
Laufen & Diabetes mellitus Typ II
LaufReport-Leserin Barbara M. fragt:
Bin per Zufall online bei Laufreport.de gelandet. Hier mein Problem: Ich leide
an Prä-Diabetes, den ich seit 20 Jahren gut im Griff habe. Mein HbA1c
liegt derzeit zwischen 5,9 und 6,3%. Ich laufe viel und trainiere aktuell für
einen Marathon. Gestern, nach einer intensiven Tempoeinheit (1 Std. Intervall),
hatte ich einen Blutzuckerwert von 177 mg%. Hatte zuvor 3 Std nichts gegessen.
Haben Sie hierfür eine Erklärung? Für Ihre Hilfe wäre ich sehr dankbar. Liebe
Grüße.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass sich alle meine online-Ausführungen
generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen dürfen, die Sie dann bitte
jeweils mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals abstimmen sollten. Soviel vorneweg
und damit nachfolgend zu meinem gewünschten Kommentar und Rat:
- Der erwähnte Blutzuckerwert ist nichts Aufregendes. Er ist logisch erklärbar
aus dem reaktiven physisch-psychischen Belastungsstress durch die vorausgegangene
Intervall-Belastung. Sie müssen Sie sich also keine Sorgen machen. Je höher
das Stresslevel umso höher der provozierte Stresshormon-Pegel im Blut.
Die Stresshormone wiederum machen den Organismus fit für die Belastung, was
u.a. auch die Zuckerspeicher in der Leber entleert (sogenannte Glykogenolyse).
Zusätzlich sorgen die Stresshormone auch dafür, dass bei längeren oder intensiven
Laufbelastungen ab ca. 50-60 Minuten mehr und mehr ein kataboler Stoffwechsel
zur Stabilisierung des Energiestoffwechsels angeworfen wird. Beide Abläufe
führen automatisch zu einem Blutzucker-Anstieg, um sowohl die arbeitende Muskulatur
wie auch das Gehirn ausreichend mit Energie zu versorgen, das Ganze natürlich
bei stabilisiertem Blutzucker auf hohem Niveau. Hierzu noch ein passendes
Beispiel aus meiner jüngsten Läuferpraxis: Bei einem meiner letzten Läufe
kollabierte ein Läufer kurz vor dem Ziel, der schnell präsente Notarzt registrierte
hier dann einen Blutzucker-Wert von über 250 mg%, ohne dass deswegen beim
behandelnden Arzt Sorgenfalten auf der Stirn entstanden wären.
- Hierzu noch mein abschließender Rat:
- Regelmäßige Kontrolle Ihres HbA1c-Wertes,
der Ihnen bekanntlich einen guten Hinweis liefert bzgl. Ihres Blutzucker-Verlaufs
in den letzten 4-6 Wochen, also so etwas wie ein Blutzucker-Gewissen.
Grundsätzlich gilt, dass der Nicht-Diabetiker hier Werte <5.5%, der
manifeste Diabetiker möglichst Werte <6.5% aufweisen sollte. So wird
das Risiko für die gefürchteten Diabetes-spezifischen Spätkomplikationen
an den großen und kleinen Gefäßen minimiert.
- Sie erwähnten nichts bzgl. Ihrer Gewichtssituation und zur Höhe von
Körperfett und Bauchumfang (Taillen-Umfang). Sollten Sie hier im oberen
Grenzbereich liegen, wäre eine nochmalige Überprüfung Ihrer Ernährungsausrichtung
durchaus sinnvoll, sofern Sie als Marathonläuferin hier nicht bereits
eine entsprechende Ernährungssorgfalt an den Tag legen, wovon ich bei
Ihnen eigentlich ausgehen darf, gerade wegen Ihres schwelenden Stoffwechselproblems.
Ja, dann hoffe ich, dass ich Ihre Sorgenfalten beheben konnte, was mich sehr
freuen würde.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Heuschnupfen & Laufen
LaufReport-Leser Peter A. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
sobald es wärmer wird, plagt mich der Heuschnupfen. Selbst beim Lauftraining
spüre ich eine verminderte Leistungsfähigkeit und so richtige Freude
habe ich eigentlich auch nicht beim Laufen. Puls ist auf flachem Terrain eigentlich
in Ordnung, aber sobald es etwas aufwärts geht, steigt er ungewohnt schnell
an. Besonders stören mich auch die permanent schweren Beine, die ich einfach
nicht loswerde und die gewohnte Leichfüßigkeit, sowie die Lauffreude
wollen einfach nicht aufkommen. Ich bin mir darüber im Klaren, daß
man da pauschal sicher keine Empfehlungen geben kann, da sich die Ausprägungen
der Symptome individuell sicherlich stark unterscheiden. Daher interessiert
mich eigentlich auch mehr, ob es generell dem Formaufbau schaden könnte,
wenn ich ungeachtet meines beeinträchtigten Gesundheitszustands wie bisher
weiter trainiere.
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Jede online-Beratung kann und muss ich auf grundsätzliche Aussagen beschränken,
bei medizinischen Empfehlungen daher bitte stets bei Ihrem behandelnden Arzt
Rücksprache nehmen. Und damit gleich zum Thema:
Sie gehören mit Ihrer Symptomatik zu der in Deutschland leider immer größer
werdenden Zahl von Allergikern. Bei den meisten diese eine Allergie auslösenden
Substanzen handelt es sich um Eiweiße tierischer oder pflanzlicher Herkunft,
also vor allem um Blütenpollen und dann auch um Milben oder Schimmelpilze im
Hausstaub. Mittlerweile klagen rund 20 Prozent unserer BRD-Bevölkerung über
diese mehr oder weniger ausgeprägten typischen Allergie-Symptome, d.h. Nies-Attacken,
juckende und tränende Augen, triefende Nase, aber zunehmend auch über richtige
Asthma-bronchiale-Beschwerden mit Luftnot und vermehrter bzw. veränderter Schleimproduktion.
Ursächlich spielen in diese Entwicklung mit hinein:
- Die zunehmende Belastung unserer Einatmungsluft mit Schwebestaub-Partikeln,
wodurch die angelagerten Pflanzenpollen selbst in tiefste Abschnitte unseres
Bronchialsystem gelangen können, wohin sie normalerweise wegen der guten Schutzfunktion
unserer Bronchialschleimhaut gar nicht hingelangen würden. Nach der Resorption
vor Ort sensibilisieren diese pflanzlichen oder tierischen Fremdeiweiße dann
auf dem Blutweg unser Immunsystem. Bei neuerlichem Kontakt (nach Inhalation
oder Verschlucken) sorgen diese Fremdeiweiße folgerichtig für eine mehr oder
weniger ausgeprägte Abwehrreaktion unseres Körpers mit den oben näher beschriebenen
Symptomen. Der klassische Allergiker reagiert dabei auf diesen Kontakt (wegen
seiner spezifischen Disposition) überschießend, eben „allergisch“.
- Jahr für Jahr produziert die Industrie neue Substanzen (Farben, Legierungen,
Kunststoffe, Konservierungsstoffe etc.) und entlässt sie in die Umwelt. Damit
steigt zwangsläufig das allergieauslösende Potential, man kann derzeit von
mindestens 20.000 Substanzen in unserer Umwelt ausgehen, von denen eine allergisierende
Wirkung ausgeht. Unser Immunsystem wird zunehmend gefordert bzw. überfordert
und „spielt irgendwann verrückt“.
Entsprechend wäre es für mich interessant zu erfahren, ob sich bei Ihnen die
Pollenallergie und damit die geschilderten Symptome erst in den letzten Jahren
entwickelt und dann verschlimmert haben oder ob Sie bereits von Geburt an ein
überschießend agierendes Immunsystem verfügen, wofür folgende Punkte sprechen
würden:
- Asthma-Leiden auch in Ihrer Familie
- Milchschorf bei Ihnen als Säugling
- Selbst seit Jahren Neurodermitis- oder Asthma-Patient
- Ausmaß der Pollen-Allergie-Symptomatik („nur“ Heuschnupfen mit Augen-Brennen
bzw. –Tränen oder auch bronchiale Beschwerden mit Atemproblemen etc.?)
Je nach Ausprägung der Beschwerden bieten sich jetzt bei Ihnen gezielte Therapie-Schritte,
die Sie dann natürlich mit Ihrem Hausarzt abstimmen müssten sowie die Beachtung
allgemeiner sportärztlicher Empfehlungen an. Zu denken wäre daher im einzelnen:
- Verlagerung Ihrer Trainingseinheiten in die frühen Morgenstunden, da durch
den Morgentau die Schwebepartikel zu Boden gedrückt werden. So sind der Pollenflug
und die Schwebestaub-Belastung gezielt reduziert, „die Luft also rein“. Verständlicher
maßen sind daher bei Pollenallergiker gerade nach einem Sommer-Platzregen
die Outdoor-Aktivitäten besonders beliebt.
- Geographische Schwerpunktsetzung je nach Art der Pollenallergie setzen,
d.h. z.B. bei Pappel- oder Korbblütler-Allergie das Trainingsterrain eben
alternativ in den Wald oder mehr ins Feld verlagern.
- Generell ist die Luft in ländlichen und höheren Regionen sauberer, daher
möglichst nicht entlang von stark befahrenen Straßen joggen.
- In „Ihrer spezifischen“ Pollenzeit generell vor dem abendlichen Zubettgehen
die Haare waschen, was den intensiven Kontakt mit „Ihren“ Allergenen über
Nacht vermeiden hilft.
- Medikamentös empfiehlt sich die bekannte Therapie-Schiene, also
- Cromoglicinsäure zur sogenannten Mastzellen-Stabilisierung, um so die
allergischen Symptome ein wenig zurück zu drängen (erhältlich als Augentropfen
und zur Inhalation), wobei hier die Therapie spätestens 14 Tage vor „Ihrer“
Pollenzeit begonnen werden sollte und bis zum Ende Ihrer Dispositionszeit
beibehalten werden muss.
- Antihistaminikum bei Bedarf , wobei ja gerade die neue Generation dieser
Substanzgruppe zunehmend weniger müde macht (evtl. ist die Einnahme eines
solchen Medikaments, z.B. Telfast®, Ebastel®, AERIUS®etc,
verantwortlich für die schweren Beine und die geschilderte Trainingsunlust).
Aber, wie heißt es so schön treffend: Das eine tun, ohne das andere zu
lassen. Entsprechend sollten Sie Ihre Müdigkeit und Ihre unerklärlich
intensive Pulsdynamik bei Bergauf-Passagen auch auf andere Ursachen (z.B.
Eisenmangel, Schilddrüsen-Unterfunktion) abklären lassen. Hier hilft die
Laborbestimmung von Ferritin (sollte über 50 Mikrogramm/ml liegen), TSH
(sollte zwischen 0.9 – 2.0 liegen) und Selen (sollte über 100 Mikrogramm/l
liegen), jeweils im Blutplasma, weiter.
- Bronchien-Erweiterer (als Spray), wenn asthma-ähnliche Beschwerden vorhanden
sind.
- Desensibilisierungsbehandlung in der pollenfreien Zeit, die ja bekanntlich
als langfristig angelegtes Interventionsprinzip zu verstehen ist.
- Auch von der Ernährungsseite kann man diesen überschießenden und im Einzelfall
ja als so beeinträchtigend empfundenen allergisch bedingten Entzündungsprozess
flankierend und offensichtlich günstig beeinflussen („man ist, was man isst“).
