
Laufen & Belastungshypertonie
LaufReport-Leser Wim S. fragt:
42 Jahre, männlich, 1,77 m, 75 kg, nikotinfrei, kein Alkohol, keine Vorerkrankungen,
sportorientierte Ernährung, früherer Leistungssportler (Fußball) und jetzt seit
ca. 10 Jahren ambitionierter Marathonläufer, Trainingsaufwand 3-4 mal/Wo. mit
insgesamt 70-80 km. Plage mich seit Ende 2007 mit einem erhöhten Blutdruck herum.
Die damals beim Kardiologen durchgeführten Untersuchungen ergaben einen vergrößerten
linken Herzmuskel sowie eine verdickte Herzscheidewand (Septum). Mein Fahrrad-Ergometertest
wurde bei einer Herzfrequenz von 162/Min. und erreichten 300 Watt abgebrochen
(Blutdruck in der Spitze mir nicht mehr bekannt). Die EKG-Ableitung zeigte eine
deutliche ST-Absenkung. Der Kardiologe empfiehl mir als erste Maßnahme viel
Ruhe und danach Lauftraining nur im GA1-Bereich mit HF 130/Min.. Vom Hausarzt
erhielt ich zusätzlich einen ganz modernen medikamentösen Blutdruck-Senker aus
der Gruppe der Sartane. Nach ca. 6 Monaten konnte ich das Training auf 40-50
km/Woche steigern. Dies ist bis dato noch so. Dabei fühle ich mich gut. Bei
der Kontroll-Untersuchung letzte Woche waren die zuvor diagnostizierten Veränderungen
am linken Herzmuskel und an der Herzscheidewand deutlich rückläufig. Mein mittlerer
Ruhe-Blutdruck liegt derzeit bei 120/67 mm Hg. Der Ergometertest wurde allerdings
bei HF 135/Min. und RR 250/55 mm Hg abgebrochen. Laut Aussage des Kardiologen
könnte ich mich jetzt wieder mehr fordern, allerdings sollte der erste Blutdruckwert
(systolischer Blutdruck) nicht über 250 mm Hg ansteigen. Obwohl ich meinen Ärzten
vertraue und diese auch für kompetent halte, bleiben für mich dennoch folgende
Fragen an Sie offen:
- Meine Prognose insgesamt.
- Ich habe vergangenes Jahr natürlich viel Leistung verloren, kann ich demnächst
wieder in den normalen Trainingsalltag einsteigen, um das alte Niveau zu erreichen?
- Wie geht es medikamentös weiter?
- Könnte ich irgendwann wieder normal einen Marathon laufen ?
- Gibt es sonst noch irgendwelche Möglichkeiten (wie Ernährung etc.) den Blut-Hochdruck
gezielt anzugehen ?
Im Voraus schon ’mal herzlichen Dank für Ihre Antworten.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Mit Verlaub, ich wollte eigentlich bzgl. Ihrer komplexen Fragestellung verständlicher
Weise kein Buch schreiben. Werde mich daher möglichst kurz fassen:
- Gesundheitliche Risiken bei der Hochdruck-Krankheit betreffen in
erster Linie Herz, Gehirn, Niere & Augen. Entsprechend gilt es hier, sorgfältige
Vorsorge & Überwachung zu treffen. Ich empfehle Ihnen daher umgehend eine
Ultraschall-Untersuchung der Halsschlagadern, die Fahndung nach Eiweiß
im Urin, einen funktionellen Nieren-Check (Bestimmung der sogenannten
GFR – mit Ihrem Arzt besprechen), Spiegelung des Augenhintergrundes
sowie die Überwachung der Wanddicke des linken Herzmuskels mittels
Herz-Echo, wie ja bei Ihnen bereits geschehen. In regelmäßigen Abständen,
z.B. 1 x pro Quartal, wäre auch die Durchführung einer 24 Std-Blutdruck-Messung
anzuraten, um über die Qualität der Blutdruckseinstellung genau Kenntnis zu
bekommen. Als potentieller Herz-Kreislauf-Risiko-Kandidat sollten Sie sich
auch bzgl. weiterer Risikofaktoren checken lassen, das wäre u.a. die
Bestimmung der Blutfette (Triglyzeride, HDL, LDL) sowie des sogenannten Lipoproteins
(a). Bzgl. des Blutzuckers und Ihrer Schilddrüse dürften ja eigentlich keine
Probleme vorliegen bzw. diese Werte wurden sicherlich kontrolliert?
- Inwieweit Sie wieder an Ihr altes Leistungs- & Belastungsniveau
anknüpfen können, mag ich aus der Entfernung derzeit nicht beurteilen. Zumindest
müssen Sie solange mit angezogener Handbremse trainieren, wie Ihr Herzmuskel
noch krankhafte Anpassungsreaktionen (Hypertrophie-Zeichen) aufweist, die
allerdings ja derzeit in Rückbildung begriffen sind, wie Sie schreiben. Gott
lob. Auf jeden Fall sollten Sie sich in nächster Zeit einem Laktat-Leistungstest
unterziehen, um aktuelle Kenntnis zu erhalten, wo Sie bzgl. Ihrer Grundlagen-Ausdauer
stehen. Hieraus lässt sich dann gezielt ein individueller Trainingsplan ableiten.
Diesen Test würde ich im Stadion & auf keinen Fall auf dem Laufband absolvieren,
das Ganze natürlich unter laufender Blutdruckkontrolle (Dauermessung
mittels speziellem Gerät), was einen genauen Abgleich zwischen aktueller Trainingsbelastung
unter standardisierten Bedingungen und Blutdruck-Entwicklung ermöglicht, wie
ja vom Kardiologen gewünscht. Erst bei Kenntnis dieser Rahmendaten
ist Ihre Frage nach einem Marathon-Event in alter Leistungsgüte zu
beantworten. Dass wir uns richtig verstehen: Derzeit spricht nichts dagegen,
wieder mit dem Marathon-Training zu beginnen. Das alles Entscheidende ist
für Sie die derzeit gesundheitlich sinnvolle Belastungsintensität, da es nun
einmal die Blutdruckspitzen sind, die unerwünschte Gefäßschädigungen in den
beschriebenen Organsystemen provozieren können.
- Ihre derzeit laufende Medikation mit Diovan 80 würde ich auf jeden Fall
mit einer hochdosierten Gabe von langkettigen Omega-3-Fettsäuren flankieren.
Diese speziellen Fettsäuren haben u.a. auch einen wissenschaftlich gesicherten
Blutdruck-senkenden Effekt und werden in diesen Fällen u.a. auch von der
WHO empfohlen. ich habe hier beste Erfahrungen mit dem Präparat Omega-3
power gemacht, ein Fischöl-Pulver mit wohlschmeckendem Nuss-Caramel-Geschmack
(Näheres unter www.kyramed.com),
das sich problemlos in Säfte, Wasser & Milchprodukte einrühren lässt.
Die empfohlene Dosierung bei Ihrer Indikation liegt bei zunächst 3 Messbecher
pro Tag (ca. 2.1 Gramm) für zunächst 2 Monate, danach Reduzierung auf
2 Messbecher pro Tag als Dauergabe, das Ganze natürlich nach 2 Monaten
kontrolliert mittels 24 Std.-Blutdruck-Messung.
- Ernährungsbezogen würde ich bewusst & konsequent auf tierische Produkte
aus Zuchtfarmen, Mastbetrieben und Legebatterien verzichten, was im Umkehrschluss
heißt: Regelmäßige Versorgung aus Reformhäusern und Bio-Läden bzgl.
Milch, Käse, Joghurt, Eier, Fleisch, Wurst, Fisch etc.. Nur so wird es Ihnen
gelingen, die krankmachend hohe Zufuhr an langkettigen Omega-6-Fettsäuren
zu reduzieren, die als funktionelle Gegenspieler der langkettigen Omega-3-Fettsäuren
zu verstehen sind. Im Klartext: Der chronische Verzehr von SB-Produkten
ist durchaus als mitverursachend für die große Zahl von Hochdruck-Kranken
in unserem Lande (ca. 30 Millionen) anzusehen.
Alles Gute weiterhin !
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Bauchschmerz li. Oberbauch
LaufReport-Leser Alfred K. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 69 Jahre alt und betreibe seit 32 Jahren Ausdauersport Laufen (ca.50-60
km/Woche). Seit ein paar Monaten habe ich Probleme beim Laufen die sich wie
folgt darstellen: Nach einer Laufzeit von ca. 40 Min. bekomme ich einen Druckschmerz
auf der linken Oberbauchseite unter dem Rippenbogen. Dabei stellt sich gleichzeitig
eine deutliche Schlappheit ein, die ein Weiterlaufen unmöglich macht. Sobald
ich dann gehe, hören diese Beschwerden wieder auf und nach einigen Minuten kann
ich dann weiterlaufen, bis die gleiche Symptomatik wieder auftritt. Ich hoffe,
dass Sie eine Erklärung dafür haben, die ich an meinen Hausarzt weitergeben
kann, denn er steht vor einem Rätsel. Für Ihre Bemühungen bedanke ich mich schon
jetzt.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Folgende Punkte gehörten aus meiner Sicht in den Fokus genommen bzw.
bei Ihnen unbedingt weiter abgeklärt:
- Magen:
- Einmal könnte durch vermehrtes Luftschlucken der Magen in Richtung Zwerchfell
drücken und Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes „die Luft abschnüren“.
In der Medizin spricht man hier vom sogenannten „Roemheld-Syndrom“.
- Sie hatten nicht erwähnt, in welchem zeitlichen Abstand zur letzten
größeren Mahlzeit Sie loslaufen. Allerdings sind Sie ja ein alter Hase
im Laufgeschäft, sodass Seitenstechen im Gefolge des mehr oder weniger
gefüllten Magens mit Zug an dem Gefäß-Nervenstrang zur Milz eigentlich
unwahrscheinlich ist.
- Wenn Sie bzgl. der anderen nachfolgend aufgeführten differentialdiagnostischen
Überlegungen nicht weiterkommen, würde ich auf jeden Fall zu einer Magen-Dünndarm-Spiegelung
raten. Bei dieser Untersuchung könnte man gleich auch einen Test auf
Helicobacter pylori machen. Warum dieser Aufwand? Nun, mit Verlaub,
Sie sind nun einmal keine 20 Lenze mehr, wie Sie wissen.
- Milz:
Die Milz liegt ja im linken Oberbauch unter dem seitlichen Rippenbogen
und macht eigentlich nur dann fühlbare Probleme, wenn sie vergrößert ist.
Insofern sollte die Milz per Ultraschall auf ihre Größe & Form
untersucht werden.
- Labor-Status:
Sicherlich nicht verkehrt wäre auch die Bestimmung bestimmter Labor-Parameter.
In Ihrem Fall denke ich dabei v.a. an kleines Blutbild, Blutsenkung, Nüchtern-Blutzucker,
Kalium, Kalzium, Gesamt-Eiweiß, Kreatinin, CRP (hs), Harnstoff, Harnsäure,
alkalische & saure Phosphatase & Urinstatus, um hier mögliche evtl.
den ganzen Körper erfassende Störungen nicht zu übersehen.
- Niere:
Wenn auch unwahrscheinlich bei der Qualität der geschilderten Beschwerden
würde ich dennoch auch zu einer Untersuchung der linken Niere raten, die
bzgl. Größe & Form ebenfalls per Ultraschall gut zu beurteilen
ist.
- Herz
Ich gehe davon aus, dass bei Ihrem Hausarzt bereits ein Belastungs-EKG
erfolgte, ansonsten sollte dies unbedingt & umgehend geschehen und zwar
bis zur subjektiven/objektiven Ausbelastung.
Ja, dann alles Gute & toi, toi, toi, auf dass sich Ihr Beschwerdebild mit
meinen Empfehlungen aus der Entfernung zumindest eingrenzen lässt.

Laufen & Bandscheibe
LaufReport-Leserin Doris B. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin 48 Jahre alt, 1,70 m groß und wiege 57 kg. Trotz vier Kinder war ich
schon immer sportlich aktiv. Betreibe jetzt seit acht Jahren Laufsport bis hin
zur Marathon-Distanz. Als Ausgleich zum Laufen schwimme ich & mache zusätzlich
1x pro Woche Yoga. Auch dehne ich regelmäßig nach "fast" jedem Lauf.
Nun plagen mich schon seit Jahren folgende Beschwerden: Bei erhöhtem
Trainingsaufwand und vielen Tempo-Einheiten verspüre ich einen leichten Druckschmerz
rechts im Übergangsbereich unterer Rücken/Gesäß. Es folgt ein Stechen an der
rechten Pofalte, verbunden mit dem Gefühl, um den rechten hinteren Oberschenkelmuskel
bis hin zur Kniekehle würde man eine Klammer legen. Belaste ich weiter, ist
die Klammerung auch schmerzhaft. Bei langsamen langen Läufen tritt die "Klammer"
bisweilen auch ohne begleitenden Schmerz auf. Dann habe ich für Sekundenbruchteile
das Gefühl, mir würde die rechte Wade wegdriften. Im Alltag macht sich die Problematik
hauptsächlich beim längeren Sitzen bemerkbar. Der zurate gezogene Neurologe
diagnostizierte „einen Befund in der rechten Wade“. Sofern ich ihn richtig verstanden
habe, fänden sich dort „Spontan-Impulse“. Die ebenfalls durchgeführte Kernspin-Untersuchung
ergab eine Bandscheibenvorwölbung im unteren Lendenwirbelsäulenbereich (Übergang
4./5. Lendenwirbel) sowie zusätzlich leichte degenerative Veränderungen im Bereich
des 3. Lendenwirbels. Mein Hausarzt meinte dazu, diese Wirbelsäulenproblematik
hätten 95% aller Menschen und man könnte da nichts machen. Er glaubt übrigens
auch nicht, dass der MRT-Befund meine Beschwerden erklärt. Meine Schmerzen sind
auch mal monatelang verschwunden, kommen aber immer wieder. So traten sie jetzt
ganz aktuell bei einem Marathon auf, den ich daher leider bei Kilometer 30 beenden
musste. Was können Sie mir bzgl. des weiteren Vorgehens raten?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Der Ansicht Ihres Hausarztes muss ich widersprechen. Denn selbstverständlich
besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem MRT-Befund und Ihrem Beschwerdebild.
Daraus ergeben sich 2 therapeutische Hauptziele
- Linderung der Ihrerseits geschilderten & Sie belastenden Symptomatik
- Verhinderung einer Verschlimmerung der Beschwerden, was im Klartext
heißt: Prophylaxe eines echten Bandscheibenvorfalls im betroffenen Bereich
(Übergang 4./5. Lendenwirbelsäulen-Bereich ).
