
Krafttraining & Anämie
LaufReport-Leserin Beate Sch. fragt:
Sehr geehrter Herr Ziegler,
als besorgte Mutter eines 23-jährigen jungen Mannes wende ich mich an Sie.
Mein Sohn hatte im Oktober 2008 eine Knochenmarkspunktion erhalten, da die weißen
Blutkörperchen bei 3200 lagen, die roten bei 3,7 Millionen und die Thrombozyten
bei 130.000. Diagnose: Anämie, ohne weiteren krankhaften Befund. Nun hatte er
wieder diese auffälligen Werte. Er wurde daher bei einem Internisten auf Herz
und Nieren überprüft: keine Besonderheiten. Zur Vorgeschichte: Mein Sohn macht
seit fast 3 Jahren Kraftsport und hat seine Ernährung total umgestellt: Keine
Kohlenhydrate, sehr viel Eiweiß (u.a. Hähnchen, Pute, Fisch, ganz selten rotes
Fleisch, Eiweißshakes, bei den Eiern nur das Eiweiß, bis zu 8 Stück pro Tag).
Nun habe ich Angst, dass er ‘was Schlimmes hat. Er war bei fast 10 Ärzten, alle
haben nur die Anämie festgestellt, aber nicht hinterfragt, woher. Könnten Sie
mir einen Rat geben? Er wird aggressiv, wenn ich bohrende Fragen stellen. Übertreibt
er es nicht mit dem vielen Sport? Mit freundlichem Gruß
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Es ist das übliche Phänomen in dieser Altersgruppe, dass die besorgten Mütter
mit ihren (berechtigten) Ängsten nicht ernst genommen werden: „Man ist ja bereits
selbst groß, stark und unabhängig“. Jetzt aber konkret zu Ihren Fragen:
- Prinzipiell ist die relativ niedrige Zahl der weißen Blutkörperchen kein
Alarmsignal, wenn das Differentialblutbild (die Aufschlüsselung
auf die verschiedenen Fraktionen) unauffällig ist und Ihr Sohn auch keine
Häufung von Infekten aufweist.
- Bei der geschilderten relativ einseitigen Ernährungsausrichtung wäre allerdings
ein Eisenmangel kein Wunder, wobei Sie unerwähnt ließen, wie es Ihr
Sohn bzgl. Gemüse-, Salat und Frischobst hält. Auch erwähnten Sie nicht, ob
und wenn ja welche Nahrungsergänzungspräparate Ihr Sohn einnimmt bzw.
früher eingenommen hat.
- Zusätzlich muss auf jeden Fall der Vitamin B-Haushalt überprüft werden,
zumal ein hoher Verzehr von rohem Eiklar die Gefahr eines Biotin-Mangels
(gehört zu den B-Vitaminen) beinhaltet.
- Wirken Sie, so gut es eben geht, auf Ihren Sohn ein, der selbstverständlich
jederzeit auch zu mir in meine Praxis kommen kann, dass er bei seinem praktizierten
Intensivsport folgende Blutwerte (wie viele Stunden Training pro Woche?)
unbedingt im Auge behalten muss:
- Ferritin (sollte beim Mann >50 µg/l liegen),
- Volumen und Hämoglobin-Beladung der roten Blutkörperchen,
- Homocystein (sagt etwas aus über die Versorgung mit den Vitaminen B6,
B12 und Folsäure (B9),
- 25-OH-Vitamin D-Plasmaspiegel,
- Harnsäure,
- Harnstoff,
- Gesamt-Eiweiß,
- Triglyzeride, HDL, LDL,
- Urinstatus,
- Selen, Kalium,
- TSH (Schilddrüsen-Steuerhormon).
Bei seiner Trainingsqualität & -quantität in Verbindung mit seiner Ernährungsweise
gilt es ärztlicherseits auch den Blutdruck regelmäßig zu überwachen.
Beim jungen gesunden Menschen seines Alters sollte der Blutdruckwert in körperlicher
Ruhe nicht über 130/80 mm Hg liegen, gemessen am Oberarm, im Sitzen, unter
Verwendung einer dem Oberarm-Umfang angepassten Manschettenbreite.
Zusammenfassung: Sollten hier alles okay sein, ist ein akutes gesundheitliches
Gefahrenmoment nicht anzunehmen. Allerdings ist dann noch nicht das letzte Wort
bzgl. irgendwelcher Spätschäden gesprochen, v.a. auch im Bereich der Gelenke.
Daher wäre auch eine flankierende Gelenkschutztherapie mittels eines entsprechend
zusammengesetzten Nahrungsergänzungspräparates im Sinne einer bilanzierten Diät
in Erwägung zu ziehen.

Laufen & Infektdisposition
LaufReport-Leser Philipp Z. fragt:
Bin Läufer und leide seit ca. November 2008 wiederholt an typischen Erkältungssymptomen
plus Erschöpfung, meist aber ohne Fieber. Musste daher mein Lauftraining immer
wieder mehr oder weniger deutlich reduzieren, was etwa alle 6-8 Wochen notwendig
war. Die Symptomatik dauert jeweils ca. 2 Wochen, seit 2007 kamen wiederholt
leicht ziehende Schmerzen in der linken Brust und in der linken Schulter hinzu.
Untersuchungen beim Kardiologen (Belastungs-EKG, Herz-Ultraschall) waren unauffällig,
auch ein Besuch beim Orthopäden führte nicht weiter. Auch verschiedene Blutuntersuchungen
(2007 & 2009) waren jeweils okay. Allerdings gingen die Zahl der roten Blutkörperchen,
der Hämatokrit-Wert und das Hämoglobin etwas nach unten. Meine Ärztin meinte
aber, es würde nichts auf eine Blutarmut hindeuten (ich ernähre mich überwiegend
ovo-lakto-vegetarisch). Wg. eines Zeckenbisses wurde auch der CRP-Wert &
die Blutsenkung gecheckt, auch diese Werte waren okay. Allerdings wurde der
Borrelien-Antikörper-Titer nicht untersucht. Was ist jetzt Ihre Sicht der Dinge?
Kurz noch ein paar Angaben zu meinem aktuellen Leistungslevel: Bin in den letzten
15 Jahren 10 Marathons gelaufen (Bestzeit 3:34 Std.) und aktuell dieses Jahr
nach 6 Wochen beschwerdefreiem Training auch einen HM in 1:39 Std..
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sicherlich keine leichte Anfrage, die Sie da an mich richten. Werde aber dennoch
versuchen, Ihnen möglichst kompetent weiter zu helfen:
- Zunächst einmal sollte bei Ihnen natürlich unbedingt ein Borrelien-Antikörpertiter
im Blut bestimmt werden sowie auch der Epstein-Barr-Antikörpertiter. Das sogenannte
Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose), das durch den EB-Virus ausgelöst
wird, könnten Sie evtl. im Rahmen Ihrer diversen Infekte unbemerkt durchgemacht
haben. Diese Erkrankung imponiert dann nicht selten in der Anschlussphase
mit Müdigkeit und einer erhöhten Infektneigung. Die Betroffenen äußern typischer
Weise in solchen Fällen, „sie kämen einfach nicht mehr so richtig auf die
Beine“.
- Ansonsten sind Sie ja recht flott unterwegs und „sammeln“ auch fleißig Marathons.
Vielleicht überziehen Sie einfach im Training in Anbetracht Ihres beruflichen
und privaten Umfelds, auch wenn Sie als Schreibtischtäter vermeintlich
keinen so hohen Stresslevel zu tolerieren haben. Daher bitte realisieren:
Trainieren Sie „frei Schauze“ oder orientieren Sie sich an einer in regelmäßigen
Abständen durchgeführte Laktat-Leistungsdiagnostik, was einmal vor Einseitigkeit
sowie aber auch vor Überforderung schützt. Sie ließen Ihr Alter unerwähnt.
Somit kann ich auch nicht ermessen, inwieweit ein evtl. in Ihrem Hause sich
jüngst eingestellter Nachwuchs Ihrem Immunsystem mehr als wünschenswert
zu schaffen macht. Babies weisen nun einmal im Vgl. zum Erwachsenen ein
anderes Keimspektrum in Mund, Nase & Rachen auf.
- An weiteren Untersuchungen müsste man bei Ihnen Gebiss (z.B. Zahnwurzel-Granulom
u.ä.), Gaumenmandeln, Nasennebenhöhlen sowie die Nieren (hier genügt zunächst
ein einfacher Test mit dem Urin-Teststreifen) genauer unter die Lupe nehmen.
Diese Empfehlung dient zum Ausschluss versteckter bzw. schwelender Entzündungsherde.
Liegen hier Entzündungen vor, so vermag ein sportlich nicht geforderter Organismus
diese evtl. noch „in Schach halten“. Kommt jetzt aber durch den Sport eine
zusätzliche Stress-Belastung hinzu, so führt dies evtl. zu einer Überforderung
des Immunsystems und die geschilderte Problematik nimmt ihren Verlauf.
- An zusätzlicher Labordiagnostik rate ich Ihnen mit Ihren ovo-lakto-vegetabilen
Vorlieben zur Bestimmung folgender Werte:
- TSH (sollte sich beim Sportler zw. 0.2 – 2.2 µIU/l bewegen),
- Ferritin (sollte beim Sportler >50 µg/l liegen),
- Homocystein (sollte beim Sportler <10µMol/l liegen),
- Selen (sollte beim Sportler >80 µg/l liegen).
- Bzgl. Ihrer Ernährung sind Sie ja eigentlich nicht schlecht aufgestellt.
Trotzdem würde ich in Anbetracht der geschilderten Symptomatik, die Sie ja
nun einmal seit November 2008 belastet, Ihr Immunsystem gezielt mit einer
orthomolekular komponierten sogenannten bilanzierten Diät unterstützen,
unabhängig von den meinerseits angeregten weiteren Untersuchungen. Bewährt
hat sich hier ein Präparat der Fa. Orthomol (orthomol immun pro), das in ausgewogenem
Verhältnis das Immunsystem spezifisch unterstützende Mikronährstoffe in Kombination
mit Probiotika plus Prebiotika enthält. Dieses Produkt sollten Sie zunächst
einmal für 3 Monate einnehmen, um danach Ihre sportliche Belastbarkeit und
Alltagsbefindlichkeit neuerlich zu überprüfen.
Alles Gute & natürlich baldige Rückkehr zu Ihrer alten Leistungsfähigkeit
wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hämaturie
LaufReport-Leser Gerhard H. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
laufe seit 38 Jahren, bin 74 & habe in den letzten Jahren ab und zu nach
anstrengenden Läufen leichte rote Färbung/Blut im Urin registriert, ca. 3 bis
4 Stunden nach dem Lauf, hat sich aber in den folgenden Tagen und Wochen gegeben
und nicht wiederholt. Hatte vor 6 Monaten umzugsbedingt viel Stress und Anpassungsprobleme
bzgl. der neuen Laufstrecken und es trat wieder Blut im Urin auf. Der Urologe
hat mich gründlich untersucht, kleine Verdickung der Prostata festgestellt,
Nieren und Blase (Scanner) seien aber gesund. Heute wieder im Stress und recht
kaputt, lief bei sehr feucht- warmem Wetter. 1:10 h Lauf gemacht, 3 Stunden
Spontanabgang von Blut & etwas Schleim aus dem Penis, gefolgt von hellem
und nur leicht gelblichem Urin. Habe danach 4 weitere Male gepinkelt, alles
hell gelb, nicht gefärbt. Bin jetzt doch etwas beunruhigt. Bin ansonsten ok,
Herzfrequenz beim Laufen durchschnittlich 114/min. (= 7,8-8,0 km/h).
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Lassen Sie mich zu Ihrem besseren Verständnis mit ein paar Vorbemerkungen beginnen:
- Natürlich kommt es bei jeder sportlichen Belastung stets zu einer
anpassungsbedingten Blut-Umverteilung weg von den Nieren hin zur in Ihrem
Falle Laufsport-spezifisch beanspruchten Muskulatur. Damit einher geht eine
erheblich reduzierte Nierendurchblutung, die in körperlicher Ruhe immerhin
25 % (!) des jeweiligen Herzminutenvolumens ausmacht. Während des Laufens
steht daher der Niere erheblich weniger Blut zur Entgiftung zur Verfügung,
wohlgemerkt trotz evtl. durchaus noch optimaler Blut- & Flüssigkeitsmenge
in den anderen Gefäßabschnitten.
- Der beim Sport regelmäßig eintretende Schweißverlust ist gleichzusetzen
mit einem entsprechenden Flüssigkeitsverlust, individuell unterschiedlich
ausgeprägt je nach Typ, Körpergewicht, Fettmasse, Außentemperatur, Intensität
und Dauer der Belastung, was die verfügbare Durchblutungsmenge in der Niere
weiter reduziert.
