
Laufen & Rückenschmerzen akuter Hexenschuss
LaufReport-Leser Eugen R. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
hab‘ mir (92 kg, 1,92 m) letzten Samstag aus heiterem Himmel einen schmerzhaften
Hexenschuss eingefangen. Muss erwähnen, dass meine Trainingsbelastung aktuell
bei ca. 100km/Wo liegt. Montag war ich beim Doc zum Einrenken plus Kortison-Spritze
plus Ibuflam Tabletten gegen Schmerzen (3 x täglich 1 Tbl.). Heute Donnerstag
sind die Schmerzen deutlich besser, jedoch lauf‘ ich immer noch etwas geknickt
und nicht komplett druck/schmerzfrei. Jetzt meine Frage: Kann ich trotz der
Symptome schnell rennen und was kann ich zur Heilungsbeschleunigung sonst noch
tun?
Beste Grüße und Danke für die Hilfe !!!!!!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Eine Bandscheibenproblematik scheint ja ausgeschlossen, sonst hätte Sie der
Kollege nicht „blind“ deblockiert. Zum weiteren Vorgehen folgende Überlegungen
und Vorschläge meinerseits:
- Bei der Ihrerseits geschilderten Akutsymptomatik („Hexenschuss“)
handelte es sich offensichtlich um funktionelle Störungen in den unteren
sogenannten Lendenwirbelsäule-Facettengelenken und/oder im Kreuzbein-Darmgelenk,
was entsprechend manual-therapeutisch von Ihrem Orthopäden angegangen wurde.
- Sie erwähnten auch keine in das betreffende Bein ausstrahlende Schmerzen
in der Akutphase, was ebenfalls gegen eine schwerwiegende Bandscheibenproblematik
spricht.
- Sie müssen sich allerdings vergegenwärtigen, dass Sie ja derzeit noch unter
Schmerztherapeutika stehen, was den aktuellen Status in Ihren Wirbelsäulengelenken
nur eingeschränkt beurteilen lässt.
- Zu Ihrem weiteren sportlichen Agieren: Ich würde im Augenblick von Tempo-Einheiten
absehen, zumindest bis Sie völlig schmerzfrei sind und das vor allem ohne
künstliche Schmerzunterdrückung, also damit erst nach Absetzen der Schmerzmittel.
- Bei noch leichten Restbeschwerden ist lockeres Traben (unteres GA 1)
durchaus erlaubt und sinnvoll. Sollten Sie im kupierten Gelände
trainieren, wäre bei Ihnen Bergauflauf derzeit natürlich das Maß aller
Dinge, Bergab laufen/gehen Sie dann ganz locker „in Serpentinen“ (Wirbelsäulenbelastung
auf ein Minimum reduziert).
- Gerade im Umfeld der geschilderten Überlastungsbeschwerden hat sich
das Komplexhomöopathikum Traumeel® S in Tablettenform bestens bewährt.
Ich empfehle in solchen Fällen täglich 3 – 5 x 2 Tabletten über den
Tag verteilt, am besten langsam unter der Zunge zergehen lassen. Behandlungszeitraum:
Bis zur völligen Wiederherstellung, d.h. bis schmerzfreies Training wieder
problemlos möglich ist. Das Präparat ist gut verträglich, bei bekannter Allergie
gegenüber Korbblütlern sollten Sie allerdings Vorsicht walten lassen.
- Allemal wichtig und richtig wäre ein nochmaliges Vorstellen beim
behandelnden Arzt ca. 10 Tage nach Auftreten der Akutsymptomatik, der dann
durch eine ganz simple Untersuchungstechnik überprüfen kann, ob Ihre Wirbelsäulengelenke
wieder frei beweglich sind und damit beim Laufen keine Fehlbelastungen provoziert
werden.
- Zu überlegen wäre bei Ihnen auch der vorübergehende Einsatz einer Rückenbandage
(z.B. Lumbamed plus®-Bandage), die Sie bei längerem Sitzen in Alltag &
Beruf einsetzen könnten.
- LäuferInnen vernachlässigen traditionell stabilisatorisches Training
(leider). Präventiv sinnvoll wäre daher bei Ihnen das Erlernen von einigen
Pilates-Übungen, die Sie dann regelmäßig zu Hause praktizieren können
& sollten.
- Sie ließen Ihr Alter unerwähnt. Wenn die Rückenproblematik anhält oder Sie
gar häufiger damit zu tun haben, wäre daher eine genauere Diagnostik
(Röntgen, Kernspin) unbedingt anzuraten.
Herzliche Grüße & baldige Lauf-Fitness wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Puls
Extremer Pulsanstieg zu Trainingsbeginn
LaufReport-Leser Peter R. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
bin fast 65, wiege 64 kg bei 1,69 m und fühle mich gesund. Das einzige Problem
ist eine Unterfunktion der Schilddrüse, muss daher tgl. 1 x 1 L-Thyroxin 100
µg einnehmen. Und vor 10 Jahren wurde ich an den Krampfadern operiert. Laufe
seit ca. 42 Jahren, in den letzten 10-15 Jahren intensiver, pro Jahr 1-2 Marathons
(Endzeit: 4:30 h), 3-4 HMs, ca. 10 Wettbewerbe 10 km. Ich habe nie Beschwerden
und das Laufen macht mir zunehmend Spaß. Nun zu meiner Frage: Mir fällt auf,
dass unabhängig von meinem Lauftempo in den ersten 10 Startminuten mein Puls
auf bis zu 240/Min. ansteigt (gemäß Pulsmesser-Anzeige). Danach sinkt der Wert
stetig auf ca. 120-130/Min. für die nächsten 20-30 km ab, danach geht er wieder
leicht aufwärts, so ca. 140, je nach Tempo oder Wetter. Ich kann den hohen Anfangswert
nicht spüren. Von anderen Läufern habe ich so etwas noch nicht gehört. In den
letzten 5 Jahren schaffte ich mir 3 Pulsuhren an, weil ich dieses Phänomen nicht
so recht glauben konnte. Ich kann daher mit der Pulsuhr die üblichen pulsgesteuerten
Trainingseinheiten nicht durchführen. Was ist Ihr Rat?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zur exakten Klärung des geschilderten Phänomens kann ich Ihnen folgende Ratschläge
mit auf den Weg geben:
- Sie haben sich kein gecodetes System geleistet & erhalten daher
auf Ihrer Anfangsstrecke Interferenzen, z.B. über eine Hochspannungsleitung,
die Sie passieren. Wenn dem so ist, würde ich eben das Ganze nochmals durchexerzieren,
aber eben dann mit einem Qualitäts-Pulsmesser (Polar), der einen gecodeten
Sender (Brustgurt) aufweist.
- Natürlich sollte auch eine organische Ursache (Herz-Rhythmusstörungen)
nicht außer Acht bleiben, gerade in Ihrem Alter. Entsprechend empfehle ich
Ihnen die Konsultation bei einem Kardiologen, der bei Ihnen durchführen
sollte:
- Ruhe-EKG
- Belastungs-EKG (Fahrrad-Ergometrie) und zwar zumindest bis zur rechnerischen
Ausbelastung, d.h. Herzfrequenz 200 minus Lebensalter
- 24 Std.-EKG, dabei sollten Sie das Aufzeichnungsgerät auf jeden Fall
auch während Ihrer Trainingsrunde tragen.
- Da Sie ja regelmäßig ein Schilddrüsen-Hormonpräparat einnehmen, sollte bei
Ihnen auf jeden Fall auch der sogenannte TSH-Wert bestimmt werden,
der eine genaue Aussage erlaubt, inwieweit bei Ihnen die Hormondosis richtig
gewählt ist. Nach den neuesten Vorgaben der deutschen endokrinologischen Gesellschaft
sollte dieser TSH-Wert zwischen 0,2 – 2,2 µIU/l liegen.
So, dann darf ich hoffen, dass ich Sie mit meinen Überlegungen auf die richtige
Spur gebracht habe. Würde mich freuen.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Sport nach Sprunggelenksfraktur
LaufReport-Leser Hans-Peter G. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
mit großem Interesse bin ich durch Nachforschungen im Netz auf ihre Homepage
gestoßen und war begeistert über die Art und Weise Ihrer medizinischen Sichtweise.
Bin selbst Betroffener, d.h. konkret: kompletter Abriss der Bänder am Innenknöchel
des rechten Sprunggelenks plus Einriss der Syndesmose sowie Fraktur des Wadenbeins
unterhalb des Kniegelenkes. An operativen Maßnahmen wurde das Wadenbein durch
Stellschraube fixiert. Meine Homöopathin verschrieb mir Traumeel-Tabletten plus
Traumeel-Salbe sowie Lymphomyosot-Tabletten. Jetzt habe ich Sorgen über die
Wiederherstellung und das richtige Procedere in der Reha. Die Schrauben-Entfernung
ist übernächsten Mittwoch. Vielleicht habe sie ja ein paar nützliche Tipps für
mich. Ich bin am Bodensee heimisch, daher ist ein kurzfristiger Besuch in Ihrer
Praxis leider nicht möglich. Zu meiner Person: 51, 88-90 kg bei 180 cm, aktiver
Senioren-Fußballer, Läufer und Finisher mehrerer Halbmarathons, bei der Ernährung
nicht diszipliniert. Vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Lassen Sie mich ohne Umschweife auf den Punkt kommen:
- Bei einem Bruch des Wadenbeins unterhalb des Wadenbeinköpfchens muss davon
ausgegangen werden, dass die straffe Verbindung zwischen Wadenbein und Schienbein,
die sogenannte Syndesmose, auf der gesamten Länge nach oben eingerissen
ist. Daher ist es gemäß unfallchirurgischer Sichtweise unbedingt erforderlich,
dass für ca. 8 Wochen 2 Stellschrauben oberhalb des oberen Sprunggelenks eingebracht
werden, um so das Zusammenwachsen dieser Syndesmose gezielt zu unterstützen.
Das Wadenbein wird dabei ganz durchbohrt, Schienbein wird nur angebohrt, um
den vorgegebenen Abstand zw. Waden- und Schienbein nicht künstlich zu verändern
bzw. zu verschmälern. Denn bleibt es bei einer funktionellen Schwäche der
Syndesmose, besteht automatisch die Gefahr einer kompletten Zerstörung
des oberen Sprunggelenks über die Zeit, gerade bei solchen „Schwergewichten“,
wie Sie eines sind.
- Zusätzlich darf das betroffene Bein für mindestens 6 Wochen überhaupt
nicht belastet werden, um den Heilungsprozess der Bänder im inneren Sprunggelenk
wie auch die Bruchheilung des Wadenbeins nicht zu gefährden. Das heißt bei
Ihnen konkret: Gehen konsequent nur über Gehhilfen plus gezielter und regelmäßiger
Thrombose-Prophylaxe mittels Heparin-Spritzen. Inwieweit zusätzlich noch
ein Gipsverband angelegt werden muss, liegt im Ermessen des behandelnden
Arztes. Nach 8 Wochen können dann die Stellschrauben entfernt werden.
- Bzgl. der Notwendigkeit einer Naht der Bänder am inneren Sprunggelenk
gehen die Meinungen in Fachkreisen auseinander. Entsprechend sollten Sie auch
diesbzgl. beim behandelnden Chirurgen nachhaken.
- Insgesamt sollten Sie also unbedingt und umgehend das Gespräch mit Ihrem
behandelnden Chirurgen suchen, weshalb bisher nicht operativ bzgl. der
geschilderten Syndesmosen-Problematik reagiert wurde. Denn m.E. muss zum
Schutz Ihres oberen Sprunggelenks auf jeden Fall interveniert werden.
- Den Heilverlauf sollten Sie gezielt unterstützen mit Traumeel-Tabletten
(5 x 2 Tabletten pro Tag, am besten langsam unter der Zunge zergehen lassen)
sowie mit Lymphomyosot-Tabletten, wie ja auch bereits von Ihrer Homöopathin
verschrieben. Zur besseren Knochenheilung empfehle ich Ihnen die zusätzliche
Einnahme von CalciProtect®-Kapseln (4 x täglich 1 Kapsel) für 12
Wochen. Das zeitlich befristete Einbringen einer Stellschraube über ca.
6 Wochen trägt zur optimalen Ruhigstellung des Areals bei und soll sicher
stellen, dass das untere Syndesmosenband für später hin wieder seine alte
Stabilität bekommt.
- Den richtigen Zeitpunkt zum Beginn der Krankengymnastik legt ebenfalls
Ihr Arzt fest.
- Bevor dann über das weitere Vorgehen in der Rehabilitation entschieden werden
kann, muss zunächst eine Kontroll-Röntgenaufnahme Klarheit bringen
über die Band-Knochenheilung sowie die Stellung der Knochengabel. Durchaus
kann es jetzt vorkommen, dass wg. nicht optimaler Stellung der Strukturen
leider nachoperiert werden muss.
- Einen normalen Heilungsprozess vorausgesetzt, können Sie ca. 6 Wochen postoperativ
bzw. nach Abschluss der Wundheilung nach Entfernung der Stellschraube mit
Fuß-Bodenkontakt (20 kg für ca. 2 Wochen) beginnen, natürlich unter
Fortführung der Heparin-Gabe um dann über eine Teilbelastung mit maximal
40 kg für weitere 14 Tage allmählich zur Vollbelastung zurück zu kehren.
