
Laufen & Hüftschmerz links
LaufReport-Leserin Gudrun B. fragt:
Hallo,
seit gut einem Jahr habe ich massive Schmerzen an der Hüft-Außenseite links.
Zuerst wurde eine Schleimbeutel-Entzündung festgestellt, ich erhielt vier Kortison-Spritzen,
die nicht geholfen haben. Ich gehe regelmäßig ins Fitness-Studio, mache dort
überwiegend Laufbandtraining, Spinning und Krafttraining. Seit einem halben
Jahr erhalte ich manuelle Therapie, anscheinend habe ich Senk- und Spreizfüße
sowie einen Beckenschiefstand. Diese Behandlung soll in erster Linie die Verklebungen
der Sehne an der Seite lösen. Zusätzlich werden Füße und LWS behandelt, was
aber insgesamt mir nicht richtig weiterhilft. Beim Laufbandtraining mit 8 km/h
zwickt es anfangs, dann wird es besser, manchmal schmerzt es gar nicht mehr,
nur eben dann am nächsten Tag kann ich keinen Schritt gehen ohne Schmerz, selbst
im Sitzen tut es weh. Niemand kann mir so richtig sagen, was ich genau habe
bzw. was ich machen soll, damit es besser wird. Sport möchte ich schon gerne
machen, nur, was ist für mich richtig oder falsch? Was kann ich zusätzlich noch
machen, für einen Rat vorab vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei zunächst der wichtige Hinweis, dass alle meine online-Vorschläge
generell als grundsätzliche Empfehlungen zu verstehen sind, die Sie entsprechend
nochmals mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen sollten. Soviel vorneweg und
damit gleich zu meinem gewünschten Kommentar und Rat:
- Sie ließen unerwähnt, wie alt Sie sind und ob bei Ihnen zurückliegend im
betroffenen Beckenbereich irgendwelche Verletzungen oder Operationen
vorgefallen sind. Auch konnte ich Ihren Ausführungen leider nicht entnehmen,
ob Sie Schmerzen bereits beim Liegen auf der betreffenden Seite haben.
- Zur Sicherheit würde ich Ihnen nach dieser langen Zeit der Schmerzen auf
jeden Fall eine Röntgen-Untersuchung anraten (Becken-Übersichtsaufnahme
im Liegen), um eventuelle Fehlstellungen mit Sicherheit auszuschließen. Bei
irgendwelchen Verdachtsmomenten würde ich ggf. eine Kernspin-Untersuchung
(MRT) anschließen. Wurde eigentlich bzgl. des erwähnten Beckenschiefstandes
genauer recherchiert, z.B. in Richtung Beinlängendifferenz, die ggf. ab einer
Differenz von 1 cm ausgeglichen werden müsste?
- Von der geschilderten Symptomatik her hätte ich auch auf eine Schleimbeutel-Reizung
im Bereich des seitlichen Knochenvorsprungs (Trochanter major) getippt, wobei
ich hoffe, dass Ihre Kortisonspritzen auch an der richtigen Stelle appliziert
wurden.
- Wie Sie das Beschwerdebild schildern, scheint ja ein direkter Zusammenhang
mit der Laufbelastung zu bestehen und weniger beim Spinning oder beim Krafttraining.
Entsprechend sollten Sie zunächst einmal Ihre Fußstatik mittels videogestützter
Laufband-Analyse genauer unter die Lupe nehmen lassen. Eine so langdauernde
Schleimbeutel-Reizung, so denn selbige die Ursache für Ihre Beschwerden darstellt,
findet man nicht selten bei einer Vorfuß-Varus-Stellung, die automatisch
zu einer Übersupination bei der Fußlandephase führt und damit das gesamte
Bein in eine kurzfristige O-Bein-Stellung (Varusstellung) zwingt und damit,
nach oben fortgeleitet, einen beständigen Reizzustand des betreffenden Schleimbeutels
auslösen und unterhalten kann. Das Ganze wird evtl. noch verstärkt, wenn Sie
bereits von Haus aus eine gewisse O-Beinstellung aufweisen, was ja leicht
feststellbar ist.
- Was kann ich Ihnen jetzt therapeutisch raten, parallel zur vorgeschlagenen
Diagnostik:
- Zunächst Laufpause bis zur definitiven Abklärung, wobei bereits
das beständige Trainieren auf dem Laufband problematisch sein kann, da
es gemäß einschlägiger Untersuchungen eben Zeitgenossen gibt, welche die
zwangsläufig entstehenden Bodenreaktionskräfte biomechanisch nicht gut
kompensieren können und damit auch ohne negativer Statik Beschwerden entwickeln
können (sogenannte Non-Adaptierer). Als Alternative zum Laufen bietet
sich bei Ihnen Aqua-Jogging an, um so sportartspezifisch dran zu bleiben.
- Gezielte Einlagenversorgung gemäß Laufband-Analyse (bei Vorfuß-Varus
unbedingt Einbau eines lateralen Vorfußpolsters, natürlich beidseits).
- Als sinnvolle und effektive Maßnahme bei Ihrer Entzündungsproblematik
empfehle ich aus sportmedizinischer Sicht zunächst den Einsatz von Enzymen.
Ich habe hier gute Erfahrungen mit dem Präparat Therazym® gemacht,
das neben drei Enzymen durch den Zusatz von B-Vitaminen zusätzliche regenerative
Wirkung entfaltet. Zusätzlich bietet sich der Einsatz von Magnesium an
(z.B. Magnesium Köhler Kps.), um einen evtl. erhöhten Muskeltonus an der
Hüftaußenseite zu reduzieren/normalisieren. Ich würde die Einnahmedauer
der beiden Präparate zunächst einmal auf ca. 3 Wochen terminieren, Dosierung
gemäß Vorgabe.
- Sprechen Sie auch nochmals mit Ihrem Physiotherapeuten, inwieweit
bei Ihnen Disbalancen/Verkürzungen im Bereich von M. gluteus medius &
minimus bestehen, die dann unbedingt beseitigt werden müssten. Andernfalls
würde ihr erhöhter Muskel-Tonus den Anpressdruck auf die Trochanter-Region
erhöhen und so den bereits symptomatischen Schleimbeutel weiter reizen.
Ja, dann hoffe ich, dass die richtigen Ratschläge zu Ihrer baldigen Genesung
dabei waren, gern können Sie mich auf dem Laufenden halten.
Auf jeden Fall gute Besserung & alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Plantarfasziitis bds.
LaufReport-Leser René B. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
habe riesige Probleme mit meinen Füßen: Seit ca. einem Jahr sind die Sehnen
unter den Füßen entzündet (Plantarfasziitis, vom Facharzt diagnostiziert), ich
leide unter einem leichten Senk-Spreiz-Fuß bds. Habe bisher Strahlenbehandlung,
Krankengymnastik und Akupunktur bekommen, zusätzlich Traumeel® Tbl. sowie
Voltaren® und Ibuprofen®. Außerdem machte ich über lange Zeit tägliche
Dehnübungen plus Kühlung, alles in allem aber mit nur mäßigem bis keinem Erfolg.
Zurzeit sitzt der Schmerz beim Stehen und Liegen im äußeren Bereich des Fußes
und zieht langsam das äußere Fußgelenk hoch. Meine Fußwurzeln sind auch entzündet.
Ich bin so langsam mit meinem Latein am Ende und brauche eine wirkliche Lösung.
Bin aufgrund dessen auch krankgeschrieben. Ich leide zudem an ständig sich ausrenkenden
Lendenwirbel, was sich aus meiner Sicht evtl. zusätzlich negativ auf das geschilderte
Entzündungsproblem auswirken könnte, wobei allerdings die Wirbel stets wieder
eingerenkt werden. Vielen Dank im Voraus.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Meinerseits sei der wichtige Hinweis vorausgeschickt, dass sich meine online-Beratung
generell nur als allgemeine Empfehlung verstehen kann, die Sie dann entsprechend
mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals abstimmen sollten. Soviel vorneweg und
damit nachfolgend zu meinem gewünschten Kommentar und Rat:
- Nicht selten findet sich eine schmerzhaft-entzündliche Reizung der sehr
derben Plantarfaszie im Bereich der Fußsohle (medizinisch übliche Bezeichnung
= Aponeurosis plantaris) gerade bei Läufern & Läuferinnen mit einem
extremen Hohlfuß oder auch einem extremen Plattfuß. Auch längeres Vorfußlaufen
kann bei entsprechender Bodenbeschaffenheit in Verbindung mit nur ungenügend
gedämpftem Schuhwerk (z.B. Spikes) die geschilderte Symptomatik auslösen,
da dieser kräftige Sehnenzug, ausgehend vom Fersenbein, sich in 5 Zügel spaltet,
die dann jeweils am Bandapparat der 5 Zehengrundgelenke verankert sind. Sie
machten jetzt allerdings keine Angaben zu Ihrer Fußstatik und einer dazu passenden
Einlagenversorgung. Die Tatsache, dass Sie die Probleme an beiden Fußsohlen
haben, legt eine funktionelle Ursache im Bereich der Fußstatik nahe.
- Wenn also hier noch nichts geschehen, sollten Sie beim Orthopäden/beim orthopädischen
Schuhmacher unbedingt die Notwendigkeit einer gezielten Einlagenversorgung
überprüfen lassen. Zusätzlich sollte bei Ihnen wg. der geschilderten Probleme
am äußeren Sprunggelenk auch überprüft werden, ob bei Ihnen ein sogenannter
Vorfuß-Varus vorliegt, wodurch Sie beim Aufkommen des Fußes nach der Flugphase
zu einer funktionell ungünstigen überschießenden Außenrandbetonung (Übersupination)
tendieren, was zusätzliche negative Rotationskräfte induziert. Dem kann dann
durch eine spezielle Ausgestaltung der Sporteinlagen mit einem sogenannten
lateralen Vorfußpolster gegengesteuert werden.
- Desweiteren würde ich mich mit einem fundiert arbeitenden Physiotherapeuten
zusammen tun, der Ihre Zehengrundgelenke mobilisiert, da ja ein erhöhter
Zug auf das Fersenbein über rigide Zehengrundgelenke Ihre Symptomatik verstärken
kann.
- Zusätzlich würde ich die Waden- und lange Fuß-Muskulatur im Wadenbereich
(Zehenbeuger) für ca. 2-3 Wochen mittels detonisierendem Kinesio-Tape
versorgen.
- An sinnvollen medikamentösen Maßnahmen kann ich Ihnen bei Ihrem Beschwerdebild
empfehlen:
- Für zunächst einmal 4 Wochen hochdosierte Einnahme eines Enzympräparates
(z.B. Therazym® Tbl. - Fa. Köhler Pharma), Dosierung: 3 x tägl.1 Tbl.,
jeweils ca. 15 Minuten vor dem Essen. Das Präparat enthält auch noch 3
B-Vitamine, die sich zusätzlich positiv auf die Regenerationsdauer und
damit auf die Schmerzsymptomatik auswirken.
- Ebenfalls für 4 Wochen hochdosierte Magnesiumzufuhr (z.B. Magnesium-Köhler®
Kps.), jeweils abends 1 Kps. mit reichlich Flüssigkeit.
- Als sportliche Alternative bietet sich bei Ihnen Aqua-Jogging an. Hier blieben
Sie sportartspezifisch am Ball, ohne Ihre lädierten Plantarfaszien unnötig
zu strapazieren.
- Die bereits angewendete Röntgen-Reizstrahlung brachte bei Ihnen ja
keinen Erfolg, wie Sie schreiben. Eine mögliche und erfolgreiche Alternative
könnte evtl. der Einsatz des REPULS Tiefenstrahlers darstellen. Da
können Sie sich ja nochmals schlau machen. Ich würde aber in den nächsten
Wochen zunächst einmal den Effekt der anderen aufgelisteten Maßnahmen abwarten.
- Bei dem Ihrerseits erwähnten weiteren funktionellen Problem an der Lendenwirbelsäule
sehe ich aus ärztlicher Sicht keinen ursächlichen Zusammenhang mit Ihrer Symptomatik
an den Fußsohlen. Allerdings sollten die beschriebenen manualtherapeutische
Manipulationen an der Wirbelsäule nur sehr sparsam vorgenommen werden, um
keine Instabilitäten zu provozieren, die sich dann wieder ungünstig auf das
gesamte Achsenskelett auswirken würden.
Ja, dann alles Gute und halten Sie mich doch bitte auf dem Laufenden
Sportlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schmerzen im unteren Bauchwandbereich
LaufReport-Leser Josef M. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
hier gleich zu meinem Problem: Nach einem hochintensivem Trainingslauf (HIT)
mit ca. 10 kurzen harten Sprints war ich zwei Tage darauf noch in der Yoga-Stunde.