Hierzu sollten Sie den Konsum von Fleisch, Wurst und Käse gezielt drosseln
und anstelle dessen den Verzehr von Seefisch gezielt hochfahren (zweimal pro
Woche). Besonders geeignet sind hier Wild(!)-Lachs, Sardine, Hering, Makrele
und Thunfisch. Sollten Sie kein Fischfan sein oder werden, bietet sich als
therapeutisch effiziente Alternative auch die Einnahme von Fischöl (sogenannte
Omega-3-Fettsäuren) als Fertigpräparate an. Hier empfehle ich alternativ Biomol®
Omega-3-Fischölgranulat (2 x 1 Portion pro Tag) oder Pro-agil®Kapseln
(3 x 1 Kps. pro Tag). Die Einnahme sollte jeweils zu den Hauptmahlzeiten erfolgen,
um die Aufnahme in den Körper zu erleichtern. Nach 6 – 8 Wochen kann dann
die Dosis als Dauergabe während der Allergie-Zeit auf 1 x1 Btl. bzw. 1 x 1
Kps. pro Tag zurückgefahren werden. Durch diese Ernährungsumstellung bzw.
durch die Einnahme der speziellen Fettsäuren erfolgt eine gewisse Umstimmung
unseres Organismus hin zu einer weniger überschießenden Entzündungs- und Reaktionsbereitschaft
im Bereich seiner Schleimhäute, was Sie dann hoffentlich deutlich und trainingsförderlich
am Rückgang der geschilderten und für Sie unangenehmen Symptomatik registrieren
und genießen dürfen.

Laufen & Überlastungsproblematik im Unterschenkelbereich
LaufReport-Leser Guido L. fragt:
Lieber Dr. Ziegler,
bin 51 und wiege bei 1,79 m 73 kg. Höhepunkt meiner Vorbereitungen auf einen
Marathon im April 2014 war mein gestriger Lauf über 35 km im Flachland, bei
dem ich mir wohl eine Verletzung zugezogen habe. Ich absolviere seit gut drei
Jahren monatlich ca. 150 km in 10-12 Läufen, zuletzt in diesem Februar gesteigert
auf 190 km pro Monat in 11 Läufen, die meisten im Mittelgebirge (Hunsrück),
je Lauf 200-500 Höhenmeter. Erst auf Ihrer Seite las ich, dass das nicht immer
gut sein muss. Jedoch meinte ich, mir so weitere Trainingsformen wie Fahrtspiel
u. ä. ersparen zu können. Meine Leistung verbesserte sich kontinuierlich und
dies ohne gesundheitliche Probleme. Alle zwei Wochen experimentierte ich bisher
mit nearly barefoot Schuhen, um so gewisse Reize für Bänder und Sehnen zu setzen.
Meine Perspektive war dabei, häufiger relativ leichte Schuhe mit wenig Sprengung
tragen zu können, die mich natürlich auch von der Gewichtsseite her entlasten
und mich so schneller machen. Mein aktueller Befund: Der Schmerz befindet sich
in einem geröteten Areal am Unterschenkel und zwar an der Innenseite im Dreieck
Knöchel, Ferse und untere Wade. Ich habe Ihnen ja hierzu auch ein Foto zur Verfügung
gestellt. Ich hoffe natürlich, es sind "nur" die Muskeln und nicht
die Sehnen. Vielleicht ist ja auch nur ein Gefäß geplatzt. Nach dem Lesen Ihrer
Beiträge in LaufReport.de habe ich bisher folgende von Ihnen ja bereits
an anderer Stelle empfohlene Maßnahmen ergriffen: Nächtlicher Salbenverband
mit Ichtholan® 50% Salbe plus Ibutop® Creme oder Traumeel® Creme
kombiniert mit der regelmäßigen Einnahme von Traumeel® Tbl. und Therazym®
Tbl.. Außerdem mache ich mir regelmäßig einen Fruchtsalat aus exotischen Früchten
wg. des hier ja gegebenen hohen Enzymgehalts, lass Alkohol vorerst weg und mache
auch gezielte Stretching-Übungen an einer Treppenstufe. Ansonsten ist Schonung
angesagt. Werde ab kommender Woche Lauftraining mit nur 2x8 km einplanen, um
so baldmöglichst wieder zu genesen und den Marathon laufen zu können. Was meinen
Sie, könnte das klappen? Herzlichen Dank vorab und Gruß.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorab der Hinweis, dass meine online-Beratungen generell nur als allgemeine
Empfehlungen zu verstehen sind, die Sie daher dann bitte nochmals mit Ihrem
behandelnden Arzt/Orthopäden durchsprechen und abstimmen sollten. Gemäß dieser
Vorgabe nachfolgend meine gewünschten Überlegungen und Ratschläge:
- Ich würde zunächst einmal für ca. 14 Tage eine komplette Laufpause
einlegen, bis die Diagnose definitiv steht und das Beschwerdebild komplett
zurückgegangen ist. Erlaubt sind natürlich Kräftigungs-, Dehn- und Stabilisierungs-Übungen.
- Wenn ich Sie richtig verstanden habe, gab es bei Ihnen ja keine Akutverletzung
(z.B. Umknicken oder Ähnliches), die Ihrem Beschwerdebild vorausging. Vielmehr
traten Ihre Schmerzen und die Schwellung an beschriebener Stelle ja erst mit
einem zeitlichen Intervall zu Ihrer Trainingseinheit auf. Insofern muss man
bei Ihnen von einem Überlastungs- bzw. Fehlbelastungssyndrom ausgehen,
aus welchen Gründen auch immer.
- Als mögliche Ursache denke ich bei Ihnen v.a. an eine ausgeprägte
Fußfehlstatik (v.a. Senk-Knickfüße), wobei Ihr regelmäßiges Trainieren mit
Barfußschuhen („Natural Running“) auf hartem Untergrund die Symptomatik dann
evtl. der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Eine nicht optimale
Fixierung der Ferse im Schuh wg. falscher Schnürung an der obersten Öse könnte
die Problematik zusätzlich verstärken. Allerdings treten bei Senk-Knickfüßen
die Beschwerden meist beidseits auf, worauf Sie allerdings nicht näher eingingen.
Entsprechend sollten Sie alle Ihre aktuell im Gebrauch befindlichen sowie
dann auch die zukünftig erworbenen Laufschuhe mittels videogestützter Laufbandanalyse
hinsichtlich des Ihrerseits benötigten Anforderungsprofils checken lassen.
Vielleicht rennen Sie ja die ganze Zeit mit den falschen Laufschuhen herum.
WICHTIG: Ein Laufschuh hält bzgl. seiner Dämpfungselemente und seines
Sohlenprofils so etwa. 2000-2500 km, je nach Körpergewicht und Laufleistung
pro Jahr. Schwere LäuferInnen und nur gelegentlich Laufende sollten allerdings
bereits nach 12-18 Monaten und dann entsprechend unabhängig von der Laufleistung
die Funktionalität überprüfen lassen.
- Die bei Ihnen aufgetretene flächige Rötung befindet sich eigentlich gemäß
der Vorgeschichte an untypischer Stelle. Sollten Sie gerötete Stellen zuvor
bereits auch an anderen Körperstellen registriert haben, sollten Sie laborchemisch
unbedingt eine Borrelien-Infektion nach Zeckenbiss ausschließen lassen.
Wo Sie dann ja sowieso angezapft werden, würde ich gleich den 25-OH-Vitamin
D-Spiegel mitbestimmen lassen. Kann es doch bei einem Vitamin D-Mangel ( =
25-OH-Vitamin D-Spiegel <30 ng/ml) auf Dauer zu mehr oder weniger ausgeprägten
neuromuskulären Störungen kommen, die dann das Umknicken bzw. Einknicken begünstigen
könnten und dann Ihr Problem weiter verstärken
- Toll, dass Sie ja bereits ernährungsbezogen und medikamentös
gegengesteuert haben. Das Ihrerseits eingesetzte Enzympräparat Therazym®
hat den großen Vorteil, dass neben den 3 enthaltenen optimal anti-entzündlich
wirksamen Enzymen (Bromelain, Pankreatin und Papain) auch noch 3 B-Vitamine
enthalten sind, die das Entzündungsgeschehen zusätzlich zurückdrängen und
damit die Wiederbelastbarkeit beschleunigen. Die richtige Dosierung liegt
bei 3x1 Tbl. pro Tag, einfach ca. 15-20 Minuten vor den Mahlzeiten mit reichlich
Flüssigkeit einnehmen. In Ihrem Fall würde ich diese Enzymtherapie für mindestens
4 Wochen fortsetzen. Nehmen Sie zusätzlich ein Magnesium-Präparat, z.B. Magnesium-Köhler®
Kps.. Hier liegt das Magnesium organisch gebunden vor, was im Körper eine
bessere Verfügbarkeit garantiert, zusätzlich vorhandenes Vitamin B 6 greift
ebenfalls in die Steuerung der Regenerationsprozesse eine, was den Heilverlauf
begünstigt.
Ja, dann gute Besserung und toi, toi, toi, dass meine Tipps zur baldigen Genesung
beitragen können!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Plantarfasziitis
mit reaktivem Knochenödem im Fersenbein
LaufReport-Leser Bertram W. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin 38 Jahre alt und leistungsorientierter Läufer. Seit über einem halben
Jahr plagt mich eine Sehnen-Band-Ansatzentzündung unter dem linken Fuß im Fersenbereich.
Gemäß Kernspin-Befund (MRT) vom September 2013 handelt es sich bei mir um eine
ausgeprägte Reizung der Plantarfaszie (sogenannte Ansatz-Tendinitis). Zusätzlich
findet sich eine entzündliche Mitreaktion im linken Fersenbein sowie im umgebenden
Weichteilbereich. In der Vergangenheit erhielt ich bereits mehrere lokale Kortison-Injektionen
an die Schmerzstelle, die allenfalls nur kurzfristig geholfen haben. Haben Sie
für mich jetzt einen Rat parat? Natürlich brennt mir die Zeit unter den Nägeln
und ich vermisse auch meinen regelmäßigen Sport sehr. Vielen Dank vorab.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei zunächst der wichtige Hinweis meinerseits, wonach sich
alle meine online-Vorschläge generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen,
die Sie dann entsprechend und im Detail mit Ihrem behandelnden Arzt/Orthopäden
durchsprechen sollten. Soviel vorneweg und jetzt aber gleich zur gewünschten
Empfehlungsliste:
- Bei der Ihrerseits erwähnten Plantarfaszie handelt es sich anatomisch um
eine derbe Sehnenplatte (Aponeurosis plantaris), die sich unterhalb des Hautfettgewebes
erstreckt und aus drei Zügeln besteht. Ich sehe daher entsprechend in einer
lokalen Injektion vor Ort ein Problem sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit
wie auch bzgl. der Infektionsgefahr.
- Gemäß dem vorliegenden MRT-Befund ist bei Ihnen in erster Linie der innere
Zügel der Plantaraponeurose am Fersenbeinansatz betroffen. Ursächlich und
auslösend könnte hier bei Läufern & Läuferinnen die individuelle Fußstatik
eine wichtige Rolle spielen, also z.B. bei einem extremen Hohlfuß oder einem
extremen Plattfuß. Auch längeres Vorfußlaufen könnte bei entsprechender Bodenbeschaffenheit
die geschilderte Symptomatik auslösen, wobei Sie sich hierzu nicht näher geäußert
hatten, auch nicht, ob Sie bereits Einlagen im Alltag oder beim Sport tragen.
Was kann ich Ihnen jetzt im einzelnen raten und empfehlen:
- Zur Entlastung Ihres lädierten Fersenbeins sollten Sie sich für Ihre
Alltagsschuhe sogenannte Pufferabsätze verschreiben lassen, die
eine ganz normale Kassenleistung sind, Sie laufen dann „wie auf Moos“
oder aber Sie können es sich leisten, auch im Alltagsbereich regelmäßig
mit Laufschuhen unterwegs zu sein.
- Wenn noch nicht geschehen bitte auch die Notwendigkeit einer Einlagenversorgung
für Alltag und Sport abklären lassen.
- Kümmern Sie sich auch um eine kompetente physiotherapeutische Adresse,
wo Sie sich bitte Ihre Zehengrundgelenke mobilisieren lassen, da
bei evtl. vorhandenen rigiden Zehengrundgelenken der erhöhte Zug auf das
Fersenbein Ihre Symptomatik verstärken könnte.