Was sollten Sie daher tun bzw. lassen:
- Regelmäßige Krankengymnastik, die speziell im manuellen Bereich aufgestellt
sein sollte, also Verordnung von manueller Therapie, um evtl. Blockaden im
Lendenwirbelsäulenbereich vorsichtig zu lösen, die Ihrerseits die Bandscheibensituation
weiter verschlimmern würden. Die hier in Frage kommende KG-Praxis muss daher
eine entsprechende Qualifizierung im manuellen Bereich aufweisen.
- Sie selbst 1-2x täglich eine Stufenbett-Lagerung für 15 Minuten einnehmen
(flach auf dem Rücken auf stabiler Unterlage, Oberschenkel wird im 90° Winkel
zur Leiste gebeugt, zusätzlich 90° Beugung im Kniegelenk, der Unterschenkel
wird unterstützt abgelegt), um so den betroffenen Wirbelsäulenbereich immer
wieder zu entlasten, z.B. nach längerem Sitzen oder nach dem Training.
Optimale stabilisierende Effekte für Wirbelsäule und Bauchbereich erzielen
Sie durch kompetent erlerntes Pilates-Training. Erkundigen Sie sich
daher bitte in Ihrer geographischen Umgebung nach einer qualifizierten Pilates-Adresse.
Wenn Sie hier regelmäßig trainieren, d.h. täglich zumindest 15 Minuten, nachdem
Sie sich haben entsprechend schulen lassen, werden Sie ein völlig neues Rückengefühl
erleben.
- Evtl. hilft Ihnen bei längerer Zwangshaltung (langes Sitzen, langes Autofahren)
das zeitlich limitierte Tragen einer speziellen Rücken-Bandage (z.B. Lumbamed
Plus-Bandage).
- Des weiteren sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt Pufferabsätze für
Ihre Alltagsschuhe verordnen lassen. Sie werden ein tolles Entlastungsgefühl
für Ihre Wirbelsäule verspüren und wie auf Moos laufen.
- Empfehlenswert ist auch ein Matratzenwechsel, sofern Ihr gutes Stück
älter als 8 Jahre ist.
- Gute Erfahrungen habe ich auch mit dem dynamischen Sitzen auf dem innovativen
Swopper gemacht. Näheres hierzu finden Sie im Internet, die vertreibende
Firma (Aeris-Impulsmöbel) sitzt in München.
- Anstelle bzw. zusätzlich zu Ihrer Schwimm-Einheit oder aber auch als
Ersatz für eine Laufeinheit sollten Sie auch Aqua-Jogging im wohltemperiertem
Wasser einbauen, was Ihren lädierten Rücken optimal entlastet.
Wichtig: Sie sollten Ihr Lauftraining auf jeden Fall, d.h. zumindest
bis zur völligen Beschwerdefreiheit, runterfahren, um nicht im ungünstigsten
Fall in einen echten Bandscheibenvorfall hinein zu trainieren. Am besten
wäre es, wenn Sie dabei Ihr Trainingsprogramm ausschließlich auf Bergauf-Läufe
beschränken würden. Oben angekommen erfolgt dann zum Erkältungsschutz sofortiger
Kleiderwechsel aus dem mitgeführten Rucksack, um dann problemlos und trocken
die Bergab-Passage gehender Weise oder alternativ im Diagonal-Trab und damit
auf jeden Fall bandscheibenschonend antreten zu können.
Wohl bekomm’s!!

Laufen & Cholesterin
LaufReport-Leserin Marion R. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
am vergangenen Wochenende nahm ich an Ihren beiden Seminaren im Rahmen des
16. VFED-Kongresses in Aachen teil. Ich bin Diplom-Ökotrophologin und war begeistert.
Wenn ich doch zu meiner Studienzeit nur auch einen solchen Lehrmeister gehabt
hätte. Meine Anfrage bezieht sich auf das Thema Cholesterin. Ich bin 65 Jahre
und habe seit fast 10 Jahren mit erhöhtem Cholesterin (220-240 mg%) zu tun.
Laborwerte vom Mai diesen Jahres: Gesamt-Cholesterin 270 mg%, LDL 182 mg%, HDL
42,8 mg%, Triglyceride 217 mg%. Ich bin Ovo-lacto-Vegetarierin und esse auch
Fisch. Mein Body Mass Index liegt bei 23,4 kg/m2, der Bauchumfang bei 98 cm,
Blutdruck grenzwertig bei 140/85 mmHg, kein Hinweis auf Diabetes mellitus, kein
Hinweis auf eine Erkrankung meiner Herz-Kranzgefäße. Mein Sport (4-5mal/Woche)
beschränkt sich auf zügiges Walken und 1x/Woche Gymnastik. Ernähre mich bewusst
fettarm, viel Obst und Gemüse. Mein Arzt drängt jetzt auf die Einnahme von speziellen
Cholesterin-Senkern (Statine). Möchte aber ohne Medikamente auskommen und bitte
Sie daher um Ihren Rat. Im voraus recht herzlichen Dank.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorneweg ein bisschen Entwarnung: Die Gefährdung generell und das
Tempo des Verlaufs bzgl. der bekanntlich komplex ablaufenden degenerativen
Prozesse in und an der Gefäßwand werden nicht von einem Risikofaktor bestimmt.
Und gemäß Ihrer Schilderungen sind Sie ein gesundheitsbewusst lebender Mensch,
wobei ich davon ausgehen darf, dass Sie auch nicht rauchen, obwohl Ihrerseits
nicht explizit erwähnt. Bleiben der nicht optimale Blutdruck, das erhöhte LDL-Cholesterin,
das relativ niedrige HDL- Cholesterin sowie die erhöhten Triglyzeride, wobei
ein Anstieg der Triglyzeride meist mit einem erhöhten LDL-Cholesterin
zusammenfällt.
Was ist bei dieser Konstellation m.E. zunächst mein ärztlicher Rat:
- Zunächst einmal gilt es herauszufinden, inwieweit die bei Ihnen vorhandenen
Risikofaktoren bereits zu negativen organischen Veränderungen geführt haben.
Daher sollten Sie unbedingt folgende Untersuchungen in nächster Zeit anberaumen:
- 24-Stunden-Blutdruck, um zu erkennen, inwieweit bei Ihnen der
Blutdruck zumindest über Nacht auf normale Werte abfällt.
- Herz-Echo, um über die Größe der linken Herzkammer Auskunft zu
bekommen.
- Ultraschall der Halsschlagader, um etwas über die Gefäßwand-Dicke
zu erfahren.
- Spiegelung des Augen-Hintergrundes, um zu erkennen bzw. auszuschließen,
ob die Augengefäße durch den Blutdruck und den erhöhten LDL-Wert bereits
Schaden genommen haben.
- Untersuchung auf Eiweiß im Urin, was bei chronischer Blutdruck-Erhöhung
negativer Weise der Fall sein kann.
Soweit zur Diagnostik. Jetzt gilt es zu diskutieren, was gezielt
therapeutisch anzustellen ist. Anhand Ihrer Blutfettwerte erkennt
man übrigens Ihre typische Vorliebe als Lakto-Vegetarierin, Fleisch und Wurst
durch Milchprodukte zu ersetzen. Also bitte:
- Maximal 1 x pro Tag Vollkornprodukte, da bei positiver Kalorienbilanz
jedes Zuviel an Stärke in Fett umgewandelt wird, die Triglyzerid- und LDL-Spiegel
nach oben gehen und zu allem Unglück ein beständig traktierter Blut-Insulinspiegel
dafür sorgt, dass das gespeicherte Fett nicht die Depots verlassen kann.
- Täglich 2 Portionen Gemüse, Pseudo-Getreide (Quinoa, Buchweizen, Amaranth)
und/oder Salat, täglich 1 Handvoll schwarze Oliven und generelle Verwendung
von hochwertigem Olivenöl, um so die körpereigene Cholesterin-Synthese in
der Leber zu harmonisieren.
- Grundsätzlich nur 1,5%-haltige Milchprodukte verzehren und zwar mit
Köpfchen und Verstand (im Verzicht liegt die Größe). Nur Bio-Qualität
garantiert dabei das gesundheitlich sooo wichtige und auch körpergerechte
Omega-6-:Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis. Generell auf Margarine und Käse
verzichten (bis auf Frischkäse, Handkäse, Mozarella und Quark), anstelle
dessen z.B. Kerne, Nüsse (nicht Macadamia) und Tofu.
- Einmal pro Woche Fisch verzehren und dabei auf Fisch-Sorten achten,
die aus kalten Gewässern stammen. Das wären v.a. Wildlachs, Atlantik-Hering,
Sardelle, Sardine, Thunfisch und Makrele.
- Ihr Bauch- bzw. Taillen-Umfang ist mit 98 cm entschieden zu hoch (normal
bis 80 cm), Er spricht eindeutig für ein Missverhältnis zwischen Kalorienzufuhr
und Kalorienverbrauch, also für eine positive Kalorienbilanz. Ich würde Ihnen
daher empfehlen, mich auf 2 Mahlzeiten pro Tag zu beschränken und die 3. Mahlzeit
durch einen Eiweiß-Shake zu ersetzen. Hervorragende Produkte bietet hier die
Fa. Eder Health Nutrition an (www.eder-health-nutrition.de).
Für Sie geeignet wäre hier die Protifit-Range. Gelingt es Ihnen den Bauchumfang
zu reduzieren, werden Blutdruck, LDL-Cholesterin und die Triglyzeride im Normbereich
landen.
- Als geeignete Nahrungsergänzung empfehle ich Ihnen hochdosiert Omega-3-Fettsäuren.
Sorgen Sie daher für die tägliche Einnahme von 800 mg bis 1 Gramm langkettige
Omega-3-Fettsäuren, was nur mittels eines Nahrungsergänzungsproduktes gelingt.
Ich habe hier beste Erfahrungen gemacht mit dem Produkt Omega-3-Power®
von der Fa. KyraMed Biomol Naturprodukte (in Pulverform, wohlschmeckender
Nuss-Caramel-Geschmack). Sie nehmen bitte dieses Produkt oder eine Alternative
für 6-8 Wochen, d.h. zumindest bis zur nächsten Laborkontrolle. Omega-3-Fettsäuren
senken gezielt und wissenschaftlich gesichert die Triglyzeride im Blut,
evtl. geht dabei auch das HDL-Cholesterin, also „das Gute“, etwas nach oben,
wie gewünscht. Danach als Dauergabe zumindest 700-800 mg pro Tag.
- Durch Sport nimmt man bekanntlich nicht unbedingt ab, es sei denn,
die vermehrt im Energiestoffwechsel umgesetzten Kalorien werden nicht prompt
wieder nachgefüllt. Aber Sport ist nun einmal das einzig wirksame Rezept,
den Fettstoffwechsel gezielt auf Trab zu bringen und ihn zusätzlich zu
optimieren. Entsprechend rate ich Ihnen Ihr Sportprogramm zu steigern,
d.h. Sie sollten Ihren täglichen Walking-Trip auf Minimum 1 Stunde ausdehnen,
wobei Sie bitte, zumindest in den ersten 6-8 Wochen, 2-3 Einheiten vor
dem Frühstück absolvieren, also nüchtern. Auf Dauer genügt dann 1 Nüchtern-Einheit
pro Woche.
Nach 3 Monaten dieses Erfolgsprogramms sollten Sie dann Ihre Blutfette
sowie Ihren Taillenumfang wieder kontrollieren (lassen) und Sie werden sicherlich
überrascht sein, was Positives passiert ist. Bis dahin würde ich auf jeden Fall
auf die Einnahme eines Cholesterin-Synthesehemmers verzichten, wie leider von
Ihrem Hausarzt vorgeschlagen. Und danach werden Sie erst recht keine sogenannten
Statine brauchen.

Laufen & Harnwegsinfekte
LaufReport-Leserin Carmen H. fragt:
Hallo Herr Ziegler,
ich bin, ja sagen wir mal, Extremläuferin. Ich laufe pro Woche zwischen 150-200
km und nehme an 24 h-Läufen sowie an diversen weiteren Ultraläufen teil. Mein
geplantes Hauptevent ist der Spartathlon. Leider treten bei mir seit der Vorbereitung
immer wieder die Phänomene einer „Blasenentzündung“ auf: Blut im Urin und mit
brennenden Schmerzen, häufiger Harndrang und Ziehen im Harnwegbereich. Ich war
bereits bei einer Blasenspiegelung und beim Nierenkontrast-Röntgen, alles ok!
Antibiotikum half nur am Anfang, nun gar nicht mehr. Ich habe mich auch der
spezifischen Dreifach-Impfung unterzogen (stroVac®), auch ohne Erfolg. Das
Spritzen von Kortison half nur einmalig, keine Wirkung erbrachten auch Vesikur®
Tbl., Sanukehl® Tropfen oder Colostrum. Die Hausmittelchen Cranberry und
Tee halfen natürlich ebenfalls nicht. Der MMS-Wasserentkeimer schlägt noch am
besten an. Das Phänomen tritt häufig dann auf, wenn durch Schwitzen bedingte,
nasse Laufbekleidung auf dem Unterleib ist und dann noch ein Wind weht (so heute
wieder), und prompt habe ich wieder alle die geschilderten Phänomene, so im
Schnitt ca. alle 2-5 Wochen. Und dann kann ich das Laufen vergessen, weil das
Ziehen und die Schmerzen beim ständigen Drang zu urinieren unerträglich sind.
Mein Hausarzt und mein Urologe haben keinen Rat mehr. Bin jetzt irgendwo am
Ende und dabei ziemlich sicher, dass dieses Phänomen mit dem Laufen zusammenhängt.
Für eine Stellungnahme wäre ich Ihnen sehr verbunden und viele Grüße.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sicherlich keine leichte Anfrage, die Sie da an mich richten. Werde aber dennoch
versuchen, Ihnen möglichst kompetent weiter zu helfen:
- Gemäß der geschilderten diagnostischen Bemühungen der Kollegen scheint ja
anatomisch und auch bzgl. evtl. erworbener Erkrankungen bei Ihnen im harnableitenden
System soweit alles in Ordnung zu sein, Gott lob.
- Bei Extrem- und Ultra-LäuferInnen sind übrigens schmerzhafte Symptome mit
Blut im Urin, wie von Ihnen ja auch leidvoll erlebt, gar nicht mal so selten.
