
Akute Fußsohlenverletzung
nach Volleyball
LaufReport-Leserin Susanne S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 50 Jahre alt und habe mir vor 3 Tagen eine akute Verletzung mit erheblicher
Blutergussbildung im Bereich der Fußsohle zugezogen, als ich beim Volleyballspiel
nach vorne abspringen wollte. An ein Weiterspielen war überhaupt nicht zu denken,
ich musste mit dem Rollstuhl abtransportiert werden. Nach vorgenommener Ultraschall-Untersuchung
meinte der behandelnde Orthopäde, es würde sich um einen lokalisierten Riss
der Plantarfaszie handeln und außer Ruhigstellung sei viel mehr da nicht zu
machen. Er verordnete Ibuprofen Tbl. bei Bedarf und Gehhilfen. Was können Sie
mir jetzt noch raten, vielen Dank vorab für Ihre Antwort & Hilfestellung?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorab sei angemerkt, dass jede online-Antwort generell keinen Verbindlichkeitscharakter
haben kann und darf. Daher sollten Sie auch meine Vorgaben unbedingt mit Ihrem
behandelnden Arzt nochmals absprechen. Hier nun meine Empfehlungsliste unter
dem angemerkten Vorbehalt:
- Wie ich ja von Ihnen erfahren konnte, stehen Sie nicht unter einer fortlaufenden
Therapie mit Cortison, haben bisher auch keine lokalen Cortison-Injektionen
im Fußbereich bekommen und mussten auch in der Vergangenheit keine Antibiotika
vom Gyrasehemmer-Typ einnehmen. Diese Faktoren würden nämlich die Verletzbarkeit
von Sehnen, Bänder und Kapseln wg. reduzierter Reißfestigkeit erhöhen.
- Das Auftreten des massiven Blutergusses (Hämatom) im Bereich der
Fußsohle und die massive Schmerzentwicklung sollten m.E. aber Anlass zu einer
weiterführenden Diagnostik geben. Ich würde Ihnen daher unbedingt zu einer
Kernspin-Untersuchung (MRT) raten.
- Bis zur endgültigen Diagnosesicherung bieten sich an medikamentösen Maßnahmen
an:
- Für ca. 4 Wochen zur Schmerzbekämpfung und gezielten anti-entzündlichen
Wirkung hochdosierte Einnahme von Traumeel® Tbl. (Fa. Heel),
das Präparat erhalten Sie in jeder Apotheke. Als sinnvolle Dosierung hat
sich sportmedizinisch folgendes Einnahme-Schema bewährt: täglich 5 x 2
Tbl., über den Tag verteilt, einfach langsam unter der Zunge zergehen
lassen. Bei bekannter Pollenallergie nehmen Sie bitte Rücksprache mit
Ihrem behandelnden Arzt.
- Zusätzlich für ca. 2 Wochen zur lokalen Abschwellung und damit zur indirekten
schmerzlimitierenden Wirkung die Einnahme von Enzymen (z.B. Therazym®
Tbl. - Fa. Köhler Pharma), sinnvoller Weise tägl. 3 x 1 Tbl., jeweils
ca. 10 Minuten vor dem Essen.
- Zur Einnahme der empfohlenen Ibutop-Tbl. sollten Sie wissen, dass Sie
zwar hochdosiert eingenommen werden können und auch recht gut magenverträglich
sind, allerdings von allen Vertretern dieser Medikamentengruppe die geringste
schmerzbeeinflussende Wirkung haben.
- Entscheidend für die weitere gezielte Therapie ist jetzt aus meiner
Sicht das vorgeschlagene MRT. Vom Ergebnis wird dann auch abhängen, wie
lange Sie die aktuell laufende Schonung und Ruhigstellung beibehalten
müssen und welche weiteren therapeutischen Maßnahmen sich dann als notwendig
erweisen, von der physikalisch-physiotherapeutischen Intervention bis
zur Operation.
Ja, erst einmal toi, toi, toi bzgl. der hoffentlich bald anberaumten MRT-Untersuchung,
gute Besserung und halten Sie mich doch bitte zeitnah auf dem Laufenden, wenn
Sie wollen.
Sportlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Krampfadern-Op
LaufReport-Leser Harald M. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
vor 3 Wochen wurden mir am rechten Oberschenkel einige Seitenast-Krampfadern
entfernt. Allerdings habe ich noch einige innere Blutergüsse (Verhärtungen!).
Darf ich bei dieser Vorgeschichte nach ca. 3 Wochen wieder mit leichtem Joggen
beginnen? Besten Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass es sich bei allen meinen online-Beratungen
natürlich immer nur um allgemeine Aussagen und Ratschläge handeln kann und darf,
was Sie sicherlich nachvollziehen können. Entsprechend sollten Sie meine Überlegungen
und Empfehlungen stets mit Ihrem behandelnden Arzt durchsprechen und abstimmen.
Gemäß dieser Vorgabe nachfolgend meine Ihrerseits gewünschte Kommentierung:
- Die normale Wundheilung in der Haut dauert in der Regel ca. 14 Tage. Insofern
ist hier bei Ihnen ja alles schon wieder einigermaßen im grünen Bereich und
auch evtl. verwendetes Nahtmaterial bereits entfernt.
- Bei den von Ihnen erwähnten Verhärtungen handelt es sich um organisierte
Blutgerinnsel (Thromben), wie von Ihnen ja richtig bemerkt. Hier könnten
Sie mittels lokal aufgebrachtem Blutegel-Extrakt (Hirudoid® forte
Creme, die Sie über Tag an den betreffenden Stellen einmassieren sowie Hirudoid®
Salbe als Salbenverband über Nacht) die angestrebte beschleunigte Resorption
der Blutergüsse fördern. Diese kombinierte Prozedur würde ich zunächst einmal
für 14 Tage zur Anwendung bringen.
- Ihr lockeres Jogging-Programm (zunächst 2-3mal pro Woche und dann
sukzessive steigern) können Sie aus meiner Sicht ca. 4 Wochen nach dem Op-Termin
allmählich starten.
- Sollten Sie neben den beschriebenen Seitenast-Krampfadern zusätzlich noch
mit einer Stamm-Varikosis (Krampfader-Bildung im Bereich der oberflächlichen
Hauptvene) zu tun haben, wäre zu erwägen, sowohl unter Alltagsbedingungen
wie auch beim Sport einen Kompressionsstrumpf bis zur Leiste zu tragen,
da bei bereits eingetretenem Klappendefekt in diesem ausgeklügelten venösen
Pumpsystem sich der Rückstrom des Blutes in Richtung Herzen mehr oder weniger
verlangsamt und sich zurückstaut. Dies würde u.a. die Klappenschwäche in den
Venen verschlimmern, das Krampfader-Problem verstärken und die Gefahr von
Thrombosen erhöhen.
Alles Gute und hoffentlich konnte ich Ihnen hilfreich ein wenig zur Seite stehen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsfraktur am Mittelfußknochen
LaufReport-Leserin Ramona B. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin weiblich, 43 Jahre alt, und wiege 61 kg bei einer Größe von
1,78 m. Ich bin regelmäßig sportlich aktiv (im Winter Fitnessstudio
und Walken, im Sommer mit dem Fitnessbike unterwegs). Ich habe wahrscheinlich
Ende April 2013 einen mittlerweile MRT-gesicherten Ermüdungsbruch im Bereich
des III. Mittelfußknochens links mit begleitendem Knochenmarködem
erlitten. Ich wurde krankgeschrieben, bekam einen Vorfuß-Entlastungsschuh,
den ich auch konsequent getragen habe und zusätzlich habe ich außer
Haus regelmäßig Krücken verwendet. Nach 3 Wochen verspürte
ich Befundbesserung, die auch mit einer gewissen Schmerzlinderung einherging.
In der 4. Woche nach Diagnosestellung bis heute traten dann aber wieder starke
Schmerzen auf, die mal mehr oder weniger lange anhalten oder in Schüben
kommen. Sie äußern sich stechend, ziehend oder manchmal auch als
wundes Gefühl. Sie sind auch in Ruhe, z.B. vor dem Fernseher vorhanden.
Ich war beunruhigt und habe dann 5 Wochen nach dem ersten ein weiteres MRT machen
lassen. Ergebnis: Gewisse Befundbesserung, aber keine wirkliche Entwarnung.
Aktuell soll ich jetzt noch weitere 2-3 Wochen entlasten und Geduld mitbringen,
wobei sich auch der Arzt, bei dem das MRT gemacht wurde, über den schleppenden
Verlauf bei mir gewundert hat. Mein Fußspezialist hätte mir übrigens
"nur" eine Einlage mit einer Fußsohlenversteifung als Therapie
empfohlen. Ich bin jetzt sehr verunsichert, ob es normal ist, dass ein Ermüdungsbruch
so langsam ausheilt und dass auch immer wieder Schmerzen auftreten. Der Professor
hat mir nach dem 2. MRT sogar eine Biopsie empfohlen, wenn es nicht besser würde,
wobei ich das als reine Geldmacherei sehe, da ich privat versichert bin. Inzwischen
kann ich den linken Fuß auch nicht mehr vollständig beugen oder zu
mir ran ziehen, was evtl. an der Humpelei mit diesem Entlastungsschuh zusammen
hängen mag. Im Moment nehme ich CalciProtect Kps. (3x1), Magnesium als
Dauertherapie und Traumeel S Tbl. (5x2) ein. Ich wäre Ihnen für Ihre
Einschätzung und einen Rat dankbar, da ich sehr verunsichert bin, wie ich
mich verhalten soll. Mir fehlt wahnsinnig die Bewegung und mir fällt auch
die Decke auf den Kopf. Ich überlege, ob ich mit dem steifen Schuh vielleicht
eine Runde auf dem Rad riskieren soll, habe aber Angst, dass dies vielleicht
kontraproduktiv wäre. Ach ja, ist eigentlich ein Glas Wein am Abend schädlich
für die Knochenheilung und das Knochenödem? Meiner Psyche würde
dies nämlich gut tun. Ich freue mich von Ihnen zu hören. Mit freundlichen
Grüßen
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich sei vorausgeschickt, dass eine online-Beratung generell
keinen Verbindlichkeitscharakter haben kann und darf. Daher sollten Sie meine
Vorgaben mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals absprechen. Nachfolgend nun zu
meiner Empfehlungsliste:
- Der zweite MRT-Kontrollbefund sollte Ihnen gegenüber eindeutig
festlegen, wie weit die Knochenkonsolidierung positiv vorangeschritten ist.
Genau dafür wurde diese Untersuchung ja auch anberaumt. Also haken Sie
dezidiert nach, wie hier der Stand der Dinge ist und inwieweit das Knochenödem
zurückgegangen ist. Dann erst kann weiterführend entschieden werden,
ob eine weitere Ruhigstellung nötig ist oder nicht.
- Der schleppende Heilverlauf kann mehrere Ursachen haben:
- Nicht optimal umgesetzte Ruhigstellung, trotz Spezialschuh plus Gehhilfen
- Bestehender Vitamin D-Mangel, obwohl ja bereits im CalciProtect®
pro Kps. 100 IE Vitamin D enthalten sind, daher bitte schnellstmöglich
Ihren 25-OH-Vitamin D-Spiegel im Blut bestimmen lassen, bei Ihrer schwelenden
Problematik sollte der Wert auf jeden Fall über 30 ng/ml liegen. Wenn
dies nicht der Fall ist, muss auch im Sommer Vitamin D hochdosiert substituiert
werden. Das Präparat CalciProtect® sollten Sie mindestens 6 Monate
konsequent durchnehmen und jeweils Ende Oktober Ihren Vitamin D-Status kontrollieren
lassen. Weitere Laborwerte, die in Ihrem Zusammenhang evtl. von Interesse
sein könnten, wären bestimmte Entzündungsparameter (BSG, CRP,
kleines Blutbild), Parathormon, Ferritin, Transferrin, TSH sowie Gesamt-Eiweiß,
um so mögliche negative Effekte auf Ihre angestrebte möglichst baldige
Knochenheilung auszuschließen.
- Desweiteren sollten Sie bzgl. Ihres aktuellen Hormonstatus mit Ihrer
Gynäkologin/Ihrem Gynäkologin Kontakt aufnehmen. Falls Sie noch
eine Regelblutung haben, wovon ich jetzt einmal ausgehe oder Sie die Antibabypille
einnehmen, ist hier eigentlich kein Defizit zu erwarten. Aber Sie wissen ja
sicherlich von der Bedeutung der weiblichen Geschlechtshormone für einen
stabilen Knochen.