Hier gab‘s dann im Übungsprogramm etwas härtere Kriegervariationen mit viel
Zug auf Adduktoren und Sehnen im Leistenbereich. Zunächst dachte ich an einen
Muskelkater im Bereich zwischen Schambein und Nabel, wie man ihn schon mal nach
härteren Sit-ups kriegen kann. Das Ganze geht jetzt aber schon seit 2 Monaten
so. Typischer Weise kommt es an beschriebener Stelle zu diesem muskelkaterartigen
Schmerz im Liegestütz, bei Sit-ups, bei Sprints und nach Läufen über 20 km.
Selbst beim Husten spüre ich es. Nach einem 25 km-Lauf konnte ich gerade noch
die Knie heben, um meine Schuhe auszuziehen. Inzwischen laufe ich nur noch täglich
locker 40 Minuten und bewege mich ansonsten nur schonend in den Schmerz hinein.
Was meinen Sie dazu? Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Aus der Entfernung und ohne genaue Untersuchung ist Ihr komplexes Beschwerdebild
natürlich nur schwierig zu beurteilen. Zudem gilt es Ihrerseits zu beachten,
dass jede meiner online-Beratungen stets der Rücksprache beim behandelnden Arzt
bedarf, bevor Sie therapeutisch loslegen können. Soweit meine Vorbemerkung und
damit gleich mitten rein in die geschilderte Problematik und zu meinen Überlegungen
und den gewünschten Ratschlägen: Als mögliche Ursachen für das geschilderte
Beschwerdebild könnten aus meiner sportmedizinischen Sicht in Frage kommen,
gerade auch unter Berücksichtigung der langen Dauer von bereits mehr als 2 Monaten:
- Wirbelgleiten im Lendenwirbelsäulenbereich
- Ermüdungsbruch im Schambeinbereich
- Nabelbruch
- Leistenbruch
- Bauchmuskelzerrung.
Zur weiterführenden Diagnostik angezeigt ist daher, zusätzlich zu einer sorgfältigen
klinischen Untersuchung, aus meiner Sicht auch eine Kernspin-Untersuchung (MRT),
um bzgl. des diskutierten Wirbelgleitens und beim Verdacht auf Ermüdungsbruch
im Schambeinbereich eine definitive Aussage treffen zu können. Erst wenn die
Diagnose feststeht, kann dann auch eine zielführende Therapie eingeleitet werden.
Ja, dann toi, toi, toi, auf dass Sie recht schnell eine definitive Diagnose
vorliegen haben, um dann gezielt therapeutisch intervenieren zu können.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & aseptische Knochennekrose
im lateralen Femurbereich
LaufReport-Leser René E. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
am 18. Oktober vergangenen Jahres bekam ich, 42 Jahre, eine Arthroskopie wegen
Osteonekrose (Knochenuntergang) im Bereich der Außenseite des unteren Oberschenkelknochenbereichs.
Die Nekrose wurde angebohrt, damit Durchblutung und Knochenwachstum angeregt
werden. Jetzt war ich wieder zum MRT, um zu kontrollieren, wie erfolgreich dieser
Eingriff war. Niederschmetternd, da sich der Befund leider nicht gebessert hat.
Das Knie ist oben drüber immer noch geschwollen, kombiniert mit Spannungsgefühl.
Das kann doch nicht so bleiben, oder? Versucht wurde schon über ein Jahr lang
Ruhigstellung - das hat nichts gebracht. Und die Arthroskopie/Anbohrung hat
ja nun auch nichts gebracht. Bevor es zur Nekrose kam, bin ich Halbmarathon
und Marathon gelaufen. Muss ich das Laufen jetzt für immer aufgeben? Dann kann
ich ja nie wieder Sport machen? Gibt es keine Hoffnung mehr, dass ich jemals
wieder Laufen kann (muss ja nicht mehr Halbmarathon oder Marathon sein)? Ich
würde sehr gern Ihre Meinung dazu wissen. Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass jede online-Beratung meinerseits
unbedingt der Rücksprache bei Ihrem behandelnden Arzt bedarf, bevor Sie therapeutisch
loslegen können. So, jetzt aber gleich mitten rein in die geschilderte Problematik
und zu meinem Ratschläge-Potpourri:
- Bei Ihrer Befundlage muss m.E. die Verhütung eines Knocheneinbruchs an der
betreffenden Stelle ganz im Vordergrund der therapeutischen Bemühungen stehen.
Entsprechend kommen Sie daher aus meiner Sicht um die nochmalige und komplette
Entlastung des betreffenden Beines für zunächst 8 Wochen nicht herum,
auch wenn in dieser Hinsicht Sie ja bereits agiert hatten. Das bedeutet im
Klartext, jede Gehstrecke gilt es ab sofort nur mit Gehhilfen zu absolvieren.
Während der Komplett-Entlastung werden Sie allerdings um Anti-Thrombose-Spritzen
nicht herum kommen.
- Sportlich sind m.E. Schwimmen oder Aqua-Jogging problemlos möglich.
- Ernährungsbezogen setzen Sie bitte folgende Schwerpunkte:
-
Fleisch und Eier nur aus artgerechter Tierhaltung, erlaubt
sind desweiteren Wild (außer Wildschwein) sowie fetter Seefisch: Mit
dieser Maßnahme drängen Sie über die günstige Fettsäuren-Verteilung
die aktuell bei Ihnen noch laufenden überschießenden Entzündungsprozesse
effektiv zurück.
- Hochwertige Kohlenhydrate (z.B. frisches Gemüse, Salat, Obst und Beeren).
- Hochwertige Fette (u.a. Bio-Milch & Bio-Milchprodukte, Nüsse, Kerne,
Oliven- & Rapsöl zum Braten und Backen sowie Lein- & Walnuss-Öl
für kalte Speisen (bei Interesse an weiteren Ernährungsdetails & -tipps
bitte einen mit 1,45 € frankierten Rückumschlag an meine Büro-Adresse
in 64646 Heppenheim, Paul-Geheeb-Str 9 schicken. Sie erhalten dann kostenlos
mein neuestes Ernährungsbuch.
- Zusätzliche Therapie-Empfehlungen
- CalciProtect® Kps. für mindestens 6 Monate (Dosierung 3 x täglich
1 Kapsel): Hierbei handelt es sich um ein hoch innovatives Kombinationsprodukt,
das Sie gleichmäßig mit Kalzium, Vitamin K und Vitamin D versorgt und
somit mit allen Mikronährstoffen, die für einen Knochenaufbau unerlässlich
sind (erhältlich in jeder Apotheke). Unbedingt anzuraten ist bei Ihnen
auch die Bestimmung Ihres Vitamin D-Spiegels im Blut. Bei Ihrer
Problematik sollte der Wert (25-OH-Vitamin D) auf jeden Fall über 40 ng/ml
liegen.
- Die beschriebene Schwellung im Kniebereich sollten Sie mittels einer
gezielten Enzymtherapie angehen. In meiner ärztlichen Praxis hat
sich hier das Präparat Therazym® bewährt, die empfohlene
Dosierung liegt bei 3x1 Tablette pro Tag, jeweils ca. 10-15 Minuten vor
dem Essen. Das Präparat enthält neben den 3 Enzymen Bromelain, Papain
und Pankreatin zusätzlich noch die 3 B-Vitamine Thiamin (Vitamin B1),
Folsäure sowie Biotin, die in dieser Kombination unterstützende regenerative
Effekte auf den Knochenstoffwechsel entfalten. Die Therapiedauer sollte
hier ca. 4 Wochen nicht unterschreiten. Allerdings sollten Sie sich vor
Beginn dieser Enzymtherapie beraten lassen, inwieweit diese Maßnahme sich
mit der meinerseits angeratenen Anti-Thrombose-Maßnahme bei Komplett-Entlastung
verträgt, sofern diese zum Einsatz kommen sollte.
Ja, dann bleibt mir für Sie nur zu hoffen, dass die aufgeführten Vorschläge
dem Knochenstoffwechsel gezielt Beine machen und sich damit günstig auf die
aktuelle Befundlage auswirken werden. Eine neuerliche Kernspin-Kontrolle sollte
spätestens in 8 Wochen anberaumt werden, um dann ggf. neu entscheiden zu können
bzw. über eine neuerliche Operation zu befinden.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Abriss der ischiocrualen Muskulatur
LaufReport-Leser Erwin H. fragt:
Werter Dr. Ziegler,
bin Seniorensportler, wiege bei 1,72 m 60 kg und verfolge als interessierter
Leser Ihrer Sprechstunde in www.LaufReport.de
regelmäßig diese recht informative Seite. Jetzt zu meinem aktuellen Problem:
Während eines mittlerweile 9 Wochen zurückliegenden Trainingslaufes verspürte
ich einen plötzlichen und heftigen Stich in der linken Gesäßhälfte. Nach mehreren
Irrwegen veranlasste dann der dritte Orthopäde ein MRT (Kernspin) der LWS sowie
der linken Hüfte. Ergebnis: Bandscheibenvorfall Höhe LWK 5/SWK 1 linksseitig
sowie Verschleißerscheinungen oberhalb von LKW 5. MRT der Hüfte: Abriss der
ischiocrualen Muskulatur am Ansatz am Tuber ischiadicum links mit Einblutung
sowie reaktive Reizung des Ischiasnervs. Wie soll ich mich jetzt bei dieser
Verletzung verhalten? Sportliche Grüsse und danke vorab.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst einmal ist das akute Geschehen bei Ihnen bereits über 2 Monate her,
so dass man hier generell von einem operativen Eingriff Abstand nehmen sollte/muss.
Der Vernarbungsprozess ist ja jetzt bereits entsprechend weit fortgeschritten.
Zudem ist die ischiocrurale Muskulatur (3 Muskeln) nicht der einzige muskuläre
Hebelarm, der im Hüftgelenk streckt (den Oberschenkel nach hinten zieht) und
im Kniegelenk beugt. Der Vernarbungsprozess wird zudem dazu beitragen, dass
die ischiocrurale Muskulatur wieder peu à peu Funktion zurück gewinnt. Die medizinisch-anatomische
Bezeichnung „ischiocrural“ bezieht sich übrigens auf die anatomische Gegebenheit,
dass diese muskuläre Dreiergruppe des hinteren Oberschenkels am Sitzbein/ os
ischii = Teil des Hüftbeins entspringt und am Unterschenkel/crus (Wadenbein
und Schienbein) ansetzt. Was kann ich Ihnen jetzt in Ihrer augenblicklichen
Situation raten:
- Ich würde frühestens nach 12 Wochen wieder mit leichtem Lauftraining
beginnen und zwar ganz piano, also gehen, traben, laufen, jeweils 3 Minuten
und dann sukzessive Woche für Woche die Geh- und Trabphasen zu Gunsten der
Laufphase verkürzen, bis Sie wieder an einem Stück 30 Min, dann 45 Min. und
schließlich 60 Minuten laufen können. Tempo-Intervalle und Wiederholungen
würde ich erst wieder nach einem Kontroll-MRT nach ca. 20 Wochen einbauen.
- Bis zur Rückkehr zum eigentlichen Laufsport empfehle ich Ihnen Radtraining
im Studio, Kraulen und gaaaanz vorsichtig Aqua-Jogging (je nach
Befindlichkeit im verletzten Areal).
- Unbedingt wichtig wäre auch regelmäßige Physiotherapie, also manuelle
Therapie in Kombination mit einem Training der Gleichgewichtsmuskulatur (Therapie-Kreisel
etc.) und gezieltes Core-Training (tiefe muskuläre Stabilisatoren) mittels
vorsichtigen Pilates-Training. Gerade das Pilates-Training dürfte sich auch
positiv auf Ihre Bandscheibenproblematik auswirken. Ausprobieren könnten Sie
auch die Wirkung von abendlichen Fango-Packungen (z.B. Kytta Thermo
Pack®, in jeder Apotheke erhältlich als mehrfach wieder verwendbare Fertigpackung,
die Größe richtet sich nach der vorgesehenen Platzierung).
- Zur effektiven Flankierung der regenerativen Stoffwechselprozesse und zur
Prävention von reaktiven muskulären Disbalancen empfehle ich immer in solchen
Fällen die regelmäßige und hochdosierte Einnahme von Magnesium (z.B.
Magnesium-Köhler® Kps., jeweils abends eine Kapsel). Gerade die hier vorhandene
Kombination mit Vitamin B6 dürfte sich bei Ihnen
zusätzlich positiv auswirken. Desweiteren sollten Sie zusätzlich und zwar
für ca. 4 Wochen ein Enzympräparat einsetzen (z.B. Therazym® Tbl.)
in einer Dosierung von 3 x 1 Tbl., jeweils ca. 10 Minuten vor dem Essen. Dadurch
kanalisieren Sie die durch die Physiotherapie und durch die allmählich sich
steigernde sportlich-muskuläre Belastung zusätzlich angestoßenen Regenerationsprozesse
hin zu einer sich zunehmend verbesserten muskulären Belastbarkeit.