- Auch die Flüssigkeitsmenge, die über die Ausatmung verloren geht,
verschärft natürlich noch das Problem der eingeschränkten Nierendurchblutung.
- Logisch, dass die angeführten 3 Faktoren die Urin-Produktion erheblich
vermindern können.
- Die Laufsport-typische Vertikalbewegung provoziert zusätzlich einen
gewissen Reibe-Effekt der Harnblasenwände aneinander, der bei fast
leerer Blase zu mehr oder weniger ausgeprägten Schleimhautschädigungen führen
kann, die dann als Blutung bzw. blutig gefärbtem Urin (Hämaturie) sichtbar
werden.
Jetzt kommt das große Aber bezogen auf Ihre geschilderte Symptomatik,
speziell bzgl. dem zuletzt erlebten Ereignis. Ihrer Schilderung nach trat ja
in diesem Fall das Blut zuerst aus der Harnröhre aus bevor Urin kam, der ja
dann auch hellgelb war, also nicht einmal konzentriert.
Daher mein unbedingter ärztlicher Rat: Sie müssen schnellstmöglich reagieren,
nicht zuletzt sind Sie ja keine 35 mehr, und sich einer Harnröhren- und Blasenspiegelung
unterziehen. Denn diese Blutungsqualität hat nichts mit der Niere zu tun und
auch nichts mit Flüssigkeitsmangel. Aus meiner Sicht liegt die Blutungsquelle
in der Harnröhre oder im unteren Blasenbereich bzw. am Blasenausgang und da
sollte man genau hinschauen.
Gern können Sie mich auf dem Laufenden halten, was sich bei Ihnen ergeben hat.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Herzinfarkt
LaufReport-Leserin Dorothea S. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich, weiblich, 48 Jahre alt, normalge-wichtig und relativ diszipliniert bzgl.
gesunder Ernährung, treibe Sport in Maßen, generelle Nichtraucherin, LDL-Cholesterin
in der Norm, Blutdruck unauffällig, nicht zuckerkrank, habe keinen außergewöhnlichen
Stress und auch familiär sind keine genetischen Dispositionen für Herz-Kreislauf-Krankheiten
bekannt. Dennoch habe ich vor sechs Wochen einen Herzinfarkt erlitten, ohne
kompletten Verschluss des betroffenen Hauptstammes. Die Röntgen-Darstellung
der Herz-Kranzgefäße (Koronar-Angiographie) zeigte einen Einriss im Bereich
der Innenhaut (Endothel) der rechten Herzkranz-Arterie, eine sogenannte Plaque-Ruptur,
mit nachweisbarem Verschluss der nachgeschalteten kleineren Gefäßabzweigungen.
Eine operative Erweiterung mit Einsetzen eines Wandstabilisators (Stent) wurde
als nicht erforderlich/indiziert erachtet. Gott lob wurde mein Herzmuskel nicht
bleibend geschädigt, entsprechend darf ich gemäß Ansicht der behandelnden Ärzte
nach einer gewissen Zeit wieder ein ganz normales Leben führen. Zur Zeit nehme
ich an Medikamenten ein: ASS, Clopidogrel (für 9 Monate) sowie ein Statin zur
besseren Abheilung der beschriebenen Wandschädigung. Auf einen Betablocker wurde
wegen meines niedrigen Blutdrucks und wegen der kurzfristig nachweisbaren Herz-Rhythmusstörungen
verzichtet. Ich bin immer mal wieder gelaufen, allerdings unterbrochen durch
Laufpausen von maximal einigen Monaten. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen,
bis zum 50. Geburtstag zumindest einen Marathon zu absolvieren (Ziel: Ankommen).
Das ist wahrscheinlich nach dem Infarkt nicht mehr ratsam? Gibt es sonstige
Hinderungsgründe für intensiveres Lauftraining? Meine aktuelle kardiale Belastbarkeit
wird in der nächsten Woche über ein Belastungs-EKG überprüft. Hier in Norwegen,
wo ich lebe, fängt man sehr frühzeitig mit einem gezielten Sportprogramm an,
inklusive Intervalltraining (bei mir bereits nach 14 Tagen), was ich sehr gut
vertragen habe. Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Immer muss man bei einer solchen Krankheitskonstellation, wie von Ihnen beschrieben,
auch an mehr oder weniger „exotische“ Auslöser für Ihren Herzinfarkt
gedacht werden. Daher möchte ich zunächst einmal an folgende Risikofaktoren
erinnern und ggf. um Nachbestimmung im Labor bitten, falls nicht bereits erfolgt:
- Sie erwähnten Ihr LDL-Cholesterin, das bei Ihnen ja im Normbereich
liegt. Genauso gesundheitlich bedeutsam ist allerdings auch das HDL-Cholesterin
(das sogenannte „gute Cholesterin“), das bei Frauen auf jeden Fall >40
mg% liegen sollte, um als Herz-Kreislauf-Präventivfaktor wirksam zu sein.
- Lipoprotein (a), ein Molekül, das als „Spielverderber“ des
ansonsten im Körper stets harmonisch ablaufenden Wechselspiels von Gerinnung
und Gerinnselauflösung zu interpretieren ist, wenn es in einer krankhaften
Konzentration im Blutplasma auftaucht, d.h. >300 mg %. Seine
Blutkonzentration ist über genetische Faktoren streng kontrolliert. Gemäß
neuerer Untersuchungen kann aber über Vitamin C (tägliche Gabe: ca. 500 mg
– 700 mg) und über Vitamin B3 = Niacin C (tägliche
Gabe: ca. 30 - 60 mg) hier gezielt senkend eingegriffen werden.
- Homocystein, eine schwefelhaltige Aminosäure (Eiweißbaustein), die
im Blut des Gesunden nur in geringen Konzentrationen nachweisbar ist, d.h.
< 10µMol/l. Sollte bei Ihnen der Wert >10 Mol/l liegen,
so könnte diese Konstellation zumindest begünstigend auf das erlebte Ereignis
eingewirkt haben. Bei Blutwerten >10 Mol/l empfiehlt sich die Einnahme
eines Multi-Vitaminpräparates (Medyn®) und zwar in einer Dosierung
von täglich 3-4 Tabletten.
- Schließlich sollte bei Ihnen auch die Blutplasma-Konzentration von Fibrinogen
(verantwort-licher Faktor für eine funktionierende Blutgerinnung) bekannt
sein, der Wert sollte beim Gesunden auf jeden Fall <200-300 mg %
liegen.
- Bezgl. des anstehenden Belastungs-EKG möchte ich daran erinnern,
dass seine Aussagekraft je nach Ausdauer-Trainingszustand schwankt. Je untrainierter
ein Mensch, um so geringer ist die Aussagekraft dieser diagnostischen Maßnahme.
Unter sportlichem Blickwinkel sollten Sie daher zumindest 2.5 Watt/kg Körpergewicht
als Maximalleistung erreichen können, abzüglich 1 Watt pro Lebensalter
über 30 (bei Ihnen also minus 18 Watt). Bei diesem Leistungsniveau sollten
dann natürlich keine diagnostischen Auffälligkeiten bzgl. Blutdruck-Verlauf,
Herz-Rhythmus und Durchblutung auftreten.
- Übrigens zu über 95 % entwickelt sich ein akuter Herzinfarkt durch das
plötzliche Aufbrechen bzw. Einreißen von sogenannten weichen Plaques (=
entzündlich bedingte Brüchigkeiten an der inneren Gefäßwand) an irgendeiner
Stelle des koronaren Gefäßsystems, ja also ganz analog zu Ihrem erlebten Geschehen.
Folgende Verhaltensregeln sollten Sie daher beherzigen und gezielt umsetzen:
- Konsequenter Verzicht bzw. deutliches Zurückfahren bzgl. Konsum von
Stärke-reichen Kohlenhydraten (Kartoffel, Reis, Getreide, Brot, Nudeln,
Gebäck etc.). Anstelle dessen wasserreiches Obst, Beeren, Molke, Gemüse,
Salat, Nüsse, Hülsenfrüchte (dazu zählen auch Soja & Erdnüsse) sowie
sogenanntes Pseudo-Getreide (Buchweizen, Amaranth, Quinoa) als ideale
„Kohlenhydrat-Eiweiß-Fett-Kombiquelle“ favorisieren.
- Generell tierische Produkte aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen &
Legebatterien aus Ihrem Speiseplan verbannen und anstelle dessen nur
Biofleisch (aufgezogen nur mit Grünfutter), Wild und fetten
Seefisch wie Thunfisch, Wildlachs, Makrele, Sardine und Atlantik-Hering
verzehren (Näheres hierzu entnehmen Sie bitte dem Ratgeber Gesundheit
im Kapitel „Rund ums Fett“ unter www.laufreport.de
(Sprechstunde). In Norwegen stolpert man ja bekanntlich geradezu
über frischen Lachs, der aber leider meist aus riesigen Zuchtfarmen
in abgesperrten Fjorden stammt und mit Fischmehl, Mais & Getreide
gemästet wird plus eine passende Portion Antibiotika. Daher bitte
nur Wildlachs verzehren, wenn Lachs auf Ihrem Speiseplan steht!!
- Gerade den langkettigen Omega-3-Fettsäuren kommt beim Herzinfarkt-Patient
eine überragende Schutz- und Therapiefunktion zu, wie großangelegte
Studien mittlerweile überzeugend belegen konnten, und zwar gerade bzgl.
Blutdruck-Harmonisierung, Herzrhythmus-Stabilisierung, Thrombose-Verhütung
und Absenkung der Triglyzeride. Sollten Sie allerdings Fischmuffel sein,
so empfiehlt sich die hochdosierte Einnahme von Omega-3-Fettsäuren und
zwar täglich im Grammbereich (z.B. Omega 3-power® Pulver),
in einer Dosierung von 2 x 1 Messlöffel pro Tag, zunächst für 1 Jahr,
eingerührt in Wasser, Milch, Saft oder Milchprodukte.
- An begleitender Medikation würde ich für ein Coenzym Q10-Präparat
plädieren, um ungünstige Effekte durch das Statin auf die Energieversorgung
des Herzmuskels von vornherein auszuschließen. Denn Statine haben evtl.
hemmende Effekte auch auf die Bildung von körpereigenem Coenzym Q10,
was sich dann evtl. negativ auf die Energiebereitstellung innerhalb der
Kraftwerke der Zelle (Mitochondrien) auswirken könnte. Zusätzlich wirkt
Coenzym Q10 als bedeutsamer Zellschutzfaktor.
Bewährt hat sich hier das Präparat Sanomit® Q10 in Tropfenform,
das aufgrund seiner speziellen Zubereitung (Galenik) eine gesicherte Wirkung
auch in geringer Dosierung entfaltet (8 Tropfen entsprechen der Wirksamkeit
von immerhin 60 mg Coenzym Q10 in Pulverform).
Des weiteren empfehle ich bei Ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte die
regelmäßige Einnahme von L-Carnitin (Präparat Biocarn®), was
sich als kompetenter Entgiftungsfaktor für die Kraftwerke im Herzmuskel
bewährt hat. Die empfohlene Dosierung liegt hier bei ca. 30 mg L-Carnitin
pro kg Körpergewicht, wobei die Einzeldosis nicht über 1 Gramm liegen
sollte.
- Die Frage des Wiedereinstiegs in den Laufsport muss sich nach
Ihrem individuellen und aufgezeigten Risikoprofil richten. Aktuell spricht
medizinisch nichts gegen Spaziergänge bzw. Walking und Radfahren. Ca.
12 Wochen nach dem erlittenen Herzinfarkt ist lockeres Lauftraining bedenkenlos
zu empfehlen, sofern bis dahin keine Herz-Kreislauf-spezifischen Auffälligkeiten
aufgetreten sind. Die Intensität lässt sich optimal über die Herzfrequenz
steuern, da Sie ja keinen Beta-Blocker einnehmen. Das bedeutet
konkret: Rechnerische maximale Herzfrequenz beträgt bei Ihnen 178/min.
(226 – Lebensalter = 48). Die empfohlene Belastungsintensität
würde ich jetzt bei Ihnen zw. 65 und 75% Ihrer max. Herzfrequenz
ansiedeln, bei einer Belastungsdauer von 30 und 60 Minuten, zunächst
2-3 x pro Woche mit Perspektive auf 3-4. Ein Jahr nach Ihrem Ereignis,
wenn keine Besonderheiten aufgetreten sind, wäre dann ein Laktat-Leistungstest
in Erwägung zu ziehen, um die für Sie gesundheitlich relevante Belastungsintensität
dann noch genauer gewährleisten zu können. Zu diesem Zeitpunkt müssen
Sie ja dann auch Clopidogrel nicht mehr einnehmen. Evtl. sinnvoll wäre
die Durchführung des Belastungstest unter laufender Herz-Rhythmuskontrolle
(24-Std.-EKG), um ja keine krankhaften Besonderheiten unter sportlicher
Belastung zu übersehen.