Die Überprüfung der Belastungshöhe ist mittels Einsatz einer Personenwaage
ganz einfach zu realisieren, über die beim Draufstellen der jeweils Ihrerseits
gewählte Belastungsumfang objektiviert werden kann. Da stellt sich ganz schnell
Routine ein.
- Ca. 6 Wochen nach Op und nach Rö-Kontrolle können Sie evtl. bereits
mit Aqua-Jogging-Training beginnen, natürlich erst nach Rücksprache
mit dem behandelnden Arzt.
- Nach insgesamt 10 Wochen postoperativ sollte eine Vollbelastung des betreffenden
Fußes unter Alltagsbedingungen für weitere 2 Wochen möglich sein. Sportlich
sinnvoll & erlaubt sind hier dann auch Radfahren auf der Rolle zu Hause
oder Ergometer-Training im Wechsel mit Aqua-Jogging-Training (3-4
x pro Woche 30-45 Minuten insgesamt).
- Anschließend können Sie einen ersten Outdoor-Versuch wagen, d.h. ganz
lockeres Traben (Puls 110 – 125/min.), weicher Waldboden über 4 Wochen,
3-4 x pro Woche jeweils 2-3 km.
- Schmerzfreies Training vorausgesetzt, können Sie danach Ihren Gesamtumfang
bzgl. Dauer & Intensität der einzelnen Trainingseinheit sukzessive jeweils
pro Woche um 2-3 km steigern, je nach Verträglichkeit, bis Sie wieder
Ihr gewohntes Trainingspensum erreicht haben.
- Bitte diese Empfehlungen nicht als absolutes Muss ansehen. Sie variieren
bitte je nach Bekömmlichkeit und subjektivem Wohlbefinden und natürlich in
Absprache mit Ihrem Arzt.
- Wichtige Ernährungstipps: Speziell in den kommenden 4-6 Monaten bitte
möglichst auf tierische Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien und Zuchtfarmen
verzichten, also auch keine Eier und Milchprodukte aus Industrieproduktion.
Anstelle dessen bitte auf Wildfisch, Wild und auf Milch und Milchprodukte
aus kontrolliert biologischem Anbau zurückgreifen, um so im Sinne der Eigeninitiative
effektiv einer evtl. überschießenden postoperativen Schwellungs- und Ödemneigung
vorzubeugen und gleichzeitig die körpereigenen Regenerationsprozesse zu
harmonisieren. Wenn Sie hierzu detailliertere Infos wünschen, geben Sie bitte
einfach bei Google die Begriffe Omega-6- bzw. Omega-3-Fettsäuren
ein und fügen meinen kompletten Namen hinzu. Dann werden Sie umgehend
zu allen meinen diesbezüglichen Veröffentlichungen geleitet.
Mein abschließender Tipp: Auf jeden Fall & umgehend das Gespräch
mit Ihrem Operateur suchen und alles in Ruhe durchsprechen, um so das weitere
Vorgehen in den kommenden Wochen genau beraten zu können. Er wird Ihnen dann
auch seine Gründe darlegen, weshalb er bei Ihnen bisher keine Stellschrauben
eingesetzt hat.
Gern können Sie mich weiter auf dem Laufenden halten.
Ihnen alles Gute für eine schnelle Genesung & herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Gastritis
LaufReport-Leser Endrik E. fragt:
Nach einer akuten Magenschleimhaut-Entzündung im Dezember habe ich in Ergänzung
zu einer Ernährungsumstellung (kein Kaffee, kein Alkohol, wenig Fett und wenig
Zucker) auch mit verstärktem Lauftraining begonnen, um ein latentes Übergewicht
zu korrigieren. Habe jetzt Ende Januar trotz Helicobakter-Eradikation (Abtötung
eines spezifischen Keimes in der Magenschleimhaut) und trotz täglicher Einnahme
von Pantozol (Medikament zur Limitierung der Magensäure-Produktion) erneut akute
Magenkrämpfe bekommen. Eine Untersuchung in der Uni-Klinik ergab keine neuen
Erkenntnisse (alle Blut-Werte o.k.). Nach meinem Hinweis auf 3 x wöchentlich
10-15 km Laufsport wurde mir gesagt, dass (zu) intensives Laufen einer Gastritis
förderlich sein kann.
Was meinen Sie als Sportmediziner dazu? Vielen Dank im Voraus!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
In diesem Kontext gilt es mehrere Aspekte näher zu beleuchten, zumal
es sich ja bei Ihnen, Ihrer Schilderung nach, offensichtlich nicht um saures
Aufstoßen oder gar Sodbrennen handelt.
- Um die Frage einer laufspezifischen Zuordnung vornehmen zu können,
wäre es zunächst einmal ganz wichtig zu eruieren, wann überhaupt Ihre Symptomatik
auftritt bzw. in welchem Zusammenhang:
- generell während des Laufens, z.B. nach 20, 60 etc. Minuten oder
immer erst nach der Belastung,
- je nach Streckenprofil,
- in Abhängigkeit von der Intensität,
- je nach zeitlichem Abstand zu einer evtl. vorangegangenen Flüssigkeits-
und/oder Nahrungsaufnahme.
Entsprechend müssten diese hier angesprochenen Punkte jeweils im Training getestet
werden.
- Nach Ihren Schilderungen könnte es sich beispielsweise um linksseitiges
Seitenstechen handeln, wenn ein mehr oder weniger gefüllter Magen am Gefäß-Nervenbündel
der Milz „zerrt“. Wenn dies ursächlich wäre, müsste sich die Symptomatik beim
Nüchternlaufen oder bei einer generellen Bergauf-Route zumindest
bessern. Bei übergewichtigen Zeitgenossen wird die Problematik des linksseitigen
Seitenstechens durch überflüssige Pfunde, die dann bei der laufspezifischen
Vertikalbelastung zusätzlich zerren, weiter verstärkt. Wobei Sie ja diesbezüglich
nicht so das große Problem zu haben scheinen.
- Blutumverteilungsbedingt können „Magenkrämpfe“ auch bei intensiven
bzw. hochintensiven Belastungen auftreten, wo dann die Magenschleimhaut unter
relativen bzw. ungewohnten Sauerstoffmangelbedingungen sozusagen
„aufschreit“. Entsprechend müssten Sie bei ruhigen Trainingsläufen keine bzw.
deutlich reduzierte Symptome aufweisen. Im Laufe der bei regelmäßigem und
richtigem Training automatisch eintretenden Anpassung müssten dann die Beschwerden
auch bei zunehmend gesteigerter Intensität nicht mehr oder kaum mehr auftreten.
- Übrigens sehe ich bei Ihrem aktuellen Beschwerdebild und Ihrem diagnostischen
Stand keinen Sinn bzw. keine Notwendigkeit mehr bzgl. einer
Fortsetzung Ihrer Pantozol-Therapie.
Ja, dann testen Sie mal meine Tipps. Und würde mich freuen, wenn sie Ihnen
helfen.

Laufen & Prostata-Leiden
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
seit zwei Jahren nehme ich täglich das Medikament Uro Xatral uno® ein,
vom Urologen verordnet. Ich bin Hobbyläufer, trainiere 3 – 4 x pro Woche, nehme
an 10 km-Läufen und manchmal auch an Halbmarathons teil. Im gleichen Zeitraum
sank mein Leistungsniveau kontinuierlich ab. Von einer durchschnittlichen Endzeit
von 53 Minuten auf 10 km bin ich nun auf 63 - 65 Minuten abgesackt. Dabei fühle
ich mich völlig fertig.
Meine Daten: 169 cm, 68,6 kg (ca. 3 kg zugenommen), Ruhepuls 48/min.
Frage: Kann diese gravierende Leistungsverschlechterung mit der Medikamenten-Einnahme
zusammenhängen oder gibt es möglicherweise andere Ursachen? Der „Altersmalus“
(Jahrgang 1953) kann es doch wohl nicht sein?
Mit freundlichen Grüßen
Harald S.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie liegen absolut richtig mit Ihrer Annahme. Das verordnete Medikament gehört
zu den sogenannten Alpha-Rezeptorenblockern. Es wird routinemäßig bei
nicht bösartiger Prostata-Vergrößerung verordnet und hat Wirkstoff-bedingt aber
zum Teil erhebliche Nebenwirkungen auf den Blutdruck und zwar in Ruhe und unter
Belastung. Ausgelöst durch substanzspezifische Einflussnahme auf die nerval
gesteuerte Regulation der Gefäßwandspannung. „Sie laufen damit zwangsläufig
mit angezogener Handbremse und legen zum Teil sogar noch den Rückwärtsgang ein“.
Auf diesen pharmakologischen Zusammenhang hätte der Urologe Sie hinweisen müssen.
Aber vielleicht haben Sie ihm ja gar nicht verraten, dass Sie ambitionierter
Läufer sind.
Was ist nun zu tun:
- Zunächst einmal gilt es definitiv festzustellen, in welchem Umfang Ihre
Prostata vergrößert ist. Kriterium: Haben Sie derzeit noch Blasenentleerungsstörungen
mit schwachem Strahl, Nachtröpfeln etc.?
- Dann muss umgehend eine Standortbestimmung her, d.h. wie und wenn
ja in welchem Ausmaß hat sich der Befund unter laufender Medikation in den
vergangenen 24 Monaten verbessert?
- Mit diesem Wissen kann dann bei Ihnen ärztlicherseits über Therapie-Alternativen
nachgedacht und diskutiert werden, die ich hier natürlich nicht im einzelnen
differenzieren kann und die sich auch nach dem Ausmaß Ihrer derzeitigen Prostata-Veränderung
richten. Bei Ihrem Alter dürften diese aber eigentlich nicht so ausgeprägt
sein, dass sich nicht m.E. noch Alternativen finden könnten, z.B. auch Homöopathika
wie z.B. Prostata-Gastreu® N R25 Tropfen.
- Unabhängig von weiteren medikamentösen Maßnahmen sollten Sie aber Ihr Schicksal
ernährungstechnisch selbst in die Hand nehmen und das heißt: Konsequent gesättigte
Fettsäuren und gehärtete Fette meiden bzw. drastisch reduzieren (Fleisch
aus Mastbetrieben, Wurst, Käse, Butter, Margarine, Palmin, Biskin, alles Frittierte
und Panierte, Kekse, Schokolade, Snacks etc.), da über den dadurch zwangsläufig
provozierten Cholesterinanstieg vermehrt Östrogene und zwar im Bauchfett des
Mannes gebildet werden, die wiederum das Prostata-Wachstum triggern, da ja
nun mal mit fortschreitendem Alter des Mannes der Testosteronspiegel (leider)
absinkt und entsprechende Testosteron-Rezeptoren in der Prostata unbesetzt
bleiben, die dann von Östrogenen besetzt werden. Ebenfalls Zurückhaltung
geboten ist bei Stärke-haltigen Produkten wie Getreide, Brot, Nudeln,
Reis, da bei positiver Energiebilanz diese Stärke-Kohlenhydrate in gesättigte
Fettsäuren umgewandelt werden, die dann wiederum die Cholesterinproduktion
anfachen.
- Verzehren Sie reichlich Kürbiskerne, d.h. täglich 20 – 30 Stück, z.B. anstelle
einer Zwischenmahlzeit. Die Fa. Seeberger bietet hier eine Sorte an, deren
Hülle quasi nur noch aus einem dünnen Häutchen besteht und daher problemlos
und komplett verzehrt werden kann.
- Setzen Sie einmal täglich Haferkleie ein in Verbindung mit der Top-Gesundheitsregel
3 x O plus 1 x G = täglich reichlich Obst, Olivenöl und
Omega-3-Fettsäuren (fetter Seefisch) und mindestens 1 x täglich
Gemüse, was als konzertierte Aktion ebenfalls den Cholesterinspiegel senkt.
Auch strikter Alkoholverzicht trägt übrigens zum Absinken Ihrer Triglyzerid-
und Ihres LDL-Spiegels im Blutserum bei. Ihr gesundheitliches Nahziel sollte
daher laborchemisch lauten:
- Triglyzerid-Spiegel unter 100 mg%,
- LDL-Spiegel unter 100 mg%
- HDL-Spiegel über 50 mg%.
- By this way bietet es sich auch an, Ihren Testosteron-Spiegel zu bestimmen,
was wie folgt abläuft: Im Serum analysiert werden das Gesamt-Testosteron
und das sogenannte Sexualhormonbindende Globulin. Aus diesen beiden Werten
wird das sogenannte freie Testosteron errechnet, das dann das wichtige
Kriterium darstellt, in wie weit bei Ihnen ein Testosteron-Mangel das
Prostataproblem verschlimmert bzw. unterhält.
Unabhängig von Ihrem spezifischen Problem wären Sie natürlich auch ein Kandidat,
der insgesamt einmal einen sportmedizinisch und dabei sportartspezifisch
gewichteten Komplett-Check durchlaufen sollte. Ja, dann mal los, worauf
warten Sie noch? Denn Sie wissen doch: Selbst ist der Mann hierzulande, da Ärzte
in Deutschland nun einmal primär für Krankheitsbehandlung und weniger für Gesundheitserhaltung
bezahlt werden.