- Zusätzlich sollten Sie für einige Wochen Ihre oberflächliche Waden-
wie auch die tiefer liegenden langen Fußmuskeln im Wadenbereich (Zehenbeuger)
Tonus-vermindernd mittels Kinesio-Tape versorgen.
- Sportlich könnten Sie es mit regelmäßigem Aqua-Jogging versuchen,
um konditionell und sportartspezifisch einiger Maßen bei der Stange zu
bleiben.
- An medikamentösen Maßnahmen sind aus meiner Sicht sinnvoll und
angezeigt:
- Für zunächst ca. 6 Wochen hochdosiert Enzyme (z.B. Therazym®
Tbl. - Fa. Köhler Pharma) tägl. 3 x 1 Tbl., jeweils vor dem Essen.
Das Präparat enthält zusätzlich drei B-Vitamine, die wichtige regenerative
Aufgaben erfüllen. So hat Thiamin (Vit. B1)
eine wichtige Aufgabe bei der Kollagen-Bildung, die wiederum die Voraussetzung
darstellt für eine bedarfsgerechte Bildung von Sehnen, Knorpel und
Knochen.
- Ebenfalls für 6 Wochen hochdosierte Zufuhr von Magnesium
(z.B. Magnesium-Köhler® Kps. - Fa. Köhler Pharma), das Präparat
enthält zusätzlich Vitamin B6, das ebenfalls
die körpereigene Kollagenbildung fördert. Ich empfehle hier die Einnahme
von 1-2 Kps. mit reichlich Flüssigkeit und am besten abends.
- Wegen Ihrer entzündlichen Mitreaktion im Fersenbein sollten Sie
für mindestens 10-12 Wochen auch eine Kombinationstherapie aus
Kalzium, Vitamin D und Vitamin K (z.B. CalciProtect®) beginnen,
um hier heilungsfördernd auf den gestörten Knochenstoffwechsel einzuwirken,
empfohlene Dosierung: 3 x 1 Kps. pro Tag. Bitte denken Sie in diesem
Zusammenhang auch daran, Ihren Vitamin D-Blutspiegel (25-OH-Vitamin
D) bestimmen zu lassen. Ein chronisch erniedrigter Vitamin D-Spiegel
senkt die Schmerzschwelle, beeinträchtigt die Regeneration und stört
die neuromuskuläre Koordination, was Überlastungsschäden im Halte-
und Bewegungsapparat begünstigt. Gegebenenfalls müssten Sie Ihren
Vitamin D-Haushalt gezielt und hochdosiert auf Vordermann bringen,
speziell von Oktober bis April ist die Versorgungslage erschreckend
schlecht, auch bei Outdoor-Sportlern.
- Ernährungstechnisch sollten Sie unbedingt und zumindest für zunächst
einmal 8 Wochen sämtliche tierischen Produkte aus Mastbetrieben, Legebatterien
und Fisch-Zuchtfarmen meiden, um sich nicht auf diesem Wege eine überschießende
Entzündungsdisposition („silent inflammation“) anzuessen, die Ihren
Heilungsverlauf entsprechend behindern und verlängern würde. Näheres hierzu
finden Sie in meinem Ernährungsbüchlein „Power ist essbar“.
- Bitte diskutieren Sie mit Ihrem behandelnden Arzt auch mögliche positive
Effekte beim Einsatz einer sogenannten Röntgen-Reizstrahlung, deren
positive Effekte bei der Behandlung eines vom Fersenbein nach unten gerichteten
Fersensporn ja gut dokumentiert sind, wobei bei Ihnen gemäß Angabe ein
Fersensporn ja röntgenologisch ausgeschlossen wurde. Ganz aktuell bekam
ich den Hinweis auf eine äußerst erfolgreiche Therapie mittels Strahlentherapie
und zwar konkret mit dem sogenannten REPULS Tiefenstrahler. Auch
hierzu können Sie ja Ihre Erkundigungen vornehmen.
Ja, dann von dieser Stelle zunächst einmal hoffentlich baldige Besserung und
gern können Sie mich über den weiteren Verlauf auf dem Laufenden halten.
Sportlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Antibiose bei Haut-Tuberkulose
LaufReport-Leser Uli F. fragt:
Sehr geehrter Dr. Ziegler,
ich wäre an Ihrer Einschätzung meiner folgenden Situation interessiert: Der
Hautarzt hat bei mir an der linken Hand eine Haut-Tuberkulose festgestellt,
die vermutlich durch TB-Keime im Aquarium-Wasser verursacht wurde. Die Krankheit
wäre nicht dramatisch, aber langwierig. Als Behandlung ist die Einnahme eines
Antibiotikums (Clarilind) über einen Zeitraum von mehreren Wochen vorgesehen.
Nun bin ich aber im Training für den Freiburg-Marathon am 06.04.14. Laut Hautarzt
spricht nichts gegen eine Fortführung des Trainings, da die Ursache eine Hautkrankheit
ist und nicht eine grippale Infektion o.ä. Wie sehen Sie das? Vielen Dank für
Ihre Bemühungen. Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie schneiden hier eine grundsätzlich wichtige Frage an, auf die ich daher
sehr gern eingehen möchte. Vorausgeschickt sei aber noch der wichtige Hinweis,
dass sich alle meine online-Vorschläge generell nur als allgemeine Empfehlungen
verstehen können, die Sie dann bitte mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals abstimmen
sollten. Soviel vorneweg und damit nachfolgend zu meinem gewünschten Kommentar
und Rat:
- Unabhängig von der Indikation für den Einsatz eines Antibiotikums bedeutet
seine Einnahme („anti bios“ - gegen das Leben gerichtet) automatisch
eine gleichzeitige Schwächung und Reduzierung der gesamten physiologischen
Darmflora und zwar sowohl im unteren Dünndarm wie auch im gesamten Dickdarm,
wodurch es hier reaktiv zu einer Überwucherung und Fehlbesiedelung durch unerwünschte
Keime kommen kann (gestörtes Gleichgewicht). Und dies bei der wissenschaftlichen
Gewissheit, dass unser Darm nun einmal das wichtigste Immunorgan darstellt.
Die logischen Konsequenzen:
- gewisse Abgeschlagenheit im Alltag sowie oftmals auch beim Sportler
gerade nach dem Training ungewohnt ausgeprägt,
- veränderte Stuhlkonsistenz bis hin zu Durchfall,
- zu beachten: Beim Sportler kann die beschriebene reduzierte Abwehrlage
im Darm evtl. auch zu einem Transfer von Keimen aus dem Darm ins Blut
kommen, vor allem, wenn unter einer Antibiotika-Einnahme weiter im hochintensiven
Bereich trainiert wird, da es ja in der Trainingsphase typischer Weise
zu einer ausgeprägten Blutumverteilung weg vom Darm hin zur belasteten
Muskulatur kommt, was dann durch das gestörte Darmflora-Gleichgewicht
unter laufender Antibiotika-Gabe problematisch werden kann.
- Natürlich sind das beschriebene Gefährdungspotential und auch
das Ausmaß der geschilderten gesundheitlichen Gefährdung immer
abhängig von der Art des Antibiotikums, der Dauer der Einnahme, der subjektiven
Verträglichkeit und der Qualität des Trainings. Sie erwähnten jetzt, dass
Sie bei Ihrer Diagnose von einer längeren Einnahme über mehrere Wochen
ausgehen müssen. WICHTIG: Sollte es bei Ihnen aktuell zu ausgeprägten
Durchfällen kommen, müssen Sie dies unbedingt Ihrem Arzt mitteilen, um
möglichen schwerwiegenderen negativen Auswirkungen gezielt entgegen wirken
zu können. Evtl. muss dann auch das Antibiotikum sofort abgesetzt werden.
- Was kann ich Ihnen jetzt in dieser Situation präventiv raten und gezielt
empfehlen:
- Während der laufenden Antibiotika-Einnahme bitte nur im GA I bzw.
im unteren GA-II-Bereich trainieren. Das wäre dann laufbezogen entsprechend
ein Herzfrequenzbereich zwischen 65 bis höchstens 80% Ihrer individuellen
maximalen Herzfrequenz. Sollten Sie über ein Herzfrequenz-Messgerät mit
OwnZone-Funktion verfügen, so orientieren Sie sich bitte an den Ihnen
hier ja Tag für Tag genau vorgegebenen Herzfrequenz-Zielvorgaben. Ob diese
Trainingsvorgaben Ihnen jetzt aber bzgl. Ihres geplanten Wettkampfs in
Freiburg wirklich weiterhelfen, muss natürlich bezweifelt werden. Aber
im Augenblick geht nun einmal Gesundheit vor sportlichen Ehrgeiz. Und
es steht doch wohl außer Frage, dass Sie ja doch wohl läuferisch noch
möglichst lange bei der Stange bleiben und mit Freude aktiv sein wollen.
Vielleicht sollten Sie daher auch den Freiburg-Marathon absagen, so leid
es mir für Sie tut.
- Während der gesamten Dauer Ihrer Antibiotika-Einnahme gezielter Support
und gleichzeitige Stabilisierung der angegriffenen Darmflora sowie auch
Ihres Immunsystems ganz allgemein durch folgende Maßnahmen:
- Täglicher Verzehr von ca. 250 g Bio-Joghurt natur plus Leinöl
und gemahlenen Chia-Samen. Das Joghurt am besten aus dem Reformhaus
oder Bio-Laden besorgen, um sicher zu gehen, dass Sie Ihren Darm gezielt
mit einer gesundheitlich relevanten Bakterienflora (Lakto-Bazillen
und Bifidus-Bakterien) versorgen und gleichzeitig Ihre körpereigene
entzündliche Kapazität und Leistungsfähigkeit harmonisieren, was die
Situation an der Darmschleimhaut beruhigt und gleichzeitig die Schlagkraft
Ihres Immunsystems zusätzlich unterstützt.
- Tägliche Einnahme von Unizink® IMMUN PLUS, ein immunologisch
bewährtes Präparat, das mit seiner optimalen Zusammensetzung (u.a.
Zink, Pilz-Extrakt, anti-oxidativ wirksame Vitamine, Selen und bioaktive
Substanzen) dem Immunsystem das zuführt, was es aktuell braucht, die
empfohlene Dosierung: täglich1 Kps., am besten abends nach dem Essen.
Ja, dann alles Gute und mögen meine Ratschläge Ihnen nützen und effektiv weiterhelfen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Eisenmangel
LaufReport-Leserin Tanja W. fragt:
Guten Tag Herr Dr. Ziegler,
ich hätte gerne Ihre Meinung zu folgender Aussage meines Sportarztes: Er
sagt, dass mein Ferritin-Wert von 26 ausreiche, um leistungsfähig zu bleiben.
Leistungsmindernd sei dies erst, wenn der Wert unter 15 falle. Er empfiehlt
daher, keine Infusionen durchführen zu lassen, Tabletten würden reichen, um
Ende Januar in den Rennen in Form zu sein. Ich fühle mich nicht gut, im Training
schon gar nicht, komme nicht in die hohen Bereiche und erhole mich schlecht.
Ich bin Langläuferin (43), trainiere seit Jahren so um die 14 Stunden pro
Woche mit Plan. Ich danke Ihnen für Ihre unabhängige Einschätzung. Freundliche
Grüße
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bevor ich im Detail Ihnen antworte, hier noch der Hinweis, dass alle meine
medizinischen online-Tipps und Erklärungen keinen Verbindlichkeitscharakter
haben können und dürfen. Entsprechend sollten Sie meine Überlegungen und Empfehlungen
auf jeden Fall nochmals mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Unter diesem
Vorbehalt hier nun meine Ausführungen, wie Ihrerseits gewünscht:
-
Bei Frauen im leistungssportlich betriebenen Langlaufsport,
bei dem es nun ’mal auf eine möglichst hohe und Sportart-spezifisch entwickelte
maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (VO2max) ankommt, würde ich den Ferritinwert
gern so um die 30 ng/ml stabilisieren. Dabei gilt es allerdings zu
beachten:
-
Ferritin zählt zu den sogenannten Akute-Phasen-Proteine,
die an den ersten 2-3 Tagen nach einer intensiven körperlichen Belastung
immer ansteigen und daher zu falsch hohen Werten (ca. 30%) führen können.