Herzlicher Gruß nach Norwegen & alles Gute – Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Mandelentzündung
LaufReport-Leser Simon H. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
nach einem einjährigen Auslandaufenthalt mit immer wiederkehrenden Hals-
und Ohrenschmerzen wurde gestern eine zerklüftete und mit Mandelsteinen
besetzte Mandel als andauernde Infektionsstelle in meinem Körper von einem
hiesigen HNO-Arzt diagnostiziert. Jetzt stellt sich die Frage: Mandel operativ
entfernen oder nicht? Was ist Ihre Meinung dazu und dann auch noch die für
mich wichtigste Frage: Darf ich mich überhaupt sportlich betätigen
bis zum anstehenden Op-Termin oder wäre das kontraproduktiv?
Vielen Dank und viele Grüße!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Gleich zur Beantwortung Ihrer "wichtigsten Frage": Solange Sie
kein messbares Fieber haben (= Körperkerntemperatur ab 38.0° C,
gemessen im Ohr oder im Mund), können Sie lockere (!) Läufe im unteren
bis mittleren GA1-Bereich absolvieren, aber intensiver bitte wirklich nicht.
Wettkämpfe sind bis nach der evtl. anstehenden Op natürlich verboten.
Zur Objektivierung einer durchaus möglichen und zwar von der entzündeten
Mandel ausgehenden und den ganzen Körper erfassenden Entzündungsproblematik
sollten Sie auf jeden Fall folgende Laborwerte bis zum Op-Termin bestimmen
lassen:
- Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS),
- Blutbild mit Differential-Blutbild,
- C-reaktives Protein (hs),
- Anti-Streptolysin-Titer (ASL-Titer),
- Gesamt-Eiweiß mit Elektrophorese (evtl.).
Zur Stabilisierung Ihres Immunsystems und zur verbesserten Regeneration nach
der Operation sollten Sie bis zur Op bewährter Maßen täglich
im Wechsel einnehmen:
- Orthomol Immun pro® (2 Btl. Granulat pro Tag zum Trinken) - jeweils
abends nach dem Essen,
- Aktimun® Kps. (Fa. ASLAN Arzneimittel GmbH, gebührenfreie
Bestellung unter Tel.: 0800 - 2 84 84 80), Dosierung 3 x 1 Kps. nach dem Essen
und dann nach der Op nochmals für 14 Tage 1 Kps. nach dem Essen, auf
dass Sie ganz schnell wieder auf die Beine kommen.
Von grundsätzlicher Bedeutung ist natürlich auch eine konsequent
umgesetzte Ernährungsstrategie, was im Einzelnen für Sie bedeutet:
- Magnesium-reiches Mineralwasser, also ein Magnesiumgehalt von >80
mg /l,
- Ihr Frühstück sollte u.a. beinhalten: frisch gepresste
Obstsäfte, Frischobst, Weizenkeime, Soja-Flocken und Nüsse.
- Bei den Hauptmahlzeiten setzen Sie bitte auf magere und leicht verdauliche
Produkte mit hohem Gehalt an Mikronährstoffen, also Biofleisch, gegrillter
Fisch mit in Oliven- oder in Rapsöl geschwenkten Pilzen plus jahreszeitlich
passendem leicht blanchierten Gemüse, nach dem Erhitzen gewürzt
mit Würz-Hefeflocken (Dr. Ritter - Reformhaus-Ware) und frisch gemahlenem
Pfeffer.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Radfahren nach tiefer Venenthrombose
LaufReport-Leser Leo W. fragt:
Guten Tag Herr Ziegler,
habe vor über drei Monaten eine 4-Etagen-Thrombose im rechten Bein eingefangen,
verursacht durch eine Verödungsspritze in den rechten Oberschenkel. Ich nehme
seit dem das Präparat Marcumar und treibe seit etwa einem Monat wieder Ausdauersport,
nur Rennrad, vorher auch Berglauf. Mein Bein schmerzt auch nach 3 Std. Radfahren
mit 1700 hm nicht. Das sieht schon ganz gut aus, aber das Bein ist immer noch
geschwollen (re. Wade 4 cm, re. Oberschenkel 2 cm mehr als li., am Anfang waren
Wade und Oberschenkel je 8 cm mehr). Meine Frage nun: Wie lange dauert es noch,
bis mein Bein wieder voll leistungsfähig ist, sprich Ausdauersport 10-15 Std.
in der Woche möglich werden und auch die Schwellung abnimmt. Und auch die Venen
des Beins wieder voll durchgängig sind? Vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche
Sportgrüße.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Generell ist es leider unwahrscheinlich, dass die ursprüngliche Durchgängigkeit
Ihrer tiefen Beinvenen wieder voll erreicht wird. Das Blutgerinnsel wird im
Heilungsverlauf zunächst organisiert, d.h. die Verbindung zur Venenwand wird
gefestigt, was dann die Gefahr des Abreißens des Gerinnsel bzw. von Teilen davon
zunehmend unwahrscheinlich macht. Beim Abreißen und Einschwemmen des Gerinnsels
in die Lungenstrombahn (Lungenembolie) besteht durchaus höchste Lebensgefahr,
je nach Größe des Gerinnsels. Anschließend wird die Vene wieder rekanalisiert,
wobei das ursprüngliche Durchlässigkeitsniveau selten wieder erreicht wird.
Die Einnahme des Blutverdünners Marcumar soll Sorge tragen, dass sich hinter
dieser künstlichen Engstelle in Ihrer Venenstrombahn keine weiteren Thromben
(Anlagerungsthromben) bilden, die sich dann ebenfalls wieder in Richtung Lunge
selbständig machen könnten. Zusammenfassend würde ich Ihnen daher Folgendes
raten:
- Nach über 4 Monaten dürfte der Organisations- und Rekanalisierungsprozess
abgeschlossen sein. Insofern ist die geschilderte Umfangsdifferenz Anzeichen
dafür, dass sich die Blut-Transportkapazität wohl nie mehr ganz so optimal
einstellen wird wie vor dem Ereignis. Wichtig ist daher, dass Sie mittels
Venen-Doppler-Sonographie oder evtl. auch mittels Kontrastmittel-Phlebographie
feststellen lassen, wie es um die aktuelle und damit definitiv wieder erreichte
Durchlässigkeit steht. Über den richtigen Zeitpunkt für diese Untersuchung
hat man sicherlich mit Ihnen bereits schon mal gesprochen.
- Medikamentös müssen Sie m.W. mindestens 12 Monate die Marcumar-Therapie
uneingeschränkt fortsetzen, unter laufender Kontrolle des INR-Wertes, versteht
sich. Aber da haben Sie ja von den behandelnden Kollegen sicherlich genaue
Instruktionen erhalten. Zusätzlich wäre am sportlichen Belastungstag und einen
Tag danach der Einsatz von Enzymen (z.B. Bromelain-POS® Tbl.) in Kombination
mit dem bewährten Komplex-Homöopathikum Lymphomyosot® (Tabl.) von der
Fa. Heel in Höchstdosierung zu erwägen.
- Ernährungstechnisch sollten Sie konsequent den Verzehr von tierischen
Produkten aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen und Legebatterien meiden, um so eine
künstlich gesteigerte Gerinnungsneigung des Blutes zu verhindern. Details
zu diesem spannenden Thema entnehmen Sie bitte meinem neuen Buch „Power ist
essbar“, das über Amazon.de postwendend zu beziehen ist.
Wenn jetzt die Tage wärmer sind, achten Sie bitte auf der Strecke auch auf
eine angepasste Flüssigkeitszufuhr, um eine erhöhte Blutviskosität mit gesteigerter
Gerinnungsneigung präventiv zu verhindern.

Laufen & Herzstillstand
LaufReport-Leser Hermann M. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
können Sie mir (uns) zum Todesfall in Bischweier Näheres mitteilen? Gemäß einer
aktuellen Kardiologie-Studie sollen Marathonläufer zudem sehr stark Herzinfarkt-gefährdet
sein (Verkalkung der Herzkranzgefäße). Was ist an dieser Aussage dran? Warum
meine Fragerei: Bin 64 Jahre, laufe seit ca. 8 Jahren 2 x/Jahr einen City-Marathon
(Zeit ca. 3:45/3:50 Std) und bereite mich auch sehr genau und nach Plan vor.
Zudem lasse ich mich sportärztlich vorher untersuchen (EKG, Laktat, etc.). In
diesem Jahr hatte ich jedoch 5 Tage nach der sportärztlichen Untersuchung (sehr
gut bestanden) einen schweren Herzinfarkt (Sonntag früh ca. 6 Uhr) und ich habe
nun 2 Stents implantiert bekommen. Ausdauersport soll und kann ich weiterhin
machen, bin auch wieder fleißig im Training bei moderatem Puls. Bin sehr auf
Ihre Antwort gespannt & freundliche sportliche Grüße!
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Mir liegen leider keine medizinisch-diagnostischen Details zum Ihrerseits angesprochenen
tragischen Todesfall beim Bischweier-Lauf vor. Insofern möchte ich mich
auf grundsätzliche Aussagen beschränken:
- Im Rahmen von längeren Laufbelastungen (Marathon und länger) kommt es typischer
Weise zu einem laborchemisch nachweisbaren Anstieg von Herz-spezifischen
Funktionsparametern (u.a. kardiales TN-Troponin, TN-I, BNP, NT-proBNP),
was zunächst in der Laienpresse für helle Aufregung ob des möglicher Weise
resultierenden Gefährdungspotentials für die Betroffenen gesorgt hat. Die
Fachwelt hat hier aber dann zunächst einmal Entwarnung gegeben, zumindest
für alle herzgesunden Sportler: Alles halb so schlimm, da dieses Phänomen
eben als Indikator für den hohen Beanspruchungslevel zu interpretieren
ist, der von Herzmuskel und gesamten Herz-Kreislaufsystem unter psychisch-physischer
Belastung zu verkraften ist. Und logo, dafür bedarf es natürlich eines wirklich
gesunden Organismus. Moral von der Geschicht‘: Sport ist nicht primär gesund,
sondern braucht beim jeweiligen Sportler zunächst einmal fundiert überprüfte
organische Rahmenbedingungen!
- Ich empfehle daher seit Jahr und Tag und quasi gebetsmühlenartig
jedem Sportler und jeder Sportlerin vor dem Einstieg einen sportmedizinisch
kompetenten und ausführlichen Komplett-Check „vom Scheitel bis zur Sohle“,
inklusive Lungenfunktions-Check und EKG (spätestens ab dem 35. Lebensjahr
unbedingt auch mit Belastungs-EKG - Ausbelastung). Dieser Check ist
alle 2 Jahre zu wiederholen, ab dem 50. Lebensjahr alljährlich.
- In allen mediterranen Ländern inklusive Frankreich wird übrigens
bei der Anmeldung für eine Distanz ab Marathon und auch bei Extrem-Bergläufen
jeweils ein gültiges sportmedizinisches Eignungszeugnis für das jeweilige
Jahr zwingend verlangt, sonst gibt es keine Starterlaubnis. Dagegen ist Deutschland
ein gesundheitliches Entwicklungsland nach dem Motto „Kommerz vor Prävention“.
- Insofern muss ich mich bzgl. des dramatischen Zwischenfalls in Bischweier
auf Vermutungen beschränken. So könnten hier u.a. eine auslösende bzw. bahnende
Rolle gespielt haben: Alter, bekannte bzw. nicht bekannte Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen,
Blutgerinnungsstörungen, Start trotz akuter Erkrankung etc.
- Die von Ihnen angesprochene Marathon-Studie bezieht sich auf eine
Untersuchung des Herzzentrums Essen aus den Jahren 2006 & 2008. Hier fanden
sich an den Herzkranzgefäßen der regelmäßig aktiven Marathonis (alle älter
50) mehr oder weniger ausgeprägte Verkalkungsherde, die aber statistisch
häufiger waren als bei der nichtlaufenden Vergleichsgruppe gleichen Alters
(!). Die Einschätzung der Fachleute hierzu: Aller Wahrscheinlichkeit nach
sind die mit aufwändigen Untersuchungstechniken gefundenen Gefäßwandveränderungen
bei den Läufern als degenerative Überbleibsel aus der Vorzeit der Marathon-Karriere
zu interpretieren und nicht der aktuellen und regelmäßigen Laufbelastung geschuldet.
