sinnvollen und richtigen Dauer der Trainingspause
bzw. nach dem Ihrerseits evtl. zu früh praktizierten Wiedereinstieg kann meinerseits
nur definitiv beantwortet werden, wenn mittels Kernspin, Szintigraphie oder
Röntgen der Stand der Dinge am Wadenbein, d. h. der Heilverlauf, objektiviert
und gleichzeitig Ihre individuellen Faktoren (Alter, Hormon-& Ernährungsstatus
etc.) einbezogen worden sind. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich in Ihrer Situation
zunächst für 3 Monate komplett auf Läufe verzichtet und meine Form
in dieser Zeit mittels Aqua-Jogging oder Schwimmen einigermaßen konserviert.
Ja, dann hoffe ich, meine Überlegungen & Anregungen können Ihnen ein wenig
weiterhelfen und Sie sind bald wieder auf der Piste unterwegs!
Alles Gute für Sie & herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Eisenmangel plus Schilddrüsenproblem
LaufReport-Leserin Julia F. fragt:
Sehr geehrter Herr Ziegler,
ich bin Läuferin und nehme regelmäßig an Wettkämpfen teil. Ich trainiere ca.
5mal die Woche mit insgesamt ungefähr 50-70 Wo-km. Seit mehreren Jahren leide
ich unter Eisenmangel (Ferritin-Wert zu niedrig). Dagegen habe ich schon verschiedene
Tabletten eingenommen (Vitaferro, Tardyferon), wodurch der Wert auch immer wieder
gestiegen ist (auf >50). Ab und an ist der Wert trotz Einnahme auch wieder
gesunken, dann jedoch durch Einnahme anderer Eisentabletten wieder gestiegen.
Beim Silvesterlauf 2009 habe ich mich dann wieder sehr schlapp und müde gefühlt
und der Ferritin-Wert lag bei 10. Anschließend habe ich 6 Eisenspritzen innerhalb
von 4 Wochen bekommen (Kontrolle nach 2 Wochen: Ferritin-Wert 11. Eine Schilddrüsen-Untersuchung
in der letzten Woche ergab eine zu kleine Schilddrüse (rechter bzw. linker Schilddrüsenlappen
lagen bei 1,1 ml bzw. 1,2 ml). Jetzt meine Frage: Kann zwischen meinen schlechten
Ferritin-Werten und der zu kleinen Schilddrüse ein ursächlicher Zusammenhang
bestehen? Wie soll ich weiter vorgehen? Ist beim anstehenden Trainingslager
irgendetwas zu berücksichtigen, ich würde mich über eine Antwort Ihrerseits
sehr freuen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich besteht zwischen Eisenstoffwechsel & Schilddrüsenfunktion
durchaus ein ursächlicher Zusammenhang, da es sich nun mal bei der Schilddrüse
um das wichtigste hormonelle Stoffwechselorgan handelt. Das heißt im Klartext,
eine bedarfsgerechte Blutbildung in den blutbildenden Organen Knochenmark,
Leber und Milz (festgemacht an der Zahl der Blutzellen und ihrer Funktionsleistung)
ist nur möglich, wenn die Schilddrüse bedarfsgerecht und ordnungsgemäß arbeitet.
Allerdings besteht bei Ihnen ein anderes vordringliches Problem, da Sie ja bereits
Defizite bei der Versorgung Ihrer blutbildenden Organe mit Eisen aufweisen,
festgemacht an Ihren stets niedrigen Ferritinwerten. Also muss man hier zunächst
nach dem Rechten schauen. Man kann also salopp formulieren: „Sie haben sozusagen
„Flöhe und Läuse“, die getrennt zu sehen und daher auch therapeutisch
unabhängig voneinander anzugehen sind. Mit Verlaub, Ihre Schilddrüse ist wirklich
extrem klein, liegt doch das Schilddrüsen-Gesamtvolumen bei der Frau normalerweise
zw. 6 und 18 ml (Summe aus rechtem plus linkem Schilddrüsenlappen). Was kann
ich Ihnen daher jetzt zusammenfassend raten:
- Ihr Schilddrüsenvolumen ist das eine, die Schilddrüsenfunktion
ist das andere. Also sollten Sie umgehend eine genaue Funktionsdiagnostik
anstreben, d.h. Laborbestimmung von TSH (neue Normwerte: 0.2
– 2.2 µIU/l), freies T3 & freies T4, evtl. auch Schilddrüsen-Antikörper
und ein Schilddrüsenszintigramm, um die Speicherfähigkeit Ihrer kleinen
Schilddrüse zu objektivieren. Aber das besprechen Sie am besten mit einem
Endokrinologen oder einem Radiologen.
- In der Tat spielt bei Ihnen der Eisenstoffwechsel etwas verrückt, wobei
allerdings zum besseren Verständnis und zur qualifizierten Abhilfe ein
paar Faktoren abgeklärt werden müssten, insbesondere die Abklärung Ihres
hohen Eisenbedarfs bzw. Ihres regelmäßigen hohen Eisenverlustes. Vorauszuschicken
ist außerdem, dass das Eisen-bindende Protein Ferritin veränderte Konzentrationen
im Blut aufweisen kann, je nach zeitlichem Abstand zu einer vorausgegangenen
härteren Trainings- oder Wettkampf-Belastung. Entsprechend sollten Sie im
einzelnen bedenken und hinterfragen:
- Eisenverlust über den Schweiß: Wird oftmals unterschätzt, aber
im Ggs. zu den wasserlöslichen Vitaminen gehen nun einmal wichtige Mengen-
& Spurenelemente über den Schweiß verloren (Quantum schlecht verifizierbar,
daher gilt hier die Faustregel: Der Sporteinsteiger verliert pro Liter
Schweiß mehr als ein Laufprofi.
- Eisenverlust über den Urin: In körperlicher Ruhe beanspruchen
die Nieren ca. 25% des Herzminutenvolumens, bei körperlicher Aktivität
wird aber die Blutzufuhr radikal zurückgefahren, was mit einem gewissen
Schädigungspotential auf mikroskopischer Ebene einhergeht. Auf diesem
Wege kann Hämoglobin in den Urin gelangen, was dann mittels Urin-Untersuchung
nachweisbar ist.
- Eisenverlust über den Darm: Auch die Blutumverteilung weg vom
Magen-Darm-Trakt unter körperlicher Belastung kann dort zu mehr oder weniger
ausgeprägten Schleimhautschäden mit nachfolgendem Blutverlust über den
Darm führen. Dieses Phänomen entzieht sich meist dem bloßen Auge, diagnostisch
ist daher der sogenannte Hämoccult®-Test, also ein Test auf verborgenes
Blut im Kot, den Sie unbedingt bei Gelegenheit durchführen sollten (ca.
24 Stunden nach einer harten Laufeinheit).
- Eine spezifisch weibliche und sehr bedeutsame Ursache für einen vermehrten
Eisenverlust ist natürlich Ihre Monatsblutung. Sie ließen mich im Unklaren,
wie stark Ihre Regelblutung ist bzw. ob Sie unter Ovulationshemmer
stehen, bei denen es bekanntlich zu einer schwächeren Blutung kommt (im
Ggs. zu Frauen mit einer Spirale).