- Optimierung Ihrer Ernährung mit gezielter Gewichtung auf:
- hochwertiges Eiweiß (v.a. Wild, fetter Wildfisch, Biofleisch,
Kalbsleber, Bio-Eier, Vollkornprodukte, schwarzer Sesam gekeimt, Braunhirse-Keimlinge,
Pseudogetreide wie Amaranth, Buchweizen, Quinoa oder Canihua, alle diese
Sorten gibt es auch gepoppt und damit ideal einsetzbar in Müsli oder
Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte, wobei hierzu neben Erbsen,
Bohnen, Linsen auch Soja, Süßlupinen & Erdnüsse gerechnet
werden),
- kalziumreiche Kost wie Fisch, Algen, Milchprodukte, bestimmte Mineralwässer,
jegliches Grüngemüse sowie frische Kräuter,
- zur gezielten anti-entzündlichen Therapie neben fettem Seefisch
täglich 1-2 Esslöffel Leinöl ins Müsli o.ä.,
zusätzlich ergänzt durch regelmäßigen Verzehr von
Chia-Samen (gemahlen), die einen wesentlich höheren Gehalt an pflanzlicher
Omega-3-Fettsäure (Alpha-Linolensäure) aufweisen als Leinöl.
- Nahrungsergänzungsbezogen würde ich Ihnen zusätzlich
folgende Präparate empfehlen, ggf. in Kombination mit einem hochdosierten
Vitamin D-Präparat, je nach Labor-Ergebnis:
- Anti-entzündliche Enzymtherapie (z.B. Therazym® Tbl.,
täglich 3 x 1 Tbl., ca. 10 Min. vor dem Essen, das Präparat
enthält zusätzlich bestimmte B-Vitamine, die sich für den
Heilungsverlauf auf jeden Fall förderlich auswirken können)
- Bzgl. der Magnesiumtherapie empfehle ich Magnesium-Köhler®
Kps., das zusätzlich noch regenerationsförderndes Vitamin B6
enthält (Dosierung: abends 2 Kps., nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit.
Wann Sie wieder in Ihren geliebten Sport zurückkehren können, kann
natürlich nur der behandelnde Arzt entscheiden. Derzeit kann ich allerdings
den bei Ihnen zur Diskussion stehenden Vorschlag für eine Knochenbiopsie
nicht nachvollziehen, bevor nicht konsequent die angeführte Vorschlagsliste
abgearbeitet ist.
Ja, dann erst 'mal alles Gute für Sie & mögen meine Tipps Ihnen
eine große Hilfe sein!
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Fußballen-Schmerz
LaufReport-Leser Holger C. fragt:
Sehr geehrter Herr Doktor Ziegler,
zunächst zu meiner Person: 53 Jahre, seit 10 Jahren Volksläufer, bisher keine
Laufband-Analyse, Neutralschuh-Träger (Saucony Triumph 7), normalgewichtig.
Seit 09-2010 nach Baden-Marathon erzwungene Laufpause wg. Schmerzen im Schienbein-Fußwurzelbereich,
Röntgenbefund (09-2010): keine Stressfraktur, kleiner reizloser Fersensporn,
Großzehen-Arthrose, desweiteren CT in 11-2010 sowie 02-2011. Am 20.05.2011 missglückter
Wiedereinstieg ins Laufen wg. Schmerzen, danach erhielt ich folgende Diagnose:
Knick-Senk-Spreizfuß bds, Tendinitis im Bereich des Musculus tibialis anterior,
Fußwurzelarthrose links (MRT: Tarso-Metatarsal-Arthrose). Therapie seitdem:
3x lokale Infiltrationen mit Lidocain und Lipotalon, dann zum Schlucken Voltaren,
Traumeel oder Kytta Plasma und Bromelain POS, Kühlung, seit 16.06. Ultraschall
& Laserbehandlung, neue Einlagen für Sport- und Normalschuhe (Abrollsohle
als Mittelfußrolle). Aktueller Schmerzbericht: deutlich weniger geworden im
Schienbeinbereich und Sprunggelenk, aber ausgeprägt im Fußballen. Ist diese
Beschwerdedauer der Normalfall? Empfehlen Sie mir eine Kernspin-Untersuchung
(MRT)? - Mir ist klar, dass jeder Heilungsverlauf anders verläuft. Mein
Arzt sieht bisher keine Notwendigkeit zur Op. Was empfehlen Sie mir?
Viele Grüße.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ganz ehrlich, aus der Entfernung und dann auch noch ohne gezielte klinische
Untersuchung ist Ihr buntes Bild wirklich nicht leicht zu beurteilen. Entsprechend
problematisch ist es daher auch, Ihnen einen qualifizierten Rat zu geben, der
Ihnen weiterhilft. Leider haben Sie auch versäumt zu erwähnen, inwieweit Ihr
Beschwerdebild nur einseitig oder beidseits lokalisiert ist. Im letzteren Fall
kann man zunächst einmal von einem funktionellen Geschehen ausgehen, das sich
dann eben auch beidseitig bemerkbar macht. Um jetzt aber konkret zu werden:
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der primäre Auslöser für Ihr buntes
Bild die geschilderte Arthrose im Bereich der großen Zehe ist. Wird doch
dieses Gelenk bei jedem Abrollvorgang erheblich beansprucht, ob beim normalen
Gehen oder beim Laufen. Bei eingeschränkter Beweglichkeit, wie bei Ihnen ja
wg. der Arthrose gegeben, machen Sie automatisch Ausweichbewegungen über den
II. Strahl, was dann u.a. auch den Ansatzbereich des Musculus tibialis anterior
(Insertion der Endsehne an der Basis des I. Mittelfußknochen und am benachbarten
Fußwurzelknochen) überlasten könnte, wobei zwischen der Endsehne und diesen
beiden Knochen auch ein Schleimbeutel liegt, der bei Reizung durchaus das Ihrerseits
geschilderte Beschwerdebild zusätzlich verschlimmern könnte. Was ist daher jetzt
aus meiner Sicht zu raten:
- Vorsprache bei einem kompetenten Orthopädieschuh-Techniker, der mit
Ihnen das Ausmaß der Arthrose-bedingten Funktionseinschränkung quantifizieren
muss (Hallux rigidus-Ausmaß). Dabei wäre auch eine videogestützte Laufband-Analyse
von Vorteil, um so evtl. auch Kenntnis zu bekommen über die Tragweite
Ihrer Ausweichbewegungen. Daraus ergeben sich dann wiederum entsprechende
Zurichtungsempfehlungen für Schuhe und Einlagen (Versorgung mit sogenannter
Hallux rigidus-Entlastung).
- Parallel sollten Sie lokal nächtliche Salbenverbände (Kombination
aus Ichtholan® 50%ig plus Ibutop® Creme) einsetzen, dabei gut verbinden,
aber nicht luftdicht, am besten über Nacht schwarze Socke tragen, um Bettwäsche
zu schonen.
- Medikamentös sollten Sie nochmals in Kombination Traumeel®
S Tbl. (6 x 2 Tbl. pro Tag) und Bromelain® POS (3 x 2 Tbl. pro Tag, jeweils
10 Minuten vor dem Essen) einnehmen.
- Aktuell würde ich nochmals eine Laufpause (4 Wochen) einlegen, in
dieser Zeit natürlich erlaubt sind Aqua-Jogging, Schwimmen und Radfahren.
- Bei unveränderter Symptomatik beim nächsten Laufversuch in ist Ihnen
dringend eine Kernspin-Untersuchung (MRT) anzuraten und zwar mit der
Fragestellung „Stressfraktur im Bereich des Großzehengrundgelenks bzw. korrespondierendem
Fußwurzelbereich“.
Alles Gute auf diesem Wege
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Achillessehnen-Ruptur
LaufReport-Leser Stefan H. fragt:
Hallo Herr Ziegler,
ich habe vor 3 Wochen mal wieder Fußball gespielt und bei einem Sprint ist
mir die Achillessehne gerissen. Diese wurde mit Perkutan-Naht in Sindelfingen
zusammengeflickt. Da war dann aber von Anfang an eine ziemliche Spannung drauf,
konnte das Bein nicht ausstrecken. Am nächsten Abend war die Spannung weg und
ich bin gleich wieder zum Arzt, der die Befürchtung einer neuerlichen Ruptur
bestätigte. Eine Woche später gab’s in der BG-Klinik in Tübingen eine 2. Op
(Umkehrplastik) und heute sind die Fäden rausgekommen. Die Naht ist gut verheilt,
der Fuß nicht mehr dick. Bis jetzt hatte ich als Anwendung nur manuelle Lymphdrainage
(insgesamt 10). Jetzt kommt die Zeit in der ich anscheinend mehr machen darf.
Allerdings habe ich da widersprüchliche Informationen erhalten und finde auch
im Internet keine richtigen Quellen, was man wann machen soll, u. a. um dem
Muskelabbau entgegenzuwirken und dabei gleichzeitig die Sehne zu schonen, ohne
sie einrosten zu lassen. Was empfehlen Sie?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
In der BG-Klinik sind Sie m. E. wirklich gut aufgehoben. Sie sollten sich daher
auch an deren Vorgaben und Empfehlungen orientieren, die ich voll umfänglich
bestätigen möchte. Das heißt konkret, gerade weil es sich bei Ihnen nun einmal
um eine zweifache Ruptur handelt:
- Die nächsten 3-4 Wochen in der Orthese bitte beim Gehen nur Sohlenkontakt,
d.h. das betroffene Bein nur mit ca. 20 kg belasten bei gleichzeitigem Einsatz
von Gehhilfen. Dieses Gewicht über eine Waage austesten. Natürlich müssen
Sie die Orthese ganztags tragen.
- Über Nacht gibt es für die nächsten 3-4 Wochen 2 Alternativen: Sie
lassen sich in der Klinik eine leichte Unterschenkel-Bycast-Gipsschiene
anfertigen, die sie dann nachts anstelle der Orthese tragen müssen oder Sie
packen die Orthese aus hygienischen Gründen in eine Folie und tragen sie auch
nachts. Nach den 4 Wochen benötigen Sie dann nachts keine Schienung mehr,
einen normalen Heilverlauf vorausgesetzt.
- Nach 4 Wochen machen Sie 2 Dinge parallel: Zum einen verändern Sie
alle 2 Wochen den Winkelgrad der Orthese bis Sie allmählich (!) wieder in
der Waagrechten stehen (90°), was die Spitzfußproblematik in dieser Zeit bis
zum Erreichen der Waagrechten entsprechend reduzieren dürfte, ohne die Sehne
unnötig zu belasten. Gleichzeitig erhöhen Sie alle 2 Wochen auch die Gewichtsbelastung
des betreffenden Beines um 20 kg bis zur Vollbelastung. Bis zur Vollbelastung
benötigen Sie täglich auch eine Heparinspritze zur Verhütung einer Beinvenenthrombose.
Details hierzu sollten Sie aber mit Ihren behandelnden Ärzten besprechen.
- Sie möchten insgesamt mehr für den Muskelerhalt tun. Ich habe daher keine
Bedenken bzgl. eines gezielten Oberkörper-Krafttrainings in Kombination
mit einem behutsam gesteigerten Rumpftraining.
- Bis zur Vollbelastung würde ich Ihnen auf jeden Fall und in regelmäßigen
Intervallen auch Lymphdrainage für Ihre untere Extremität empfehlen.
Bitte verstehen Sie meine Ausführungen stets nur als begleitenden Rat aus der
Ferne, das letzte Wort haben natürlich die Kollegen der BG-Klinik.
Alles Gute für Sie & möglichst baldige Rückkehr zu Ihrem geleibten Sport
wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & brüchige Nägel
LaufReport-Leserin Nicole B. fragt:
Guten Morgen Herr Dr. Ziegler,
nochmals vielen Dank für Ihren gestrigen Vortrag, es war wieder einmal sehr
informativ und interessant Ihnen zuzuhören. Ich hatte ganz vergessen, Sie wegen
meines aktuellen gesundheitlichen Problems am gestrigen Abend direkt anzusprechen
und möchte dies entsprechend gleich heute per E-mail nachholen. Seit einiger
Zeit leide ich an brüchigen Finger- und Fußnägeln, was könnte der Grund sein?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Folgende Aspekte sollten in die Ursachenfindung bzgl. brüchiger Nägel
einbezogen werden, wobei dieses Symptom nicht selten kombiniert ist mit dünner
und glanzlos werdendem Haar plus Haarausfall, da Nägel und Haare ähnliche Stoffwechselabläufe
benötigen:
- Kann ein Hinweis auf Erkrankungen von Leber, Niere oder Schilddrüse
(im Blut den TSH-Spiegel bestimmen lassen) sein. Halten Sie daher bitte ggf.
Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt/Ärztin bzgl. Notwendigkeit einer gezielten
bzw. weiterführenden Diagnostik.