WICHTIG ZUM VERSTÄNDNIS: Ein akuter Infarkt entsteht eigentlich immer
durch das Aufreißen von sogenannten weichen Plaques in der Gefäßwand
und nicht an verkalkten Gefäßabschnitten. Unabhängig davon, dass die
verkalkten Gefäßabschnitte natürlich nicht mehr funktionell aktiv sein können,
wenn es um die Notwendigkeit einer höheren Durchblutung im nachgeschalteten
Herzmuskelabschnitt unter psychisch-physischer Belastung geht, was je nach
Ausprägungsgrad der Verkalkungsstrecke dann natürlich mit einer reduzierten
Belastungsfähigkeit einhergeht.
- Zu Ihrer persönlichen Situation (Zustand nach Stent-Implantation
– beschichtet oder nicht beschichtet?) möchte ich mich aus der Entfernung
allerdings nicht weiter äußern, was Sie sicherlich verstehen können.
Hierzu bedürfte es wahrlich einer ausführlichen Konsultation.
Alles Gute weiterhin
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Knochenödem im Kreuzbein- und angrenzenden Darmbeinbereich
LaufReport-Leser Helmut K. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
leider hat mich Ihr super Dr. Ziegler-Fitnessbrot nicht vor einer Verletzung
schützen können. Kann es sicherlich auch nicht, es mundet aber dennoch sehr
gut! Nun zu meinem eigentlichen Anliegen: Ich bin seit vielen Jahren Marathonläufer
und habe seit 3 Wochen in der Vorbereitung auf Hamburg erhebliche Schmerzen
im rechten Gesäß und konnte nicht mehr laufen. Ich habe mich nur noch auf dem
Ergometer und Cross-Trainer hinsichtlich Kreislauf und Stoffwechsel fit gehalten.
Das ist natürlich kein Laufen, aber es ist zumindest schmerzfrei bis zu einer
Belastungsgrenze (unterhalb 150-160 Watt). Bei der jetzt veranlassten Kernspin-Untersuchung
(MRT) fand sich ein Knochenödem im Kreuzbeinbereich sowie auch im angrenzenden
Darmbein. Fazit des untersuchenden Radiologen: „Überlastungssyndrom des hinteren
Beckenringes mit einzelnen, rechts betonten Stressfissuren". Mein Orthopäde
hat leider kein Konzept für mich parat und hat aktuell nur Sportruhe und Schmerzmittel
verordnet und zwar bis zu 3 Monate. Hätten Sie dankenswerterweise Ratschläge
zum weiteren Vorgehen in einem solchen Fall (Medikamente, Behandlung, Trainingshinweise),
vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich sei meinerseits vorausgeschickt, dass solche Befunde, wie von
Ihnen hier vorgestellt, seit Beginn der Kernspin-Ära mehr und mehr gefunden
werden. Ob dies den verbesserten diagnostischen Maßnahmen geschuldet werden
muss oder ob wir in engagierten Läufer- & Läuferinnenkreisen ein zunehmendes
Missverhältnis zwischen provozierter Belastung der laufspezifisch geforderten
Strukturen und deren Belastbarkeit antreffen und das aus den verschiedensten
Gründen, darf trefflich diskutiert werden. Fakt ist: Unser ganzes Leben dreht
immer schneller und wird auch komplexer. Gleichzeitig ist der Marathon-Hype
ungebrochen. Entsprechend finden sich immer mehr eigentlich Überforderte auf
der Strecke. Aber jetzt will ich nicht weiter philosophieren, sondern Ihnen
natürlich tatkräftig beiseite stehen. Was ist daher aus meiner Sicht gezielt
zu tun, da Ihr Knochenödem durchaus als mögliches Vorstadium eines drohenden
Knochengewebe-Unterganges zu interpretieren ist, was ja in der Tat nicht ohne
wäre:
- Interessant wäre Ihr Alter gewesen, da ja nun einmal altersabhängig
die individuelle Belastbarkeit sowie die Regenerations- wie Genesungsprozesse
ein unterschiedliches Zeitfenster aufweisen.
- Ausheilung und Wiederbelastbarkeit bei diagnostiziertem Knochenödem brauchen
Zeit. Gehen Sie mal altersabhängig von 8-10 Wochen als Minimum aus, um größeren
Schaden von Ihnen fern zu halten. In dieser Zeit besteht absolutes
Laufverbot, ich würde in dieser Zeit auch nicht Radfahren. Erlaubt nach 4
Wochen ist Aqua-Jogging, um dann nach ca. 10 Wochen wieder mit leichtem Lauftraining
auf weichem Untergrund und am besten bergauf zu beginnen. Vor Beginn des Lauftrainings
sollte auf jeden Fall ein Kontroll-MRT zur Überprüfung des aktuellen Status
quo gemacht werden. Bitte sorgen Sie auch für den Einbau von Pufferabsätzen
in Ihre Alltagsschuhe, die gezielt belastende Bodenreaktionskräfte reduzieren
helfen. Ist übrigens eine klassische Kassenleistung. Sie werden vom Orthopädie-Schumacher
in den normalen Schuh-Absatz integriert.
- Generell heilungsfördernde Faktoren wären des Weiteren:
- Hochdosierte Einnahme der Vitamine D3
und K1, kombiniert mit Kalzium,
um so den Knochenstoffwechsel optimal zu unterstützen. Gute Erfahrungen
habe ich hier mit dem Präparat CalciProtect® gemacht (für mindestens
12 Monate). Dosierung: 3 x täglich 1 Kapsel, um so auf jeden
Fall eine kontinuierliche & standardisierte Versorgung mit Kalzium,
Vitamin K und Vitamin D zu gewährleisten (Näheres siehe auch unter www.laufreport.de - Sprechstunde,
hier entsprechender Button hinterlegt. Die gemeinsame Gabe aller 3 Komponenten
ist ganz entscheidend, auf dass das Kalzium auch da eingelagert wird,
wo es therapeutisch hingehört, nämlich in den Knochen und eben nicht und
unerwünscht z. B. in die Gefäßwand.
- Effektiv anti-entzündlich wirkt das bewährte Sportler-Präparat Traumeel®
S Tbl., das ich Ihnen in einer täglichen Dosierung von 5 x 2 Tbl.
empfehle, einfach über den Tag langsam unter der Zunge zergehen lassen.
Zu empfehlen wäre hier eine Einnahmedauer von ca. 8 Wochen.
- Als wichtige Ernährungsfaktoren zur Unterstützung des Heilverlaufes
gelten hochwertiges Bio-Eiweiß (Wild, Fisch, Biofleisch), Bio-Milchprodukte,
jegliches Bio-Grüngemüse und Bio-Salat, um die Entzündungskonstellation
im Körper zu harmonisieren, wobei beim tierischen Eiweiß nur die Bioherkunft
einen bedarfsgerechten Anteil an Omega-3-Fettsäuren garantiert.
- Eine sinnvolle Physiotherapie-Maßnahme wäre u. a. die Anwendung
von Kinesio-Taping sinnvoll. Dazu werden Sie sicherlich kompetente Adressen
in Wohnortnähe finden.
Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Magenübersäuerung
LaufReport-Leserin Birgit K. fragt:
Ich leide hin und wieder unter Magenübersäuerung, z.B., wenn ich
Kopfschmerzmittel nehmen musste oder zu viel Alkohol getrunken habe :-(
Mein Hausarzt hat mir Nexium® Mups gegeben, aber die haben auch relativ
viele Nebenwirkungen. Gibt es etwas, was ich prophylaktisch nehmen könnte,
also, wenn ich weiß, ich werde Wein trinken, so was wie Basentabs oder
so, um den Magensäureüberschuss zu binden oder bringt das nichts?
- Vielen Dank vorab.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Also das beste Prophylaktikum wäre natürlich, gar keinen Wein zu
trinken. Aber vielleicht würde ja dann Ihre Lebensfreude Schaden nehmen
und das will ich natürlich auch nicht. Also machen m. E. folgende Vorschläge
Sinn:
- Weißwein, speziell Riesling-Sorten, würde ich generell meiden,
anstelle dessen besser Rotwein mit Barrique-Note, am besten vorab evtl. kombiniert
mit einem Happen von basischem Gemüse (in Olivenöl dezent blanchiert),
- bis auf Spargel sind eigentlich alle Gemüsesorten basisch. Auch würde
ich beim Weinabend auf Brot- und Getreideprodukte verzichten, da es sich hier
um saure Lebensmittel handelt,
- generell ist von einer Dauermedikation mit Protonenpumpen-Inhibitoren (wie
z. B. Nexium® Mups) sowie auch von vielen sogenannten Antacida (z. B.
Riopan®) abzuraten wg. ihrer negativen Langzeitwirkung auf die Knochendichte
(Protonenpumpen-Inhibitoren) und ihrer unerwünscht hohen Aluminiumbelastung
(Antacida).
Ja, dann hoffentlich hilft's
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hyaluronsäure
LaufReport-Leserin Teresa G. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ich bin Studentin an der FH Schloss Hohenfels (Logopädin) und wollte Sie fragen,
was Sie von der Injektion mit Durolane® in das Hüftgelenk halten? Ich habe
durch meine Grunderkrankung (Rheuma) Arthrose in der rechten Hüfte und mein
Orthopäde schlug mir dies vor. Ich würde gerne Ihre Meinung zu dieser Therapieform
in Erfahrung bringen. Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Die Funktionalität und Belastbarkeit eines jeden Gelenks steht und fällt nun
einmal mit der Qualität des vorhandenen Gelenkknorpels. Durch Ihre im
Rahmen Ihrer rheumatischen Grunderkrankung erlittenen chronischen Entzündungsschübe
ist der Gelenkknorpel im Hüftgelenksbereich offensichtlich arg in Mitleidenschaft
gezogen worden. Entsprechend gilt es, die Restfunktion des Gelenks möglichst
schmerzfrei und möglichst lange aufrecht zu erhalten, um so den Zeitpunkt
eines teilweisen oder gar kompletten Hüftgelenksersatzes zeitlich, soweit es
irgendwie geht, nach hinten zu verschieben. Bewährte Maßnahmen zur Stabilisierung
der Gelenkknorpelqualität betreffen dabei:
- Vermeidung von Übergewicht bzw. Adipositas (Fettsucht), zumal das
Fettgewebe im Bauchraum aufgrund seiner hohen hormonellen Aktivität u.a. überschießende
Entzündungsprozesse initiiert, u.a. auch in Ihrem betroffenen Gelenk,
- gezielt anti-entzündlich gewichtete Ernährungsstrategien, d.h. v.
a. konsequenter Verzicht auf tierische Lebensmittel aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen
und Legebatterien,
- die Injektion von Gelenkbausteinen (Hyaluronsäure) ins Gelenk ist
sicherlich ein mittlerweile etabliertes Verfahren, das aber, speziell im Bereich
des Hüftgelenks, aufgrund der Gelenksanatomie gewisse Erfahrungen des Therapeuten
bedarf und nur unter Bildwandler-Kontrolle erfolgen sollte. Das Ihrerseits
erwähnte Hyaluronsäure-Produkt (Durolane®) gehört zu den sogenannten fermentativ
gewonnenen Hyaluronsäure-Präparaten (Vermeidung von allergischen Reaktionen)
und hat zudem chemisch eine speziellen Zuschnitt erhalten (Quervernetzung),
um so eine möglichst lange Verweildauer im Gelenk zu erreichen. Ich tendiere
hier lieber zu nicht vernetzten Präparaten (z.B. Ostenil® plus),
das eigentlich durch die Beigabe einer Zuckerverbindung (Mannitol) ebenfalls
eine ausreichende Verweildauer garantiert, um unerwünschte Begleiterscheinungen
durch ein relativ voluminöses Molekül wie es die quervernetzte Hyaluronsäure
nun einmal darstellt, möglichst zu vermeiden. Für Ostenil® plus werden
für die Praxis 3 Injektionen empfohlen, das Ganze natürlich unter hoch
sterilen Rahmenbedingungen.
- Ich kenne jetzt den Schweregrad und das Ausmaß Ihrer Hüftgelenksarthrose
nicht. Evtl. würde es ja genügen, es zunächst mit einer spezifisch auf
arthrotisch betroffene Gelenke zugeschnittenen, sogenannten bilanzierten Diät
zu versuchen, die sämtliche Gelenkstoffwechsel-bezogene und antientzündlich
relevante Komponenten enthält. Im Bedarfsfall setze ich hier die Präparate
Artilane® und Orthmol Arthro® im Wechsel ein und zwar für zunächst
insgesamt 3 Monate, um dann evtl. auf eine 1-monatige Gabe (wieder im Wechsel)
pro Quartal zurückzugehen, je nach eingetretener Effizienz. Natürlich könnten
Sie auch zunächst mit einer Spritzenkur (3mal Ostenil® plus) starten,
um dann erst auf die bilanzierte Diät zurückzugreifen.
- Zusätzlich sollten Sie unbedingt auch das vertikale Belastungsniveau
für Ihre Hüftgelenke reduzieren, was optimal und effektiv gelingt durch den
Einbau von Pufferabsätzen in Ihre Alltagsschuhe. Diese verändern weder Form
noch Farbe des Absatzes, aber Sie laufen anschließend gleichsam wie auf Moos.