Alles Gute für Sie
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Labor-Auffälligkeiten
LaufReport-Leser Simon H. fragt:
Bei mir haben sich nach Bestimmung diverser Blutwerte ein paar Fragen ergeben,
um deren Beantwortung ich Sie gern bitten würde. Einmal geht es um den TSH-Wert,
wobei ich bereits seit einiger Zeit ein Schilddrüsenhormon-Präparat einnehme,
Dosierung 100 µg pro Tag. Da der TSH-Wert unter 0,2 abgefallen ist, riet mir
nun meine Ärztin, ich sollte ab sofort 2 Tage lang 100 µg pro Tag einnehmen
und dann jeden 3. Tag auf 75 µg reduzieren. Des Weiteren fiel ein niedriger
Magnesium-Wert auf sowie mein immer noch niedriger Hämoglobinwert, wobei die
Ihrerseits verordneten Eisen-Infusionen ja offensichtlich positiv gewirkt haben,
da mein aktueller Ferritin-Wert jetzt bei 146 µg/l liegt. Warum könnte mein
GOT-Wert erhöht sein und was kann ich tun, dass mein Hämoglobin-Wert noch weiter
ansteigt. Vielleicht sollte ich noch dazusagen, dass ich am Tag vor der Blutabnahme
einen 10 km Straßenlauf in 33:28 Min. absolviert habe.
Die Luftfeuchtigkeit war extrem und ich schwitzte auf gut Deutsch wie ein Schwein.
Ich kompensiere bei Hitze generell mit viel Wasser und Apfelsaft. Wie kann ich
Gutes für meinen Elektrolyt-Haushalt tun? Derzeit nehme ich regelmäßig Magnesium
Diasporal 300 mg Granulat (jeweils abends 1 Beutelchen) und sofort nach der
Belastung Refresher von Ultra Sports. Soll ich meinen Vitamin D-Haushalt weiter
stabilisieren? Vielen Dank vorab für Ihre Stellungnahme zu meinen Blutwerten!
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hier mein gewünschter Kommentar plus resultierende konkrete Empfehlungen entsprechend
zu Ihren Laborwerten:
- TSH-Wert: Der Regelkreis zw. Schilddrüse & Hirnanhangsdrüse ist
aktuell etwas in Schieflage geraten wg. Ihrer relativ hohen Schilddrüsenhormon-Einnahme.
Ich würde daher im Gegensatz zu Ihrer Ärztin empfehlen, nur jeden 2. Tag einmal
L-Thyroxin 75 µg einzunehmen. Damit müssten Sie gut hinkommen. Die nächste
TSH-Kontrolle dann ist erst wieder in 6 Monaten anzuberaumen, d.h.
Ende Februar 2011.
- Der niedrige Hämoglobinwert ist relativ zu sehen. Sie haben ja auch
einen niedrigen Hämatokrit-Wert, als Ausdruck einer Sport-adaptativen "Verdünnungsanämie".
Sie müssen sich daher derzeit wg. Ihres Hämoglobinwertes wirklich keine Sorgen
machen, da ja jetzt auch der Eisenspeicher-Wert (Ferritin) im optimalen Bereich
liegt. Insofern besteht derzeit hier bzgl. weiterer Supplementierungsmaßnahmen
m.E. kein Anlass. Zur Sicherheit aber bitte bei der nächsten Blutuntersuchung
unbedingt totales Hämoglobin (tHb) sowie den löslichen Transferrin-Rezeptor
im Blut (sTfr) mitbestimmen lassen.
- Der niedrige Magnesium-Wert kann durchaus mit der Belastung tags
zuvor in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht werden. Steuert doch Magnesium
nicht weniger als mindestens 200 katalytische Prozesse, v.a. im Bereich
des Energiestoffwechsels, Magnesium wird daher gerade in der unmittelbaren
Nachbelastungsphase innerhalb der Zelle benötigt & verlässt entsprechend
den Verteilungsraum Blut, ersichtlich am Abfall des Magnesium-Spiegels im
Blut fällt. Wenn Sie nicht wiederholt von Wadenkrämpfen geplagt werden, können
Sie den bestimmten Mg-Wert als Momentaufnahme abhaken. Zudem supplementieren
Sie ja regelmäßig Magnesium, wie Sie schreiben.
- Der etwas erhöhte GOT-Wert ist im Zusammenhang mit der intensiven Laufbelastung
vom Vortag zu sehen & daher nicht weiter zu verfolgen.
- Wg. der hohen Luftfeuchtigkeit & Ihrer regelmäßigen Laufbelastung sollten
Sie unbedingt einen "Mineralstoff-Spurenelemente-Cocktail" supplementieren.
Hier habe ich sehr gute und sportlergerechte Effekte erzielen können mit dem
Präparat Orthomol Sport. Ihr bis dato favorisiertes Apfelsaft-Wassergemisch
ist bzgl. des bei Ihnen benötigten Anforderungsprofils an ein Sportlergetränk
nicht optimal. Auch in Verbindung mit Magnesium-Supplementation, da Sie ja
über Schweiß und Urin neben Natrium, Kalium & Magnesium auch wichtige
Spurenelemente wie Kupfer, Zink, Mangan, Molybdän verlieren, um nur die wichtigsten
zu nennen.
- Leider ist ja bei Ihrem Labor-Check keine Vitamin D-Kontrollbestimmung erfolgt,
zumindest war in den mir vorliegenden Unterlagen kein Wert ersichtlich, obwohl
ja gerade dieser Wert mich nach der vereinbarten Substitutionsgabe besonders
interessiert hätte. Könnten Sie daher beim betreffenden Labor nochmals nachhaken,
um zu erfahren, ob dieser Wert überhaupt gemacht worden ist bzw. vergessen
wurde, Ihnen das Ergebnis mitzuteilen. Nur wenn der Vitamin D-Kontrollwert
vorliegt, kann ich über die weiteren Einnahme-Modalitäten exakt und bedarfsgerecht
befinden.
So, jetzt hoffe ich natürlich, dass Sie mit meinen Tipps und Ratschlägen weiter
kommen!
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Mittelfuß-Schmerz bds.
LaufReport-Leser Rainer W. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
seit dem diesjährigen Stuttgart-Lauf am 20.6. plagen mich beidseits Schmerzen
auf Höhe des Mittelfußes (Metatarsalgien) und zwar im Bereich der
Fußsohlen. Die Therapie besteht derzeit in Akupunktur, was aber nicht
hilft, vermutlich weil ich das Laufen nicht lassen kann. Ich wäre Ihnen
für einen Tipp zur Behandlung sehr dankbar & freundlicher Gruß.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Überlegungen meinerseits zum geschilderten Problem sowie Therapievorschläge
wie folgt:
- Für mich medizinisch eigentlich nicht nachvollziehbar, weshalb
die Initialbehandlung bei Ihnen in Akupunktur besteht, die ja typischer Weise
und gemäß Selbstverständnis der traditionellen chinesischen
Medizin (TCM) gerade bei chronischen bzw. schlecht behandelbaren Schmerzen
Anwendung findet.
- Die Tatsache, dass die Schmerzen bei Ihnen gleichzeitig und symmetrisch
aufgetreten sind, spricht aus meiner langjährigen Läuferarzt-Sicht
in erster Linie für ein funktionell bedingtes Überlastungssymptom
im Bereich der Fußstatik. Gerade bei Läufern ist oftmals ein
durchgetretenes Quergewölbe (dekompensierter Spreizfuß)
Ursache für das Ihrerseits geschilderte Beschwerdebild. Sie sollten daher
umgehend orthopädischen Rat einholen und sich dort ein Paar Weichschaum-Einlagen,
langsohlig, nach Abdruck und mit retrokapitaler Abstützung verschreiben
lassen, wenn sich meine Verdachtsdiagnose bestätigt. Sollten Sie bereits
Einlagen-Träger sein, dann könnten selbige alternsbedingt ihren
Zweck nicht mehr erfüllen. By this way gehören natürlich auch
Verwendbarkeit und Funktionalität der Ihrerseits verwendeten Laufschuhe
auf den Prüfstand, d.h. am besten mittels videogestützter Laufanalyse
beim Fachmann. Qualifizierte Adressen finden Sie unter www.lex-laufexperten.de.
Wichtig ist natürlich auch eine effektive Soforttherapie, um eine
Chronifizierung zu verhindern. Entsprechend kann ich Ihnen bei dieser meinerseits
vermuteten Knochenhautreizung der Mittelfußköpfchen therapeutisch
vorschlagen:
- Nächtlicher Salbenverband am betroffenen Fuß-Areal und zwar
für 10 Tage mittels einer Kombination aus Ichtholan 50%®-Salbe
und Ibutop®-Creme (an die Haut muss noch Luft kommen, daher auf keinen
Fall Cellophan verwenden), morgens dann natürlich sorgfältig
die Salbenreste entfernen.
- Für 3 Wochen hochdosierte Gabe von Traumeel® S in Tablettenform
(täglich jeweils 5x2 Tabletten über den Tag verteilt und langsam
unter der Zunge zergehen lassen). Bei Traumeel®S handelt es sich um
ein bewährtes Komplexhomöopathikum, das durch seine effektiven
abschwellenden und schmerzlindernden Effekte besticht. Sollte bei Ihnen
allerdings eine Allergie gegenüber Korbblütlern bestehen, empfiehlt
sich eine Rücksprache beim Hausarzt.
- Sie haben mir weder Ihr Alter verraten noch einen Hinweis auf evtl. vorhandene
Grunderkrankungen bei Ihnen gemacht. Sollten Sie z.B. Diabetiker sein,
könnte natürlich das geschilderte Beschwerdebild auch im Zusammenhang
mit Ihrer Zuckerkrankheit stehen.
- Ernährungsbezogen sollten Sie in nächster Zeit auf eine
großzügige Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren
achten, die therapeutisch ebenfalls günstig in das Entzündungsgeschehen
eingreifen. Hier zu empfehlen wären v.a. fetter Seefisch, Wild (außer
Wildschwein), aber auch Fleisch, Geflügel und Milch sowie Milchprodukte
aus artgerechter Tierhaltung.
- Gerade als Läufer sollten Sie unbedingt auf einen hoch normalen
Vitamin D3-Plasmaspiegel achten, d.h. möglichst umgehend beim Hausarzt
vorstellig werden. Ein bedarfgerechter Vitamin D3-Plasmaspiegel sollte übrigens
und auf jeden Fall über 60 ng/ml liegen.
Herzliche Grüße zurück
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schilddrüse - Hashimoto-Thyreoiditis
LaufReport-Leserin Bettina B. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ich möchte Sie wegen meiner Blutwerte kurz in Anspruch nehmen. Ich habe in
den vergangenen Tagen mit meiner Mutter über meine Schilddrüsen-Werte gesprochen,
da bei Ihr vor ca. 3 Jahren eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis)
diagnostiziert worden ist und Sie vor 30 Jahren auch bereits eine Schilddrüsenoperation
hatte. Dadurch alarmiert, habe ich die ja bei Ärzten nicht geliebte 'Internet-Selbstdiagnose'
gemacht und bin nun in Sorge, ob dies auch bei mir der Grund der Unterfunktion
sein könnte. Ich habe vor 4 Tagen mit der Einnahme von Seetang-Tabletten (Kelp)
begonnen und leider unbedachter Weise zusätzlich auch noch Spirulina-Presslinge.
Und nun spielt seit gestern meine Herzfrequenz ein wenig verrückt: Um 10 Schläge
höherer Ruhepuls und auch höhere Belastungswerte als gewohnt. Ich weiß, es könnte
an allem Möglichen liegen, aber natürlich bin ich jetzt doch ein wenig in Panik.
Meine Fragen: Sollte ich wegen meines leicht erhöhten TSH-Wertes vielleicht
besser gleich das fertige Schilddrüsenhormon L-Thyroxin und keine Jodtabletten
einnehmen? Halten Sie es für angebracht, weitere Schilddrüsenuntersuchungen
vornehmen zu lassen oder sollte ich mich einfach mal ein bisschen entspannen?
Welche Rolle spielt Selen im Zusammenhang mit einer bedarfsgerecht arbeitenden
Schilddrüse?
Herzlicher Gruß & vielen Dank vorab.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Kompiliert auf das Wesentliche hier meine erbetene ärztliche Stellungnahme:
- Bei Ihrem TSH-Wert von aktuell 2.4 µIU/l kann eine Hashimoto-Erkrankung
ausgeschlossen werden, da sich bei dieser Autoimmunerkrankung üblicher
Weise TSH-Werte >6 µIU/l finden (Ausdruck des Unvermögens der Schilddrüse,
auf die TSH-Stimulation aus der Hirnanhangsdrüse mit angepasster Hormonproduktion
zu reagieren, mangels funktionstüchtigem Schilddrüsengewebe). Nur sehr differenziert
agierende Mediziner mit sportlichem Blickwinkel hinterfragen überhaupt einen
TSH-Wert von ca. 2.6, da in den alten Normwerttabellen ein TSH-Wert von bis
zu 4.6 µIU/L als noch normal proklamiert wird.
- Um Sie aber in Gänze zu beruhigen, auch im Hinblick auf die Ihrerseits
geschilderte familiäre Situation, könnte man bei Ihnen jetzt noch die Schilddrüsen-Hormonwerte
(freies T3 & freies T4) bestimmen sowie nach Schilddrüsen-Antikörper
im Blut fahnden & zusätzlich eine Schilddrüsen-Sonographie
machen (Bestimmung von Schilddrüsengröße & -form sowie zum Ausschluss
von Knoten, Cysten etc.).
