
Laufen & Hallux rigidus
LaufReport-Leser Bernd Sch. fragt:
Bin 38 und wiege bei 1,78 m ca. 78 kg. Ich laufe seit ca. einem Jahr, in erster
Linie, um mein Gewicht im Griff zu behalten. Jetzt wurde bei mir vor einigen
Wochen seitens meines Orthopäden ein Hallux rigidus links diagnostiziert, der
sich speziell bei längeren Läufen über 1 Std. durch Schmerzen und immer wieder
kehrende mehr oder weniger ausgeprägte Schwellungen im Großzehen-Grundgelenk
bemerkbar gemacht hatte. Mein Orthopäde verschrieb mir zunächst Lauf-Einlagen
mit Vorfußdämpfung. Derzeit laufe ich noch maximal 3 x pro Woche, jeweils 30-45
Minuten, das Beschwerdebild ist zwar gebessert, aber aus meiner Sicht nach wie
vor nicht optimal im Griff. Ein Fußchirurg riet von einer Op unbedingt ab, solange
ich einigermaßen beschwerdefrei bin. Er habe mit einer Gelenkversteifung auch
bei jungen sportlich aktiven Menschen zwar gute Erfahrungen gemacht, aber eben
nur, falls unbedingt nötig. Was raten Sie mir in meiner aktuellen Situation,
vielen Dank vorab?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der Hinweis, dass sich alle meine online-Vorschläge generell
nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können, die Sie daher bitte mit Ihrem
behandelnden Arzt nochmals abstimmen sollten. Soviel vorneweg und damit gleich
mittenrein in die gewünschte Thematik. Zum besseren Verständnis: Beim sogenannten
Hallux rigidus handelt es sich um eine primär funktionelle Einschränkung
der Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk, die sich allerdings im Laufe der
Zeit durchaus zu einer strukturellen Veränderung im Gelenk entwickeln kann,
was dann evtl. mit erheblichen Beschwerden einhergeht. Davon sind Sie ja aktuell
glücklicher Weise kaum bis gar nicht betroffen, wenn ich Ihre diesbezüglichen
Ausführungen richtig interpretiere. Folgendes Vorgehen erscheint mir daher bei
Ihnen sportmedizinisch sinnvoll:
- Sie sind ja bereits mit Einlagen versorgt. Zusätzlich rate ich umgehend
zum Einbau einer sogenannten Hallux rigidus-Entlastung in Ihre Laufschuhe
auf der betreffenden Seite. Dies kann problemlos von einem Orthopädie-Schuhmacher
bewerkstelligt werden. Dass wir uns hier richtig verstehen: Diese meinerseits
vorgeschlagene Entlastung ist eine zusätzliche orthopädische Maßnahme, neben
den bereits verordneten Einlagen. Lassen Sie doch bei Ihrem nächsten Arztbesuch
kurz überprüfen, ob sich nicht evtl. auch am rechten Großzehengrundgelenk
ein Hallux rigidus nachweisen lässt, ein beidseitiges Auftreten wäre keine
Überraschung. Entsprechend wäre dann auch eine Hallux rigidus-Entlastung
rechts angezeigt.
- Bis diese kombinierte Entlastung aus Einlage und Entlastung letztlich greift
und Sie dann hoffentlich wieder beschwerdefrei laufen können, empfehle ich
zusätzlich die regelmäßige Einnahme eines Enzympräparats (z.B. Therazym®
Tbl.), Dosierung 3 x 1 Tbl., jeweils ca. 20 Minuten vor dem Essen, um so gezielt
vor Ort für eine gezielte und effektive Eindämmung der beschriebenen Symptomatik
Sorge zu tragen. Dieses gut verträgliche Präparat enthält übrigens drei Enzyme
in bewährter Kombination mit drei B-Vitaminen, deren Wirkprofil die Regenerationsdynamik
und damit die Wiederbelastbarkeit zusätzlich unterstützt.
- Falls dieser Maßnahmenkatalog nicht greifen sollte, bietet sich im nächsten
Schritt zur Beweglichkeitssteigerung bzw. zum Erhalt der Beweglichkeit im
Großzehengrundgelenk das Einspritzen von Hyaluronsäure in den Gelenkspalt
an. Hyaluronsäure ist eine körpereigene Substanz mit hoher Wasserbindungsfähigkeit
und erwiesener Schutzfunktion für die Gelenkflächen, was damit das Abrollverhalten
im Gelenk optimiert. Die Prozedur wird in der Regel dreimal durchgeführt und
zwar jeweils im Abstand von 1 bis 2 Wochen, das Ganze natürlich unter hochsterilen
Bedingungen. Als gut verträgliches Präparat gilt hier Ostenil® mini (Einmalspritze
mit 1 ml).
- Aus den USA kommt übrigens die Kunde von guten funktionellen Ergebnissen
nach operativer Versteifung des Großzehengrundgelenks in Funktionsstellung.
Ich selbst habe hierzu keine eigenen Erfahrungen, schon gar nicht bei sportlich
hochaktiven Personen mit entsprechend sportartspezifisch typischem Belastungsprofil
in diesem Gelenk, zumal ja dann das Abrollen bei jedem Schritt über das Nachbargelenk
erfolgen müsste, das für diese hohe Belastung anatomisch-funktionell eigentlich
nicht ausgelegt ist. Aber diese Therapie-Option steht ja bei Ihnen derzeit
glücklicher Weise nicht zur Debatte.
- Desweiteren sollten Sie Ihre Ernährung strikt „anti-entzündlich“
ausrichten, d.h. möglichst gar nicht oder nur ganz selten tierische Produkte
aus Mastbetrieben, Legebatterien und Zuchtfarmen (= Fisch und Meeresfrüchte
aus Aqua-Kultur) verzehren.
Ja, dann hoffe ich, Ihnen mit diesen Ratschlägen weiterhelfen zu können, alles
Gute für Sie
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & plötzlicher Knieschmerz links
LaufReport-Leserin Vera K. fragt:
Ich bin 38 Jahre alt und gelegentlich läuferisch unterwegs (3 Einheiten
pro Woche à ca. 45 Minuten). Gestern verspürte ich zuhause beim
Aufrichten aus der Hocke einen plötzlichen stechenden Schmerz im Bereich
der Außenseite meines linken Kniegelenks, der aber mittlerweile wieder
abgeklungen ist, eine leichte Schwellung ist aber ja wohl noch vorhanden. Bisher
hatte ich in Alltag und Sport keinerlei Auffälligkeiten im Bereich meiner
Kniegelenke. Was raten Sie mir zum weiteren Vorgehen, vielen Dank vorab?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst einmal vorausgeschickt sei der Hinweis, dass sich alle meine
online-Vorschläge generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können,
die Sie daher bitte mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals abstimmen sollten.
Soviel vorneweg und damit nachfolgend zu meinem gewünschten Kommentar und
Rat:
- Der Verletzungsmechanismus und die Symptomatik lassen auf eine mögliche
Beteiligung des Außenmeniskus im linken Kniegelenk schließen.
Der spontane Beuge- & Streckvorgang im Kniegelenk ist gemäß
Ihren Angaben allerdings nachfolgend nicht beeinträchtigt, was daher
aus meiner Sicht zunächst einmal einen kompletten Abriss von Meniskus-Anteilen
mit Einklemmung im Kniegelenksspalt eigentlich ausschließt. Desweiteren
könnte es auch zu einer kurzfristigen Einklemmung einer größeren
Schleimhautfalte (Plica-Syndrom) der Innenhaut der Gelenkkapsel im Bereich
des Gelenkspalts gekommen sein. Dagegen spricht allerdings das Fehlen einer
deutlichen Gelenkschwellung, wie von Ihnen ausgeführt. Wie würde
ich jetzt das weitere Vorgehen gestalten:
- Beginnen Sie bitte sofort mit der Einnahme eines Enzym-Präparates
(z.B. Therazym® Tbl.), Dosierung 3 x täglich 1 Tablette, jeweils ca. 10-15
Minuten vor den Mahlzeiten mit reichlich Flüssigkeit. Diese Dosierung behalten
Sie bitte für 14 Tage bei.
- Zusätzlich angezeigt ist m.E. die gleichzeitige Einnahme von Traumeel®
S Tabletten, deren Wirkprofil sich gerade bei Schwellung, Entzündung
und Schmerz bewährt hat. Bei diesem Produkt, das bereits seit vielen
Jahren in der Sportmedizin bei der beschriebenen Indikation einen guten Namen
hat und in jeder Apotheke erhältlich ist, handelt es sich um ein natürliches
Komplexpräparat mit guter Verträglichkeit. Als empfohlene Dosierung
lassen Sie einfach 3-4mal täglich je 2 Tbl. unter der Zunge zergehen,
als sinnvolle Einnahmedauer sind in Ihrem Fall ca. 3 Wochen angezeigt. Sollten
Sie allerdings unter einer Allergie gegenüber Korbblütler leiden,
nehmen Sie bitte vor Einnahmebeginn Rücksprache mit Ihrem behandelnden
Arzt.
- Unabhängig von der meinerseits aufgelisteten Medikation sollten Sie
sich aber auf jeden Fall einer sorgfältigen klinischen Untersuchung des
Kniegelenks unterziehen, je nach erhobenem Befund und Verdachtsdiagnose ggf.
ergänzt durch eine Kernspin-Untersuchung (MRT) des betreffenden
Kniegelenks, um so zielgerichtet mögliche Meniskusschäden oder ein
Plica-Syndrom auszuschließen. Disponiert doch gerade ein chronisch-schwelender
und nicht behandelter Meniskus-Schaden zu einer Früh-Arthrose im betreffenden
Kniegelenk-Areal.
Alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Skating & Zehen-Entzündung
LaufReport-Leserin Vanessa O. fragt:
Hallo,
ich hätte eine Frage und zwar: Am vergangenen Mittwoch habe ich bei einer Skate-Night
über 25km mitgemacht. Soweit war alles ganz gut gelaufen (sonst fahre ich nur
um die 10km). Jetzt habe ich allerdings seit Donnerstagmorgen das Problem, dass
der 3. Zeh li. höllisch weh tut. Er ist minimal rot und dick. Es tut beim Auftreten
weh, also wenn der Zeh belastet wird. Ich habe schon Schmerzsalbe drauf getan
und ein wenig hat es sich schon gebessert. Kann es sein, dass es eine Prellung
ist, die daher kommt, dass ich länger als sonst gefahren bin? Sollte ich zu
einem Arzt gehen? War bisher noch nicht, da ich nicht wegen allem zum Arzt rennen
will. Würde mich über eine Antwort freuen.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei zunächst, dass alle meine online-Ratschläge stets nur als
allgemeine Empfehlungen zu verstehen sind, die Sie dann entsprechend nochmals
mit Ihrem behandelnden Arzt durchsprechen sollten. Unter diesem Vorbehalt nachfolgend
mein Kommentar zu Ihrem geschilderten Problem, wie gewünscht:
- Wie Sie mir Ihr Beschwerdebild schildern, könnte es sich um eine entzündete
Druckstelle handeln, ausgelöst z.B. durch zu enges Schuhwerk und/oder
zu dicke/nicht atmungsaktive Socken. Dafür spricht auch das Symptom-freie
zeitliche Intervall zwischen Beendigung Ihres Workouts und Beginn der Beschwerden.
Eine Prellung hätten Sie doch sofort gemerkt, vor allem wären die Schmerzen
eigentlich sofort da gewesen.
- Inspizieren Sie unbedingt das betroffene Areal nochmals genau, vielleicht
bestand ja bereits vor Ihrer sportlichen Aktivität eine kleine oberflächliche
Hautverletzung, die sich dann „unter den Bedingungen der feuchten Kammer“
im Schuh infiziert hat.
- Sie haben mir Ihr Alter nicht verraten, evtl. lag ja im Grund-, Mittel-
oder Endgelenk bereits eine leichte Arthrose vor, die sich jetzt nach
Ihrer längeren Belastung meldet und so das Beschwerdebild erklärt, was ich
allerdings auch aus der Entfernung für unwahrscheinlich halte.
- Folgende Maßnahmen bieten sich an, sofern es sich um eine banale Druckstelle
handelt:
- In den ersten Tagen mehrmals täglich Eiswasser-Umschläge (kein
Eis direkt auf die Haut, das Tauwasser von Eiswürfeln ist dem gegenüber
optimal wirksam und vermeidet zudem Hautschäden).