- Zwar erfasst der Ferritinwert Ihre kompletten Eisenspeicher in Knochenmark,
Leber und Milz, aber nicht das aus zerstörten Erythrocyten (vermehrt bei
Vertikalsportarten) freiwerdende Eisen im Blut, das nämlich direkt zu
den blutbildenden Organen retransferiert wird und sich daher nicht im
Ferritinwert niederschlägt.
- Typische Risikofaktoren für einen niedrigen Ferritinabfall sind
bei sportlichen Frauen:
- Regelblutung
- Stressbedingte versteckte Blutungen im Magen-Darm-Trakt (bei hohen
intensiven Wettkampf- und Trainingsbelastungen)
- Eisenverlust über den Schweiß
- Seltener oder gar kein Verzehr von rotem Fleisch.
- Im Leistungssport hat es sich zur besseren Einschätzung des tatsächlichen
Eisenbedarfs daher mittlerweile bewährt und eingebürgert, zusätzlich zum
Blutbild und dem Ferritin-Wert immer auch den sogenannten löslichen
Transferrin-Rezeptor (TrRsolubile) im Blut zu bestimmen, der eine
eindeutige und sichere Aussage über den tatsächlichen individuellen Eisenbedarf
ermöglicht. Der Zusammenhang ist hier ganz einfach herzustellen: Je höher
der gemessene Wert, umso größer ist dann auch der jeweilige Eisenbedarf.
- Was kann ich Ihnen jetzt zusätzlich zur Laborbestimmung von TrRsolubile
außerdem noch raten:
- Gezielt auf eisenreiche Lebensmittel setzen (gelegentlich rotes
Fleisch, falls Ihrerseits überhaupt in Frage kommend, dann v.a. auch Weizenkeime,
Vollkornprodukte, 1 x pro Monat Kalbsleber, Nüsse, Kerne, wie z.B. Leinsamen,
Sonnenblumenkerne, Sesam oder Pinienkerne, außerdem Datteln, Hülsenfrüchte,
frische Kräuter, wie z.B. Gartenkresse, Feldsalat, Pilze) etc.
- Bei starker Regelblutung ggf. den Blutverlust durch die Einnahme
eines Ovulationshemmers minimieren.
- Während der Saison durchgängig ein niedrig dosiertes Eisenpräparat
einnehmen. Ich habe hier gute Erfahrungen gemacht, auch bzgl. der Bekömmlichkeit,
mit dem rein pflanzlichen Präparat Moferrin® 21 (Fa. Biogena
Naturprodukte).
- Ihre geschilderten Probleme im intensiven Trainingsbereich können natürlich
neben einem Eisenversorgungsdefizit auch noch weitere Ursachen haben wie
v.a. ein schleichendes Übertraining, das Sie u.a. an einem chronisch erhöhten
Morgen- und Ruhepuls erkennen können. Auch laborchemisch würde ich bei
Ihnen die Bestimmung weiterer Parameter empfehlen, das heißt v.a.:
- TSH
- Selen
- 25-OH-Vitamin D
- Parathormon (wenn der Vitamin D-Wert extrem niedrig).
So, dann hoffe ich, ich konnte Ihnen so ein wenig weiterhelfen, was mich freuen
würde. Herzlicher Gruß & alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hypertonie
LaufReport-Leser Erhard P. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin seit ca. 10 Jahren leidenschaftlicher Triathlet und hatte davor auch
bereits viel Sport getrieben. Bei meinem Hausarzt wurde vor 3 Jahren ein grenzwertig
hoher Blutdruck festgestellt. Es folgten mehrere Untersuchungen beim Internisten,
Urologen usw.. Da ich regelmäßig trainiere, meinte mein Hausarzt, wir sollten
mit einem Blutdruck senkenden Medikament noch warten. 2013 hatte ich verletzungsbedingt
8 Monate Trainingsausfall. Bei einer Nachuntersuchung fiel dann bei Werten von
140/90 bis 150/100 wieder ein erhöhter Blutdruck auf (bei Puls 55-65). Das Belastungs-EKG
und die Herz-Ultraschall-Untersuchung waren unauffällig. Die Herzklappen arbeiteten
regelmäßig und auch die Blutdruckregulation war ok. In Absprache mit meinem
Hausarzt wurde dann ein Blutdrucksenker eingesetzt (Losartan bzw. alternativ
Candesartan 8 mg). 8 Wochen nach Beginn der Einnahme liegt der Blutdruck jetzt
bei 140/85-90. Das wäre ja soweit erst einmal ok, aber leider verspüre ich als
unangenehme Nebenwirkung im Hals- und Rachenbereich ein unangenehmes Brennen
und ein Gefühl, als bekäme ich ständig einen dicken Hals. Der Internist hat
mir daher als medikamentöse Alternative einen Calcium-Antagonisten empfohlen.
Nun meine Frage: Kann es sein, dass ich die ursprüngliche Wirkstoffgruppe (sogenannte
Sartane) evtl. nicht vertrage? Welchen Calcium-Antagonisten würden Sie mir empfehlen
und zwar ohne Risiko einer sportlichen Leistungseinschränkung? MfG
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass alle meine online gemachten
Ausführungen generell nur als allgemeine Empfehlungen zu verstehen sind, die
dann Ihrerseits mit dem jeweils behandelnden Arzt nochmals abgesprochen werden
müssten. Soweit meine Vorrede, nachfolgend hier nun mein Kommentar und meine
Vorschlagsliste:
- Sie erwähnten nicht explizit, ob bei Ihnen im Rahmen der Erstdiagnostik
und zwar vor der Verordnung eines Medikaments eine kontinuierliche 24 Std.-Blutdruckmessung
durchgeführt worden ist. Über diese Maßnahme kann zum einen eine schwerwiegende
organische Ursache für die erhöhten Blutdruckwerte ausgeschlossen werden sowie
auch relativ genau der Schweregrad der Blutdruck-Entgleisung objektiviert
werden.
- Gemäß der aktuellen Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga aus
dem Jahre 2013 sind Blutdruckwerte bis 140/90 mm Hg beim ansonsten Gesunden,
jeweils gemessen in der Ellenbeuge, generell noch als normal anzusehen und
dementsprechend nicht behandlungsbedürftig, wobei Sie ja mit Ihren Werten
offensichtlich immer wieder drüber liegen. Bis zu diesem angeführten Grenzwert
sind die gefürchteten Gefäßwand- und Organ-schädigenden Wirkungen eigentlich
nicht zu befürchten. Bei unbehandelten Hochdruckpatienten sind ja bekanntlich
vor allem Herz, Gehirn, Nieren sowie der Augenhintergrund hinsichtlich vorzeitiger
Funktionseinbußen gefährdet. Generell zu beachten: Sollte ein Blutdrucksenker
angezeigt sein und eine nur einmalige Einnahme pro Tag ausreichend sein, ist
diese Medikation auf jeden Fall abends vorzunehmen, um die bis zu bestimmten
Grenzwerten ja eigentlich physiologischen morgendlichen Blutdruckspitzen zwischen
05:00 und 08:00 Uhr gezielt abzufangen.
- Die von Ihnen geschilderten Nebenwirkungen können gemäß angegebenem
Nebenwirkungsprofil durchaus im Zusammenhang mit der Einnahme der Wirkstoffgruppe
der Sartane stehen. Ich würde daher dementsprechend erst einmal einen Therapieversuch
mit der Wirkstoffgruppe der sogenannten ACE-Hemmer starten, die ebenfalls
zu den modernen Blutdrucksenkern gehören und mit hoher Akzeptanz und relativ
nebenwirkungswarm noch länger auf dem Markt sind als die Sartane. Calcium-Antagonisten
sind meines Erachtens dem gegenüber eher bei älteren Patienten Mittel der
ersten Wahl oder auch in der Kombinationstherapie als Abend-Medikament angezeigt,
wenn eine Wirksubstanz allein den Blutdruck nicht optimal einzustellen vermag.
- Auch wenn Sie als Triathlet sicherlich kein erhöhtes Körperfett ausweisen
(Übergewicht disponiert zu Bluthochdruck) und ich annehmen darf, dass Sie
auch ernährungsbezogen einen gewissen präventiven Fahrplan einhalten,
darf ich Ihnen dennoch der besseren Übersicht halber den kompletten Maßnahmenkatalog
bei erhöhten Blutdruckwerten ohne organische Ursache in der Zusammenfassung
auflisten, auch wenn Sie ja bereits medikamentös gegensteuern:
- Zunächst einmal: Jedes Kilogramm Fett, das ich über Sport und gesunde
Kost verliere, senkt die Blutdruckwerte beim Übergewichtigen mit
erhöhtem Blutdruck immerhin um 1-3 mm Hg und zwar sowohl bzgl. des ersten
(= systolischen) wie auch des zweiten (= diastolischen) Wertes.
- Alkoholkonsum: Bereits eine regelmäßige Zufuhr von mehr als 15-20
Gramm reinen Alkohol täglich (0.5 Liter Bier entspricht etwa dieser Menge)
disponiert, wissenschaftlich gesichert, neben der Gefahr von ungewollter
Gewichtszunahme und gesteigerter Krebsgefahr zu erhöhten Blutdruckwerten.
- Ernährungsausrichtung: möglichst täglich 5 Portionen Obst,
Gemüse und Salat insgesamt, durchaus auch als frisch zubereitete Gemüse-
oder Obstsäfte oder als Trockenobst (nicht geschwefelt): Verantwortlich
für die blutdrucksenkende Wirkung von Obst, Gemüse und Salat ist der hohe
Kaliumgehalt, wobei Kalium im Zusammenspiel mit Natrium die Gefäßweite
reguliert und so harmonisierend auf die Blutdruckhöhe einzuwirken vermag:
„Pflanzenkost – billige und effiziente Blutdruck-Senker aus dem Supermarkt“.
- Nach den neuesten Vorgaben der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“
(DGE) sollte bei einer Mahlzeit das Verhältnis des Fleischanteils im Vergleich
zur Gemüse- oder Salatportion bei 1:3 liegen, also bei 100 Gramm
Steakfleisch bedeutet das dann eben 300 Gramm pflanzliche Kost.
- Regelmäßiger Verzehr von Omega-3-Fettsäuren-reicher Kost (fetter
Seefisch): sollten Sie Fischmuffel sein, böten sich Fischöl-Kps. oder
auch rein pflanzlich gewonnene Omega-3-Kps. (Präparat: Omega-3 100% pflanzlich)
als Nahrungsergänzung an. Auch Omega-3-Fettsäuren wirken sich normalisierend
auf den Blutdruck aus. Sie wirken dabei als funktionelle Gegenspieler
der Omega-6-Fettsäuren, die in (zu) hoher Konzentration vor allem
in Getreide und in allen tierischen Lebensmitteln (auch in Milchprodukten)
vorkommen, wenn die Herkunftstiere aus Mastbetrieben, Legebatterien und
Zuchtfarmen stammen, wo sie ja als Mastfutter Getreide und Soja erhalten.
Auch bestimmte Öle wie Sonnenblumen-, Distel- und Maiskeim-Öl weisen
einen sehr hohen Omega-6-Fettsäuren-Gehalt auf und sollten daher aus der
Küche verbannt werden.
- Regelmäßige und hochdosierte Magnesium-Einnahme als Nahrungsergänzung,
zunächst einmal für 8 Wochen (täglich 300-400 mg), Einnahme am besten
abends vor dem Zubettgehen.