- Sportlich könnten Sie sich auf Rad- bzw. Spinning-Training in Kombination
mit Lauftraining im Wasser (Aqua-Jogging) konzentrieren, was Sie sportlich
fit hält, ohne das Hüftgelenk zusätzlich zu belasten. Generell muss das ungeschriebene
Gesetz für jedes Gelenk und damit gerade auch für ein geschädigtes Gelenk
lauten, um es eben stoffwechselbezogen nicht veröden zu lassen: Viel Bewegung
unter Vermeidung von nicht angepasster Belastung!
Gute Besserung & hoffentlich waren die für Sie passenden Ratschläge dabei
Ihr Dr. Ziegler

Bodybuilding & Bandscheibe
LaufReport-Leser Jörg Sch. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler!
Im Rahmen einer Kernspin-Untersuchung (MRT) wurde bei mir ein extremer Verschleiß
der Halswirbelsäule (HWS) mit Spondylose, Spinalkanal-Verengungen, sowie flache
Bandscheibenvorfälle mit Wurzelkompressionen festgestellt. Ich bin 45 Jahre
alt und betreibe seit 20 Jahren Bodybuilding. Kann ich meinen Sport mit leichteren
Gewichten weiterbetreiben bzw. welche Übungen sollte ich besser meiden? Bin
momentan schmerzfrei, wobei ich seit 8 Monaten das Training eingestellt habe,
würde aber gern wieder einsteigen. Allerdings rät mein Arzt davon ab. Ich sollte
besser eine andere Sportart wählen, womit ich mich nur schwer abfinden kann.
Was raten Sie mir, vielen Dank vorab?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Generell kann man festhalten, dass Ihre Wirbelsäulen- & Bandscheibenprobleme
altersbezogen ungewöhnlich früh vorhanden sind und sich ausgesprochen ausgeprägt
darstellen. Dennoch würde ich Ihre Bodybuilding-Karriere nicht dafür verantwortlich
machen wollen. Zu Ihrer gesundheitlichen Perspektive und zu Ihren Fragen folgende
medizinisch-ärztliche Überlegungen meinerseits:
- Meiden sämtlicher Gewichtsbelastungen für die obere Extremität und
den Schultergürtel im Stehen und im Sitzen, da hier eine entsprechende Druckbelastung
der lädierten HWS nicht auszuschließen ist. Kraftübungen im Liegen sind dagegen
erlaubt, sofern Kopf und Halswirbelsäule gut gelagert und Überstreckbewegungen
der HWS vermieden werden. Zusätzlich könnten Sie mittels Aqua-Jogging
im wohl temperierten Wasser etwas für Ihre Stoffwechsel-Fitness tun und dabei
gleichzeitig Ihre HWS optimal entlasten.
- Prophylaktische Schmerzprävention mittels Kinesio-Tape, allerdings
sollten Sie sich hierzu wirklich nur in die Hände eines(r) Spezialisten(in)
begeben.
- Versorgung Ihrer Alltagsschuhe mit Pufferabsätzen, Sie werden
ein unbeschreibliches Entlastungsgefühl für Ihre Wirbelsäule verspüren
und dabei sozusagen „wie auf Moos“ laufen. Zusätzlich empfehlenswert ist auch
ein Matratzenwechsel, sofern Ihr gutes Stück älter als 8 Jahre ist,
kombiniert mit einem speziellen HWS-Kissen (am besten von der Fa. Tempur),
sofern Sie kein notorischer Bauchschläfer sind. Auch ein entlastendes
und gleichzeitig dynamisches Sitzen auf einem sogenannten Swopper
könnte Ihnen eine spürbare Entlastung im Alltag bringen. Näheres hierzu finden
Sie im Internet, die vertreibende Firma (Aeris-Impulsmöbel) hat ihren Sitz
in München (Nachfrage wg. ermäßigtem Messe-Swopper).
- Eine sinnvolle medikamentöse Flankierung könnte m.E. bestehen in:
- Keltican® N Kps. (3x1 bis 3x2 Kps. pro Tag, zunächst für
ca. 12 Wochen, zur regenerativen Unterstützung des beeinträchtigten Nervenstoffwechsels
im Rückenmarksbereich), kombiniert mit dem
- Komplexhomöopathikum Traumeel® S Tbl., ein sportmedizinisch
altbewährtes Präparat, das gerade in Ihrem Falle und dank seiner ausgeprägten
anti-entzündlichen Wirkung die Regeneration sicherlich optimal zu unterstützen
vermag. Ich würde entsprechend hochdosiert einsteigen täglich 5x2 Tbl.
für 4 Wochen), beginnend ca. 1 Woche vor Wiederaufnahme des Krafttrainings,
um danach auf 3x2 Tbl. pro Tag als Dauertherapie an den Trainingstagen
zu reduzieren. Die generelle und auch langfristige Einnahme ist bedenkenlos,
es sei denn Sie leiden an einer Pollenallergie. Dann sollten Sie zuvor
ärztlichen Rat einholen.
Ja, dann hoffe ich auf gutes und v.a. schmerzfreies Gelingen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Leistenbruch
LaufReport-Leser Norbert Sch. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin vor 3 Wochen beidseitig nochmals an den Leisten operiert worden. Der
Arzt meinte, es läge bezüglich meiner Leisten an einer Bindegewebsschwäche.
Die letzten 10 Jahre ist das jetzt schon das dritte Mal, dass ich an der Leiste
operiert werden musste! Zudem kommt noch eine Spondyl-Arthrose im Bereich der
Hals- & Lendenwirbelsäule (HWS & LWS) dazu. Ich habe bis vor ca. 2 Jahren
noch gerne regelmäßig gejoggt und vor kurzem auch noch Krafttraining ausgeübt.
Das Joggen hat mir oftmals Probleme mit dem Rücken und an der HWS (Schmerzen
wg. starker Muskelverspannungen) sowie im Fersen- und Kniebereich gemacht. Beruflich
werde ich körperlich auch gefordert. Jetzt zu meiner Frage, wenn ich die beruflichen
und gesundheitlichen Aspekte zusammenfasse: Kann ich da noch joggen oder Krafttraining
ausüben? Was würden Sie mir vorschlagen? Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr
dankbar.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Unabhängig von Ihrem Alter, das Sie mir nicht verraten haben, ist die Häufung
von Weichteilproblemen, die bei Ihnen offensichtlich ja auch Sehnen, Bänder
& Muskulatur einschließen, eindeutig ungewöhnlich. Man sollte daher bei
Ihnen therapeutisch-präventiv mehrgleisig vorgehen:
- Sowie ich Sie verstanden habe, kam bei Ihnen operativ die mikrochirurgisch-endoskopische
Technik (MIC) zum Einsatz. Trotzdem sollte bei Ihnen, gerade unter Würdigung
Ihrer Vorgeschichte, die Rehabilitationsphase vom Belastungsaufbau her ganz
behutsam vollzogen werden. Schwimmen & Radfahren auf dem Ergometer sollten
nach 6 Wochen möglich sein. Flottes Gehen, unterbrochen mit lockerem Traben,
ist nach 8 Wochen postoperativ sicherlich auch kein Problem. Das Geländeprofil
sollte eben sein und der Untergrund weich (am besten Waldboden). Bergaufläufe
würde ich frühestens 10 Wochen nach Op beginnen. Das Heben schwerer Lasten
über 10 kg sollten Sie mindestens 6 Monate unterlassen.
- Ihre unmittelbare Wundheilung ist zwar jetzt bereits abgeschlossen, aber
für einen gezielten Bindegewebs-Support für mehr Stabilität & Belastbarkeit
ist immer die richtige Zeit. Hier spielen eine besondere Rolle:
- Hochwertiges Eiweiß, d. h. genereller Verzicht auf tierische
Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien & Zuchtfarmen und dem entsprechend
Wild (außer Wildschwein), Wildfisch, Biofleisch, Bio-Milchprodukte und
Bio-Eier, um so das Pro-Entzündungspotential der Omega-6-Fettsäuren (Arachidonsäure)
über die gezielte Gewebeanreicherung mit Omega-3-Fettsäuren (EPA) zurückzudrängen
bzw. das Verhältnis zu harmonisieren.
- In den ersten 6-8 Wochen postoperativ hat es sich regenerativ
gut bewährt, auf Alkohol und Koffein generell zu verzichten sowie die
Nachtschlafdauer bewusst auf mindestens 8 Stunden täglich zu erhöhen.
- Ein unbedingtes Muss ist bei Ihnen die Überprüfung Ihres Vitamin
D3-Spiegels im Blut, was heutzutage problemlos mittels Blutuntersuchung
erfolgt. Lassen Sie sich daher umgehend Ihren 25-OH-Vitamin D3-Spiegel
bestimmen, der Wert sollte unbedingt über 40 ng/ml liegen.
- Zu überlegen wäre auch, die Versorgungsqualität Ihrer Sehnen,
Bänder, Faszien etc. mit einem neu auf dem Markt befindlichen Präparat
(Orthomol Tendo® - eine Tagesportion beinhaltet Granulat & Kps.)
gleichmäßig zu unterstützen, z.B. zunächst einmal für durchgängig für
6 Monate, weitere Details ziehen Sie sich bitte aus dem Netz.
- Außerdem wichtig ist natürlich auch die Vorstellung bei einer
kompetenten physiotherapeutischen Einrichtung, die sich mit der Nachbehandlung
bei wiederholten Leistenproblemen auskennt. Dort muss auch entschieden
werden, wie es um Ihre Belastbarkeit bzgl. Kraft-Training geht, wobei
ich Ihnen bei Ihrer Vorgeschichte Kraft-Ausdauer- und Pilates-Training
empfehlen würde. Zu diskutieren wäre auch, ob Sie nicht zukünftig &
prophylaktisch eine Bruch-Bandage tragen sollten, zumindest bei der Arbeit.
Wenn ich mir Ihr geschildertes Gesamtbeschwerdebild so vergegenwärtige,
würde ich bei Ihnen zusätzlich und gezielt nach weiteren disponierenden
Faktoren für Ihren Leidensweg fahnden, also z.B. Beinlängendifferenz,
Fußstatik-Problemen (skoliotische Fehlhaltung der Wirbelsäule, Zustand
nach Morbus Scheuermann, Hallux rigidus, Vorfußvarus etc.).
Ja, dann alles Gute für Sie und toi, toi, toi für Ihre weiteren sportlichen
Pläne in Gesundheit und Leistungsfähigkeit!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hallux rigidus
LaufReport-Leser Timo H. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
über www.laufreport.de
bin ich auf Ihre Rubrik Sprechstunde gestoßen. Ich wende mich heute mit „meinem
Problemchen“ an Sie. Ein Kreuzbandriss beendete meine Fußballerkarriere. Während
der erzwungenen 6-monatigen Sportpause hatte ich mir einige Kilo angefressen,
habe aber mittlerweile wieder rund 30 Kilo Gewicht verloren. Bei 1,93 m Körpergröße
liege ich nun bei 82 kg. Diese neue Beweglichkeit hat mich dann vor ca. 1 Jahr
zum Laufen gebracht. Ich bereite mich aktuell auf meinen ersten Marathon vor.
Nahezu gleichzeitig mit dem Beginn meiner Läuferkarriere wurde bei mir im März
2010 ein Hallux rigidus rechts diagnostiziert. Beschwerden habe ich trotz relativ
hohen Umfängen (ca. 50 km die Woche) derzeit nicht. Ab und an ist das Gelenk
nach langen Läufen zwar etwas dick, aber ohne Verschlimmerungstendenz im letzten
Jahr. Mein Orthopäde verschrieb mir zunächst Lauf-Einlagen mit Vorfußdämpfung.
Ein Fußchirurg riet von einer Op unbedingt ab, solange ich einigermaßen beschwerdefrei
sei. Er habe mit einer Gelenkversteifung auch bei jungen sportlich aktiven Menschen
zwar gute Erfahrungen gemacht, aber eben nur, falls unbedingt nötig. Welchen
Rat haben Sie für mich, vielen Dank?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorab zum besseren Verständnis für die geschätzte Laufreport-Leserschaft: Beim
sogenannten Hallux rigidus handelt es sich um eine primär funktionelle
Einschränkung der Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk, die sich durchaus zu
einer strukturellen Veränderung entwickeln kann, mit dann evtl. erheblichem
Beschwerdebild. Davon sind Sie ja, Gott lob, nicht betroffen, wie ich lesen
konnte. Folgende Ratschläge erscheinen mir bei Ihnen sinnvoll und daher angezeigt:
- Zunächst einmal sind Sie ja bereits mit Einlagen versorgt. Zu klären wäre
allerdings, ob man bei Ihnen außerdem an den Einbau einer sogenannten Hallux
rigidus-Entlastung in Ihre Laufschuhe auf der betreffenden Seite gedacht
hat. Diese kann problemlos von einem Orthopädie-Schuhmacher bewerkstelligt
werden. Dass wir uns hier richtig verstehen: Diese meinerseits vorgeschlagene
Entlastung ist eine zusätzliche orthopädische Maßnahme, neben den ja bereits
verordneten Einlagen.