- Gute Erfahrungen habe ich in solchen Fällen wie bei Ihnen mit dem lokalen
Einsatz von Traumeel® S Creme für 1-2 Wochen gemacht, z.B.
als nächtlichen Verband. Tagsüber könnten Sie ja dann im Wechsel die erwähnte
Schmerzsalbe dünn auftragen.
- Zusätzlichen therapeutischen Nutzen ist von der Einnahme von Traumeel®
S Tabletten zu erwarten, Einnahmedauer 2-4 Wochen. Hier handelt es
sich um ein natürliches Komplexpräparat, das sich in der Sportmedizin
gerade bei Entzündungen einen guten Namen gemacht hat und in jeder Apotheke
erhältlich ist. Als sinnvolle Dosierung empfehle ich in Ihrem Fall 4x2
Tbl. pro Tag, am besten einfach unter der Zunge zergehen lassen. Das Präparat
ist gut verträglich, auch gegen eine Kombination mit anderen anti-entzündlich
wirksamen Medikamenten bestehen keine Bedenken. Sollten Sie allerdings
Pollen-Allergiker sein, nehmen Sie aber bitte vorab nochmals gezielt Rücksprache
mit Ihrem behandelnden Arzt.
- Erinnern möchte ich dann auch noch an die Überprüfung Ihres Tetanus-Schutzes.
Herzliche Grüße & toi, toi, toi zur baldigen Wiederherstellung
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Achillessehnen-Probleme
LaufReport-Leser Detlef B. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich erhielt Ihre Adresse von meiner Physiotherapeutin, einem Ihrer Patienten
hatten Sie geholfen. Seit ca. einem Jahr leide ich nach einem Bandscheibenvorfall
(vor 1 1/2 Jahren) an einer Fußheber-Schwäche und Fußtaubheit am rechten Fuß
(Vortrieb beim Laufen behindert) sowie an einer Achillodynie am linken Fuß,
wohl durch Überforderung. Aktuell bekomme ich von meinem Reha-Arzt mit TCM-
und Homöopathie-Ausrichtung seit vielen Wochen Akupunktur und aktuell bisher
12 Spritzen mit Traumeel in die Sehne gespritzt. Zuletzt wurde es besser, nach
einigen Belastungen im Alltag sind Schmerz und Schwellung aber wieder da. Eispackungen
lindern nur kurzzeitig. Bei meiner Physiotherapeutin bekomme ich weiterhin Friktionsmassage
an der Sehne sowie Gymnastik etc. wegen meiner Probleme nach dem Bandscheibenvorfall.
Was kann ich noch tun? Sollte ich mal Therazym®-Tabl. nehmen? An Sport ist überhaupt
nicht zu denken. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich sei vorausgeschickt, dass eine online-Beratung meinerseits natürlich
immer nur von grundsätzlicher Natur sein kann und darf und Sie daher bitte meine
Empfehlungen stets mit Ihren behandelnden Ärzten nochmals im Detail abstimmen
sollten. Auf diesem Hintergrund hier nun entsprechend meine Tipps und Ratschläge:
- Zunächst einmal sollte bei Ihnen mittels sorgfältiger Diagnostik
die Ursache für Ihre Achillessehnenprobleme eindeutig festgelegt werden.
Also, handelt es sich um einen entzündeten Schleimbeutel in der Nähe des Achillessehnenansatzes
am Fersenbein oder um einen Fersensporn oder definitiv um degenerative Veränderungen
im Verlauf der Achillessehne. Um hier klar zu sehen, bedarf es neben einer
genauen klinischen Untersuchung auch eines Röntgenbilds, bei diagnostischer
Unklarheit ggf. ergänzt durch eine Kernspin-Untersuchung. Sie haben leider
keine Angaben gemacht, ob bei Ihnen bereits dementsprechend verfahren worden
ist. Die Tatsache, dass bei Ihnen die Beschwerden nach wie vor bestehen bzw.
relativ prompt wieder gekommen sind, ist für mich Indiz genug, dass offensichtlich
der Grund des Übels noch nicht gefunden wurde.
Was ist aus meiner Sicht jetzt bereits zu tun:
- Generell wichtig und hilfreich wäre bei Ihnen zunächst einmal das
Anpassen einer speziellen Orthese zur Kompensation Ihrer Fußheber-Schwäche,
um bei Ihnen das Abrollen gezielt zu unterstützen und damit zu erleichtern,
was dann automatisch das linke Bein zu entlasten hilft.
- Eine effektive medikamentöse Behandlung ist bei den geschilderten
Achillessehnenproblemen ohne Frage sinnvoll und wichtig, aber natürlich zugeschnitten
auf die eindeutige Diagnose. Allerdings können Sie auch bei noch laufender
Diagnostik bereits anti-entzündlich und damit schmerz-limitierend aktiv werden.
Hier hat sich folgende Dreier-Kombination in der Praxis bewährt:
- Für 14 Tage lokal über Nacht luftdurchlässiger(!) 2 Komponenten-Verband
mit Ichtholan® 50%-Salbe plus Traumeel®-Creme, wichtig: Salbenreste
jeweils morgens wieder sorgfältig abspülen
- Für 4 Wochen die Einnahme von Therazym® Tbl. (3 x 1 Tbl.
pro Tag, jeweils ca. 15 Minuten vor dem Essen)
- Ebenfalls für 4 Wochen die Einnahme von Traumeel® Tbl., ein
Präparat, das sich in der sportmedizinischen Praxis gerade bei den Ihrerseits
geschilderten Überlastungsbeschwerden mit Entzündungszeichen sehr gut
bewährt hat (Dosierung: 4-5mal täglich 2 Tabletten, einfach im Mund zergehen
lassen). Das natürliche Kombi-Präparat ist in jeder Apotheke erhältlich
und gut verträglich. Bei bekannter Pollenallergie informieren Sie sich
bitte zuvor bei Ihrem Arzt. Von einem reinen Schmerzmittel würde ich bis
zur endgültigen Diagnosefindung auf jeden Fall abraten.
Desweiteren ist folgender Maßnahmenkatalog ergänzend angezeigt:
- Genereller Alkohol-Verzicht für zunächst ca. 8 Wochen
- Wegen des hohen Enzymgehalts für 14 Tage täglich zum Frühstück ein exotischer
Früchte-Cocktail aus Baby-Ananas, Mango, Guave, Papaya, Litchi und Maracuja
- Vorsichtiges Antesten eines exzentrischen Krafttrainings (ohne Hilfsmittel)
und zwar für mindestens 12 Wochen. Dies lässt sich relativ problemlos auf
einer rutschfesten Treppenstufe wie folgt realisieren: Barfuß mit dem linken
Fuß auf die Zehenspitzen an den Treppenstufenrand stellen, diese Position
für ca. 2 – 4 Sekunden halten und dann Absenken der Ferse über die gleiche
Zeitspanne unter die Horizontale (daher die Übung auf einer Treppenstufe).
Diese Übung sollte dann ca. 10mal jeweils bds. wiederholt werden. Nach einer
Pause von ca. 30-45 Sekunden folgen dann weitere 10 Wiederholungen. Um einen
Effekt zu erzielen, müssen Sie diese Maßnahme täglich mindestens 2x absolvieren.
Nach 6–8 Wochen dürften Sie dann bereits eine Dickenabnahme der Sehne registrieren,
auch die Mikrozirkulation im gesamten Sehnenapparat normalisiert sich. Nach
12 Wochen und je nach Effekt können Sie dann die für Sie sinnvolle Frequenz
neu überdenken. Der durch den Bandscheibenvorfall neuromuskulär beeinträchtige
rechten Fuß bleibt ja bei dieser Übung außen vor, entsprechend dürfte Sie
diese Situation übungstechnisch nicht weiter beeinträchtigen.
- Evtl. kann auch das vorübergehende Tragen eines sogenannten MBT-Schuhs
(MBT steht für Massai-Barfuß-Technik) unter Alltagsbedingungen für Sie hilfreich
sein, es käme hier auf einen Versuch an. Diese Schuhe gibt es allerdings nur
noch im Netz, da die betreffend Firma m.W. kürzlich in die Insolvenz gegangen
ist.
- Sportlich könnten Sie sich doch problemlos mit Schwimmen, Aqua-Jogging
und mit Pilates-Training fit halten, wie wär’s?
Ja, dann hoffe ich, dass ein paar gute Ratschläge für Sie dabei waren. Auf
jeden Fall alles, alles Gute für Sie und gern können Sie mich weiter auf dem
Laufenden halten, was letztlich diagnostisch bei Ihnen ´raus kam.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Knie-Schmerz retropatellar
LaufReport-Leserin Bettina H. fragt:
Sehr geehrter Herr Doktor Ziegler,
ich bin 42 und habe ca. 8 kg Übergewicht. Ich habe nach langer Pause im Februar
2013 wieder begonnen zu joggen. Es lief bis Juli 2013 eigentlich alles klasse.
Ich konnte mich in der Ausdauer steigern und später auch im Tempo. Dann fingen
aber Knieschmerzen an. Ich hatte immer einen Schmerz (gefühlt hinter der Kniescheibe),
der hauptsächlich auftrat, wenn ich bergab oder -auf gelaufen oder gegangen
bin und auch beim Treppen steigen. Vom Arzt hatte ich dann erst mal eine Kniebandage
verschrieben bekommen, was nur kurzzeitig Linderung verschaffte. Ich hörte dann
erst mal auf zu laufen, aber der Schmerz ließ erst nach, nachdem mir Wobenzym
empfohlen wurde. Jedoch merkte ich hin und wieder den Schmerz. Also bin ich
zum Orthopäden gegangen und von dort zum MRT. Beim MRT sagte man mir, dass es
nur eine Entzündung ist, die aber bereits am abklingen sei. Als ich dann aber
mit den MRT-Bildern beim Orthopäden war, meinte dieser, es handle sich um einen
Knorpelschaden. Super?! Was macht jetzt ein Laie mit diesen Auskünften? Gibt
es irgendetwas, was ich unterstützend unternehmen kann, damit es zu keiner Entzündung
kommt? Ich bin bisher hauptsächlich auf Betonwegen gelaufen, habe aber meine
Laufschuhe diesbezüglich auch so gekauft. Mir hilft das Laufen sehr, mein Essen
zu reduzieren. Habe inzwischen auch schon 5 kg abgenommen und habe eben noch
8 kg vor mir, da ich bei einer Größe von 163 cm gern auf 64 kg kommen möchte,
zumindest aber erst mal unter 70 kg.
Vielen Dank und viele Grüße
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich vorausgeschickt sei, dass sich alle meine online-Vorschläge generell
nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können und dürfen, die Sie dann bitte
im Detail jeweils mit Ihrem behandelnden Arzt/Orthopäden durchsprechen müssen.
Unter diesem Vorbehalt nachfolgend meine Empfehlungsliste:
- Gemäß Ihren Ausführungen scheint ja bei Ihnen nur ein Gelenk betroffen.
Auf jeden Fall sollten Sie unbedingt nochmals das Gespräch mit Ihrem Orthopäden
suchen. Ihnen muss doch definitiv aufgezeigt werden, wie es um Ihr Kniegelenk
bestellt ist, desweiteren wo sich der diskutierte Schaden genau befindet (Rückfläche
der Kniescheibe, korrespondierende Gelenkfläche am Oberschenkelknochen) und
welches Ausmaß ggf. vorliegt. Im günstigsten Fall ist bei Ihnen ja evtl. die
Knorpelschicht nur vermindert. Auch Ihr Alter spricht eigentlich gegen
einen schweren Knorpelschaden, es sei denn, Sie hatten am betreffenden Knie
irgendwann in der Vergangenheit eine Verletzung (Skifahren, Fußballspiel).
Erst wenn der Befund definitiv feststeht, kann auch zielgerichtet agiert werden.
Beziehen Sie sich doch bitte auch auf die Erstdiagnose des Radiologen, hierzu
müsste Ihrem Orthopäden auch ein schriftlicher Befund vorliegen.
- Bis die Diagnose feststeht, empfehle ich eine Laufpause. In dieser
Zeit sollten Sie sich z.B. mit Aqua-Jogging fit halten, falls für Sie
möglich, gern auch kombiniert mit Pilates-Training zur Stärkung der
Rumpfstabilität. Lassen Sie sich doch bitte auch physiotherapeutisch checken,
inwieweit bei Ihnen muskuläre Defizite im Bereich des inneren Kniegelenk-Streckers
(M. vastus medialis) im Vergleich zum äußeren Kniegelenk-Streckers vorhanden
sind, was ebenfalls zu Überlastungen im Bereich der Kniescheibenrückfläche
und im Bereich des korrespondierenden Gelenkareals am Oberschenkelknochen
führen kann. Hier wäre dann gezielte Krankengymnastik angesagt. Evtl.
aus diesem Grund wurde bei Ihnen ja auch die erwähnte Bandage verschrieben,
die sicherlich keine Dauerlösung sein kann.