- Ausschluss eines Vitamin D-Mangels, der nicht selten eine mögliche
Ursache für grenzwertig erhöhte Blutdruckwerte darstellt. Lassen Sie sich
daher bitte möglichst umgehend Ihren Vitamin D-Spiegel im Blut bestimmen
(25-OH-Vitamin D). Bei Ihrer Risikokonstellation sollte der Wert auf jeden
Fall bei >40 ng/ml liegen, was dann ggf. erst mittels eines hochdosierten
Vitamin D-Präparates erreicht werden kann (z.B. Dekristol® 20000 IE
Kps.).
Ja, dann viel Erfolg beim Umsetzen der Ratschläge (nach Rücksprache, wie erwähnt).
Herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Leistungseinbruch
LaufReport-Leserin Giulia G. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
seit gut drei Wochen erlebe ich einen mir unerklärlichen Leistungsabfall. Ich
habe das Gefühl, von Trainingseinheit zu Trainingseinheit weniger leistungsfähig
zu werden, sprich mich "runter" zu trainieren. Zuvor bin ich bei einem
70% Trainingspuls um die 5:00 Min/km gelaufen, jetzt sind es 6:15-6:30 Min/km.
Bin 34 Jahre alt, weiblich, Größe ca. 1,79 m bei 64-67 kg (je nach Trainingsplan).
Ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol, nehme keinerlei Koffein/Tein zu mir
und ernähre mich, (abgesehen von temporären Naschereien, hochwertig. Zwischen
meinem 8. und 21. Lebensjahr habe ich Rudern als (Hoch-)Leistungssport betrieben
und zuletzt im Olympiakader trainiert. Während des Studiums bin ich dann auf
Triathlon umgestiegen und habe mich nach weiteren 3 Jahren etwas abtrainiert
und bin seither mit gut 5-7 Trainingseinheiten/Woche unterschiedlichster Sportarten
(Joggen, Kampfsport, Mountainbiking, alpines Bergsteigen) unterwegs. Schwerpunkt
war immer Joggen und seit gut drei Jahren das alpine Bergsteigen. Vor ca. 6
Wochen hatte ich eines Abends über 15 Minuten verteilt anhaltende krampfartige
Schmerzen in der Brust (linksseitig bis zentral) und wenige Tage darauf eine
Erkältung ohne Fieber. Nach dem Auskurieren der Erkältung habe ich (so gelernt
beim Leistungsport) anschließend, analog zur Erkrankungsdauer (ca. 6 Tage),
keinen Sport gemacht. Nach leichterem Training verlief meine Leistungskurve
wieder deutlich nach oben, dann jedoch täglich weiter abwärts. Puls und Leistung/Geschwindigkeit
driften immer mehr auseinander. Ich habe keine Erklärung dafür, mein Hausarzt
ist ebenfalls offensichtlich überfordert. Es beschleicht mich das Gefühl, dass
ich ein gravierendes gesundheitliches Problem haben könnte (Herzinfarkt, Diabetes?).
Oder steckt in meinem Körper vielleicht noch ein schwelender Infekt? Was soll
ich machen, was raten Sie mir als Profi? Im Voraus herzlichen Dank für Ihre
Antwort! Mit herbstlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bevor ich ins Detail gehe, gestatten Sie mir vorab noch folgenden wichtigen
Hinweis: Alle meine online gemachten medizinischen Ratschläge können generell
keinen Verbindlichkeitscharakter für den einzelnen Fall haben. Entsprechend
verstehen Sie bitte meine Ausführungen als grundsätzliche Empfehlungen, die
entsprechend mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals abzusprechen sind. Unter diesem
Vorbehalt nachfolgend hier nun meine Tipps, wie Ihrerseits gewünscht: Mit der
Symptomatik, die Sie mir hier schildern, ist wahrlich nicht zu spaßen. Was muss
daher getan werden:
- Umgehend einen Herz-Spezialisten aufsuchen, um schnellstmöglich den
aus meiner Sicht dringenden Verdacht auf eine schwelende Herzmuskelentzündung
weiter abzuklären (apparativ, laborchemisch). Bis hier Klarheit herrscht,
besteht Sportverbot.
- Bei Ihrer Vorgeschichte kann ich mir Diabetes mellitus oder einen Herzinfarkt
als Beschwerdeursache eigentlich überhaupt nicht vorstellen.
- Wenn dann bei Ihnen der Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung ausgeräumt
werden konnte, was ich Ihnen wünsche, sollten weitere Ursachen für Ihren geschilderten
Leistungsknick näher unter die Lupe genommen werden (Übertraining, Herdfahndung
nach schwelender Zahnproblematik - z.B. Zahngranulom, undichtes Inlay etc.
-, Schilddrüsen-Unterfunktion, Eisen- und/oder Vitamin D-Mangel, akute oder
zurück liegende Epstein-Barr-Virus-Infektion/Pfeiffersches Drüsenfieber etc.).
Alles Gute für Sie & gern können Sie mich weiter auf dem Laufenden halten!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Kreislaufbeschwerden
LaufReport-Leserin Beatrix S. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin Lehrerin, 53 Jahre alt und laufe 2x pro Woche, jeweils ca. 7-8 km.
Leider sackt mein Kreislauf total ab und zwar stets kurz nach Trainingsende.
Ich habe regelrecht das Gefühl umzukippen. Was kann ich dagegen tun? Traue mich
aufgrund dieser Problematik nicht an längere Strecken. Herzliche Grüße.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bevor ich ins Detail gehe, erlauben Sie mir vorab noch folgenden Hinweis: Alle
meine per online gemachten medizinischen Ratschläge können generell keinen Verbindlichkeitscharakter
für den einzelnen Fall haben. Entsprechend verstehen Sie bitte meine Ausführungen
als grundsätzliche Empfehlungen, die entsprechend mit Ihrem behandelnden Arzt
nochmals abzusprechen sind. Unter diesem Vorbehalt nachfolgend hier nun meine
Anregungen und Tipps, wie Ihrerseits gewünscht:
- Eigentlich würde ich bei Ihnen schwerwiegende gesundheitliche Ursachen zunächst
einmal ausschließen. So dürfte gerade das wichtige Thema „Blutzucker-Entgleisung“
bei ihnen als Sportlerin keine Rolle spielen, da ich mir nicht vorstellen
kann, dass Sie mit erheblichem Übergewicht zu kämpfen haben, was dann das
Risiko eines Diabetes Typ II heraufbeschwören würde. Dennoch sollten Sie sich,
gerade in Ihrem Alter, unbedingt und zeitnah einem ausführlichen sportmedizinischen
Check up unterziehen, wobei bei Ihnen gerade das Herz-Kreislaufsystem
einer besonderen Überprüfung unterzogen werden sollte, sofern nicht bereits
geschehen. Dabei sollten neben den Routine-Parametern wie Blutdruck und Puls
in körperlicher Ruhe sowie der Fahndung nach Herzfehlern per Auskultation
mit Stethoskop vor allem Funktionsdaten erhoben werden mittels:
- Lungenfunktionsmessung
- Ruhe-EKG
- Belastungs-EKG
- Evtl. zusätzlich auch Herz-Echokardiographie und Halsschlagader-Untersuchung
(je nach erhobener Befundlage).
- Schwächeanfälle, wie von Ihnen geschildert, könnten auch im Zusammenhang
mit Eisenmangel stehen. Allerdings gehe ich bei Ihnen jetzt einmal
davon aus, dass Sie keine Regelblutung mehr haben, was einen monatlichen Eisenverlust
bedeuten würde. Insofern steht die Frage nach dem Füllungszustand Ihrer Eisendepots
nicht mehr so im Vordergrund, es sei denn, Sie ernähren sich generell strikt
vegan. Insgesamt macht es grundsätzlich Sinn, im Rahmen des Checks folgende
Laborparameter bestimmen lassen: kleines Blutbild, Kreatinin, Kalium, Nüchtern-Blutzucker,
TSH, Ferritin, Transferrin, 25-OH-Vitamin D.
- Evtl. hängt ja das Ganze nur mit einer banalen Unterzuckerung oder
einem Flüssigkeitsdefizit am Belastungsende zusammen. Versorgen Sie
sich daher doch versuchsweise ca. 20 Minuten vor dem Start mit einem kleinen
Müsli aus Weizenkeimen plus vollreifer Banane und Milch oder ähnlichem, alternativ
mit Honigbrot oder Früchteriegel etc.. Zusätzlich trinken Sie ein großes Glas
stilles Wasser und gucken, was am Ende der Belastung passiert.
Ja, dann hoffe ich, Sie mit meinen Tipps ein wenig weiter gebracht zu haben,
was mich sehr freuen würde.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Achillessehnen-Op
(Re-Insertion)
LaufReport-Leserin Anke H. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre sehr informative Seite. Jetzt zu meinem
Problem: Ich bin 46, wiege 72 kg bei 1,80 m und jogge seit mehr als 30 Jahren,
erster Marathon mit 21. Seit 2008 laufe ich ambitionierter (40-70 km/Wo.), seit
2010 mit großer Begeisterung Ultras. Bisheriger Höhepunkt im Nov. 2012: 106
km, mit 3300m Höhendifferenz. 2011, nach einem Schuh-Fehleinkauf, erstmals heftige
Beschwerden an der rechten Ferse. Mit Mesotherapie, viel Eis und der bekannten
Treppenübung konnte ich aber gut weiter trainieren, hatte aber kaum noch Alltagsschuhe,
die ich tragen konnte. Nach einer langen Wanderung in 10-2012 in Nike free verschlechterte
sich der Zustand drastisch. Nach den106 km war die Ferse wochenlang geschwollen,
Laufen ging aber immer noch. Während einer 7-wöchigen Zwangspause im Winter
wg. Stressfraktur am anderen Fuss erfolgte eine Stoßwellenbehandlung an der
rechten Achillessehne. Seit einer erneuten langen Wanderung in Nike free - der
Groschen fiel leider erst danach - wurde ich nicht mehr schmerzfrei. Die MRT-Untersuchung
ergab eine Haglund-Exostose am rechten Fersenbein, einen verkalkten Ansatz und
Risse und Nekrosen im Bereich der Achillessehne. Ich entschloss mich zur OP,
die jetzt ca. 10 Tage zurück liegt. Der Eingriff erfolgte bei einem sehr erfahrenen
Fußspezialisten. Folgendes ist gemacht worden: offene Haglundexostosen-Resektion,
Nekrektomie und Debridement im Bereich der linken Achillessehne, Entfernung
zweier Schleimbeutel, Spaltung des Gleitgewebes um die Achillessehne und Wiederfixierung
(Reinsertion) der Achillessehne mit Suture Bridge. Es fand bei mir also quasi
ein grosses Aufräumen plus Rundumerneuerung :-) statt! Alles scheint soweit
gut gelaufen zu sein. Jetzt nun zu meinen Fragen: Wie kann ich Heilung und Reha
gezielt optimieren? Dass ich viel Geduld brauche, weiß ich. Mit einem Physiotherapeuten
arbeite ich 3x pro Woche, im Moment natürlich nur ein bisschen Mobilisierung.