Bedingt durch den zwangsläufig ausgelösten mechanischen Kontakt der Harnblasenwände
bei gleichzeitig leerer oder nur gering gefüllter Blase kann sich daraus eine
blutige Schleimhautreizung entwickeln, die sich mit der Zeit auch aufschaukeln
kann, indem das Ganze chronisch wird. Hinzu kommt die „typische Anatomie
der Frau“ mit einer im Vgl. zum Mann nur sehr kurzen Harnröhre, was automatisch
zu Harnwegsinfekten mit Blasenbeteiligung disponiert. Vom medizinischen Laien
wird leider oftmals unterschätzt das Ausmaß der Blutumverteilung bei intensiven
wie auch bei sehr langen Läufen. Da ist unser Körper einfach rigoros und dreht
bei hohem Blutbedarf in der arbeitenden Skelettmuskulatur auch lebenswichtigen
Organen einfach den Blut-Hahn zu. Ich spreche hier u. a. vom Darm. Und nun
der Clou: Ich könnte mir daher als Ursache für Ihre immer wiederkehrenden
Blasenentzündungen durchaus auch eine bakterielle Einwanderung und/oder auch
einen Transfer von Toxinen aus dem Dickdarm in die Blase vorstellen, zumindest
als einen negativ unterstützenden Faktor. Der Darm ist bei funktionell erzwungener
Ausschaltung der Durchblutung wie paralysiert und damit durchlässig wie Schweizer
Käse. Wenn Sie jetzt Ihr Trainingspensum für einige Wochen auf maximal 2-4
Stunden pro Woche zurückfahren und an meiner Vermutung wirklich ‘was dran
ist, müssten Ihre Beschwerden in Verbindung mit meinen nachfolgenden zusätzlichen
Empfehlungen eigentlich deutlich besser werden und dann auch nicht mehr wiederkommen.
So leid mir hier mein quasi Trainingsverbot für Sie tut, wo Sie ja den Spartathlon
fest in Ihrem Wettkampfkalender vorgemerkt haben. Aber bitte doch nie vergessen:
Es gibt zwar viele Krankheiten, aber wir haben nun einmal nur eine Gesundheit.
- Unabhängig von diesem Aspekt sollten Sie ehedem Ihr Trainingsprogramm drastisch
runterfahren, so lange Sie nicht völlig beschwerdefrei sind.
- Nicht zu vergessen: Steigen Sie eigentlich ab und an in einen Whirl-Pool?
– Kann ich nur dringend von abraten, ist wirklich ein Keimvermehrer erster
Güte & eine nicht zu unterschätzende Infektionsquelle obendrein, zumal
für Frauen mit Ihrer spezifischen Anatomie.
- Sie haben mir Ihr Alter nicht verraten und auch nicht, seit wann Sie mit
dieser Dramatik konfrontiert sind (erst seit kurzem oder bereits relativ frühzeitig,
nachdem Sie die extrem langen Strecken für sich entdeckt haben)?
- Sollten Sie zur Schwangerschaftsverhütung Ovulationshemmer einnehmen, so
können auch diese zumindest disponierend für Ihr Harnwegsproblem wirken. In
Unkenntnis bzgl. der bei Ihnen bereits erfolgten Labordiagnostik rate ich
Ihnen unbedingt zur Bestimmung folgender Werte:
- TSH (Norm-Vorgaben: beim Sportler zw. 0.2 – 2.2 µIU/l),
- Ferritin (Norm-Vorgaben: bei Frauen zumindest >30 µg/l),
- Selen (Norm-Vorgaben: beim Sportler >90 µg/l)
- 25-OH-Vitamin D (bei Ihrer Vorgeschichte zumindest >50 ng/ml).
- Bzgl. Ihrer Ernährung hatten Sie ebenfalls keine Angaben gemacht
(z.B. ob ovo-lakto-vegetabile Vorlieben, regelmäßig Fleisch, Gemüse, Hülsenfrüchte,
Pseudo-Getreide, Obst, Fisch, Weizenkeime, Würz-Hefeflocken, Nüsse, fettarme
Bio-Milchprodukte etc., Einkauf im Bioladen oder nur SB-Markt?). Dann sollten
Sie täglich mindestens 4-5 Tassen Salus Basen-aktiv Tee (Reformhaus) trinken,
die letzte Tasse ca. 1 Stunde vor Trainingsbeginn Bei Interesse besorgen Sie
sich doch einfach mein neues Ernährungsbuch, Details hierzu siehe zu Beginn
meiner Sprechstundenseite in www.Laufreport.de
- Außerdem sollten Sie Ihr Immunsystem regelmäßig und gezielt mit
einer orthomolekular komponierten sogenannten bilanzierten Diät unterstützen
und zwar zunächst einmal für 3 Monate. Das Präparat der Fa. Orthomol (Orthomol
immun pro) nehmen Sie bitte im täglichen Wechsel mit Aktimun® Kps.
(Fa. ASLAN), Dosierung gemäß Packungsbeilage.
- Diese Immun-Kombi-Therapie ergänzen Sie bitte über einen Zeitraum
von mindestens 4-6 Wochen mit:
- einer regelmäßigen Enzymgabe (z.B. Therazym® Tbl., Fa. Köhler-Pharma),
Dosierung 3 x 1 Tbl., jeweils ca. 10 Minuten vor dem Essen. Dieses Präparat
enthält zusätzlich Vitamin B6, was ebenfalls
das Immunsystem unterstützt und damit anti-entzündlich wirkt.
- Aqualibra® Filmtbl. (Fa. Medice), Dosierung 3 x 2 Tbl. pro
Tag.
Ja, dann schau mer mal, was passiert und wie Ihnen meine Strategie bekommt.
Alles Gute & natürlich baldige Rückkehr zu Ihrer alten Leistungsfähigkeit
wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler
PS: Gern können Sie mich weiter auf dem Laufenden halten!

Laufen und Juckzeiz
LaufReport-Leserin Angelika K. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bei meiner Tochter (18 Jahre) tritt regelmäßig nach 10- bis 15-minütigem Lauf
ein Juckreiz an den Oberschenkeln & am Bauch auf. Zu sehen ist eine leichte,
eigentlich nicht auffällige Rötung, keine Quaddeln. Der Juckreiz ist manchmal
so heftig, dass sie die 30 Minuten, die sie sich vorgenommen hat, nicht durchlaufen
kann. Es ist egal, ob sie kurze oder lange Hosen, enge oder weite Oberteile
trägt. Bei vorherigem Einreiben mit Fenistil-Gel tritt der Juckreiz etwas verzögert
und geringfügig weniger intensiv auf. Bekannt ist eine Roggenallergie und generell
eine empfindliche Haut. Das Juckreiz-Phänomen ist nicht saisonal. Haben Sie
dazu eine Idee? Könnte es zu einer gefährlichen Situation kommen?
Mit freundlichen Grüssen.
Sportmediziner Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Gemäß Ihrer Angaben muss man von einer paradoxen bzw. überschießenden Reaktion
des Immunsystems auf die Kombination Schweiß auf der Haut in Verbindung
mit reaktiv veränderter Hautdurchblutung ausgehen. Interessant zu wissen wäre
übrigens auch, inwieweit Ihre Tochter bereits als Kleinkind unter Milchschorf
litt, was ja nicht selten als Vorläufer-Symptom zu einer späteren Neurodermitis
gesehen wird.
Prophylaktisch-therapeutisch würde ich zunächst einmal zu folgendem Vorgehen
raten:
- Am Vorabend der geplanten Trainingseinheit routinemäßig 1 Brausetablette
Calcium Brause fortissimum für 8 Wochen.
- Am Morgen des Trainingstages 1 Tablette Singulair®, sofern die
Trainingseinheit am Nachmittag geplant ist. Bei Training am Morgen muss die
Tablette ebenfalls am Abend zuvor eingenommen werden. Der Wirkstoff greift
ganz gezielt & harmonisierend in die komplexen Abläufe von Allergien.
Das Medikament ist allerdings rezeptpflichtig, sprechen Sie daher hierzu Ihren
Hausarzt an & erklären bitte den Sachverhalt.
- Als langfristige ernährungsbezogene Beeinflussung des offensichtlich
überaktiven Immunsystems ist auch eine gezielte Ernährungsumstellung unerlässlich,
um so die immunologischen Abläufe zu normalisieren und zu harmonisieren. Das
heißt im einzelnen:
- Genereller Verzicht auf tierische Produkte aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen
und Legebatterien, auch bzgl. Milch, Milchprodukte & Käse.
- Für 6 Monate täglich 2 Messbecher Biomol Omega-3 power® Pulver,
am besten abends in Milch oder Fruchtsaft eingerührt. Bei diesem Produkt
handelt es sich um hochdosierte, langkettige Omega-3-Fettsäuren, angenehm
nach Nuss-Caramel schmeckend (1 Messbecher ≈ 750 mg langkettige
Omega-3-Fettsäuren und zwar Eikosa-pentaensäure & Dokosahexaensäure
in biochemisch sinnvoller bzw. richtiger Relation).
- Weitere inhaltliche Details entnehmen Sie bitte der Rubrik „Rund
ums Fett“ in meiner Laufreport-Sprechstunde.
Ja, dann schau’ mer mal, hoffentlich konnte ich Ihnen helfen.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Fahrradsturz
LaufReport-Leser Harald H. fragt:
Guten Tag, Herr Dr. Ziegler,
ich hatte vor 10 Tagen einen Fahrradunfall, dank Helm mit relativ glücklichem
Ausgang: Hautabschürfungen, Prellungen sowie eine Platzwunde am linken
Schienbein, die genäht werden musste. Röntgen von Hüfte, Becken
und Rippen so weit ok. Gelenke spontan u. schmerzfrei bewegbar. Gehen ohne beidseitige
Gehhilfe war allerdings nicht gegeben. Schmerztabletten in Form von Ibuprofen
wurden verschrieben und meinerseits für vier Tage eingenommen, des Weiteren
die PECH-Regel zum Teil angewendet. Am 2. Tag wurde das Knie geröntgt,
da ich nicht auftreten konnte - unauffällig. Am fünften Tag (Wochenende)
war der besagte Fuß nebst Knöchel dick angeschwollen und rot-blau
unterlaufen, Auftreten unmöglich sowie Schmerzen auch im ganzen Unterschenkel.
Nach sieben Tagen wurde der Fuß geröntgt, kein Bänderabriss.
Zehenstand ist möglich. Da der Fuß immer noch geschwollen, gefärbt
und das Bein noch nicht recht belastbar ist, meine Frage, was noch zu tun wäre.
Beim Auftreten bestehen auch noch Schmerzen im Unterschenkel. Kann der behandelnde
Arzt auf der Rö.-Aufnahme etwas übersehen haben? Wann sollte ich frühestens
wieder mit ersten Laufversuchen beginnen? Ich laufe noch leistungsorientiert
zwischen 3700 bis 4500 km jährlich und möchte schnell wieder auf die
Beine kommen. Allerdings bin ich bereits Jhg.1944. Falls das Körpergewicht
wichtig sein sollte: 65 kg. Vielen Dank für Ihre Mühe.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Gerade die Ihrerseits geschilderte Schmerzsymptomatik plus Schwellung im gesamten
linken Unterschenkel sowie Ihr Unvermögen, mit dem Bein auch nach ca. 14
Tagen noch nicht richtig auftreten zu können, könnte evtl. ein
Hinweis auf eine tiefe Beinvenenthrombose sein. Entsprechend sollten Sie
hier relativ zeitnah:
- die Diagnostik vorantreiben (Ultraschall, Phlebographie).
- Wenn hier alles in Ordnung ist, was ich Ihnen wünsche, sollten Sie
sich gezielte Lymphdrainage beim Krankengymnasten verschreiben lassen
und dies dann 3 x pro Woche mindestens in Anspruch nehmen.
- Medikamentös empfehle ich Ihnen die hochdosierte Einnahme von Lymphomyosot®-Tabletten
in Verbindung mit Enzymtabletten (Bromelain-POS® Tbl., 3x2 Tbl.,
jeweils ca. 10 Minuten vor dem Essen).
- Bzgl. der eigentlichen Schmerzbekämpfung macht zusätzlich zu Ibuprofen
die Einnahme von Traumeel® S-Tabletten Sinn und zwar für 14
Tage (in der Höchstdosierung 6x2 Tabletten über den Tag verteilt,
einfach langsam im Mund zergehen lassen). Effektiver als Ibuprofen bei Wundschmerzen
wirken übrigens Diclac® 75 ID retard Tbl., z.B. jeweils 1
Tbl. morgens und abends nach dem Essen.
- Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Weichteilverletzung im Knie- oder
Sprunggelenk bestehen (Knorpel und/oder Kapsel-Band-Verletzung), bringt natürlich
das bloße Röntgen diagnostisch überhaupt nicht weiter, da
hier nur kalkschattendichtes Gewebe näher unter die Lupe genommen werden
kann. Diagnostisch verwertbare Aussagen über die beschriebenen Weichteile
erhalten Sie nur und am besten mittels Kernspin-Untersuchung (MRT).
- Ernährungsbezogen sollten Sie möglichst auf alle tierischen
Produkte aus Mastbetrieben (auch Eier und Milchprodukte), Legebatterien
und Zuchtfarmen, zumindest in den kommenden 3 Monaten, verzichten. Anstelle
dessen möglichst nur Wildfisch, Wild und Eier sowie Fleisch- & Milchprodukte
aus artgerechter Tierhaltung und ohne Mastfutter konsumieren, um so eine ansonsten
evtl. gegebene überschießende Schwellungsneigung gezielt zu verhindern
und gleichzeitig die körpereigenen Regenerationsprozesse zu beschleunigen.
Sollten Sie hierzu mehr Infos wünschen, geben Sie bitte bei Google
die Begriffe Omega-6- bzw. Omega-3-Fettsäuren ein und fügen
nach einem Bindestrich meinen kompletten Namen hinzu. Dann werden Sie
automatisch zu allen meinen diesbezüglichen Veröffentlichungen geleitet.
- Erst wenn die endgültige Diagnose steht, kann Ihre Frage nach
dem richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg in das Lauftraining beantwortet
werden.
Ja, dann hoffe ich, dass meine Ratschschläge bei Ihnen zu einer schnelleren
Genesung beitragen können.
Alles Gute für Sie
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenschmerz re.
LaufReport-Leser Thomas P. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 28 und laufe in der Woche ca. 3-4mal derzeit leider nur noch zwischen 4
und 7 km, da mich seit ca. 2,5 Jahren nach ca. 1 bis 1,5 km Laufstrecke Schmerzen
in der rechten Wade limitieren. Sie zwingen mich, mein Training zu verkürzen
und sogar zu unterbrechen, um die Wade zu dehnen und zu massieren. Danach kann
ich wieder ohne Probleme ca. 1 km joggen, bis die Probleme wieder auftreten.
Das Ganze beginnt mit einem leichten Ziehen über dem Sprunggelenk rechts
außen und wandert dann langsam nach hinten oberhalb der Achillessehne
in den unteren Teil der Wade. Es fühlt sich zunächst wie ein leichtes
Taubheitsgefühl am Fußansatz an, wird dann zu dem beschriebenen und
wandernden Ziehen und schlussendlich zu einem Schmerz, der sich wie eine Muskelverkrampfung
in der Wade anfühlt. Die Wade wird dabei auch steinhart und eine druckvollere
Massage tut entsprechend weh, löst aber die Verspannung. Laufanalyse, Besuch
beim Orthopäden, Anfertigung von Sporteinlagen und mehrfaches Wechseln
der Laufschuhe ergaben: Ich hätte den richtigen Schuh und die passenden
Einlagen für meine Senk-Spreiz-Plattfüße und meine Übersupinationsneigung.