- Ich hoffe, Sie haben sich beim Schuhkauf gut beraten lassen und es wurde
Ihrer individuellen Fußstatik Rechnung getragen. Wenn nicht, sollten Sie mittels
Laufband-Analyse sich hier Klarheit verschaffen, ob der Schuh zu Ihnen
passt und ob Sie zusätzlich Sporteinlagen benötigen.
- Desweiteren würde Ihnen empfehlen, anstatt des bisherigen Enzympräparates
besser Therazym® einzusetzen. Handelt es sich doch bei diesem Präparat
um ein Kombinationspräparat, das zusätzlich zu drei Enzymen in hoher
Dosierung (Papain, Bromelain, Pankreatin) drei B-Vitamine (B1,
Biotin, Folsäure) enthält, die sich positiv auf die Knorpelregeneration auswirken.
Als effektive Dosierung hat sich bewährt: 3 x täglich 1 Tbl., jeweils 10-15
Minuten vor dem Essen. Diese Strategie sollten Sie dann zunächst einmal für
4-6 Wochen beibehalten.
- Die weiteren therapeutischen Maßnahmen sind dann abhängig vom exakten
MRT-Befund, dem ich große Bedeutung beimesse.
Hoffentlich stellen meine Empfehlungen & Ratschläge aus der Entfernung
eine Hilfe dar, die Ihnen eine baldige Rückkehr in die geliebte Laufszene ermöglichen.
Herzliche Grüße Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Gesäßschmerz
LaufReport-Leser Andreas L. fragt:
Sehr geehrter Dr. Ziegler,
bin 51 Jahre alt, wiege bei 1,83 m 83 kg und seit 7 Jahren Marathonläufer.
In der Woche laufe ich ca. 60-80 km. Seit einiger Zeit leide ich unter Schmerzen
in der linken Gesäßhälfte, die nicht in das Bein ausstrahlen und sich nach jedem
Training verstärken, während des Trainings aber auszuhalten sind. Z.Zt. erhalte
ich Physiotherapie und absolviere tägliche Übungen, die die Gesäßmuskulatur
dehnen sollen. Außerdem wende ich eine Wärmetherapie an. Ein Arzt diagnostizierte
ohne Röntgen etc. einen Pseudo-Ischias. Was kann ich noch tun, um dieses Problem
zu beseitigen? Danke für Ihre Hilfe
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei zunächst der wichtige Hinweis, dass sich alle meine nachfolgenden
online-Vorschläge generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können
und dürfen, die Sie dann bitte im Detail mit Ihrem behandelnden Arzt/Orthopäden
durchsprechen sollten. Unter diesem Vorbehalt nachfolgend meine Empfehlungsliste:
Mit Verlaub, Sie sind bzgl. des wöchentlichen Umfangs „gut unterwegs“, soll
heißen, dass allein schon Ihr wöchentlicher Trainings-Input dazu führen
kann, dass bestimmte Strukturen einfach aufjaulen könnten, wenn Sie regenerativ
oder ernährungsbezogen „schludern“. Sie sind nun einmal keine 25 mehr. Auch
ließen Sie leider unerwähnt, wie sich das Beschwerdebild unter Alltagsbedingungen
verhält. Was könnte jetzt aber ursächlich hinter Ihrer Symptomatik stecken,
wobei die Tatsache, dass sich Ihre Schmerzen nach jeder Laufbelastung verschlimmern,
als wichtiger Hinweis zu werten ist, der mich zunächst in folgende Richtung
denken lässt:
- Einmal könnten Gelenkblockaden im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule
oder im Bereich des Kreuzbein-Darmgelenks das Beschwerdebild erklären, die
sich dann entsprechend als pseudo-radikuläre Schmerzen im Bereich der linken
Gesäßhälfte bemerkbar machen („Pseudo-Ischias“), wie ja auch bereits vom hinzugezogenen
Kollegen vermutet. Dazu müssten sich dann aber entsprechende Befunde bei der
funktionellen Untersuchung von Lendenwirbelsäule und Kreuzbein-Darmgelenks
erheben lassen, wozu auch ein Physiotherapeut/Manualtherapeut in der Lage
sein müsste, der einen W-Kurs absolviert hat.
- Sollten sich Ihre Beschwerden vor allem seitlich am Gesäß abspielen, müsste
man auch an eine Überlastung einer speziellen Bandstruktur denken (Ilio-tibiales
Bandsymptom), die seitlich vom Gesäß kommend bis zum Schienbein zieht
und dazu beiträgt, die Biegespannung des Oberschenkelknochens zu reduzieren.
Als Auslöser für diese Problematik wären v.a. zu nennen: erhebliche und nicht
mittels Einlagen behandelte Fußstatik-Defizite oder auch ein ausgeprägtes
O-Bein. Hier könnte dann eine entsprechende orthopädische Untersuchung schnell
Klarheit bringen.
- Sollte bis hierher keine eindeutige Diagnose ableitbar sein, wäre aus meiner
Sicht doch eine Röntgenuntersuchung des Beckens angezeigt, um schwerwiegende
knöcherne Veränderungen sicher zu entdecken, wobei ich dies aber in Ihrem
Alter für unwahrscheinlich erachte. Allerdings gilt es auf jeden Fall, einen
Ermüdungsbruch im Bereich des Sitzbeinhöckers auszuschließen, den man
problemlos auch mittels Kernspin-Untersuchung diagnostizieren könnte. Mit
dieser Technik ließen sich desweiteren auch Überlastungsreaktionen im Knocheninnern
(Knochenödem) darstellen, die ebenfalls als Ausdruck eines Missverhältnisses
von Belastung und Belastbarkeit zu bewerten sind und ansonsten nicht darstellbar
wären.
- Außerdem hilft die Kernspin-Untersuchung (MRT) diagnostisch auch
weiter, wenn es darum geht, eventuelle Bandscheibenprobleme genauer
unter die Lupe zu nehmen, an die bei der geschilderten Symptomatik zu denken
ist, wenn man diagnostisch ansonsten nicht weiterkam. Konkret bedeutet dies
dann Fahndung nach:
- Bandscheiben-Vorwölbung (Protrusio) im unteren Lendenwirbelsäulenbereich
- Bandscheiben-Vorfall (Prolaps) im unteren Lendenwirbelsäulenbereich.
- Ihr geschildertes Therapieprogramm hat durchaus seine Berechtigung,
wenn man genau wüsste, was Sie eigentlich haben, was aber derzeit eigentlich
nicht definitiv der Fall zu sein scheint. Wichtig wäre es daher, die Diagnostik
in beschriebener Weise voran zu treiben. Bei den im Vordergrund stehenden
geschilderten schmerzhaften Überlastungsreaktionen im Gesäßbereich bietet
sich zunächst und flankierend das in der Sportmedizin bei dieser Indikation
sehr gut bewährte Präparat Traumeel® an, die meinerseits empfohlene Dosierung
für die ersten 14 Tage: 4-5mal täglich 2 Tabletten, einfach im Mund zergehen
lassen. Das natürliche Kombi-Präparat ist in jeder Apotheke erhältlich und
gut verträglich. Bei bekannter Pollenallergie sollten Sie allerdings Rücksprache
beim behandelnden Arzt nehmen. Ein reines Schmerzmittel würde ich bis zur
endgültigen Diagnosefindung zunächst nicht nehmen, um die Symptomatik nicht
zu verschleiern.
- Natürlich gehören auch Ihre Laufschuhe mittels Laufband-Analyse auf
den regelmäßigen Prüfstand wg. individuell passendem Zuschnitt zu Ihrer Fußstatik
sowie bzgl. Alter (max. 2 Saisons). Läufer Ihrer Güte haben in der Regel mindestens
2 Paar Laufschuhe im regelmäßigen Wechsel im Gebrauch und natürlich gehören
Laufschuhe zur Reinigung nicht in die Waschmaschine, da ansonsten die Weichmacher
in der Zwischensohle ihren Geist aufgeben.
Ja, dann alles Gute für Sie & toi, toi, toi für eine „möglichst harmlose“
Diagnose
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Kniegelenksarthrose - retropatellar
LaufReport-Leser Rainer H. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ich bin 63 und renne schon seit ca. 35 Jahren, weitgehend ohne größere Beschwerden.
Seit ungefähr einem halben Jahr habe ich aber Knieschmerzen, überwiegend beim
Joggen. Nach dem MRT kam dann die Ernüchterung: Arthrose unter der Kniescheibe.
Was kann ich jetzt tun, um meinem Hobby Laufen auch noch weiterhin frönen zu
können, in gemäßigter Form - muss ja kein Marathon mehr sein. Im Voraus danke
für die Tipps.
Vielleicht sieht man sich mal wieder beim Berglauf. Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis meinerseits, dass sich alle meine
online-Vorschläge generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können
und dürfen, die Sie dann bitte im Detail jeweils mit Ihrem behandelnden Arzt/Orthopäden
durchsprechen müssen. So, jetzt dann aber gleich zu meiner Empfehlungsliste:
- Sie sollten mögliche Ursachen für Ihre Kniescheiben-Arthrose abklären
lassen (hyperbewegliche Kniescheibe, Fehlbildung der Kniescheibe, Zustand
nach Verletzung). Dann gilt es, anhand des MRT-Bildes zu überprüfen, ob nicht
auch das korrespondierende Knorpelareal am unteren Oberschenkelknochen (Femur-Condylen)
einen Schaden aufweist. Ein hinzu gezogener Spezialist sollte auch eindeutig
Stellung beziehen, inwieweit bei Ihrer Diagnose das Zustandsbild des Gelenkknorpels
mittels Operation verbessert werden kann.
- Als gut verträgliche und effektive anti-entzündliche Akut-Maßnahme
wäre aus meiner Sicht bei Ihnen ein Enzym-Präparat (z.B. Therazym®) für
einige Wochen anzuraten, bis über das weitere Vorgehen eindeutig Klarheit
besteht. Die zusätzlich im Präparat vorhandenen Vitamine unterstützen die
regenerativen Prozesse. Dosierung: täglich 3x1 Tablette, jeweils ca. 10-15
Minuten vor dem Essen mit reichlich Flüssigkeit.
- Als spezifische Aufbau-Maßnahme zur Bildung von Ersatz-Knorpel bietet
sich bei Ihnen zusätzlich eine spezielle Gelenkkur mit 2 Präparaten (Orthomol
Arthro plus und CH Alpha Plus) an, die spezielle Knorpelbausteine und anti-entzündlich
wirksame sowie Stoffwechsel-aktivierende Mikronährstoffe enthalten. Einnahme
gemäß Beipackzettel im täglichen Wechsel, zunächst einmal für 3 Monate. Danach
kann recht gut der erzielte Effekt beurteilt und über das weitere Vorgehen
entschieden werden. Alternativ wäre bei Ihnen auch eine spezielle Spritzenkur
(Ostenil® plus) direkt ins Gelenk zu erwägen. Der körpereigene Inhaltsstoff
Hyaluronsäure greift vielschichtig in den Knorpelstoffwechsel ein und
schützt gleichzeitig vor entzündlich bedingter weiterer Knorpelzerstörung.
- Ernährungsbezogen ergänzen Sie bitte Ihren üblichen Speiseplan mit
Leinöl, Chia-Samen und fetten Seefisch, was dem lädierten Knorpel überschießende
Entzündungsschübe zu ersparen hilft. Auch der generelle Verzicht auf tierische
Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien und Zuchtfarmen trägt hierzu gezielt
und präventiv bei.
- Haken Sie bitte auch bei Ihrem Physiotherapeuten bzw. Ihrem Orthopäden
nach, inwieweit bei Ihnen gezielte Krankengymnastik zur verbesserten Kniescheibenzentrierung
bei Beugung und Streckung beitragen kann, z.B. wenn bei Ihnen eine muskuläre
Disbalance beim vorderen Oberschenkelmuskel vorliegen sollte.
- Ich würde Ihnen zunächst eine vierwöchige Laufpause empfehlen, bis
wieder etwas Ruhe im betroffenen Gelenkknorpel-Areal eingetreten ist, erkennbar
an Schmerzfreiheit bzw. Schmerzrückgang. Als Lauf-Ersatz böten sich in dieser
Zeit folgende Alternativ-Sportarten an: Aqua-Jogging, Schwimmen (Kraulen),
Cross-Trainer und Ski-Langlauf.