Ich trainiere mit Hanteln und mache ein paar isometrische Übungen, um überhaupt
etwas zu tun. Ich verzichte jetzt komplett auf Alkohol und nehme zur Unterstützung
des Heilverlaufs Orthomol Tendo. Achte natürlich auch auf eine gesunde Ernährung,
was ich aber ehedem bereits machte. Halten Sie es für möglich, dass ich eines
Tages wieder Ultras laufen kann, vielen Dank schon jetzt & herzliche Grüße?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorab muss ich darauf hinweisen, dass alle meine online-Antworten generell
natürlich keinen Verbindlichkeitscharakter haben können und dürfen. Daher sollten
Sie auch meine Vorgaben und Empfehlungen jeweils mit Ihrem behandelnden Arzt
nochmals absprechen. Unter diesem Vorbehalt nachfolgend hier nun meine Empfehlungsliste,
wie gewünscht:
Abschließend kann ich Ihnen bzgl. der Ihrerseits ja angefragten und angestrebten
Rückkehr zu Ihrer Wunschsportart Ultralauf durchaus eine gute Prognose mit auf
den Weg geben, einen normalen Heilverlauf unterstellt. Aber insgesamt werden
die Karten erst in frühestens in 5-6 Monaten wieder neu gemischt, wenn Sie dann
gaaaaaaaaaaaaaanz piano im Laufsport wieder Fuß zu fassen beginnen. Generell
überlegenswert bzgl. Ihrer weiteren Sportkarriere wäre auch, ob Sie zukünftig
nicht lange Asphaltläufe, Städte-Marathons & Spikes-Training generell
streichen sollten und gleichzeitig einen Teil Ihrer Einheiten per
Ski-Langlauf, Bergaufläufen und Mountain-Bike-Touren absolvieren. Das wäre
eine Wohltat für Ihre Sehnen und Ihre Bandscheiben. So, wie ich Sie verstanden
habe, wollen Sie doch noch viele Jahre läuferisch aktiv sein und nicht aus gesundheitlichen
Gründen zum Zuschauen verdammt sein, richtig?
Jetzt aber erst einmal alles Gute für Ihre nächste Zukunft
Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Achillessehnen-Ruptur
LaufReport-Leser Thomas L. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich bin am 16.5.2013 an der rechten Achillessehne wg. akutem Achillessehnen-Riss
operiert worden. Postoperativ bekam ich einen Vacoped Schuh für 6 Wochen verordnet
und danach Physiotherapie. Seit 2 Wochen leide ich auf der operierten Seite
an Schmerzen an der Fußsohle und zwar zwischen Fußballen und dem Fersenbereich
innen, die beim Auftreten und Abrollen des Fußes auftreten. Mein Physiotherapeut
konnte das Schmerzzentrum im Bereich der kleinen Zehe lokalisieren. Der Fußballen
ist auch merklich angeschwollen und trotz Kühlung und der Einnahme von zunächst
20 Diclac Tabletten und anschließend von Ibuprofen AL 600 Tabl. über insgesamt
3 Wochen bis heute nicht zurückgegangen. Auch Taping brachte keine merkliche
Besserung. Daher komme ich jetzt auch nicht mit meinen ursprünglich geplanten
physiotherapeutischen Anwendungen für die Achillessehne weiter. Was kann ich
noch tun, ich wäre für jeden Tipp dankbar? Mit freundlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorab muss ich Sie darauf hinweisen, dass alle meine per online gemachten Ausführungen
generell keinen Verbindlichkeitscharakter haben können und dürfen. Daher sollten
Sie alle meine Überlegungen stets nur als Empfehlungen auffassen, die unbedingt
mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals abzusprechen sind. Unter diesem Vorbehalt
nachfolgend hier nun meine Tipps, wie Ihrerseits gewünscht:
- Die wirklich intensive Nachbehandlung ist eigentlich nach 3 Monaten
ausgestanden, was auch für Sie entsprechend zutrifft.
- Sicherlich wurde bei Ihnen bzgl. des erwähnten Vacoped-Schuhs zusätzlich
mit einer Absatzerhöhung gearbeitet und damit der operierte Fuß zur besseren
Einheilung der Achillessehnen-Refixierung in Spitzfußstellung gebracht, die
dann frühestens ca. 4 Wochen nach der Op alle 2 Wochen allmählich reduziert
wurde und zwar bis Ihr Fuß wieder waagrecht auf dem Boden steht.
- Ich könnte mir daher vorstellen, dass es durch diese wochenlang provozierte
Spitzfußstellung zu einer Überlastung der Mittelfußköpfchen kam, wofür auch
die beschriebene Schmerzlokalisation sowie die dort vorhandene Schwellung
sprechen.
- Was bietet sich therapeutisch an:
- Kombinierter Salbenverband über Nacht aus den beiden Komponenten schwarze
Ichtholan® Salbe 50 % plus Ibutop® Creme, die Sie gut vermischen,
das Ganze auf die betreffende Stelle auftragen und dann mit Küchenrolle
oder Tempo-Taschentücher abdecken, bevor Sie einen Verband anlegen. Auf
keinen Fall darf dieser Verband mit Zellophan oder dergleichen luftdicht
verpackt werden. Am nächsten Morgen wird das Ganze dann sorgfältig abgewaschen
und dann ein neuer Verband am Abend angelegt.
- Zum Abschwellen empfehle ich eine Enzymtherapie (z.B. Therazym®
Tbl., tägl. 3 x 1 Tbl. für ca. 3 Wochen, jeweils 10-15 Minuten vor dem
Essen).
- Vielleicht litten Sie ja bereits vor der Achillessehnen-Op an einem
mehr oder weniger ausgeprägten Spreizfuß, der sich durch die erzwungene
Spitzfußstellung jetzt erst schmerzhaft bemerkbar machte. Die Frage eines
jetzt „dekompensierten“ Spreizfußes sollten Sie daher unbedingt von Ihrem
Orthopäden abklären lassen, der Ihnen dann ggf. auch die passenden Einlagen
für Alltag und Sport verordnen wird.
Alles Gute für Sie & möglichst baldige Rückkehr zu Ihrem geliebten Sport
wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Magenprobleme II
LaufReport-Leserin Anna S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
Sie erinnern sich: Ich bin die Dame, bei der es nach hoher körperlicher Anstrengung
mehr oder weniger ausgeprägt zu starken Magenproblemen (Oberbauchbeschwerden,
Magenkrämpfe, saures Aufstoßen und aufgeblähter Oberbauch wie bei einer Schwangerschaft)
sowie zu großen Wasseransammlungen im Körper kommt und der Sie ja bereits schon
einmal mit Rat und Tat zur Seite standen. Ich habe mittlerweile meine Nierenfunktion
untersuchen lassen, wie von Ihnen angeraten, hier ist alles i.O. Allerdings
hat jetzt eine Magenspiegelung ergeben, dass ich einen Zwerchfellbruch habe.
Ich habe nun meine Art und Weise mich zu ernähren umgestellt, indem ich öfters
kleine Portionen esse und deutlich länger kaue und langsamer esse. Mir geht
es damit sehr gut, von sehr belastendem Sport (Boxen, Marathon) habe ich nun
aber vorerst Abstand genommen. Kann der Zwerchfellbruch allein meine sportliche
Leistungsfähigkeit derart einschränken? Haben Sie neuerlich herzlichen Dank
vorab für Ihre Antwort. Herzliche Grüße
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich darf wie stets vorausschicken, dass es sich bei jeder meiner online-Beratung,
zumal aus der Entfernung, immer nur um allgemeine Aussagen und Ratschläge handeln
kann und darf, wie Sie sicherlich nachvollziehen können. Entsprechend sollte
jede Empfehlung jeweils mit Ihrem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Gemäß
dieser Vorgabe hier dann nachfolgend die gewünschten Ergänzungen:
- Bei jetzt feststehender Diagnose möchte ich doch hierzu nochmals
daran erinnern, dass Ihre geschilderten Probleme stets nur nach intensiveren
Belastungen auftraten. Je nach Größe des Zwerchfellbruchs ist es aber nicht
unüblich, dass sich diese Symptome tatsächlich auch bereits unter normalen
Alltagsbedingungen zeigen. Insofern hatte ich die bei Ihnen jetzt gesicherte
Diagnose gar nicht im Kalkül.
- Konkret zu Ihrer Frage:
- Beim Zwerchfellbruch kann es durchaus zu kleinen Mikroverletzungen an
der Schleimhaut der Speiseröhre kommen, wodurch Sie dann chronisch Eisen
verlieren, wenn auch in geringen Mengen, was aber auf Dauer die Leistungsfähigkeit
beeinflussen kann. Verstärkt würde diese Problematik, wenn Sie strikter
Vegetarier (Veganer) wären und/oder eine starke Regelblutung hätten. Ich
würde daher gelegentlich den Ferritin-Spiegel im Blut bestimmen lassen
und parallel dazu auch den Schilddrüsenwert TSH sowie den Vitamin D-Spiegel
(25-OH-Vitamin D), beides Parameter, die bei Defiziten ebenfalls die Fitness
negativ beeinflussen können.
- Auf jeden Fall sollten Sie mit Ihrem Internisten, der die Magenspiegelung
durchgeführt hat, auch noch folgende Fakten abklären:
- Wie groß ist der Zwerchfellbruch?
- Und hat der bruchbedingte nicht vollständige funktionelle Verschluss
des Übergangs von Speiseröhre zu Magen bereits zu einer chronischen
Schleimhautschädigung im Bereich der Speiseröhre geführt (Hinweis:
Ihr geschildertes Sodbrennen)? In diesem Falle müsste man evtl. auch
über eine Operation nachdenken.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Magenprobleme I
LaufReport-Leserin Anna S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 30 Jahre alt, weiblich und wiege bei 1,61m 50 kg. Ich laufe jetzt seit
ca. 7 Jahren mit einem Wochenumfang von 40 km (5mal Training in der Woche).
Ich bin bereits einige Male auch einen Halbmarathon gelaufen. Zusätzlich mache
ich leichtes Krafttraining und gehe seit einem halben Jahr einmal die Woche
zum Boxtraining. Nun zu meinem Problem: Nach hoher körperlicher Anstrengung
bekomme ich starke Magenprobleme (Oberbauchbeschwerden, Magenkrämpfe, saures
Aufstoßen und einen aufgeblähten Oberbauch wie bei einer Schwangerschaft und
große Wasseransammlungen im Körper. Ich habe keinen Durchfall oder Probleme
beim Stuhlgang. Meine Beschwerden klingen erst nach 2 bis 3 Tagen ab. Den Höhepunkt
dieser Beschwerden hatte ich nach meinem letzten Halbmarathon, bei dem es hinterher
zu einer Gastritis kam, die mit Magensäure-Blockern behandelt werden musste.
Wenn ich ganz normal mein Lauftraining ohne besondere Belastungen mache, habe
ich dem gegenüber keine Probleme. Nun boxe ich ja seit neuestem und habe hier
regelmäßig nach dem Training die oben genannten Beschwerden. Ich habe große
Freude am Boxsport und möchte diesen auch nicht aufgeben. Oder ist diese Sportart
evtl. zu anstrengend für mich? Oder was ist bei mir los? Ich danke für Ihren
Rat. Herzliche Grüße
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausschickend darf ich zunächst darauf hinweisen, dass es sich bei jeder
meiner online-Beratungen, zumal aus der Entfernung, immer nur um grundsätzliche
Aussagen und Ratschläge handeln kann und darf, was Sie sicherlich nachvollziehen
können und die daher in jedem Einzelfall natürlich mit Ihrem behandelnden Arzt
abgestimmt werden sollten. Gemäß dieser Vorgabe hier dann nachfolgend mein Empfehlungskatalog
im Einzelnen:
- Grundsätzlich müssen bei allen intensiven körperlichen Belastungen,
zumal, wenn gleichzeitig große Anteile der Gesamtmuskulatur beansprucht werden,
wie es ja bei Ausdauersportarten und auch bei Kampfsportarten der Fall ist,
folgende Gesetzmäßigkeiten bedacht werden, die auch gleichzeitig einen Erklärungsansatz
für die Ihrerseits geschilderten Probleme liefern können, zumindest zum Teil:
- Reaktive und vom Körper durch Stresshormone gesteuerte Blutumverteilung
weg von den inneren Organen, vor allem Magen-Darm-Trakt, Leber und Nieren,
hin zur arbeitenden Skelettmuskulatur, um hier eine bedarfsgerechte Energie-
und Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Man stelle sich vor: In körperlicher
Ruhe erhalten die Nieren sage und schreibe ca. 25% des zirkulierenden
Blutvolumens (!), die dann aber bei massiver körperlicher Belastung quasi
„trocken“ gelegt werden. Ähnliches gilt für den Magen-Darm-Trakt.