- Auch wiederholter bzw. berufsbedingter Kontakt mit viel Wasser, Reinigern
und Chemikalien kann die Nägel schwächen und brüchig werden lassen, ebenfalls
Allergien und wiederholter Gebrauch von Nagellack bzw. Nagellack-Entferner.
Nicht unproblematisch sind auch aufgeklebte künstliche Nägel wg. der möglichen
feuchten Kammer unter dem künstlichen Nagel.
- Bei strikten Vegetariern, die auch auf Milch, Eier und Fisch verzichten,
könnte sich ein Mangel an schwefelhaltigen Eiweißbausteinen (Aminosäuren)
einstellen, was dann den spezifischen Baustoffstoffwechsel stört.
- Isolierter ernährungsbedingter Mangel bzgl.:
- Vitamin B-Komplex (Homocystein-Spiegel im Blut als Indikator),
- Eisen (starke Regelblutung, was zu einem Eisendefizit führt,
der nicht über die Ernährung kompensiert werden kann (Ferritin-Spiegel
im Blut als Indikator),
- Zink (bei Vegetariern und bei reichlichem Konsum von nicht fermentierten
Vollkornprodukten, da deren hoher Phytatgehalt nicht selten die Resorption
aller zweiwertiger Mineralien wie Eisen, Kupfer, Zink, Kalzium und Magnesium
im Dünndarm limitiert)
Was Sie therapeutisch jetzt gleich schon einmal versuchen könnten, unabhängig
von den aufgezeigten Problemfeldern, wäre die regelmäßige Einnahme von Gamma-Linolensäure,
z.B. über 4-6 Kapseln Nachtkerzenöl pro Tag. Lebensmittel mit hohem Gehalt an
Gamma-Linolensäure wären z.B. Borretschöl und Öl aus dem Samen von schwarzen
Johannisbeeren.
Ja, dann hoffentlich bald wieder problemlos in Sachen Finger- & Fußnägel
unterwegs und herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsfraktur am Sitzbein
LaufReport-Leserin Kirsten W. fragt:
Seit mehreren Monaten habe ich große Probleme im Sitz-Schambein-Bereich. Ich
bin 37 Jahre, weiblich, habe vor 12 Monaten wieder mit dem Lauftraining angefangen
& dabei ganz kontinuierlich gesteigert (4 x die Woche, 1 Stunde, manchmal
länger). Nach langem Hin und Her brachte nun ein Knochenszintigramm endlich
Gewissheit: Stressfraktur (Ermüdungsbruch) im Scham- & Sitzbeinbereich.
Jetzt meine Frage: Kann ich ruhig Rad fahren, damit ich wenigstens ein wenig
Sport mache oder muss ich komplett mit allem aussetzen? Wie kann ich eine Wiederholung
vermeiden? Kann dies auch durch ungenügende Dehnübungen entstehen? Über eine
Antwort würde ich mich sehr freuen & viele Grüße aus dem Saarland.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Gern darf ich zu Ihrer Anfrage wie folgt Stellung beziehen: Eigentlich besteht
ja bei Ihrem geschilderten Trainingsaufbau kein primär erhöhtes Risiko für Ermüdungsbrüche.
Jetzt hat Sie aber dieses Schicksal dennoch ereilt. Also heißt es zunächst einmal
zu hinterfragen, woher das Ganze:
- In Ihrem Alter ist doch wohl von einem normalen & stabilen hormonellen
Zyklus auszugehen, ersichtlich an einer alle 26-28 Tage regelmäßig eintretenden
Regelblutung. Ist dies nicht der Fall (Untergewicht, strikter Vegetarismus
etc.), sollten Sie sich unbedingt einer gynäkologischen Kontrolluntersuchung
unterziehen, wobei aus meiner Sicht Sie dann auch um eine hormonelle Ersatztherapie
nicht herumkommen werden, am einfachsten mittels der klassischen Antibaby-Pille
(OVH). Sind doch die bei jeder Frau ja körpereigen gebildeten Östrogene der
entscheidende hormonelle Knochenwachstum- & Knochenstabilisierungsfaktor.
- Dann stellt sich bei Ihnen die Frage nach Ihrem Körpergewicht, speziell
bzgl. der Höhe des Körperfetts. Sollten Sie einen BMI-Wert unter
13 haben bzw. eine Körperfett-Konzentration unter 15% wären das ebenfalls
Risikofaktoren für ein erhöhtes Ermüdungsbruch-Risiko.
- Als zusätzliche und ohne Frage essentielle Knochen-Stimulationsfaktoren
wirken bei uns Menschen die Vitamine D3 und K1
in Verbindung mit einer ausreichenden täglichen Versorgung mit Kalzium.
Bei Ihnen als Sportlerin gehe ich jetzt ’mal davon aus, dass Sie regelmäßig
Sonnenlicht tanken, so dass die körpereigene Vitamin D3-Bildung
optimal funktioniert. Wichtige Ernährungsfaktoren zur Unterstützung
des Heilverlaufes wären daher Hülsenfrüchte (dazu zählen auch Soja & Erdnüsse),
jegliches Grüngemüse und Salat, dann hochwertiges Eiweiß (Wild, Fisch, Biofleisch)
und Milchprodukte, gern auch vergoren, wenn Sie eine Laktose-Unverträglichkeit
aufweisen sollten.
- Wegen des aktuell bestehenden Ermüdungsbruchs würde ich die Knochenheilung
gezielt medikamentös unterstützen. Dazu empfehle ich die Einnahme von CalciProtect®
für mindestens 12 Monate. Die Dosierung beträgt 4 x täglich
1 Kapsel, um so für eine stabile und standardisierte Versorgung mit Kalzium,
Vitamin K und Vitamin D Sorge zu tragen. Zusätzlich würde ich bei Ihnen hochdosiert
Omega-3-Fettsäuren einsetzen, am besten in fixer Kombination mit wichtigen
Spurenelementen und Vitaminen. Dazu bietet sich ein seit Jahren in der Sportszene
bewährtes Produkt an (Omega-3-Power®) ein Pulver, das angenehm
nach Nuss-Caramel schmeckt. Sinnvolle Dosierung: täglich 2 Messbecher,
eingerührt in Joghurt, Wasser oder Fruchtsaft, am besten abends nach dem Abendessen.
Auch hier würde ich für eine Einnahmespanne von 12 Monaten plädieren.
- Die Frage nach der Dauer der Trainingspause muss den Heilverlauf
einbeziehen. Ich würde daher zunächst für 3 Monate komplett auf Sport verzichten,
also auch vom Radfahren Abstand nehmen. In dieser Zeit allenfalls erlaubt
sind locker Schwimmen (Kraulen) und/oder Aqua-Jogging. Ihr subjektives Befinden
sollte hier Gradmesser für die Belastungsdichte sein.
- Für den Alltag empfehle ich Ihnen das Anbringen von Pufferabsätzen an Ihre
Alltagsschuhe, um so heilungshinderliche Schläge durch die auch beim normalen
Gehen nicht zu vermeidende Bodenreaktionskräfte zumindest zu limitieren.
- Auch alle Physiotherapie-Maßnahmen, die zur Stabilisierung des
Wirbelsäulen-Rumpfbereiches beitragen, sind auf jeden Fall zu empfehlen,
solange diese sich nicht ungünstig auf den Heilverlauf im Sitzbeinhöcker-Bereich
auswirken. In diesem Zusammenhang wichtig ist natürlich auch die Hinterfragung
bzw. Behebung evtl. durch die Schmerzen bedingten Veränderungen im Bereich
Ihrer Becken-Beinachse.
- Nach 3 Monaten frühestens, gerechnet ab Beginn der meinerseits vorgeschlagenen
komplexen Therapiestrategie, sollten Sie auf jeden Fall eine röntgenologische
Kontroll-Szintigraphie anberaumen, um die Therapie-Effizienz genau zu
hinterfragen. Erst dann kann, medizinisch seriös & verantwortbar, entschieden
werden, wann Sie wieder in alter Frische und gewohntem Engagement in Ihren
geliebten Laufsport zurückkehren & leitungsorientiertes Training aufnehmen
können.
Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schmerzen am Innenknöchel
LaufReport-Leserin Laura P. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
seit etwa 3 Monaten leide ich an einer Sehnenscheidenentzündung des M. tibialis
posterior rechts (gehört zur tiefen Schicht der hinteren Unterschenkelmuskulatur).
Die Diagnose wurde vor einem Monat gestellt, da ich nach dem Laufen (Spaß-Läuferin,
max. 10 km, Wald- & Feldweg, ca. 2x pro Woche) regelmäßig eine massive Schwellung
unterhalb des Innenknöchels bekam. Vor allem Drehungen des Fußes waren schmerzhaft
und problematisch, das Auftreten eigentlich nicht. Die Therapie bestand in Einlagen
wg. meines Senk-Knick-Spreizfusses. Laufen wurde verboten und mir wurde gesagt,
das Ganze könnte jetzt gut 6 Monate dauern. Solange sollte ich einfach die Einlagen
und feste Schuhe tragen und dann wiederkommen. Welche Belastung kann ich meinem
Fuß weiter zumuten (begeisterte Bergwanderin), geht Laufen überhaupt nicht und
was kann ich sonst noch machen, da die Einlagen allein bisher noch keine Besserung
gebracht haben?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie werden verstehen, dass ich mich aus der Entfernung und ohne Untersuchung
nur auf grundsätzliche Aussagen beschränken kann und muss. Zunächst einmal möchte
ich die gestellte Diagnose nicht einfach übernehmen, da eine punktuell
auftretende Sehnenscheidenentzündung eigentlich ungewöhnlich ist. Leider
haben Sie auch nichts verlauten lassen bzgl. evtl. vorausgegangener Verletzungen
und Brüche in diesem Bereich und auch nichts bzgl. des Schmerz- & Schwellungsverlaufs
an den Tagen unmittelbar anschließend an die Laufeinheit. Gemäß seines Verlaufs
zeichnet der Tibialis posterior-Muskel funktionell verantwortlich für das Anheben
der Ferse (Plantarflexion) sowie für das Anheben des inneren Fußrandes
(Supination). Entsprechend müssten die geschilderten schmerzhaften Probleme
nach dem Laufen sich verstärkt auslösen lassen, wenn Sie diese Funktionstest
machen. Auch müsste die Region am inneren Fußknöchel erheblich druckschmerzhaft
sein. Bei Ihren Senk-Knickfüßen wirken die Einlagen sicherlich vorbeugend bzgl.
einer Überlastungsreaktion des Tibialis posterior-Muskels, nur dürften
die Probleme nicht mehr auftreten, wenn hier die alleinige Ursache läge. Daher
meine Vorschläge, wie folgt:
- Umgehend eine Kernspin-Untersuchung beim kompetenten Röntgen-Facharzt
durchführen lassen, um z.B. einen schwelenden Ermüdungsbruch im Sprungbein
bzw. angrenzenden Fußwurzelknochen auszuschließen (mir liegen leider keine
Angaben vor über Ihr Gewicht, Ihr Alter und das (noch) Vorhandensein Ihrer
Regelblutung - Sexualhormon-Status bekanntlich gerade bei Frauen sehr
wichtig für die Frage der Knochenbelastbarkeit.
- Zur Unterstützung der körpereigenen Regenerations- & Reparationskräfte
würde ich umgehend und flankierend einsetzen:
- Ernährungsbezogen sollten Sie sich generell bzgl. pro-entzündlich
wirkender Lebensmittel (alle tierischen Produkte, also Fleisch, Wurst,
Käse, Milch & Milchprodukte und Eier aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen
& Legebatterien) zumindest zurückhalten oder noch besser für
3 Monate strikt meiden.
- Sofern Sie derzeit nach wie vor Schmerzen haben & keine Probleme
mit dem Magen haben, evtl. kurzfristig für 6 - 8 Tage Naproxen 500
mg, ein sehr gut anschlagendes Anti-Rheumatikum (1 - 2 Tabletten pro
Tag, nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit),
- Traumeel S Tabletten für 8 Wochen, ein sogenanntes Komplex-Homöopathikum
zur optimalen anti-entzündlichen Therapie (3 x 2 Tabletten pro
Tag, am besten unter der Zunge zergehen lassen),
- Bromelain POS Tabletten für 3 Wochen zur gezielten Schwellungsvorbeugung
(3 x 2 Tabletten pro Tag, ca. 15 Minuten vor dem Essen mit Flüssigkeit),
- Cardiofit Pulver (enthält hochdosiert langkettige Omega-3-Fettsäuren
kombiniert mit wichtigen körpereigenen Wirkstoffen) für 6 Wochen zur effektiven
körpereigenen Entzündungsharmonisierung (abends 2 Messbecher in Milch,
Joghurt, Fruchtsäfte einrühren).