- Laborchemisch lassen Sie sich bitte zeitnah auch Ihren 25-OH-Vitamin
D-Spiegel bestimmen, besonders wichtig gerade vor der UVB-armen Winterzeit.
Der Vitamin D-Plasmaspiegel sollte bei Ihnen generell über 30 ng/ml liegen.
Falls nicht, sollten Sie Ihr Depot schnellstmöglich auf sättigen, da Vitamin
D u.a. die neuromuskuläre Koordination steuert und damit durchaus präventiv
in Ihr Arthrose-Geschehen im Kniegelenk eingreifen kann.
Alles Gute und hoffentlich helfen Ihnen meine Empfehlungen weiter, was mich
sehr freuen würde.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Kniegelenksarthrose
LaufReport-Leser Jürgen W. fragt:
Was können Sie mir bei meinem nachfolgend aufgelisteten aktuellen MRT-Befund
des rechten Kniegelenks raten:
- Im Vergleich zur Voruntersuchung vor zwei Jahren weiterhin Nachweis eines
Einrisses im Bereich des Innenmeniskus-Hinterhorn
- an den korrespondierenden Gelenkflächen am Oberschenkelknochen und Schienbein
Knorpelerweichung Grad III-IV mit deutlichen Knorpeldefekten plus druckbedingtem
Ödem im Bereich der korrespondierenden Gelenkflächen
- Außenmeniskus mit Meniskopathie Grad 1 und zwar sowohl im Vorder- wie Hinterhorn-Bereich
- an der Rückfläche der Kniescheibe ebenfalls leichter oberflächlicher Knorpeldefekt
- ausgeprägter Kniegelenkserguss
- Verdacht auf Zerrung eines rückwärtigen Unterschenkelmuskels, der am Oberschenkelknochen
ansetzt.
Vielen Dank vorab für Ihre Tipps und viele Grüße.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass alle meine online gemachten
Vorschläge sich generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können und
dürfen, die Sie dann jeweils im Detail mit Ihrem behandelnden Arzt/Orthopäden
durchsprechen müssen. So, jetzt dann aber gleich zu meiner Empfehlungsliste:
- Zunächst muss der schwere Gelenkerguss im Rahmen einer meinerseits
unbedingt angeratenen Arthroskopie umgehend entfernt werden, der ansonsten
im Gelenkbinnenraum weiteren Schaden anrichten könnte. Im Rahmen dieses arthroskopischen
Eingriffs wird dann auch entschieden, welche zusätzlichen operativen Maßnahmen
zur Stabilisierung des noch vorhandenen Gelenkknorpels angezeigt sind. Üblicherweise
wird auch die durch die Gelenkspülung mit entfernte Gelenkschmiere, v.a. Hyaluronsäure,
zum Abschluss der Op wieder zugeführt (Präparat Viscoseal®).
- Zusätzlich muss das beschriebene Knochenödem sorgfältig mit Ihrem
behandelnden Arzt thematisiert und über hier dann notwendig werdende therapeutische
Schritte genau nachgedacht werden.
- Generell kann zerstörter Gelenkknorpel körpereigen nicht ersetzt
werden. Daher muss die Bildung von Ersatzknorpel angestrebt werden.
Durch Injektion von Hyaluronsäure als Gelenk-spezifischen Schutz- und Ernährungsfaktor
in den Gelenkspalt mittels Spritze unter hochsterilen Bedingungen im gewissen
zeitlichen Abstand zur Op kann hierzu unterstützend gewirkt werden. Gute Erfahrungen
habe ich hier mit dem Präparat Ostenil®Plus gemacht. Es genügen hier zunächst
3 Spritzen im richtigen zeitlichen Intervall.
- Desweiteren würde ich in Ihrem Fall zur Limitierung von Entzündung und Ödem
auch noch die Einnahme des in der Sportmedizin seit langem bewährten natürlichen
Präparats Traumeel® Tbl. empfehlen, das in jeder Apotheke erhältlich
ist. Die meinerseits hier empfohlene Dosierung liegt bei 5 x 2 Tbl. pro Tag
für ca. 6-8 Wochen, jeweils im Mund zergehen lassen. Das Präparat ist gut
verträglich und es bestehen keinerlei Bedenken bei dieser hochdosierten Einnahme,
sofern Sie kein Pollen-Allergiker sind.
- Bei den beschriebenen Knorpeldefekten im Bereich des inneren Gelenkspalts,
evtl. zusätzlich negativ beeinflusst durch den vorhandenen Meniskus-Schaden,
würde ich an Ihren Alltagsschuhen baldmöglichst eine Schuhaußenrand-Erhöhung
von ca. 3 mm anbringen lassen und dies zur ausgewogenen Biomechanik natürlich
beidseits, wodurch das lädierte Areal biomechanisch entlastet wird.
- Haken Sie dann gelegentlich auch nach, wann ein Kontroll-MRT als Verlaufskontrolle
Sinn macht.
- Wann Sie wieder laufen können, hängt vom Ausmaß des Eingriffs ab, relativ
zeitnah nach der OP bieten sich Aqua-Jogging, Schwimmen (Kraulen) oder Radfahren
an.
- Laborchemisch lassen Sie auch bitte noch Ihren 25-OH-Vitamin D-Spiegel
bestimmen. Der Plasmaspiegel sollte hier generell über 30 ng/ml liegen. Falls
nicht, sollten Sie Ihr Depot schnellstmöglich aufsättigen (z.B. Präparat Dekristol®
20 000 IE, in Kapselform, Details von Ihrem behandelnden Arzt). Vitamin D
steuert u.a. das Immunsystem und die neuromuskuläre Koordination, was sich
durchaus positiv bzgl. Ihres Arthrose-Geschehen im Kniegelenk auswirken kann.
Alles Gute und hoffentlich lässt Ihre Rückkehr auf die Piste nicht allzu lange
auf sich warten.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Insertionstendopathie M. Quadrizeps bds.
LaufReport-Leser Leroy M. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin 29, betreibe seit ca. 12 Jahren Laufsport und seit 4 Jahren Marathontraining.
Mittlerweile seit 5 Monaten plagt mich eine Entzündung an beiden Quadrizeps-Sehnen
und zwar an deren Ansatz am oberen vorderen Schienbein-Areal (bestätigt durch
MRT-Befund). Als Ursache wird eine zu schnelle Intensitätssteigerung vermutet
(Marathon-Bestzeit von 2:54 Std. auf 2:45 Std. gesteigert). Zunächst wurde ich
über 3 Monate zunächst mit Voltaren® dispers und anschließend mit Arcoxia®
90 behandelt, das Beschwerdebild blieb aber unverändert. Zusätzlich riet mein
Orthopäde zum Runterfahren der Gesamtbelastung bzgl. Umfang und Intensität.
Ich sollte aber läuferisch keinesfalls ganz aufhören. Jetzt vermute ich aber,
dass die Modifizierung immer noch zu belastend war und daher das Problem mittlerweile
chronisch wurde. Seit 2 Monaten laufe ich nun gar nicht mehr und betreibe alternativ
1-2mal pro Woche Radfahrtraining und zusätzlich 2mal Fitness-Sport. Ich habe
Spreiz-, Knick- und Senkfüße aber diesbzgl. noch nie Probleme gehabt. Eine Laufanalyse
ergab ansonsten keine Auffälligkeiten. Jetzt zu meiner Frage: Soll ich trotz
dieser Beschwerdesituation doch wieder leichtes Jogging-Training (Schnitt 5:15
min. – 5:45 min./km) beginnen? Welche weiteren Therapiemöglichkeiten
bieten sich neben den physikalischen und physiotherapeutischen Standard-Maßnahmen
wie Querfriktionen, Ultraschall etc. an? Wann kann oder sollte ich den M. Quadrizeps
anfangen zu kräftigen? Gibt es wirksame Nahrungsergänzungsmittel, die den Stoffwechsel
der Sehnen beschleunigen? Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich darf gleich vorausschicken, dass jede online-Beratung natürlich nur Empfehlungscharakter
haben kann bzw. soll und Sie daher gehalten sind, meine Überlegungen und Vorschläge
dann jeweils mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals durchzusprechen. So, jetzt
aber gleich zu den meinerseits erbetenen Ratschlägen und sportärztlichen Tipps:
- Ihre Beschwerden haben Sie auf beiden Seiten, wie Sie schreiben,
wobei aus der Entfernung das Ganze nach einem sogenannten Morbus Osgood-Schlatter
klingt, also einer sehnig-knöchernen Überlastungsreaktion in Fortsetzung des
sogenannten Ligamentum patellae am Sehnenansatz des M. Quadrizeps am deutlich
tastbaren Knochenvorsprung an der Vorderseite des Schienbeins, etwas unterhalb
des Kniescheibenspitze. Allerdings findet sich dieses Krankheitsbild eigentlich
eher bei männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden, wenn die muskuläre Kraft
unter der hormonellen Stimulation sich zunehmend entwickelt und sich entsprechend
negativ bemerkbar machen kann.
- Checken Sie auf jeden Fall auch die Qualität Ihrer Laufschuhe sowie
die Notwendigkeit einer gezielten Einlagenversorgung beim Laufen, evtl. sogar
auch im Alltag, je nachdem, wie ausgeprägt Ihre beschriebenen Plattfüße sind.
Bei Ihrem Leistungsniveau haben Sie sicherlich mehrere Laufschuhe im Gebrauch,
je nach gewähltem Untergrund und aktuellen Trainingsabsichten. Schauen Sie
daher, welches Fachgeschäft eine videogestützte Laufanalyse anbietet und bringen
Sie zum Check auf jeden Fall Ihre ältesten sowie die neuesten Laufschuhe mit.
Wenn Sie per Empfehlung bei der Suche nicht weiterkommen, surfen Sie einfach
unter www.lex-laufexperten.de
nach einer geographisch für Sie passenden Adresse.
- Sprechen Sie bitte Ihren behandelnden Orthopäden auf die meinerseits
vermutete Diagnose an. Sofern ich richtig liege, wäre bei Ihnen zur effektiven
Zugentlastung eine entsprechende Kniescheiben-Bandage bds. zu verordnen und
dann regelmäßig Tag und Nacht zu tragen.
- An ernährungsmedizinischen und medikamentösen Maßnahmen bieten sich bei
Ihnen aktuell zur gezielten Eindämmung der geschilderten Schmerzsymptomatik
an:
- Konsequenter Alkohol-Verzicht für ca. 8 Wochen und zusätzlich
3x pro Woche ein Enzym-haltiger Fruchtcocktail aus frischen exotischen
Früchten (Baby-Ananas, Mango, Guave, Papaya, Litchi, Maracuja)
- Für 14 Tage lokal über Nacht kombinierter Salbenverband aus Ichtholan®
50%-Salbe und Traumeel® Creme, der auf jeden Fall luftdurchlässig
sein muss, um unerwünschte Hautveränderungen zu vermeiden. Die Salbenverbandreste
dann bitte morgens auch sorgfältig wieder abspülen.
- Zusätzlich sollten Sie für zunächst 6 Wochen zur gezielten anti-entzündlichen
Therapie Traumeel® (erhältlich in jeder Apotheke) auch in Tablettenform
einnehmen und zwar sinnvoller Weise 5x täglich je 2 Tabletten in diesem
Zeitraum, am besten einfach unter der Zunge zergehen lassen. Das Präparat
ist in der Sportmedizin seit vielen Jahren eingeführt und bewährt. Die
Einnahme ist unbedenklich und gut verträglich, es sei denn, Sie sind Pollen-Allergiker.
- Ebenfalls anti-entzündlich gut wirksam ist der Einsatz von Biomol
Omega-3-power® Pulver, das entzündungshemmend
wirkende langkettige Omega-3-Fettsäuren in hoher Konzentration enthält.
Hier nehmen Sie bitte für 4 Wochen täglich abends nach dem Essen den Inhalt
von 2 Messbechern.
Ja, dann hoffe ich für Sie, dass Ihr Beschwerdebild hoffentlich bald der Vergangenheit
angehört und Sie bald wieder die Laufszene aufmischen können, würde mich für
Sie sehr freuen.