- Den genauen Jodgehalt der Kelp-Seetang-Tabletten kenne ich jetzt
nicht. Sie hatten mir gegenüber übrigens m.W. auch nichts von der geplanten
Einnahme dieses Präparates erzählt. Der Jodgehalt von Spirulina platensis
Tbl. ist dem gegenüber züchtungsbedingt gering, zumindest bei dem Präparat,
das ich propagiere und das von der Fa. ADANA Pharma vertrieben wird. Bekanntlich
sind ja eine Vielzahl von Algensorten im Angebot (Spirulina, Braunalgen, Chlorella
etc.), aus deren Darreichungsformen es auf jeden Fall mit Bedacht auszuwählen
gilt.
- Die Ihrerseits registrierte Herzfrequenz-Erhöhung könnte durchaus
mit dem eingenommenen Doppelpack aus Kelp-Tabletten und Spirulina-Presslingen
zusammenhängen, dann aber wäre diese vegetative Veränderung nur kurzfristig
vorhanden gewesen.
- Da sich regional die Jodversorgung mittlerweile wirklich verbessert hat,
u.a. durch die Jodierung des Viehfutters, womit über Fleisch & v.a. Milchprodukte
vermehrt Jod in die Nahrungskette des Menschen gelangt, und Sie auf Jod-haltige
Nahrungsergänzungen evtl. sehr empfindlich reagieren, würde ich bei Ihnen
derzeit sogar von einer zusätzlichen Einnahme der Jodetten 200 µg absehen
und zunächst für ein halbes Jahr nur Kelp oder Spirulina einnehmen
(Dosierung wie im Beipack empfohlen), um dann nochmals den TSH-Wert bestimmen
zu lassen.
- Selen hat im menschlichen Organismus eine Vielzahl von relevanten
Funktionen. Es spielt im Rahmen der Schilddrüsenfunktion dahingehend eine
wichtige Rolle, dass dieses Spurenelement die Funktionstüchtigkeit des
Enzyms Dejodase garantiert, das wiederum die Bildung von T3 aus T4 steuert,
den beiden lebenswichtigen Schilddrüsenhormonen (T3 = medizinisch Trijodthyronin
hat 3 Jod-Ionen pro Molekül, T4 = medizinisch Tetrajodthyronin
oder Thyroxin beinhaltet 4 Jod-Ionen). Ein gesundheitlich
empfehlenswerter Selenspiegel im Serum sollte daher bei zumindest knapp
100 µg/l oder sogar drüber liegen.
- Vergessen Sie bitte auch nicht baldmöglichst Ihren Vitamin D-Blutspiegel
bestimmen zu lassen und zwar das 25-Hydroxy-Cholecalciferol, um bzgl.
Ihres Vitamin D-Haushaltes eindeutige Klarheit zu bekommen. Nach den neuesten
Verlautbarungen des Max-Rubner-Institutes, einer Bundesbehörde für Lebensmittel
und Ernährung, weisen über 90 Prozent der erwachsenen Frauen ab dem 18. Lebensjahr
in Deutschland einen mehr oder weniger deutlichen Vitamin D-Mangel auf. Gerade
für Sportlerinnen ganz und gar nicht lustig, managt doch Vitamin D
u.a. das Immunsystem, die Schmerzwahrnehmung, die Kalziumaufnahme aus dem
Darm sowie die neuromuskuläre Koordination.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Oberschenkelermüdung bds.
LaufReport-Leserin Katrin D. fragt:
Hallo Doc,
vor etwa einem 3/4 Jahr war ich in Deiner Praxis und Du diagnostiziertest bei
mir eine Epstein-Barr-Virus-Erkrankung (EBV-Erkrankung = Pfeiffersches Drüsenfieber).
Anfang des Jahres habe ich die Werte nochmals von meinem Hausarzt bestimmen
lassen und es sei wieder alles in Ordnung. Seit Oktober 2008 habe ich auch wieder
langsam mit dem Aufbautraining begonnen & bin Mitte April 09 wieder ’mal
einen Marathon gelaufen (gemütlich mit einer Freundin in 4:30 Std., meine Bestzeit
liegt bei 3:20 Std.). Seit einigen Wochen habe ich aktuell das Problem, dass
mir bei Wettkämpfen über 10 km bis HM nach einigen Kilometern die Oberschenkel
wie ausgelaugt und leer vorkommen. Das ist so, als würde man plötzlich einen
Stecker ziehen. Mein Wettkampf-Tempo geht plötzlich extrem nach unten (ca. 45-60
Sekunden pro Kilometer) und es geht eigentlich nichts mehr. Ich laufe jedoch
nicht zu schnell an, dass Tempo kann ich ansonsten bei TL gut gehen. Das Problem
kommt verstärkt bei leichten Steigungen und beginnt so nach 4-8 km (8 km beim
HM). Das Problem ist, dass ich im Ziel ankomme, mir körperlich nicht ausgelaugt
vorkomme aber die vordere Oberschenkel-Partie einfach wie leer ist. Jetzt habe
ich natürlich Sorge, dass ein EBV-Rückschlag kommt, obwohl ich mich ansonsten
körperlich gut fühle (nicht diese Müdigkeit und das Schlappegefühl). Hast Du
vielleicht einen Tipp parat, wie ich diese Sache angehen soll? – Danke vorab
und viele Grüße!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Folgendes Vorgehen erscheint mir bei Dir angebracht und sinnvoll:
- Zunächst einmal Kontrolle der aktuell bei Dir vorhandenen Sauerstoffbindungskapazität,
am einfachsten mittels kleines Blutbild, Hämatokrit und Ferritin. Der Ferritinwert
als Kriterium für die Beladung der Eisenspeicher in Knochenmark, Leber und
Milz sollte dabei bei Dir als Marathonläuferin auf jeden Fall über 30 µg/l
liegen.
- Des weiteren lass bitte auch das Gesamt-Eiweiß im Blutplasma bestimmen
(> 6.5 g%) sowie den schilddrüsenbezogenen TSH-Wert (zw. 0,2-2,2
µIU/l) und Magnesium (>0.85 mmol/l).
- Eine gute Richtschnur für die aktuelle Flüssigkeitsbilanz liefert die Bestimmung
des Kreatinin-Wertes im morgendlichen Nüchternblut. Der Wert sollte
beim Leistungssportler bei ca. 1.0 mg % liegen.
- Der IG G-Wert bzgl. EBV-Infektion bleibt zeitlebens erhöht. Nur,
wenn der IG M-Wert neuerlich aus der Norm gerät, ist dies als eindeutiger
Hinweis auf eine Neuinfektion zu interpretieren. Also könntest Du hier vielleicht
auch nochmals checken, um ja nichts zu übersehen.
- Auf jeden Fall solltest Du umgehend eine laufsportspezifische
Laktat-Leistungsdiagnostik beim Spezialisten anberaumen, um hier klare
Aussagen zu Deiner augenblicklichen aeroben Kapazität und Leistungsfähigkeit
zu erhalten. Vielleicht überzockst Du ja einfach in Anbetracht Deiner Trainingsrückstände.
- Ernährungstechnisch weiß ich jetzt gar nicht mehr, ob Du strikter
Vegetarier bist, was ja die ausreichende Eisenversorgung zusätzlich negativ
belastet. Weitere ernährungsbezogene Aspekte wären das Thema Magnesiumversorgung
und langkettige Omega-3-Fettsäuren. Solltest Du stark schwitzen und/oder
viel Koffein trinken (viel heißt hier z.B. mehr als 3 Tassen Kaffee/grüner
Tee/Schwarztee), müsstest Du unbedingt und hochdosiert Magnesium ersetzen.
Als magnesiumreiche Lebensmittel gelten u.a. Hülsenfrüchte, Fenchel, Kakao,
Wildreis, Amaranth, Weizenkeime und Mineralwasser mit einem Magnesiumgehalt
über 100 mg/l (bei einem Kalziumgehalt von maximal 2:1 zugunsten von Kalzium).
Die Zufuhr über diese Lebensmittel ist bei einem bereits eingetretenem Defizit
als Basis zu verstehen. Zusätzlich wichtig ist hier dann auch die hochdosierte
Zufuhr von Magnesium-Präparaten. In der Sportszene bewährt hat sich hier das
Präparat Magnesium Diasporal® 300 als Granulat, das Du, in Flüssigkeit
gelöst, am besten abends vor dem Schlafengehen zu Dir nimmst. Solltest Du
nur selten Nüsse, Salat, Gemüse, Wild oder Fisch essen (frischer Seefisch
gehört beim Leistungssportler eigentlich mindestens 2x pro Woche auf den Tisch),
so MUSST Du Omega-3-Fettsäuren per Präparat substituieren. Omega-3-Fettsäuren
bestimmen entscheidend die Flexibilität von Blutzellen und Gefäßwänden. Nur
wenn dies gewährleistet ist, kann unter körperlicher Belastung von einem bedarfsgerechten
Gas-, Flüssigkeits- und Substrataustausch in der belasteten Muskulatur ausgegangen
werden. Ich empfehle hier das Präparat Biomol Omega-3 power® Pulver
(wohlschmeckend nach Nuss-Caramel), das pro Messbecherfüllung 750 mg Omega-3-Fettsäuren
liefert. Vorgehensweise in der Sportpraxis: Zunächst für einen Monat
jeweils pro Tag 3 Messbecher Fischpulver, das Sie in Fruchtsaft, Milch oder
Joghurt einrühren, um dann die Dosis für ca. 1 Jahr auf 1 Portion pro Tag
zu begrenzen. Solltest Du trotz normaler Laborwerte & konsequenter Einnahme
der empfohlenen Nahrungsergänzungen nicht beschwerdefrei werden, würde ich
bei Dir auf jeden Fall & hochdosiert Coenzym Q10 einsetzen, bekanntlich
der entscheidende Co-Faktor für die aerobe Energiegewinnung in der Atmungskette
in den Kraftwerken der Zelle. In Deinem Falle solltest Du für 3 Monate 3 mg
Coenzym Q10 pro Kilogramm Körpergewicht dosieren (Präparate-Empfehlung:
Sanomit Q10-Tropfen der Fa. MSE Pharmazeutika GmbH in Bad Homburg)
Ja. dann alles Gute für Dich & hoffentlich helfen Dir meine Tipps optimal
weiter, auf dass Du bald wieder „die Alte“ bist/wirst

Laufen & Nebenhoden-Entzündung
LaufReport-Leser Peter E. fragt:
Ich laufe seit ca. 2 Jahren rund 40 km wöchentlich und bin recht gut
trainiert. Vor 6 Wochen wurde bei mir eine Nebenhodenentzündung festgestellt,
die fünf Wochen lang mit Antibiotika behandelt wurde. Seit einer Woche habe
ich wieder mit leichtem Lauftraining angefangen. Das Laufen fällt mir seitdem
extrem schwer. Luftprobleme und schwere Beine. Kann es sein, das diese Beschwerden
von der langen Antibiotika-Einnahme herrühren? Was kann man evtl. tun, vorab
besten Dank.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst einmal darf ich davon ausgehen, dass gemäß fachärztlichem Befund die
Entzündung abgeklungen ist und Sie hier wieder völlig beschwerdefrei sind. Perspektivisch
sollten Sie jetzt folgende Punkte berücksichtigen und „abarbeiten“:
- Immerhin mussten Sie ja für ca. 6 Wochen eine Laufpause einlegen,
was automatisch zu einer nicht unerheblichen Verminderung Ihrer ursprünglich
antrainierten und vorhandenen Grundlagen-Ausdauer geführt hat. Zumal ein wöchentliches
Laufpensum von 40 km nun einmal nicht die Welt ist, mit Verlaub. Auch
entscheidet stets die individuell praktizierte Trainingsqualität über
die erzielte Trainingseffizienz, gerade bei diesem mittelprächtigen Laufquantum.
Vielleicht stiegen Sie ja aus alter Gewohnheit und trotz Ihrer mehrwöchigen
Laufpause wieder mit der früher gepflegten Intensität (Tempo) ein. Je nach
Ihrem Lebensalter und Ihrer sportlichen Historie insgesamt, könnte das Training
daher zu Beginn schon bzw. besonders „wehtun“. Wichtig: Auf jeden Fall sollten
Sie in nächster Zeit eine sportartspezifische Laktat-Leistungsdiagnostik
absolvieren, um Ihrem Trainingsaufbau Systematik zu verleihen und zwar hinsichtlich
Gesamtbelastung wie auch bzgl. Intensität und Dauer der einzelnen Trainingseinheit.
Gerade in der Wiederaufbauphase ist die Tempo-Steuerung mittels Herzfrequenz-Messer
m.E. Pflicht.
- Ihre langfristige Antibiotika-Einnahme ging zwangsläufig mit erheblich
negativen Auswirkungen auf Ihre lebenswichtige Dickdarmflora einher. Ist doch
nun einmal der Darm unser wichtigstes Immunorgan. Löffeln Sie daher täglich
mindestens 250 Gramm naturbelassenen Bio-Joghurt (mit reichlich Bifidus-
& Laktobazillus-Keimen), um so Ihrer durch die Antibiotika-Zufuhr reduzierten
und angegriffenen Bakterienflora wieder möglichst schnell auf die Beine zu
helfen, was Ihre Abwehrkräfte gezielt stärken wird sowohl hinsichtlich
der gerade überstandenen Nebenhoden-Entzündung wie auch bzgl. einer wünschenswert
optimierten Regenerationsdynamik.