Das Wichtigste ist natürlich das umgehende Herbeiführen der richtigen Diagnose,
die anderen vorgeschlagenen Maßnahmen können Sie aber dennoch beginnen. Ihr
heißgeliebtes Bergwandern mit gut führenden Stabil-Schuhen ist m.E. durchaus
möglich, aber, wie gesagt, die Diagnosefindung hat erste Priorität!!!
Gute Besserung
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenproblem re.
LaufReport-Leser Jens B. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich laufe seit ca. 4 Jahren regelmäßig. Wg. einer Überlastungsproblematik vor
zwei Jahren ließ ich eine Laufanalyse zwecks Ursachenforschung machen. Anschließend
ließ ich mich wg. muskulärer Disbalancen behandeln, die mittlerweile im weitesten
Sinn behoben sind und ich auch wieder gut laufen kann. Mein nach wie vor aktuelles
Problem: Nach ca. 15 km macht automatisch meine rechte Wade total zu. Haben
Sie hier einen Rat, freue mich auf Ihre Rückantwort?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Leider haben Sie mir Ihr Alter nicht verraten. Interessant wäre zudem, ob Sie
evtl. „eine Raucherkarriere“ hinter sich haben. Daher hier meine grundsätzlichen
Überlegungen schön der Reihe nach und ein wenig ins Ungewisse:
- Falls Sie älter als 45 sind und/oder geraucht haben oder Sie an erhöhtem
Blutdruck leiden oder Diabetiker sind, lassen Sie bitte bei einem Internisten
unbedingt Ihren Gefäßstatus des betreffenden Beines checken (u. a.
manuell getestete Pulsqualität sowie v. a. Doppler-/Duplex-Sonographie), um
so mögliche Durchblutungsstörungen in den betreffenden Beinarterien aufzudecken.
- Sollte diese Untersuchungen nichts Greifbares zutage fördern, habe ich folgende
Ratschläge für Sie parat:
- Gezielte und konsequente Physiotherapie, d.h. in Ihrem Falle
v. a. manuelle Therapie, um so Verklebungen und Flexibilitätsverluste
in der Wadenmuskulatur effizient anzugehen und zu beseitigen,
- vorsichtiges Traben, möglichst dezent bergauf, um so über den
provozierten Stretch-Effekt den Muskelstoffwechsel positiv zu beeinflussen,
- Ausmaß & Häufigkeit von gezielten Dehnübungen besprechen
Sie bitte mit dem(r) Physiotherapeuten(in).
- An medikamentösen bzw. diagnostischen Maßnahmen würde
ich empfehlen:
- NORMAL-FLOW Tbl. (Fa. ASLAN Arzneimittel GmbH),
zunächst für 8 Wochen 3 x 1 Tbl. pro Tag, jeweils zu den Mahlzeiten.
Das Präparat enthält u. a. die Aminosäure Arginin, die eine wichtige
Rolle bei der gefäßwandbezogenen Durchblutungsregulation spielt, sowie
wichtige Gefäßwand-Schutzfaktoren (Alpha-Liponsäure, Resveratrol)
- Bestimmung Ihres 25-OH-Vitamin D3-Plasmaspiegel,
da Vitamin D u. a. eine ganz wichtige Rolle bei der Steuerung der
neuromuskulären Koordination spielt und dem entsprechend bei Unterversorgung
durchaus einer muskulären Überlastung, wie bei Ihnen ja evtl. passiert,
Vorschub leistet. Ihr Plasmaspiegel sollte auf jeden Fall über
40 ng/ml liegen. Bei niedrigeren Werten würde ich durch konsequente
Vitamin D-Zufuhr den Spiegel anheben. Ziehen Sie hierzu aber bitte
Ihren behandelnden Arzt zu Rate. Wg. des offensichtlich weit verbreiteten
Vitamin D-Mangels, auch bei Outdoor-Sportlern (!), bin ich bei den
meinerseits betreuten Sportlern mittlerweile dazu übergegangen, jeweils
im Herbst routinemäßig den Vitamin D-Spiegel zu bestimmen.
Damit habe ich Gewissheit, mit welchem Spiegel die jeweilige Person
durch den Winter kommen muss, da ja in unseren Breiten zw. Oktober
und April nun einmal in der Haut keine Vitamin D-Produktion stattfindet.
Wobei ja die Haut zu ca. 80 Prozent den Vitamin D-Bedarf zu
decken hat und damit im Sommer die Vitamin D-Speicher füllen muss.
Ja, dann hoffe ich, ich hatte den richtigen Riecher für die Sie betreffende
auslösende Ursache und Sie können bald wieder beschwerdefrei laufen!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Eisenmangel
LaufReport-Leserin Inga W. fragt:
Hallo Doc,
habe leider beständig Probleme mit zu niedrigen Eisenwerten (Ferritin), was
sich natürlich direkt auf meine Leistungsfähigkeit und mein Wohlbefinden auswirkt.
Ich bin 25 Jahre alt und ambitionierte Mittelstrecklerin. Hätten Sie einen Rat
für mich? Vielen Dank im Voraus für Ihr Bemühen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei Frauen im Leistungssport und dann gerade in Sportarten wie der Ihren, bei
der es bekanntlich auf eine möglichst hohe maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit
(VO2max) ankommt, würde ich den Ferritinwert
gern so um die 30 ng/ml stabilisieren. Allerdings gilt es dabei zusätzlich
noch zu beachten und zu berücksichtigen:
- Ferritin zählt zu den Akute-Phasen-Proteine, in den ersten 2-3 Tagen nach
einer intensiven körperlichen Belastung werden daher falsch hohe Werte (ca.
30%) gemessen.
- Andererseits erfasst der Ferritinwert nicht Ihre kompletten Eisenspeicher
in Knochenmark, Leber und Milz, da das aus zerstörten Erythrocyten (vermehrt
bei Vertikalsportarten) freiwerdende Eisen im Blut direkt zu den blutbildenden
Organen retransferiert wird und sich daher nicht im Ferritinwert niederschlägt.
- Typische Risikofaktoren für einen Ferritinabfall bei sportlichen
Frauen sind bekanntlich:
- Regelblutung
- Stressbedingte occulte Blutungen im Magen-Darm-Trakt
- Eisenverlust über den Schweiß
- Restriktiver Verzehr von rotem Fleisch
- Was würde ich Ihnen jetzt konkret raten:
- Gezielt auf eisenreiche Lebensmittel setzen (Vollkornprodukte,
1 x pro Monat Kalbsleber, Nüsse, Kerne – Leinsamen, Sonnenblumenkerne,
Sesam, Pinienkerne -, Datteln, Hülsenfrüchte, frische Kräuter, z.B. Gartenkresse,
Feldsalat, Pilze).
- Bei starker Regelblutung ggf. den Blutverlust durch Ovulationshemmer
(hier auf Levonorgestrel-haltige Pille setzen, z.B. Microlut®) minimieren.
- Während der Saison durchgängig ein niedrig dosiertes Eisenpräparat
einnehmen. Ich habe hier gute Erfahrungen, auch bzgl. der Bekömmlichkeit,
mit dem rein pflanzlichen Präparat Moferrin® 21 (Fa. Biogena Naturprodukte)
gemacht.
- Laborchemisch sollten Sie zusätzlich zu Ihrem Routinelabor
und der regelmäßigen Kontrolle von Blutbild, Ferritin und freiem Transferrin
noch bestimmen lassen und je nach Ergebnis dann auch regelmäßig überwachen
lassen:
- TSH
- Selen
- 25-OH-Vitamin D
- Parathormon
So, dann hoffe ich, ich konnte Ihnen so ein wenig weiterhelfen, was mich freuen
würde.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Magenproblem & Unterzucker beim Ultralauf
LaufReport-Leser Uwe K. fragt:
Sehr geehrter Dr. Ziegler,
ich bin ein recht ambitionierter Läufer und seit ca. 10 Jahren auf langen Strecken
unterwegs. Zur Zeit trainiere ich für den Trans Gran Canaria,meine längster
Wettkampf bisher war die Tortour de Ruhr (230 km). Gesundheitlich bin ich soweit
fit, habe aber eine Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung
unklarer Genese mit wiederholt auftretenden Durchfällen, z.T. auch blutig-wässrig).
Leider quälen mich im Wettkampf oder bei hartem Training folgende Symptome und
das trotz regelmäßigem Trinken: Flüssigkeitsanreicherung im Bauch, hab‘ dabei
das Gefühl, alles was ich zu mir nehme, verbleibt im Magen, Übelkeit mit Erbrechen,
ausbleibender Harndrang und absinkender Blutzuckerspiegel (bis 46 mg%). Ich
kann dann stundenlang nichts zu mir nehmen und ich friere. Wenn ich sehr langsam
laufe, kann ich meine Läufe ohne Probleme beenden. Was kann das sein, vielen
Dank vorab? Hoffe auf einen Rat. Mit freundlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Wenn ich ehrlich sein darf, vertragen sich aus meiner Sicht weder intensive
sportliche Belastungen noch Ultra-Wettkämpfe mit Ihrem chronischen Leiden. Wie
Ihnen ja sicherlich bekannt, zählt Ihr Krankheitsbild zu den sogenannten Autoimmunkrankheiten.
Hier bildet unser Körper gegen seine eigenen Zellstrukturen Abwehrstoffe (Antikörper),
was dann zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Schädigung dieser Strukturen
führt. Sie haben jetzt allerdings nicht erwähnt, wie ausgeprägt Ihre Symptomatik
in der Vergangenheit war und wann Sie den letzten Schub hatten. So weit, so
schlecht. Eine zusätzliche Problematik besteht bei intensiven Belastungen und
zwar bei jedem von uns darin, dass durch belastungsbedingte Zellschädigungen
hochsensible Strukturen, wie z.B. Zellkernmaterial, in Kontakt mit unseren Abwehrzellen
kommen, wodurch sich eine Sensibilisierung gegen diese Strukturen entwickeln
kann. Um jetzt aber mögliche Autoimmun-Reaktionen möglichst zu unterdrücken,
schütten wir vermehrt das Stresshormon Cortisol aus der Nebennierenrinde aus,
wodurch Schlagkraft und Ansprechbarkeit des Immunsystems sinnvoller Weise runtergefahren
werden. Das Ausmaß und die Dauer dieser ja sinnvollen Unterdrückungsmaßnahme
hängen dabei von der Belastungsqualität ab. In Ihrem Falle hat dieser notwendige
immunologische Kniff offensichtlich versagt und entsprechend könnten Sie daher
durchaus Gefahr laufen, auf diesem Wege einem massiven entzündlichen Schub in
Ihrem unteren Darmbereich Vorschub zu leisten. Da die Sie belastende Symptomatik
ja nur bei intensiveren Einheiten und unter fordernden Wettkampfbedingungen
auftritt, kann man jetzt medizinisch davon ausgehen, dass es sich hier nicht
um Symptome der Colitis ulcerosa handelt, sondern um Begleitsymptome einer physischen
Überforderung bezogen auf Ihren aktuellen Trainingszustand. Ich sehe daher die
geschilderte Symptomatik im funktionellen Zusammenhang mit nicht unerheblichen
Blut-Umverteilungsvorgängen weg vom Magen-Darm-Trakt hin zur arbeitenden
Muskulatur, die ja nun einmal unser gewichtsmäßig größtes Organ darstellt. In
logischer Konsequenz wird die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt wird von der Blutversorgung
funktionell abgeschnitten, was sie dann mehr oder weniger verrückt spielen lässt.
Und wenn sich dann das Ganze an der bei Ihnen vorgeschädigten Dickdarmschleimhaut
abspielt, ist das Symptomenspektrum umso heftiger. Der massive Abfall des Blutzuckers
erklärt sich aus der ausbleibenden Zuckerversorgung aus dem Darm bei gleichzeitig
nicht ausreichender Zuckerfreisetzung und Zuckerneubildung (aus Eiweiß) in der
Leber. Der Flüssigkeitsmangel im Blut unterdrückt automatisch auch die Harnproduktion
in der Niere.
Was sollten Sie daher zukünftig vor Wettkämpfen beachten bzw. unternehmen:
- Lassen Sie zu viel Ehrgeiz aus dem Spiel, der Schuss könnte nach
hinten losgehen (s.o.).
- Die letzten 3 Tage vor dem Wettkampf Carbo-Loading.