Schon am Anfang des Problems bekam ich manuelle Therapie und bei der Laufanalyse
wurde mir vom Orthopäden und Physiotherapeuten gesagt, ich hätte sogenannte
"Panzerwaden", auch in der linken Wade, hier jedoch nicht so ausgeprägt.
Regelmäßiges Dehnen verlängert die Schmerzintervalle nicht,
eher im Gegenteil. Langsam werde ich nervös, da sich das Problem nun schon
über einen so langen Zeitraum hinzieht und ich ab und an auch schon die
gleichen Erscheinungen beim normalen Gehen (nach längerer Strecke) bekomme.
Auch mache ich mir Gedanken, die Sportart zu wechseln, wozu ich aber eigentlich
keine Lust habe. Was kann ich noch tun bzw. was könnte das Problem sein?
Vielen Dank im Voraus führ ihre Antwort
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Aus meiner Sicht sollten Sie kurzfristig wie folgt vorgehen:
- Überprüfung Ihres Beindurchblutung, d.h. ärztlicher
Check beim Internisten Ihrer Bein-, Kniekehlen- und Fuß-Pulse; Sie sind
zwar erst 28, aber vielleicht haben Sie ja eine entsprechende Raucherkarriere
hinter sich oder Sie haben ein angeborenes Problem.
- Sollte hier diagnostisch nichts Auffälliges herauskommen, wäre
Ihnen unbedingt eine Kernspin-Untersuchung (MRT) des gesamten rechten
Unterschenkels anzuraten, um so Ihre Weichteilstrukturen genau unter die Lupe
nehmen zu können.
- Natürlich könnte die geschilderte Schmerzsymptomatik primär
mit Ihrer nur bedingt laufsportspezifisch belastbaren Fußstatik
zusammen hängen, wobei Sie mir gegenüber nichts bzgl. Übergewicht
bzw. Adipositas haben verlauten lassen, was dann natürlich die nur eingeschränkt
belastbare Fußstatik weiter belasten würde. Andererseits wurden
Sie aber ja hierzu genau gecheckt und mit individueller Zurichtung bzgl. Schuhwerk
und Sporteinlagen versorgt. Außerdem müsste bei dieser Konstellation
ja eigentlich eine symmetrische Symptomatik, also rechts & links, zu finden
sein.
- Interessant wäre es auch noch, zu erfahren, ob Sie vor einiger Zeit
eine schwere Weichteilverletzung im rechten Unterschenkelbereich erlitten
haben, z.B. Einkaufswagen in die Wade oder dergleichen? Eine solche Vorgeschichte
kann durchaus eine entsprechende und chronifizierende Weichteilveränderung
hervorrufen, z.B. auch Gefäßwandbereich. Falls also alle vorgeschlagenen
weiterführenden Maßnahmen ohne Ergebnis bleiben, wäre daher
als letzter diagnostischer Schritt auch eine sogenannte Szintigraphie
zu erwägen, also das Einbringen von radioaktivem Material mit kurzer
Halbwertszeit, um zu erkunden, ob es in Ihrer Wadenregion zu einer unphysiologisch
hohen lokalen Anreicherung kommt.
Wenn all das Aufgezeigte nichts Greifbares erbringt, würde ich mich mit
der Verlegenheitsdiagnose "Panzerwade" zufrieden geben, aber erst
dann. Anschließend kann man dann natürlich und ohne schlechtes Gewissen
das breite Spektrum von physiotherapeutisch-physikalischen wie auch medikamentösen
Maßnahmen zur Anwendung bringen.
Alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Frösteln nach Laufbelastung
LaufReport-Leserin Kirsten L. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
wir kennen uns von Ihren Vorlesungen bei der Fachhochschule. Nachdem ich nun
mein BA-Studium erfolgreich abgeschlossen habe und ich in der Lage bin, mir
meine Zeit neu einzuteilen, habe ich am 23.01. dieses Jahres mit dem Laufen
angefangen. Anfangs konsequent mit Geh-Intervallen (2 min laufen, 2 min gehen),
drei bis fünfmal in der Woche jeweils eine halbe Stunde. Nach 15 Wochen lief
ich 5 km in 45 min. Das Laufen macht Spaß, ich bin seitdem nicht mehr krank
gewesen, habe mir vernünftige Schuhe und Kleidung gekauft. Ein Problem kann
ich allerdings nicht einordnen. Nach dem Laufen, wenn ich geduscht und mich
umgezogen habe, fange ich an zu frieren. Dieser Zustand hält sehr lange an und
endet erst dann, wenn ich mich mit einer dicken Decke hingelegt habe oder mich
mit heißen Körnerkissen "zudecke".
Mache ich etwas falsch? Sollte ich etwas beim Laufen verändern? Muss ich an
meiner Ernährung etwas ändern? Über eine kurze Info würde ich mich sehr freuen,
da ich inzwischen sehr gerne laufe und das Laufen auch weiterführen möchte,
lieber Gruß.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Erst mal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen BA-Studium, mon chapeau. Ein
interessantes Phänomen, das Sie da schildern, dem ich mich im Dialog gern stelle:
- Ich gehe zunächst ‘mal nicht von einer schwerwiegenderen Ursache
aus. Sonst hätten Sie dieses Problem sicherlich auch bereits bei anderen Anlässen
und Umständen erleben müssen.
- Sie schildern mir Ihr Fröstel-Gefühl auch im April 2011, eine Jahreszeit,
die bekanntlich zu den bisher wärmsten in unserem Lande seit Beginn der Klima-Aufzeichnung
gezählt wird. Also kann ich entsprechend keinen ursächlichen Zusammenhang
mit evtl. unwirtlichen Außentemperaturen herstellen.
- Ich denke daher vielmehr an zweierlei:
- Lassen Sie bitte zunächst einmal Ihre Schilddrüse laborchemisch
(TSH, freies T3- & freies T4-Hormon) und strukturell (per Ultraschall)
checken. Ihr Frösteln könnte nämlich mit einer leichten Schilddrüsenunterfunktion
zusammenhängen. Wo Sie schon am Checken sind, würde ich außerdem auch
Ihren Nüchtern-Blutzucker sowie Ihre Eisen-Depots (Ferritin) überprüfen
lassen.
- Desweiteren sollten Sie sich generell 30 Minuten vor dem Laufstart einen
kurzkettigen Zucker-Kick einverleiben, z. B. nicht geschwefeltes
Trockenobst, Datteln oder Feigen, vollreife Banane (Erkennungszeichen:
Schale goldgelb mit einzelnen schwarzen Punkten), Früchteriegel, 100%
Frucht-Direktsaft plus Stück Knäckebrot, Instant-Haferflocken plus fettarme
Bio-Frischmilch etc.). Vielleicht rutschen Sie ja gegen Ende der Belastung
mit Ihrem Blutzucker massiv in den Keller, was auch solche oder ähnliche
Symptome provozieren kann. Interessant wäre daher auch zu wissen, ob Sie,
unabhängig von der Belastungsdauer, die Symptomatik immer gleich massiv
erleben? – Zusätzlich würde ich auch gleich nach der Belastung
etwas für meinen Blutzucker tun, z.B. mittels Molke-Getränk oder Malzbier
oder auch versuchsweise mal einen großen Schluck Coca-Cola.
- Und zur grundsätzlichen Orientierung messen Sie doch auch bitte gleich
nach dem Laufen sowie nach dem Duschen mittels Fieberthermometer Ihre
Körperkerntemperatur. Würde mich schon interessieren, was da rauskommt.
Ja, dann alles Gute & vielleicht konnte ich Sie ja auf die richtige Spur
bringen.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenprobleme li.
LaufReport-Leserin Jacqueline B. fragt:
Sehr geehrter Herr Doktor Ziegler,
ich bin Fußballerin in der Regionalliga und seit dem Herbst letzten Jahres
in Behandlung bei diversen Ärzten (Orthopädie/Chirurgie). Angefangen hat alles
mit einem heftigen Muskelschmerz in der linken Wade (krampfartig und über 2,5-3
Stunden (!) andauernd). Dieser Schmerz häufte sich dann, war aber kurzdauernder.
Ärztliche Diagnose: Muskelverhärtung. Trotz Sportreduzierung verblieb aber der
Schmerz. Der nächste Arzt „renkte“ ohne lange zu zögern das Hüftgelenk ein,
sodass die Schmerzen und das anhaltende Ziehen in der Wade ruckartig verschwanden.
Im Laufe der Zeit musste dies jedoch immer und immer wiederholt werden, da die
Probleme in der Wadenmuskulatur während des Trainings immer wieder aufbrachen.
Es folgten weitere kurzfristige Einschränkung des Sports, Sporteinlagen, Physiotherapie
und gerätegestützte Physiotherapie. Bis auf die Physiotherapie, in der der Therapeut
die Blockierung in den Adduktoren behandelte (bis dahin nicht schmerzhaft, dennoch
spürte ich ein „dumpfes“ Gefühl in dieser Gegend), brachte leider keine der
Maßnahmen eine Besserung. Der Arzt diagnostizierte eine Hüftgelenksdysplasie
auf der linken Seite und riet mir zur Reduzierung bzw. Aufgabe des Leistungssports
und bei weiteren Schmerzen die Durchführung einer 3-fach-Beckenosteotomie. Es
folgte der Besuch bei einem Hüftspezialisten in Unna, der diese Diagnose bestätigte
und ebenfalls zu der oben genannten Vorgehensweise riet. Aufgrund meiner körperlichen
Statur (1,67 m, 55 kg) gehen beide Ärzte davon aus, dass ich ohne den Sport
keine Probleme mehr haben werde. Ein zusätzlich kontaktierter Arzt im Ruhrgebiet
vermutete jetzt allerdings eine Schambeinentzündung. Ob ich den Sport wirklich
aufgeben muss, können Sie mir wohl nicht sagen, dennoch vielleicht wie die Chancen
stehen, wieder „rein zu kommen“. Wie kann ich diesen Bereich gezielt wieder
aufbauen oder ist ein totales Abklingen der Symptome erst abzuwarten? Und wodurch
kommt es, dass ich früher während des Sports bzw. während ich im Training war
selten erschöpft war bzw. Zerrungen, Muskelkater etc. hatte und nun, wo ich
seit Wochen keinerlei Sport mehr gemacht habe, ich mich ständig schlapp und
wie ausgelaugt fühle? Manchmal habe ich nach einem Spaziergang von nur 30 Minuten
das Gefühl, einen Marathon gelaufen zu sein. Kommt dies auch durch die Probleme
an der Hüfte bzw. die Entzündung des Schambeins & zu welcher der Diagnosen
würden Sie tendieren?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bitte verzeihen Sie, wenn ich Ihr Anfragevolumen aus Zeitgründen etwas zusammen
gestrichen habe. Auch werden Sie verstehen, dass ich online nie und nimmer eine
genaue Untersuchung und die daraus resultierende sorgfältige persönliche Erörterung
Ihrer Problematik ersetzen kann und will. Ich muss mich daher auf grundsätzliche
Aussagen beschränken. Natürlich ist es Ihnen unbenommen, sich persönlich bei
mir vorzustellen. Soviel als Vorbemerkung und damit gleich zu meiner Stellungnahme:
- Hüftgelenksdysplasien (Missverhältnis zwischen Hüftpfanne und Hüftkopf)
sind angeboren und treten in der Regel beidseits auf. Wichtig ist daher,
dies bei Ihnen zunächst exakt abzuklären. Aber dies müsste eigentlich aus
dem ja bereits angefertigten Röntgenbild eindeutig ersichtlich sein. Aus diesem
Rö.-Bild ist auch das beidseitige Dysplasie-Ausmaß klar quantifizierbar. Danach
kann seriös über das weitere auch evtl. notwendige operative Vorgehen entschieden
werden. Ehrlich gesagt würde ich mir zunächst den von den beiden Kollegen
vorgeschlagenen komplexen operativen Eingriff dreimal überlegen, zumal ja
der Kollege im Ruhrgebiet den Schweregrad weniger dramatisch eingestuft hat.
- Eigentlich passt der Beginn Ihres Leidenswegs mit den dramatischen
muskulären Problemen in der linken Wade ganz und gar nicht zu Ihrer jetzt
immer wieder diskutierten Diagnose im Hüftbereich. Hier hätte m.E. wie
folgt vorgegangen werden müssen:
- Ausschluss einer anatomisch relevanten Beinlängendifferenz
- Fahndung nach einem erheblichen Vorfuß-Varus (beim Aufkommen
des Spielbeins landen Sie in der Übersupination) und daraus resultierend
speziell konzipierte Einlagen, wobei natürlich auch Berücksichtigung finden
sollte, auf welchem Untergrund Sie in erster Linie spielen (Hartplatz,
Natur- oder Kunstrasen)
- Die Tatsache, dass Ihr Schmerzproblem in der Wade beim ersten Mal so
lange anhielt, sollte auf jeden Fall auch die grundsätzliche Untersuchung
Ihrer arteriellen Gefäßsituation im Bereich des linken Beines rechtfertigen
(Puls etc.)
- Aufsuchen eines kompetenten Zahnarztes sowie eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes,
die unbedingt nach einer sogenannten „Herdproblematik“ (chronisch
vereiterte Zahnwurzel, Entzündungsherd unter einem Inlay, vereiterte Gaumenmandeln)
fahnden müssen. Diesen Hinweis sollten Sie überaus ernst nehmen, gerade
bei Würdigung Ihres Hinweises auf chronische Müdigkeit und Schlappheit.
- Zusätzlich sollten Sie umgehend eine Blut- & Labor-Untersuchung
veranlassen. Hier sollten bestimmt bzw. untersucht werden: kleines Blutbild,
Blutsenkung, Blutzucker, Ferritin, TSH, C-reaktives Protein, Gesamt-Eiweiß,
Epstein-Barr-Virus-Antikörper-Titer und evtl. auch Borrelien-Antikörper-Titer
(wenn vor einiger Zeit ein Zeckenbiss vorausging) sowie Urin-Status.
- Bzgl. der Frage einer Schambein-Entzündung würde ich vorschlagen,
Sie warten zunächst das Ergebnis der anberaumten MRT-Untersuchung ab.