Alles Gute für Sie
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Achillessehnen-Probleme linksbetont
LaufReport-Leser Markus D. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
leide seit einigen Wochen an linksbetonten Achillessehnenproblemen. Habe daher
zunächst mein Laufpensum runtergefahren, viel gedehnt und gekühlt. Ganz schmerzfrei
wurde ich aber trotzdem nicht. Welchen zusätzlichen Rat hätten Sie für mich
parat, vorab vielen Dank?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Jede online-Beratung kann natürlich immer nur grundsätzlicher Natur sein. Entsprechend
sollten Sie meine Empfehlungen und Ratschläge stets mit Ihren behandelnden Ärzten
abstimmen. Die Tatsache, dass sich bei Ihnen die Beschwerdesituation bds. manifestiert,
lässt auf ein primär funktionelles Problem schließen. Daher wäre zunächst einmal
zu denken an:
- Disponierende Fußstatik, also entweder bestehender Hohl-Knickfuß
oder Vorfuß-Varus, wodurch bei jedem Aufkommen beim Hohl-Knickfuß eine unphysiologische
Überpronation bzw. bei bestehendem Vorfuß-Varus eine unphysiologische Übersupination
provoziert würde,
- falsches Schuhwerk (erhöhter Fersenkappen-Druck bei neuen oder zu
engen Schuhen, labile Fersenkappen mit schlechtem Fersenhalt bei alten oder
qualitativ schlechten Schuhen),
- falsche Schnürtechnik bei den Laufschuhen: Häufig werden die beiden
letzten und oben horizontal angebrachten Ösen nicht eingefädelt, wodurch Ferse
und Schuhkappe nicht optimal und rutschfest fixiert werden, was bei jedem
Aufprall nach der lauftypischen Flugphase nicht unerhebliche rotatorische
Kräfte freisetzt,
- Trainingsfehler (z.B. forciertes Training in hügeligem Gelände, häufiges
und steiles Bergauflaufen oder häufiges Spikes-Bahntraining, schnelles &
häufiges Bergablaufen)
- biomechanisch belastendes Trainingsgelände (Kunststoff-Belag, Asphalt-
oder Zementböden),
- mangelnde Flexibilität der Wadenmuskulatur sowie der rückwärtigen
Oberschenkel-Muskulatur,
- Sprunggelenk-Instabilität durch Bandschwäche, z.B. nach wiederholtem
„Umknicken“, zusätzlich die Achillessehne mehr oder weniger belastende Faktoren
wären dann noch:
- Überbein (Haglund-Exostose) am Fersenbein, was relativ einfach mittels
Röntgenbild diagnostizierbar ist.
- Langfristig schwelender Entzündungsherd im Körper, z.B. chronisch
vereiterte Mandeln, chronisch entzündeter Zahn oder vereiterte Zahnwurzel,
z.B. unter einem nicht dicht schließenden Inlet oder eine nicht mehr intakten
Zahnkrone.
- Evtl. auch bestehende chronische Borreliose nach übergangenem Zeckenbiss.
Hierzu dann meine entsprechenden Empfehlungen, wobei zunächst einmal die weitere
Diagnostik voran zu treiben ist, um definitiv Klarheit zu bekommen, welche
Faktoren bei Ihnen ursächlich die entscheidende Rolle spielen.
- Daher rate ich Ihnen zeitnah einmal zu einer videogestützten Laufanalyse
(inkl. Achsenvermessung) zur Abklärung evtl. bestehender Fußstatik-Defizite,
um dann ggf. mit einer individuell angepassten Einlagenversorgung gezielt
gegensteuern zu können.
- Evtl. bietet sich mittel- bis langfristig auch eine Kernspin-Untersuchung
(MRT) an, um so vor allem auch genaue Kenntnis zu bekommen, welcher Schädigungsgrad
in der Binnenstruktur der Achillessehne evtl. eingetreten ist, wenn das Beschwerdebild
länger andauern sollte.
Was bietet sich jetzt therapeutisch bei Ihnen an, auch unabhängig von der dann
hoffentlich bald feststehenden endgültigen Diagnose:
- Für 14 Tage luftdurchlässiger(!) nächtlicher Salbenverband mit Ichtholan®
50%-Salbe in Kombination mit Traumeel®-Creme, der morgens dann wieder
sorgfältig entfernt werden sollte.
- Zur effektiven anti-entzündlichen Therapie Einnahme von Traumeel® Tbl.
(täglich 4 x 2 Tabletten über den Tag verteilt), zunächst für 6 Wochen. Dieses
in der Sportmedizin bestens eingeführte und in jeder Apotheke erhältliche
Arzneimittel ist gut verträglich, nur bei bestehender Pollenallergie ist allerdings
Vorsicht geboten.
- Zusätzlicher Einsatz von Orthomol Tendo®, ein überlegt zusammengesetztes
Sehnen-Regenerationspräparat zum Schlucken, zunächst einmal für 2 Monate.
- Konsequenter Alkohol-Verzicht für ca. 8 Wochen.
- Täglich und für 14 Tage zur Frühstücksabrundung ein exotischer Früchte-Cocktail
aus Baby-Ananas, Mango, Guave, Papaya, Litchi und Maracuja.
- Tägliches exzentrisches Krafttraining (ohne Hilfsmittel) und zwar für mindestens
12 Wochen. Dies lässt sich relativ problemlos auf einer rutschfesten Treppenstufe
realisieren und zwar wie folgt: Einfach barfuß auf die Zehenspitzen an den
Treppenstufenrand stellen, diese Position für ca. 2-4 Sekunden halten und
dann Absenken der Ferse über die gleiche Zeitspanne unter die Horizontale
(daher die Übung auf einer Treppenstufe). Diese Übung sollte dann ca. 10mal
jeweils bds. wiederholt werden. Nach einer Pause von ca. 30–45 Sekunden folgen
dann weitere 10 Wiederholungen. Um einen Effekt zu erzielen, müssen Sie diese
Maßnahme täglich mindestens 2x absolvieren. Nach 6-8 Wochen dürften Sie dann
bereits eine Dickenabnahme der Sehne registrieren, auch die Mikrozirkulation
im gesamten Sehnenapparat normalisiert sich.
Ja, dann hoffentlich baldige Gewissheit und erfolgreiche Therapie wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Arthrose im Fußwurzel-Bereich
LaufReport-Leser Rolf J. fragt:
Hallo,
ich bin 72 Jahre alt und leide an einer Kernspin-gesicherten Arthrose im Fußwurzel-Bereich
beidseits. Darf ich jetzt noch Fahrrad fahren? Danke für baldige Antwort und
lieben Gruß.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei einer online-Beratung kann und muss ich mich auf grundsätzliche Aussagen
beschränken, die Sie dann aber natürlich auch noch mit Ihrem behandelnden Arzt
durchsprechen sollten. So, jetzt aber gleich mitten rein in die geschilderte
Problematik und zu meinem Ratschläge-Potpourri:
- Sie ließen bei Ihrem Bericht das Beschwerdeausmaß im Einzelnen und
die genaue Lokalisation der Fußwurzel-Arthrose leider unerwähnt. So kann ich
nicht wissen, ob die Arthrose z.B. das obere und/oder untere Sprunggelenk
mit erfasst, was nicht selten der Fall ist.
- Jede Arthrose ist ein chronisch fortschreitender Prozess (mehr oder
weniger rapide), bei dem sich entzündlich-schmerzhafte Phasen mit relativ
unproblematischen Abschnitten abwechseln können. Jedes therapeutische Tun
sollte daher bei Bedarf die entzündlichen Schübe gezielt bekämpfen und gleichzeitig
das weitere Fortschreiten der Gelenkversteifung zumindest verlangsamen.
- Dosierter Sport unterstützt generell die Gelenkknorpel-Stabilität
und Haltbarkeitsdauer. Insofern sind alle Sportarten, die nur moderat die
Gelenkstrukturen belasten, immer empfehlenswert, zumindest in den entzündungsfreien
Phasen. Gelenkschonende Sportarten sind traditionell Radfahren, Schwimmen,
Inline-Skating, Ski-Langlauf, Nordic Walking, aber durchaus auch lockeres
Joggen auf weichem Untergrund oder bergauf, sofern der/die Betroffene bereits
seit vielen Jahren läuferisch unterwegs war. Hier macht es dann wenig Sinn,
die alte Laufliebe partout auf eine Alternativ-Sportart umzulenken.
- Beim orthopädischen Schuhmacher Einbau von Pufferabsätzen in Ihre
Alltagsschuhe (Kassenleistung), die evtl. Ihre Fußwurzel mechanisch spürbar
entlasten könnten, evtl. kombiniert mit passenden Einlagen, wozu aber Ihr
behandelnder Orthopäde Stellung nehmen muss, ob dies bei Ihnen Sinn macht.
- Verbesserung der Knochen-Stabilität über ausreichende Kalzium-Zufuhr
in Kombination mit den Vitaminen D3 und K1.
Dazu lassen Sie sich bitte möglichst umgehend Ihren 25-OH-Vitamin D-Plasmaspiegel
sowie den Blutspiegel an freiem Parathormon bestimmen. Selbst bei Outdoor-Sportlern/-Sportlerinnen
findet sich überraschender Weise nicht selten ein Vitamin D-Mangel, obwohl
diese Sportler im Trainingslager sowie während des einheimischen Sommers ja
eigentlich ausreichend Sonnenlicht plus UV-Licht im wirksamen UVB-Bereich
tanken müssten, was ja nun ’mal entscheidend für die körpereigene Vitamin
D3-Bildung in der Haut ist. Und nicht zu vergessen:
Im Alter nimmt die Vitamin D-Produktion in der Haut generell ab, obwohl doch
gerade in dieser Lebensphase Vitamin D eine ganz wichtige Rolle bei der Sturzprophylaxe,
zur Verbesserung der Psyche und bei der Schmerzmodulation spielt. Vitamin
D-reiche Lebensmittel sind v.a. fetter Seefisch, Pilze, Eigelb, Leber
und Bio-Milchprodukte von freilaufenden Rindern. Ihr 25-OH-Vitamin D-Plasmaspiegel
sollte daher gemäß neuester Vorgaben zumindest bei 40 ng/ml liegen.
Falls nicht, sollten Sie umgehend Ihr Vitamin D-Depot auffüllen, am besten
mittels des Präparats Dekristol® 20000 IE in Kapselform, Details hierzu
möge Ihnen Ihr Hausarzt darlegen. Wichtige Kalziumquellen sind u.a.
fetter Seefisch, dann Hülsenfrüchte (dazu zählen auch Süßlupinen, Soja &
Erdnüsse) sowie jegliches Grüngemüse, Salat, Milch und Milchprodukte sowie
bestimmte Mineralwasser-Sorten.
- Zur Unterstützung von Knorpelerhalt und Knorpelaufbau empfehle ich
seit langem und mit gutem Erfolg eine Dreier-Kombination, die Sie zunächst
für 3 Monate und zwar jeweils im täglichen Wechsel einnehmen sollten. Konkret
handelt es sich hier um:
- Orthomol Arthro plus® (abends 1 Tagesration – Pulver, Tabl. &
Kps., nach dem Abendessen)
- Artilane® Trinkampullen (abends den Inhalt einer Trinkampulle, nach
dem Abendessen)
- Proagil® Kps. (1 x täglich 1 Kps., nach dem Abendessen).
Nach dieser 3 Monaten lässt sich gut abschätzen, wie diese 3er-Therapie
bei Ihnen angeschlagen hat, wobei natürlich das Ausmaß der Arthrose von
vorneherein die Erfolgsaussichten bestimmt. Bei Erfolg können Sie diese
Kur dann jeweils einen Monat pro Quartal wiederholen.
- Mittlerweile ist auch seit einiger Zeit ein Hyluronsäure-Präparat
(Ostenil® mini) auf dem Markt, das zur gezielten Knorpelbehandlung und
ohne Wirkungsverlust direkt in den Gelenkspalt gespritzt wird, natürlich nur
durchführbar unter sterilen und standardisierten Bedingungen.
- Auch die hochdosierte Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren
macht in Ihrem Fall Sinn, um die schwelende Entzündungsproblematik gezielt
zurückzudrängen. Hier habe ich seit Jahren gute Erfahrungen mit dem Produkt
Omega-3-Power®-Pulver der Fa. KyraMed Biomol Naturprodukte gemacht, das
angenehm nach Nuss-Caramel schmeckt. Die empfohlene Dosierung liegt hier bei
einem Messbecher täglich abends, eingerührt in Joghurt, Wasser oder Fruchtsäfte.