- Eiweißreiche Mahlzeit (2 weichgekochte Eier, Weizenkeime, Nüsse etc.)
ca. 3.5 Stunden vor dem Start, hier gilt es natürlich Ihre persönliche Vorlieben
und Verträglichkeiten zu beachten. Sofern für Sie bekömmlich hier auch einen
geriebenen Bio-Apfel essen, was die Darmschleimhaut durch den hohen Gehalt
an dem löslichen Faserstoff Pektin präventiv abschirmt und zusätzlich Wasser
bindet.
- Ca. 2 Stunden vor dem Start 8-10 Tabletten amino-loges® mit reichlich
Flüssigkeit.
- Offensichtlich haben Sie auch keine effiziente Trink- und Ernährungsstrategie
bei Ihren Ultra-Wettkämpfen, anders lässt sich der Blutzuckerabfall, die eingeschränkte
Nierenfunktion und auch die massiv gestörte Durchblutung im Verdauungstrakt
nicht erklären, die auch die von Ihnen registrierte Flüssigkeitsansammlung
und die Übelkeit erklärt. Wo nichts über die Schleimhaut aufgenommen werden
kann, verbleibt das Angebot im Magen-Darm-Trakt. Daher: Spätestens ab km 5
mit dem Trinken beginnen und spätestens ab km 10 in kleinen Portionen das
Gewohnte essen.
- Zur langfristigen Verbesserung der Mikrozirkulation im Verdauungstrakt
empfehle ich eine Omega-3-Fettsäuren-Kur. Hier habe ich beste Erfahrungen
mit dem Produkt Omega-3 power® (Fa. KyraMed Naturprodukte GmbH)
gemacht, einem innovativen Omega-3-Fettsäuren-Produkt in Pulverform, das toll
nach Nuss-Caramel schmeckt. Weitere Details hierzu siehe auch den Button in
meiner Laufreport-Sprechstunde. Dosierung: Zunächst einmal für 3 Monate
2 Messlöffel pro Tag, z.B. abends nach dem Essen, eingerührt in Milch,
Trinkjoghurt, Quark, Buttermilch, Kefir oder Fruchtsäften. So nehmen Sie täglich
ca. 1.5 Gramm tierische Omega-3-Fettsäuren auf, eine Dosis, die Sie auch bei
regegelmäßigem Fischkonsum kaum erreichen können. Als Dauergabe wäre dann
bei Ihnen täglich ein Messlöffel angezeigt. Die gezielte Supplementierung
von pflanzlichen und tierischen Omega-3-Fettsäuren hat gerade in der flankierenden
Therapie (Komplementärmedizin) bei Colitis ulcerosa zur Verhütung eines neuen
entzündlichen Schubs einen hohen Stellenwert.
- Bei Ihrer Grunderkrankung und bei Ihrem sportlichen Input sollte natürlich
zum Ausschluss von bereits eingetretenen oder sich entwickelnden Mineralstoff-
und Mikronährstoff-Defiziten seitens des behandelnden Arztes folgende Labor-Werte
regelmäßig gecheckt werden: Kleines Blutbild, Blutzucker, Blutsenkung,
Kreatinin, Gesamt-Eiweiß (sind Sie eigentlich Vegetarier), Ferritin (spez.
Eiweißkörper, der Auskunft gibt über die im Körper vorhandenen Eisenreserven,
der Wert sollte bei Ihnen als Läufer zumindest über 60 ng/ml liegen), Magnesium,
Kalium, Selen (wichtiger Zellschutzfaktor, sollte bei 100 Mikrogramm/l
liegen), TSH (gibt Auskunft über Ihre Schilddrüsenfunktionsleistung, sollte
beim Sportler zwischen 0.2 – 2.3 µIU/l liegen), Homocystein
(gibt Auskunft über die Versorgungslage bzgl. der Vitamine B6, B12 und Folsäure)
sowie nicht zu vergessen 25-OH-Vitamin D (sollte bzgl. Ihrer spezifischen
Entzündungs- und Immunsituation bei zumindest 40 ng/ml liegen).
- Pflegen Sie bei Ihrer Ernährung eine hochwertige Bio-Mischkost, wobei
Sie ja längst wissen, was Ihnen hier bekommt oder nicht.
- Sie erwähnten leider nicht, ob und wenn ja unter welcher Dauer-Medikation
Sie im Rahmen Ihrer Grunderkrankung stehen. Aber insgesamt scheint ja Ihr
Krankheitsbild bzgl. der gefürchteten Schübe Ruhe zu geben, Gott lob. Möge
das auch so bleiben. Sprechen Sie daher alle meinerseits aus der Entfernung
gegebenen Vorschläge und Ratschläge nochmals mit Ihrem Behandler durch.
Alles Gute einstweilen & toi, toi, toi für bald wieder beschwerdefreie
Lauferlebnisse nach dem Motto „Eile mit Weile“.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Weber A-Fraktur
LaufReport-Leser Jochen S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 37 Jahre, begeisterter Läufer und nehme auch an Volksläufen teil. An 3-König
habe ich durch einen unglücklichen Sturz folgende Verletzungen davon getragen:
Weber A-Fraktur und zusätzlich einen Bruch des Mittelfußes. Nun wurde der Fuß
mittels eines Skischuh-ähnlichen Schuhes ruhiggestellt (VACOped-Schuh). Nach
2 Wochen muss wieder geröntgt werden. Nun meine Frage: Wie kann ich mittels
Ernährung bzw. Nahrungsergänzung/medikamentös den Heilungsprozess unterstützen?
Wenn ja, in welcher Dosis und wie lange sollte dies angewendet werden? Nach
welcher Zeitdauer kann ich mich gemäß Ihrer Erfahrung und realistischer Weise
wieder mit Lauftraining beschäftigen? Vielen Dank für Ihre Antworten & Gruß
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Wie Ihnen sicherlich die behandelnden Kollegen erklärt haben, ist die Weber
A-Fraktur (Frakturspalt am Wadenbein liegt unterhalb der sogenannten Syndesmose
= verstärkte Sehnenplatte im unteren Bereich zwischen Schien- und Wadenbein)
der einzige Frakturtyp am Wadenbein, der auch konservativ, d.h. ohne Op, versorgt
werden kann. Und gerade bei konservativem Vorgehen müssen Sie nun einmal die
normale Zeitspanne für eine Bruchheilung einhalten und einkalkulieren. Zudem
haben Sie sich mit dem zusätzlichen Bruch eines Mittelfußknochens (vom Unfallhergang
wohl der 5. MFK) eine zusätzliche Problematik eingehandelt. Und bei diesem Bruch
liegt leider „der Hase ganz massiv im Pfeffer“, da am 5. Mittelfußknochen ein
Muskel ansetzt (M. peronaeus brevis), der ganz entscheidend in das normale Abrollen
des Fußes (Pronationsmuskel) eingebunden ist. Hier mein zusammenfassender Rat
wie folgt:
- Vor 6-8 Wochen, je nach Rö.-überprüfter Bruchheilung, ist überhaupt nicht
an ein normales Gehen ohne VACOped-Schuh zu denken. Die Behandlung mit VACOped
wird aber ganz sicher den Heilungsprozess verkürzen, ohne weitere Areale am
Fuß und Unterschenkel in Mitleidenschaft zu ziehen, wie beim normalen Gips.
Dies wird durch ein neu entwickeltes Vakuumkissen-System erreicht, das sich
individuell Ihrem betroffenen Fuß anpasst. Diese Anpassung ist beliebig oft
wiederholbar, so dass die Orthese jederzeit an- und wieder abgelegt werden
kann. Die Stabilität ist trotzdem in vollem Umfang gewährleistet. Es muss
Ihnen aber klar sein, dass Sie diesen Schuh, zumindest den Innenteil, auch
nachts tragen sollten, um Ihren beiden Frakturen unbedingt Stressfreiheit
und Schienung zu gewährleisten. Sollten Sie im Bruchbereich des Mittelfußknochens
Schmerzen bekommen, muss unbedingt überprüft werden, ob sich dort eine Ernährungsstörung
ausgebildet hat (Sudeck), was dann den Heilverlauf weiter erschweren würde.
- Je nach Verlauf der beiden Frakturheilungsprozesse ist in der Übergangsphase
vom normalen Gehen zurück zum Lauftraining der Einsatz von Aqua-Jogging
überaus empfehlenswert, den Zeitpunkt müssen Sie natürlich mit den behandelnden
Kollegen abstimmen.
- Fragen Sie auch nach, wann Sie mit Radfahren auf der Rolle bzw. Ergometer-Training
beginnen dürfen, um so zumindest am Erhalt der Grundlagenausdauer arbeiten
zu können.
- Meiden Sie bitte, zumindest in den nächsten 12 Wochen, alle tierischen
Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien und Zuchtfarmen, also Fleisch,
Geflügel, Eier, Milch und Milchprodukte und Fische aus diesen Quellen und
steigen alternativ und konsequent auf Bioprodukte um. Damit verhindern Sie
eine überschießende Schwellungs- und Ödemneigung und beeinflussen den Heilungsverlauf
günstig.
- Medikamentös würde ich für 4 Wochen Therazym® Tbl. (3
x tägl. 1 Tbl., jeweils ca. 10 Min. vor dem Essen) plus für 8 Wochen
Omega-3-Fettsäuren (Produkt Omega-3 power®, täglich abends 2 Messbecher
in Milchprodukte oder Fruchtsäfte) einsetzen. Das Ganze würde ich für 12
Wochen kombinieren mit dem Präparat CalciProtect® Kps., ein ideales
Ergänzungspräparat nach Knochenbrüchen, das eine sinnvoll komponierte Dreier-Mischung
aus Vitamin D, Vitamin K und Kalzium enthält (Dosierung: 3 x 1 Kps. pro Tag
nach dem Essen).
- Zusätzlich checken Sie bitte Ihren Vitamin D-Spiegel im Blut (25-OH-Vitamin
D), in Ihrem Fall sollte der Spiegel auf jeden Fall über 30 ng/l liegen. Zur
Info: Vitamin D sorgt für eine Schmerzharmonisierung, bedarfsgerechte Kalziumaufnahme
aus dem Darm sowie für eine situationsgerechte neuro-muskuläre Koordination,
u.a. wichtig zur Sturzprophylaxe.
Ja, dann herzlicher Gruß & baldige Rückkehr in Ihre geliebte Läuferwelt!
ihr Dr. Ziegler

Marathon & Cervikal-Syndrom
LaufReport-Leserin Karina K. fragt:
Sehr geehrter Dr. Ziegler,
mein Orthopäde diagnostizierte bei mir ein sogenanntes Cervikal-Syndrom mit
hartnäckigen Verspannungen im Schulter-Nackenbereich plus Schmerzen im HWS-Bereich,
Taubheitsgefühlen und Schwindelattacken. Meine Halswirbelsäule ist im Röntgenbild
unauffällig. Weil es aus Sicht des behandelnden Orthopäden ursächlich "nur"
um muskuläre Verspannungen geht, habe ich mich entschlossen, mein Marathon-Training
einfach fortzusetzen, in der Hoffnung, dass die Bewegung die Verspannungen löst.
Besonders bei langen Läufen fällt mir auf, dass die Symptome zu Beginn des Laufs
(ca. nach 2-3 km) anfangen, dann aber weg sind und zum Ende wieder kommen, z.B.
nach ca. 25 km von 28. Ich denke mir dann einfach, dass die Muskeln dann in
diesem Bereich wieder ermüden. Wenn es ganz schlimm ist, habe ich dann jeweils
abgebrochen. Von ärztlicher Seite wurden keine Angaben gemacht, ob ich jetzt
weiterlaufen soll oder nicht. Zusätzlich mache ich, seitdem ich die Beschwerden
habe, 3x/Woche Rückengymnastik. Was meinen Sie?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Mein Vorschlagsregister wie folgt:
- Auch in Unkenntnis Ihres Alters plädiere ich dennoch unbedingt für eine
Kernspin-Untersuchung (MRT) zum Ausschluss von Bandscheibenschäden im
Bereich Ihrer Halswirbelsäule, da Taubheitsgefühle im Schulter-Nackenbereich
plus Schwindelattacken nicht einfach mit Verspannungen abgetan werden können.
Und zu Ihrem besseren Verständnis: Weichteilbezogene Veränderungen können
mittels konventionellem Röntgen eben nicht beurteilt bzw. diagnostiziert werden.
- Das bunte Bild Ihrer Symptome kann verschiedene Ursachen haben. Und bevor
ich anfange zu spekulieren: Nur eine Kernspin-Untersuchung kann hier letzte
Klarheit schaffen. Gerade evtl. Bandscheibenveränderungen im Bereich der Halswirbelsäule
(HWS) sind nun einmal „keine Peanuts“.
Ja, dann baldige diagnostische Klarheit wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenprobleme bds.