- Sollten Sie Ananas-Liebhaber sein, so bauen Sie bitte für 4 Wochen
täglich 1 Baby-Ananas in Ihren Speiseplan ein (reich an anti-entzündlich wirkenden
Enzymen). Und wichtig: Bei der Baby-Ananas ist gerade auch der Strunk mit
essbar (nicht holzig), der sich durch einen besonders hohen Gehalt an Bromelain
auszeichnet.
- Generell bitte auf einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt achten,
dabei aber bitte Alkohol für die kommenden 10 Wochen generell meiden,
aber gezielt Magnesium-reiches Mineralwasser (z.B. Rossbacher 2:1,
Gerolsteiner) einsetzen.
- Ich würde Ihnen mittelfristig zur gezielten Verletzungs- und Überlastungsprävention
auch zu einer Untersuchung Ihrer individuellen Fußstatik raten, möglichst
mittels videogestützter Laufanalyse, wenn nicht bei Ihnen „als altem Hasen
bereits längst geschehen“, woraus sich dann bekanntlich ein Gesamtkonzept
bzgl. richtiger Schuhwahl und passender Einlagenversorgung schneidern lässt.
Zu beachten: Auch die beste Einlage hält bei regelmäßigem Lauftraining
maximal 1.5 Jahre, beim „Schwergewicht“ mit über 85 kg entsprechend
kürzer.
Ja, dann bleibt mir nur noch, Ihnen gute Besserung zu wünschen & zu hoffen,
dass meine Tipps bei Ihnen optimal anschlagen werden!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Sehnen-Teilruptur
des Musculus peronaeus longus
LaufReport-Leser Christian W. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
Ihre Internetseite ist ja eine wahre Fundgrube für Läufer und deren spezifische
Beschwerden. Ich bin 37 Jahre, wiege bei 1,89 m ca. 100 kg und bekam vor ca.
3 Jahren nach intensiviertem Lauftraining Achillessehnenprobleme. Beim Orthopäden
wurde eine Plantarfasziitis diagnostiziert und Einlagen für beide Füße inkl.
Stoßwellentherapie und Physiotherapie verordnet. Die Beschwerden, welche ich
zu dem Zeitpunkt fast 1 Jahr hatte, verschwanden so. Entsprechende Dehnübungen
nach Laufeinheiten haben wohl zusätzlich zur Stabilisierung der Situation beigetragen.
Familiär vorbelastet habe ich einen Plattfuß. Vor ca. 1,5 Jahren habe ich mir
dann beim Hobby-Fußball das rechte Außenband gerissen (gemäß MRT Diagnose).
Mit Aircast-Schiene und Physiotherapie ist dies ohne weitere Einschränkungen
verheilt. Beim Fußballspielen vor ca. 4 Wochen verspürte ich dann plötzliche
Schmerzen im rechten Fußgewölbe. Eine Woche Schonung brachte Linderung, wobei
die Schmerzen beim neuerlichen Kicken aber wiedergekommen sind und da bereits
nach 30 Minuten. Nach wiederum ca. 1 Woche waren diese Schmerzen weitestgehend
abgeklungen. Normales Gehen war ohne Schmerzen möglich, beim Laufen allerdings
bestanden noch Einschränkungen. Um den Fuß zu schonen, habe ich mich ins Tor
gestellt, um die Belastbarkeit zu testen. Dabei trat dann bereits beim ersten
Sprung ein stechender Schmerz im rechten Fuß auf. Ein Abrollen über den Fußballen
war nur noch unter großen Schmerzen möglich. Diagnose des zunächst konsultierten
Orthopäden: Verdacht auf Ruptur der Plantarfaszie, wohl auch zu erklären aufgrund
meiner Vorgeschichte. Das zusätzlich veranlasste MRT ergab folgende Diagnose:
distale Sehnenpartialruptur des Musculus peroneus longus am Ansatz an der Basis
des Mittelfußknochens I, begleitend Tendosynovialitis und deutlicher Umgebungsreiz
mit diffusem Hämatom. Ärztlicher Behandlungsvorschlag: Schonung des Fußes (möglichst
Ruhigstellen, unnötiges Laufen vermeiden, Schmerz vermeiden), zusätzlich Aircast-Schiene,
um ein Umknicken und evtl. vollständige Sehnen-Ruptur in jedem Fall zu vermeiden.
Im zweiten Schritt sollte Stoßwellentherapie plus Ibuprofen-Kur zum Einsatz
kommen. Um die Behandlung abzusichern, habe ich einen weiteren Orthopäden aufgesucht,
der die ja wohl seltene Diagnose bestätigte. Dessen alternativer Behandlungsvorschlag:
2 Wochen Ruhigstellung im Vacoped-Schuh plus Gehhilfen inkl. Thrombosespritze,
genereller Belastungsverzicht am rechten Fuß. Begründung: Gefahr der vollständigen
Sehnen-Ruptur. 2 unterschiedliche Therapievorschläge werden mir da nahe gelegt,
was meinen Sie dazu, was soll ich tun? Viele Grüße.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Also, das gleich vorne weg: Es geht in der Tat bei Ihnen um die Vermeidung
einer kompletten Sehnenruptur am M. peronaeus longus. Die beiden Peronaeus-Muskeln
haben nun mal eine entscheidende Bedeutung zur Stabilisierung des Außenfußes
(Vermeidung des Umknickens). Gleichzeitig sind Sie funktionell eingebunden in
den normalen Geh- wie natürlich auch in den Lauf- und Rennvorgang. Nicht
zu vergessen: Sie könnten Sie sich evtl. bereits bei Ihrem ersten Umknick-Trauma
vor ca. 1.5 Jahren eine Vorschädigung der Peronaeus longus-Sehne eingehandelt
haben. Insofern plädiere ich für das Therapieregime des zweiten Kollegen.
Allerdings würde ich nicht nur 2 Wochen lang für eine vollständige Entlastung
plädieren, sondern zumindest für 6 Wochen. Sehnengewebe heilt nun einmal
recht langsam, da eben nicht aktiv durchblutet. Flankierend empfehle ich Ihnen
desweiteren noch folgenden medikamentösen Support:
- Orthomol Tendo® für ca. 3 Monate: ein Nahrungsergänzungsmittel
mit Bindegewebe-spezifischen Nährstoffen wie Mangan, Kupfer, Kollagen-Hydrolysat,
Enzymen und Omega-3-Fettsäuren, empfohlene Dosierung: täglich eine Tagesdosis
- dazu parallel und zwar für 6 Wochen Traumeel® S Tabletten mit
anti-entzündlicher Wirksamkeit, Dosierung: 5 x 2 Tbl. pro Tag, einfach unter
der Zunge zergehen lassen. Dieses Präparat ist optimal verträglich und sehe
ich daher als sinnvolle Alternative zur angedachten „Ibuprofen-Kur“.
Außerdem wichtig:
- Während der Ruhigstellung empfehle ich Ihnen regelmäßige physiotherapeutische
Maßnahmen, natürlich „unter Aussparung“ des rechten Unterschenkels und
des rechten Fußes.
- Zur normalen sportlichen Belastung würde ich erst nach einer Kontroll-MRT-Untersuchung
nach etwa 6 Wochen zurückkehren. Bis dahin würde ich eben gezielt den Rumpf
sowie die obere Extremitäten trainieren.
Anzuraten wäre m.E. auch eine dezente Gewichtsreduktion, bezogen auf
das Körperfett, um Ihre passiven wie aktiven Strukturen der Füße zukünftig effektiver
entlasten zu können. Außerdem rate ich Ihnen zur Kontrolle Ihres Vitamin
D-Spiegels (25-OH-Vitamin D) zwecks Optimierung der neuro-muskulären Koordination.
Als Sportler sollten Sie hier einen Wert von zumindest 40 ng/ml aufweisen.
Ja, jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen gute Besserung zu wünschen & zu hoffen,
dass meine Tipps bei Ihnen auch anschlagen werden.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & vegetative Überlastungsprobleme
LaufReport-Leser Bernd Sch. fragt:
Sehr geehrter Herr Ziegler,
ich war vor einiger Zeit bei Ihnen auf einem Polar-Stoffwechselseminar. Jetzt
bitte Sie um konkrete Hilfe. Ich arbeite als Personaltrainer und trainiere z.Zt.
eine 43-Jährige (1,67 m, 56 kg, 25% Körperfett) und zwar sowohl 1:1 wie in der
Gruppe. Das 1:1-Training bezieht sich v.a. auf Kraft-, Geräte- und Lauf-Training.
Die Hfmax beträgt bei dieser Kundin 178/min. Ihr gesundheitliches Problem: Nach
intensiveren und v.a. längeren Belastungen (ca. 80% der aktuellen HFmax) tritt
mit unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Belastung Unwohlsein auf, kombiniert
mit Schwindel, Augenflimmern, Sprachstörungen und Kopfweh. Beispiel: Silvesterlauf,
gelaufen mit 85% Ihrer Hfmax, während der Belastung alles ok, Sprachtest und
Befinden ohne Auffälligkeiten. Später kam es dann aber zu Kopfschmerzen, die
über 10 Stunden anhielten. Kontrastprogramm: Nordic Walking, moderate Belastung
bis 70% Ihrer Hfmax über ca. 3 Stunden, alles ok. Neurologischer Check beim
Facharzt brachte keine Auffälligkeiten. Vielleicht noch der Hinweis, dass wir
bzgl. Muskelaufbau trotz unterschiedlicher Trainingsformen kaum Fortschritte
erzielen. Bei intensivem Training sinkt das Gewicht und der Fettanteil, aber
beim Muskelaufbau leider Fehlanzeige. Haben Sie einen Rat für mich?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bzgl. der aufgetretenen Gesundheitsprobleme bei Ihrer Kundin sollte man auf
jeden Fall mehrgleisig bzgl. der Ursachenfindung kombinieren bzw. agieren:
- Ursachenfaktor Nr. 1 – Unterzuckerung, worauf ich nachfolgend unter
Ausleuchtung der Stoffwechselgesetzmäßigkeiten nach einer intensiveren oder
auch längeren Ausdauerbelastung etwas näher eingehen möchte. Fakt ist zunächst
einmal, dass in den ersten 2-3 Stunden nach sportlichem Belastungsende über
40% der belastungsbedingt verbrauchten Zuckermenge (Glukose) Insulin-unabhängig
in Fettgewebe, Leber und v.a. natürlich in die beanspruchte Skelettmuskulatur
transportiert werden, deren Zellen unter körperlicher Ruhe ja nur unter Einschaltung
von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse einen Zucker-Transfer ins Zellinnere
zulassen. Diese Gesetzmäßigkeit macht eigentlich plausible, weshalb nach Belastungsende
der Blutzucker in der Nachbelastungsphase massiv abfällt und dann die unangenehmen
Symptome bei Ihrer Kundin auslöst. Unser Gehirn verfügt nun einmal über keine
Energiereserven und ist daher auf einen stabilen Blutzucker von zumindest
70-80 mg% angewiesen. Unterschreitet der Blutzucker den unteren Wert,
führt die reaktive hormonelle Stressreaktion zu den seitens der Kundin registrierten
Symptomen. Diese gesundheitliche Problematik kann sich sogar noch verschärfen,
wenn 2 Ernährungsfehler hinzukommen:
- Ihre Kundin hat in einem Zeitraum von etwa 3-4 Stunden vor Beginn
des Trainings oder des Wettkampfstartes noch eine kohlenhydratreiche
(Glukose-reiche) Mahlzeit zu sich genommen (Brot, Nudeln, Gebäck, Trockenfrüchte,
Obstsalat etc.). Der dadurch provozierte Insulinanstieg im Blut verhindert
bzw. limitiert das effektive Anspringen des Fettstoffwechsels. Die
Folge: Der Energiestoffwechsel muss auch bei Belastungen, die vom
antrainierten Stoffwechselniveau her eigentlich noch über den Fettstoffwechsel
abgewickelt werden könnte, zumindest zu einem gewissen Teil, jetzt bereits
auf den Kohlenhydratstoffwechsel zurückgreifen, was die Zuckerdepots in
der Muskulatur unnötig und überschießend reduziert. Entsprechend intensiver
fällt daher dann auch der Abfall des Blutzuckers in der Nachbelastungsphase
aus, was Ihre Kundin leidvoll zu spüren bekam.