- Was Sie jetzt akut tun könnten, hängt m.E. in erster Linie zunächst
einmal von den Untersuchungsergebnissen beim Zahn- & HNO-Arzt sowie
von den Labor-Resultaten ab. Sicherlich nicht verkehrt wäre ganz grundsätzlich
für jeden Sportler eine ernährungsbezogene Vermeidung einer „angegessenen
Entzündungsneigung“ als schmerzverstärkenden Faktor. Speziell Getreide
und Getreideprodukte (Brot, Nudeln !!) und damit automatisch auch alle
tierischen Produkten aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen und Legebatterien
wie Fleisch, Geflügel, Wurst, Käse, Milch, Milchprodukte, Fisch aus diesen
Quellen, da dort Getreide als Mastfutter Verwendung findet, können
bzgl. der bei Ihnen anzutreffenden Symptome zumindest eine verstärkende
Wirkung haben. Zusätzlich führt diese Ernährungsweise auch zu einer
Unflexibilität der Muskelzellmembranen und der Gefäßwände, was ebenfalls
die Symptomatik verstärken kann bzw. unterhält. Auch die Dauerverwendung
bestimmter Öle wie Sonnenblumen-, Distel-, Maiskeim-, Weizenkeim-, Traubenkern-
und Kürbiskern-Öl kann hier eine ungünstige Wirkung entfalten.
- Zusätzlich könnten Sie bis zur endgültigen Festlegung Ihrer Beschwerdesymptomatik
auch einmal die Wirksamkeit folgender medikamentöser Maßnahmen
testen, die gezielt homöopathisch-natürlich und damit sicherlich lindernd
in Ihr aktuelles Beschwerdegeschehen eingreifen könnten:
- Traumeel®S Tabletten (für 8 Wochen 5 x 2 Tabletten pro
Tag, langsam unter der Zunge zergehen lassen)
- Langkettige Omega-Fettsäuren als Nahrungsergänzung (z.B.
Biomol Omega-3-power® Pulver der Fa. Kyramed, angenehm
nach Nuss Caramel schmeckend), von dem Sie bitte täglich 2 Messbecher
pro Tag für 8 Wochen zuführen, am besten nach dem Abendessen, eingerührt
in Fruchtsäften, Milch oder Joghurt, um so Ihren Membranen und Gefäßwänden
gezielt mehr Flexibilität zu verleihen.
- Hochdosiert Magnesium für 8 Wochen (z.B. Magnesium Diasporal®
300 mg Granulat, täglich abends einen Beutel in stilles Wasser)
- Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt wäre auch ein kurzfristiger Therapieversuch
mit Blutviskosität-senkenden sogenannten Aggregationshemmern m.E.
durchaus sinnvoll, z.B. mittels Aspirin® plus C Brause-Tabletten,
von denen Sie bitte jeweils 1 Tablette am Vorabend vor Ihrem Trainingstag
in Flüssigkeit einnehmen, sofern keine gravierenden Magen-Darm-Probleme
dagegen sprechen.
Ja, dann toi, toi, toi, dass sich bei Ihnen möglichst umgehend Vieles zum Guten
wenden möge & Sie recht bald wieder zu Ihrem heißgeliebten Fußballsport
zurückkehren können!!!
Ihr Dr. Ziegler

Oberschenkelschmerz-Vorderseite & Sport
LaufReport-Leser Konrad. K. fragt:
Bin 18, Hobbyfußballer und spiele seit meinem 7. Lebensjahr Fußball. Die Saisonvorbereitung
nach der Sommerpause verlief zunächst problemlos. Ich registrierte nur manchmal
ein leichtes Stechen/Ziehen im linken vorderen Oberschenkel, wenn ich viel gelaufen
bin (oft bei Vollsprints) und bei einer speziellen Übung, bei der ein Berg vorwärts
und rückwärts in kleinen schnellen Schritten hochgesprintet wird, was ich nicht
weiter beachtet habe, da es immer wieder abgeklungen ist. Anlässlich eines Freundschaftsspiels
trat bei der Ballannahme nach einem Sprint ein plötzlicher und unerträglicher
Schmerz an beschriebener Stelle auf. Ich dachte zunächst an einen Krampf, aber
ich konnte nicht mehr weiterspielen. Nach dem Spiel wurden die Schmerzen noch
schlimmer und sind bis jetzt noch nicht abgeklungen. Bin übrigens Rechtsfüßler
so dass ich meiner Meinung nach dieses Bein eigentlich viel mehr belaste. Vielen
Dank für die Antwort im voraus aus dem Ruhrpott.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Man muss bei der geschilderten Symptomatik an mehrere Baustellen denken bzw.
ursächliche Faktoren ins Kalkül ziehen, wobei ich bei der Schwere der Symptomatik
und unter Würdigung der Entstehungsgeschichte am ehesten an ein akutes muskuläres
Geschehen denke (Muskelfaserriss, Muskelbündelriss im Bereich des größten
Muskels unseres Körpers - musculus quadrizeps). Sie sollten sich daher umgehend
in ärztlich-orthopädisch-unfallchirurgische Behandlung begeben. Typischerweise
bildet sich am Ort des Geschehens oder tiefer (Absacken des ausgetretenen Blutes)
ein Bluterguss. Zusätzlich lässt sich manchmal auch eine Delle im Verlauf des
Muskels tasten, wenn das Ereignis oberflächlich war. Die weitere Behandlung
muss sich dann natürlich an der endgültigen Diagnose orientieren. Sollte hier
klinisch keine eindeutige Diagnosefindung herstellbar sein, würde ich allerdings
unbedingt zu einer Kernspin-Untersuchung raten, die eine sehr gute Aussagequalität
gerade bei Weichteilverletzungen garantiert. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte
sollte man unbedingt sowohl das Hüftgelenk wie auch die Wirbelsäule („Wirbelgleiten“)
im Auge behalten, was allerdings eher unwahrscheinlich ist, allerdings in Ihrem
Alter auch eine Erklärung für die Symptomatik liefern könnte. Zur zukünftigen
Vermeidung Ihrer evtl. gegebenen muskulären Probleme sowie auch zur allgemeinen
Unterstützung Ihrer sportlichen Belastbarkeit sollten folgende Punkte Beachtung
finden:
- Überprüfung Ihrer Fußstatik, Beinachse und der Beinlänge, da hierin oftmals
die Ursachen für eine Verletzungsdisposition und evtl. bei Ihnen auch der
auslösende Faktor für Ihre Beschwerden liegen könnte.
- Evtl. ist ja auch Ihr Mineralhaushalt nicht optimal aufgestellt,
wenn Sie stark schwitzen und/oder viel Koffein trinken (viel = >3 Tassen
Kaffee/grüner Tee/Schwarztee pro Tag, was einem schleichenden Magnesiumverlust
über die Niere Vorschub leisten kann und so die Ihrerseits geschilderte Symptomatik
zumindest begünstigt. Generell würde ich Ihnen daher den regelmäßigen
Verzehr von magnesiumreichen Lebensmitteln empfehlen, also u.a. Hülsenfrüchte
(d.h. auch ungesalzene und nicht geröstete Erdnüsse und Soja), dann Fenchel,
Kakao, Wildreis, Amaranth, Weizenkeime und Mineralwasser (Magnesiumgehalt
> 80 mg/l, bei einem Kalzium:Magnesium-Verhältnis von 2:1 zugunsten von
Kalzium). Die Zufuhr über diese Lebensmittel ist bei einem bereits eingetretenen
Defizit als Basis zu verstehen. Liegt allerdings bereits ein Mangel vor, sollten
gezielt Nahrungsergänzungsprodukte eingesetzt werden. In der Sportszene hat
sich hier bzgl. einer Optimierung der Magnesium-Versorgung das Präparat
Magnesium Diasporal® 300 Granulat bewährt, das Sie am besten abends vor
dem Schlafengehen, in Flüssigkeit gelöst, einnehmen.
- Des weiteren gehört die bedarfsgerechte Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren
auf den Prüfstand, wenn Sie nur selten Nüsse, Salat, Gemüse, Wild, Biofleisch
und Fisch verzehren. Meine Empfehlung hierzu: Frischer Seefisch oder Wild
oder Biofleisch gehören beim Leistungssportler daher zumindest 1-2x pro Woche
auf den Speiseplan. Wenn Sie dies nicht schaffen, müssen Sie langkettige Omega-3-Fettsäuren
gezielt per Nahrungsergänzung zuführen. Diese langkettigen Omega-3-Fettsäuren
machen die Blutzellen und die Gefäßwände geschmeidig & erhöhen so auch
den Belastungsgrad der sportartspezifisch strapazierten Muskulatur. Nur so
ist dann unter körperlicher Extremsituation auch ein bedarfsgerechter Gas-,
Flüssigkeits- und Substrataustausch in der belasteten Muskulatur gewährleistet.
Ich empfehle hier das Präparat Biomol Omega-3 power® der Fa. KyraMed
Naturprodukte, ein angenehm nussig schmeckendes Pulver, das pro Dosierbecher
etwa 750 mg Omega-3-Fettsäuren enthält. Vorgehensweise: 1x täglich nach dem
Abendessen 2 Dosierbecher-Füllungen in Flüssigkeit, Joghurt, Milch etc. zuführen
und zwar zunächst einmal für 3 Monate, danach kann auf 1 Messbecher-Füllung
als Dauergabe reduziert werden.
Alles Gute für Sie & baldige Rückkehr in Ihren geliebten Sport wünscht
Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schwindel
LaufReport-Leser Patrick R. fragt:
Hallo Doc,
wg. einer evtl. möglichen erblichen Belastung bzgl. eines krankhaft erhöhten
Plasma-Homocystein-Spiegel (mein Vater ist betroffen!) ließ ich eine Blutlabor-Kontrolluntersuchung
durchführen, die bei mir unauffällig war, Gott lob. Leider stellt sich jetzt
aber meine Kasse bzgl. der Kosten-Übernahme quer, trotz der meinerseits doch
gegebenen medizinischen Sinnhaftigkeit dieser Untersuchung. Da ich nun evtl.
selbst ’mal Medizin studieren möchte, bin ich natürlich an weiterführenden Informationen
zu diesem Thema interessiert, so z.B. weshalb bei einer Homocystein-Bestimmung
das Blut nach Abnahme sofort zentrifugiert werden muss? – Dann habe ich noch
kurz eine Frage nach möglichen Ursachen für starken Kopfdruck mit Schwindel,
der sich während des Laufens verstärkt bzw. mir dort vielleicht auch nur vermehrt
bewusst wird. Ein voriges Jahr veranlasstes EEG war unauffällig, ebenso der
CRP-Wert im Blut (untersucht zum Ausschluss von schwelenden Entzündungen im
Körper) sowie auch die Eiweiß-Elektrophorese. MRT- oder CT-Untersuchung sind
nach Einschätzung der behandelnden Ärzte bei mir derzeit nicht indiziert, da
bei einem schwerwiegenden hirnorganischen Befund neurologische Tests bzgl. Reflexe
und Hirnnerven krankhafte Veränderungen aufweisen würden. Wie beurteilen Sie
das Ganze?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Meine Überlegungen und Einschätzungen zu den Ihrerseits angeschnittenen Themenkomplexen
hier wie folgt:
- Stichwort Homocystein: Da sich dieses Zwischenprodukt aus dem normalen
Stoffwechselgeschehen der schwefelhaltigen Aminosäuren auch in den weißen
Blutzellen bildet, bedeutet ein „längeres Stehen lassen“ des abgenommenen
Blutes (ohne schnellstmögliche Trennung der flüssigen & zellulären Elemente)
eine vermeidbare Verfälschung des Messergebnisses, da mich ja nur die
evtl. krankmachend hohe Homocystein-Konzentration aus möglicherweise bzgl.
der Vitamine B 6, B12 und Folsäure unterversorgten Körperzellen & nicht
aus den Blutzellen interessiert. Als Sportler & gesundheitsinteressierter
Normalbürger merkt man sich am besten eine einfache Faustregel: Der Homocystein-Plasmawert
sollte im Blutplasma generell <10µ Mol/l liegen.
- Jetzt zu Ihrer Kopfdruck bzw. Schwindelsymptomatik: Ursächlich muss
man hier denken an (und daher diagnostisch ausschließen)
- Niedriger Blutdruck, gemessen im Sitzen am Oberarm, Arm aufliegend
& leicht im Ellbogengelenk gebeugt, Blutdruckmanschette auf Herzhöhe
angebracht, ohne unmittelbar vorausgegangene körperliche oder psycho-mentale
Stressbelastung. Sollten Sie unter diesen Vorbedingungen Werte von ca.
100/60 mm Hg & darunter aufweisen, wäre das ein Therapie-Ansatz.
Natürlich kann Ihr Beschwerdebild auch durch zu hohen Blutdruck
bedingt sein, ich denke allerdings, dieses Problem hätte Ihren behandelnden
Ärzten bei Ihren diversen Arztbesuchen doch wohl auffallen müssen.
- Sollten Sie Nüchternläufe bevorzugen, d.h. z.B. morgens gleich
nach dem Aufstehen, kann auch ein belastungsbedingt relativ plötzlich
abfallender Blutzucker Probleme machen und dann Schwindel auslösen.
Umgekehrt muss natürlich immer auch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
ausgeschlossen werden. Aber da hätten Sie natürlich noch ganz andere Krankheitssymptome.
Daher sollten Sie als Experiment einmal morgens nüchtern laufen und dann
im Sinne der Vergleichserfahrung erst nach einem kleinen Frühstück (Schmelzflocken,
Apfel, frisch gepresster Orangensaft u.ä.) in die Laufschuhe steigen,
um so evtl. einer dann Blutzucker-bezogenen Symptomatik auf die Schliche
zu kommen. Ganz generell sollten Sie natürlich Ihren Nüchtern-Blutzucker
kennen.
- Weiterhin sollte man bei Ihnen auch eine mögliche Schilddrüsen-Erkrankung
als Schwindelursache ausschließen. Dazu gehört zu aller erst die Bestimmung
des sogenannten TSH-Wertes im Blut, je nach Resultat (Wert sollte
zwischen 0.2 – 2.2 µIU/l liegen) evtl. kombiniert mit einer Ultraschall-Untersuchung
Ihrer Schilddrüse bzgl. Schilddrüsen-Größe und -Form.
- Sollten Sie strikter Vegetarier sein, müsste man bei Ihnen auch den
Ferritin-Wert überprüfen, um eine mögliche Beeinträchtigung Ihrer Sauerstofftransport-Kapazität
im Blut (Hämoglobin) sowie der Sauerstoffbindungskapazität in der
„roten“ Muskulatur (Myoglobin) zu objektivieren. Der Ferritin-Wert
beim regelmäßig Ausdauersport treibenden Mann sollte auf jeden Fall >50
µg/l liegen, bei der entsprechend aktiven Frau mit Regelblutung zumindest
bei 30 - 35 µg/l.