- Desweiteren hat sich zur Beweglichkeitssteigerung bzw. zum Erhalt der Beweglichkeit
im Großzehengrundgelenk das Einspritzen von Hyaluronsäure in den Gelenkspalt
bewährt und als hilfreich erwiesen, sozusagen als Beweglichkeits-optimierendes
Element, das Ganze natürlich unter hochsterilen Bedingungen. Die Prozedur
wird in der Regel dreimal durchgeführt und zwar jeweils im Abstand von 1 bis
2 Wochen. Als gut verträgliches Präparat gilt hier Ostenil© mini als
Einmalspritze mit 1 ml.
- Aus den USA kommt übrigens die Kunde von guten funktionellen Ergebnissen
nach operativer Versteifung des Großzehengrundgelenks in Funktionsstellung.
Ich selbst habe hierzu keine eigenen Erfahrungen. Bei Bedarf kann ich Ihnen
aber einen erfahrenen Operateur in dieser Fragestellung nennen, aber dies
steht ja bei Ihnen derzeit glücklicher Weise nicht zur Debatte.
- Ergänzend sollten Sie Ihre Ernährung strikt „anti-entzündlich“ gestalten,
d.h. möglichst gar nicht oder nur ganz selten tierische Produkte aus Mastbetrieben,
Legebatterien und Zuchtfarmen (= Fisch und Meeresfrüchte aus Aqua-Kultur)
verzehren. Das heißt im Klartext: Favorisieren Sie hier Bio-Produkte,
das gilt natürlich dann neben Fleisch, Geflügel, Eier auch für Milch, Käse,
Joghurt, Quark etc. Zusätzlich können Sie Ihre anti-entzündliche Schlagkraft
steigern und damit die Belastbarkeit im betreffenden Gelenk erhöhen, indem
Sie kurweise und hochdosiert (z.B. jeweils 1 Monat pro Quartal) höherkettige
(tierische) Omega-3-Fettsäuren zuführen. Gute Erfahrungen habe ich
hier mit dem Präparat Biomol Omega-3- power® in Pulverform gemacht
(täglich den Inhalt von 2 Messbechern pro Tag in Milch, Joghurt oder Fruchtsäften
einrühren).
Ja, dann hoffe ich, Ihnen mit diesen Ratschlägen weiterhelfen zu können, alles
Gute für Sie!

Laufen & kalte Hände
LaufReport-Leserin Claudia F. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
auf der Suche nach ein paar Informationen zu meinem Problem bin ich auf LaufReport
gestoßen. Hier mein konkretes Anliegen: Bin 31 & wiege bei 1,62m 57kg. Laufe
ca. 40km/Woche und leide unter kalten Armen und Händen während des Trainings.
Lokalisation: ab dem unteren Drittel des Unterarms, vor allem links. Bei einer
Intervall-Einheit (6x1000 m) ist mir die Hand sogar regelrecht eingeschlafen.
Bei meinem letzten Lauf um 6:00 Uhr früh bei vielleicht 10° C (12 km Gesamtlänge,
6min/km, für mich nicht super anstrengend) war es mal wieder extrem und ich
hatte ein richtig taubes Gefühl in der Hand. Es war sehr unangenehm, als ich
versuchte, meine Hand durch Zusammenballen zu erwärmen. Am Uhr-Armband kann
es eigentlich nicht liegen, da sich die Symptome auch ohne Uhr nicht bessern.
Es scheint mir fast so, als würde das warme Blut nur bis zu einer bestimmten
Stelle kommen. Ich kann den Temperaturunterschied mit der anderen Hand sogar
erfühlen, der bereits oberhalb der Uhr beginnt. Über eine Antwort würde ich
mich sehr freuen.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Man muss bei Ihnen auf jeden Fall in mehrere Richtungen denken und überlegen:
- Bekanntlich geht die Sportart Laufen mit einer unterschiedlich ausgeprägten
Vertikalbelastung einher, je nach Bodenbeschaffenheit, Streckenprofil, Tempo,
Körpergewicht, Fußstatik und Schuhqualität. Dies kann entsprechende Auswirkungen
auch auf die Bandscheiben haben, die mehr oder weniger in Mitleidenschaft
gezogen werden können und dann auch neurologische Symptome auslösen kann.
Gerade die Tatsache, dass sich Ihr Beschwerdebild bei harten Einheiten massiver
zeigt, lässt mich in diese Richtung kombinieren. Ich würde Ihnen daher auf
jeden Fall eine Kernspin-Untersuchung (MRT) der Halswirbelsäule empfehlen,
obwohl Sie ja vom Alter her keine typische Kandidatin für einen Bandscheibenvorfall
sind. Aber Vorsicht ist nun einmal die Mutter der Porzellankiste, wie es so
schön im Volksmund heißt.
- Eher unwahrscheinlich ist bei Ihnen ein primäres Gefäßproblem in
den zuführenden Schlagadern (Arterien). Da müssten Sie zwangsläufig auch entsprechende
Symptome in körperlicher Ruhe haben und dann auch nicht beidseits. Auch haben
Sie ja sicherlich auch keine Rauchervorgeschichte.
- Durchaus vorstellbar wäre aber, dass ein sich negativ verstärkendes Zusammenspiel
von Ernährungsfaktoren und dem Auftreten von sogenannten Kälte-spezifischen
Eiweißmolekülen (sogenannte Kälte-Agglutinine), die sich innerhalb der
Gefäße zusammenballen und dann für Ihr Problem verantwortlich zeichnen.
Was wäre im letzteren Falle therapeutisch zu tun:
- Gezieltes Gefäßtraining (Kneipp Wechselbäder / Wechselduschen)
- Tragen von Funktionshandschuhen bei Temperaturen unter 15° C (keine
Baumwoll-Handschuhe & Fäustlinge sind wegen ihrer geringeren Abstrahlfläche
immer besser geeignet als Finger-Handschuhe)
- Nahrungsergänzung: Je nachdem wie es um Ihren Fischkonsum bestellt
ist, sollten Sie ganz gezielt und als Dauergabe die Zufuhr von langkettigen
Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) steigern und damit am besten gleich beginnen.
Hier habe ich beste Erfahrungen mit dem Produkt Omega-3-Power®
gemacht, ein angenehm nach Nuss-Caramel schmeckendes Fischöl-Pulver (für 1
Jahr täglich jeweils abends 2 Messbecher in Flüssigkeit, Joghurt, Milch etc.).
Pro Messbecher führen Sie damit 750 mg langkettige Omega-3-Fettsäure zu und
zwar in einer sinnvollen Relation bzgl. EPA und DHA. Bestelloptionen für dieses
Produkt finden Sie im Unterbrecher-Button auf meiner Sprechstundenseite in
LaufReport.
- Medikamentöse Intervention: Am Vorabend vor kalten Trainingstagen
könnten Sie zusätzlich einen Versuch starten mit Herz-ASS® 50 mg
(1 Tablette nach dem Abendessen), sofern Sie keinen empfindlichen Magen haben.
Die Acetylsalicylsäure verhindert gezielt und effektiv das durch die
evtl. im Blut kreisenden Kälte-Agglutininen überschießend ablaufende Verklumpen
von Blutplättchen und roten Blutkörperchen. Damit bleibt die Mikrozirkulation
unbeeinflusst & Ihnen bleiben die kalten Hände und Unterarme erspart.
So, jetzt hoffe ich, Sie mit meinen Überlegungen auf die richtige Fährte gebracht
zu haben.
Alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & unklare Hüft-, Knie- & Gelenkschmerzen
LaufReport-Leser Reinhold B. fragt:
Ich wende mich an Sie wegen meiner bereits langfristig bestehenden unklaren
Hüftschmerzen, die sogar bis in den Waden- & Knöchelbereich ausstrahlen.
Die mittlerweile durchgeführten Computer-Tomographie sowie MRT (Kernspin) von
LWS und Hüfte erbrachten jeweils keine Diagnose. Meine Schmerzen sind im September
eskaliert und waren in Hüfte, Wade und Knöchel so höllisch, dass ich in die
Notaufnahme der Neurochirurgie nach Aschaffenburg gekrochen bin. Leider konnte
mir dort niemand so richtig helfen. Sämtliche Ärzte (Orthopäde, Neurologe und
Neurochirurg), die sich meine Bilder angeschaut haben, erklärten, dass meine
Schmerzen nicht zu diesen Bildern passen würden. Ich musste mich daher mit Schmerzmitteln
(Diclofenac) über Wasser halten und habe auch mit Krankengymnastik und Osteopathie
angefangen. Aktuell geht es mir zwar besser, muss auch kein Schmerzmittel mehr
nehmen. Nach wie vor persistierend sind aber die Schmerzen in Hüfte und Leiste,
besonders während und nach dem Sitzen. Oder auch, wenn ich husten muss. Jetzt
erhoffe ich mir einen guten Rat eines erfahrenen Dottore. Vielen, lieben Dank
vorab.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Wenn die ja wirklich aussagekräftigen Untersuchungen bzgl. des Funktionszustandes
von Lendenwirbelsäule (LWS) und Hüfte keinen eindeutigen Befund erbrachten,
sollte man unbedingt nach möglichen Entzündungsherden fahnden.
Das heißt dann konkret:
- Bestimmung folgender Laborwerte: Blutbild mit Differentialblutbild,
hier wäre v.a. die Höhe der Lymphocyten sehr aussagekräftig, Blutsenkung,
C-reaktives Protein, Kinderlähmungs-Impfstatus (Antikörper-Titer – es gibt
durchaus Fälle, bei denen ein nicht mehr optimaler Impfstatus bzgl. Kinderlähmung
– Poliomyelitis solche Symptome macht), Borrelien-Antikörper-Titer (Spätfolgen
eines Zeckenbisses), Epstein-Barr-Virus-Antikörper-Titer sowie Vitamin D-Plasmaspiegel
(hierfür muss das Blutserum sofort tiefgefroren werden).
- Eigentlich unwahrscheinlich als mögliche Ursache sind eine massive
Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) mit reaktiver Beinlängendifferenz oder
eine isolierte (angeboren oder erworben) anatomische Beinlängendifferenz
(sofern richtig interpretiert, bestehen Ihre Beschwerden doch nur einseitig?).
Dies wäre aber ja sicherlich den behandelnden Kollegen aufgefallen.
- Wenn die Werte vorliegen, können Sie sich gern wieder melden, Ihr
Lebensmittelpunkt liegt ja nicht allzu weit weg von meiner Praxis.
Gute Besserung & alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Reiten & Adduktoren-Überlastung
LaufReport-Leserin Verena R. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ich bin 25 und wende mich an Sie, da ich zu meinem Problem keinen Rat mehr
weiß. Vor drei Jahren bin ich völlig untrainiert wieder aufs Pferd gestiegen.
Am nächsten Tag höllische Schmerzen in den Oberschenkeln und an den Bauchmuskeln,
nach 4 Tagen Besserung. Seitdem bekomme ich bei Dehnung der Adduktoren oder
der Bauchmuskeln, beim Versuch im Fitnessstudio zu trainieren oder bei stärkerer
Belastung wie schweres Heben an der Bauchmuskulatur sowie im gesamten Schambeinbereich
schlimme Schmerzen. Neben messerstichartigen Schmerzen knapp über dem Schambein
und links und rechts an den Adduktoren-Ansätzen strahlt ein durchgehender Schmerz
bis in die Oberschenkel und hinten in den Rücken aus. Eine Kernspin-Untersuchung
war ohne Befund. Vieles wurde therapeutisch versucht, nichts half. Ich war auch
schon beim Osteopathen, der aber auch nicht wirklich weiter wusste. Was
raten Sie?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
In der Tat ein kniffliges Problem, das allerdings ohne persönlichen Kontakt
mit dem Patienten zielorientiert und qualifiziert nur schwerlich analytisch
angegangen werden kann. Im einzelnen sollten aber bei Ihnen auf jeden Fall folgende
Punkte abgeklärt werden:
- Gibt es bei Ihnen in Ihrer Familie ähnlich gelagerte Beschwerdebilder?
- Ausschluss eines Bandscheibenproblems (Kernspin der Lendenwirbelsäule),
- Ausschluss eines entzündlichen Problems im Kreuzbein-Darmbeingelenk (Kernspin
des ISG),
- Bestimmung der Entzündungsparameter im Körper (Blutsenkung, Blutbild mit
Differentialblutbild, C-reaktives Protein),
- Ausschluss eines primären muskulären Problems (Kreatinkinase-Bestimmung
am Tag nach der Belastung).