- Zusätzlich sollten Sie aber unbedingt tierische Produkte aus Mastbetrieben
(dazu zählen auch Milchprodukte aus diesen Betrieben), Zuchtfarmen und Legebatterien
meiden, da diese unerwünschter Weise die Entzündungsprozesse im Gelenk
unterhalten und immer wieder anfachen können, wie wir heute aus seriösen wissenschaftlichen
Quellen wissen.
So, dann hoffe ich, Ihnen auf diesem Wege ein paar wichtige Ratschläge vermittelt
zu haben, was mich sehr freuen würde.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & muskuläre Schwäche des M. trizeps surae
LaufReport-Leserin Christa W. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin Physiotherapeutin und behandele z. Zt. einen Triathleten, der seit
ca. 10 Monaten an einer starken Schwäche der hinteren Unterschenkelmuskulatur
(M. trizeps surae = M. gastrocnemicus und M. soleus) leidet. Die Kraft ist beim
Muskeltest etwas reduziert, beim Gehen und Treppensteigen fühlt sich der
Patient beeinträchtigt. Der Zehen-Einbeinstand ist unmöglich und das Gangbild insgesamt
ist gestört. Auch die Messung der Nervenreizleitung beim Neurologen ergab
eine Störung. Das MRT zeigte ein Ödem im M. gastrocnemicus, außerdem gibt der
Patient auch einen Druckschmerz am hinteren Oberschenkelmuskel (M. biceps femoris)
an, allerdings nur bei Druck, z.B. wenn er auf einem Barhocker sitzt. Therapeutisch
wurde er für ein halbes Jahr mit einem Anti-Malariamittel behandelt, das auch
gegen Arthritis wirkt, allerdings ohne jeden Erfolg. Seine Rheumatologin hatte
die Idee, es könnte sich evtl. um eine Borreliose in Verbindung mit einem Vogelgrippe-Virus
handeln, allerdings sei der Borreliose-Titer normal. Zu meiner Frage: Woher
kommt das Ödem nach so langer Zeit, wie kann ich ihm helfen, dieses Ödem
loszuwerden, das ja offensichtlich den Nerv komprimiert? Mein Patient ist nervlich
am Ende, ich möchte ihm gerne Perspektiven aufzeigen. Mit freundlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich sei vorausgeschickt, dass meine sämtlichen Ausführungen generell
nur als inhaltliche Anregungen zu verstehen sind, die stets von den behandelnden
Ärzten nochmals auf den Prüfstand gestellt werden sollten. Eine qualifizierte
Therapie ist natürlich erst dann möglich, wenn die Diagnose definitiv feststeht.
So, jetzt aber gleich mitten hinein in Ihre Fragestellung:
- Wenn ich Sie richtig verstanden habe, betrifft ja die geschilderte Symptomatik
offensichtlich nur eine Seite.
- Worauf ich mir, ehrlich gesagt, zudem keinen Reim machen kann, ist der Einsatz
eines Anti-Malariamittels als Therapie-Ansatz bei dem geschilderten Beschwerdebild?
- Diagnostisch würde ich wie folgt vorgehen, wenn hier diesbzgl. noch nichts
gelaufen ist:
- Ausschluss bzw. Fahndung nach einer Wurzelsymptomatik bzgl. Nervenreizung
im Spinalkanal bzw. im Austrittsbereich aus dem Spinalkanal am Foramen
intervertebrale, die dann fortgeleitet die Symptomatik im hinteren Unterschenkel
provoziert.
- Ausschluss einer spezifischen neurologischen Erkrankung (MS)
- Laborchemische Kontrolle bzgl. Blutsenkung, Differential-Blutbild, Creatinkinase,
C-reaktives Protein, Gesamt-Eiweiß mit Elektrophorese, um so evtl. der
Ursache des Ödems auf die Spur zu kommen.
- Bzgl. der zielführenden Vorgehensweise bei der Fahndung nach irgendeiner
parasitären Erkrankung bin ich als Sportmediziner nicht so bewandert. Hierzu
wäre aber zunächst einmal wichtig zu wissen, ob der Patient vor Monaten eine
Auslandsreise in exotische Gefilde unternommen hatte
- Wenn das alles nichts bringt, wäre evtl. auch an eine Muskelbiopsie zu denken,
aber das sollten dann Spezialisten entscheiden.
- Vielleicht konnte ich ja ein paar zielführende Anregungen liefern, würde
mich freuen. Gern würde ich mehr erfahren, wenn die Diagnose feststeht, danke
vorab.
Sportliche Grüße auch an Ihren Patienten
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Fersenschmerzen bds.
LaufReport-Leserin Sybille L. fragt:
Sehr geehrter Doktor Ziegler,
bin 32, besitze ein Pferd, einen Hund und bin sehr sportlich. Bereits seit
Oktober 2012 habe ich schmerzhafte Fersenprobleme an beiden Füßen. Die Diagnose
bei meinem Orthopäden lautete Plantarfasziitis. Es wurde ein Röntgenbild gefertigt:
keine knöchernen Veränderungen an den Füssen, es scheint „nur“ die Sehne zu
sein. Im MRT war ich noch nicht. Bei mir ist der Schmerz nicht direkt unter
der Ferse, sondern eher innen-seitlich. Die Schmerzen strahlen häufig auch aus.
Stehen fällt mir sehr schwer und ist extrem schmerzhaft. Wenn ich erst in Bewegung
bin, habe ich weniger Schmerzen, dafür jedoch hinterher umso mehr. Morgens nach
dem Aufstehen habe ich große Probleme und dehne daher oft bereits im Bett Waden
und Füße, bevor ich aufstehe. Meine Füße scheinen eine Schwachstelle zu sein.
Vor dieser Erkrankung hatte ich eine Entzündung der Beugesehne an einem Zeh
und bin 6 Wochen an Unterarmgehstützen gelaufen. Nachdem diese Entzündung abgeklungen
war (durch Einnahme von Kortison-Tabletten, Schonung, Kühlen), fing ich vorsichtig
wieder mit Laufen und Crosstrainer-Training an. Weitere ca. 6 Wochen später
hatte ich dann plötzlich diese Fersenprobleme, vermutlich Überanstrengung nach
dieser langen Erkrankung. Bisher wurde die Ferse bestrahlt, doch es half nicht.
Ich habe 10 Tage Ibuprofen eingenommen und geschont – kein Effekt. Mein Arzt
hat mir nochmals Kortison-Tabletten angeboten, doch diese möchte ich aufgrund
der Nebenwirkungen ungern nochmal einnehmen. Einlagen habe ich parallel dazu
auch bekommen. Sie erleichtern das Ganze etwas, jedoch drückt selbst die weich
gepolsterte Stütze des Fußgewölbes genau gegen die schmerzenden Stellen innen
am Fuß. Ich versuche 3x am Tag zu dehnen und weitestgehend zu schonen. 3 x die
Woche gehe ich noch jeweils eine Stunde auf den Crosstrainer. Dies hat bisher
meinen Schmerz nicht verändert. Er wurde weder besser noch schlimmer. Weiter
bin ich einmal die Woche bei einer Physiotherapeutin, die meine Waden und meine
Füße etwas massiert. Das tut mir insgesamt sehr gut. Ich weiß keinen Rat mehr.
Jeder Termin, jeder Spaziergang, jeder dienstliche Messebesuch ist einfach nur
die Hölle, weil es so unendlich schmerzt. Ich habe große Angst, dieses Problem
nicht mehr in den Griff zu bekommen. Mein Orthopäde meinte, ich müsse da sonst
mit leben. Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar und würde mich über eine Rückmeldung
sehr freuen.
Mit freundlichem Gruß
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Aus der Entfernung natürlich immer schwer, detaillierte Hilfestellung zu leisten.
Daher verstehen Sie bitte meine Überlegungen stets nur als Anregung für eine
weiterführende Diskussion mit Ihrem behandelnden Arzt:
- Die Tatsache, dass Ihre Symptomatik symmetrisch aufkam & auftritt, spricht
generell zunächst einmal für ein funktionelles und kein lokales
Problem. Nicht selten finden sich bei einer Überlastung der ansonsten
sehr belastbaren Plantaraponeurose (Plantarfaszie) massive Senk-Knickfüße
oder aber auch erhebliche Hohlfüße. Bei dem letzteren Problem kommt es überlastungsbedingt
oftmals auch zur Ausbildung eines Fersensporns, was aber bei Ihnen ja röntgenologisch
ausgeschlossen wurde. Abhilfe schaffen hier individuell zugeschnittene Einlagen
in Verbindung mit den richtigen Laufschuhen (zur gezielten Fersendämpfung
mit hoher Sprengung). Soweit ich Sie verstanden habe, ist aber hier bereits
ja gegengesteuert worden.
- Unwahrscheinlich als Auslöser ist eigentlich eine falsche Schnürung Ihrer
Laufschuhe. Bedarfsgerechte Fixierung Ihrer Ferse im Schuh kann nur erreicht
werden, wenn die waagrechte Öse am oberen Schnürrand der Schuhe in die Schnürtechnik
integriert wird.
- Sie erwähnten auch nicht, wie viele Laufschuhe-Paare Sie im Gebrauch haben,
wie alt die Schuhe sind und ob Sie Fersen- oder Vorfußläuferin sind,
was insgesamt ebenfalls als unterschiedlicher Belastungsfaktor Ihres Fersenbereichs
zu bewerten ist. Daher sollten Sie hier mittels Laufbandanalyse beim
Fachmann Klarheit schaffen.
- Was ich nicht ganz verstanden habe, ist hier Hinweis auf Bestrahlung, meinten
Sie hier Röntgen-Reiz-Bestrahlung oder Kurzwelle. Gezielte Röntgen-Reizbestrahlung
setzt man ja im Fersenbereich nur bei Vorliegen eines Fersensporns ein? Bei
der Langwierigkeit Ihres Beschwerdebildes sollte man bei Ihnen medizinisch-diagnostisch
auch unbedingt „etwas um die Ecke denken“, d.h. u.a. laborchemisch
abklären lassen bzgl. des Vorliegens eines massiven Vitamin D-Mangel, einer
bisher nicht erkannten rheumatischen Problematik oder einer verschleppten
Borreliose-Infektion. Sprechen Sie doch diesbzgl. unbedingt bei Ihrem Hausarzt
vor.
- Wenn bei Ihnen knöchern soweit keine Auffälligkeiten zu finden waren, hilft
die Kernspin-Untersuchung (MRT) bei der Fahndung nach Weichteil-bezogenen
Auslösern gezielt weiter. Warum zögern Sie daher, auf diesem Wege die Diagnostik
voranzutreiben? Ihr bisher eingesetztes therapeutisches Arsenal (Kortison,
Ibuprofen, physikalisch-physiotherapeutisch etc.) macht doch erst dann Sinn,
wenn die Diagnose definitiv feststeht.
- Zusammenfassender Rat: Unbedingt und gezielt die Diagnostik vorantreiben,
getreu der alten Therapeuten-Weisheit: Erst, wenn wir wissen, was wir tun,
können wir auch tun, was wir wollen!
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Muskelfaserriss linker Oberschenkel
LaufReport-Leser Peter J. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
hab‘ mir am vergangenen Samstag beim lockeren Jogging am Vortag zu einem geplanten
Wettkampf wohl einen spontanen Muskelfaserriss an der Rückseite des linken Oberschenkels
zugezogen. Nach Einnahme von Traumeel® S Tabletten habe ich seitdem permanentes
Niesen und auch die Nase läuft. Kann dies mit meiner Heuschnupfen-Disposition
zu tun haben? Viele Grüße und danke vorab.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
In der Tat besteht hier ein Zusammenhang, wenn Sie bzgl. der im Präparat vorhandenen
pflanzlichen Homöopathika allergisch/überempfindlich sind. Unerwünschte Reaktionen
kommen in der Praxis in der Tat ganz selten vor und selbst bei diesbezüglich
bereits ausgetesteten Pollen-Allergiker ist die von Ihnen geschilderte Symptomatik
nicht unbedingt zu erwarten. Okay, jetzt hat’s Sie doch erwischt, entsprechend
heißt das für Sie die Einnahme stoppen. Was ist jetzt aber alternativ/zusätzlich
aus meiner Sicht für Sie zu tun:
- In der Akutphase für ca. 2-3 Wochen hochdosierte Einnahme von Enzymen
(z.B. Therazym® Tbl., täglich 3 x 1 Tbl., ca. 10 Minuten vor dem Essen
mit reichlich Flüssigkeit) plus hochdosiert Magnesium (z.B. Magnesium®
Köhler Kps.), die zusätzlich Vitamin B6 zur schnelleren Regeneration enthalten,
Dosierung: täglich abends nach dem Essen eine Kapsel). Diese Kombi-Einnahme
würde ich ergänzen mit einer gezielten und detonisierenden Physiotherapie,
evtl. ergänzt mit Wärme-Behandlung (Fangopackungen), wenn sich mittlerweile
kein Bluterguss in der Kniekehle gebildet hat. Zu überlegen wäre auch das
Tragen einer Bandage zur gezielten Propriozeption, um so den Muskeltonus bedarfsgerecht
zu modulieren. Was durchaus hier mit gutem Erfolg auch eingesetzt werden kann
wäre Elektrotherapie. Insgesamt aber ist es sicherlich nicht verkehrt, einen
Arzt Ihres Vertrauens mal drauf gucken zu lassen.