LaufReport-Leser Rainer B. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
ich quäle mich jetzt schon seit ca. 1,5 Jahren mit Wadenproblemen ‘rum. Vor
ca. 3 Jahren habe ich das Tennisspielen angefangen, da ging alles gut. Dann
im Winter 2008 habe ich das Joggen dazu genommen, um meine Kondition zu verbessern.
Ich habe genau nach Lehrplan begonnen (laufen und gehen im Wechsel). Zunächst
hatte ich keine Probleme. Nach einiger Zeit bekam ich jedoch Probleme mit den
Waden. Es fühlte sich an, als ob die Muskeln zugehen und komplett verkrampfen.
Am nächsten Tag hatte ich das Gefühl von starkem Muskelkater. Bei jeder weiteren
Belastung kamen die Schmerzen zurück. Da ich tief liegende Krampfadern hatte,
beschloss ich, diese operieren zu lassen, in der Hoffnung, dass die Probleme
damit verschwinden. Leider war dies nicht der Fall. Mittlerweile bin ich vom
Laufen und auch vom Tennisspielen weg, da die Probleme immer wiederkehren. Ich
habe schon verschiedene Ärzte konsultiert, leider hatte keiner eine Idee. Da
die Probleme wechselseitig auftreten, denke ich, dass es sich um einen Mangel
handelt. Seit einem Monat nehme ich Vitamin B9, B6
sowie Magnesium hochdosiert (400 mg). Haben Sie eventuell noch eine Idee, vielen
Dank im Voraus!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Da Sie Ihrerseits leider keine Angaben zu Alter, eventuellen Vorerkrankungen,
Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie einer möglichen Raucher-Vorgeschichte
gemacht haben, muss ich jetzt etwas spekulieren, um Sie trotz räumlicher Distanz
einigermaßen qualifiziert beraten zu können:
- Zunächst einmal gilt es bei diesem Beschwerdebild schwerwiegende internistische
Erkrankungen auf jeden Fall auszuschließen, d.h. vor allem Durchblutungsstörungen
in den Becken-Beinschlagadern im Gefolge einer ausgeprägten „Gefäßverkalkung“.
Bitte suchen Sie daher einen Internisten oder Gefäßchirurgen Ihrer Wahl auf,
die dann mittels Pulsbefund, Abhören und Ultraschall-Untersuchung hier prompt
und aussagekräftig Klarheit schaffen werden.
- Bei negativem Ergebnis sollten Sie dann orthopädisch weiter fahnden
lassen, was bedeutet:
- Ausschluss schwerwiegender orthopädischer Defizite (Beinlängendifferenz,
auffällige Beinachse, Senk-Knickfüße, Vorfußvarus mit reaktiver Übersupinationstendenz,
bewegungseingeschränktes Großzehengrundgelenk – Hallux rigidus etc.)
- Auf jeden Fall empfehle ich Ihnen hierzu auch eine videogestützte
Laufbandanalyse bei Fachmann/Fachfrau, wo dann auch gleich nach der
Funktionstüchtigkeit Ihrer Laufschuhe geschaut werden sollte. Merkregel:
Möglichst 2 Paar Laufschuhe im Wechsel tragen, verschmutzte Laufschuhe
gehören niemals in die Waschmaschine (Weichmacher in der Sohle gehen kaputt),
auch Laufschuhe altern und sind für etwa 2000 Laufkilometer ausgelegt).
- Überprüfung Ihrer Ernährungs- & Trinkgewohnheiten: Sollten Sie
ein ausgesprochener Obst-, Gemüse- und Salatmuffel sein, auch unter Alltagsbedingungen
stark schwitzen, generell wenig trinken und Ihr Mineralwasser nicht nach dem
Inhalt sondern eher nach dem Preis kaufen, müsste man bei Ihnen auch an einen
kombinierten Kalium-Magnesium-Mangel denken. Entsprechend sollten Sie dann
Magnesium und Kalium kombiniert ersetzen, z.B. mittels des Präparates Trophicard-Köhler®
Drg., Einnahme gemäß Angaben auf dem Begleitzettel. Vielleicht halten Sie
sich ja auch beim Fleisch- & Fischverzehr zurück, was dann automatisch
Ihre sportler- und bedarfsgerechte Versorgung mit Eisen, Jod, Vitamin D
und Omega-3-Fettsäuren in Frage stellen würde. Machen Sie daher ggf.
umgehend einen Blut-Check mit Bestimmung von TSH (Schilddrüse), Ferritin
(Eisendepot) und 25-OH-Vitamin D. Wichtig: Gemäß neuester Ernährungsanalysen
in der BRD unterschreiten über 80% der männlichen Erwachsenen und über 90%
der Frauen die empfohlene Vitamin D-Versorgung über die tägliche Ernährung.
Bei chronischer Fischabstinenz sollten Sie zusätzlich unbedingt und hochdosiert
langkettige Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) zuführen, d.h. täglich >1 Gramm.
Ein angenehm nussig schmeckendes Präparat in Pulverform ist hier Biomol
Omega-3 power®, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Vor
allem haben Sie dann auch kein unangenehmes Aufstoßen wie bei den Fischölkapseln.
Ja, dann hoffe ich, dass meine Überlegungen für Sie zielführend sind &
Sie entsprechend bald wieder in der Laufszene aufkreuzen können.
Herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsbruch Kreuzbein
LaufReport-Leser Jörn R. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich habe mir einen Ermüdungsbruch im Kreuzbeinbereich zugezogen, vermutlich
infolge ungewohnter Belastung. Das ISG ist nicht mit betroffen. Um mich während
der verordneten Laufpause von 3 Monaten fit zu halten, würde ich gerne auf dem
Rad trainieren. Mein Orthopäde meinte, dass wäre kein Problem. Alles, was nicht
schmerzt, sei erlaubt. Ich würde gerne ihre Meinung dazu wissen. Die unvermeidlichen
Stöße des Sattels gehen ja direkt in das Becken, Gruß.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hier meine Stellungnahme, wie gewünscht:
- Sie haben Ihr Alter nicht erwähnt was insofern von Bedeutung ist,
da ja nun einmal altersabhängig die Genesung ein unterschiedliches
Zeitfenster aufweist.
- Grundsätzlich richtig ist, dass die Ausheilung eines Ermüdungsbruches Zeit
braucht und natürlich in Abhängigkeit vom aktuell weiter getätigten Belastungsprofil
die Ausheilung und damit Wiederbelastbarkeit zeitlich variiert.
- Ich denke, die Diagnose steht eindeutig fest, objektiviert über konventionelles
Röntgen und/oder Kernspin.
- Generell heilungsfördernd beim Ermüdungsbruch in dieser Region wirken:
- Tragen von Pufferabsätzen in den Alltagsschuhen, die gezielt
die Bodenreaktionskräfte reduzieren (Kassenleistung, werden vom Orthopädie-Schumacher
in den normalen Absatz integriert
- Hochdosierte Gabe der Vitamine D3
und K1 in Kombination mit Kalzium
als effektive Knochen-Stimulationsfaktoren. Gute Erfahrungen habe
ich hier mit dem Präparat CalciProtect® gemacht (für mindestens
12 Monate). Dosierung: 3 x täglich 1 Kapsel, um so auf jeden Fall eine
kontinuierliche & standardisierte Versorgung mit Kalzium, Vitamin
K und Vitamin D zu gewährleisten (Näheres siehe auch unter www.laufreport.de
– Sprechstunde, hier Button hinterlegt. Die gemeinsame Gabe aller 3 Komponenten
ist ganz entscheidend, auf dass das Kalzium auch da eingelagert wird,
wo es therapeutisch hingehört, nämlich in den Knochen und eben nicht z.B.
in die Gefäßwand. Zusätzlich empfehle ich Ihnen noch Disco-cyl Wirbelsäulenkomplex
– Ho-Len-Complex®-Tropfen, jeweils abends nach dem Abendessen
1 x 12 Tropfen pro Tag.
- Als wichtige Ernährungsfaktoren zur Unterstützung des Heilverlaufes
gelten Hülsenfrüchte (dazu zählen auch Soja & Erdnüsse), jegliches
Grüngemüse und Salat, dann natürlich hochwertiges Eiweiß (Wild, Fisch,
Biofleisch) und Bio-Milchprodukte, um keine überschießende Entzündungsneigung
im Körper zu provozieren, was durch den bedarfsgerechten Anteil an Omega-3-Fettsäuren
nur bei tierischen Bioprodukten gewährleistet ist.
- Die Frage nach der Dauer der Trainingspause muss den Heilverlauf
einbeziehen. Ich würde daher zunächst für 3 Monate komplett auf Sport
verzichten, also auch vom Radfahren Abstand nehmen. In dieser Zeit
allenfalls erlaubt sind lockeres Schwimmen (Kraulen) und/oder Aqua-Jogging,
um so Ihr Kreuzbein gezielt aus dem Belastung zu nehmen. Ihr subjektives
Befinden sollte hier auf jeden Fall Gradmesser für die Belastungsdichte
sein.
- An Physiotherapie-Maßnahmen wäre der Einsatz von Kinesio-Taping
sinnvoll. Dazu werden Sie sicherlich kompetente Adressen in Wohnortnähe
finden.
- Frühestens nach 3 Monaten, gerechnet ab Beginn der meinerseits
vorgeschlagenen Therapiemaßnahmen, macht dann auf jeden Fall eine Kontrolldiagnostik
Sinn, natürlich mittels der apparativen Diagnostik-Maßnahme, die auch
bei der Erstdiagnose zum Einsatz kam.
Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Herz-Rhythmusstörung
LaufReport Leserin Tine fragt:
Habe seit einer Woche Probleme mit dem Herz, das plötzlich abends zu „stolpern“
begann. Ich bin dann am Dienstagmorgen trotz bestehender Herzprobleme laufen
gewesen. Während des Joggens war es wie weggeblasen. Und etwa eine Stunde danach
war es wieder da. Donnerstagnacht habe ich starke Hals- und leichte Ohrenschmerzen
bekommen; Freitag war ich ziemlich „außer Gefecht gesetzt“. Mittlerweile ist
es besser, ich habe nur hin und wieder noch Schluckbeschwerden, aber das Herz
stolpert immer noch. Jetzt traue ich mich schon gar nicht mehr Sport zu treiben.
Heute wollte ich laufen, aber das habe ich mir jetzt verkniffen. Zu meinem Hausarzt
möchte ich auch nicht. Der schreibt mir doch nur etwas auf, was ich nicht nehme
und verbietet mir den Sport. Kann das vielleicht ein Virus sein? Hast Du irgendeine
Idee und einen Rat für mich? Ich bin schon am Verzweifeln und wäre Dir für einen
Rat sehr dankbar.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Auf jeden Fall kann ein ursächlicher Zusammenhang Deiner Herz-Rhythmusstörungen
mit dem im Anflug befindlichen Infekt, der ja dann auch ausbrach, nicht ausgeschlossen
werden. Interessant wäre gewesen, inwieweit Dein Morgenpuls (gemessen
im Liegen, gleich nach dem Aufwachen) ebenfalls Veränderungen aufwies, also
ca. 10 – 15 Schläge höher lag als gewohnt. Für trainierte Ausdauersportler ist
es ja eine altbekannte Tatsache, dass beginnende Infekte sich zunächst an der
veränderten Höhe des Herzschlags festmachen lassen. Was ist daher zu tun?
- Sofort ein Ruhe- sowie ein Belastungs-EKG (Fahrrad-Ergometrie) unter
ärztlicher Kontrolle schreiben lassen, um die Qualität der Herz-Rhythmusstörungen
genauer unter die fachärztliche Lupe nehmen zu können.
- Labor-Check, inwieweit Entzündungszeichen im Körper vorhanden
sind (BSG) und vor allem, inwieweit die meist für Halsschmerzen (Angina tonsillaris)
verantwortlichen Keime (Streptokokken) sich auch bereits im Blut nachweisen
lassen. By this way wäre natürlich auch interessant zu wissen, ob Du bereits
an den Gaumenmandeln operiert worden bist. Grundsätzlich können Gifte (Toxine)
aus dem Stoffwechsel der Streptokokken das Herz mehr oder weniger schädigen.
Daher dieser Bluttest.
- Natürlich können Deine Herz-Rhythmusstörungen auch ganz harmlose Gründe
haben. So weiß jeder Sportarzt vom Zusammenhang eines trainingsbedingt niedrigen
Herzschlags und der Disposition zu unregelmäßigem Herzschlag ohne schwerwiegende
organische Ursache. Es kommt aber eben auf die Qualität dieses Stolperns an.