- Vermindertes Eisenangebot über die Ernährung bzw. reduzierte
Eisenresorption im Dünndarm: Gerade Ausdauersportlerinnen achten meist
penibel auf das Körpergewicht und pflegen entsprechend eine konsequente
Kalorieneinschränkung. Wenn man dann auch noch, z.B. aus ethischen oder
geschmacklichen Gründen, Fleisch & Fisch meidet, bleiben automatisch
wichtige Eisenquellen außen vor. Sportlergerechte eisenreiche Lebensmittel
wären u.a. Biofleisch, Bio-Geflügel, Wild, Leber, Fisch, Krustentiere,
Pilze (v.a. Shiitake-Pilze), Nüsse, Pinien-, Sonnenblumen- und Kürbiskerne,
Datteln, auch Weizenkeime, Hirse, Hülsenfrüchte (v.a. Linsen, Soja und
Erdnüsse), dann Pseudo-Getreide (Amaranth, Buchweizen, Quinoa) und Spirulina-Algen
(als Fertigpräparat z.B. Spirulina 500 Kps., 180 Stück - € 28,95,
online über www.eder-health-nutrition.de,
Einnahme initial 3 x 5 für 12 Wochen, dann Reduktion auf 2 x 5 als Dauergabe).
Bitte beachten: Neben dem entsprechenden Eisen-Angebot in der Ernährung
bedarf es im Darm auch entsprechender Rahmenbedingungen, um das angebotene
Eisen auch bedarfsgerecht zu resorbieren. So behindern gerade die
bei Ausdauersportlern oftmals beliebten phytatreichen Lebensmittel
wie Vollkornbrot, Getreideflocken, Müsli etc. die Eisenverfügbarkeit
und damit nicht unwesentlich die Eisen-Resorption im Dünndarm. Abhilfe
schafft hier die Verwendung von Sauerteigprodukten und das Einweichen
der Getreideflocken über Nacht (im Eisschrank, um eine explosionsartige
Keimvermehrung im Müsli tunlichst zu vermeiden).
- Verschlechterte Eisenverwertung: Lassen Sie sich daher bitte
baldmöglichst im Blutserum auch noch folgende Werte bestimmen: Homocystein
(Marker für die 3 B-Vitamine B6, B12
und Folsäure, der Wert sollte < 10 µMol/l liegen).
Zusammenfassung: Lassen Sie bitte möglichst umgehend Ihre Schilddrüsenfunktion
checken, um hier zunächst Gewissheit zu bekommen. Parallel überprüfen
Sie die Höhe Ihres Eisenverlustes, v.a. bzgl. Regelblutung und Darm und
optimieren Ihre Eisenversorgung über die angeführten natürlichen Eisenquellen.
Sollte Ihre Regelblutung sehr stark sein, wäre auch der Einsatz eines Ovulationshemmers
zu überlegen, der ja zusätzliche positive Auswirkungen auf Ihren Knochenstoffwechsel
hätte. Sollte Ihr Ferritinwert nach 3-4 Wochen trotzdem im Keller bleiben
(bei leistungsorientierten Ausdauersportlerinnen sollte der Wert, richtig
bestimmt, d.h. ca. 6 Tage nach einer harten Einheit, bei über 25 µg/l
liegen), kommen Sie um eine regelmäßige Einnahme von Eisentabletten nicht herum
(mein Favorit ist hier das Präparat Ferrosanol duodenal® Kps., Einnahme
ca. 1-2 Std. 1 Kps. nach dem Abendessen). Alternativ macht aus meiner Erfahrung
auch ein Therapieversuch mit dem pflanzlichen Eisen-Folsäure-Kombi-Produkt
Floradix Kräuterblut Dragees Sinn. Im Dreimonatsabstand wäre dann eine
Ferritin-Kontrolle unter Beachtung meiner Vorgaben angezeigt.

Laufen & Spreizfuß-Problematik
LaufReport-Leser Michael H. fragt:
Nach 35 Laufjahren ist an beiden Füßen das Quergewölbe durchgetreten. Ich habe
als Sofortmaßnahme Pelotten eingesetzt und anschließend Einlagen anfertigen
lassen. Es bringt nur sehr wenig Hilfe. Training ist mit teilweise leichten
Schmerzen möglich, langsam funktioniert am besten. Was bringt am meisten Linderung
und ist an die Teilnahme an Wettkämpfen jemals wieder zu denken?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei Ihnen handelt es sich offensichtlich um einen sogenannten dekompensierten
Spreizfuß, bei dem es sich definitionsgemäß um eine krankhafte Absenkung
des Fußquergewölbes handelt. Wenn die Mittelfußköpfchen II-IV Bodenkontakt erhalten,
kommt es dann zum gefürchteten Schmerz im gesamten Vorfußbereich, der offensichtlich
auch Sie traktiert. Typischer Weise findet sich in diesem Bereich oftmals eine
verstärkte Schwielenbildung und beim forcierten Betasten ist dort auch ein unangenehmes
Druckgefühl oder gar Schmerz provozierbar. Aufgepasst: Ein nicht behandelter
Spreizfuß bahnt die Ausbildung von Hammer- und Krallenzehen, die dann ihrerseits
wiederum zu schmerzenden Hühneraugen Anlass geben können.
Je nach Ausprägung der Dekompensation und des subjektiven Leidensdruck bieten
sich aus meiner Sicht folgende therapeutische Gegenmaßnahmen an:
- Zuvorderst steht zunächst einmal die individuell zugeschnittene Weichschaum-Einlagenversorgung.
Diese ist bei Ihnen ja auch bereits erfolgt, aber offensichtlich unvollkommen
bzw. nicht ausreichend, da Sie ja immer noch Probleme haben. Zur effektiven
Einlagenerstellung bedarf es eines exakten Fußabdrucks, der sich aber nicht
im Reintreten in einen Schuhkasten erschöpfen darf. Danach gilt es in Absprache
mit Ihnen zu entscheiden, welchen Abstützungstypus Sie benötigen (retro-kapital
oder evtl. sogar subkapital sowie die Festlegung bzw. das Austesten der Pelottenhöhe).
Dadurch werden die Mittelfußköpfchens hoffentlich optimal gestützt und am
Durchsinken mit auf Dauer zwangsläufig sich einstellendem schmerzhaften Bodenkontakt
gehindert. Im Einzelfall kann dieses Unterfangen durchaus auf eine schuhorthopädische
Glanzleistung herauslaufen, bis der betroffene Patient endlich zufriedenstellend
versorgt ist.
- Je nach Ausmaß der Spreizfüße kann es erforderlich werden, auch im Alltagsschuh
entsprechende Einlagen zu tragen. Allerdings empfehle ich hier dann Kork-Leder
als Material.
- Offensichtlich leiden Sie ja bereits an einer Knochenhautreizung
im Bereich der Mittelfußköpfchen, was Ihre Schmerzen erklärt. Daher sollten
Sie umgehend und für ca. 10 Tage mit nächtlichen Salbenverbänden arbeiten
(Ichtholan® 50% und Ibutop® Creme kombiniert und dosiert als Salbengemisch
auftragen und dann auf keinen Fall luftdicht (Zellophan) verbinden. Tragen
Sie nachts in dieser Zeit am besten eine schwarze Socke über dem Verband,
um so die Verschmutzungsgefahr der Bettwäsche zu minimieren. Zusätzlich
empfehle ich für 5 Tage ein anti-entzündlich wirkendes Medikament zum
Schlucken (2 x 500 mg Naproxen pro Tag, nach dem Essen, mit reichlich Flüssigkeit),
sofern keine Allergie gegenüber dem Wirkstoff bekannt ist und Sie auch keine
schwerwiegenden Magen-Darm-Probleme haben. Nicht zu vergessen: Evtl. sind
ja die Ihrerseits aktuell verwendeten Einlagen durchaus okay und nur der Reizzustand
im Mittelfußbereich braucht noch Zeit zum Ausheilen. Aber dies kann ich aus
der Entfernung und ohne Untersuchung natürlich nicht beurteilen. Da ist Ihr
behandelnder Arzt gefragt.