- Zusätzlich kommt es während der Belastung, je nach Witterung
und in Abhängigkeit von Dauer und Intensität der Belastung sowie Güte
des Trinkverhaltens zu einem unterschiedlich hohen Atmungs- und Schweiß-bedingten
Flüssigkeitsverlust, was dann automatisch eine unerwünscht hohe Bluteindickung
im kapillären Bereich bewirkt so die Durchblutung in den inneren Organen
weiter vermindert und Ihre geschilderten Beschwerden weiter verschlimmert.
- Was ist bei Ihnen angesagt bzw. was sollten Sie jetzt unbedingt tun:
- Jeweils ca. 2 Stunden vor Ihrem Training Durchführung einer sogenannten
Rollkur mit warmem Kamillen-Tee, am besten hergestellt aus dem apothekenpflichtigen
Konzentrat Kamillosan®, einem in der Apotheke frei käuflichen Kamillen-Extrakt-Präparat.
Rollkur bedeutet, dass Sie sich nach dem Trinken von ca. 2 Tassen Tee jeweils
10 Minuten auf den Bauch, 10 Minuten auf den Rücken, 10 Minuten auf die
rechte Seite sowie dann zum Schluss auch noch 10 Minuten auf die linke Seite
legen.
- Desweiteren hat es sich in solchen Fällen bei meinen Patienten bewährt,
ca. 30 Minuten vor Trainings- bzw. Wettkampfbeginn 1 bis 1.5 Gläser Coca
Cola zu trinken, um wegen des Cola-typisch hohen Phosphatgehalts der
Magenschleimhaut so gezielt und effektiv „einen Schutzmantel“ zuzuführen.
- Was mir jetzt aber, ehrlich gesagt, bei Ihnen die größten Sorgen bereitet,
ist Ihr Hinweis auf die sich bildenden ausgeprägten Ödeme (Wasseransammlungen)
in Ihrem Körper, wahrscheinlich am besten zu registrieren an Händen und
Füßen. Dies könnte ein gewichtiger Hinweis auf eine Nierenfunktionseinschränkung
sein, die unbedingt weiter abgeklärt werden muss. Hier ist ein Nierenspezialist
gefragt, der Sie dann richtiger Weise „auf den Kopf stellen wird“, um schwerwiegende
Ursachen für diese Symptome weiter abzuklären. Zögern Sie daher bitte nicht,
hier möglichst umgehend aktiv zu werden. Denn Sie wissen doch: Sport
ist immer nur so gesund, wie man ihn betreibt!! Alles Gute zunächst
einmal und gern können Sie mich informieren, was bei der Untersuchung rausgekommen
ist, danke vorab.
Herzliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Power-Walking & Müdigkeit
LaufReport-Leserin Ria S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 51 Jahre alt, nicht arg sportlich (Schwimmen und Radfahren, aber nicht
sehr schnell), gehe aber gerne wandern und das halbwegs regelmäßig und ausdauernd.
Jeden Sommer (wegen der langen Tageshelligkeit) gehe ich ein- bis zweimal eine
große Distanz am Stück, meistens so 55-65 km, im gemächlichen Tempo (ca. 4 km/h)
und auch mit Pausen, weshalb das Ganze von ca. 4 Uhr morgens bis etwa 21-22
Uhr dauert. Viele Höhenmeter sind nicht dabei, weil ich in Berlin lebe und dort
in der Nähe wandere. Schmerzen habe ich dabei nie, bin allerdings schon am Ende
des Tages extrem erschöpft. Frage: Kann ich damit an meinen Gelenken irgendeinen
Schaden anrichten? Danke für Rückmeldung und beste Grüße
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei jeder online-Beratung muss herausgestellt werden, dass sich alle Ausführungen
stets nur als grundsätzliche Ratschläge und Empfehlungen verstehen können, die
gerade bei Einbeziehung von medizinischen Fragestellungen dann generell mit
dem behandelnden Arzt abgestimmt werden sollten. Unter dieser Prämisse möchte
ich Ihnen folgende Tipps zu Ihrer Fragestellung mit auf den Weg geben:
- Vorausgeschickt sei, dass ich Ihr Engagement in Sachen „Ultra-Walking“ zunächst
einmal überaus lobenswert erachte. Auf der anderen Seite wäre es hinsichtlich
der Ihrerseits sicherlich angestrebten positiven gesundheitlichen Effekte
natürlich wesentlich effektiver und nachhaltiger, wenn Sie mehr oder weniger
täglich eine Walking-Einheit einbauen würden und dabei regelmäßig sowohl die
Belastungsdauer (wie lange?) wie auch die Belastungsintensität (wie schnell?)
variieren würden.
- Solange Ihre Gelenke, speziell Sprung-, Knie- und Hüftgelenk, nicht „aufjaulen“,
ist da eigentlich kein überschießender Gelenkverschleiß zu erwarten.
Es sei denn, bei Ihnen liegen bereits Fußdeformitäten, Instabilitäten oder
Achsenfehlstellungen (angeboren oder erworben) vor oder aber Sie mussten sich
in der Vergangenheit chirurgischen Eingriffen im Bereich der unteren Extremität
oder im Hüft- und Wirbelsäulenbereich unterziehen, wodurch dann die Belastbarkeit
evtl. reduziert wurde.
- Auch beim Wandern ist natürlich die Schuhwahl ganz wichtig. Sie sollten
sich daher einem Laufschuh-Experten in Ihrer Gegend anvertrauen (www.lex-laufexperten.de),
der Ihnen dann sicherlich zu den richtigen Laufschuhen rät. Ja, Sie haben
richtig gelesen, auch der Ultra-Wanderer, der im Flachland unterwegs ist,
ist mit individuell zugeschnittenen Laufschuhen bzgl. Gewicht, Führung, Stützung
und Dämpfung bestens beraten. Gehört doch der Laufschuhbereich zu den am meisten
beforschten Teilgebieten der Sportartikel-Industrie.
- Zur Verbesserung und Stabilisierung der Band-Sehnen-Knorpel-Knochen-Belastbarkeit
würde ich im Vorfeld und direkt an Ihren Wandertagen mittels Enzym-Einnahme
(z.B. Therazym® Tbl., 3 x tägl. 1 Tbl., ca. 15 Minuten vor dem Essen mit
reichlich Flüssigkeit) hier gezielt intervenieren. Therazym® enthält neben
3 Enzym-Arten auch noch 3 B-Vitamine, die den beanspruchten Zellstoffwechsel
und das Nervensystem optimal flankieren.
- Jeweils 1-2 Wochen vor dem Start zu Ihrer Ultra-Wanderung würde es
zusätzlich Sinn machen, Ihren Magnesiumspeicher zu ergänzen. Hier empfehle
ich das Präparat Magnesium-Köhler® Kps., das neben hochdosiertem Magnesium
noch das Vitamin B6 enthält, das im Baustoffwechsel,
der Blutzucker-Regulation, dem Nervensystem und dem Sauerstofftransport eine
entscheidende Rolle spielt. Die empfohlene Dosierung liegt hier bei 1-2 Kps.
täglich, die Einnahm am besten abends nach dem Essen.
- Jedem Sportler empfehle ich die regelmäßige Kontrolle des Zahn-Status
(2 x pro Jahr), um so auch versteckte Entzündungsherde im Mundbereich aufzuspüren,
die sich unter sportlicher Belastung dann auf die Gesundheit insgesamt negativ
auswirken könnten.
- Lassen Sie sich bitte auch einmal pro Jahr beim Internisten/Orthopäden
von Kopf bis Fuß durchchecken. Vergessen Sie hier dann bitte auch nicht,
neben der Routine noch weitere und wirklich aussagekräftige Laborwerte bestimmen
zu lassen (u.a. Selen, Homocystein, Ferritin, TSH, 25-OH-Vitamin D).
So, dann kann ich nur noch meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass Sie von
meinen diversen Tipps reichlich profitieren werden, es wäre Ihnen zu wünschen.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsbruch am Mittelfußknochen (II)
LaufReport-Leserin Janin S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich leide bekanntlich an einer Stressfraktur im Bereich des Köpfchens des zweiten
Mittelfußknochens mit Impression der subchondralen Grenzlamelle und begleitender
Gelenkkapsel-Entzündung. Mein vereinbarungsgemäß bestimmter Vitamin D-Wert liegt
aktuell bei 38 ng/ml. Meine Hausärztin meinte, es sei so im unteren Bereich
aber nicht auffällig. Allerdings war sie etwas überrascht, als ich sie nach
dem 25-OH-Vitamin D3-Plasmaspiegel fragte. Aufgrund
der Stressfraktur hat sie diesen dann aber am nächsten Morgen (nüchtern) abgenommen.
Eine weitere Frage hätte ich noch: Mir wurde vom ganz zu Anfang konsultierten
Orthopäden Physiotherapie verschrieben zur Dehnung der Gelenkkapsel, da sich
der zweite Zeh nicht nach "oben biegen" ließe. Allerdings ist die
Entzündung noch nicht draußen. Ist es tatsächlich sinnvoll, eine entzündete
Gelenkkapsel zu dehnen, wird diese denn nicht bereits durch die Gelenkflüssigkeit
gedehnt? Nicht, dass die Kapsel dann am Ende total ausgeleiert wird und das
Gelenk nicht mehr stabilisieren kann. Leider habe ich erst nächste Woche einen
Termin beim Fußchirurgen bekommen, der mir von meinem Trainer empfohlen wurde.
Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihr Engagement und viele Grüße.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Hallo nochmals und gleich mitten rein in Ihren angesprochenen Fragenkatalog:
Ich würde auf jeden Fall Ihren Vitamin D-Spiegel medikamentös nach oben pushen
und zwar zur gezielten Heilungsunterstützung bei Ihrer bekannten Stressfrakturproblematik.
Zur optimierten Vitamin D-Versorgung reicht da die durch den heranziehenden
Sommer beginnende UV-Stimulation in der Haut aus meiner langjährigen Erfahrung
aber nicht aus: Entsprechend hier meine Empfehlung zum weiteren Vorgehen: Für
14 Tage täglich 1 Kps. Dekristol 20.000 IE, jeweils nach dem Essen, danach
für weitere 5 Wochen pro Woche 1 Kps. & dann wieder Labor-Kontrolle
bzgl. 25-OH-Vitamin D3 im Blut. Auf jeden Fall sollten Sie aber bitte meine
Ratschläge nochmals mit Ihrer behandelnden Hausärztin absprechen, die ja ehedem
das Vitamin D-Medikament verschreiben muss. Sagen Sie Ihr bitte auch, dass ich
in Fällen wie dem Ihren gern einen 25-OH-Vitamin D3-Plasmaspiegel von >50
ng/ml anstrebe, zumindest bis die Stressfraktur verheilt ist.
Der orthopädische Vorschlag zum Dehnen der Gelenkkapsel ist bei Ihrer nach
wie vor schwelenden Problematik m.E. derzeit ein "Nebenkriegsschauplatz".
Als viel wichtiger sehe ich im Augenblick das Einhalten von gezielter Entlastung
und funktioneller Ruhe im
Frakturbereich. Das konkrete Vorgehen im Einzelnen wird ja demnächst dann beim
angesprochenen Fußchirurgen abgestimmt, hierfür alles Gute.
Herzlicher Gruß & alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsbruch am Mittelfußknochen
LaufReport-Leserin Janin S. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin 25 und wiege bei 177cm 63kg. Bei mir liegt seit März 2013 folgender
MRT-gesicherter Befund (nach vielen Irrläufen) vor: im Bereich des Köpfchens
des zweiten Mittelfußknochens mäßiger Erguss mit deutlicher Kapselschwellung,
hier auch mäßiges Ödem. Diagnose: Stressfaktur am Köpfchen des zweiten Mittelfußknochens
mit Impression der subchondralen Grenzlamelle, begleitende Gelenkkapsel-Entzündung.