Meist kommen dann Mineralhaushaltsstörungen bzgl. Magnesium und Kalium
hinzu. Zusätzlich disponierend für Herz-Rhythmusstörungen wirkt auch eine
chronische Unterversorgung bzgl. langkettiger Omega-3-Fettsäuren, wofür
meist chronische Abstinenz bzgl. Fischverzehr verantwortlich zeichnet. Wenn
die Qualität des Deinerseits registrierten Herzstolperns feststeht und von
Seiten des Kardiologen Entwarnung signalisiert wurde, solltest Du routinemäßig
& prophylaktisch auf ein bewährtes Mineralien-Kombinationspräparat
zum Schutz vor Herz-Rhythmusstörungen (z.B. Tromcardin®forte Tbl.)
zurückgreifen kombiniert mit einer regelmäßigen Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren.
Seit kurzem ist mit Cardiofit® (Fa. KyraMed) ein Omega-3- Fettsäuren-Produkt
in Pulverform im Handel, das bereits alle wichtigen Herzschutz-Mineralien
& -Vitamine in ausreichender Dosierung enthält, was natürlich die Regelmäßigkeit
der Einnahme erleichtern hilft. Weitere Details hierzu findest Du unter
www.kyramed.com - dort kannst
Du m.W. online & auch zu verbilligten Konditionen das Produkt gleich bestellen,
falls bei Dir indiziert.
Ja, dann alles Gute bzgl. Befund und daraus resultierender therapeutischer
Intervention!

Laufen & Hüftproblem
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin 35 Jahre, wiege 85 kg und laufe seit ca. 4 Jahren regelmäßig etwa 40
km pro Woche. Seit etwa 2 Monaten verspüre ich jetzt im rechten äußeren
Hüftbereich Schmerzen, die sich allerdings beim Laufen nicht bemerkbar machen.
Sie treten nur bei seitlichen Bewegungen bzw. beim Dehnen der betreffenden Region
auf.
Habe jetzt natürlich Angst, die Symptomatik könnte im Zusammenhang mit meinem
rechten Hüftgelenk stehen. Können Sie mir hier einen sportmedizinischen Tipp
geben. Was halten Sie z. B. von 1 - 2 Wochen Laufpause?
Mit sportlichen Grüßen
Michael T.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich bin mir auch ohne orthopädische Untersuchung fast sicher, dass es sich
bei Ihnen aktuell nicht um einen sich allmählich entwickelnden Hüftgelenksschaden
(Coxarthrose) handelt. Zum einen passt diese Diagnose nicht zu Ihrem Alter und
dann stünden auch Schmerzen speziell unter laufsport-spezifischer Vertikalbelastung
im Vordergrund. Zudem wäre der Schmerz viel mehr auf die Leistenregion lokalisiert.
Ich gehe daher davon aus, dass es sich bei Ihnen eher um ein sogenanntes Überlastungssyndrom
im Bereich des oberen Bereichs des rechten Tractus iliotibialis handelt und
der an der Außenseite des Oberschenkels verläuft, typischer Weise ausgelöst
durch die laufsporttypische einseitige Belastung. Bei einer Verkürzung/Überlastung
kann dann auch früher oder später der Schleimbeutel auf Höhe des Hüftknochenvorsprungs
(Trochanter major) in Mitleidenschaft gezogen werden, was m.E. ursächlich für
Ihren geschilderten Schmerz ist. Daher müsste bei Ihnen diese Stelle an der
Außenseite der rechten Hüfte auch druckschmerzhaft sein bzw. Sie dürften evtl.
auch Probleme beim Draufliegen haben.
Zum weiteren Vorgehen schlage ich daher vor:
- Beckenübersichtsaufnahme im Liegen (zur endgültigen Absicherung,
dass doch keine schwerwiegenden Abnutzungsprobleme vorliegen, auch nicht auf
der li. Seite,
- kursorischer Check bzgl. schwelender Entzdg. im Körper (kleines Blutbild,
BSG),
- videogestützte Laufanalyse beim Fachmann (orthopädischer Schuhmacher-Meister),
um evtl. Fußstatik-Probleme (z.B. Senk-Knickfüße, Vorfuß-Varus) auszuschließen,
die dann über eine überschießende Rotation ursächlich für die Fehl- und Überbelastung
des Tractus iliotibialis sein könnten. Wenn sich hier was findet, könnte man
mittels spezieller Einlagenfertigung (v.a. inkl. laterales Vorfußpolster),
ggf. auch ergänzt mit Schuh-Umbau/-Wechsel Abhilfe schaffen,
- gezielte Physiotherapie (manuelle Therapie, Krankengymnastik), um
evtl. Disbalancen im Bereich von M. gluteus medius & minimus anzugehen.
Denn beide Muskeln strahlen in den Tractus ein, was bei ihrer Verkürzung den
Zug und damit den Anpressdruck des Tractus iliotibialis auf die Traochanter-Region
erhöht und so den dort lokalisierten Schleimbeutel malträtiert.
- Sollten Sie mit diesen Maßnahmen nicht klar kommen, bliebe noch eine
Cortison-Injektion in den betreffenden Schleimbeutel.
- Bzgl. Ihrer Überlegung einer Laufpause: Vielleicht steigen Sie
für die ersten 14 Tage der hoffentlich demnächst anlaufenden Therapie
aufs Rad/Spinning und verlegen Ihr Lauftraining ins Wasser (Aqua-Jogging).
Hier unterbliebe dann die evtl. für Ihr Problem ursächliche weitere Beanspruchung
des Tractus bzw. sie würde zumindest erheblich reduziert, was dann den Heilverlauf
beschleunigt.
Gute Besserung & alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schienbeinschmerzen
Hallo Herr Dr. Ziegler,
nachdem ich beim Laufen immer wieder Schmerzen in beiden Schienbeinen bekomme,
habe ich nun einen Arzt aufgesucht. Die Schmerzen treten immer wieder so nach
ca. 3 km auf. Der Schmerz wird dann immer stärker, klingt aber schnell wieder
ab, wenn ich anhalte. Die Diagnose meines Arztes lautet „Kompartment-Syndrom“:
Die „Kammern zwischen den Schienbeinknochen“ seien zu eng. Laut Aussage nicht
zu behandeln. Zwei Tipps wurden mir angeboten: Erstens, mir Fersenkeile in die
Laufschuhe zu legen, um den Fersenbereich zu erhöhen oder meinen Laufstil zu
ändern hin zum Vorfußlaufen. Was können Sie mir raten? Herzlichen Dank vorab
für Ihre Bemühungen.
Stephan B.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorab zunächst der Hinweis, dass ich von einer anderen Diagnose ausgehe. Daher
gilt es bei Ihnen zunächst zu differenzieren, wo genau an den Schienbeinen der
Schmerz auftritt. Ist es an der inneren oder mehr an der äußeren Schienbeinkante.
Das Ihrerseits geschilderte Beschwerdebild interpretiere ich als sogenanntes
Shin splint-Syndrom, was so viel heißt wie Beschwerden entlang des Schienbeins.
Als wahrscheinliche Ursachen müssen hinterfragt werden, wobei man bei Ihnen
generell eine primäre Krankheitsursache an umschriebener Stelle ausschließen
kann, da die Schmerzen ja symmetrisch an beiden Schienbeinen auftreten:
- Da in der Laufsprechstunde oftmals anzutreffen, gehe ich auch bei Ihnen
von Überlastungsproblemen im Sehnen-Ansatzbereich des Musculus tibialis
anterior (Schmerz ist an der äußeren Schienbeinkante lokalisiert) oder des
Musculus tibialis posterior (Schmerz ist an der inneren Schienbeinkante lokalisiert),
was dann zunehmend mit der Gefahr einer Knochenhaut-Reizung an beschriebener
Stelle verbunden ist/sein kann. Ursächlich verantwortlich ist dabei meist
eine entsprechend disponierende Fußstatik, d.h. also v.a. Senk-Knick-Füße,
die nicht selten in Kombination mit einem sogenannten Vorfuß-Varus einhergehen.
Der Vorfuß-Varus ist gekennzeichnet durch eine genetisch fixierte Tendenz
zum übermäßigen Abrollen über die Außenkante des Fußes, also zur Übersupination
mit nachfolgend überschießender Rotationsproblematik, die sich bei gleichzeitig
vorhandenen Senk- oder Senk-Knickfüßen noch verstärkt. Und die reaktiv und
automatisch gegensteuernde Schienbeinmuskulatur jault auf. Die Tatsache, dass
Sie Beschwerden nur beim Laufen haben, ist logisch, da eben nur durch die
lauftypisch entstehende Flugphase (beide Füße sind für Sekundenbruchteile
ohne Bodenberührung) das Vorfuß-Varusproblem funktionell zum Tragen kommt.
- Einen sogenannten Ermüdungsbruch im Verlauf des Schienbeins (Stressfraktur)
schließe ich aus, da ja nun einmal die Beschwerden von Anfang an symmetrisch
an beiden Schienbeinen auftraten, wenn ich Sie richtig verstanden habe.
Was bietet sich zur gezielten Abhilfe an:
- Umgehendes und unbedingtes Vornehmen einer videogestützten Laufanalyse
unter Einbeziehung Ihrer aktuell getragenen Laufschuhe, am besten bei einem
orthopädischen Schuhmachermeister mit Lauferfahrung, der damit nicht
nur sieht, sondern auch versteht zu handeln bzgl. evtl. notwendigem Schuhumbau
und richtiger Einlagenversorgung. Zur Analytik immer Ihre ältesten
sowie die neuesten Laufschuhe mitbringen, was die Interpretation Ihrer individuellen
Fußstatik erleichtert. Gerade bei evtl. vorhandenem Vorfuß-Varus ist
das gezielte Gegensteuern mittels „lateralem Vorfußpolster“ an Ihren Einlagen
essentiell und damit zielführend.
- Auf jeden Fall abraten muss ich bei Ihnen von Fersenkeilen.
Besteht doch hier die Gefahr von Instabilitäten im Fersenbereich, von ungewollten
Verkürzungstendenzen der Achillessehne und die Disposition zum Umknicken beim
Fersenaufprall in der Landephase, wenn Sie Fersenläufer sind.
- Die Mär vom ach so gesunden Vorfußlaufen, wie es von verschiedener
Seite gepredigt wurde, ist durch eine aktuelle Studie der Universität Würzburg
widerlegt. Jeder Mensch hat seinen eigenen Laufstil bezüglich der Aufprall-
und Abrollphase in die Wiege gelegt bekommen bzw. wurde durch Sprinttraining
in früher Jugend in Richtung Vorfußlaufen determiniert. Entsprechend sollte
man auf jeden Fall dabei bleiben und nicht mit aller Gewalt umlernen wollen.
Viel wichtiger ist der evtl. notwendige Support durch individuell zugeschnittene
Schuhwahl, ggf. kombiniert mit Schuhumbau und gezielter Einlagenversorgung.
Toi, toi, toi, auf dass ich bei Ihnen das richtige Näschen gehabt haben möge!

Laufen & VO2max
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin männlich, 45 Jahre alt und habe mich im letzten Monat einer Spiro-Ergometrie
unterzogen. Obwohl ich seit einigen Jahren regelmäßig laufe und in den letzten
beiden Jahren jede Woche zwischen 40 und 60 km laufe, manchmal auch mehr, scheint
mir die gemessene VO2max mit 35,85 ml/min/kg doch recht schlecht.
Kann dies andere Ursachen haben, vielleicht aus dem Blut heraus?
Mit freundlichen Grüßen R.B.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Kurz erklärend zum Begriff VO2max, also der
sogenannten maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Organismus. Sie
ist als Kenngröße für die aktuell und individuell vorhandene Ausdauerleistungsfähigkeit
zu verstehen und fungiert damit als Bruttokriterium bzw. als Kenngröße für alle
Systeme, die in entscheidender Weise für die Höhe der Ausdauerleistungsfähigkeit
verantwortlich sind.
Welche Systeme entscheiden nun über die Höhe der VO2max:
- Sauerstoffpartialdruck in der Einatmungsluft (am höchsten auf Meereshöhe),
- Lungenfunktion (äußere Atmung),
- Herz-Minutenvolumen (Sauerstoff-Transportkapazität),
- Zahl der roten Blutkörperchen (Hämatokrit) und deren Konzentration
an Hämoglobin, was insgesamt die Sauerstoff-Bindungskapazität ausmacht,
- Kapillarisierung und Myoglobin-Gehalt in der sportartspezifisch trainierten
Muskulatur,
- Mitochondrien-Gehalt in der sportartspezifisch trainierten Muskulatur (innere
Atmung).
Die meisten dieser Faktoren sind sportartspezifisch trainierbar. Entsprechend
gibt die ja auch bei Ihnen durchgeführte Spiro-Ergometrie Kenntnis über die
Leistungsentwicklung. Bei untrainierten Normalpersonen finden sich bzgl.
der relativen VO2max üblicherweise Werte zw. 32
– 38 ml O2/kg Körpergew./min. (weiblich) und 40 – 55 ml O2/kg Körpergew./min.