Wenn die Entzündung abgeklungen ist und Sie mit Einlagenunterstützung wieder
schmerzfrei laufen können, unabhängig von Streckenlänge, Streckenprofil und
Tempo, spricht aus meiner Sicht überhaupt nichts gegen den Wiedereinstieg
in den läuferischen Wettkampfsport. WICHTIG: Die Einlagen müssen Sie zukünftig
immer tragen, natürlich dann auch noch konsequent, wenn Sie wieder schmerzfrei
sind, was ich Ihnen baldmöglichst wünsche. In der Regel benötigt ein(e) engagierte(r)
Läufer(in) pro Saison ein Paar neue Einlagen, natürlich auch abhängig
vom Körpergewicht und der Höhe der Jahreskilometer.
Hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Ausführungen ein wenig weiter helfen.
Sportlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Probleme bei Knick-Senkfuß
Hallo Herr Dr. Ziegler,
seit ca. 3 Jahren laufe ich regelmäßig etwa 25 km in der Woche. Bereits
4 Monate plagen mich Beschwerden am linken Fuß bei bekannten Senk-Knickfüßen
bds.. Von einem zu Rate gezogenen Arzt wurde ein Sesambein (zusätzlicher Knochen)
im Bereich des linken Fußwurzel-Kahnbeins festgestellt, das eine Drucksymptomatik
im Bereich des linken Kahnbeins auslösen soll und als Ursache für meine Schmerzen
angesehen wurde. Trotz neu verordneter Einlagen für Straßen- und Laufschuhe
(ich trug allerdings schon immer Einlagen in den Laufschuhen !) wird es nicht
besser. Mittlerweile laufe ich seit 4 Wochen gar nicht mehr. Der Fuß schmerzt
aber weiterhin. Ich bin bereits ganz verzweifelt. Wieso kommt das nach 3 Jahren
laufen und nicht gleich? Was halten Sie in diesem Zusammenhang vom sogenannten
MBT-Schuh und von spezieller Fußgymnastik?
Vielleicht haben Sie ja einen Rat für mich. Würde mich und meine
Glückshormone freuen. Danke Irma
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Natürlich ist es aus der Entfernung und dann auch noch ohne gezielte klinische
Untersuchung nicht einfach, Ihnen einen qualifizierten Rat zu geben. Aber ich
will’s trotzdem versuchen:
- Ein zusätzlicher Knochen im Bereich des Kahnbeins (medizinisch hier = tibiale
externum) ist zunächst einmal nichts Außergewöhnliches, sondern eine gar nicht
so seltene Variante. Es handelt sich eigentlich um einen ganz normalen Höcker
des Kahnbeins, der nach innen und unten (Richtung Fußsohle) gerichtet ist
und eben bei manchen Menschen, so auch bei Ihnen, als eigenständiger Knochen
ausgebildet ist. Ich glaube daher nicht, dass diese normale Variante bei Ihnen
für Ihre große Schmerzproblematik verantwortlich ist.
- Leider haben Sie Ihre Schmerzsymptomatik nicht genauer lokalisiert, so dass
ich hier im Trüben fischen muss. Je nach Ausprägung des Senk-Knickfußes
sind natürlich die Rotationskräfte, die über das Fußgewölbe hereinbrechen
(im Gefolge der lauftypischen Flugphase beider Füße im Wechsel), unterschiedlich
ausgeprägt. Sie verstärken sich auch noch je nach Körpergewicht, Laufgeschwindigkeit
und Laufuntergrund. Entsprechend kommt es gerade bei einer Beeinträchtigung
der Fuß-typischen Funktionen ((Dämpfung, Abdruck-Hebel) speziell zu einer
reduzierten körpereigenen Dämpfungswirkung. Trotzdem sind so lange persistierende
Schmerzen für einen Senk-Knickfuß ungewöhnlich, vor allem, wo Sie ja bereits
seit langem mit Einlagen versorgt sind. Ich tippe daher eher auf andere Ursachen
und zwar müsste bei Ihnen zunächst einmal Verschiedenes abgeklärt werden:
- Vorhandensein von Spreizfüßen durch ein durchgetretenes Quergewölbe, wodurch
Ihre Mittelfuß-Köpfchen unphysiologischer Weise Bodenkontakt bekommen und
sich entzünden, v.a. der erste bis dritte Strahl, erkenntlich durch Druckschmerz
und erhebliche Schwielenbildung in diesem Bereich (Gegenmaßnahme: Spreizfuß-Einlagen)
- Vorhandensein eines mehr oder weniger unbeweglichen Großzehengrundgelenkes
(Hallux rigidus), wodurch Ihr normales Abroll-verhalten massiv gestört wird
und Sie automatisch Ausweichbewegungen machen (Gegenmaßnahme: Spezielle Einlagen-Versorgung
mit sogenannter H. rigidus-Entlastung)
- Vorhandensein eines sogenannten Vorfußvarus, d.h. durch eine spezielle Fußstatik
„hängt“ Ihr Fuß-Außenbereich nach seitlich unten über und steht nicht parallel
mit dem Fuß-Innenbereich, was physiologisch wäre. Dadurch kommen Sie beim
Laufen in der Aufprallphase Außenrand-betont auf (über-supinatorisch). In
Verbindung mit Ihren Senk-Knickfüßen bedeutet dies einen unglaublichen rotatorischen
Stress für den gesamten Fußbereich und MUSS daher früher oder später zu Schmerzen
führen, auch die Achillessehne kann massiv in Mitleidenschaft gezogen werden
(Gegenmaßnahme: Spezieller Einlagen-Umbau mittels sogenanntem lateralem Vorfußpolster
bds., um ein allmähliches Absorbieren der Kräfte in der Phase der Fußlandung
zu ermöglichen, was automatisch das Entstehen von schmerzauslösenden Rotationskräften
limitiert.
- Sie müssen unbedingt nochmals zu einem(r) Laufsport-erfahrenen Arzt (Ärztin),
welche gemeinsam mit Ihnen die aufgezeigte Differentialdiagnosen durchgehen.
- Es gibt in Deutschland bereits seit vielen Jahren Laufsport-geschulte Orthopädie-Schuhmachermeister,
die sogenannte LEX-Gruppe (LEX steht für Laufexperten). Die für Sie nächste
Adresse erfahren Sie unter www.lex-laufexperten.de.
Hier sollten Sie das harmonische und präventiv unbedingt notwendige Miteinander
von individuell passendem Laufschuh und individuell richtiger Einlage überprüfen
lassen, wohlwissend der Tatsache, dass auch ein guter Laufschuh und auch die
beste Einlage maximal 2 500 km bzw. 2 – 3 Jahre halten.