- Nicht zu vergessen, auch Kurzsichtigkeit bzw. Dioptrien-Unterschiede
zw. li. & re. Auge sowie ein erhöhter Augen-Innendruck können ebenfalls
die Ihrerseits geschilderten Probleme auslösen. Daher mein sportärztlicher
Rat: Auf jeden Fall & schnellstmöglich einen Augen-Check beim Facharzt
anberaumen.
So, dann schau’ ’mer ’mal, ob Sie meine sportmedizinischen Tipps weiterbringen
können. Sollte allerdings nach all diesen diagnostischen Abklärungen immer noch
keine befriedigende Ursache gefunden worden sein, ist m.E. eine MRT-Untersuchung
unerlässlich, da die angeführten klinischen neurologischen Tests inkl. Reflexe-Check
bei einer schwerwiegenden Erkrankung nicht immer zielführend sind bzw. sich
hier evtl. zu spät Auffälligkeiten ergeben können.

Laufen & Kniegelenk-Erguss
LaufReport-Leserin Nicole V. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ich lese regelmäßig Ihre Sprechstunden-Beiträge in LaufReport. Das hat
mich ermutigt, Ihnen jetzt auch ’mal mein Problem zu schildern: Bin 28 und laufe
regelmäßig 50 - 60 km/Wo. Habe bereits mehrere Halbmarathons sowie einige 10km
Wettkämpfe bestritten, zusätzlich reite ich regelmäßig 4 mal/Wo. Zum Laufen
trage ich orthopädische Einlagen. Vor drei Wochen traten plötzlich starke Knieschmerzen
beim Laufen auf. Der zu Rate gezogene Orthopäde hat anhand von Röntgenaufnahmen
einen Kniescheibenhochstand festgestellt. Die zusätzlich veranlasste Kernspin-Tomographie
ergab einen unspezifischen Erguss im Kniegelenk, ansonsten alles okay. Jetzt
sagt der Orthopäde, ich dürfe nie wieder laufen, da der angeborene Kniescheibenhochstand
irgendwann zu Arthrose führen würde. Könnte der Erguss von meinen Einlagen oder
Schuhen kommen, vielleicht sollten sie besser angepasst werden. Ist es wirklich
so, dass ich besser das Laufen aufgeben sollte? – Vorab vielen Dank für Ihre
Antwort!
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Das seitens des Orthopäden ausgesprochene strikte Laufverbot für alle Zeit
erscheint mir etwas übereilt und auch überzogen. Vielmehr gilt es bei Ihnen,
in aller Ruhe die richtigen weiterführenden diagnostischen Schritte zu gehen
und dann eine fundierte Therapie einzuleiten. Leider haben Sie ja versäumt zu
erwähnen, ob das Überlastungssyndrom samt Erguss beide Kniegelenke betrifft.
Dennoch ergibt sich für mich folgendes sinnvolles Vorgehen:
- Zunächst Anberaumung einer videogestützten Laufanalyse beim Spezialisten
zur exakten Überprüfung Ihrer Fußstatik. Unter www.lex-laufexperten.de
finden Sie die für Sie passende geographische Adresse. Denn oftmals ist zwar
ein Kniescheibenhochstand als instabiler Faktor im Kniegelenk gegeben, ein
schmerzhaftes Überlastungsproblem entsteht aber erst durch fortgeleitete rotatorische
Kräfte im Gefolge von Fußstatikproblemen wie z.B. Senk-Knick-Spreizfüße
oder einem Vorfuß-Varus. Entsprechend gilt es die Qualität Ihrer aktuell
verwendeten Laufschuhe sowie der Einlagen auf den Prüfstand zu stellen und
ggf. zu erneuern. Also wichtig: Zum Termin bei der Laufband-Analyse natürlich
alle Ihre Laufschuhe und die Einlagen mitbringen!!
- Gleichzeitig empfehle ich aktuell eine ca. 4-wöchige Laufpause, um
die regenerativen Prozesse an der Rückfläche der Kniescheibe nicht unnötig
zu verlangsamen oder gar zu stören.
- Sportlich sinnvoll wäre in dieser Zeit konsequentes Aqua-Jogging,
um einerseits nicht sportlich zu verkümmern, dabei gleichzeitig sportartspezifisch
am Ball zu bleiben und andererseits keine negativen Einflüsse auf die lädierten
Kniescheibenstrukturen durch die Bodenreaktionskräfte zu provozieren.
- Gezielte Krankengymnastik zur Ausrichtung des Kniescheiben-Gleitlagers,
da gerade bei einer verkippten Kniescheibe meist auch ein ungünstiger funktioneller
Hebel mit hineinspielt, z.B. durch ein muskuläres Ungleichgewicht im
Bereich der beiden wichtigsten Strecker im Kniegelenk (M. vastus medialis
schwächer als der M. vastus lateralis).
- Als effektive und gleichzeitig nebenwirkungsarme anti-entzündliche Therapie
hat sich in der Sportmedizin das Komplex-Homöopathikum Traumeel® S
bestens bewährt. Ich empfehle hier pro Tag 3 Tabletten für zunächst 12
Wochen, am besten die Tabletten unter der Zunge zergehen lassen.
- Ergänzend würde ich Ihnen Orthomol Arthro® plus empfehlen, eine
speziell zusammengestellte bilanzierte Diät, die alle wesentlichen Komponenten
für eine Optimierung des Knorpelstoffwechsel enthält. Auch diese Medikation
sollten Sie zunächst konsequent für 3 Monate durchziehen.
- Bei Wiederaufnahme des Lauftrainings nach dem empfohlenen Intervall
hat sich zu Beginn das Tragen einer speziellen Orthese (Bandage) zur
Stabilisierung der Kniescheibe in ihrem Gleitlager m.E. überaus bewährt und
ist daher aus sportmedizinischer Sicht anzuraten.
Ja, dann Ihnen zunächst einmal gute Besserung & möglichst baldige Rückkehr
in die Laufszene
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schmerzen im Sprunggelenk
LaufReport-Leserin Juliane D. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
seit Anfang des Jahres habe ich Schmerzen an der Innenseite des Sprunggelenks
rechts. Anfangs dachte ich an eine Überlastung und habe mein Laufpensum
deutlich eingeschränkt. Nachdem keine Besserung eintrat, wurde eine Kernspin-Untersuchung
veranlasst, allerdings ohne auffälligen Befund. Auch äußerlich
ist übrigens nichts zu sehen: keine Rötung, keine Schwellung etc..
Seit ca. 2 Wochen nehme ich jetzt Voltaren®-Tbl. und habe auch das Laufen
komplett eingestellt, trotzdem keine Besserung. Wg. meines Senkfußes habe
ich mir Einlagen besorgt. Der Schmerz "zieht" vom rechten Knöchel
etwas nach oben und ein Drücken des Fußes gegen einen Widerstand
ist nur unter Schmerzen möglich. Leider musste ich den Halbmarathon in
Frankfurt am ersten März-Wochenende streichen. - Was könnte Ihrer
Meinung nach hier dahinter stecken, danke vorab für Ihre Mühe.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie ließen trotz Ihrer Fachkompetenz leider offen, wo sich Ihre geschilderte
Schmerzproblematik genau abspielt, ob am oberen oder am unteren Sprunggelenk.
Ich gehe jetzt einfach 'mal davon aus, dass das obere Sprunggelenk betroffen
ist, was bei Ihrer Vorgeschichte auch die wahrscheinlichere Konstellation darstellt.
Also, jetzt schön der Reihe nach:
- Sie haben keine kurzfristig vorausgehende Verletzung (Umknicken etc.)
bzgl. des betroffenen Bereichs erwähnt. Also kann man eine Osteochondrosis
dissecans (Knorpelabsplitterung mit nachweisbarer "Gelenkmaus"
im Gelenkbinnenraum) eigentlich ausschließen, da ja auch der Kernspin-Befund
hier nichts ergeben hat. Entsprechend muss man bei Ihnen von einer Überlastungsreaktion
ausgehen, aus welchen Gründen auch immer.
- Ich kenne Ihr Alter nicht, weiß daher auch nicht, ob Sie noch eine
Regelblutung haben. Bei Frauen, die jenseits des Fruchtbarkeitsalters sind,
aber auch bei Frauen, die aufgrund eines niedrigen Körpergewichts oder
aber wegen eines knallhart durchgezogenen Leistungstraining generell oder
vorübergehend eine verminderte Östrogenproduktion in ihren Eierstöcken
aufweisen, muss immer mit der Möglichkeit von Ermüdungsbrüchen
gerechnet werden. Allerdings war ja auch hier das Kernspin-Bild ohne greifbaren
Befund.
- Ich würde daher auf jeden Fall eine Blutuntersuchung empfehlen, um
ja nichts zu übersehen, auch wenn Sie angaben, dass klinische Entzündungszeichen
nicht nachweisbar waren. Speziell wichtig wären Entzündungszeichen
(Blutsenkung, weißes Blutbild, C-reaktives Protein, Rheumafaktoren)
sowie Gicht-Indikatoren (Harnsäure).
- Sollte dies alles nichts Greifbares erbringen, würde ich das MRT-Bild
auf jeden Fall von einem anderen Radiologen nachbefunden lassen ("4
Augen sehen immer mehr als 2!").
- Gerade Ihr Hinweis nach Schmerzprovokation bei Bewegen des Fußes gegen
Widerstand "riecht" nach einer Knorpelproblematik im oberen Sprunggelenk.
Sollten Sie aber auch Schmerzen beim seitlichen Anheben des Fußrandes
nach innen oder außen verspüren, so müsste allerdings auch
das untere Sprunggelenk näher unter die diagnostische Lupe genommen
werden.
- Manchmal liegt ja das Nahe ach so fern, auch in der Sportmedizin. Daher
ganz wichtig: Natürlich sollte man auch nochmals die Qualität
Ihrer Einlagen & Ihrer Laufschuhe unter die Lupe nehmen. Je nach persönlicher
Gewichtssituation und Ausmaß des Senkfußes, der sich evtl. bereits
auf dem funktionellen Weg zum Senk-Knickfuß befinden kann, sind natürlich
innen entsprechend verstärkte Schuhe mit Anti-Pronationsstütze
plus Top-Einlagen mit Supinationskeil unerlässlich. Und nicht
zu vergessen: Auch individuell gefertigte Sport-Einlagen (Weichschaum-Einlagen)
haben eine maximale funktionelle Haltbarkeit von 12 bis 18 Monate.
Allerdings treten funktionell bedingte Beschwerden bei Senk-Knickfüßen
meist beidseitig auf, was bei Ihnen aber nicht der Fall ist.
Ja, dann toi, toi, toi, auf dass meine Mediziner-Tipps Sie weiterbringen mögen
!
Gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Herzrhythmusstörungen
LaufReport-Leserin Melanie K. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
zunächst einmal Gratulation zu Ihrer online-Sprechstunde. Hier jetzt aber gleich
meine konkrete Frage: 27 Jahre, 163 cm, 51 kg, seit Jahren regelmäßig Ausdauersport,
intensiver seit 2 Jahren: 10-20 Std./Wo Rennrad und Mountainbike, dank spezieller
Einlagen auch wieder Laufsport, 1-2 Std./Wo. Ich ernähre mich m.E. ausgewogen
& nehme auch keine Nahrungsergänzungsmittel. Seit einem dreiviertel
Jahr bemerke ich äußerst unangenehme Herzrhythmusstörungen (Aussetzer mit anschließendem
"doppelten" Herzschlag), manchmal bis zu 5 Aussetzer pro Minute. Die
Störungen treten unregelmäßig auf, im Schnitt an 3 Tagen pro Woche. Da
es mir davon abgesehen gut ging (und geht), machte ich mir nicht allzu viel
Sorgen. Jetzt geschah aber folgendes: Während einer Autofahrt am helllichten
Tag verlor ich für Sekunden das Bewusstsein (Sekundenschlaf schließe ich aus)
mit nachfolgendem schweren Autounfall mit Überschlag. Ich hatte großes Glück
und kam ohne bleibende körperliche Schäden davon. Am Tag des Unfalls hatte
ich zuvor eine 6-stündige anstrengende Radtour gemacht. Bereits bevor ich
ins Auto stieg, bemerkte ich intensive Rhythmusstörungen. Auf der Intensivstation
wurde ich wg. festgestelltem Kaliummangel mit Kaliuminfusionen versorgt.
Beim dann ambulant zu Rate gezogenem Internisten ergaben Blutuntersuchung, Herzecho,
Untersuchung der Herzkranzgefäße, Blutdruck (90/60), Ruhe-EKG (49er Puls)
sowie ein 24 h-EKG. keine Auffälligkeiten, auch der Kaliumwert war okay (am
Tag der Blutabnahme hatte ich keine Rhythmusstörungen). Ich bin jetzt mit meinem
Latein am Ende, freue ich mich daher über Ihre Antwort.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bzgl. Ihres dramatischen Autounfalls spielt ganz sicherlich das Nebeneinander
von niedrigem Blutdruck plus nicht kompensiertem Flüssigkeitsverlust
im Gefolge Ihrer Mammut-Radtour evtl. in Verbindung mit einem reaktiv nach hoher
Belastung typischer Weise rasch absackendem Blutzucker die entscheidende
Rolle. Vielleicht lag ja an diesem Tag auch noch eine warme Witterung vor. Dieses
Ereignis würde ich aber auf jeden Fall losgelöst von Ihren chronisch beklagten
Herzrhythmusstörungen sehen. Bzgl. dieser Problematik, die ja hinsichtlich möglicher
schwerwiegender Ursachen Gott lob schon eine gewisse Entwarnung erbrachte, sollten
m.E. auf jeden Fall folgende medizinische Ursächlichkeiten genauer hinterfragt
werden:
- Ausschluss von Schilddrüsenfunktionsstörungen - daher bitte bei Ihnen
laborchemisch TSH-Spiegel bestimmen (optimal, wenn zwischen 0.2 – 2.2. µIU/ml)
plus Ultraschall der Schilddrüse.
- Ausschluss einer kombinierten Kalium-Magnesium-Verarmung, wobei sich
dieses Defizit im Blut nur schwer bis gar nicht nachweisen lässt, da sich
der Löwenanteil dieser beiden Mineralstoffe im Zellinneren befindet. Ich würde
daher bei Ihnen auf jeden Fall, nicht zuletzt aufgrund Ihrer hohen Trainingsumfänge
(Mineralverlust über Niere & Schweiß), für eine konsequente & konstante
Supplementierung in Form eines Kombinationspräparates plädieren (Tromcardin
forte® Tbl., Dosierung für ein Vierteljahr zunächst 3 x 2, danach 2 x
2 als Dauergabe).