- Mittelfristig bzw. perspektivisch-präventiv macht es sicherlich Sinn,
die gesundheitlich-sportlichen Rahmenbedingungen mal unter die Lupe zu nehmen,
wozu im Einzelnen zählen:
- Blutuntersuchung bzgl. Vitamin D-, Magnesium- und Flüssigkeitsstatus
(Hämatokrit, Kreatinin).
- Videogestützte Laufanalyse bzgl. Fußstatik, Schuh- & Einlagen-Qualität
(sofern Einlagenträger).
- Hinterfragen des täglichen Kaffee- und Schwarzteekonsums (auch grüner
Tee enthält Koffein!) sowie Alkoholgenuss. Mein Tipp: Trinken Sie zu
jeder Tasse Kaffee oder Tee immer ein Glas hochwertiges Mineralwasser
(d.h. ca. 100 mg Magnesium pro Liter, z.B. Gerolsteiner MW), um so den
durch Koffein evtl. provozierten vermehrten Harnfluss gezielt auszugleichen.
Alkohol hat am Vortrainings- oder Vorwettkampftag nichts verloren und
nach dem Training schon gar nicht (Verlängerung der Regenerationsphase).
Pro Tag okay sind ca. 3 Tassen Kaffee oder Schwarztee.
- Auch hoher beruflicher oder privater Dauerstress „nagt“ an der körperlichen
Fitness, daher ggf. in solchen Situationen Sport besser nur zum Ausgleich
und ohne Leistungsanspruch betreiben.
Okay, dann hoffe ich, dass ich Sie bald wieder bei einem Wettkampf zu Gesicht
bekomme, bis dahin gute Besserung & alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Herzinfarkt inkl. Stent-Implantation
LaufReport-Leser Thomas R. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin (war) aktiver Läufer und erlitt bekanntlich vor einigen Wochen einen
Herzinfarkt und zwar als 54-Jähriger, auf Grund dessen bei mir ein Stent eingesetzt
werden musste, zusätzlich zu einem aufwändigen medikamentösen Fahrplan. Sie
hatten mir ja freundlicher Weise am 3.12.2012 bereits einmal auf meinen damaligen
Fragenkatalog geantwortet. Ich hoffe, Sie gestatten mir heute noch „zwei Nachschüsse“:
Gibt es für Herzpatienten eigentlich eine entsprechende Verbotsliste bzgl. bestimmter
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel? Und: Ich nehme derzeit Pantoprazol,
einen sogenannten Protonenpumpen-Inhibitor (PPI). Kennen Sie hierzu eine natürliche
Alternative? Ich nehme diesen PPI derzeit nur bei Bedarf. Allerdings merke ich
halt schon, dass eine Übersäuerung stattfindet. Für Ihre Antwort vielen Dank
vorab & Ihnen ein gutes neues Jahr 2013. Mit freundlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Gemäß seriösen und wissenschaftlich allgemein akzeptierten großangelegten Feldstudien
besteht bei langfristiger Einnahme von ASS 100 (entspricht Aspirin® in hoher
Dosierung) ein generell erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Geschwüre bis zu Blutungen
und zwar bedingt durch dessen negative Einflussnahme auf die im Magen und Zwölffingerdarm
normaler Weise aktiven Schutzfaktoren. Entsprechend müssen Sie Pantoprazol als
modernen und hocheffektiven Säureblocker gemäß der ärztlichen Dosierungsvorgabe
auf jeden Fall regelmäßig einnehmen, also täglich (nicht nur gelegentlich)
und zwar auf jeden Fall solange bei Ihnen ASS 100 zum Einsatz kommt. Eine „natürliche
Alternative“ steht also bei Ihnen aus meiner Sicht derzeit nicht zur Debatte.
Zu Ihrer 2. Frage: Jeder Herzinfarkt-Patient hat seine eigene Vorgeschichte,
seinen ganz individuellen Schweregrad und damit auch sein ganz spezifisches
perspektivisches Risiko. Diesem gilt es, durch spezielle interventionelle und
medikamentöse Maßnahmen sowie durch gezielte Einflussnahme auf den individuellen
Lebensstil gezielt gegenzusteuern. Entsprechend kann auch keine Verbotsliste
existieren bzw. kann ich auch nicht auf eine solche zurückgreifen, wie von Ihnen
ja angefragt, sorry. So, dann hoffe ich, dass Sie ansonsten wieder einiger Maßen
wohlauf sind und Ihr Bewegungsprogramm in vollen Zügen und zu Ihrer Zufriedenheit
läuft, das Ganze natürlich in Absprache mit Ihrem Kardiologen.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Herzinfarkt inklusive Stent-Implantation
LaufReport-Leser Thomas R. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
vor einiger Zeit hatte sich um Ihren Rat bzgl. Arthrose im Kniegelenk plus
Knochenmarködem und zusätzlich Weichteil-Ödem im Sprunggelenk gebeten. Jetzt
hat mich vor zwei Wochen mit 54 ein Herzinfarkt ereilt. Alle in Frage kommenden
Werte (Cholesterin, HDL, Thrombozyten etc.) waren in Ordnung. Ich bekam über
Herzkatheter einen Stent gesetzt. Zusätzlich muss ich folgende Tabletten einnehmen:
ASS 100, Prasugrel, Bisoprolol, Ramipril, Simvastitin und Pantoprazol. Nach
meinem Aufenthalt im Krankenhaus fragte ich beim kardiologischen Oberarzt nach,
ob ich das vom Orthopäden empfohlene Präparat Orthomol Arthro Plus weiterhin
nehmen kann. Seine Antwort: „Für Ihr Medikament Orthomol Arthro Plus gibt es
keine schulmedizinisch allgemein gesicherten Daten bzgl. Wechselwirkungen und
wurden aber auch nicht in Studien überprüft! Insbesondere nicht für das neue
Medikament Prasugrel, das Sie ja einnehmen. Die Notwendigkeit und medizinische
Sinnhaftigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln bei Menschen mit üblicher Nahrungsaufnahme
wird darüber hinaus von den meisten medizinischen Fachgesellschaften bestritten.
Insbesondere für Vitamine sind eine Förderung von Tumorleiden, neurotoxische
Nebenwirkungen und Störungen der Blutgerinnung (Vitamin E) beschrieben. Und
Prasugrel wie auch ASS 100, beide Medikamente nehmen Sie ein, sind Gerinnungshemmer.
Da keine gesicherten Daten über Medikamenten-Wechselwirkungen bzgl. Orthomol
Arthro Plus vorliegen und es wohl auch nur einen fraglichen Nutzen hat, würde
ich es daher nicht einnehmen. Orthomol Arthro Plus wird auch nicht in der leitliniengerechten
Medikamentenliste zur Arthrose-Behandlung geführt.“ Nun, Herr Dr. Ziegler, bin
ich natürlich verunsichert. Soll ich ein anderes Präparat einnehmen oder besser
gar keines mehr? Ich muss ja auf jeden Fall etwas für mein Knie tun. Auch bin
auf der Suche nach evtl. anderen Schmerztabletten, die sich mit meinen Herzmedikamenten
vertragen. Könnten Sie mir daher liebenswerter Weise einen Tipp/eine Empfehlung
geben? Mit freundlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Mann oh Mann, da haben Sie ja aktuell ein Päckchen zu tragen und dann drückt
ja auch nach die gleichzeitige Arthrose-Problematik plus Knochenödem. Aus Platz-
und Zeitgründen kann ich jetzt aber leider das spannende Thema, warum Sie als
Läufer einen Herzinfarkt erlitten haben, nicht weiter vertiefen. Ich steige
daher gleich in die Ihrerseits angeschnittene Fragestellung ein:
- Als erstes würde ich mit der kardiologischen Abteilung Kontakt aufnehmen
und mit dem betreffenden Oberarzt die Frage diskutieren, weshalb Sie mit Prasugrel
einen neuen Blutplättchen-Hemmer bekommen haben, der nachweislich und auch
seriös studiengesichert ein höheres Blutungsrisiko aufweist als die langjährig
bewährte Alternative Clopidogrel.
- Orthomol Arthro plus enthält in der Tat Inhaltsstoffe (z.B. Omega-3-Fettsäuren,
Vitamin E), die einen Einfluss auf die Blutgerinnung haben können. Entsprechend
wird in der Gebrauchsinformation auch darauf hingewiesen, dass bei Einnahme
von Medikamenten, welche die Blutgerinnung beeinflussen, die Blutgerinnungsparameter,
vor allem zu Beginn und bei Beendigung der Behandlung, engmaschig kontrolliert
werden sollten. Grundsätzlich sei hier angemerkt, dass der Nutzen der ergänzenden
bilanzierten Diät in multizentrischen Praxisstudien bereits mehrfach und überzeugend
dokumentiert worden ist. Dass es für Nahrungsergänzungen wie auch für sogenannte
bilanzierte Diäten wie z.B. bzgl. Orthomol Arthro plus keine validen Multicenter-Studien
(randomisiert, doppelblind, Plazebo-kontrolliert) gibt, liegt einfach daran,
dass es bei ernährungsbezogenen Interventionen in Studienform kein Geld zu
verdienen gibt und sich daher keine/kaum Sponsoren für das Thema interessieren
und finden lassen. Wer heilt hat recht, heißt es aber doch so schön. Und:
Auch ich habe bei meinen Patienten bereits und langjährig gute Erfahrungen
mit diesem Produkt gemacht. Die angesprochene Neuropathie bzgl. Vitamin B6
wurde übrigens nur bei einer längerfristigen täglichen Einnahme von über 100
mg bis zu 6 g beschrieben. Zum Vergleich: Eine Tagesportion Orthomol Arthro
plus enthält dem gegenüber gerade einmal 5 mg Vitamin B6.
Außerdem muss man generell unterscheiden, ob im Rahmen von Studien hochdosiert
einzelne Vitamine eingesetzt wurden oder eine Vitaminkombination untersucht
wurde. So wurde vor zwei Wochen das Ergebnis einer großen Studie veröffentlicht.
Es handelt sich hier um eine Studie mit einem Beobachtungszeitraum von
über 10 Jahren, an der 14.641 US-amerikanische gesunde Ärzte mit einem
Alter über 50 (Mittelwert 64.5 Jahre) teilnahmen. Die Studie hatte das Ziel,
Risiken und Vorteile einer täglichen Multivitamin-Einnahme über einen längeren
Zeitraum zu prüfen. Dazu wurde der Hälfte der Teilnehmer ein Multivitamin-Präparat
gegeben, die anderen erhielten ein Scheinpräparat (Plazebo). Die mittlere
Einnahmedauer betrug 11 Jahre. Das Ergebnis: Die tägliche Einnahme
des Multivitamin-Supplements führte zu einer Verringerung des Gesamtkrebsrisikos.
Dies zeigt, dass Vitamine grundsätzlich eine differenzierte Betrachtungsweise
verdienen. Etwas pauschal zu verdammen, hat noch keinem geholfen und verunsichert
gleichzeitig die Patienten.
- Wegen der geringen klinischen Erfahrung mit Prasugrel würde ich jetzt
aber die Orthomol Arthro plus-Einnahme nicht unbedingt fortsetzen, ggf. aber
nach Umsetzen auf Clopidogrel neu diskutieren. Als Alternative bietet sich
daher m.E. momentan das Präparat artilane® an, das sportlergerecht
als Trinkampulle nur hochgereinigtes und hydrolytisch gespaltenes Kollagen
in Kombination mit Hyaluronsäure plus Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe
(Lycopin, Quercetin) enthält.