- Für Ihre Akutschmerzbehandlung empfehle ich Ihnen akut lokal Ichtholan 50
% -Salbe (schwarze Zugsalbe) in Kombination mit Dolgit Creme (am besten als
nächtlichen Salbenverband, bitte aber nicht luftdicht verpacken, sondern
schwarze Socken drüber, um Ihr Bettzeug nicht zu verschmutzen, morgens dann
abduschen, das Ganze für 10 Tage, zusätzlich: zum Schlucken Deltaran 400 Tabletten
(die am besten verträglichsten anti-entzündlich wirkenden Tabletten dieser
Wirkstoffgruppe, zunächst für 8 Tage täglich morgens und abends und während
des Essens jeweils 1 Tablette, sofern Sie kein Magengeschür-Kandidat sind)
und zusätzlich Bromelain POS Tabletten für 14 Tage, jeweils täglich 3 x 3
Tabletten, ca. 15 Minuten vor dem Essen.
- Vom MBT-Schuh (MBT steht für Massai-Barfuss-Technik) ist bei Ihrer speziellen
Problematik kein spezifisch therapeutischer Effekt zu erwarten. Gezielte Fußgymnastik
in Verbindung mit Fußreflexzonen-Massage sollten Sie aber durchaus als Therapie-Maßnahme
integrieren, sofern Sie eine kompetente Adresse in Ihrer Nähe haben.
Alles Gute für Sie & lassen Sie mich doch gelegentlich wissen, wie es Ihnen
geht und ob Sie wieder reichlich Glückshormone produzieren.

Laufen & Asthma
Hallo Herr Dr. Ziegler,
in den letzten zwei Jahren habe ich mich vom Nullsportler zur Marathonläuferin
gesteigert. Im vergangenen Jahr bin ich mehrere Wettkämpfe gelaufen, zum Abschluss
der Saison dann meinen ersten Marathon. Auch in diesem Jahr konnte ich mich
läuferisch weiter verbessern, bis ich vor zwei Wochen meinen ersten Asthma-Anfall
erlitt. Mein behandelnder Arzt stellte allergisches Asthma fest, Grad 4. Meine
Lungenfunktionstests verliefen nach Behandlung der Akutsymptomatik eigentlich
sehr gut. Bin allerdings entsprechend medikamentös eingestellt, inklusive Bronchien-Erweiterer
und Notfallspray. Meine Verunsicherung ist groß, wie ich mich bzgl. meines weiteren
Trainings verhalten sollte. Möchte natürlich auch gern wieder an Wettkämpfen
teilnehmen. Rückblickend litt ich übrigens bereits als Kind an Heuschnupfen,
ohne größere Restbeschwerden in letzter Zeit. Habe meine Ernährung mittlerweile
umgestellt auf viel Salat, Müsli, dunkles Brot, wenig Fett, wenig Fleisch und
etwas Fisch.
Für Ihren Rat wäre ich sehr dankbar.
J. L.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst einmal kann ich Sie dahin gehend beruhigen, dass während moderater
sportlicher Aktivität im aeroben Bereich (!) die Gefahr eines akuten Asthma-Anfalles
geringer ist als unter üblichen Alltagsbedingungen oder nach
Beendigung der Belastung. Grund: Die unter Belastung ausgeschütteten Stresshormone
sorgen in Verbindung mit dem aktivierten Stress-Nervensystem (Sympathicus) dafür,
dass Ihr Bronchialsystem bedarfsgerecht weit bzw. weiter gestellt wird. So wird
seitens unseres Organismus gezielt dem unter körperlicher Aktivität automatisch
erhöhten Sauerstoffbedarf und auch dem verstärkten Gasaustausch in den Lungenbläschen
(Alveolen) Rechnung getragen. Davon zu unterscheiden sind hoch intensive Belastungen,
bei denen die hohe psychische Einbindung wiederum bahnend in Richtung Anfallsauslösung
wirken kann. Natürlich wäre es bei Ihnen als erstem diagnostischen Schritt unerlässlich,
mittels Hauttest Näheres über die Qualität Ihrer Allergie (Hausstaub-Milben,
Pollen etc.) zu erfahren. Sollte es sich bei Ihnen um eine Pollen-Allergie handeln,
wovon ich bei Ihrer Heuschnupfen-Anamnese ausgehe, bieten sich während der
für Sie relevanten Pollenzeit (Früh- oder Spätblütler?) zunächst folgende
allgemeine Maßnahmen an:
- In der betreffenden Pollenzeit mit geschlossenen Fenstern schlafen.
- Bei Sonne (vermehrter Pollenflug) Türen und Fenster geschlossen halten.
- Nur am frühen Morgen, bei Regen oder bei feucht-diesigem Wetter lüften.
Auch Ihr Lauftraining sollten Sie in diese Zeit legen (niemals Ihr Notfall-Spray
vergessen, schafft auch emotionale Sicherheit).
- Keine längeren Aufenthalte tagsüber im Freien während der betreffenden Pollenzeit.
- (Trainings)-Urlaub während der Pollenzeit am Meer oder im Gebirge verbringen.
- Jeden Abend vor dem zu Bett Gehen die Haare waschen.
- Die Kleidung vom Tag nicht im Schlafzimmer ausziehen oder aufbewahren.
- Klima-Anlage mit Pollenfilter im Auto anschalten, andernfalls Lüftung immer
ausschalten (Umluft-Aktivierung okay !) und Fenster geschlossen halten.
An spezifischen ernährungsbezogenen und medikamentösen Maßnahmen
schlage ich Ihnen vor:
- Ernährungsbezogen kundige Mediziner wissen längst, dass die übliche Zivilisationskost
leider gekennzeichnet ist durch einen ungünstig hohes Verhältnis zwischen
sogenannten Omega-6-Fettsäuren (wirken entzündungsfördernd !) und Omega-3-Fettsäuren,
die als anti-entzündliche Gegenspieler wirken. Gemäß der Urkost, auf die wir
genetisch nach wie vor ausgerichtet sind, benötigten wir eine Relation von
2 - 3 : 1 zugunsten der Omega-6-Fettsäuren. Aktuell liegt aber das Verhältnis
meist bei 20 bis 25 : 1, deutsche Durchschnittskost unterstellt. Speziell
während „Ihrer Pollenzeit“ sollten Sie daher wie folgt verfahren:
- Drastische Reduzierung des Konsums von Getreideprodukten
wie Brot, Brötchen, Gebäck, Kuchen, Nudeln etc., da speziell Getreide
besonders reich ist an Omega-6-Fettsäuren. Sagen Sie daher auch Ihrem
geliebten Müsli lebe wohl, zumindest temporär und ersetzen es beispielsweise
durch Weizenkeime oder Soja- und Amaranth-Produkte, die auch als Brot,
Flocken, Nudeln, Gebäck etc. angeboten werden. Diese Produkte sind problemlos
in jedem Bioladen oder Reformhaus erhältlich. Kurz noch zur Erklärung:
Bei Amaranth handelt es sich um ein sogenanntes Fuchsschwanzgewächs, das
sich durch einen wünschenswert hohen Gehalt an Eiweiß, Magnesium, kurzkettigen
Omega-3-Fettsäuren sowie auch an Vitamin E (wirkt ebenfalls anti-entzündlich)
auszeichnet.
- Milch, Milchprodukte (Butter, Käse etc.), Eier & Fleisch
möglichst nur von Bio-Bauern, von denen sicher ist, dass deren
Milch- und Schlachttiere sowie Geflügel schwerpunktmäßig mit Grünfutter
oder Silage und eben nicht mit Getreide (Weizen, Mais etc.) mit seinem
hohen Omega-6-Fettsäurengehalt gefüttert werden.