- Kontrolle des Ferritinwertes als Ausschluss/Hinweis eines verborgenen
Eisenmangels, bei Ihnen als Leistungssportlerin sollte der Ferritinwert zumindest
35 µg/ml betragen. Bei schlechteren Werten könnte die relativ schlechte Sauerstoffbindungskapazität
zumindest bahnend für Ihre Rhythmusproblematik wirken (gemäß Ihrer Angaben
waren ja das rote und weiße Blutbild beim kürzlich vorgenommenen Labor-Check
unauffällig)
- Ein häufig verkanntes bzw. unterschätztes Problem bei der Entstehung
von Herzrhythmusstörungen (bei Ausschluss von schwerwiegenden Ursächlichkeiten,
wie ja bei Ihnen geschehen) ist auch die chronische Unterversorgung mit
langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA – siehe hierzu das separate
Kapitel „Rund ums Fett in
www.laufreport.de
- Sprechstunde) über die tägliche Ernährung. Sie haben nichts Konkretes
über Ihre Ernährungsgewohnheiten ausgeführt, sodass mir keine Angaben über
Ihren Verzehr an Wild, Biofleisch & Fisch vorliegen, die ja alle gute
bis sehr gute Omega-3-Fettsäuren darstellen. Sollten Sie hier keine Regelmäßigkeit
aufweisen, empfehle ich Ihnen dringend die Supplementierung dieser speziellen
herzschützenden Fettsäuren und zwar im Grammbereich. Als Top-Empfehlung hat
sich in der Sportszene das Präparat Cardiofit® (Pulver) bewährt.
Dosierung: jeden 2. Tag 2 Messbecher, am besten abends in Flüssigkeit oder
Milch oder Milchprodukte einrühren. Am Cardiofit-Einnahmetag dann bitte jeweils
Tromcardin forte® weglassen. Zusätzlich würde ich Ihnen mit Ihren hohen
Trainingsumfängen auch regelmäßig kurzkettige Omega-3-Fettsäuren in Form von
Algen-Presslingen empfehlen, die zusätzlich auch einen hohen Eiweißgehalt
von 60 Prozent aufweisen. Hier habe ich gute Erfahrungen mit dem Präparat
MSE Spirulina platensis 500 mg (Dosierung: morgens zum Frühstück jeweils
4 Presslinge).
So, dann wollen wir mal hoffen, dass meine Empfehlungen bei Ihnen ins Schwarze
treffen!!
Alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Bandscheibe
LaufReport-Leserin Dagmar B. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
seit Jahren laufe ich & fahre Rennrad. Wir wohnen nun seit ein paar Jahren
in Asien, so dass ich leider mein Training mehr ins Studio verlegen musste.
Laufe dort nun auf dem Laufband und fahre ca. 150 km Fahrrad-Ergometrie pro
Woche. Dazu kommt meine Tätigkeit als Yogalehrerin, ca. 6 Std./Woche. Seit 3
Monaten habe ich jetzt Schmerzen im linken hinteren Oberschenkelbereich, die
bis ins Gesäß und zur Kniekehle ausstrahlen. Das Ganze fühlt sich an wie Muskelkater.
Und während längerem Laufen verstärkt sich der Schmerz, um bei Entlastung sich
wieder zu beruhigen. Ich erhalte derzeit Akupunktur. Die für heute vorgesehene
Kernspin-Untersuchung (MRT) konnte leider nicht gemacht werden wg. Platzangst
meinerseits. Anstelle dessen wurden dann nur zwei Röntgenbilder vom unteren
Rücken angefertigt, wobei der Arzt hier keine Auffälligkeiten fand. Jetzt zu
meiner Frage: Wie aussagekräftig ist das Röntgenbild überhaupt in meinem Fall?
Augenblicklich habe ich mir selbst Ruhe verordnet, keinen Sport etc.. Und hoffe,
dass sich mein Rücken und das Bein dank Akupunktur wieder erholen. Ich wäre
Ihnen jetzt sehr verbunden, kurz Ihre Meinung zu meiner aktuellen gesundheitlichen
Problematik zu hören, vielen Dank vorab.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hallo liebe Frau B.,
leider ist die Aussage-Qualität beim Röntgen bzgl. der Frage nach einem
Bandscheibenvorfall nicht gegeben. Im Klartext, für eine definitive Diagnose
benötigt es eine Kernspin-Untersuchung. Meinen Sie daher nicht, Sie könnten
für eine kurze Zeit Ihre Angst vor der Röhre überwinden? Denn gemäß Ihrer klinischen
Angaben muss aus meiner langjährigen ärztlichen Sicht von einem Bandscheibenvorfall
im Lendenwirbelsäulenbereich ausgegangen werden. - Eine diagnostische Alternative
wäre noch die Computer-Tomographie der Lendenwirbelsäule, also die sogenannte
Schichtaufnahme der Lendenwirbelsäule. Allerdings geht dieses diagnostische
Procedere mit einer sehr hohen Strahlenbelastung einher. So, dann hoffe ich,
Ihnen ein wenig Sicherheit & Klarheit bzgl. des weiteren Vorgehens vermittelt
zu haben. Übrigens an nicht-operativen Maßnahmen haben sich bewährt,
sofern keine unmittelbare Operationsindikation gegeben ist, und zwar zusätzlich
zur Akupunktur als Anti-Schmerzmaßnahme:
- Manuelle Therapie
- Stufenbett-Lagerung
- Spezielle Rücken-Bandage (z.B. „Lumbamed Plus“)
- Pufferabsätze an den Alltagsschuhen
- Matratzenwechsel (alle 8 Jahre !)
- Dynamisches Sitzen (Pezzy-Ball, Swopper)
- Physikalische Medizin
- Aqua-Jogging, Rückenschwimmen, Kraulen in wohltemperiertem Wasser.
Ja, dann alles Gute erst einmal & auf dass die Diagnose keinen operationswürdigen
Status erbringt wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Darmprobleme
LaufReport-Leserin Petra S. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
ich habe ein wahrlich besch... Problem. Mein Hobby ist Laufen, allerdings leide
ich unter erheblicher Darm-Inkontinenz. Der Proktologe bestätigte mir einen
"schwächelnden" Schließmuskel. Behandeln soll ich mit "stopfenden
Lebensmitteln“ wie Bananen, Schokolade, Weißbrot, kaum Obst und Gemüse ... (kreisch
und schon zeigt die Waage 9 Kilo mehr an) sowie Beckenboden-Übungen, wo ich
allerdings schlampe. Habe mich schon ernährungstechnisch beobachtet: Nach abendlichem
Genuss von Bier (in Maßen) kann ich am nächsten Tag den Stuhl nicht halten.
Es mehren sich aber leider auch die Tage, an denen ich auch ohne Biergenuss
einkote, auch ohne sportliche Aktivitäten. Habe mittlerweile Angst vor jedem
Lauf & nehme mit Wissen des Proktologen 1 Stunde vor dem Laufen (3 x Woche)
2 Imodium®-Kapseln ein. Eigentlich wollte ich einen Stadt-Marathon laufen, allein
diverse persönliche & private Probleme sowie zusätzlich meinerseits Schwindelattacken
wg. Morbus Meniere konnte ich keine langen Läufe trainieren. Auch wenn ich hier
so schlapsig schreibe, glauben Sie mir, es ist einfach entwürdigend, wenn man
sich trotz Tabletten nach dem Lauf die eigene Sch. . . plus Blut wg. Wundsein
abwaschen muss. Ich bin mittlerweile ziemlich verzweifelt. Außerdem: Mein Schweiß
ist so aggressiv, dass ich regelmäßig auf dem Rücken und an der Brust wund bin,
trotz guter Funktionswäsche. Puh, das reicht fürs Erste, glaube ich zumindest.
Haben Sie einen Rat?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Puh, da haben Sie wahrlich keine geringe Last zu tragen. Hier meine hoffentlich
erfolgreichen Gegenstrategien:
- Ihr Kernproblem ist die geschwächte Beckenbodenmuskulatur
(Geburten-bedingt?). Entsprechend müssen Sie hier als erstes ansetzen.
Und das heißt nun einmal Beckenbodentraining, Beckenbodentraining und nochmals
Beckenbodentraining, bis zum Muskelkater. Und rote Karte: Hier haben Sie offensichtlich
geschlampt. Aber Sie MÜSSEN herausfinden, bis zu welchem Ausmaß Ihr Beckenboden
zur Kontinenz-Unterstützung beitragen kann.
- Anschließend (unter Beibehaltung des Beckenbodentrainings) sollten Sie Ihr
muskuläres Übungsprogramm mit Pilates-Training ergänzen. Allerdings
werden Ihnen hier nur Trainerinnen und Trainer weiterhelfen, die kompetent
ausgebildet sind. Am besten erkundigen Sie sich daher diesbzgl. bei Bodymotion
in Köln, einer der renommiertesten Ausbildungseinrichtungen Deutschlands (Tel.
0172-800 49 29), welche Studios bzw. Trainer in Ihrem geographischen Umfeld
zu empfehlen sind. Gern können Sie sich hier auf mich berufen.
- Von „stopfenden Lebensmitteln“ halte ich bei Ihrem Problem gar nichts.
Versuchsweise sollten Sie aber mal hochdosiert Apfelpektin (z.B. Aplona®-Pulver)
testen, das Sie dann mindestens 3 Stunden vor dem geplanten Lauf einnehmen
müssen oder am Vorabend vor dem Morgenlauf.
- Ein weiteres „Gegenmittel“, das Sie ’mal testen und zusätzlich einbauen
sollten, ist das generelle Nüchternlaufen, am besten morgens, zumindest
bis Ihr Beckenboden- & Pilates-Training greift. Unser Dickdarm funktioniert
nun einmal reflektorisch, wie wir das eindrucksvoll beim Säugling erleben
können: Jede Magenfüllung löst reflektorisch einen Stuhlreiz aus, wenn auch
dieses Geschehen von uns Erwachsenen von Fall zu Fall bekanntlich willentlich
gesteuert werden muss.
- Last but not least sollten Sie Ihrer Darmflora im Dickdarm zu einer
optimalen Arbeitsweise verhelfen, was evtl. Ihrem Problem ebenfalls etwas
Abhilfe schaffen könnte. Nehmen Sie daher das Präparat Orthomol Immun Pro®
ein, ein Granulat, das Sie außerdem gezielt mit relevanten Mikronährstoffen
versorgt. Diesen Test müssen Sie über 3 Monate praktizieren, anschließend
vielleicht dann noch einmal pro Quartal.
- Das Präparat Imodium® würde ich als Lingual-Version testen, die Einnahme
erfolgt dann unmittelbar vor Laufbeginn.
- An Ihre Theorie mit dem aggressiven Schweiß glaube ich nicht. Auch
hier dürfte es sich m.E. eher um ein mechanisches Problem handeln.
Entsprechend sollten Sie, neben der generellen Verwendung von hautschonenden
Wasch-Syndets, Ihre Brustwarzen mit hautfreundlichem Pflaster (z.B. Leukosilk®)
abkleben & sich vor dem Laufen an den Problemzonen mit einer hautfreundlichen
Lotion eincremen, natürlich erst nach Aufbringen des Pflasters.
- Wg. Ihrer Schwindelattacken versuchen Sie gegen zu steuern mit hochdosiert
Coenzym Q10-Tropfen (Sanomit Q10®), die Sie bitte für einen Monat
nehmen, um deren Effizienz auf den Prüfstand stellen zu können (tägliche Dosierung:
3 x 6 Tropfen).
Ja, dann hoffe ich inständig, Ihnen auf diesem Wege möglichst umfassende &
effiziente Therapievorschläge übermittelt zu haben, um Sie schnellstmöglich
& ohne Reue wieder ins Läuferinnen-Leben zurück zu führen.
Alles Gute!!

Laufen & Schmerz am oberen SG
LaufReport-Leserin Marion Chr. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. med. Ziegler,
ich bin 48 Jahre & erlitt in 12/2006 bei Blitz-Eis einen Fahrradsturz,
wobei ich mit dem rechten Fuß im Pedal hängen blieb. Ich hatte Beschwerden im
Gesäßbereich, besonders nachts konnte ich nur auf dem Rücken liegen. Ca. 3 Wochen
später kamen extreme Beschwerden im rechten Innenknöchel hinzu, ebenfalls nachts,
die mich kaum den Fuß bewegen ließen. Tagsüber ging es nach einer gewissen Einlaufphase
recht gut, so dass ich mit dem Laufen weiter gemacht habe, nachdem D-Arzt (Wegeunfall)
wie Orthopäde am Röntgenbild des Fußes nichts Dramatisches festgestellt hatten
und mir neben 6x Elektrotherapie keine weiteren Behandlungsvorschläge machten.
Den Fuß konnte ich absolut nicht nach innen bewegen (Messerstichschmerzen).
Habe von 12/06 – 04/07 den Orthopäden konsultiert, er wie ich wurden immer hilfloser.
Habe mir selbst Bandagen und Salben für die Nacht gekauft. Die dann endlich
im April 07 erfolgten 2 MRT-Untersuchungen (Kernspin): 1.) Sprunggelenk: Teilruptur
der Musculus tibialis posterior-Sehne mit peritendinitischen Veränderungen sowie
ausgeprägtes Weichteil-Hämatom um den Innen- wie Außenknöchel herum. 2.) MRT
der LWS: linkskonvexe Skoliose. Flache dorsale Bandscheibenprotrusion L4/L5
und L2/L3. Vermehrte Spondylarthrose L4//L5 und L5/S1 bds. Meine Hausärztin
verschrieb mir für 1 Woche Arcoxia®90 mg als Schmerzmittel sowie Strom und
Massagen, Schonung und eine Aktiv-Bandage, anschließend auch Traumeel® S
(50 St), Dosierung 3 x täglich 1 Tabl.. Die Schmerzen im Knöchel wie im Ischiasbereich
(rechts) sind immer noch stark, habe das Gefühl, als ob sich langsam das gesamte
rechte Bein verändern würde (?). Der von mir jetzt konsultierte Fußchirurg empfahl
als einzige Möglichkeit eine OP meiner Plattfußproblematik, wenn ich die Schmerzen
nicht mehr aushalten sollte. Seit Jahren trage ich Einlagen und entsprechendes
Schuhwerk, kam bis zum Unfall damit auch bestens klar. Aufgrund einer Ernährungsumstellung
habe ich in 2006 innerhalb eines 1/2 Jahres 25 kg abgenommen, falls dies noch
als Info von Bedeutung ist.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie werden verstehen, dass ich mich im Rahmen einer online-Sprechstunde möglichst
kurz fassen muss. Daher folgende Vorschläge in der Zusammenfassung:
- Gerade unter dem Aspekt Ihrer langjährigen Einlagen-Versorgung scheint die
durch den Fahrrad-Unfall jetzt traumatisch verstärkte Plattfuß-Problematik
ganz entscheidend für die andauernde & Sie ja auch sehr belastende Schmerz-Symptomatik.
Ich kann Sie daher in der ja auch vom Fußchirurgen vorgeschlagenen operativen
Intervention nur bestärken.