- Oftmals vergessen Ausdauersportler auch einen letzten Zucker-Kick
in der unmittelbaren Vorbelastungsphase, also ca. 30 Minuten vor dem
Start, z.B. mittels 250 ml Malzbier, vollreifer Banane, Trockenfrüchten,
Fruchtriegel etc.. Diese Ernährungsstrategie im Vorstart-Fieber blockiert
den Fettstoffwechsel natürlich nicht, da die in dieser Phase bereits vermehrt
ausgeschütteten Stresshormone für eine ausreichende Fettsäuren-Mobilisierung
Sorge tragen und so der hemmende Insulineffekt nicht zur Geltung kommen
kann.
- Des Weiteren würde ich bei Ihrer Kundin auch den Blutdruck genauer
unter die Lupe nehmen (lassen). In deren Alter könnte ja durchaus ein bisher
nicht diagnostizierter Bluthochdruck die Symptomatik zumindest zum
Teil erklären. Die übliche Vorgehensweise wäre daher hier eine 24-Stunden-Dauerblutdruckmessung,
vor allem auch während und nach einer intensiveren Ausdauerbelastung.
- Laborchemisch würde ich unbedingt bestimmen lassen, um die Ursachenforschung
gezielt voran zu treiben: Nüchtern-Blutzucker, Schilddrüsenwert TSH (Normalwert:
zwischen 0.2 – 2.2 µIU/l), kleines Blutbild sowie Ferritin-Wert (gibt Aussage
über die aktuellen Eisenspeicher in Leber, Knochenmark und Milz), der bei
Frauen mit starker Regelblutung nicht selten unter 20 µg/l liegt und damit
unter sportlichem Gesichtspunkt sowohl die Sauerstofftransport-Kapazität
im Blut (Hämoglobin) wie auch die Sauerstoffbindungskapazität in der
„roten“ Muskulatur (Myoglobin) negativ beeinflusst. Dies könnte ebenfalls
auslösend sein für einen Teil der betreffenden Symptomatik.
- Der Ihrerseits reklamierte ausbleibende Erfolg beim Muskelaufbautraining
sehe ich ein Stück weit im Kontext mit dem schlecht funktionierenden/trainierten
Fettstoffwechsel. Bauen Sie daher doch bei Ihrer Kandidatin morgendliche Nüchternläufe
ein, natürlich sukzessive und ganz piano, was eine in der Praxis optimal bewährte
Strategie darstellt, so dem stets blockierend wirkenden Insulinanstieg auf
jeden Fall aus dem Weg zu gehen.
- Natürlich sollte bei Gelegenheit auch ein Augen-Check anberaumt werden,
da in einem Alter über 40 auch mal ein erhöhter Augen-Innendruck die
Ihrerseits geschilderten Probleme erklären könnte, zumindest zum Teil.
- Ich gehe ‘mal davon aus, dass die Patientin nicht regelmäßig irgendwelche
den Kreislauf oder den Gehirnstoffwechsel negativ beeinflussende Medikamente
einnimmt. Aber das hätten Sie ja als kompetenter Personaltrainer sicherlich
mir gegenüber ausdrücklich erwähnt.
Herzliche Grüße & hoffentlich habe ich Sie mit meinen Überlegungen auf
die richtige Spur bringen können, was mich sehr freuen würde.

Laufen & epigastrische Hernie
LaufReport-Leser Georg D. fragt:
Bin Marathonläufer und werde von einem Bruchleiden oberhalb des Nabels im Bereich
der Bauchdecke geplagt, Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einer sogenannten
epigastrischen Hernie, von der ich jetzt bereits ein zweites Mal betroffen bin.
Die meinerseits zu Rate gezogenen Chirurgen raten mir zu einer klassischen Operation
und zwar mit Einbringung eines großen Kunststoffnetzes. Ich fürchte, dass dieses
durch Laufsport früher oder später verrutschen könnte bzw. sonst wie beim Laufen
Probleme macht. Was empfehlen Sie bzw. wie oder wo könnte ich sonst qualifizierte
Hilfe erhalten? - Vielen Dank im Voraus!
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie erwähnten leider nicht, wie operationstechnisch bei der ersten Op vorgegangen
wurde. Grundsätzlich sollte aber aus Gründen der schnelleren Wundheilung und
einer insgesamt verkürzten Rehabilitationsdauer die anstehende Op endoskopisch,
d.h. ohne großen Schnitt im Oberbauchbereich, durchgeführt werden. Auch bei
diesem Vorgehen ist die Einbringung eines stabilisierenden Netzes unbedingt
notwendig und auch relativ problemlos realisierbar, um den Operationserfolg
nicht zu gefährden. Nach der Op kann dann bei Ihrem geliebten Laufsport eigentlich
nichts „verrutschen“ und es passiert dann auch sonst nichts Dramatisches, um
Sie diesbzgl. gleich zu beruhigen. Folgendes kann ich Ihnen noch mit auf den
Weg geben, wie gewünscht:
- Werden Sie beim Chirurgen Ihrer Wahl nochmals mit der Frage vorstellig,
ob der anstehende Eingriff endoskopisch geplant ist bzw. so gemacht werden
kann, der m.E. auch keinen längeren Aufschub duldet, zumal es sich bei Ihnen
ja um einen Rezidivbruch handelt, wie Sie schreiben. Über die Größe haben
Sie sich allerdings nicht ausgelassen.
- Wichtig ist natürlich, dass der operierende Arzt mit der Art des Eingriffes
bestens vertraut ist, will sagen, dass er diese Op regelmäßig durchführt.
Auch das sollten Sie in Erfahrung bringen, weil sich so die Komplikationsgefahr
erheblich reduziert.
- In den ersten 6 - 8 Wochen postoperativ hat es sich regenerativ gut bewährt,
auf Alkohol und Koffein generell zu verzichten sowie die Nachtschlafdauer
bewusst auf mindestens 8 Stunden täglich zu erhöhen.
- Flottes Gehen, unterbrochen mit lockerem Traben, ist Ihrerseits sicherlich
nach 7-8 Wochen postoperativ problemlos möglich. Das Geländeprofil sollte
eben sein und der Untergrund weich (am besten Waldboden). Bergaufläufe würde
ich frühestens 10 Wochen nach der Op beginnen. Das Heben schwerer Lasten über
10 kg sollten Sie mindestens 6 Monate unterlassen, wobei diese Zeitspanne
natürlich auch von der Operationstechnik abhängt. Aber hierzu werden Sie ja
sicherlich auch seitens des Operateurs entsprechend instruiert.
- Regelmäßiges Training in gewohntem Dauer und Intensität sollten Sie ca.
11-12 Wochen nach der Operation gefahrlos wieder aufnehmen können. Aber auch
hier hat natürlich der behandelnde Arzt das letzte Wort.
Alles Gute für Sie für die anstehende Op und auch ansonsten toi, toi, toi für
Ihre weiteren sportlichen Pläne
Ihr Dr. Ziegler

Sport nach Keuzband-Anriss
LaufReport-Leser Niels B. fragt:
Ich bin 41 und spiele mein Leben lang und für mein Leben gern Fußball. Anfang
Mai habe ich mir beim Fußball das vordere Kreuzband angerissen, wie eine Kernspin-Untersuchung
(MRT) 4 Wochen später ergab. Der damalig behandelnde Orthopäde meinte, ich sollte
mich nicht operieren lassen, da der sogenannte Schubladentest nicht dafür sprechen
würde. Mit gezieltem Muskelaufbau könnte man auch viel erreichen und dann eine
nochmalige Kernspin-Untersuchung zur Kontrolle nachschieben. Außerdem würden
diese Aufnahmen auch nicht immer den tatsächlichen Zustand wiedergeben. Die
mir jetzt vorliegende 2. MRT-Untersuchung ergab einen leicht verlängerten Verlauf
des hinteren Kreuzbandes, beim vorderen Kreuzband sei Faserkontinuität bei Hinweis
auf Vernarbung gegeben. Jetzt zu meinen Fragen: Wie soll ich den derzeitigen
Zustand des betroffenen Knies einschätzen, würde natürlich gern wieder Fußball
spielen (ca. 1 x / Woche)? Muss ich damit rechnen, dass beim kleinsten Anlass
das Kreuzband komplett reißt? Ist jetzt generell eine erhöhte Arthrosegefahr
gegeben, der behandelnde Orthopäde bejahte dies damals. Gibt es schon neuere
Optionen bei der Kreuzbandplastik außer dem kompletten Ersatz?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hier meine Stellungnahme schön der Reihe nach:
- Offensichtlich scheint ja Ihr vorderes Kreuzband nicht komplett zerstört
worden sein, wie auch der Kontroll-MRT-Befund beweist. Es ist zudem noch
funktionstüchtig, wie der klinische Schubladentest erbracht hat. Daher
müssen Sie jetzt eigentlich selbst entscheiden, inwieweit Sie bei dieser Gelenkvorgeschichte
sich der Risikosportart Fußball noch widmen wollen, da ja nun einmal die sportartspezifische
Belastung sowie der nicht zu vermeidende Körperkontakt mit den Mitspielern
gerade den Kniegelenken eine erhöhte Belastung zumuten. Wobei Sie ja nur noch
gelegentlich und ohne Leistungsdruck kicken wollen. Gerade unter diesen Belastungsmomenten
müssten Sie auch spüren, ob Ihr Knie hält oder es zu einem gelegentlichen
sogenannten Wegdriften im betreffenden Gelenk kommt (Unterschenkel gegenüber
dem Oberschenkel). Dies wäre ein eindeutiges Zeichen einer funktionellen
Instabilität, die dann eine dringende Operationsindikation darstellen
würde. Ob Ihr lädiertes Kreuzband bei der kleinsten Belastung reißen kann,
ist vom Schreibtisch aus nicht zu beurteilen.
- Ein erhöhtes Arthrose-Risiko im betreffenden Kniegelenk besteht eigentlich
immer erst dann, wenn nach einem kompletten Riss oder auch bei einer Funktionsuntüchtigkeit
des vorderen Kreuzbandes dieser wichtige vordere Stabilisator fehlt,
um das Wegrutschen der gesamten oberen Körperhälfte über das Schienbeinplateau
zu verhindern, z.B. beim Hängenbleiben des Fußes mit plötzlichem Stopp im
Bereich des betreffenden Unterschenkels kommt. Interessant und wichtig für
die Gesamtprognose Ihres Kniegelenks wäre natürlich auch die Beantwortung
der Frage nach bereits bei den aktuellen MRT-Bildern vorhandenen Gelenkknorpelveränderungen,
die in Ihrem Alter als Fußballer übrigens keine unbedingte Seltenheit wären.
Aber Sie haben dazu nichts verlauten lassen. Seit 2 Jahren ist eine harmonisch
und spezifisch auf die Bedürfnisse des Gelenkknorpels abgestimmte bilanzierte
Diät in Pulver- und Kapselform auf dem Markt (Orthomol Arthro plus®,
Fa. Orthomol), die ich SportlerInnen mit bereits vorhandenen Gelenkknorpelschäden
sowie auch prophylaktisch & kurweise empfehle.
- Komplette Kreuzbandplastiken, also der vollständige Ersatz des zerrissenen
Kreuzbandes durch Sehnenmaterial aus dem Körper des Betroffenen plus sorgfältige
Rehabilitation von mindestens 6 Monaten, sind derzeit die einzige sinnvolle
Option zur Wiederherstellung der vorderen Stabilität im Kniegelenk. Alternativen
zu diesem Vorgehen gibt es in der unfallchirurgisch-orthopädischen Praxis
derzeit nicht.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Kreuzbandplastik
LaufReport-Leser Oliver M. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
hab‘ mir vor 7 Wochen das vordere Kreuzband rechts sowie den Innenmeniskus
gerissen. Beides wurde vor 5 Wochen operiert, das Kreuzband mittels Plastik,
der Innenmeniskus mit einem Anker. Jetzt zu meiner Frage: Kann ich zukünftig
wieder Marathon oder zumindest 10 km Läufe absolvieren? In der Klinik war man
der Ansicht, dass dies mit etwas Zurückhaltung wieder möglich wäre. Wie ist
Ihre Einschätzung?
Ich weiß natürlich, dies ist aus der Entfernung sehr schwierig zu beurteilen.
Würde mich aber trotzdem freuen, wenn Sie wenigstens eine Tendenz abschätzen
könnten.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hier in aller Kürze meine ärztlichen Überlegungen und Empfehlungen zu der Ihrerseits
geschilderten Problematik:
- Vorausgeschickt sei, dass nicht die erlittene Verletzung oder die Operation
Ihre weitere läuferische Zukunft und damit auch die Frage nach Ihrer weiteren
Läufer- & Marathonkarriere bestimmen.
- Entscheidend ist vielmehr der Zustand Ihres Kniegelenks vor der Verletzung.
Entsprechend sollten Sie sich umgehend beim Operateur bzw. über den Op-Bericht
kundig machen, wie es um Ihre Gelenkknorpelsituation bestellt ist.