- Zum Braten & Backen generell nur Oliven- oder
Raps-Öl verwenden, für kalte Speisen und Salate bieten
sich zusätzlich Mandel-, Haselnuss- oder Lein-Öl
an. In der Allergiker-Küche bzw. in der Küche eines jeden Gesundheitsbewussten
haben Sonnenblumen-, Distel-, Maiskeim-, Soja-,
Traubenkern-, Kürbiskern-, Walnuss- und Weizenkeim-Öl
wg. ihres hohen Omega-6-Gehalts nichts verloren. Besonders reich an
kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren sind alle grünen Blattgemüse und Salate,
Nüsse (natürlich auch Erdnüsse, obwohl ja bekanntlich keine Nuss, sondern
Hülsenfrucht). Reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren sind bestimmte
Fischsorten ("fette" Fische) der Arktis und Antarktis wie
Wildlachs (NICHT Zuchtlachs), Hering, Makrele, Sardine oder Thunfisch.
Für Sie als Allergiker wäre es top, wenn Sie pro Woche auf 2 Fischportionen
à 300 Gramm kämen. Andernfalls empfehle ich ein wohlschmeckendes Fischöl-Pulver
(Biomol Omega-3®Pulver, alternativ in den Geschmacksvarianten Ananas,
Walnuss oder Milchkaffee). Sinnvolle Dosierungsvorgabe: Zur schnellstmöglichen
Aufsättigung Ihrer Zellmembranen zunächst für 1 Monat 2 Messbecher pro
Tag, jeweils zu den Mahlzeiten & in Flüssigkeit eingerührt, danach
als Dauertherapie pro Tag 1 Messbecher, zumindest während Ihrer Pollensaison.
- Zur definitiven Pollenallergie- und Asthma-Prophylaxe bieten sich verschiedene
bewährte Medikamente an:
- Sogenannte Anthistaminika, wobei die neue Generation dieser Medikamente
kaum oder gar nicht mehr müde macht. Ich empfehle hier meinen Sportlern
das Präparat Ebastel®(Tabletten), falls indiziert.
- Zur gezielten und initialen Verhütung der gefürchteten Entzündungskaskade
beim Asthma haben sich 2 Präparate einen Namen gemacht, einmal die
Cromoglicinsäure sowie der moderne Leukotrien-Antagonist Montelukast
(Singulair®).
- Sie haben ja bereits von Ihrem Arzt neben einem Notfall-Medikament
ein Präparat bekommen (ein sogenanntes ß2-Mimetikum), das eine
Verengung Ihrer Bronchien verhindern soll, was ja bekanntlich mit
das gefürchtete Symptom des akuten Asthma-Anfalls darstellt. Je nach
Trainingslänge sollten Sie hier genau auf die Wirkdauer Ihres Bronchien-Erweiterers
achten, um unliebsame Überraschungen nach Trainingsende zu vermeiden,
wie oben beschrieben.
Es empfiehlt sich, speziell Ihren Medikamentenplan sorgfältig mit dem behandelnden
Arzt durchzusprechen und abzustimmen. Meine Überlegungen können nur als Anregungen
verstanden werden. Entscheidend für Ihre Gesundheit und die gewünschte sportliche
Entwicklung ist es, trainingsmethodisch sinnvoll, unter bewusster Vermeidung
von intensiven Einheiten, über Ihre kritische Pollenzeit hinwegkommen, um dann
Ihre Wettkampfplanung auf die pollenfreie Zeit auszurichten. Bzgl. Ihrer definitiven
Wettkampfeignung hat natürlich immer Ihr behandelnder Arzt das letzte Wort,
wobei die Person Ihres Vertrauens selbstverständlich über entsprechende sportmedizinische
Erfahrungen verfügen sollte.
Ja, dann gutes Gelingen bei Ihrem Wettstreit kontra diesem unangenehmen Krankheitsbild
!
Herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen und HWS-Probleme
Frank B. fragt: Ich bin 35 Jahre alt, 1.75 m groß und 71.5 kg schwer. Seit
3 Jahren laufe ich 3-4 mal die Woche jeweils ca. 1 Stunde und wollte nun meinen
ersten Marathon angehen. Wegen starker Verspannungen im Bereich der linken Schulter,
die über den Nacken bis hin zu starken Kopfschmerzen führten, habe
ich mich bei einem Orthopäden untersuchen lassen. Der stellte bei mir ein ausgeprägtes
Schulter-Arm-Syndrom fest. Ursache: Verschleiß, vor allem im Bereich der linksseitigen
Halswirbelsäule in Höhe von HWS 4/5 mit verknöcherungsbedingten Einklemmungszeichen
der auf dieser Etage austretenden Nerven. Perspektive: Ich soll mit dem Laufen
komplett aufhören, da mir ansonsten eine Operation mit Freifräsen der Nerven
drohe. Alternativ wurde mir Radfahren, Schwimmen und Rudern geraten. Mittlerweile
bin ich durch die Einnahme von Muskelrelaxanzien in Verbindung mit Elektrotherapie
und Krankengymnastik wieder völlig schmerz- und beschwerdefrei. Muss ich das
Laufen jetzt wirklich komplett aufgeben ?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bezogen auf Ihr Alter ist ein solch ausgeprägter Verschleiß im Wirbelsäulenbereich
wirklich ungewöhnlich. Ging denn bei Ihnen in der Vorgeschichte ein Halswirbelsäulenschleuder-Trauma
oder ähnliches voraus? Das weitere Vorgehen sollte man jetzt aber dennoch nicht
im Sinne eines schwarz-weiß Denkens abhandeln. Denn gerade auch Radfahren und
Schwimmen (Brustschwimmen) bedeuten durch die sportartspezifische Zwangshaltung
der Halswirbelsäule unzweifelhaft einen nicht geringen orthopädischen Stress
für den Sie betreffenden Wirbelsäulenbereich. Hinzu kommt, dass Sie sich nun
einmal auch emotional dem Laufen verschrieben haben und in dieser Sportart sich
zuhause fühlen. Daher mein ärztlicher Rat wie folgt:
- Natürlich sollten Sie sich bei dieser orthopädischen Problematik ein gezieltes
Marathontraining oder gar einen Marathon-Wettkampf „abschminken“.
- Dennoch spricht aus meiner Sicht nichts gegen das Beibehalten eines regelmäßigen
Lauftrainings, sofern Sie dieses auf weichem Waldboden und möglichst oft im
Sinne eines Bergauflaufs gestalten. Bergab sollten Sie dann in Serpentinen
möglichst gehen (Wechselklamotten in einem kleinen Rucksack nicht vergessen).
- Das Ausmaß der beim Laufen zwangsläufig gegebenen Bodenreaktionskräfte (Höhe
in Abhängigkeit von Tempo, Körpergewicht, Bodenbelag und Bodenprofil) können
Sie reduzieren, indem Sie als Mann Ihren Körperfettgehalt penibel unter 18
Prozent halten, des weiteren auf ein optimales Schuhwerk bezüglich Ihres spezifischen
biomechanischen Anforderungsprofils achten und gegebenenfalls zusätzlich mit
speziellen Sporteinlagen nachhelfen. Optimale Laufschuh-Beratung finden Sie
übrigens bei allen LEX-Händlern, Adressenliste unter www.lex-laufexperten.de.