- Des weiteren rate ich zu einer genaueren Labordiagnostik. Läuferspezifisch
sollten besonders kontrolliert werden: Blutsenkung, kleines Blutbild, TSH,
Selen, Homocystein, Kreatinin und Gesamt-Eiweiß. Je nach Ergebnis müsste gegebenenfalls
gezielt substituiert werden.
- Bezüglich spezieller Ernährungsempfehlungen darf ich auf meine diversen
Artikel in www.laufreport.de unter der Rubrik „Stoffwechsel
& Ernährung“ verweisen.
Alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Sport & Metabolisches Syndrom
LaufReport-Leserin Anke K. aus der Schweiz fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich durfte Sie diesen Sommer auf dem Personal Trainer-Kongress in Haar bei
München kennenlernen. Mein Problem ist der Gesundheitszustand meines Herrn Papa.
Er nimmt seit Jahren blutdrucksenkende Medikamente ein. Sie scheinen nun nicht
mehr zu reichen, daher wurden seitens des behandelnden Arztes zusätzlich Beta-Blocker
verschrieben. Was mich jetzt verunsichert, ist die Tatsache, dass die Packungsbeilage
eine Maximaldosis von 10 mg pro Tag vorschreibt, mein Vater aber täglich 15
mg einnimmt, zusätzlich zur bisherigen Medikation. Zudem werden noch 2 Diabetes
mellitus-Medikamente verordnet. Meine Frage zielt jetzt ab auf die Machbarkeit
bzw. generelle Sinnhaftigkeit von Ausdauertraining bei meinem Vater mit seinem
Risikoprofil. Auf was sollte speziell geachtet werden? Er geht
2-3x pro Woche in ein kleines Fitness-Studio, wo er so 10 Min. radelt oder rudert
und noch ein paar Übungen macht, die ihm gezeigt wurden. Das Rudern strengt
ihn immer sehr an und ich mache mir nun etwas Sorgen um ihn, auch wegen seiner
Medikamenteneinnahme. Obendrein raucht er, wiegt zu viel, ist ein klassischer
„Apfeltyp“ und 70 Jahre alt. Können Sie mir einen Tipp geben, in was für
einem Trainingsbereich er trainieren sollte? Wie hoch sollte sein Puls beim
Training sein? Wie ist es mit Krafttraining, sollte er da auf große Anstrengungen
generell verzichten?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sorry, aber diese Komplexizität des Krankheitsbildes sprengt eigentlich den
Rahmen einer dezidierten und zudem kostenlosen Risiko-Komplettberatung, die
hier wahrlich vonnöten wäre. Spielt doch Ihr Herr Papa bei dieser Risikokonstellation
fraglos mit seinem Leben, wenn er nicht umgehend & konsequent das Ruder
rumwirft. Ohne Wenn und Aber muss Ihrem Vater klar gemacht werden: Nicht
mehr Medikamente, sondern DU & DEINE Selbstverantwortung sind gefragt.
Die entscheidenden Faktoren & Schritte bei Ihrem Herrn Papa wären daher
zunächst:
- sofortiger Nikotinverzicht,
- BMI < 30 kg/qm & WHR < 0.9 drücken, was nur durch eine
radikale Ernährungsumstellung (genereller Verzicht auf stärkehaltige Kohlenhydrate)
plus Alkoholabstinenz erreichbar sein wird,
- bei der Fülle von Risikofaktoren ist trainingsmethodisch aufgebauter
Sport eher kontraindiziert. Bei der Einnahme von einem Beta-Blocker verbietet
sich zudem eine Intensitätssteuerung nach Puls, wenn die nach der klassischen
Altersformel errechneten Pulsbereiche nicht zuvor über einen nach standardisierten
Rahmenbedingungen durchgeführten Laktattest abgeglichen worden
sind.
- Daher sollten sinnvoller Weise zunächst täglich 2 flotte Spaziergänge
à ca. 45 - 60 Minuten eingebaut werden, gedacht als effektives Koordinations-
& Bewegungstraining mit dem Ziel einer deutlich verbesserten Insulin-Ansprechbarkeit
von Leber, Fettgewebe und Muskulatur, was den Insulinbedarf reduziert und
damit die Freisetzung von Fettsäuren aus den Depots hormonell erleichtert,
weshalb ein Spaziergang als Nüchternbelastung getätigt werden sollte, d.h.
generell vor dem Frühstück.
- Zusätzlich sollten zur Quantifizierung der aktuell bestehenden Gefährdungssituation
bzgl. Gehirn und Herz unbedingt und möglichst umgehend folgende
Untersuchungen durchgeführt werden, wenn nicht bereits geschehen:
- Kontinuierliche 24 Stunden-Blutdruckmessung, gerade wg. der
vor kurzem vorgenommenen Umstellung in der Medikamenteneinnahme
- Sofortiger Einsatz von Zimt + Chrom-POS® Kps. (2 x 1 Kps.
täglich), um auf natürlichem Wege den Insulinbedarf zu senken, was sich positiv
auf die Verfügbarkeit der Fettsäuren aus den Fettdepots auswirkt.
- Herz-Echo
- Ultraschall-Untersuchung der Halsschlagadern
- Untersuchung des Augenhintergrunds
- Urin-Check, ob Eiweiß vorhanden.
Erst nach einer Würdigung dieser Befunde kann auch seriös und patientengerecht
über die generelle Machbarkeit von Krafttraining entschieden werden.
Herzlicher Gruß & motivieren Sie Ihren Herrn Papa zum gesundheitlichen
Neubeginn nach dem Motto "Aufbruch zum Ich".
Ihr Dr. Ziegler

Pulsabfall nach Belastung
LaufReport-Leser G. S. fragt:
Hin und wieder lese ich interessiert Ihre medizinischen Ratschläge in LaufReport.
Im letzten Jahr hatte ich die Ehre, Sie in Gernsheim nach dem Fischerfest-Lauf
persönlich kennen zu lernen. Sie hatten mir gute Besserung gewünscht, die ich
jetzt brauchen könnte. Kurz zu meiner Person: 45 Jahre, 165 cm, 66 kg, Bestzeiten:
10 km 43:00 / HM: 1:38 / Marathon: 3:55. Ich spiele schon mein ganzes Leben
Fußball. Seit über 5 Jahren laufe ich regelmäßig ein bis vier mal pro Woche.
Mein Problem: Nach einem Wettkampf fällt mein Puls sehr schnell bis auf 50 Schläge/min.
Sehr schnell heißt, innerhalb von wenigen Minuten. Dabei wird es mir immer schwummrig.
Letztes Jahr nach dem MLP-Marathon in Mannheim bin ich ca. 1 Stunde später für
ca. eine Minute in Ohnmacht gefallen. Zwei Tage wurde ich im Krankenhaus durchgecheckt.
Die Ärztemeinungen waren unterschiedlich. Angefangen von einem Herzinfarkt bis
zu einem Sportlerherz. Mein Hausarzt meinte nach dem Belastungs-EKG, dass ich
fit sei, und er nicht wüsste, was er mir verschreiben könne. Im Krankenhaus
wollte man mir einen Herzkatheter setzen, was mein Hausarzt als Blödsinn deklarierte.
In letzter Zeit spüre ich manchmal ein leichtes Kribbeln an der linken Rückenseite.
Sie werden verstehen, dass ich jetzt verunsichert bin und jetzt Ihre Meinung
hören wollte, da Sie selbst laufen. Vielleicht haben Sie ja eine Idee.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich schließe mich zunächst einmal der Meinung Ihres Hausarztes an, dass derzeit
ein Herz-Katheter nicht indiziert ist, da diese ja nun einmal sehr invasive
Maßnahme nicht unbedingt bei der Diagnostik Ihres spezifischen Problems weiterhilft.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass typische Herz-Kreislauf-Risiko-Faktoren wie
Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, reichlich Alkohol, Fettstoffwechsel-Störungen,
Zuckerkrankheit etc. bei Ihnen nicht bestehen. Des weiteren haben Sie auch nichts
erwähnt von Medikamenten, die über Ihr spezifisches Wirkprofil evtl. für die
geschilderten Phänomene verantwortlich sein könnten. Interessant wäre daher
bei Ihnen zunächst einmal die Frage, in wie weit Ihre, zugegeben, massive und
ja auch ungewöhnlich rasche Pulsabsenkung mit einem zusätzlichen Blutdruckabfall
einhergeht. Vielleicht könnten Sie ja gelegentlich organisieren, dass bei Ihnen
gleich nach dem Zieleinlauf der Blutdruck mehrfach gemessen wird (am
Oberarm, mit Manschette und Stethoskop). An weiteren praktischen Tipps hätte
ich jetzt für Sie Folgendes parat:
- Versuchsweise sollten Sie zunächst einmal unmittelbar nach Belastungsende
15-20 Tropfen Effortil® (Kreislauftropfen) in Kombination mit einem
Glas Ultra-Refresher (eiweißreiches Molke-Getränk) der Fa. Ultra Sports
zu sich nehmen, dessen Gehalt an Milchzucker zusätzlich etwas für die Stabilität
Ihres Blutzuckers tun könnte, was ergänzend zur Harmonisierung Ihres Herz-Kreislaufsystems
nach Zieldurchlauf beitragen dürfte.
- Des weiteren sollten Sie nach der kurzen Trinkpause zügig weitergehen bzw.
sich gemächlich auslaufen für 15-20 Minuten, um so nicht zu abrupt
Ihr Herz-Kreislaufsystem zu entlasten. Gerade diese abrupten Entlastungssituationen
könnten für Ihre erlebten Phänomene ebenfalls verantwortlich sein.
- Sollten Ihre Probleme dennoch Bestand haben, würde ich den nächsten Wettkampf
mit einer Dauer-EKG-Ableitung laufen, um auszuschließen, dass der drastische
Pulsabfall mit einer gestörten Erregungsbildung bzw. Erregungsausbreitung
Ihres Herzens im Zusammenhang steht.
- Das von Ihnen angeführte „Kribbeln an der linken Rückenseite“ dürfte
am ehesten über vorübergehende funktionelle Blockaden im Bereich der Gelenke
zwischen Wirbelsäule und Rippen zu erklären sein. Um allerdings hierzu
endgültige Klarheit zu bekommen, bedürfte es auf jeden Fall einer funktionellen
Untersuchung Ihrer Wirbelsäule und zwar vom versierten Manualtherapeuten,
der dann evtl. bestehende Blockaden auch problemlos lösen kann.
Alles Gute wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & allgemeine Schwäche
Hallo Herr Dr. Ziegler!
Ich bin 39 Jahre, wiege bei 168 cm 58 kg, esse kein rotes Fleisch, habe das
Rauchen vor 6 Jahren aufgegeben. Seit ca. 1,5 Jahren leide ich jetzt mittlerweile
an einem Reizdarm (Durchfälle teilweise mit Blut) und an Asthma, das mit Singulair®
und Symbicort® behandelt wird. Außerdem habe ich das sogenannte Raynaud
Syndrom, also die bekannt unangenehmen und z.T. massiven funktionell bedingten
Durchblutungsstörungen, die speziell durch Kälte-Einwirkung ausgelöst werden
und dann einhergehen mit ausgeprägtem Weiß- bis Blauwerden, speziell der Hände
& Füße, bis zum „Gefühl des Absterbens“ von Zehen und Fingern. Hierzu erfolgt
derzeit keine gezielte Behandlung. Zusätzlich nehme ich wegen meiner Akne-Haut
seit ca. 3 Monaten Isotret HEXAL® (20mg täglich).
Ich laufe seit 3 Jahren, derzeit ca. 6 Std. in der Woche, gedacht als Vorbereitung
für den Vienna City Marathon. Seit einiger Zeit geht es mir aber nicht gut.
Ich habe keine Kraft mehr, bin oft müde, habe manchmal das Gefühl von Herzrasen
und bin sogar ein bisschen kurzatmig, verbunden mit dem Gefühl, einen Knödel
im Kehlkopf zu haben. Ich schaffe kaum ein Tempotraining, es fehlt sowohl die
Kraft als auch die Luft und hinterher bin ich total fertig. Lt. Lungenfacharzt
ist aber alles ok, Lungenvolumen (= Vitalkapazität) derzeit bei 80% der Norm.
Im Internet habe ich als Begleiterkrankung zum Reizdarm, der mir übrigens oft
beim Laufen Kummer macht, Eisenmangel gefunden. Da ich auch immer blass
bin und seit einiger Zeit wunde Mundwinkel habe, die ich nicht wegbekomme und
meine Schleimhäute bei den Augen und im Mund sehr hell sind sowie auch die anderen
Symptome passen, gehe ich mittlerweile selbst von einem Eisenmangel aus. Mein
letzter Bluttest vom 15. Februar wies aber nach Aussagen meines Hausarztes keine
Auffälligkeiten auf. Entsprechend weis er nicht mehr weiter. Da ich mein Training
aber schnellstmöglich wieder aufnehmen möchte, wäre ich für einen raschen Ratschlag
sehr dankbar. Zudem habe ich erst in einem Monat bei einem Internisten einen
Termin bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
R. S.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Das Wichtigste vorneweg. Ich wäre wg. Ihrer Asthma-Problematik sehr vorsichtig
hinsichtlich der Einnahme von Isotretinoin. Zum einen können als unerwünschte
Nebenwirkung Ihre Probleme bzgl. rissiger Haut verstärkt werden. Und dann sind
Asthmatiker zusätzlich gefährdet, Ihre bronchiale Engstellung massiv zu verschlimmern.