- Sollten hier keine größeren Defekte bzw. Defizite vorhanden gewesen
sein, können Sie nach ca. 10 Wochen mit Aqua-Jogging und Radeln auf
dem Fahrrad-Ergometer beginnen.
- Nach ca. 12 Wochen ist leichtes Lauftraining in der Ebene bei unproblematischem
Untergrund erlaubt, dem dann ein ganz allmählicher Trainingsaufbau folgen
muss. An Wettkämpfe würde ich frühestens 6 Monate nach der Operation
denken. Je nach Trainingsfortschritten ist dann Ihr individueller Wettkampfkalender
zu terminieren, sofern eben keine schwerwiegenden Knorpelverletzungen bzw.
Knorpelschädigungen bei Ihnen festgestellt worden sind, wie bereits eingangs
ausgeführt.
- Bezgl. des verletzten Innenmeniskus wäre evtl. eine ca. 3-monatige
Entlastung durch Anbringung einer Schuh-Außenranderhöhung von 2-3 mm
sinnvoll und daher anzuraten.
- Sollte bei Ihnen bereits ein Knorpelschaden unterschiedlichen Ausmaßes
nachweisbar gewesen sein, empfehle ich für zunächst 6 Monate das Präparat
Orthomol Arthro plus® (Monatspackung mit jeweils einem täglichen
Dosierbriefchen aus Granulat sowie 2 Kapseln pro Tag), gedacht als spezifische
Knorpeldiät. Man spricht hier auch von indikationsbezogener sogenannter
bilanzierter Diät, bzgl. Orthomol Arthro plus® eben zugelassen
für die spezielle Indikation Arthrose. Das Präparat enthält spezifische Knorpelbausteine
und auf das Gelenk- & Knorpelmilieu abgestimmte spezielle Vitamine, Mineralstoffe
und Spurenelemente sowie zusätzlich anti-entzündlich und anti-oxidativ wirksame
körpereigene Wirkstoffe.

Laufen & Schambein-Entzündung
LaufReport-Leser Norbert L. fragt:
Hallo Doc,
bin 49 Jahre jung, seit 7 Jahren zunächst moderater Marathonaufbau, seit 3
Jahren 1-2 Marathons pro Jahr. Außer der 4-wöchigen Laufpause nach dem Marathon
laufe ich das Jahr mit entsprechender Periodisierung durch. Seit Oktober 2010
schlage ich mich mit einer Schambeinentzündung herum, Diagnose ist MRT-gesichert.
Nehme Bromelain-POS® Tbl. und Eis nach dem Training/Volkslauf. Hilft
jedoch kaum ‘was. Wie werde ich das Elend wieder los, Trainingsumfangsreduzierung
habe ich bereits versucht, Kortison-Spritzen im Jan. & Februar 2011 ebenfalls?
Die Spritzen helfen nur für ein gewisses Zeitfenster, Entzündung bleibt aber
vorhanden. Früher „begleitendes Krafttraining“, aktuell ebenfalls auf minimal
gesetzt. Freundliche Grüße!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Wie Fußballer so sind leider nicht selten auch LäuferInnen von Ihrem geschilderten
Problem am Schambein betroffen, wobei es sich wegen der größeren Muskelmasse
beim männlichen Geschlecht in der Regel um ein „Männerleiden“ handelt. Vorausgeschickt
sei, dass die für Ihre Symptomatik verantwortlichen 3 Muskelschichten der
sogenannten Adduktoren gemeinsam mit den vorderen und hinteren Oberschenkelmuskeln
zu der vom Becken entspringenden Oberschenkelmuskulatur gerechnet werden. Die
Adduktoren nehmen alle ihren Ursprung vom Schambein und müssen gerade auch im
Laufsport eine Menge leisten, Beugung und Streckung im Hüftgelenk, Stabilisierung
des Standbeins, Heranziehen des Beins etc.. Sie können daher fraglos zu unangenehmen
Überlastungsbeschwerden in ihrem Ursprungsbereich am Schambein führen, wie bei
Ihnen ja nun einmal gegeben. Interessant zu wissen wäre auch, ob das Problem
nur einseitig gegeben ist? Was ist nun aus meiner Sicht zu tun:
- Auf jeden Fall auf sollten Ihre Fuß-Biomechanik & Ihre Beinachsen
im Rahmen einer videogestützten Laufanalyse genauestens unter die Lupe
genommen werden. Nicht dass eine Fußstatik-Problematik sich nach oben bis
zum Becken fortsetzt, um sich dann als Adduktoren-Überlastungsproblem zu manifestieren.
Hören Sie sich daher genau um, wer in Sachen Laufanalyse in Ihrer Gegend
Profi ist. Natürlich können auch die falschen Laufschuhe (instabil, alt, zu
weich, zu hart) negativ bahnend wirken.
- Becken-Bauchmuskulatur-Stabilisierungsprogramm mittels Pilates & Yoga,
um vom Rumpf her Stabilität und Ruhe in die komplexen Funktionsabläufe im
Becken-Beinbereich zu bringen.
- Falls bei Ihnen eine Bauch-Op vorausging, würde ich dieses Programm mit
einer gezielten osteopathischen Behandlung ergänzen.
- Medikamentös sollten Sie nochmals auf eine Stoßtherapie über 8
Wochen setzen und zwar mittels hochdosierter Gabe von Omega-3-Fettsäuren
im Grammbereich, d.h. abends 2 Esslöffel, eingerührt in Fruchtsaft (z.B. Omega-3
power Fischölpulver, angenehm nach Nuss-Caramel schmeckend, Fa. KyraMed
Biomol Naturprodukte) in Kombination mit dem bewährten Komplex-Homöopathikum
Traumeel® S Tabletten, Dosierung 6 x 2 Tabletten
pro Tag, bitte jeweils langsam unter der Zunge zergehen lassen.
- Physikalisch wäre ein Versuch wert mit Hochvolt-Therapie in
Kombination mit Magnetfeld-Therapie, für 10-12 Wochen.
- Ihren Entzündungs- & Überlastungsschmerz am Schambein kann man in der
Tat und mit großem Erfolg auch operativ angehen, wenn hier fachmännisch
zu Werke gegangen wird. Die Operation zielt hier auf 2 Effekte ab:
zum einen den überreizten sensiblen Nerv zu kappen (Denervierung) sowie durch
vorsichtige Stichelung des betroffenen Knochens hochaktive Zellen (Knochenmark-Stammzellen)
zu aktivieren, um so an der schmerzenden Stelle belastbarere Strukturen entstehen
zu lassen. Wenn Sie hier Bedarf an einer kompetenten Adresse haben,
lassen Sie mich dies bitte wissen. Postoperativ müssten Sie mit einem Trainingsausfall
von ca. 4 - 6 Wochen rechnen. Diese Option würde ich allerdings erst empfehlen,
wenn die angesprochenen konservativen Maßnahmen nicht gefruchtet haben.
- Sportlich würde ich in der Therapiezeit kürzer treten, also vielleicht
konsequent für 4 Wochen ausschließlich nur Aqua-Jogging betreiben.
Gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Rückenschmerzen
LaufReport-Leserin Petra A. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
wende mich mit folgendem Problem an Sie: Ich, weibl., 47 Jahre, laufe seit
ca.20 Jahren, wöchentlich ca. 30- 50 km. Nehme seit ca. 10 Jahren an Marathonläufen
und Volkswettkämpfen teil (ca. 1 Marathon & 1-2 Halbmarathons/Jahr. Seit
Oktober letzten Jahres (Mallorca-Marathon) habe ich massive Beschwerden im Lendenwirbelbereich
mit Ausstrahlung ins Gesäß sowie im Übergang Gesäß-Oberschenkel. Lt. orthopädischer
Untersuchung, einschl. MRT, liegt lediglich ein geringer Verschleiß des 5. &
4. Lendenwirbels vor. Nach chiropraktischer Behandlung legte sich das Problem
für kurze Zeit. Nun beginnt der Schmerz bereits nach einem 10 km Lauf in mäßigem
Tempo, v.a. eine verspannte Leiste, Stiche im Gesäß und ein steifer Rücken machen
mir zu schaffen. Zu erwähnen wäre vielleicht noch meine Körpergröße und mein
Gewicht (1,80 m, 70 kg), zähle also nicht zu den Leichtläufern. Ich ernähre
mich relativ fettarm, aber auch fast fleischlos. Es würde mich freuen, wenn
sie mich beraten könnten und ich vielleicht im Herbst wieder an einem Halbmarathon
teilnehmen könnte. Vielen Dank im Voraus.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Eine komplexe Problematik, die Sie mir hier kredenzen. Vorab hoffe ich natürlich,
dass bei der erwähnten Kernspin-Untersuchung (MRT) keine Bandscheibenvorwölbung
oder ein leichter Bandscheibenvorfall im unteren Lendenwirbelsäulenbereich übersehen
wurde. Zudem halte ich nichts bis gar nichts von unkritisch angewendeter Chirotherapie,
da hierdurch es evtl. zu einer ungewollten Lockerung von stabilisierenden Strukturen
kommen kann, die das Beschwerdebild durchaus verschlimmern könnten. Aus der
Entfernung gesprochen würde ich Ihnen folgendes weitere Vorgehen raten:
- Laufverzicht für 4 Wochen, um ein wenig Ruhe in die offensichtlich lädierten
Strukturen zu bringen, erlaubt ist Radfahren auf der Rolle und Aqua-Jogging.
In dieser Zeit Beginn mit
- regelmäßigem Pilates-Training zur gezielten Rumpfstabilisierung,
- plus konsequentem Dehnprogramm für die wichtigsten Bandstrukturen
des Beckens (Ligg. iliosacrale, iliotuberale, sacrospinale) mittels manueller
Therapie (durchgeführt von kundiger Physiotherapie-Fachmann/Fachfrau mit der
Zusatzbezeichnung W-Kurs,
- Labor-Check bzgl. Hämoglobin, Ferritin, 25-OH-Vitamin D, Homocystein,
Selen und ggf. großzügige Substitution,
- hochdosierte Einnahme von Traumeel® S Tbl. (6 x 2 Tbl. pro Tag)
plus Omega-3 100% pflanzlich (3 Kps. pro Tag), jeweils für 4 Wochen.
- Nach 4 Wochen Laufversuch unter Kinesiotherapie-Abschirmung, max.
5 km, möglichst weicher Waldboden, nachdem zuvor Schuhqualität und Notwendigkeit
einer Einlagenversorgung wg. evtl. ungenügender Fußstatik fachmännisch abgeklärt
worden ist. Kompetente Laufläden haben sich zur sogenannten LEX-Gruppe
zusammengeschlossen, einen Ansprechpartner in Ihrer Nähe finden Sie unter
www.lex-laufexperten.de.
Ja, dann toi, toi, toi, auf dass meine Mediziner-Tipps Sie weiterbringen mögen!
Gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & kalte Hände
LaufReport-Leser Volker H. fragt:
Herr Dr. Ziegler,
ich bin über Ihre begeisternde Broschüre "Power ist essbar", erhalten
von der Mühle Gessmann (Hopf Sportler-Müsli), auf Ihre Webseite gestoßen. Zu
meiner Person: 57 Jahre, 187 cm , Gewicht 65-66 kg, laufe zur Zeit 3 mal die
Woche mit insgesamt 25 und 45 km, daneben 1-2 mal die Woche Flexibar-Kurs im
Fitnesscenter, manchmal auch noch ein paar km per Rad. Ich habe 2005 wieder
mit dem Laufen angefangen, nachdem ich bereits 1979 und 1980 eine kurze, heftige
Laufkarriere hatte, die allerdings mit nachfolgendem 25jährigem Siechtum schmerzlich
zu Ende ging. Der Lauf-Wiedereinstieg gestaltet sich sehr langsam und mit Rückschlägen.
Momentan habe ich mich stabilisiert und bin frei von orthopädischen Beschwerden.
Die Leistungen sind jedoch sehr bescheiden und werden nur ganz allmählich besser,
kürzlich habe ich einen HM in 2:10 h und einen 25er in 2:40 h absolviert. Mein
Ziel ist ein Marathon im April 2010. Erwähnen möchte ich noch, dass ich 1980
die 10 km in knapp 36 min., den Marathon in 3:03 h gelaufen bin. Letztes Spätjahr
und letzten Winter litt ich erstmals unter extrem kalten Händen trotz guter
Handschuhe. Hautarzt-Diagnose: Kälteallergie, wogegen man außer schützen und
eincremen nichts machen könne. Jetzt zu meinen Fragen:
Ist meine bescheidene Leistungsentwicklung normal oder mache ich da etwas verkehrt?