- Sorgen Sie bitte auch unter Alltagsbedingungen für eine angemessene Dämpfungssituation
durch den Einbau von Pufferabsätzen in Ihre Alltagsschuhe. Diese verändern
Ihren Schuh weder in Form noch in Farbe, tragen aber gezielt zur Reduktion
der Bodenreaktionskräfte bei und werden als Heil- und Hilfsmittel auch von
der Kasse übernommen.
- Eine weitere Entlastung der Wirbelsäule gelingt durch den Einsatz eines
speziellen Tempur-Schlafkissens. Ein wundervoll anschmiegsames Material bettet
Ihren Kopf über die Nacht und entlastet so gezielt die Halswirbelsäule, was
automatisch den korrespondierenden Muskeltonus in diesem Bereich reduzieren
hilft. Besonders geeignet für Rücken- und Seitenschläfer. Einen Versuch ist
es auf jeden Fall wert.
- Eine gezielte Stabilisierungs- und innovative muskuläre Trainingsmethode
ist das sogenannte Pilates-Training, benannt nach dem österreichischen Physiotherapeuten
Josef Pilates. Hierbei wird gezielt die tiefe Rückenmuskulatur angesprochen
und aufgebaut (v.a. die sogenannten musculi multifidii), was dann die Alltagsmotorik
harmonisieren und so Verspannungen und muskuläre Dysbalancen vorbeugen hilft,
gerade bei Ihrer orthopädischen Problematik in der Tat ein wesentlicher therapeutischer
Angriffspunkt. Details und Kursangebote zu Pilates-Training finden Sie unter
www.christiane-wolff.de.
- Bei einem Wiederkehren der Akutsymptomatik müsste halt neuerlich „Kriegsrat“
gehalten werden, was ich Ihnen natürlich nicht wünsche.
Zunächst alles Gute und ein erfolgreiches Umsetzen meiner diversen Tipps &
Anregungen wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hämaturie
Blut im Urin nach dem Lauf
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich laufe seit bald 25 Jahre regelmässig (50 Jahre, männlich), u.a.
1x die 100 km von Biel, 6x Marathon und viele Halbmarathons. Pro Woche trainiere
ich aktuell 40 bis 60 km. Vor zwei Wochen absolvierte ich zur Saisoneröffnung
einen Halbmarathon in 1:50 h. Nach dem Lauf hatte mein Urin die Farbe von Cola.
Doch schon nach kurzer Zeit verschwand dies wieder. Ich machte mir Sorgen und
suchte nach Hinweisen im Internet: bei Läufern kann dies auftreten. Der
Vorfall liegt bereits 6 Wochen zurück. In der Zwischenzeit habe ich weitere
Läufe absolviert. Das geschilderte Symptom ist nicht mehr aufgetreten.
Sollte ich zur weiteren Abkärung trotzdem einen Arzt aufsuchen?
Ich bin leider sehr ängstlich.
Besten Dank für Ihre Antwort
R. R. aus der Schweiz
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
In der Tat kann es gerade im Laufsport zu Blutabgang im Urin kommen. Der ursächliche
Zusammenhang ist dabei folgender:
In Abhängigkeit vom Ausmaß des schweißbedingten Flüssigkeitsverlustes (Außentemperatur,
Dauer der Belastung etc.) und vor allem auch von der Höhe der gewählten Belastungsintensität
(Blut-Umverteilung in die arbeitende Muskulatur) kommt es zwangsläufig immer
zu einer erheblich reduzierten Nierendurchblutung, die in körperlicher Ruhe
immerhin 25 % (!) des jeweiligen Herzminutenvolumens ausmacht. Damit gehen automatisch
Urin-Produktion und Füllungszustand der Harnblase zurück.
Generell provoziert die Vertikalbelastung beim Laufen einen gewissen Reibe-Effekt
der Harnblasenwände, der sukzessive auch zu einer mehr oder weniger ausgeprägten
Schleimhautschädigung führen kann. Das Ausmaß steht in Abhängigkeit von Laufdauer,
dem Füllungszustand der Harnblase und auch der Widerstandskraft der Schleimhäute.
Soweit, so schlecht. Obwohl Sie ja schon ein alter Laufhase sind, hat es in
Ihrem Falle offensichtlich ganz spezieller Rahmenbedingungen bedurft, um jetzt
die beschriebene Symptomatik erstmals auszulösen.
Hier nun meine präventiven Empfehlungen:
- Überprüfung Ihres Magnesium-Haushaltes (Ernährungsqualität, Höhe des Koffeinkonsums,
Ausmaß der Schweißneigung im Alltag und unter psycho-physischer Belastung),
da Magnesiummangel durchaus den Blasenmuskulatur-Tonus erhöhen und so den
beschriebenen Reibe-Effekt an den Schleimhäuten erhöhen kann.
- Verbesserung der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren (machen die Schleimhäute
geschmeidiger und stabilisieren die schützende Durchblutung auch unter Sportstress)
durch regelmäßigen Fischverzehr (2 x pro Woche fetten Kaltwasser-Seefisch
wie Wildlachs, Makrele, Sardine, Hering, Tunfisch oder Steinbutt) oder alternativ
über regelmäßig zugeführte Fischöl-Präparate (z.B. Biomol Omega 3® Pulver,
für Fisch-Abstinenzler in den extra wohlschmeckenden Geschmacksrichtungen
Ananas, Walnuss oder Milchkaffee. Die gesundheitlich notwendige tägliche
Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren beträgt übrigens mindestens 500 mg,
der deutsche Bundesbürger verzehrt im Durchschnitt 100 mg (!!)
täglich. Noch Fragen ?
- Wichtig: Sie sind in einem Alter, das durchaus bei plötzlich und
schmerzlos auftretendem Blut im Urin die Phantasie eines jeden Arztes anregen
sollte. Daher mein zusätzlicher und dringender ärztlicher Ratschlag,
auch wenn sich bei Ihnen die Angelegenheit ja offensichtlich als einmaliges
Ereignis manifestiert hat: Suchen Sie bitte trotzdem einen Urologen
auf, schildern Sie den Sachverhalt, verweisen Sie auf die meinerseits aufgezeigte
Kausalkette und ersuchen um weiterführende Untersuchungen bzgl. generellem
Urin-Status (es kann sich durchaus nach wie vor noch Blut im Urin befinden,
die geringe Menge entzieht sich aber dem Blick mit bloßem Auge), des weiteren
Ausschluss von Harnblasen-Polypen, Harnblasen-Wucherungen und unerwünschten
Prozessen im Nierengewebe. Nieren- oder Blasensteine sind quasi zu 100
% bei Ihnen nicht Ursache, da keinerlei Schmerzen oder gar Koliken im Zusammenhang
mit dem Blutabgang auftraten. Generelle Störungen Ihres Blutgerinnungssystems
halte ich ebenfalls für ausgeschlossen.
- Bitte gelegentlich ebenfalls checken: Veranlassen Sie bitte gelegentlich
und zwar konkret einen oder zwei Tage nach einem längeren Lauf eine Untersuchung
auf verborgenes Blut im Stuhlgang (sogenannter Hämoccult-Test), Details
erfahren Sie von Ihrem/r behandelnden Arzt/Ärztin. Auch der Magen-Darm-Trakt
tendiert unter hoher bzw. länger dauernden Belastung nun einmal zu Schleimhautschädigungen
mit möglichem Blutabgang, der sich oftmals dem bloßen Auge entzieht.