Therapeutisch könnte man bei Ihnen aktuell wie folgt und symptomatisch
agieren, auch bevor die genaue Diagnose feststeht:
- Hochdosiert Vitamin D3 (z.B. Vigantoletten
1000 IE), täglich morgens 1 Kapsel,
- hochdosiert langkettige Omega-3-Fettsäuren (z.B. Omega-3-power®
Pulver), täglich abends 2 Messbecher (= ca. 1500 mg EPA und DHA),
- hochdosiert Traumeel® S Tbl. (5 x täglich 2 Tabletten, langsam
über den Tag unter der Zunge zergehen lassen), unbedenklich in dieser Dosierung
einsetzbar, wenn bei Ihnen keine Allergie gegen Korbblütler bekannt ist,
- hochdosiert Magnesium (z.B. Magnesium Diasporal® 300 mg Granulat,
täglich abends 1 Briefchen in stillem Wasser).
- Alle weiteren Maßnahmen machen erst Sinn, wenn die definitive Diagnose bei
Ihnen feststeht.
Alles Gute & gute Besserung.
Sie können mich gern bzgl. des weiteren Vorgehens auf dem Laufenden halten.

Sport & Gesäßmuskulatur-Zerrung
LaufReport-Leser Marcus Sch. fragt:
Hallo, vor ca. 6 Wochen habe ich mir beim Fußballspielen eine Gesäßmuskel-Zerrung
zugezogen (gegenläufige Bewegung). War dann vor 2 Wochen erstmals beim Sportarzt.
Seiner Ansicht nach könne man außer Salbe und schmerz- bzw. entzündungshemmenden
Tabletten nichts machen, da das Problem tief sitze (Sitzbein, nahe Ischias).
Der Sportarzt hat Einrenkung oder ähnliches versucht, allerdings ohne Erfolg.
Bisher ist insgesamt noch keine wirkliche Besserung eingetreten, vielleicht
liegt es ja auch an meinem Alter (46). Was kann im schlechtesten Falle passieren,
wenn ich nun wieder trainiere? Kann die Zerrung chronisch werden oder schlimmer?
Was schlagen Sie an Maßnahmen vor? Soll ich nochmals zum selben Sportarzt oder
besser zu einem anderen?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich kann jetzt aus der Entfernung natürlich nur schwer abschätzen, um welche
Muskel-Sehnen-Problematik es sich bei Ihnen konkret handelt, da Sie keine genauen
Angaben gemacht haben über das Beschwerdemuster (wann treten die Schmerzen auf,
wo genau & wie massiv sind diese?). Insofern aber vielen Dank für Ihren
wichtigen Hinweis, dass bei Ihnen normale Zerrungen eigentlich viel schneller
abheilen. Daher hier meine Vorschläge:
- Durchführung einer zielführenden Diagnostik in Form einer Kernspin-Untersuchung
(MRT), um schwerwiegende Verletzungen im beschriebenen Bereich wie z.B.
Muskelabriss vom Sitzbein und dergleichen auf alle Fälle auszuschließen. Ich
plädiere für diese sehr aussagekräftige Untersuchung, die einmal ohne jede
Strahlenbelastung über die Bühne geht und Ihnen vor allem ein weiteres und
unnötiges „Rumdoktern“ erspart. Und bitte nicht Ihr Alter als Argument verwenden,
wenn Sie nach Gründen suchen, weshalb Ihr Problem so lange anhält. Was sollen
denn dann erst Personen über 50 oder 60 sagen? Ich glaube übrigens nicht
an eine Mitbeteiligung Ihrer Wirbelsäule, da ja die deblockierenden Versuche
Ihres Orthopäden nichts gebracht haben.
- Parallel zur weiterführenden Diagnostik empfehle ich an allgemeinen therapeutischen
Maßnahmen bis zur endgültigen Diagnosestellung und ggf. darüber hinaus:
- Manuelle Therapie zur gezielten Detonisierung der betroffenen
Muskelpartien im Gesäßbereich
- Enzymtherapie (3 x 2 Tabletten Bromelain-POS® für
3 Wochen, jeweils 10-15 Minuten vor den Mahlzeiten)
- Effektive homöopathische Therapie um den Heilungsprozess zu beschleunigen
mittels des bewährten und etablierten Medikaments Traumeel® S (5
x 2 Tabletten über zunächst 4 Wochen, langsam unter der Zunge zergehen
lassen), evtl. kombiniert mit hochdosierter Magnesium-Gabe für
2-3 Wochen (z.B. Magnesium Diasporal® 300 mg Granulat, täglich
1 Btl. in stillem Wasser).
Die weitere Therapie sollte dann entsprechend der Diagnose modifiziert bzw.
beibehalten werden, wobei gerade die Enzym- wie auch die Traumeel-Therapie auch
beim schwerwiegenderen sportmedizinischen Problemen eigentlich ihren festen
therapeutischen Platz haben.
Ihnen alles Gute & möge die Kernspin-Untersuchung keine schwerwiegende
Diagnose zutage fördern.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Harnsäure-Erhöhung
LaufReport-Leser Thoma V. fragt:
Bei mir wurden erhöhte Harnsäurewerte festgestellt (um die 6,9mg%).
Jedoch trifft keiner der typischen Risikofaktoren auf mich zu, die diesen Wert
rechtfertigen könnten (Übergewicht, Alkohol, erhöhtes Alter,
Unsportlichkeit, übermäßiger Verzehr von Innereien usw.). Habe
jetzt von einem befreundeten Arzt aus Bayern gehört, dass ich dringend
meine Leber kontrollieren lassen und bis dahin mein Marathontraining unterbrechen
sollte, um meine Leber nicht weiter zu belasten, da das evtl. sogar tödlich
enden könnte. Wie ist Ihre Sicht der Dinge und vor allem benötige
ich eine sichere Antwort, in wie weit ich mein Marathontraining wirklich abbrechen
muss.
Besten Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hallo lieber Marathoni,
das Wichtigste gleich vorneweg: Bitte ruhig Blut, da wirklich keine akute Gefährdung
besteht. Sind doch gemäß der gebräuchlichen Normwerte-Tabelle
Harnsäure-Werte bis 7.0 mg% als völlig problemlos einzustufen
und liegen im Normbereich. Weiß daher meinerseits nicht so recht, woher
die Panikmache aus Bayern rührt. Und ganz generell: Das gesundheitliche
Problem erhöhter Harnsäure-Werte schlägt sich primär an
den Gelenken und ggf. auch an der Niere (Gichtniere) nieder, aber nie &
nimmer an der Leber. Da muss der liebe Kollege etwas verwechselt haben.
Bzgl. der evtl. mitschwingenden Fragestellung zum Thema "Übertraining":
Hierzu sollten Sie gelegentlich mal Ihren Harnstoff-Wert bestimmen & gucken,
wo der liegt. Ist doch dieser Wert ein wichtiger Parameter im Zusammenhang mit
Übertraining und damit energetisch Indikator für das Vorliegen
einer Katabolie = Energiestoffwechsel verbrennt Eiweiß zur Deckung
des muskulären Energiebedarfs unter Belastung und in der Regeneration.
Zusammenfassung: Marathontraining weiter machen, zumindest seitens der Harnsäure
eindeutig grünes Licht.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Sport & Blutdruck-Verlauf
LaufReport-Leser Dariush B. fragt:
Ich bin 34 Jahre alt, sehr schlank (183cm/60 kg), bewege mich sehr viel (täglich
Walking und alle Erledigungen bis zu 3km zu Fuß), mache Sport im Fitnesscenter,
habe einen niedrigen Blutdruck (110/60) und in Ruhe einen recht niedrigen Puls
(47 bis 65). Weil ich jetzt ein paar Mal in Ruhe & bei niedriger Herzfrequenz
ein Herzstolpern verspürt habe, führte mein Hausarzt ein Belastungs-EKG
bei mir durch. Die Belastungsstufen gingen bis 150 Watt und ich hatte in der
Spitze einen systolischen Druck von 233 mm Hg. Der diastolische Druck blieb
dabei aber stabil niedrig bei ca. 65 mm Hg. Mein Hausarzt meinte nun, es sei
anormal, dass der diastolische Wert nicht anstieg, aber dass er auch nicht genau
wisse, was da "nicht stimme". Ansonsten war mein Belastungs-EKG unauffällig.
Wie ist jetzt Ihre Sicht der Dinge?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Mit Verlaub, hier irrt Ihr Hausarzt gründlich. Aber schön der Reihe
nach hier die Fakten im Überblick: Automatisch erhöht sich mit zunehmender
muskulärer Beanspruchung auch der Energie-/Versorgungsbedarf in den betreffenden
Regionen. Daher wird über Stresshormone und das vegetative Nervensystem
dort entsprechend die Durchblutung angepasst. Dies erklärt einerseits die
Erhöhung der Herzfrequenz kombiniert mit der Zunahme des Schlagvolumens
des Herzens und andererseits auch die Erhöhung des Herzminutenvolumens
(Schlagvolumen x Herzfrequenz). Die Zunahme des Schlagvolumens ( vergrößertes
Volumen pro Herzschlag) führt zu einem Anstieg des systolischen Blutdrucks
(= der erste Wert bei der Blutdruckmessung). Und auf dass das erhöhte
Blutvolumen auch da ankommt, wo der Versorgungsbedarf zugenommen hat, kommt
es in diesen körperlich-sportlich beanspruchten Muskelpartien auch zu einer
Vergrößerung der Blutgefäßweite (sogenannte Blutgefäß-Dilatation),
was automatisch zu einer Absenkung des peripheren Widerstandes führt.
Dies wird ersichtlich an einem Abfall des diastolischen Blutdrucks (= der
zweite Wert bei der Blutdruckmessung). Je größer jetzt die Belastung
wird, um so ausgeprägter sind dann natürlich auch die Blutdruck-Veränderungen.
Für trainierte Sportler typisch ist dabei eine große Blutdruck-Amplitude
(Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck). Kurz noch ein
paar erklärende Worte zur Leistungsfähigkeit auf dem Ergometer ganz
allgemein: Selbst ein untrainierter Herz-Kreislauf-Gesunder sollte bis zum vollendeten
30. Lebensjahr im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie mindestens 3 Watt/kg Körpergewicht
(männlich) bzw. 2.5 Watt/kg Körpergewicht (weiblich) schaffen.
Bei einem Alter über 30 darf dann pro Lebensjahr über 30 jeweils 1
Watt abgezogen werden. Beispiel: 50-jähriger Mann, 80 kg, nur gelegentlich
Sport: Sollte daher 3 x 80 minus 20 Watt = 220 Watt Minimum als Maximalleistung
packen. Beim Belastungstest sollte dabei mit 1 Watt pro Kilogramm Körpergewicht
begonnen werden, d.h. im angeführten Beispiel also mit 75 Watt (die einzelnen
Wattstufen sind in 25 Watt-Schritte eingeteilt). Die einzelne Belastungsstufe
sollte dann vom Untrainierten 2 Minuten, vom Trainierten 3 Minuten gehalten
werden. Die ärztliche Diagnose "belastungsbedingter Bluthochdruck
beim Sportler" wird in der Regel an der Höhe des diastolischen
Blutdrucks festgemacht. Steigt allerdings im Rahmen einer Ergometrie-Untersuchung
der systolische Blutdruck bereits bei einer Belastung von 100 Watt
auf 180 mm Hg und mehr (unabhängig vom Alter), so muss auch dieses
Blutdruckverhalten generell als eindeutig auffällig bzw. krankhaft angesehen
werden. Entsprechend sollte der betreffende Patient auch umgehend einer weiterführenden
Diagnostik zugeführt werden. Beim Nichtsportler beschränkt
sich die Beurteilung des Blutdrucks meist nur auf die Werte in körperlicher
Ruhe. Hier gilt aber für Nichtsportler & Sportler gleicher Maßen:
Der Ruheblutdruck (gemessen im Sitzen oder Liegen) sollte beim Sportler wie
Nichtsportler maximal 140 mm Hg systolisch und max. 85 mm Hg diastolisch liegen
& zwar unabhängig vom Alter, gemessen in körperlicher Ruhe bzw.
frühestens 15 Minuten nach Eintreffen in der Praxis. Noch ein wichtiger
Tipp für die Praxis der Blutdruckmessung: Sollte bei einem Patienten
ein erhöhter systolischer oder diastolischer Blutdruck in Ruhe festgestellt
werden, sollte unbedingt eine Kontroll-Messung auch auf der anderen Seite erfolgen.