Denke, dass ich mich auch bewusst ernähre, meine einzige Schwäche als Pfälzer
ist der häufigere Konsum von sehr leckerem Wein und Sekt. Die Laborwerte sind
unauffällig.
Und haben Sie Erfahrungen mit kalten Händen?
Vielen Dank im voraus.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zu Ihrer ersten Frage: Guter Mann, die Zeit ist nun einmal nicht stehen
geblieben, auch bei Ihnen nicht und damit sind Sie fast 30 Jahre älter als 1980,
wo Sie Top-Leistungen abgerufen haben. Ihre aktuelle HM-Endzeit passt m.E. zu
Ihrem momentanen Trainingsinput. Wenn Sie aber gezielt nochmals an der Leistungsschraube
drehen wollen, den Gesundheitsaspekt mal außen vorgelassen, dann müssten Sie
Ihren Trainingsplan gezielt und gemäß fachmännisch durchgeführter Laktat-Leistungsdiagnostik
ausrichten & dann die allmähliche Leistungsentwicklung regelmäßig immer
wieder über Laktat kontrollieren. Wichtige Tipps zu einer Ausdauersport-orientierten
Ernährung haben Sie ja problemlos aus meiner Ernährungsbroschüre verfügbar.
Natürlich wirkt Alkohol nicht leistungsfördernd, zumal ein größeres Alkoholquantum
am Vortag zu einem Trainingstag automatisch die Leber in eine Konfliktsituation
treibt, soll sie über Nacht Zuckerspeicher anlegen und Eiweiß produzieren oder
ist sie gezwungen, den Alkohol zu verstoffwechseln.
Zu Ihrer zweiten Frage: Ich glaube eigentlich nicht, dass bei Ihnen
etwas gesundheitlich Schwerwiegendes hinter Ihren kalten Händen steckt. Durchaus
vorstellbar wäre aber, dass ein Zusammenspiel von Älterwerden
(verändertes Ansprechen der Gefäßmuskulatur auf Kältereize), Ernährungsfaktoren
und dem Auftreten von sogenannten Kälte-spezifischen zusammenballend wirkenden
speziellen Eiweißmolekülen (sogenannte Kälte-Agglutinine) ursächlich für
das geschilderte Problem verantwortlich zeichnet.
Was wäre zu tun bzw. zu überlegen:
- Gezieltes Gefäßtraining (Kneipp Wechselbäder / Wechselduschen)
- Tragen von Funktionshandschuhen (keine Baumwolle, Fäustlinge
sind wegen ihrer geringeren Abstrahlfläche immer besser geeignet als Finger-Handschuhe)
- Nahrungsergänzung/Medikamentös: Hier sollten Sie versuchsweise zum
einen die Zufuhr von langkettigen Omega-3-Fettsäuren langfristig steigern
und damit am besten gleich beginnen. Hier habe ich gute Erfahrungen mit dem
Produkt Omega-3-Power® gemacht, ein angenehm nach Nuss-Caramel
schmeckendes Fischöl-Pulver (pro Tag für 1 Jahr abends 2 Messbecher in Flüssigkeit,
Joghurt, Milch etc.) Pro Messbecher führen Sie 750 mg langkettige Omega-3-Fettsäure
zu und zwar in einer sinnvollen Relation bzgl. EPA und DHA. Bestelloptionen
für dieses Produkt finden Sie in meiner Ernährungsbroschüre auf S. 39.
Am Vorabend von kalten Trainingstagen könnten Sie zusätzlich einen
Versuch starten mit Herz-ASS® 50 mg (1 Tablette nach dem Abendessen),
sofern Sie keinen empfindlichen Magen haben. Die Acetylsalicylsäure
verhindert effektiv das evtl. durch die im Blut kreisenden Kälte-Agglutininen
überschießend ablaufende Verklumpen von Blutplättchen und roten Blutkörperchen,
was sich dann in einer gestörten Mikrozirkulation niederschlägt.

Laufen nach Weber-C-Fraktur
LaufReport-Leserin Edeltraud B. fragt:
Guten Abend Herr Dr. Ziegler,
ich habe mir Ende März bei einem unglücklichen Sturz während des Lauftrainings
eine sogenannte Weber-C-Fraktur zugezogen. Bei der Op wurde die Syndesmose (Sehnenplatte
zw. Wadenbein & Schienbein) genäht, aber ich erhielt keine Stellschraube
sowie auch keine Gipsschiene zur Ruhigstellung bzw. zum subjektiv besseren Halt.
Mein Chirurg begründete das Vorgehen mit seiner funktionell ausgerichteten Op-Technik.
Auch dürfte ich den Fuß generell nicht belasten, gleichgültig, ob mit oder ohne
Schiene. Bin nun nach dem Lesen verschiedener Artikel & Beiträge von Betroffenen
bzgl. der Behandlung dieses Bruchtyps völlig irritiert. Möchte daher von
Ihnen wissen, ob diese Behandlungsmethode so richtig ist und mittelfristig die
volle Funktionsfähigkeit meines Fußes, auch ohne Stellschraube & Gipsschiene,
wieder hergestellt sein wird. Über Ihre baldige Antwort/Einschätzung freue ich
mich.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
- Definitionsgemäß geht eine Weber-C-Fraktur (Bruch des Wadenbeins
oberhalb des Gelenkspaltes des oberen Sprunggelenks) eigentlich immer mit
einem Einriss des unteren Syndesmosen-Abschnittes einher. Und jetzt kommt
der Knackpunkt: Dieser untere Abschnitt ist bei jedem Menschen nochmals
durch spezielle Fasern zusätzlich verstärkt, um dem immensen Druck
gewachsen zu sein, dem diese Knochengabel aus Schien- & Wadenbein bereits
beim normalen Stehen ausgesetzt ist. So soll vermieden werden, dass Schien-
und Wadenbein über das nach oben drückende Sprungbein nicht „auseinander gepresst
wird“. Von dem Belastungsausmaß, z.B. beim Bergabgehen oder gar beim Bergabrennen
auf Asphalt, ganz zu schweigen. Man spricht daher bei diesen mächtigen Verstärkungsstrukturen
regelrecht vom unteren Syndesmosenband.
- Das zeitlich befristete Einbringen einer Stellschraube (Wadenbein
wird durchbohrt, Schienbein wird nur angebohrt, um den vorgegebenen Abstand
zw. Waden- und Schienbein nicht künstlich zu verändern bzw. zu verschmälern)
über ca. 6 Wochen trägt zur optimalen Ruhigstellung des Areals bei
und soll sicher stellen, dass das untere Syndesmosenband für später hin wieder
seine alte Stabilität bekommt. Inwieweit zusätzlich noch ein Gipsverband
angelegt wird, liegt im Ermessen des behandelnden Arztes.
- Mit und ohne Stellschraube darf das betroffene Bein für mindestens
5 Wochen gar nicht belastet werden, d.h. konsequentes Gehen an Gehhilfen
plus Thrombose-Prophylaxe (Heparin), um dem unteren Syndesmosenband Zeit zu
geben, zur alten Festigkeit zurück zu finden.
- Den richtigen Zeitpunkt zum Beginn der Krankengymnastik legt Ihr Arzt fest.
- Bevor dann über das weitere Vorgehen in der Rehabilitation entschieden werden
kann, muss erst eine Kontroll-Röntgenaufnahme Klarheit bringen über
die Band-Knochenheilung sowie die Stellung der Knochengabel. Durchaus kann
es jetzt vorkommen, dass wg. nicht optimaler Stellung der Strukturen nachoperiert
werden muss.
- Einen normalen Heilungsprozess vorausgesetzt, können Sie ca. 6 Wochen postoperativ
bzw. nach Abschluss der Wundheilung nach Entfernung der Stellschraube mit
Fuß-Bodenkontakt (20 kg für ca. 2 Wochen) beginnen, natürlich unter
Fortführung der Heparin-Gabe um dann über eine Teilbelastung mit maximal
40 kg für weitere 14 Tage allmählich zur Vollbelastung zurück zu kehren.
Die Überprüfung der Belastungshöhe ist mittels Einsatz einer Personenwaage
ganz einfach zu realisieren, über die beim Draufstellen der jeweils Ihrerseits
gewählte Belastungsumfang objektiviert werden kann. Da stellt sich ganz schnell
Routine ein.
- Ca. 6 Wochen nach Op und nach Rö-Kontrolle können Sie evtl. bereits mit
Aqua-Jogging-Training beginnen, natürlich erst nach Rücksprache mit
dem behandelnden Arzt.
- Nach insgesamt 10 Wochen postoperativ sollte eine Vollbelastung des betreffenden
Fußes unter Alltagsbedingungen für weitere 2 Wochen möglich sein. Sportlich
sinnvoll & erlaubt sind hier dann auch Radfahren auf der Rolle zu Hause
oder Ergometer-Training im Wechsel mit Aqua-Jogging-Training (3-4
x pro Woche 30-45 Minuten insgesamt).
- Anschließend können Sie einen ersten Outdoor-Versuch wagen, d.h. ganz
lockeres Traben (Puls 110 – 125/min.), weicher Waldboden über 4 Wochen,
3-4 x pro Woche jeweils 2-3 km.
- Schmerzfreies Training vorausgesetzt, können Sie danach Ihren Gesamtumfang
bzgl. Dauer & Intensität der einzelnen Trainingseinheit sukzessive jeweils
pro Woche um 2-3 km steigern, je nach Verträglichkeit, bis Sie wieder
Ihr gewohntes Trainingspensum erreicht haben.
- Bitte diese Empfehlungen nicht als absolutes Muss ansehen. Sie variieren
bitte je nach Bekömmlichkeit und subjektivem Wohlbefinden und natürlich in
Absprache mit Ihrem Arzt.
- Ernährungstipps: Speziell in den kommenden 4-6 Monaten bitte möglichst keine
tierischen Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien und Zuchtfarmen verzehren,
d.h. also auch keine Eier und Milchprodukte aus Industrieproduktion und anstelle
dessen bitte auf Wildfisch, Wild und auf Milch und Milchprodukte aus kontrolliert-biologischem
Anbau zurückgreifen, um so gezielt einer evtl. überschießenden postoperativen
Schwellungs- und Ödemneigung vorzubeugen und gleichzeitig die körpereigenen
Regenerationsprozesse zu harmonisieren. Wenn Sie hierzu detailliertere Infos
wünschen, geben Sie bitte einfach bei Google die Begriffe Omega-6-
bzw. Omega-3-Fettsäuren ein und fügen meinen kompletten Namen
hinzu. Dann werden Sie umgehend zu allen meinen diesbezüglichen Veröffentlichungen
geleitet.
- Die kommenden Wochen bis zum Wiedereinstieg in den angestrebten laufsportspezifischen
Trainingsaufbau können Sie über eine regelmäßige Einnahme von Traumeel®
S Tabletten (Fa. Heel) flankieren und so gezielt zur beschleunigten Regeneration
beitragen. Empfohlene Dosierung: 4 x täglich 2 Tabletten, jeweils langsam
unter der Zunge zergehen lassen. Bei diesem Präparat handelt es sich übrigens
um eine ideal aufeinander abgestimmte Mischung aus logisch aufeinander
abgestimmten pflanzlichen Bestandteilen in homöopathischer Dosierung,
die sich gerade bei Ihrem Beschwerdebild zur Behandlung und Verhütung von
Schwellung, Entzündung und reaktivem Schmerz bereits seit vielen Jahren in
der Sportmedizin bewährt hat.
- Zusätzlich machen Sinn:
- Bis zum Beginn der Krankengymnastik Bromelain POS® (Fa. Ursapharm),
3 x 2 Tbl. jeweils ca. 15 Minuten vor dem Essen.
- Des weiteren empfehle ich Ihnen für etwa 6 Monate die hochdosierte
Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren (Biomol Omega-3 power®
= reines Fischöl-Pulver der Fa. KyraMed, wohlschmeckend nach Nuss-Caramel),
empfohlene Dosierung: 2 x 1 Messbecher täglich, am besten in Fruchtsaft,
Milch oder Joghurt etc. eingerührt.
- Zur Beschleunigung der knöchernen Überbauung und der Wiederherstellung
einer belastbaren Knochenarchitektur im Wadenbeinbereich wäre für 6
- 12 Monate auch an die Gabe von 4 x täglich 1 Tablette CalciProtect©
(Fa. TRB Chemedica) zu denken. Bei Ihrer Krankheitsgeschichte wäre es
durchaus einen Versuch wert, dieses Präparat von Ihrem behandelnden Arzt
zu Lasten der Krankenkasse verschreiben zu lassen.
Mein abschließender Tipp: Sie sollten auf jeden Fall mit Ihrem Operateur
nochmals in Ruhe sprechen und sich bzgl. des Vorgehens in den kommenden Wochen
genau beraten. Er wird seine Gründe haben, bei Ihnen keine Stellschraube eingesetzt
zu haben und wird es Ihnen daher auch zu Ihrer Beruhigung und überzeugend darlegen
können.