Ischiasbeschwerden oder was?
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
ich 50 J, 38 Marathonläufe, 12 100er, habe seit April 03 Probleme mit der
Ischiasregion, habe alles durch. Kernspin (alles ok). Osteopat - ohne Erfolg.
Medikamente - ohne Erfolg. Entsprechende Übungen werden täglich durchgeführt.
Laupause von 2 Monaten brachte keinen Erfolg. Derzeit bin ich beim Chiropraktiker
und bekomme noch Akupunktur.(4. Sitzung), bisher auch noch nichts zu merken.
Der Schmerz, der in die linke Pobacke wandert, ist immer noch da. Mir wird nun
von meinem Orthopäden eine Spritzenkur mit den Präparaten NeyArthros
NeyChondrin vorgeschlagen.
Bestehen bei dieser, für mich kostenintensiven Massnahme Heilungschancen?
Mit freundlichen Grüßen T. G. - 17.01.04
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hallo lieber Herr G.,
viele, viele und zum Teil sehr spezielle Läufer-Anfragen erreichen mich
jeden Tag. - Ich bin daher am Überlegen, ob ich nicht vielleicht demnächst
eine virtuelle Sprechstunde in meiner Internet-Praxis einrichten sollte. - Spaß
beiseite.
Zu Ihrer Anfrage: Sie ist sehr speziell und daher aus der Entfernung
und ohne genaue klinische Untersuchung kaum adäquat zu beantworten. Soviel
aus der Entfernung aber doch: Zu der Spritzenkur aus meiner Sicht im Augenblick
ein klares NEIN. Denn gemäß alter Mediziner-Weisheit gilt: Ohne eindeutige
Diagnose keine symptomatische Therapie !
Gäbe es doch bei Ihrem orthopädischen Problem sicherlich noch viele
Aspekte zu erörtern bzw. zu hinterfragen. So u.a. die Frage, welche Region
denn die Kernspin-Region überhaupt erfasst hat und mit welchem Auflösungsvermögen
(gemessen in Tesla) gearbeitet wurde.
Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus müsste bei Ihnen in erster
Linie gefahndet werden nach:
- Bandscheiben(BS)-Vorfall bzw.
- BS-Protrusio im Bereich L2/L3
- chronische Blockade im Iliosacralgelenk der betroffenen Seite
- Überlastung der Bandstrukturen in der Kreuzbein-Darmbein-Region, ausgelöst
v.a. durch LWS-Skoliose, Beinlängen-Differenz, mass. Vorfuss-Varus, Hallux
rigidus oder evtl. auch durch chron. Mikronährstoff-Defizite.
Sprechen Sie doch die meinerseits angeschnittenen Punkte zunächst einmal
mit Ihren Therapeuten durch.
Viel Erfolg & hoffentlich baldige Rückkehr in die Laufszene
Ihr Dr. Ziegler

Kreislaufbeschwerden nach langen Läufen
Andreas S. fand über www.lauftreff.de zum Ratgeber Gesundheit im LAUFREPORT.
Der 36-jährige, 68 kg schwere Marathonläufer, der nach ca. 10-jähriger Pause
wieder ins Training eingestiegen ist, fragt: Nach längeren Trainingsläufen
treten bei mir immer die gleichen Beschwerden auf. Etwa 1 Stunde nach dem Lauf
überkommt mich eine leichte Übelkeit mit Schweißausbrüchen
und Schwindelgefühl. Diese Beschwerden dauern 4 bis 5 Stunden an und treten
in Schüben auf. Nach dem Abklingen der beschriebenen Symptomatik schließen
sich meist auch noch sehr starke Kopfschmerzen an. Sind diese Probleme auf den
hohen Flüssigkeitsverlust und dem damit verbundenen Mineralstoffedefizit
zurückzuführen? Gibt es ggf. noch andere Ursachen und kann ich präventiv
was dagegen unternehmen?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Also, hier muss ich aus ärztlicher Sicht sofort einhaken und ohne Umschweife
sagen: Diese geschilderten Beschwerden sind nicht einfach abzutun, hier ist
sorgfältige Diagnostik angesagt. Mit dem Hinweis, es könnte sich um eine stoffwechselbezogene
Überforderung (z.B. „Hungerast“) handeln, möchte ich mich hier nicht begnügen.
Im einzelnen sollten bei Ihnen daher diagnostisch hinterfragt werden:
- Disposition für hohen oder niedrigen Blutdruck (ich kenne jetzt Ihre Familiengeschichte
nicht, auch Ihr angegebenes Körpergewicht von 68 Kilogramm spricht beim Mann
ja nicht unbedingt für Übergewicht als ein heutzutage ganz wesentlicher auslösender
Faktor für Bluthochdruck, auch machten Sie ja bei Ihrer Anfrage keinerlei
Angaben, inwieweit ähnlich gelagerte Symptome auch unter Alltagsbedingungen
auftreten), trotzdem würde ich ärztlich Ihre Blutdrucksituation genauer unter
die Lupe nehmen lassen und bei Blutdruck-Grenzwerten nach oben (d.h. Ihr Blutdruckwert
in Ruhe liegt über 140/90 mm Hg) würde ich auf alle Fälle eine 24-stdg. Dauerblutdruckmessung
veranlassen.
- Auch gilt es Ihre Herzbelastbarkeit genauer unter die Lupe zu nehmen (v.a.
Belastungs-EKG), auch wenn Sie erst 36 Jahre alt sind, aber vielleicht bestehen
bzw. bestanden bei Ihnen individuelle Risikofaktoren wie früherer Raucher-Anamnese,
erhöhte Blutfette etc. Daher sollten Sie auf alle Fälle bestimmen lassen:
Gesamt-Cholesterin, HDL, LDL, Triglyzeride, evtl. auch Lipoprotein (a) und
Homocystein. Und wo Sie schon einmal dabei sind, würde ich einen kleinen Nieren-Check
gleich mitmachen, d.h. Bestimmung von Kreatinin und Harnstoff im Blut sowie
Urinstatus.
- Lassen Sie sich auf alle Fälle per Ultraschall auch Ihre Halsschlagader
untersuchen bzw. auch per Stethoskop auskultieren, um evtl. degenerative Veränderungen
frühzeitig zu eruieren.
- In jedem Fall müssen bei Ihnen auch eine Schilddrüsen-Unterfunktion sowie
ein Störung im Kohlenhydratstoffwechsel ausgeschlossen werden. Hierzu bedarf
es bzgl. der Schilddrüse eine Laboruntersuchung (TSH-Bestimmung) sowie eine
Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse und bzgl. des Zuckerstoffwechsels
sollten Sie zunächst einmal Ihren Blutzucker morgens gleich nach dem Aufstehen
sowie auch möglichst bald nach Beendigung Ihres long jogg bestimmen lassen.
- Sollten Ihre starken Kopfschmerzen nach der Belastung Bestand haben, würde
ich auch eine Kernspin-Untersuchung des Schädels veranlassen, um schwerwiegende
Ursachen auszuschließen.