Nur so kann gezielt ausgeschlossen werden, dass die Ursache für die festgestellte
Blutdruckerhöhung in einer erworbenen oder angeborenen anatomischen Enge
in der Strombahn der betreffenden Schlagader begründet ist.

Laufen nach Schulterblattbruch
LaufReport-Leser Michael B. fragt:
Hallo Herr Ziegler,
mit einer Bitte um Rat wende ich mich an Sie. Und zwar habe ich vor 6 Wochen
einen 3-fachen Schulterblattbruch erlitten, der nicht operiert wurde. Die Heilung
verläuft ganz gut und ich fühle mich eigentlich nicht groß behindert. Nur habe
ich ein sehr großes Bedürfnis, ’mal wieder ein wenig ganz locker zu laufen.
Hab’ heute im Krankenhaus nachgefragt, ob etwas dagegen spräche. Wurde leider
nur auf die in 4 Wochen anstehende Kontroll-Röntgenaufnahme verwiesen. Das ist
aber noch sooooo lange hin. Vor dem Unfall habe ich ca. 120 km/Woche trainiert.
Möchte daher nach sechs Wochen gerne wieder etwas machen. Vielleicht können
Sie mir ja einen kleinen Hoffnungsschimmer geben?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler antwortet:
Ich denke schon, dass ich Ihnen hier grünes Licht geben kann und Sie wieder
zumindest lostraben können, durchaus mehrmals wöchentlich. Sie haben ja offensichtlich
im Alltag seit einiger Zeit keinerlei Schmerzen mehr. Solange Sie durch bzw.
während des Laufens beschwerdefrei bleiben, nur zu. Das tut doch auch der Psyche
gut, wem sage ich das. Ist doch das Schulterblatt von einem nicht
kleinen Muskelpaket regelrecht eingemauert und damit geschützt. Die knöcherne
Überbauung der erlittenen Fraktur ist nach 6 Wochen in vollem Gange, aber
noch nicht ganz abgeschlossen. Ich würde daher zur Unterstützung der Knochenaufbautätigkeit
täglich 4 Tabletten CalciProtect® einnehmen, ein wirklich innovatives
Produkt, das Kalzium, Vitamin D und Vitamin K in sinnvoller Dosierung
enthält, also alles, was ein strapazierter Knochen braucht, um wieder fit zu
werden. Die empfohlene Einnahme sollten Sie für 8 Wochen beibehalten. Das Präparat
gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke. Bis zum Kontrollröntgen wäre Krafttraining
der oberen Extremität, Schwimmen und Radfahren kontraproduktiv. Ihr weiteres
Aktivitätsmuster hängt dann vom Ausmaß der knöchernen Wiederherstellung und
damit vom Ergebnis der Röntgenaufnahme ab. Alles Gute!

Laufen und Prostata-Leiden
LaufReport-Leser Andreas M. fragt:
Ich bin leidenschaftlicher Läufer, 39 Jahre, bei 1,70 m 64 kg schwer. Seit
Dezember 2006 leide ich unter Schmerzen im Genitalbereich und zwar innerlich
zwischen After und Blase, die bei Laufbelastung auch in die rechte Leistengegend
ausstrahlten, so dass ich das Laufen mittlerweile gänzlich einstellen musste.
Diese Schmerzproblematik habe ich aber mittlerweile auch außerhalb des Sports
und zwar mit zunehmender Tendenz. Der erste Gang zum Orthopäden und Radiologen
(Kernspin Becken & LWS) brachte keine Klärung. Der Enddarm-Spezialist
diagnostizierte Hämorrhoiden 1. & 2. Grades sowie eine stark druckschmerzempfindliche
Prostata, Gott lob ohne Vergrößerung. Der empfohlene Besuch beim Urologen steht
noch aus. Können Sie mein Problem eingrenzen, um mir so vielleicht die Wahl
des für mich derzeit richtigen Facharzt zu erleichtern? Vielen Dank im voraus.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei der Ihrerseits geschilderten Schmerzproblematik würde ich zunächst zu folgenden
Untersuchungen zur exakten Diagnosefindung raten und das möglichst umgehend.
Erst dann kann eine zielführende Therapie eingeleitet werden. Das heißt im Klartext:
- Untersuchung auf indirekten Leistenbruch, was über den Ihrerseits
ins Auge gefassten Besuch beim urologischen Facharzt problemlos abgeklärt
werden kann.
- Entzündung der Prostata, verursacht z.B. durch spezielle Keime wie
Chlamydien, was am besten mittels Sekretgewinnung aus der Prostata objektiviert
werden kann. Hier würde ich dann aber gleich auch zur Bestimmung von speziellen
Laborwerten raten (Blutsenkung, Blutbild, PSA, saure Phosphatase, evtl. auch
Gesamt-Eiweiß plus Elektrophorese). Details hierzu besprechen Sie dann aber
bitte auch mit der urologischen Fachkompetenz Ihrer Wahl.
- Auf jeden Fall sollte man bei Ihnen auch einen Ermüdungsbruch im
Bereich des kleinen Beckens (z.B. Sitzbeinhöcker) ausschließen. Hierzu bedarf
es eines Röntgenbildes, evtl. auch einer Knochen-Szintigraphie.
- Weniger wahrscheinlich bei Ihnen, allein schon wg. Ihres Alters, ist das
Vorhandensein einer beginnenden degenerativen Hüftgelenkerkrankung
(Coxarthrose). Dazu bedarf es ebenfalls eines Röntgenbildes der Hüftregion
bds. im Liegen.
- Eigentlich ursächlich weit weg ist eine Bandscheibenproblematik,
aber bei Ihnen liegt ja bereits eine Kernspin-Untersuchung (MRT) der Lendenwirbelsäule
vor, die keinen auffälligen Befund erbrachte, gemäß Ihrer Angaben.
Erst nach diesen differentialdiagnostischen Diagnostikschritten kann das weitere
therapeutische Vorgehen festgelegt und in Angriff genommen werden.
Alles Gute für Sie & sollten nochmals Fragen auftauchen, so lassen Sie
mich dies bitte wissen.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Schlaganfall
LaufReport-Leser Wolfgang Sch. fragt:
Hallo, ich bin gerade im Krankenhaus 45 Jahre alt geworden und muss mit der
Diagnose eines linksseitigen ausgedehnten Kleinhirninfarktes nach Dissektion
der linksseitigen Vertebralis-Arterie klar kommen. Dieser Kleinhirn-Schlaganfall
ereignete sich plötzlich während eines Spazierganges am Rosenmontag. Gott sei
Dank sind keine bleibenden Schäden zurück geblieben!!! Die Dissektion wird auf
einen MtB-Unfall vor ca. 2 Jahren zurückgeführt. Ich, 1,70 m bei 63 kg, war
bis zu diesem Ereignis ein regelmäßiger Läufer mit pro Jahr 5 - 6 Marathons
plus 1-2 Ultras (bis 100 km/Biel). Im Januar war ich sogar noch auf dem Kilimandscharo,
ohne Probleme. Im Krankenhaus bekam ich zunächst für 10 Tage Heparin. Nun spritze
ich mir täglich 1 x Fraxiparin® selbst. Wg. der nach wie vor vorhandenen
Kopfschmerzen nehme ich täglich bis zu 4 x 500 mg Ibuprofen. Ansonsten möchte
ich bald wieder mit dem Laufen beginnen. Es stellt sich nur die Frage ob überhaupt
bzw. wann und v.a. wie viel? Für ihre Antwort bedanke ich mich bereits im voraus
und hoffe, dass ich keine wichtigen Angaben vergessen habe.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ohne Frage, bei Ihnen handelt es sich um eine gesundheitliche Dramatik, die
sich wahrlich nicht alle Tage ereignet. Für die weitere Prognose und sportliche
Perspektive gilt es für Sie aber m.E. unbedingt, zunächst einmal ein paar grundsätzliche
Sachverhalte mit den behandelnden Ärzten abzuklären.
- Vorneweg der Hinweis, dass es sich gemäß medizinischem Sprachgebrauch bei
der Ihrerseits erlittenen Dissektion um einen Einriss der Gefäßinnenhaut
handelt, von dem aus ein Teil des Blutstroms Ihrer Vetrebralarterie sich vorgewühlt
hat zwischen die in Schichten aufgebaute Schlagader-Gefäßwand.
- Entsprechend sollte m.E. zunächst einmal der aktuelle Zustand der betroffenen
Gefäßwand genau untersucht werden bzgl. weiterer bzw. noch bestehender
Einrissgefahr und vor allem auch bzgl. des Weges, den der Blutstrom derzeit
an dieser Stelle nimmt, d.h. vordringlich sollten Sie Kenntnis erhalten, inwieweit
der alte Einriss mittlerweile abgedichtet ist.
- Erst nach Beantwortung dieser Fragen kann auch entschieden werden, wie
lange Sie noch blutgerinnungshemmende Mittel benötigen.
- Ihr berechtigtes Nachhaken, wann aus ärztlicher Sicht ein risikoarmer
Wiedereinstieg in Ihren heiß geliebten Laufsport zu vertreten ist, steht
& fällt jetzt mit dem Zustand Ihrer Gefäßwand im Bereich der ursprünglichen
Dissektion, deren Auftreten durchaus mit dem geschilderten Mountainbike-Unfall
in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht werden kann. Entsprechend sind
hier Neuro-Radiologen und Angiologen (Gefäßspezialisten) zu Rate zu ziehen,
um hier Klarheit bzgl. Ihrer sportlichen Zukunft zu bekommen.
- Als Alternative zu dem Schmerzmittel Ibuprofen bietet sich bei Ihnen
versuchsweise Deltaran® 400 an, das im Vgl. zu Ibuprofen nur den
pharmakologisch wirksamen Anteil des chemischen Ibuprofen-Grundbausteins enthält
und daher niedriger dosiert werden kann, bei gleich guter Wirksamkeit.
Ja, dann hoffentlich gute Nachrichten für Sie, nach Abschluss der Diagnostik,
wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Lymphangitis
LaufReport-Leserin Tanja M. fragt:
Mein Bruder ist seit dem letzten Wochenende nach einer Blutspende an einer
Blutvergiftung erkrankt. Diese wird zur Zeit mit einem Antibiotikum (Penicillin
V - ratiopharm) behandelt. Seit heute fühlt er sich bereits besser, die
Rötung ist zurückgegangen und der Arm kann wieder bewegt werden. Am
Samstag sind wir zu einem Halbmarathon angemeldet. Der behandelnde Arzt hat
empfohlen, bereits am Donnerstag das Antibiotikum abzusetzen und den Lauf zu
starten, sofern er sich gut fühlt. Können Sie diese Meinung teilen?
Wäre es nicht sinnvoller, das Antibiotikum bis zum Ende zu nehmen? Kann
trotz der Einnahme des Antibiotikums gelaufen werden, sehr langsam, quasi nur
als Trainingslauf? Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Kurze & klare Aussage: Auf keinen Fall am WE den HM laufen, auch
nicht als Trainingslauf. Denn 21,1 km sind nun einmal kein Pappenstiel. Des
weiteren sollte das Antibiotikum auf jeden Fall für mindestens
7 Tage durchgehend eingenommen werden.
Weitere Tipps aus meiner sportärztlichen Praxis:
- Um die negativen Auswirkungen des Antibiotikums auf die Darmflora
und ihre wichtige Funktion als Abwehrwall zu minimieren, sollte ihr Bruder
jeden Tag 250 bis 350 ml Natur-Bio-Joghurt mit lebenden Bifidus- &
Laktobazillus-Kulturen zuführen (Empfehlung: Reformhaus-Ware - Heirler-Joghurt
ist top). -
- Nächste Woche Dienstag oder Mittwoch Labor-Kontrolle bzgl. Blutsenkung
& weißes Blutbild.
- Und dann frühestens in ca. 10 - 14 Tagen, wenn keinerlei Befund
oder Symptomatik zu verzeichnen ist, wovon ich nach dem gewählten Zeitraum
ausgehe, wieder in lockeres Lauftraining einsteigen.
Zu Ihrer Beruhigung noch abschließend folgender wichtiger Hinweis: Bei
dieser durch die Blutspende aufgetretene Problematik hat es sich nicht um
eine "Blutvergiftung" gehandelt, sondern vielmehr um eine umschriebene
Entzündung im Bereich der Injektionsstelle mit Einbeziehung des lokalen
Lymphsystems und der Lymphbahnen. Medizinisch gesprochen litt Ihr Bruder
also an einer sogenannten "Lymphangitis".
Dann noch gute Besserung & baldige Rückkehr in die Laufszene.
Noch ein kleiner Sidestep: Sie wissen schon, dass sich leistungsbezogener
Laufsport & regelmäßiges Blutspenden so gut verstehen wie Feuer
und Wasser?
Lieber Gruß
Ihr Dr. Ziegler

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