Des Weiteren ist eine hohe UV-Licht-Exposition nicht ohne und gerade wir LäuferInnen
wollen doch gern & viel raus. Also bitte: Hier nochmals Ihren Dermatologen
kontaktieren.
Jetzt zu Ihren sonstigen Sorgen:
- Thema Reizdarm, Asthma & Raynaud-Symptomatik: Als kleinster gemeinsamer
Nenner vermute ich hier ein durch die übliche Zivilisationskost provoziertes
ungünstig hohe Relation zwischen den sogenannten Omega-6-Fettsäuren (wirken
entzündungsfördernd!) und den Omega-3-Fettsäuren. Speziell AusdauersportlerInnen
tendieren ja gern zu einer Stärke-Kohlenhydrate (Getreide) bezogenen Völlerei.
Das genetisch fixierte Omega-6-FS zu Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis sollte
bei kleiner 5:1 liegen. Viele auch sportliche MitbürgerInnen schaffen hier
mittlerweile eine Relation von bis zu 20 bis 25 : 1 zugunsten von Omega-6-Fettsäuren.
Mahlzeit, kann man daher hier nur sagen. An spezifischen ernährungsbezogenen
und medikamentösen Maßnahmen schlage ich Ihnen daher hierzu vor:
- Drastische Reduzierung des Konsums von Getreideprodukten wie Brot, Brötchen,
Gebäck, Kuchen, Nudeln etc., da speziell Getreide besonders reich ist
an Omega-6-Fettsäuren. Sagen Sie daher auch Ihrem geliebten Müsli lebe
wohl, zumindest temporär und ersetzen es beispielsweise durch Weizenkeime,
Soja-, Amaranth-, Quinoa- und Buchweizen-Produkte, die z.T. auch als Brot,
Flocken, Nudeln, Gebäck etc. angeboten werden. Diese Produkte sind problemlos
in jedem Bioladen oder Reformhaus erhältlich. Kurz noch zur Erklärung:
Bei Amaranth, Quinoa, und Buchweizen, handelt es sich um sogenanntes Pseudo-Getreide,
das sich neben dem nur geringen Anteil an Omega-6-Fettsäuren vor allem
auch durch einen wesentlich höheren Gehalt an Eiweiß, Magnesium, Selen,
Zink, Eisen, kurzettigen Omega-3-Fettsäuren sowie auch an Vitamin E (wirkt
ebenfalls anti-entzündlich) auszeichnet.
- Milch, Milchprodukte (Butter, Käse etc.), Eier & Fleisch möglichst
nur von Bio-Bauern, von denen sicher ist, dass deren Milch- und Schlachttiere
sowie Geflügel schwerpunktmäßig mit Grünfutter oder Silage und eben nicht
mit Getreide (Weizen, Mais etc.) mit seinem hohen Omega-6-Fettsäurengehalt
gefüttert werden.
- Zum Braten & Backen generell nur Oliven- oder Raps-Öl verwenden.
Für kalte Speisen und Salate bieten sich zusätzlich Mandel-, Walnuss-
oder Lein-Öl an. In der Allergiker-Küche bzw. in der Küche eines jeden
Gesundheitsbewussten haben Sonnenblumen-, Distel-, Maiskeim-, Soja-, Traubenkern-,
Kürbiskern-, Walnuss- und Weizenkeim-Öl wg. ihres hohen Omega-6-Gehalts
nichts verloren. Zusätzlich gesundheitlich wichtig wären für Sie auch
die kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren, wie sie reichlich im grünen Blattgemüse,
in Salaten, Nüssen (natürlich auch Erdnüsse, obwohl ja bekanntlich keine
Nuss, sondern Hülsenfrucht) vorkommen. Reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren
sind bestimmte Fischsorten ("fette" Fische) der Arktis und Antarktis
wie Wildlachs (NICHT Zuchtlachs), Hering, Makrele, Sardine oder Thunfisch.
Bei Ihrer massiven Symptomatik müssen Sie pro Woche auf 2 Fischportionen
à 300 Gramm kommen.
- Kostengünstiger und auch organisatorisch einfacher zu realisieren wäre
allerdings die regelmäßige Einnahme von wohlschmeckendem Fischöl-Pulver
(Biomol Omega-3®Pulver,
wahlweise in den Geschmacksvarianten Ananas oder Nuss Karamel). Sinnvolle
Dosierungsvorgabe: Zur schnellstmöglichen Aufsättigung Ihrer Zellmembranen
zunächst für 1 Monat 3 Messbecher pro Tag, jeweils zu den Mahlzeiten &
in Flüssigkeit eingerührt, danach als Dauertherapie pro Tag 2 Messbecher,
zumindest bis Ihren zahlreichen Beschwerden sich entscheidend gebessert
haben.
- Thema Schlappheit & Kurzatmigkeit unter körperlicher Belastung:
Grundsätzlich sollten Sie ab sofort Ihren Morgenpuls (Herzfrequenz-Höhe, gemessen
im Liegen gleich nach dem Aufwachen am Morgen), um so bzgl. einer sich hoffentlich
verbesserten Sauerstoffbindung in Ihrem Blut im Gefolge der vorgeschlagenen
Maßnahmen eine Verlaufskontrolle zu haben. Des weiteren muss aus meiner Sicht
die mir zugeleitete Labordiagnostik unbedingt vor allem bzgl. Ferritin, Zink-Protoporphyrin,
Selen, Magnesium, Gesamt-Eiweiß, TSH und Homocystein erweitert werden. Auch
Ihr eingenommenes Isotretinoin kann übrigens zusätzlich Benommenheit und Schlappheit
auslösen bzw. verstärken. Nur die Bestimmung von Ferritin ermöglicht hier
eine eindeutige Aussage über den Füllungszustand Ihrer Eisenspeicher in den
blutbildenden Organen Knochenmark, Leber & Milz. Da Sie ja in Ihrem Alter
auch noch eine Regelblutung aufweisen dürften, kommt neben der eventuell unzureichenden
Eisenversorgung über Ihre Ernährung, wovon ich aufgrund Ihrer Angaben ausgehe,
bei Ihnen allmonatlich auch noch ein zusätzlicher Eisenverlust hinzu. Es gilt
daher bei Ihnen 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, um schnell Land zu
sehen. Das heißt im Klartext: Eiweiß-Zufuhr steigern und gleichzeitig
die wichtigsten Mikronährstoffe und Spurenelemente zuführen und das
möglichst hochdosiert. Nur so klappt’s mit der erstrebten Gesundheit, der
Immunpower,dem Infektschutz und der so sehnsüchtig benötigten sportlich-mentalen
Leistungsfähigkeit. Was gilt es daher zu tun:
- Fischkost leistet hier schon viel, aber nicht alles. Daher 3 x täglich
mindestens 8 Tabletten Spirulina 500 MSE® (Algenpräparat, enthält
60 % Eiweiß auf 100 Gramm) für 1 Jahr. Zusätzlich Eiweiß- & Spurenelemente-reiche
Lebensmittel wie das oben erwähnte Pseudo-Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse,
frische Kräuter und Gewürze regelmäßig konsumieren. Optimal wäre auch
1 x pro Monat Kalbsleber.
- Je nach Ferritin-Wert müssen Sie ein Eisenpräparat schlucken (schlechte
Resorption im Dünndarm) oder evtl. gespritzt bekommen. Bei Ihrem sportlichen
Anspruch MUSS der Ferritinwert im Blut über 20 Mikrogramm/l liegen.
- Für 3 Monate ein orthomolekular konzipiertes Nahrungsergänzungspräparat
(z.B. Orthomol Sport®, das als sportlergerechtes Trinkfläschchen
in allen Apotheken rezeptfrei erhältlich ist. Die Einnahme erfolgt am
besten nach dem Abendessen, um die über Nacht ja zyklisch gesteigerte
Ausschüttung von Wachstumshormon hier sinnvoll auszunutzen und die Wirkung
in den Zellen so gezielt zu verstärken.
- Nochmals abschließend zu Ihrem Reizdarm: Um hier nichts zu übersehen,
sollte bei Ihnen auf jeden Fall auch bzgl. Gluten-Unverträglichkeit (Getreide-Eiweiß),
Milch-Eiweiß-Allergie und Laktose(= Milchzucker)-Unverträglichkeit gefahndet
werden, auch wenn der Reizdarm Sie ja m.W. nicht von früher Jugend an plagt.
Diese Komplexheit des medizinisch-diagnostisch-therapeutischen Vorgehens sollte
es Ihnen ermöglichen Lebensqualität und Sportlichkeit wieder zurück zu erlangen
und dann auch auf Dauer zu bewahren.
Alles Gute !
Ihr
Dr. Ziegler

Ferritin-Wert & Sport
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich habe drei Ihrer Vorträge gehört und wende mich nun mit der Bitte
um einen Rat an Sie. Ich bin 47 Jahre alt und mein Eisenwert ist seit einigen
Jahren nicht höher als 8 bis 10. Was halten Sie in diesem Zusammenhang
von der regelmäßigen Einnahme des Algenpräparates Spirulina platensis? Nützt
das was und falls ja, in welcher Dosis?
Mit lieben Grüßen aus Österreich
Andrea N.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich gehe zunächst einmal davon aus, dass Sie mit dem Hinweis auf „Ihr Eisen“
den sogenannten Ferritin-Wert meinen. Das Ferritin ist ein körpereigenes
Speicherprotein, das spezifisch Eisen in den blutbildenden Organen Knochenmark,
Leber & Milz bindet und dort für die Blutfarbstoff-Produktion (Hämoglobin)
bereit hält. Die höchsten Ferritin-Konzentrationen finden sich folgerichtig
in diesen Organen, im strömenden Blut ist die Konzentration entsprechend geringer.
Nur über die Bestimmung des Ferritinwertes lässt sich jetzt aber eine genaue
Analyse der im Körper vorhandenen Eisendepots vornehmen. Die manchmal ebenfalls
ärztlicherseits bestimmte sogenannte Serumeisen-Konzentration ist viel
zu ungenau und von zu vielen beeinflussenden Faktoren abhängig, um über diesen
Wert analytisch exakt die derzeitige Eisenversorgungssituation im Körper abschätzen
zu können. Entsprechend bleibt dieser Wert anderen Fragestellungen vorbehalten.
Aber aufgepasst: Ferritin gehört zu den sogenannten Akute-Phase-Proteinen,
die nach intensiveren körperlichen Belastungen generell ansteigen und damit
falsch hohe Werte anzeigen, wenn im unmittelbaren Umfeld zur körperlichen Anstrengung
gemessen wird. Für alle Sportler heißt dies entsprechend: Ferritin-Messungen
niemals am Tag nach einer intensiveren Trainingseinheit oder gar kurzfristig
nach einem Wettkampf vornehmen lassen, sondern immer mindestens 2 Regenerationstage
vor dem Messtag dazwischen schalten. Bei Männern sollte der so
bestimmte Ferritinwert generell über 50 Mikrogramm/l liegen, bei
Frauen mindestens bei 25 Mikrogramm/l. Frauen verfügen generell über ein
kleineres Blutvolumen und auch über eine geringere Muskelmasse, was die Unterschiede
beim Ferritinwert plausibel macht.
Welche Faktoren bzw. Rahmenbedingungen wirken sich nun beim Gesunden unter
Alltagsbedingungen erniedrigend auf den Blut-Ferritinspiegel und damit
negativ auf die körperliche und psycho-mentale Leistungsfähigkeit aus:
- Regelblutung (Fachleute sehen in der Regelblutung der Frau übrigens
einen wichtigen Gesundheitsfaktor, der über den monatlichen Eisenverlust für
die höhere Lebenserwartung der Frau mitverantwortlich sein dürfte. Denn
freies Eisen, das also nicht durch Ferritin oder Transferrin abgepuffert
ist, wirkt als gefährlicher Radikalbildner und damit als schwerwiegendes
Zell- und Strukturgift. Zur Erläuterung: Transferrin ist ebenfalls ein Eisentransportfaktor,
der speziell den Eisentransport im Blut managt, während Ferritin ja nur in
Abhängigkeit vom Füllungszustand der Eisendepots und dann eben in unterschiedlicher
Konzentration im Blut nachzuweisen ist.
- Streng vegetarische Ernährung, da Eisen aus pflanzlichen Quellen
im Dünndarm schlechter aufgenommen wird als Eisen aus tierischen Quellen.
Zudem ist der Eisengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln meist geringer als
bei tierischen Produkten. Völliger Verzicht auf tierisches Eiweiß ist mit
leistungssportlichen Ambitionen, speziell im Ausdauer- und Kraftausdauer-Bereich,
eigentlich nicht vereinbar. Wer kein Fleisch und auch kein Fisch-Eiweiß
mag, sollte zumindest folgende Lebensmittel favorisieren und möglichst
oft konsumieren, da hier durchaus relevante Eisenquellen gegeben sind:
- Hülsenfrüchte, dazu gehören übrigens auch Soja & Erdnüsse,
- Shiitake-Pilze,
- Amaranth, ein Fuchsschwanzgewächs, das sowohl vom Eiweiß- wie
auch vom Spurenelemente-Gehalt viel höher zu bewerten ist als alle bekannten
Getreidesorten (auch als Brot, Nudel, Popps und Riegel im Angebot),
- Weizenkeime, gibt es fertig im Reformhaus zu kaufen (z.B. von
Dr. Grandel), schmecken angenehm nussig, im Aussehen an Schmelzflocken
erinnernd,
- Nüsse,
- Trockenfrüchte (Feigen, Datteln, Pflaumen, Aprikosen),
- Algen-Extrakte (z.B. Spirulina platensis, zu empfehlen wäre z.B.
das Präparat der Fa. MSE aus Bad Homburg).