- Zuvor sollten Sie allerdings versuchen, Ihre Rückenproblematik in den Griff
zu bekommen, um sich dann anschließend gezielt auf Ihren Fuß konzentrieren
zu können. Entsprechend empfehle ich hier:
- Vom Fachmann durchzuführende Infiltration eines Lokalanästhetikums
im Bereich der betroffenen Facettengelenke in den Lendenwirbelsäulenetagen
L4/L5 sowie L5/S1.
- Bei langem Sitzen Tragen einer Lumbamed plus-Bandage.
- Regelmäßiges Pilates-Training zur gezielten Kräftigung &
Stabilisierung Ihrer schräg verlaufenden Bauchmuskulatur sowie der gelenknahen
(tiefen) Rückenmuskulatur, soweit dies Ihr Fuß zulässt.
- Sorgfalt sollten Sie auch auf Ihre Matratzen-Qualität legen.
Eine Durchschnittsmatratze hat eine maximale Lebensdauer von 7 - 8 Jahren,
je nach Körpergewicht des Benutzers. In Ihrem Falle als ideal würde ich
ansehen alternativ eine Tempur- (hochfunktionelle und hochwertige
Schaumstoff-Matratze, Näheres unter www.tempur.de)
oder eine Latex-Matratze, evtl. auch ein Wasserbett, um
nachts einen optimalen Entlastungseffekt für Ihren lädierten Wirbelsäulenbereich
zu erzielen.
- Ernährungsbezogen sollten Sie sich bzgl. pro-entzündlich wirkender
Lebensmittel (tierische Produkte aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen &
Legebatterien) zumindest zurückhalten. Wichtig ist auch reichliches
Trinken, um Flexibilität und Belastbarkeit von Bandscheiben und umgebender
Muskulatur zu verbessern. Erwägen Sie auf Grund erkannter Defizite in
Ihrem Ernährungsverhalten den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln,
sollten Sie speziell die hochdosierte Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren
in Kombination mit wichtigen Spurenelementen favorisieren. Die Idee Ihrer
Hausärztin bzgl. Traumeel® S Tabletten kann ich nur unterstützen,
da dieses Komplexhomöopathikum in idealer Weise bewährte Wirksamkeit mit
guter Verträglichkeit in sich vereint. Daher würde ich dessen Einnahme
über die nächsten 8-10 Wochen konsequent weiterführen.
Ja, dann toi, toi, toi, auf dass meine Mediziner-Tipps Sie weiterbringen mögen
!
Gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Blutzucker-Probleme
LaufReport-Leser Reiner M. fragt:
Ich registriere bei meinen regelmäßig durchgeführten Bluttests immer wieder
einen erhöhten Nüchtern-Blutzucker (~100 – 102 mg%), wobei aber die Langzeitzucker-Qualität
in Ordnung ist, festgemacht am sogenannten HbA1c-Wert
(bei mir 5,6 %, normal ja auf jeden Fall < 6%). Meine weiteren Daten rund
um Kohlenhydrat- & Fettstoffwechsel lauten wie folgt: Körpermasse 85 kg,
BMI = 26 kg/m2, Körperfett nach BIA-Messung (Tanita-Waage) oder auch mittels
Hautfaltendickemesser 21,5 %, Taillen-Umfang (TU) 96 cm, Verhältnis von TU zu
Hüftumfang (WHR) = 1, HDL 53 mg%, LDL = 162 mg%, Triglyzeride 159 mg%, TSH 1,66
µIU/l. Wie sieht hier nun Ihre geschätzte gesundheitliche Bewertung aus?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
- Zunächst einmal liegt Ihr Nüchtern-Blutzucker durchaus noch im Normbereich,
wenn auch an der oberen Grenze. Denn bis 109 mg% spricht man ja noch von einem
normalen Blutzucker. Bitte testen Sie aber auf jeden Fall einmal Ihren morgendlichen
Nüchtern-Blutzucker nach einer strikten mindestens 8-stündigen Karenz
bzgl. Stärke-Kohlenhydraten (Brot, Nudeln, Getreide, Müsli, Reis, Mais, Kartoffeln)
und verzichten Sie am Vorabend der Messung auch auf jedes Tröpfchen
Alkohol. Dann dürfte Ihr Nüchtern-Blutzucker sich (hoffentlich) auch unter
100 mg% wiederfinden. Sicherlich ist die heutige wissenschaftliche Einschätzung
bzgl. „normaler“ Blutzuckerwerte wesentlich restriktiver, da auch bei noch
grenzwertig normalen Blutzuckerwerten durchaus „Verzuckerungsgefahr“ bzgl.
sensibler Gefäßwand- & Zellstrukturen besteht, wie man heute weiß. Aber
da weist eben Ihr niedriger HbA1c-Wert in eine gute
Richtung, dass hier Dramatisches nicht droht. Falls Sie absolute Gewissheit
haben wollen, wie es um Ihre Blutzucker-Regulation bestellt ist, machen Sie
einfach einen sogenannten Glukose-Belastungstest, der Ihre Bauchspeicheldrüse
bzgl. der Insulin-Verfügbarkeit sowie auch der Insulin-Ansprechbarkeit des
Muskel- & Fettgewebes testet, Details hierzu erfahren Sie von Ihrem behandelnden
Arzt. Hier sollte Ihr Blutzucker-2-Stunden-Wert dann locker unter 140 mg%
liegen.
- Wo bei Ihnen aber so ein wenig „die Stoffwechsel-Zeitbombe“ tickt, sind
Ihre Bauchumfang-Werte. Denn hierin ist sich die medizinische Wissenschaft
mittlerweile unisono einig: Je größer der Bauch (beim Mann generell,
bei der Frau nach den Wechseljahren) um so höher das Diabetes-, Herzinfarkt-,
Schlaganfall-, Krebs- & Arthrose-Risiko. Ihr Körperfett-Wert (in Prozent
der Gesamtkörpermasse) ist dabei noch leidlich akzeptabel, aber v.a. der Taillen-Umfangwert
(TU) wie auch der WHR-Wert sind außerhalb der Norm. Der TU-Normwert
für den Mann sollte < 90 cm & der WHR-Normwert (Quotient aus
Taille- & Hüftumfang) < 1 liegen. Wenn Sie hier jetzt aber prompt und
aktiv gegensteuern & zwar im wahrsten Sinne des Wortes, ist dieses wirklich
nicht zu unterschätzende Gesundheitsrisiko bei Ihnen perspektivisch gut in
den Griff zu bekommen (bevor es zu spät ist). Das heißt im Klartext: Täglich
körperliche Aktivität von mindestens einer Stunde (z.B. flotter Spaziergang
am Morgen vor dem Frühstück oder alternativ vor dem Abendessen) sowie strikte
Stärke-Einsparung bzw. Reduktion. Details hierzu finden Sie unter www.laufreport.de (Sprechstunde)
& hier dann in den Kapiteln „Rund
ums Fett“ sowie „Stoffwechsel
& Ernährung“.
Alles Gute & aktive gesunde Zeit wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Gichtverdacht
LaufReport-Leser Thomas B. fragt:
Herr Dr Ziegler,
ich erbitte Ihren Rat. Ich lebe in Thailand, bin 39 Jahre und wiege bei 1,90
m 78,00 kg. Ich laufe seit meinem 6. Lebensjahr. Pro Jahr komme ich auf 5 bis
8 Marathons unter Wettkampfbedingungen. Hier laufe ich zwischen 4:30 min/km
bis 5:00 min/km, je nach Vorbereitung. Nach jedem Marathon-Wettkampf reduziere
ich für eine Woche auf ca. 50 km/Woche. In der zweiten Woche erhöhe ich die
Leistung dann wieder. Ich laufe aber erst dann wieder Tempo-betont, wenn meine
Beine sich wieder locker und leicht anfühlen. Unter der Woche laufe ich schnelle
10 km in 04:00 min/km Tempo oder Halbmarathon im gleichen Tempo. 15 km mache
ich als Fahrtspiele, versuche aber hier bei 1:10 h zu bleiben. Ich laufe die
Marathonstrecke im Training 2 x/Monat (05:15 bis 05:30/km) bei insgesamt ca.
100 bis 120 km/Wo. und zwar regulär wie auch in der Vorbereitung auf einen Marathon.
Wechsle regelmäßig die Schuhe. Hatte bis dato keinerlei körperliche Beschwerden,
Labor-Check ebenfalls okay. 2 Wochen nach einem Marathon begann aber letzten
Dienstag mein linkes Fußgelenk schmerzhaft anzuschwellen, wie bei einer Verstauchung
oder Überdehnung, ohne Hämatom. Hier in Bangkok wurde die Diagnose „Gicht“ gestellt.
Da ich keinen Alkohol trinke und seit 3 Monaten Veganer bin, der sich hauptsächlich
von Früchten und Rohkost ernährt, erstaunt mich die Diagnose dennoch. Und mein
Blutbild zeigt normale Harnsäure Werte. Auch vor Umstellung meiner Ernährung
habe ich hauptsächlich gegartes Gemüse, Reis oder Kartoffeln gegessen, Süßes
nur selten. Bei Fleisch nur mageres Rinderfilet aus Importware von Australien.
Huhn nur von lokalen und geprüften Herstellern, Fisch nur roh und Importware
aus Japan, da meiner Frau Japanerin ist. Nach Ansicht der Ärzte hier haben 10
bis 15% der Gichtkranken diese Krankheit, ohne dass es Zusammenhänge mit der
Ernährung gäbe. Ich bekam ein entzündungshemmendes Mittel, damit klangen Schwellung
und Schmerz ab. Gestern bin ich 40 km Rennrad gefahren, ohne Probleme zu bemerken.
Laufen ist bis dato nicht möglich. Schwellung hat nach der Radeinheit nicht
zugenommen. Was könnte die Ursache sein? In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe
ich mit freundlichem Gruß.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hallo mein lieber Marathon-Freak, Mann oh Mann, Sie schenken sich’s aber laufmäßig
so richtig ein. Und obendrauf packen Sie noch Beruf, Familie plus Privatleben,
oh weh. Aber zunächst schön der Reihe nach und daher direkt zu Ihrem Akutproblem:
- Da Ihr Harnsäure-Wert im Normbereich liegt, können Sie daher aus
meiner ärztlichen Sicht das Thema Gichtattacke als möglichen Auslöser Ihrer
Schmerzen abhaken. Typischer Weise spielt sich ja auch die Erstmanifestation
eines Gichtanfalls im Großzehengrundgelenk und eben nicht im Sprunggelenk
ab.
- Als sinnvolle Akutbehandlung würde ich Ihnen daher zunächst empfehlen:
- Für 1 Woche Diclo 75 SL® Tbl. (morgens und abends je 1 Tbl.,
jeweils nach dem Essen), sofern Sie keine schwerwiegenden Magen-Darm-Probleme
haben.
- Für 14 Tage nächtlicher Kombi-Salbenverband für das schmerzende
Areal und zwar aus einer Kombination von Ichtholan 50%® („Zugsalbe“)
und Ibutop-Creme®. Wichtig dabei ist, dass der Verband luftdurchlässig
gehalten und am Morgen die Salbe wieder sorgfältig weggewaschen wird,
- ebenfalls für 14 Tage Einnahme von Therazym® Tabletten (3
x 1 Tablette pro Tag), jeweils ca. 10 Minuten vor dem Essen,
- zusätzlich und parallel für insgesamt ca. 8 Wochen das Komplex-Homöopathikum
Traumeel S® Tabletten (5 x 2 Tabletten pro Tag), die Tabletten
dabei langsam unter der Zunge zergehen lassen.
- Außerdem sollten Sie sich unbedingt um eine weiterführende laborchemische
Diagnostik kümmern, auch wenn Ihr Trainings-Input und Ihre Wettkampfhäufung
eigentlich genügend Erklärungsansatz für Ihr aktuelles Beschwerdebild liefern.
Ehrlich gesagt, wundert es mich sowieso, dass Sie nicht schon früher mit Überlastungsproblemen
im Bereich Ihrer unteren Extremitäten und Wirbelsäule konfrontiert wurden.
Also bitte umgehend bestimmen lassen:
- Blutsenkung
- Blutbild mit Differential-Blutbild
- C-reaktives Protein (CRP hs)
- Ferritin
- Gesamt-Eiweiß mit Elektrophorese
- 25-OH-Vitamin D
- TSH
- Selen
- Gerade die Tatsache, dass Sie regelmäßig rohen Fisch gegessen haben, könnte
evtl. zu einer Parasiten-Besiedlung (Fischbandwurm) in Ihrem Körper
geführt haben, was sich dann durchaus auch einmal in einem schmerzhaften Sprunggelenk
äußern könnte. Ein wichtiger Indikator wäre hier dann aber eine erhöhte Zahl
von eosinophilen Granulocyten im Differential-Blutbild sowie ein Anstieg sowohl
des CRP-Wertes wie auch evtl. der Blutsenkung.
- Auch wenn Sie regelmäßig Ihre Laufschuhe wechseln und auch eine wirklich
optimale Körperlänge-Körpergewichtsproportionierung aufweisen, könnte dennoch
eine nicht optimale Fußstatik (v.a. Senk-Knick-Spreizfüße, Vorfuß-Varus)
bei Ihnen Ursache sein für die geschilderte Überlastungsproblematik. Entsprechend
sollten Sie sich hier umgehend bei einem Orthopäden Rat holen und sich dann
ggf. mit Sport-Einlagen (Weichschaum, langsohlig, nach Abdruck) versorgen
lassen. Was ich nicht glauben mag, dass Sie bei Ihrem Alter mit dieser Symptomatik
bereits einen Hinweis auf eine Arthrose liefern. Um allerdings sicher zu gehen,
wäre hier eine MRT-Untersuchung (Kernspin-Check) notwendig.
- Ich kann Sie übrigens bei Ihren Trainingsumfängen nur davor warnen, als
veganer Vegetarier Ihrem Körper willentlich und wissentlich notwenige und
wichtige Mikronährstoffe vorzuenthalten (v.a. Vitamin B12, Jod, Vitamin D,
Eisen, Zink und Kupfer). Gegen eine ovo-lakto-vegane Ernährung ist allerdings
aus sporternährungsmedizinischer Sicht gar nichts einzuwenden.
- Und eine große Bitte an Sie meinerseits zum Schluss: Setzen Sie sich vor
Ort möglichst umgehend mit einem(r) ausdauerversierten Trainer(in) zusammen
und entwickeln Sie gemeinsam einen fundierten Trainingsplan, der sich orientieren
sollte an Ihrem aktuellen Leistungsniveau und dann natürlich auch an Ihren
konkreten Wettkampfzielen. Und immer dran denken: Wer Marathons sammelt wie
Briefmarken, den bestrafen früher oder später seine Gelenke, Sehnen und Bänder
auf das Schmerzhafteste, todsicher!!!!
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

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