Ihnen alles Gute für eine schnelle Genesung.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Durchfälle
LaufReport-Leserin Barbara H. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
mit großem Interesse lese ich Ihre Ratgeber-Beiträge. Vor zwei Jahren lief
ich meinen ersten Marathon, jetzt aber gleich zu meiner Frage: Bei intensiver
Belastung (früher beim Halbmarathon, jetzt nur noch beim Marathon) bekomme ich
zum Ende Probleme mit dem Darm (plötzlicher Durchfall). Bin 55, 1,57 m, wiege
52 Kilogramm und brauche für den Marathon etwa 4 Stunden. Üblicherweise esse
ich relativ wenig Fleisch und viel Obst und Gemüse. Nach den Wettkämpfen regeneriere
ich sehr schnell und habe ansonsten keine gesundheitlichen Auffälligkeiten.
Ich laufe stets in sehr gleichmäßigem Tempo.
Die Ratschläge bzgl. leicht verdaulichen Frühstücks (keine Ballaststoffe,...nur
Weißbrot mit Honig) beherzige ich bereits. Ich trinke etwa 2 Stunden vor dem
Wettkampf einen Tee aus getrockneten Heidelbeeren und esse einen Riegel Bitterschokolade.
Nun las ich neulich die Empfehlung, in meinem Fall ein Medikament zu nehmen, welches
die Darmbewegungen eindämmt. Allerdings konnte mir bisher hier weder mein Hausarzt
noch eine Nachfrage in einer Apotheke gezielt weiterhelfen.
Welche Medikamente (möglichst auf Naturbasis, mit welcher Dosierung, bzw. Einnahmezeitpunkt)
können Sie mir empfehlen? Auch habe ich gelesen, dass ich wg. meines Problems
auf Getränke verzichten sollte, die Magnesium und Fruchtzucker enthalten. Bei
meinen long joggs komme ich mit Basica bzw. dem Ultra-Buffer gut zurecht. Allerdings
enthalten beide geringe Mengen Magnesium und der Buffer zusätzlich Fructose.
Welches Getränk könnten Sie mir bei meinen Problemen empfehlen, das ich
während eines Marathonlaufes zu mir nehmen kann? Bin für einen Marathon in vier
Wochen angemeldet, daher wäre eine baldige Antwort ganz toll. Für Ihre Bemühungen
bereits im Voraus herzlichen Dank.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst zur Ursachenforschung: Die Tatsache, dass Sie das Durchfall-Problem
erst am Ende des Marathons ereilt, hängt mit 3 sich gegenseitig negativ verstärkenden
Faktoren zusammen.
- Zum einen kommt es im Rahmen der sportlichen Belastung zu einer zunehmenden
Blutumverteilung und zwar weg von den vegetativen Organen (u.a. Magen-Darm-Trakt
oder Nieren) hin zur arbeitenden Muskulatur.
- Dann ist das zunehmende Flüssigkeitsdefizit in den kleinen Blutgefäßen
des Darmes durch den Schweißverlust „normale Begleitmusik“, was die Flüssigkeitsresorption
aus dem Dickdarm weiter erschwert. Wie der Name schon sagt, wird im Dickdarm
der Kot normaler Weise eingedickt.
- Obendrein wirkt der wichtigste Laufmuskel (Iliopsoas) wie ein Massage-Gerät
auf den gefüllten Dickdarm, die Folgen haben Sie nun schon zur Genüge erleiden
müssen, unserem gewichtsmäßig größten Organ. Die logische Konsequenz, die
aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Schleimhaut
wird von der Blutversorgung funktionell abgeschnitten, was sie dann mehr oder
weniger verrückt spielen lässt. Und wenn sich das Ganze an der bei Ihnen offensichtlich
sehr empfindlichen Dickdarmschleimhaut abspielt, ist die Katastrophe vorprogrammiert.
Im Dickdarm wird der Kot durch Wasserentzug eingedickt und wenn das nicht
klappt, geht’s im wörtlichen Sinne in die Hose. Dass bei Ihnen Aplona® hilft,
unterstützt meine Überlegungen, denn dieses Apfelpulver vermag wegen seines
hohen Pektingehalts gut Wasser zu binden.
- Was können Sie jetzt prophylaktisch am sinnvollsten & effektivsten
unternehmen:
- Generell etwa 3 Stunden vor dem Wettkampf Verzehr eines geriebenen
Bio-Apfels und zwar mit Schale. Das im Apfel enthaltene Pektin (löslicher
Ballaststoff) quillt unter Wasserbindung auf und harmonisiert/reduziert
so den Flüssigkeitstransport in den Dickdarm. Um sicher zu gehen, können
Sie das Ganze noch optimieren durch den Verzehr von Aplona-Pulver
(Details auf der Packung), ist in jeder Apotheke erhältlich.
- Zur Verbesserung der Mikrozirkulation in Ihrem Verdauungstrakt
sollten Sie des weiteren die Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren
gezielt voran treiben. Hier habe ich beste Erfahrungen mit dem Produkt
Omega-3 power® gemacht (Fa. KyraMed Naturprodukte GmbH), einem innovativen
Omega-3-Fettsäuren-Produkt in Pulverform, das toll nach Nuss Caramel schmeckt.
Dosierung: Zunächst für 3 Monate 2 Messlöffel pro Tag, am besten eingerührt
in Milch, Trinkjoghurt, Quark, Buttermilch, Kefir oder Fruchtsäften (nach
dem Essen), womit Sie auf ca. 1.5 Gramm langkettige Omega-3-Fettsäuren
täglich kommen, eine Dosis, die Sie auch bei konsequentem Fischkonsum
kaum erreichen können. Auf Dauer genügt dann die Einnahme im Wettkampfumfeld.
- Evtl. könnten Sie ca. 5 km vor dem Ziel, zumindest ca. 15 Minuten vor
dem üblichen Zeitpunkt der gefürchteten Durchfall-Attacke, ein Plättchen
Imodium® akut lingual langsam auf der Zunge zergehen lassen, ein
Medikament das relativ prompt überstürzende Darmmotorik harmonisiert.
Ich denke, hier handelt es sich um das Medikament, an das auch Ihr Arzt
primär dachte. Sprechen Sie aber bitte mit ihm nochmals darüber.
- Zusätzlich würde ich auch beim Frühstück etwas verändern und
hier ca. 4 Stunden vor dem Start 2 weichgekochte Eier mit einer halben
Scheibe Vollkornbrot verzehren. Dazu Getränk nach Wahl, gern auch schwarzen
Tee oder Kaffee ungesüßt, die beide die Darmschleimhaut beruhigen. Weglassen
würde ich auch den Heidelbeer-Tee und die Bitterschokolade, die durchaus
abführend wirken könnten (Bitterschokolade hat wg. des hohen Kakao-Anteils
einen hohen Magnesiumgehalt). Besser wäre es, ca. 30 Minuten vor
dem Start, 0.3 – 0.4 l stilles Wasser plus eine vollreife Banane (goldgelb
mit schwarzen Punkten) oder Trockenobst (ungeschwefelt) oder einen Fruchtriegel
ohne gehärtete Fette oder künstlich zugesetzten Zucker zu verzehren (Fa.
Seeberger hat hier 2 tolle Fruchtriegel im Sortiment, Pfirsich-Aprikose
und Banane-Dattel). Das stabilisiert den Blutzucker ohne den Fettstoffwechsel
negativ zu beeinflussen.
Ja, dann bleibt mir nur noch zu sagen, wohl bekomm’s!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Kahnbeinfraktur
LaufReport-Leser Markus W. fragt:
Hallo,
ich habe mir vor einer Woche einen Kahnbeinbruch an der rechten Hand zugezogen.
Der Bruch wurde nicht operativ behandelt, sondern das Handgelenk für sechs
Wochen eingegipst. Da ich mich momentan in der Vorbereitung für den Rennsteiglauf
befinde, möchte ich jetzt natürlich nicht für sechs bis acht
Wochen pausieren. Wann kann ich wieder mit dem Lauftraining beginnen, ohne dass
der Heilverlauf ungünstig beeinflusst wird? Wirken sich die Erschütterungen
beim Laufen negativ auf den Bruch aus? Welche alternativen Trainingsmethoden
können Sie empfehlen?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
- Gemäß einschlägiger und aktueller Studiendaten sind Heilverlauf
und Gesamtprognose besser, wenn ein Bruch des Kahnbeins operativ
mittels Herbert-Schraube behandelt wird. Natürlich entscheidet im
Einzelfall dann letztlich der individuell vorliegende Bruchtyp, ob überhaupt
operiert werden kann/soll. Daher sollten Sie sich umgehend mit einem Handchirurgischen
Zentrum in Ihrer Umgebung in Verbindung setzen, da die Zeit drängt.
- Wenn nicht operiert werden kann, erfolgt üblicherweise nach
6 Wochen eine Röntgenkontrolle im Gips, wie sich der Heilverlauf entwickelt
hat.
- Generell macht es Sinn, die Knochenheilung mittels spezieller Nahrungsergänzung
gezielt zu unterstützen. Hier habe ich gute Erfahrungen gemacht
mit CalciProtect® Kapseln gemacht, ein Kombinationspräparat
mit Kalzium, Vitamin D und Vitamin K (empfohlene Dosis 3 x 1 Kapsel pro Tag
für 10-12 Wochen.
- Natürlich können sich im Einzelfall laufsportspezifische Erschütterungen
negativ auf den Heilverlauf auswirken, zumal die Gipsmanschette auch den Lymph-
& Blut-Rückstrom aus dem Fingerbereich behindern kann, was dann in
Verbindung mit der Laufbewegung evtl. zu Schwellungen im Finger- & Handgelenk-Bereich
führt. Hierzu sollten Sie aber die behandelnden Ärzte genauer befragen.
- Alternativ könnten Sie, zumindest bis zur Gipskontrolle bzw.
ca. 14 Tage postoperativ auf dem Fahrrad-Ergometer zuhause oder im Studio
ein Grundlagen-Ausdauerprogramm machen (grobe Richtschnur 1 Lauf-Kilometer
= 3 Kilometer auf dem Rad) und das Ganze kombinieren mit Aqua-Jogging, sofern
der Gips Wasser gut verträgt.
Alles Gute & mögen meine Empfehlungen fruchten
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Haglund-Exostose
LaufReport-Leser Dr. med. Alfred W. fragt:
Mit Interesse habe ich in www.Laufreport.de
unlängst Ihren Beitrag zur Haglund-Exostose gelesen. Jetzt zu meiner Krankheitsgeschichte:
Ich hatte 1991 am rechten Fuß einen Bänderriss erlitten, der operativ behandelt
wurde. Bis vor 4 Jahren war ich beschwerdefrei und habe nun rechts eine Haglund-Exostose
entwickelt (= knöcherne Ausziehung im Bereich des Fersenbeins nach oben in Richtung
unteres Drittel der Achillessehnenregion), welche trotz konservativer Therapie
(Salbenverbände, Diclofenac-Tabletten, Stosswelle, Physiotherapie-Übungen) weiterhin
schmerzhaft ist. Interessant ist, dass die Beschwerden bei regelmäßiger Gehbelastung
(Trekkingtouren ) fast vollständig aufhören. Auch glaube ich, eine Vorfuß-Varusstellung
zu haben. Nun zu meinen Fragen: Soll ich eine Varus-Einlage versuchen? Was halten
Sie von der Barefoot-Science Einlage oder den MBT Schuhen? Welche Erfolgschance
sehen Sie bei einer OP, wurde mir nahegelegt, habe jedoch Angst wegen der Schwächung
des Achillessehnenansatzes? Ich danke Ihnen im voraus für Ihre Antwort.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
- Ich denke, Ihre Diagnose "Haglund-Exostose“ wurde mittels Röntgenaufnahme
gesichert.
- Bei der Langwierigkeit Ihres Beschwerdebildes rate ich auf jeden Fall
zur Operation, so leid es mir tut. Die knöcherne Ausziehung bildet sich
sicherlich nicht mehr zurück, sondern traktiert bei jedem Schritt den zwischen
oberem Rand des Fersenbeines und der betreffenden Achillessehne liegenden
Schleimbeutel, der ebenfalls entfernt werden sollte, wenn er unter Operationssicht
chronisch gereizt erscheint. Es bieten sich derzeit 2 Operationsverfahren
an: Arthroskopisch, d.h. über 2 kleine Schnitte im Fersenbereich werden
Sicht- & Instrumentenkanal eingeführt und dann der Knochenspan abgetragen.