Ja, dann toi, toi, toi, auf dass keine dramatischen Ursachen zutage gefördert
werden. Aber Sie wissen doch: Vorbeugen ist immer besser als Bohren. Unabhängig
von Ihrer individuellen Geschichte empfiehlt es sich natürlich, einen long jogg
immer sorgfältig vorzubereiten, d.h. im einzelnen:
- Verlagerung dieser Läufe in die Mittags- bzw. Nachmittagszeit (im Winter)
und generell in die frühen Morgenstunden (im Sommer), um extreme klimatische
Einflüsse und daraus resultierende Herz-Kreislauf-Belastungen zu vermeiden,
- generell reichlich Flüssigkeit (jahreszeitbezogen temperiert) mitführen
und alle 20 Minuten trinken, was so das Trink-Know how auch für den Wettkampf
schult,
- vor dem Long jogg immer essen, Quantum individuell austesten (Weizenkeime,
Schmelzflocken, vollreife Banane, Honigbrot, Riegel etc.) und reichlich trinken
(keinen Schwarztee, grünen Tee oder Kaffee, da alles entwässernd wirkt) sowie
auch kein kohlensäurehaltiges Mineralwasser).

Bandscheibenvorfall & Marathon
Herr G. K. schreibt:
Im Mai 2001 wurde ich im Übergangsbereich Lendenwirbelsäule - Kreuzbein
wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert. Nun beabsichtige ich an einem Marathonlauf
teilzunehmen. Rückenprobleme habe ich kaum noch, dafür zwickt der
linke Wadenmuskel während der Regeneration ab und zu. Würden Sie grundsätzlich
nach einer solchen Operation von großen Laufstrecken abraten? Was sollte
ich in meiner speziellen Situation aus sportmedizinischer Sicht besonders beachten?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Gestatten Sie mir vorab zunächst ein paar grundsätzliche Vorbemerkungen zur
Biomechanik des Laufens. Das Laufen als klassische Vertikal-Sportart geht immer
mit einer nicht zu unterschätzenden Beanspruchung aller Knochen-, Bindegewebs-
und Gelenk-Strukturen einher, speziell natürlich im Bereich der unteren Extremität,
der Hüfte und der Wirbelsäule. Ursächlich spielen hier Bodenreaktionskräfte
gemäß dem 2. Newton’sches Gesetz („Aktion gleich Reaktion“) eine besondere Rolle.
Sie entstehen durch das Aufkommen der Füße aus der lauftypischen sogenannten
Flugphase heraus, da sich ja nun einmal bei dieser Fortbewegungsart beide Füße
als typisches Laufattribut gleichzeitig in der Luft befinden und dies zumindest
für einige Millisekunden. Gehen, Walking oder Nordic Walking weisen dem gegenüber
diese orthopädische Mehrbelastung nicht auf. Das Ausmaß der Bodenreaktionskräfte
beim Laufen (Rennen) hängt nun wiederum vom Körpergewicht, der jeweiligen Laufgeschwindigkeit,
der Bodenbeschaffenheit (Asphalt viel problematischer als Wald- oder Grasboden)
und vom Streckenprofil (bergab, eben, bergauf) ab. Entsprechend haben die biologischen
Strukturen von z.B. untrainierten Übergewichtigen, die womöglich auch noch bergab
laufen, besonders hohe Belastungen auszuhalten.
Was gilt es nun bei Ihnen konkret zu beachten bzw. zu beherzigen:
- In Unkenntnis Ihres Alters sowie Ihres biologischen Alters kann ich jetzt
zunächst einmal nicht abschätzen, inwieweit Ihr Vorfall alterstypisch einzustufen
ist, da bekanntlich über 60 Prozent aller BRD-Bürger über 50 zumindest an
erheblichen degenerativen Veränderungen im Bandscheibenbereich bis zu einem
Vorfall leiden.
- Grob vereinfacht kann man sagen: Je jünger Sie sind, um so höher liegt das
Risiko, dass auch andere Wirbelsäulen-Etagen „verrückt“ spielen. Ich wäre
daher bzgl. eines leistungsorientierten Marathontrainings sehr, sehr vorsichtig.
Auch die Frage des operativen Vorgehens (klassische Operationstechnik oder
mikrochirurgisch) bestimmt die Qualität der späteren Wiederbelastbarkeit.
Zumal das Training nicht selten oder überwiegend und natürlich auch speziell
dann der spätere Wettkampf auf Asphalt stattfindet, was das Ausmaß der Bodenreaktionskräfte
ungünstig und unerwünscht erhöht (vgl. oben).
- Ich habe keinerlei Kenntnis über Ihre Körpergewichts- /Körperfett-Muskelmasse-Situation.
Die Gefahr des Wiederauftretens von Bandscheibenproblemen ist natürlich verstärkt,
wenn Sie ein zu hohes Körperfett mit sich herumtragen sollten, d.h. Ihr Körperfett
(in Prozent zur Gesamtkörpermasse) würde über 18 Prozent liegen.
- Die Tatsache, dass in der Nachbelastungsphase nach Ihrem Lauftraining der
linke Wadenmuskel ab und zu zwickt, gibt Hinweis darauf, dass die Kompressionsbelastung
während des Lauftrainings offensichtlich Nervenstrukturen malträtiert (durch
den Bandscheibenvorfall inkl. Op wurde die „Abstandhalter-Funktion“ der Bandscheibe
und ihre Wirkung als Kugelgelenk limitiert und reduziert. Hierdurch wird seitens
Ihres Körpers signalisiert, dass die Vertikalbelastbarkeit noch nicht optimal
ist. In dieser Situation würde ich daher augenblicklich von der Fortsetzung
eines Marathontrainings abraten und meinen Laufhunger auf weichem Waldboden
und falls möglich Bergauf-Routen auswählen. Bestückt mit einem kleinen Rucksack
mit Wechselklamotten und Handtuch können Sie sich am Endpunkt umziehen und
in Serpentinen gehend wieder absteigen, um so die Vertikalbelastung nicht
unnötig zu erhöhen.
- Zur gezielten Achsenskelett-Stabilisierung empfehle ich Ihnen das sogenannte
Pilates-Training (eine spezielle Physiotherapie-Richtung), das Super-Effekte
bzgl. der Wirbelsäulen- und Bauch-Muskulatur zu erzielen vermag.
- Als gezielter Bandscheibenschutz im Alltag haben sich sogenannte Pufferabsätze
für die Straßenschuhe bewährt, die Ihnen vom behandelnden Orthopäden als medizinisches
Heil- und Hilfsmittel jederzeit rezeptiert werden. Zusätzlich sollten Sie
sich ggf. auch über einen Matratzenwechsel Gedanken machen, falls Ihre Matratze
älter als 7 – 8 Jahre ist.
- Ernährungsbezogen achten Sie bitte auf eine eiweißreiche Kost, die zusätzlich
spezielle Fettsäuren enthält. Läufergerecht wären daher Nüsse, Hülsenfrüchte
(auch Soja & Erdnüsse gehören dazu !), Weizenkeime, Haferflocken, Amaranth,
Sprossen, Sonnenblumen- & Pinienkerne, zum Braten Oliven- oder Rapsöl,
für kalte Speisen Nuss-, Lein-, Soja-, Traubenkern- und Kürbiskernöl, fette
Fische (Wildlachs, Hering, Sardine, Thunfisch und Makrele), Wildfleisch und
Quinoa, ggf. auch Eiweiß-Shakes, wobei Sie bitte darauf achten müssen, dass
als Mogelpackung nicht kurzkettige Kohlenhydrate darunter gemischt sind.

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