- Intensives & regelmäßiges Training, da Eisen sowohl über den
Schweiß wie auch stressbedingt über Niere und Darm (bei geringen
Mengen unbemerkt, d.h. nicht sichtbar) vermehrt verloren gehen kann.
Zur Seewasser-Alge Spirulina platensis ist aus sportmedizinischer Sicht
eigentlich nur ausgesprochen Gutes zu berichten. Ist diese Pflanze doch
extrem eiweißreich, enthält zudem die guten Omega-3-Fettsäuren in hoher Konzentration
und des weiteren reichlich wichtige Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Eisen,
Jod und Selen. Spirulina ist eine wichtige Nahrungsquelle für alle Schuppen-
und Krustentiere des Meeres, woraus deren hohe Wertigkeit für die menschliche
Ernährung resultiert. Auch im Rahmen von Schlankheitskuren kann Spirulina
in Tablettenform übrigens gezielt als sinnvoller Nahrungsersatz Verwendung
finden und dabei sogar eine ganze Mahlzeit vollwertig ersetzen. Und das eben
extrem kalorienarm und dennoch mit hoher Nährstoffdichte plus hoher biologischer
Wertigkeit. Vom Präparat MSE Spirulina platensis nimmt man bei gezieltem
Bedarf an den erwähnten Spurenelementen 3 x 2 bis 3 x 5 Tabletten pro Tag als
Dauergabe. Bei Körperfett-Reduktionswunsch erhöht man auf 3 x 5 bis 3 x 7 Tabletten
mit reichlich Wasser bzw. hochwertigem Mineralwasser und dann am besten ca.
30 Minuten vor einer geplanten Nahrungsaufnahme, was damit gleichzeitig den
Hunger gezielt reduziert.
Da Eisen lebenswichtige Aufgaben im menschlichen Organismus erfüllt
(vom Sauerstoff-Transport bis zum Kofaktor bei der körpereigenen L-Carnitin-Synthese)
muss für eine Mindestversorgung beim Gesundheitsbewussten wie beim Leistungssportler
gleicher Maßen Sorge getragen werden. Bei zurückhaltendem Fleisch- und Fischverzehr,
d.h. weniger als zweimal pro Woche insgesamt, sollte daher alle 3 – 6 Monate
der Ferritinspiegel im Blut gemessen werden. Werden trotz regelmäßigem Verzehr
des Spirulina-Algen-Konzentrates und sehr bewusster Ernährung die Ferritin-Mindestwerte
(siehe oben) nicht erreicht, muss zusätzlich auf Eisen-Medikamente zurückgegriffen
werden, im Einzelfall sogar in Form einer Eisenspritzenkur, wozu aber in jedem
Fall der Transferrin-Spiegel bekannt sein muss.

Belastungshypertonie
Dr. J. G. fragt: Vor kurzem registrierte ich bei einem meiner Patienten (40-jähriger
Ruderer) im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie mit Belastungs-EKG während der letzten
Belastungsstufe (300 Watt) einen systolischen Blutdruck („der erste Wert“ bei
der Blutdruckmessung) von über 240 mm Hg. Der Patient blieb dabei völlig beschwerdefrei,
sein Pulsanstieg war unauffällig und auch sonst zeigte das Belastungs-EKG insgesamt
keinerlei gesundheitlich relevanten Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten.
Wie würden Sie aus sportmedizinischer Sicht diesen Belastungsblutdruck interpretieren?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Leider haben Sie keine Angaben über das Körpergewicht des Patienten gemacht
und sind auch nicht auf den Verlauf und die Höhe des diastolischen Blutdrucks
(„der zweite Wert“ bei der Blutdruckmessung) Ihres Patienten eingegangen.
Vorab aber zunächst folgende allgemeine Erläuterung:
Selbst ein untrainierter Herz-Kreislauf-Gesunder sollte bis zum vollendeten
30. Lebensjahr im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie mindestens 3 Watt/kg Körpergewicht
(männlich) bzw. 2.5 Watt/kg Körpergewicht (weiblich) schaffen. Bei einem
Alter über 30 darf dann pro Lebensjahr über 30 jeweils 1 Watt abgezogen werden.
Beispiel: 50-jähriger Mann, 80 kg, nur gelegentlich
Sport: Sollte daher 3 x 80 minus 20 Watt = 220 Watt Minimum als Maximalleistung
packen. Beim Belastungstest sollte dabei mit 1 Watt pro Kilogramm Körpergewicht
begonnen werden, d.h. im angeführten Beispiel also mit 75 Watt (die einzelnen
Wattstufen sind in 25 Watt-Schritte eingeteilt). Die einzelne Belastungsstufe
sollte dann vom Untrainierten 2 Minuten lang, vom Trainierten 3 Minuten
gehalten werden.
Jetzt aber konkret zu Ihrer Frage: Wenn Ihr untersuchter
Ruderer jetzt keine besonderen Herz-Kreislauf- oder Stoffwechsel-Risiken aufweist,
so ist der Ihrerseits gemessene systolische Blutdruck von 240 mm Hg als völlig
unproblematisch anzusehen. Dieser Wert ist zu interpretieren als logische Reaktion
auf das belastungsbedingt hohe Herzschlag-Volumen und steht im Zusammenhang
mit dem hohen Durchblutungsbedarf der beanspruchten Skelettmuskulatur. Ursächlich
spielt auch noch etwas der für das Radfahren typische Kompressionseffekt auf
die Arterien & Arteriolen der Beine hinein (Radeln gegen Widerstand). Die
Frage des Vorliegens eines belastungsbedingten Bluthochdrucks beim Sportler
wird in der Regel an der Höhe des diastolischen Blutdrucks („der zweite Wert“
bei der Blutdruckmessung) festgemacht. Typisch für den Blutdruckgesunden ist
dabei ein Abfall des diastolischen Blutdrucks mit steigender Belastung. Erklärung:
Die beanspruchten Widerstandsgefäße vor allem in der Beinmuskulatur „machen
auf“, was automatisch den Gefäßquerschnitt hier vergrößert und den Widerstand
der Gefäßmuskulatur entsprechend sinken lässt. Je nach sportart-spezifischer
Trainiertheit ist dieser Abfall unterschiedlich ausgeprägt. Das physiologische
Anpassungsprinzip lautet: Je trainierter um so größer (höhere Kapillarisierung
beim Trainierten als körpereigene Adaptationsleistung).
Sollte allerdings der systolische Blutdruck (unabhängig vom Alter) bei
einer Watt-Belastung von gerade einmal 100 Watt bereits auf 180 mm Hg und
mehr hoch schnellen, so muss dieses Blutdruckverhalten als eindeutig krankhaft
angesehen werden und der betreffende Patient umgehend einer weiterführenden
Diagnostik zugeführt werden. Neben der Blutdruck-Entwicklung unter Belastung
wird auch der Herzfrequenz-Verlauf (Herzfrequenz = HF = Zahl der Herzschläge
pro Minute) zur gesundheitlichen und Fitness-bezogenen Beurteilung herangezogen.
Speziell der HF-Verlauf nach Belastungsabbruch ist hier von besonderem medizinischem
Interesse. So sollte auch beim völlig Untrainierten die Hf in der ersten Minute
nach Belastungsende um mehr als 25 Schläge, nach 2 Minuten dann mindestens um
insgesamt 40 Schläge abfallen.
Zurück nochmals zum Blutdruck: Beim Normalbürger wird
sich bei der Blutdruck-Kontrolle & Blutdruck-Überwachung meist auf die Werte
in körperlicher Ruhe beschränkt. Hier gilt für Nichtsportler & Sportler
gleichermaßen: Der Ruheblutdruck (gemessen im Sitzen oder Liegen) sollte
beim gesunden Sportler und Nichtsportler maximal bei 140 mm Hg systolisch und
bei max. 85 mm Hg diastolisch liegen & das unabhängig vom Alter.
Noch ein wichtiger Tipp für die Praxis:
Sollten Sie bei einem Patienten einen erhöhten systolischen oder
diastolischen Blutdruck in Ruhe feststellen, empfiehlt sich generell eine Kontroll-Messung
auch auf der anderen Seite, um eventuell erworbene oder angeborene anatomische
Engen in der Strombahn der betreffenden Seite nicht falsch zu interpretieren.

Abnehmen: Joggen oder Walken?
Hoffentlich bin ich mit meinem Anliegen bei Ihnen einigermaßen richtig
gelandet. Da ich einige Pfunde zuviel auf den Rippen habe, will ich was tun
und das natürlich möglichst effektiv. Was sollte ich beachten, bzw.
auch anders machen, um vor allem am Bauch, Gesäß und den Oberschenkeln gezielt
abzunehmen?
Bis vor kurzen bin ich ca. 2 mal die Woche gejoggt (jeweils ca 60 Minuten).
Durch Bekannte bin ich auf Walken aufmerksam geworden. Mir wurde erzählt,
dass Walken zur Fettverbrennung wesentlich besser ist als Joggen und nun habe
ich gestern in einer Faltbeilage unseres Fernsehheftes gelesen, daß Walken
pro Stunde ca. 300 kcal verbrennt, Nordic Walking ca. 490 kcal und Joggen ca.
750 kcal pro Stunde.
Wenn es also darum geht Kalorien zu verbrennen, so das Faltblatt, wäre
joggen immer noch das einzig wahre. Wie sieht´s jetzt wirklich aus ? Joggen
oder Walken zu abnehmen ?
Vielen Dank für Ihre Antwort schon im Voraus.
Mit freundlichem Gruß S. L.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst einmal großes Kompliment hinsichtlich Ihres Tatendurstes und bzgl.
Ihres ernsthaften Bemühens, konsequent Ihrem Übergewicht den „Kampf an zu sagen“.
Schneiden Sie doch mit Ihrer Frage gleichzeitig auch ein gesundheitliches Problem
an, das im Begriff ist, gerade auch in Deutschland, epidemische Ausmaße anzunehmen.
Leiden doch hierzulande mittlerweile über 65 Prozent aller über 30-Jährigen
an mehr oder weniger ausgeprägtem Übergewicht, das Ganze zudem mit steigender
Tendenz. Eines gleich vorneweg: Um mit Aussicht auf Erfolg Ihr Unterfangen zu
starten, müssen Sie bereit sein, sich wahrscheinlich von so manchen liebgewordenen
Gewohnheiten zu trennen. Sonst wird Ihr lobenswertes Vorhaben leider zur bloßen
Absichtserklärung verkommen.
Zum besseren Gesamtverständnis lassen Sie mich folgende grundsätzliche Aspekte
vorausschicken, deren Berücksichtigung für die Effizienz Ihres Abnehmplans nicht
unwesentlich sein wird.
- Wir Menschen der Moderne funktionieren nach wie vor gemäß eines genetischen
Codes, der mittlerweile sage und schreibe ca. 7 000 Jahre alt ist. Logische
Konsequenz: Wir sind demnach genetisch steinalt. Wir erinnern uns: Die Menschen
dieser Epoche der Jungsteinzeit waren Jäger und Sammler, die sich bewegen
mussten, um etwas Essbares aufzutreiben und die umgekehrt essen
mussten, um so überhaupt Energie zu akquirieren, die sie dann in die Lage
versetzten, sich wieder bewegen zu können. Basta. Entsprechend waren und sind
auch noch heute die Körperproportionen auf dieses Anforderungsprofil ausgerichtet.
Das gewichtsmäßig größte Organ ist daher die Skelettmuskulatur. So bestehen
beim jungen Mann immerhin über 40 Prozent der Körpermasse aus Muskulatur,
bei der Frau sind es aus hormonellen Gründen weniger, aber es sind in jungen
Jahren auch noch über 30 Prozent.
- Durchschnittlich waren die Jungsteinzeit-Menschen täglich etwa 4 – 6 Stunden
per pedes unterwegs. Dieses regelmäßige Anforderungsprofil an den Halte- und
Bewegungsapparat prägte reaktiv im Sinne der Anpassung die Qualität, Belastbarkeit
und Haltbarkeit des Gesamtorganismus bezüglich Herz-Kreislauf-System, Stoffwechsel,
Immunsystem, anti-oxidativer Schutzfunktion, Knochendichte und psycho-mentaler
Power. Im Klartext: Nach wie vor gibt es keine Diät und keine Medikamente,
welche dieses komplexe Anforderungsprofil erfüllen könnte. Wir sind also
auch heutzutage auf regelmäßige, d.h. tägliche körperliche Aktivitäten und
zwar im Stundenbereich als Jungbrunnen-Garantie und Lebensversicherung zum
Nulltarif angewiesen. Wie sieht aber größtenteils die Realität aus: Ein
Menschlein unserer Tage, z.B. beschäftigt im Dienstleistungsgewerbe, kommt
auf eigenen Füßen auf durchschnittlich 800 Meter pro Tag, eventuelle
Durchfall-Attacken mit flottem Schritt eingeschlossen.