Das arthroskopische Vorgehen ist natürlich nur in der Hand eines wirklich
erfahrenen Operateurs zu empfehlen. Die Alternative ist die klassische
Op mit entsprechend angepasster Schnittführung. Auch hierzu gehört Erfahrung,
muss doch ggf. auch der chronisch entzündete Schleimbeutel in der Nachbarschaft
des Knochenspans mit entfernt werden. Zeitnah zur Op sollte die Rehabilitation
erfolgen, d.h.:
- Lymphdrainage
- Bromelain-Tabletten (z.B. Bromelain-POS® Tabl.)
- Traumeel S® Tbl. (z.B. 4 x täglich 1 Tbl. unter der Zunge zergehen
lassen)
- Bei reizlosen Wundverhältnissen & nach Fäden-Entfernung kann dann
ca. 4 Wochen mit leichtem Walking kombiniert mit regelmäßiges
Aqua-Jogging begonnen werden, an das sich dann ein kontinuierlicher
Trainingsaufbau anschließen sollte.
- Die Tatsache, dass Sie beim Tragen von Trekking-Schuhen keine bzw. kaum
Probleme haben, könnte evtl. mit der besseren Führung & Stabilisierung
im festen Trekking-Schuh zusammen hängen, was automatisch die Reizung &
damit die Symptomatik reduziert.
- Die Sprunggelenk-Op steht natürlich in keinem ursächlichen Zusammenhang
mit der Entstehung der Haglund-Ferse.
- Im Falle Ihrer Vorfuß-Varusstellung plädiere ich ganz konventionell
für eine diesbzgl. zugeschnittene Einlagenversorgung & zwar nur
für den Sport, da nur hier durch die beim Laufen eintretende Flugphase
die rotatorischen Effekte negativ zum Tragen kommen. Entsprechend sollte
die Einlagenversorgung wie folgt lauten: 1 Paar Weichschaum-Einlagen nach
Abdruck, langsohlig mit lateralem Vorfußpolster beidseits plus evtl. weiterer
Stützelemente, wenn Sie zusätzlich noch einen Spreiz- oder Senk- bzw. Knickfuß
aufweisen sollten. Von der Barefood-Science-Einlage oder den MBT Schuhen halte
ich prinzipiell eine ganze Menge, nur sind diese Supporter in Ihrem Fall aus
meiner Sicht nicht indiziert bzw. bringen nichts.
Ja, dann gutes Gelingen für Sie
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Knieschmerz bds.
LaufReport-Leser Hans M. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin Mitte 20, habe einen BMI von 22,5 kg/m2 und mache seit ca. 1 Jahr regelmäßig
Sport (Karate, 2x pro Woche). Vor drei Wochen habe ich mit dem Laufen angefangen.
Gestern war ich auch wieder laufen und habe seitdem an beiden Knien Schmerzen
(Außenseite unterhalb des Kniegelenks). Ist das der Meniskus bzw. wie kann ich
die Ursache abklären lassen? Ist dies überhaupt nötig oder genügen erst einmal
1-2 Tage Laufpause? Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen & viele
Grüße!
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Die Tatsache, dass Ihr Knieproblem symmetrisch auftrat, spricht zunächst einmal
für eine funktionelle Ursache. Daher rate ich zu folgendem Vorgehen im einzelnen:
- Laufpause bis zur endgültigen Abklärung,
- Umgehende funktionelle Untersuchung Ihres Laufstils in Verbindung mit Ihrem
aktuellen Laufschuh auf einem Laufband bei einem Laufprofi. Hierzu finden
Sie unter www.lex-laufexperten.de
die passenden Kontakte, hoffentlich auch in Ihrer geographischen Nähe. Ich
vermute bei Ihrem Beschwerdebild und bei Ihrem Alter eine rotatorische Überlastung,
ausgelöst durch eine spezielle Fußstellung. Beim Laufen kommt es typischer
Weise und dies bei jedem Menschen zu einer sogenannten Flugphase, d.h.
für wenige Millisekunden haben beide Füße keinen Bodenkontakt. Findet sich
jetzt als angeborene Eigenart ein Tieferhängen des Fußaußenrandes, ein medizinisch
sogenannter Vorfuß-Varus, wie bei Ihnen zu vermuten, so kommt es in
der Landephase zu einem unphysiologischen Fußaußenrand-betonten Aufkommen
in der Landephase (sogenannte Übersupination) und das bei jedem Schritt.
Im weiteren Bewegungsablauf wird dann beim Fersenläufer über das Großzehengrundgelenk
abgerollt, was als Pronationsphase bezeichnet wird. Bei vielen Läuferinnen
& Läufern findet sich zusätzlich ein Senk- bis Knickfuß, was den Weg von
der Übersupination bis zur Pronation vergrößert und damit zwangsläufig unphysiologische
Rotationskräfte provoziert. Da in der Biomechanik keine Kraft verloren geht,
können diese, je nach Ausmaß, auch das Kniegelenk erreichen und dann dort
die von Ihnen verspürten Überlastungsprobleme auslösen und dann natürlich
beidseits. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, so lässt sich das sehr gut
auf dem Laufband reproduzieren und ggf. auch videoanalytisch dokumentieren.
Durch das Tragen speziell zugeschnittener Einlagen (Einbau eines sogenannten
lateralen Vorfußpolsters), evtl. kombiniert mit einem Schuhumbau (Anti-Pronationsstütze),
dürften dann die Ihrerseits geschilderten Beschwerden nicht mehr auftreten.
- Wichtig zu wissen: Die Stütz- und Schutzwirkung der Einlagen lässt spätestens
nach 18 bis 20 Monaten erheblich nach, regelmäßiges 2- bis 3-maliges Lauftraining
pro Woche vorausgesetzt. Daher empfehle ich einen Kontroll-Check der Einlagen
nach spätestens 1,5 Jahren.
- Als therapeutische Unterstützung würde ich zusätzlich für 4 Wochen Traumeel®
S Tabletten einnehmen, ein in der Sportmedizin bestens bewährtes Komplex-Homöopathikum
und zwar in einer Dosierung von 3 x 2 Tabletten pro Tag, jeweils am besten
langsam unter der Zunge zergehen lassen.
- Natürlich müssen bzw. sollten Sie Ausdauersport-bezogen nicht grundsätzlich
passen. Bis zum Ergebnis der Laufband-Analyse & der Anfertigung der
Einlagen bieten sich Inline-Skating, Schwimmen, Radfahren oder Aqua-Jogging
an, letzteres ja gerade für „lädierte“ Laufsportler eine besonders attraktive
Alternative, da Sie Laufsport-spezifisch unterwegs bleiben, aber eben ohne
belastende Übersupination oder Überpronation, weil sich bei keinem
Schritt Bodenkontakt einstellen kann.
Gute Besserung & baldige Rückkehr zu einem schmerzfreien Laufen wünscht
Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Rehabilitation nach Mittelfuß-Fraktur
LaufReport-Leserin Erika K. fragt:
Ich habe durch einen Fahrradsturz Frakturen am 3. und 4. Mittelfuß-Knochen
erlitten. Im Krankenhaus bekam ich für 6 Wochen Gips. Nach Gipsabnahme schwoll
mein Knöchel an der betroffenen Seite plötzlich an und auch mein Fuß trägt mein
Gewicht in keiner Weise. Habe starke Schmerzen am Sprunggelenk, kann daher überhaupt
nicht gehen. Jetzt nach bereits 10 Wochen wird mir anhand einer Röntgen-Schichtaufnahme
(CT) gesagt, dass die Fraktur noch offen ist. Daher trage ich zur Zeit auch
eine Aircast-Schiene, aber die Schmerzen im Sprunggelenk bleiben und ich
kann überhaupt nicht gehen. Ärztlicherseits wird gesagt, die Schmerzen und die
totale Instabilität kämen von der langen Ruhezeit. Ich weiß mir keinen Rat mehr,
zumal jeden Morgen beim Strecken im Bett mich ein extremer Schmerz an der verletzten äußeren
Fußkante plagt. Komme kaum mehr die Treppen im Haus hinauf, da wegen der 10-wöchigen
Belastung langsam auch die Handgelenke versagen. Könnte ich nicht um ein MRT
bitten, das vielleicht Klarheit bringt?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Aus meiner langjährigen Sicht ist bei Ihrer geschilderten Situation durchaus
therapeutische Eile geboten, um weiteren Schaden von Ihnen abzuwenden. Aus der
Entfernung kann ich allerdings nur Vermutungen anstellen, die Sie so aber gern
mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen sollten.
- Bis zum Beweis des Gegenteils muss man bei Ihnen von einem sogenannten Sudeck-Syndrom
ausgehen. Dieses Krankheitsbild zählt zu den komplexen regionalen Schmerzsyndromen,
wie sie typischer Weise als Komplikation nach Ruhigstellung auftreten können.
Jeder erfahrene Arzt kennt dieses Krankheitsbild und weiß, wie hier therapeutisch
zu reagieren bzw. agieren ist. Ich würde mich daher umgehend an einen Spezialisten
wenden, der bzgl. dieser Problematik über ausreichend Erfahrung verfügt. Im
einzelnen wäre bei Ihnen zu diskutieren:
- Evtl. sofortige Operation (z.B. Verplattung) der beiden nach
wie vor ja nicht ausgeheilten Mittelfußfrakturen, um so den betroffenen
Fuß jetzt endlich funktionell krankengymnastisch behandeln zu können,
was eine weitere Ruhigstellung damit nicht mehr notwendig macht.
- Möglichst genereller Verzicht auf alle tierischen Produkte aus Mastbetrieben,
Legebatterien und Zuchtfarmen, also auch Eier & Milchprodukte
(zumindest in den kommenden 4-6 Monaten) und anstelle dessen Zurückgreifen
auf Wildfisch, Wild und Eier sowie Fleisch- & Milchprodukte aus kontrolliert-biologischem
Anbau, um so optimal die bei Ihnen ja offensichtlich gegebene überschießende
Schwellungs- und Ödemneigung in den Griff zu bekommen und gleichzeitig
so auch die körpereigenen Regenerationsprozesse zu harmonisieren. Sollten
Sie hierzu noch weitere Infos wünschen, geben Sie bitte unter www.google.de
die Begriffe Omega-6- bzw. Omega-3-Fettsäuren ein und fügen meinen kompletten
Namen hinzu. So werden Sie automatisch zu allen meinen diesbezüglichen
Veröffentlichungen geleitet.
- Gezielte medikamentöse Maßnahmen, was im einzelnen bedeutet:
- Anti-entzündlich wirkende Medikamente wie z.B. Naproxen 500
mg Tabl. (2 x 1 Tablette pro Tag für 14 Tage bis 3 Wochen), sofern
bei Ihnen der Magen mitspielt & Sie auch ansonsten keine Kontraindikationen
aufweisen.
- Komplex-homöopathische Flankierung, z.B. mit Traumeel® S
Tabletten (Dosierung für 8 Wochen: 3 x täglich 2 Tabletten langsam
unter der Zunge zergehen lassen). Diese Traumeel-Einnahme kombinieren
Sie sinnvoller Weise mit Bromelain POS® Tabletten (Fa.
Ursapharm), die hier empfohlene Dosierung für 6 Wochen sind 3 x 2
Tbl., jeweils ca. 15 Minuten vor dem Essen.
- Hochdosierte Gabe von Kalzium, Vitamin D & Vitamin K1,
um das Knochenwachstum gezielt anzuregen (Präparat: CalciProtect®,
Dosierung 4 x täglich 1 Kapsel für 12 Wochen),
- Calcitonin-Gabe als Spritze in die Bauchdecke für 6 - 8 Wochen,
ein Hormon, das wichtige Funktionen im Rahmen des Knochenstoffwechsels
übernimmt und zusätzlich die geschilderte Schmerzsituation günstig
beeinflusst.
- An sinnvollen Nahrungsergänzungen bieten sich in Ihrem Fall
parallel an: Einnahme von Coenzym Q10 in
Tropfenform (Präparat Sanomit Q10®,
z.B. 3 x 6 Tropfen pro Tag) kombiniert mit der hochdosierten Einnahme
von langkettigen Omega-3-Fettsäuren und zwar im Grammbereich. Hier
empfehle ich das Präparat Omega-3-power® in Pulverform,
das hervorragend nach Nuss-Caramel schmeckt und zusätzlich noch weitere
wichtige Mikronährstoffe enthält.
Ja, dann hoffe ich, dass meine Ratschschläge bei Ihnen zu einer schnellen Genesung
beitragen werden. Und nochmals das Allerwichtigste: Sorgen Sie bitte
zunächst dafür, dass Ihre schwerwiegende Symptomatik genau hinterfragt wird
und v.a. das meine Verdachtsdiagnose erhärtet bzw. entkräftet wird.
Alles Gute für Sie & baldige Beschwerdefreiheit wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

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