(männlich). Die entsprechenden Spitzenwerte bei hochausdauer-trainierten Sportlerinnen
und Sportler schwanken zw. 60 – 70 und 80 – 90 ml O2/kg Körpergew./min..
Wenn man sich jetzt Ihren aktuell gemessenen Wert vergegenwärtigt, v.a. unter
dem Aspekt eines regelmäßigen Ausdauertrainings, besteht daher bei Ihnen sicherlich
Diskussions- und Diagnostik-Bedarf, um ggf. vorhandene gesundheitliche
Störungen aufzudecken. Im einzelnen gilt es jetzt zu hinterfragen:
- Der Wert wurde falsch bestimmt. Hier kann z.B. über Ihre 10 – 15
km-Bestzeit schon einmal ein grober Hinweis erbracht werden, wie es um die
Richtigkeit Ihrer festgestellten VO2max
bestellt ist. Sollten Sie in Ihrem Alter und bei Ihrem Trainingsaufwand 10
km unter 50 Minuten und die 15 km unter 1:15 h laufen, würde ich auf jeden
Fall bei Ihnen jetzt eine exakte und sportartspezifische Laktatmessung im
Feldtest nachschalten.
- Parallel und zusätzlich empfiehlt es sich bei Ihnen die oben angeführten
verschiedenen Funktionssysteme diagnostisch genau hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit
abzuklopfen, d.h. entsprechend:
- Lungenfunktionstest (Vitalkapazität, Tiffenau-Test),
- Ruhe- & Belastungs-EKG, ggf. auch Herz-Echo, falls
Verdacht auf eine Herzmuskel-bezogene Strukturstörung besteht,
- Labor-Check, d.h. zunächst v.a. kleines Blutbild, Ferritin, Gesamt-Eiweiß
und Kreatinin.
Alles Gute für Sie & gern können Sie nach Abschluss der vorgeschlagenen
Maßnahmen nochmals auf mich zukommen.

Laufen nach Hoden-Operation
Marco W. fragt: Ich hatte vor knapp zwei Wochen eine Hoden-Operation.
Wg. Krebsverdacht wurde mein linker Hoden durch einen Leistenschnitt freigelegt.
Zum Glück hat es sich nur um eine gutartige Bindegewebsvermehrung gehandelt
und der Hoden musste nicht entfernt werden. Nun zu meinen 2 Fragen: Wann kann
ich wieder mit Lauftraining anfangen? Des weiteren bin ich unsicher, ob ich
Ende Juni eine Fahrradtour in der Toskana mitmachen kann, 7 Tage je 50 km? -
Die Tour war bereits gebucht, bevor der Krebsverdacht aufkam. Es besteht zudem
keine Rücktrittsversicherung. Die Wunde ist mittlerweile schon schön verheilt.
Die Umgebung ist allerdings noch immer geschwollen und sehr hart. Doch ich denke,
das dürfte normal sein. Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Eine normale Wundheilung vorausgesetzt, werden die Fäden in der Regel nach
10 – 14 Tagen gezogen. Danach ist auch das lokale Infektionsrisiko nicht mehr
gegeben. Der Laufsport als Vertikalsportart dürfte Ihnen in den ersten 3 – 4
Wochen postoperativ evtl. noch Probleme und Schmerzen bereiten. Daher würde
ich zunächst (beginnend frühestens 3 Wochen nach der Operation, das wäre damit
bei Ihnen bereits nächste Woche), für ca. 14 Tage sportlich mit Aqua-Jogging
starten. Damit werden die Bodenreaktionskräfte im Zaume gehalten und können
am Operationsgebiet kein „Unheil“ anrichten. Nach dieser Aqua-Jogging-Etappe
liegt die Op dann bereits 5 Wochen zurück und gegen die Wiederaufnahme des Lauftrainings
zu diesem Zeitpunkt bestehen dann aus sportmedizinischer Sicht keine Bedenken
mehr. Der Beginn Ihrer Toskana-Fahrradtour liegt ja nun genau am Ende dieser
meinerseits proklamierten 5-Wochen-Schonfrist. Insofern spricht daher aus meiner
Sicht nichts gegen diese Tour, zumal ich gemäß Ihrer Kilometer-Angaben nicht
von einem „Trainingslager“ ausgehen kann. Was ebenfalls aus Ihren Angaben nicht
zu entnehmen war, ob Sie jeweils von Station zu Station fahren oder ob Sie,
ausgehend von einem fixen Stützpunkt, immer wieder neu zu Tagestouren starten.
Beide Varianten dürften Sie aber gut tolerieren, wenn Sie hier eben nicht leistungssportlich
in die Pedale steigen. Abschließend noch ein paar Ernährungs- bzw. Supplementierungstipps
für Sie:
- Bitte in den nächsten 3 Wochen Alkohol absolut meiden, um eine unerwünschte
Durchblutungsvermehrung (Schwellungsneigung !) zu vermeiden.
- Essen Sie bitte ab sofort pro Woche mindestens 2mal Fisch (fetten
Seefisch), wodurch Ihre Entzündungsneigung gezielt zurückgefahren und der
Heilverlauf beschleunigt wird. Sollten Sie evtl. zu den „Fischmuffeln“ gehören,
so bietet sich die Möglichkeit, mittels Fischöl-Pulver (Bimol
Omega-3® Pulver, Geschmacksrichtungen Ananas oder Nuss Caramel) Ihr
„anti-entzündliches Quantum“ auf diesem Wege gezielt zuzuführen (3 x tägl.
1 Messbecher in Joghurt, Milch oder Saft). Gleichzeitig sollten Sie Fleisch
und Fleischprodukte aus Mastbetrieben und Geflügelzuchtanstalten meiden.
- Zusätzlich nehmen Sie bitte für 14 Tage das Enzympräparat Bromelain POS®
ein (3 x täglich 3 Tbl., jeweils ca. 10 Minuten vor dem Essen) kombiniert
mit einem optimal anti-entzündlich wirkenden homöopathischen Medikament (Arnica
Globuli D 6, für 6 Wochen täglich 3 x 8 Globuli, jeweils nach dem Essen).
Ja, dann hoffe ich, dass Sie bald wieder „der Alte“ sind & viel Freude
& Entspannung bei Ihrer Toskana-Tour haben werden.

Laufen & Bandscheibe
Carsten B. fragt: Nachdem ich seit meinem 7. Lebensjahr sehr viel Sport getrieben
habe (Fußball) und nun seit mittlerweile ca. 10 Jahren Triathlet geworden bin,
wurde bei mir aktuell ein Bandscheibenvorfall im unteren Teil der LWS festgestellt.
Der Schmerz macht sich lokal bemerkbar und strahlt nur wenig aus. Wie kann ich
meinen Sport weiter durchführen? Ist der Kraul-Schwimmstil wirklich schlecht
dafür? Genauso wie leichtes Laufen im Wald und Rennradfahren? - Wenn ich keinen
Sport betreibe, bekomme ich Depressionen. Sport ist für mich das Ventil des
Alltags, da ich beruflich sehr eingespannt bin. Der behandelnde Arzt ist sehr
gut und ich fühle mich dort auch gut aufgehoben. Er hat mir allerdings vom Sport
in dieser Form abgeraten. Was ist ihre Meinung? – Bitte bauen sie mich wieder
auf.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich gilt es zunächst einmal zu berücksichtigen, wie lange der Bandscheibenvorfall
bei Ihnen zurücklegt. Außerdem haben Sie wirklich Glück gehabt, dass durch den
Transfer von Bandscheibengewebe in den Spinalkanal Ihre dort verlaufenden Nerven
nicht größer in Mitleidenschaft gezogen wurden. In den ersten 6 – 8 Wochen
nach dem Ereignis ist also Vorsicht „die Mutter der Porzellankiste“. Also, in
dieser Zeit tunlichst keine Experimente, um die Ihrerseits geschilderte aktuelle
Befundlage nicht weiter zu verschlimmern.
Dementsprechend heißt das sportlich in dieser Zeit kein Lauftraining
und auch kein Radfahren mit Rennlenker-Haltung, da durch die hier erzwungene
Zwangshaltung der Wirbelsäule der Druck auf die Bandscheiben im Lendenwirbelsäulen(=
LWS)-Bereich zunehmen würde. Kraulschwimmen im wohltemperierten Wasser
ist aus meiner sportmedizinischen Sicht 4 Wochen nach dem Ereignis durchaus
möglich, da Sie hier im Ggs. zum Brustschwimmen nicht in eine Wirbelsäulen-bezogene
Zwangshaltung geraten.
An zusätzlichen Maßnahmen würde ich Ihnen vorschlagen:
- Gezielte manualtherapeutische Untersuchung, um so mögliche Blockaden
zu erkennen und diese dann ganz vorsichtig anzugehen, da ihr Vorhandensein
die Schmerzintensität unnötig verstärken würde,
- regelmäßig Stufenbett-Lagerung, um den betroffenen Wirbelsäulenbereich
immer wieder zu entlasten,
- bei privat und/oder beruflich unvermeidlichen Zwangshaltungen (längeres
Sitzen etc.) regelmäßiges Tragen einer speziellen Rücken-Bandage (z.B.
Lumbamed Plus Bandage für Männer),
- Pufferabsätze für Alltagsschuhe,
- Matratzenwechsel, falls Ihre Matratze älter als 8 Jahre,
- Einsatz eines sogenannten Swoppers (ergonomisch sinnvoller „Hocker“
im schönsten Design und mit optimalem Komfort, sozusagen ein zum Sitzelement
umkonstruierter Pezzyball), falls Sie beruflich auf einen sitzenden Arbeitsplatz
- ngewiesen sind,
- Aqua-Jogging, zusätzlich zum Schwimmtraining,
- die Notwendigkeit einer Einnahme von gutverträglichen Schmerzmitteln (z.B.
Deltaran® 400 mg Tbl.), evtl. in Kombination mit sogenannten Muskelrelaxanzien
(z.B. Mydocalm® Tbl.) machen Sie bitte vom Ausmaß der Beschwerden abhängig.
Ca. 10 Wochen nach Beginn der Beschwerden können Sie durchaus ein leichtes
Lauftraining versuchen, am besten leicht bergauf, so dass Sie noch
normal abrollen können, sofern Sie von Natur aus Fersenläufer sind. Falls bei
Ihnen Steigungsstrecken Mangelware sind, können Sie durchaus auch auf leichtem
Waldboden joggen, versuchsweise 10 – 15 Minuten. Bergab geht’s dann natürlich
als Spaziergänger, bei kühler Witterung daher immer an Wechselkleidung im mitgeführten
Rucksack denken. Ist das Gefälle nur moderat, bieten sich auch sogenannte Serpentinenläufe
an, d.h. Sie laufen in kleinen Kurven bergab und entlasten so die lädierte Bandscheibe.
Entscheidend für die Frage der weiteren Lauf- & Radfahr-Trainingsgestaltung
ist immer die mögliche Schmerzantwort Ihres Körpers. Bleibt Sie aus,
können Sie Ihre Trainingsbemühungen allmählich wieder ausweiten. Am besten lassen
Sie sich dann hierzu einen genauen Trainingsplan schreiben, der aber die reduzierte
Belastbarkeit Ihrer Lendenwirbelsäule, zumindest in der nächsten Zeit, berücksichtigt.
Wichtig zu wissen: Ein einmal geschädigtes Achsenskelett bedarf natürlich
zeitlebens einer besonderen Pflege, daher immer ’mal wieder die Bandscheiben-Funktion
und Wirbelsäulenmuskulatur beim Arzt oder Physiotherapeuten Ihrer Wahl checken
lassen und möglichst regelmäßig und flankierend ein konsequentes Stretch- und
Kräftigungsprogramm betreiben. Abschließendes wichtiges Thema: Ihr Schuhwerk.
Laufschuhe halten so im Schnitt ca. 1 200 – 1 800 Kilometer, je nach Material-Qualität
und Körpergewicht des Benutzers. Sie sollten daher, gerade bei Ihrem Wirbelsäulen-Handicap,
die jeweils noch gegebene Schutz- & Stabilitätswirkung Ihrer Schuhe regelmäßig
& per videogestützter Laufband-Analyse beim Schuh-Spezialisten untersuchen
lassen.
Ja dann, hoffentlich führen meine Ratschläge bei Ihnen bald zu einem wieder
sportlich belastbaren Achsenskelett und damit zu einer gefestigteren psychischen
Grundstimmung. Es wäre Ihnen zu wünschen. Alles Gute!

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