Nach diesem „gedanklichen Warm up“ fällt es Ihnen jetzt hoffentlich leichter,
meine nachfolgenden Aussagen zu Ihrer Frage zu verstehen. So gilt es zu realisieren,
dass es gerade bei bestehendem Abnehmwunsch in erster Linie auf den täglichen
Umfang an körperlicher Aktivität ankommt, also wie viel an Kalorien Sie
auf diesem Wege umsetzen. 2 Einheiten a 1 Stunde pro Woche (theoretisch stehen
aber nun einmal 168 Wochenstunden zur Verfügung !) werden Ihren Energiestoffwechsel
nie und nimmer so auf Trab bringen, dass hieraus sichtbare Abnehm-Erfolge resultieren,
gleichgültig ob als Walkerin oder als Nordic Walkerin.
Was gilt es also für Sie konkret zu tun:
- Jeden Morgen genau planen, welche Aufgaben und Wege zu Fuß oder per Fahrrad
erledigt werden können.
- Rolltreppe und Fahrstuhl aus Ihrem Bewusstsein streichen.
- Täglich (!) mindestens 1 Stunde Walking oder Nordic Walking. Durch den zusätzlichen
Stockeinsatz beim Nordic Walking liegt der Energiebedarf (Arm-Schulter-Muskulatur)
und damit der Energieverbrauch pro Zeiteinheit entsprechend höher als beim
reinen Walking. Weiter gedacht kommt es beim Jogging zu einem nochmals gesteigerten
Energie-Umsatz, einmal bedingt durch das höhere Tempo und dann auch über die
notwendig werdende muskuläre Kompensationsarbeit zur Abminderung der Bodenreaktionskräfte,
die beim wechselseitigen Auftreffen der Füße nach der Flugphase jedes Mal
wirksam werden.
- Die Effektivität Ihres Stoffwechseltrainings können Sie noch verbessern,
indem Sie ausgehend von einem für Sie sinnvollen Grundtempo immer wieder Tempoverschärfungen
von 20 – 45 Sekunden einstreuen, was bei regelmäßigem Praktizieren den Fettstoffwechsel
an höhere Intensitäten heran führt. Generell sollten Sie Ihr Trainingstempo
über einen Pulsmesser steuern, was gerade im Anfängerbereich das Entwickeln
des individuellen Tempogefühls gezielt unterstützt.
- Ihr wöchentliches Ausdauer-Programm sollten Sie unbedingt durch ein gezieltes
Ganzkörper-Krafttraining ergänzen (allmählich steigernde Wiederholungszahlen
bei niedrigem Gewicht, die Serien-Zusammenstellung im einzelnen richten Sie
bitte je nach Bekömmlichkeit und Trainingszuwachs aus, aber da wird Ihnen
unter Studiobedingungen das Betreuungspersonal sicherlich gekonnt zur Seite
stehen können). So halten Sie Ihren Grundumsatz gezielt bei Laune, der eben
nur bei stabiler Muskelmasse hoch bleibt. Zuvor sollten allerdings schwerwiegende
degenerative Probleme im Bereich von Wirbelsäule, Schulter, Knie- und Hüftgelenk
ausgeschlossen worden sein.
- Unser komplex arbeitender Organismus, der aus immerhin 65 Billionen Zellen
besteht, muss über das Nervensystem und Botenstoffe (Hormone) gesteuert und
gelenkt werden. Beim Übergewichtigen ist oftmals die Insulin-Balance gestört,
was bei Abnehmwunsch durch entsprechend verändertes Ernährungsverhalten Berücksichtigung
finden muss. Dazu gehört:
- Versuchen Sie mindestens 2 Walking-, Nordic Walking- oder Jogging-Trainingseinheiten
pro Woche vor dem Frühstück einzubauen, also nüchtern zu absolvieren.
Dadurch halten Sie Ihren Blut-Insulinspiegel gezielt niedrig, was sich
positiv auf die Freisetzungsdynamik der Fettsäuren aus den Fettdepots
auswirkt.
- Nach dem Sport möglichst als erstes nur Mineralwasser trinken und in
den ersten 3 – 4 Stunden danach keine Kohlenhydrate oder Fette zuführen.
Bewährt haben sich reine Eiweiß-Shakes, die Sie in den verschiedensten
Geschmacksrichtungen im Angebot finden, z.B. unter www.eder-health-nutrition.de
- Optimierend auf die Fettverbrennung während des Sports wirkt auch Nahrungskarenz
ab 3 Stunden vor dem Training, inklusive Verzicht auf gesüßte Getränke
oder Fruchtsäfte.
- Bis zum Erreichen Ihres „Wunschgewichtes“ sollten Sie nach Möglichkeit
auch fettes Fleisch, Wurst, fette Snacks, Kuchen, Käse, Sahne, fettreicher
Quark und Joghurts sowie Kartoffeln, Pommes frites, polierter Reis, raffinierte
Zucker und Auszugsmehle (Weißbrot, Standard-Nudeln etc.) meiden. So konsumieren
Sie zum einen keine versteckten tierischen Fette und auch keine „falschen“
Kohlenhydrate, die ihrerseits den Insulinspiegel nach der Nahrungsaufnahme
hochschießen lassen, was wiederum negative Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel
nach sich zieht.
- Kompetente Ernährungswissenschaftler sehen mittlerweile gerade in den
im Übermaß verzehrten industriell veränderten Kohlenhydraten das größte
Risiko für Übergewicht, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und
Krebs. Kohlenhydrate sollten daher nur in Form von Obst, Gemüse, Salat
und Vollkornprodukten verzehrt werden. Weitere interessante und hochwertige
Kohlenhydrat-Lieferanten sind auch Nüsse, Molke, Soja und Amaranth, wobei
bei diesen drei ja der hohe Eiweißgehalt zusätzlich positiv zu Buche schlägt.
- Maximal einmal pro Woche geringe Mengen an Alkohol.
An Effizienzkontrollen bzgl. Ihrer Abnehmbemühungen bieten sich neben dem Body-Mass-Index
(normal kleiner 24.9 kg pro qm) vor allem die Bestimmung des Körperfetts (Norm
bei Frauen kleiner 25 %) sowie des Taille-Hüft-Quotienten (Norm bei Frauen kleiner
0.85) an. Diese Parameter dokumentieren viel genauer den Erfolg Ihrer Bemühungen
als bloßes Wiegen. Weiterhin sollten Sie auch bestimmte Laborwerte im Auge behalten
und zwar konkret Blutbild, Blutzucker, Harnsäure, Triglyzeride, HDL, LDL, Homocystein,
TSH, Ferritin, Selen, um über diesen Blut-Check eventuell vorhandene Defizite
besser objektivieren zu können, die ggf. Ihrem Abnehm-Engagement entgegen stehen
könnten.

DHEA und der Hormonhaushalt
Frau E. St. Frage führt zu sportlicher Aktivität: Ich habe Gewichtsprobleme.
Nun wurde mir von einer Freundin das körpereigene Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron)
als effektive Möglichkeit zum Abnehmen empfohlen. Sie hat mir auch einige Tabletten
mit 25 mg DHEA besorgt, die ich jetzt seit 4 Wochen einnehme. Getan hat sich
allerdings rein gar nichts. Wie sehen Sie diese Hormon-Einnahme aus sportärztlicher
Sicht ?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
DHEA wird generell bei Frau und Mann in der Nebennierenrinde aus Cholesterin
& der Zwischenstufe Pregnenolon gebildet. DHEA ist so etwas wie die
Mutter vieler Hormone. Konkret wirkt DHEA bei der Frau als Vorläuferhormon
für die Bildung Ihrer in geringer Portion ja lebenswichtigen männlichen Geschlechtshormone
(Testosteron). Beim Mann fungiert DHEA vor allem als Vorläufer-Hormon
für seine Testosteron-Bildung in der Nebennierenrinde sowie im Hoden. Das in
der Nebenniere gebildete Testosteron wird dort z.T. auch verwendet zur Bildung
von einer kleinen Portion von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene), die
ja, genauso wie Testosteron bei der Frau, auch für den Mann unbedingt notwendig
sind (z.B. für die Regulation des HDL-Spiegels). Die DHEA-Einnahme ist mittlerweile
gerade in den USA weit verbreitet, allerdings wird hier vom Endverbraucher die
Fiktion überbewertet, da wirklich fundierte Studien mit großen Patientenzahlen
immer noch fehlen. Trotzdem gilt DHEA dort als Nahrungsergänzungsmittel und
kann unkontrolliert in Drogerien erworben werden.
Die Überlegung zur Einnahme von DHEA bei Ihnen könnte man medizinisch aktuell
damit begründen, dass über DHEA einerseits Ihre Testosteron-Produktion sozusagen
optimiert wird. Testosteron stimuliert nun einmal unter anderem das Muskelwachstum
bzw. stabilisiert die Höhe der aktuellen Muskelmasse. Und da nun einmal die
Skelettmuskulatur neben dem Gehirn das stoffwechselaktivste Organ ist, wäre
jetzt ein DHEA-gemanagtes Muskelwachstum als Beitrag zum gewünschten Abnehmen
zu interpretieren. Zusätzlich hat DHEA auch eine spezifische Wirkung auf den
Füllungszustand des Fettgewebes (im Zusammenspiel mit Leptin).
Soweit zum wissenschaftlichen Hintergrund. Lassen Sie mich jetzt dieses komplexe
Thema unter Zugrundelegung der aktuellen medizinischen Datenlage abschließend
auf den Punkt bringen :
- Gerade der Hormonhaushalt funktioniert derart komplex und so ineinander
verzahnt, dass es niemals wissenschaftlich Sinn machen kann, ein einziges
Hormon aus dem Gesamtkonzert wahllos herauszugreifen, um über dessen Substitution
dann auch noch gesundheitliche Wunderdinge zu erwarten. Trotzdem darf man
nicht verkennen, dass aktuell DHEA als die wohl heißeste Waffe im Konzert
der Jungmacher gehandelt wird.
- Trotzdem ist es unerlässlich, vor einer ins Auge gefassten DHEA-Einnahme
den Hormon-Spezialisten (Endokrinologen) aufzusuchen, um seriöse Klarheit
über die Notwendigkeit einer Einnahme zu bekommen.
- Richtig ist außerdem, dass auch kerngesunde Männer jenseits des 50. oder
60. Lebensjahrs im Vergleich zu jugendlichen Heißspornen generell niedrigere
DHEA-Spiegel aufweisen, ohne dass sie körperliche-psychische Defizite verspüren.
- In manchen Anti-Aging-Konzepten findet übrigens eine DHEA-Substitution bei
subjektiv gestörtem Wohlbefinden Verwendung, sozusagen als Psycho-Stimulans
und zur Angstlösung. Inwieweit die Gabe von DHEA auch Sinn macht als Krebsschutzfaktor
(DHEA wirkt gezielt stimulierend auf spezielle Zellen des Immunsystems), wird
derzeit in diversen Studien untersucht. So konnte beispielsweise die Lebensspanne
von Labortieren unter DHEA-Gabe um etwa 50 Prozent erhöht werden. Bei Einsatz
von DHEA unter ärztlicher Kontrolle kann eine zeitlich begrenzte Einnahme
von 6.25 - 25 mg DHEA bei der Frau und von 25 - 50 mg beim Mann,
jeweils pro Tag, versucht werden.
- Abschließend noch der m.E. überaus bedeutsame Aspekt bzgl. einer gesicherten,
effizienten und gleichzeitig auch globalen Einfluss-Möglichkeit auf unseren
Hormonhaushalt generell. Das beste Rezept zum Jungbrunnen aus eigener Kraft
ist nun einmal regelmäßig betriebener Sport (täglich ca. 1 Stunde möglichst
im Kraft-Ausdauer-Bereich), wie aktuelle Studien zeigen konnten. Offensichtlich
ist nur Sport in der Lage, unseren Hormonhaushalt optimal im Lot zu halten
und uns damit insgesamt länger jung bleiben zu lassen, was wohl mit unserer
genetischen Prägung zu tun hat (genetisch sind wir bekanntlich über 40 000
Jahre alt). Und was macht nun Sport konkret zur idealen & kompetenten
„for ever young-Pille“ :
- Absenkung der Stresshormone Cortisol, Adrenalin, Glukagon und Noradrenalin
im Blut, was automatisch weniger hochaggressive Sauerstoff-Radikale entstehen
lässt („Rostschutz“)
- Absenkung des Insulinspiegels im Blut (entscheidende Waffe gegen Übergewicht,
Bluthochdruck und Zuckerkrankheit)
- Anstieg bzw. Niveau-Stabilisierung von Wachstumshormon (STH) und DHEA
im Blut (= Garanten für Vitalität, Infekt- und Krebsschutz sowie Schutz
vor Burned-out und Depression).
- Wenn Sie jetzt noch ein paar wesentliche Ernährungsaspekte beherzigen,
d.h. u.a. gezielter Verzicht auf Streichfette und gehärtete Fette, möglichst
keine oder nur selten Lebensmittel aus Zuchtbetrieben, mindestens zweimal
pro Woche Seefisch, regelmäßig Weizenkeime, Würzhefeflocken, Nüsse, Samen,
Sprossen, Obst, Gemüse, Salat und alternativ zu Getreide Einbau von Soja-
und Amaranth-Produkte in den Speiseplan, dann haben Sie Ihren perfekten
Jungbrunnen beisammen. Und die überflüssigen Pfunde purzeln gleich mit.
Hand drauf

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