- Wegen Ihrer krankheitsbedingt notwendigen gezielten und hemmenden Einflussnahme
auf Ihre Blutstillung und Blutgerinnung müssen Sie natürlich auch sehr
differenziert mit der Frage nach der passenden medikamentösen Schmerzbekämpfung
umgehen. Die klassischen Schmerzmittel (Ibuprofen, Diclofenac, Dexibuprofen,
Coxibe u.ä.) haben bei regelmäßiger Einnahme ebenfalls einen evtl. verstärkenden
Effekt auf die Blutgerinnung. Versuchen Sie daher doch bitte zunächst einmal
als gezielt anti-entzündliche und damit schmerzhemmende Maßnahme eine Dauertherapie
mit dem bewährten Homöopathikum Traumeel® S Tbl., empfohlene Dosierung
täglich 4 x 2 Tbl. über den Tag verteilt, am besten einfach unter der Zunge
zergehen lassen. Evtl. könnten Sie diese Maßnahme im täglichen Wechsel kombinieren
mit dem Brennessel-Extrakt Rheuma-Hek® forte Filmtbl. (täglich eine Tbl.
nach dem Essen).
- Unbedingt würde ich aber Ihre Ernährung auf Omega-6-arme (!) Kost
umstellen (siehe hierzu www.Laufreport.de
– Sprechstunde und hier das Kapitel "Rund ums Fett",
alternativ oder zusätzlich mein Ernährungsbuch „Power ist essbar“)
Den Omega-3-Fettsäuren kommt als Gegenspieler der Omega-6-Fettsäuren
bekanntlich ein wichtiger Herzrhythmus-stabilisierender Effekt zu, wodurch
die Komplikationsrate nach Herzinfarkt gezielt gesenkt werden kann. Und dabei
aber bitte beachten: Keine Omega-3-Fettsäuren zusätzlich einnehmen. Bei Stent-Patienten
würde ich auch von einer regelmäßigen Folsäure-Supplementierung über
die normale Zufuhr mittels täglicher Ernährung hinaus abraten, um nicht
künstliche Wachstumsprozesse innerhalb des Stent-Areals zu provozieren, was
dann ja evtl. zu einem vorzeitigen Wiederverschluss des Stent-Abschnittes
beitragen könnte.
Ja, dann möge die aufgezeigte Übung und Ihre Rückkehr in den Laufsport möglichst
bald gelingen, mit Radfahren & Aqua-Jogging sollte es ja bald wieder klappen!
Und bitte: Nutzen Sie jede Möglichkeit für eine dosierte körperliche Aktivität,
Ihr Herz wird es Ihnen danken.
Herzlichst
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & ISG-Blockade
LaufReport-Leserin Franziska F. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin 34, wiege bei 1,70 m 55 kg und bin seit 20 Jahren Vegetarierin. Ich
lass‘ nur Fleisch und Wurst weg, Milch, Käse, Eier, Gemüse, Hülsenfrüchte und
Vollkornbrot etc. esse ich gerne und viel. Ich rauche nicht und trinke seit
mindestens 1 Jahr auch keinen Alkohol mehr. Ich leide immer wieder an schmerzhaften
Kreuzbein-Darmbein-Gelenk-Problemen. Aktuell liegen bei mir neuerlich eine Entzündung
in meinem rechten Kreuzbein-Darmbein-Gelenk und zusätzlich auch ein Ödem in
diesem Gelenk vor. Zusätzlich ist mein rechtes Bein durch die muskulären Disbalancen
immer wieder taub genauso meine Gesäß-Muskulatur. Laut MRT (Kernspin) bestehen
aber weder ein Bandscheibenvorfall noch eine Bandscheibenvorwölbung. Meine 3
Ärzte des Vertrauens (Orthopäde, Hausärztin und Rheumatologin) schlagen folgende
Therapie vor: Physiotherapie (v.a. manuelle Therapie) sowie verschiedene Schmerzmittel.
Ich glaube aber nicht, dass ich allein damit aus dem Teufelskreis rauskomme.
Was kann ich sonst noch tun, z.B. bzgl. Nahrungsergänzungen, um meinen Stoffwechsel
(Muskeln, Bindegewebe, Knochenheilung) wieder zu aktivieren? Bei der Blutauswertung
fiel auf, dass mein Vitamin D-Wert nur bei 11 ng/ml liegt, das Minimum läge
doch m.W. bei 30 ng/ml. Ich freue mich sehr auf eine Antwort Ihrerseits! Und
ich freue mich sehr auf den Tag, an dem ich meine Laufschuhe wieder rausholen
kann! Also, der Optimismus hat mich offensichtlich noch nicht verlassen. Vielen
Dank vorab und viele Grüße
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie schneiden da ein wahrlich komplexes Thema an, dem ich mich aber gern und
schön der Reihe nach stelle, wenn auch aus der Distanz:
- Die Entzündung in Ihrem rechten Kreuzbein-Darmgelenk müsste sich auf jeden
Fall im MRT nachweisen lassen. Ich gehe davon aus, dass dies daher auch der
Fall ist?
- Ihre beschriebene und ja offensichtlich immer wieder kehrende Problematik
mit reaktiver Überlastung kann natürlich diverse Ursachen haben:
- Muskuläre Schwächen bzw. Disbalancen im Bereich der lokalen muskulären
Gelenkstabilisatoren bei gleichzeitiger Verkürzung der symmetrisch angelegten
Ilio-Psoas-Muskeln als den wichtigsten Laufmuskel, die anatomisch von
der Lendenwirbelsäule und der Innenseite des Darmbeins zur Innenseite
des oberen Oberschenkelknochens (bds.) ziehen. Entsprechend würde ich
hier auf jeden Fall therapeutisch und physiotherapeutisch (manuelle Therapie)
in Kombination mit regelmäßigem Pilates-Training (zum Auftrainieren Ihrer
lokalen und globalen Stabilisatoren) intervenieren und gezielt gegensteuern.
Die funktionelle Situation bzw. den therapeutischen Verlauf am Kreuzbein-Darmbein-Gelenk
kann dann Ihr Physiotherapeut/Ihre Physiotherapeut mittels einfach durchführbarer
spezieller Tests regelmäßig überprüfen.
- Ich gehe davon aus bzw. hoffe es, dass Sie vor Ihrem Einstieg in
das Laufen orthopädisch sorgfältig gecheckt worden sind, v.a.
bzgl. evtl. bestehender und anatomisch bedingter Beinlängendifferenz und
evtl. vorhandener Fußstatik-Probleme, z.B. wg. eines sogenannten Vorfußvarus,
was dann ja bei jedem Laufschritt ein massives und beständiges Schuhaußenrand-betontes
Aufkommen provozieren würde, also eine sogenannte Übersupination. Käme
dann bei Ihnen auch noch ein Senk-Knickfuß oder gar ein Hohl-Knickfuß
hinzu, könnte dies wahrlich erhebliche Rotationskräfte provozieren, die
sich gerade auch in Richtung der von Ihnen geschilderten Symptomatik und
Problematik auswirken könnten. Daher mein Tipp: Wenn noch nicht
geschehen, bitte umgehend Ihre Fußstatik checken lassen, natürlich
in Verbindung mit der Frage nach dem für Sie richtigen Schuhtyp. Vielleicht
benötigen Sie ja Einlagen oder auch einen Schuhumbau. Übrigens:
Jeder Läufer/jede Läuferin benötigt eigentlich zumindest 2 Paar individuell
passende Trainingsschuhe zum Wechseln, um so evtl. vorhandene Defizite
des Schuhwerks funktionell nicht zu ausgeprägt wirksam werden zu lassen.
Je nach vorhandenen sportlichen Ambitionen gehört in den Schuhschrank
dann zusätzlich noch 1 Paar Wettkampfschuhe (mit gebogenem Leisten). Zu
Ihrer Sicherheit empfehle ich daher eine Laufbandanalyse, evtl.
plus Fußdruckmessung, um mögliche Schwachstellen gezielt aufzuspüren und
effizient ausmerzen zu können. Kompetente Laufläden haben sich zur sogenannten
LEX-Gruppe zusammengeschlossen, einen Ansprechpartner in Ihrer Nähe finden
Sie unter www.laufexperten.de
- Auch eine Überlastung Ihrer Beckenaufhängung könnte bei Ihnen
im Bereich des Möglichen liegen. Hier käme dann Ihr geschildertes Problem
von einer Überforderung spezieller Bandstrukturen, die sich u.a. zwischen
Darmbein und Kreuzbein bzw. zwischen Kreuzbein zum Sitzbein erstrecken.
Hierzu wäre es interessant zu wissen, auf welchem Untergrund Sie
in erster Linie trainiert haben. Sollten Sie primär Asphaltläuferin gewesen
sein, wäre ein Zusammenhang zu den diskutierten Bandproblemen durchaus
anzudenken. Praxis-Tipp: Starten Sie gelegentlich einen Laufversuch
ausschließlich bergauf, wenn möglich sogar auf weichem Untergrund, natürlich
erst nach durchgeführter Laufbandanalyse und Schuh-Check. Die Steigung
sollte noch ein Abrollen von der Ferse her ermöglichen, sofern Sie Fersenläuferin
sind. Bei diesem Geländeprofil werden die bekanntlich nicht geringen und
ja auch für viele Laufsport-spezifischen Symptome verantwortlichen Bodenreaktionskräfte
auf ein Minimum reduziert und man kann im Praxistest überprüfen, in wie
weit limitierte Belastungen zur Beschwerdereduktion beitragen bzw. zumindest
nicht zum Aufflammen stärkerer Beschwerden Vorschub leisten.
- Bzgl. des Ihrerseits angeschnittenen Themas Nahrungsergänzung,
das Sie aber immer nur in Verbindung mit den bereits aufgezeigten physiotherapeutisch-physikalisch-biomechanischen
Maßnahmen sehen sollten:
- Auf jeden Fall benötigen Sie eine umgehende Substitution
mit Vitamin D3. Bei Ihrem niedrigen Wert müssen Sie richtig
zulangen, dass sich Ihr Vitamin D-Bestand im Körper verbessert. Hinzu
kommt, dass eine körpereigene Vitamin D-Produktion in der Haut (macht
ca. 95% der benötigten Vitamin D-Menge aus) zwischen Oktober und April
quasi nicht stattfindet. Ich empfehle bei einem so niedrigen Wert,
wie bei Ihnen vorliegend, das Präparat Dekristol® 20.000 IE, das
Sie in einem bestimmten Dosier-Schema einnehmen sollten, das Sie sich
aber besser von Ihrem behandelnden Arzt erklären lassen sollten. In
Ihrem Fall, zumal Sie Vegetarierin sind, würde ich Ihren Vitamin D-Plasmawert
auf über 45 ng/ml (25-OH-Vitamin D3) einstellen, zumal nur ein hochnormaler
Vitamin D-Bestand im Körper eine belastungs- und bedarfsgerechte neuro-muskuläre
Koordination zw. Nerv und Muskulatur ermöglicht. Den Verlauf Ihres
Vitamin D-Plasmawertes sollten Sie dann spätestens nach 8 Wochen checken,
um dann die Dosis entsprechend anzupassen.
- Zusätzlich sollten Sie als Vegetarierin unbedingt
Ihren Ferritin-Wert (sagt etwas aus über Ihren aktuellen Eisenbestand),
Ihren TSH-Wert (sagt etwas aus über Ihre Schilddrüsenfunktion)
sowie Ihren Selen-Spiegel im Plasma (sagt etwas aus über Ihre
körpereigene Entzündungsneigung und unterstützt zusätzlich die Schilddrüsenfunktionsleistung)
kennen und auch hier ggf. durch Einnahme gegensteuern.
- Zur gezielten Behandlung Ihrer aktuellen Entzündung nehmen
Sie bitte für ca. 6 Wochen ein hocheffektives Enzympräparat
ein (z.B. Therazym® Tbl.), Dosierung 3 x täglich je 1 Tbl., jeweils
ca. 5-10 Minuten vor dem Essen und mit reichlich Flüssigkeit. Außerdem
sollten Sie den beschriebenen muskulären Disbalancen mit einem bewährten
Magnesium-Präparat (z.B. Magnesium® Köhler Kps.) zuleibe rücken.
Hier wäre die Dosierung, zunächst einmal für 8 Wochen jeweils abends
vor dem Schlafengehen eine Kps. Das gleichzeitig enthaltene Vitamin
B6 unterstützt alle regenerativen Prozesse
und dürfte sich daher bei der Ihrerseits geschilderten Problematik
zusätzlich positiv auswirken.
Ja, dann toi, toi, toi, auf das meine diversen Tipps Sie weiterbringen mögen
& Sie auch bald wieder sportlich aktiv werden können.
Dies wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

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