Was soll ich jetzt tun? Mein Orthopäde verschrieb mir die gleichen Einlagen
wie im Vorjahr und zusätzlich Diclofenac und meinte, dass man den Fuß ja jetzt
als frisch verletzt betrachten müsste, nachdem ich ca. 9 Monate nicht mehr bei
ihm war und er ja damals nichts weiter Auffälliges gesehen habe. Ich war sprachlos,
da ich doch Tag für Tag durchweg diese Schmerzen hatte, diese aber auf die von
ihm zunächst diagnostizierte Metatarsalgie (Schmerzen im Mittelfußbereich) geschoben
hatte. Zudem sagte er damals, ich könnte mit den Einlagen auch weiter laufen
und nach vier Wochen sollte dieses Problem wieder in Ordnung sein. Nun bin ich
entsprechend verunsichert, da doch die 4-wöchige Behandlung im Vorfeld (Voltaren®
Resinat = Diclofenac-Natrium 150mg/Tag) inkl. Tragen von Einlagen mit retrokapitaler
Abstützung und Aussparung des zweiten Mittelfußknochens in der Einlage) keine
Besserung erbrachte. Allerdings möchte ich unbedingt wieder normal und schmerzfrei
gehen sowie auch meinen geliebten Sport (Leichtathletik-Mittelstrecke und Kickboxing)
wieder ausüben können. Welche Behandlungsmöglichkeiten raten Sie mir? Kann ich
mir meinen Knochen oder das Gelenk weiter schädigen, wenn ich jetzt einfach
weiter laufe und die Schmerzen toleriere bzw. ignoriere? Vielen Dank schon ‘mal
vorab und freundliche Grüße.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Grundsätzlich vorausgeschickt sei, dass meine online-Beratung natürlich keinen
Verbindlichkeitscharakter haben kann und meine Vorgaben generell mit dem behandelnden
Arzt nochmals abgesprochen werden sollten. Nachfolgend meine Vorschlagsliste
im Einzelnen:
- Zunächst einmal sollten Sie sich unbedingt eine zweite orthopädische
Meinung einholen. Geht es doch letztlich darum, eine weitere Schädigung
Ihres massiv lädierten Mittelfußknochens zu verhindern, die immerhin bis zum
Knochenuntergang (Osteo-Nekrose) an der Stelle des Ermüdungsbruchs führen
kann. Ich plädiere daher für eine komplette Entlastung des betroffenen Bereichs
mittels Krücken und speziellem Schuh für mindestens 6-8 Wochen (Fußsohlenkontakt
des betreffenden Fußes ist erlaubt), um danach mittels Rö- oder MRT-Kontrolle
den erzielten Reparationsprozess zu beurteilen. Erst wenn Ihr Mittelfußknochen
wieder 100%ig stabil, also die Bruchzone knöchern überbaut ist, sollte die
Region wieder voll belastet werden. Und dann gelingt dies auch schmerzfrei.
Erst dann sollte die Fuß-bezogene Rehabilitation begonnen werden, wobei Sie
natürlich jetzt bereits alle anderen laufspezifisch belasteten Strukturen
gezielt und muskelfunktionstechnisch trainieren können und sollten. In dieser
lauffreien Zeit können Sie auf jeden Fall für den Ausdauerbereich Schwimmen
und Aqua-Jogging einbauen.
- Wann Sie aber wieder „richtig“ laufen dürfen, kann letztlich nur Ihr behandelnder
Arzt in Abhängigkeit vom Heilungsprozess entscheiden.
- Zur Unterstützung der Knochenheilung haben sich bei mir folgende Maßnahmen
bewährt:
- Modifizierung der Ernährung mit gezielter Gewichtung auf:
- hochwertiges Eiweiß (v.a. Wild, fetter Wildfisch, Biofleisch, Kalbsleber
und Hülsenfrüchte (hierher zählen neben Erbsen, Bohnen, Linsen auch Soja,
Süßlupinen & Erdnüsse),
- kalziumreiche Kost (Milchprodukte, bestimmte Mineralwässer sowie jegliches
Grüngemüse, frische Kräuter und Salat,
- zur gezielten anti-entzündlichen Therapie täglich 1-2 Esslöffel Leinöl
ins Müsli o.ä., ergänzt durch regelmäßigen Verzehr von Chiasamen-Mehl,
das einen wesentlich höheren Gehalt an pflanzlicher Omega-3-Fettsäure
(Alpha-Linolensäure) aufweist als Leinöl.
- Für einen möglichst schnellen Knochenaufbau benötigen wir zusätzlich
zu einem entsprechenden Kalziumangebot auch noch die Vitamine D3
und K1. Bei Ihnen als Sportlerin gehe ich
jetzt ’mal davon aus, dass Sie regelmäßig Sonnenlicht tanken, so dass
die körpereigene Vitamin D3- Bildung optimal funktioniert, was aber bezgl.
der körpereigenen Vitamin D-Bildung in der Haut nur für die UV B-reichen
Monate Mai bis Oktober gilt. Wegen Ihres Ermüdungsbruchs würde ich daher
die Knochenheilung gerade bzgl. der angeführten Vitamine gezielt medikamentös
unterstützen. Daher empfehle ich bei allen Knochenbrüchen die flankierende
Einnahme des Präparates CalciProtect® und zwar für mindestens
6 Monate. Die Dosierung beträgt hier 3 x täglich 1 Kapsel,
was zumindest die Basisversorgung mit Kalzium, Vitamin K1
und Vitamin D3 sicher stellt.
- Als Frau können Sie durch die regelmäßige Einnahme von weiblichen
Sexualhormonen („Anti-Baby-Pille“) zusätzlich positiven Einfluss auf
die Knochen-Regeneration nehmen. Das hier für Sie passende Präparat sprechen
Sie am besten mit Ihrem Gynäkologen ab, wenn nicht bereits geschehen.
- Zur Behandlung des Knochenödems wäre es ratsam, durch eine längerfristige
Einnahme von Enzymen gegenzusteuern (z.B. mittels Therazym® Tbl.,
empfohlene Dosierung für 6 Wochen täglich 3 x 1 Tbl., jeweils 10-15 Minuten
vor dem Essen). Dieses Präparat enthält neben 3 Enzym-Arten zusätzlich
auch noch regenerationsfördernde B-Vitamine). Zusätzlich würde ich bei
Ihnen zur Unterdrückung des überschießenden Entzündungsprozesses auch
noch die Einnahme von Traumeel® S Tabletten favorisieren, sofern Sie
keine Pollen-Allergikerin sind, empfohlene Dosierung: täglich 4 x 2 Tbl.,
langsam unter der Zunge zergehen lassen.
- Um einen evtl. unerwünschten muskulären Zug auf den lädierten Mittelfußknochen
zu reduzieren, würde ich auch für eine ausreichende Magnesiumversorgung
Sorge tragen. In solchen Fällen verordne ich gern Magnesium-Köhler® in
Kapselform (enthält zusätzlich noch regenerationsförderndes Vitamin B6,
empfohlene Dosierung jeweils abends 1 Kapsel für zunächst 8 Wochen.
- Sollten Sie trotz Ruhigstellung bzw. Entlastung weiterhin Schmerzen
haben, bedarf dies einer genauen Abstimmung mit dem behandelnden Arzt,
um die zusätzliche Gabe von Diclofenac für einen limitierten Zeitraum
zu diskutieren.
- Würde Ihnen außerdem auch eine zeitnahe Laborbestimmung empfehlen,
d.h. v.a. 25-OH-Vitamin D3, Parathormon, bestimmte Entzündungsparameter
(BSG, CRP, kleines Blutbild), Ferritin, Transferrin, TSH, Gesamt-Eiweiß,
um mögliche negative Effekte auf Ihre möglichst prompte Knochenheilung
bedingt durch evtl. bestehende Defizite im Mikronährstoffbereich auszuschließen.
So sollte der 25-OH-Vitamin D3-Plasmaspiegel bei Ihnen auf jeden Fall
bei mindestens 40 ng/ml liegen.
Ja, dann alles Gute für Sie & mögen meine Tipps Ihnen eine große Hilfe
sein!
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Arthrose
LaufReport-Leser Reinhard H. fragt:
Sehr geehrter Sportarzt Dr. med. R. Ziegler,
ich bin 69 und regelmäßiger Läufer. Meine Probleme mit der Hüfte fingen im
September 2012 an. Suchte daher einen Orthopäden auf, die Diagnose „Arthrose“
wurde dann durch das Röntgenbild bestätigt. Als Behandlung bekam ich Spritzen
für die Entzündungen. Nach mehreren Behandlungen ließen die Schmerzen nach.
Durch den Winter kamen die Schmerzen wieder und ich befinde mich wieder in Behandlung.
Bevor ich mich zur Op entschließe, möchte ich es zunächst konservativ versuchen.
Seit Dezember 2012 mache ich regelmäßig Krafttraining für den Muskelaufbau.
Weiterhin habe ich festgestellt, dass Nässe und Kälte mir starke Schmerzen verursachen.
Beim langen Sitzen habe ich keine Schmerzen, aber wenn ich mich wieder aufrichte,
treten die Schmerzen sehr stark in Erscheinung. Durch Zufall bin ich auf den
Tee Cistus incanus aufmerksam geworden. Diesen Tee habe ich mir gekauft und
trinke seit ein paar Tagen den Tee über den Tag. Dieser Tee soll unter anderem
auch entzündungshemmend wirken. Soweit mein Problem. In dieser Mail habe ich
einige Präparate aufgeführt, welche bei Arthrose helfen sollen. Wie beurteilen
Sie diese Mittel? Sind diese Mittel von Nebenwirkungen frei? Im Moment mit den
Schmerzen leben zu müssen, ist keine Lebensqualität mehr. Wäre Ihnen sehr dankbar
für Ihren Rat. Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Wie bei allen Anfragen über das Netz muss ich herausstellen, dass meine Vorschläge
stets nur grundsätzlicher Natur sein können, die dann nach Rücksprache mit dem
behandelnden Arzt abgestimmt werden sollten. Es würde auch den Rahmen einer
online-Stellungnahme sprengen, Ihre angeführten Produkte im Detail abzuarbeiten.
Daher hier meine grundsätzlichen Anregungen:
- Einbau von Pufferabsätzen an Ihre Alltagsschuhe (Kassenleistung),
wird von einem orthopädischen Schuhmacher erledigt.
- Verbesserung der Knochen-Stabilität über ausreichende Kalzium-Zufuhr
in Kombination mit den Vitaminen D3
und K1. Daher lassen Sie sich bitte umgehend
Ihren 25-OH-Vitamin D-Plasmaspiegel sowie den Blutspiegel an freiem
Parathormon bestimmen lassen. Selbst bei Outdoor-Sportlern/-Sportlerinnen
findet sich überraschender Weise nicht selten ein Vitamin D-Mangel, obwohl
diese Sportler im Trainingslager sowie während des einheimischen Sommers ja
eigentlich ausreichend Sonnenlicht plus UV-Licht im wirksamen UVB-Bereich
tanken müssten, was ja nun ’mal entscheidend für die körpereigene Vitamin
D3-Bildung in der Haut ist. Und nicht zu vergessen:
Im Alter nimmt die Vitamin D-Produktion in der Haut generell ab, obwohl doch
gerade in dieser Lebensphase Vitamin D eine ganz wichtige Rolle bei der Sturzprophylaxe,
zur Verbesserung der Psyche und bei der Schmerzmodulation spielt. Vitamin
D-reiche Lebensmittel sind v.a. fetter Seefisch, Pilze, Eigelb, Leber
und Bio-Milchprodukte von freilaufenden Rindern. Ihr 25-OH-Vitamin D-Plasmaspiegel
sollte daher gemäß neuester Vorgaben zumindest bei 40 ng/ml liegen.
Falls nicht, sollten Sie umgehend Ihr Vitamin D-Depot auffüllen, am besten
mittels des Präparats Dekristol® 20000 IE in Kapselform, Details hierzu
möge Ihnen Ihr Hausarzt darlegen. Wichtige Kalziumquellen sind u.a. fetter
Seefisch, dann Hülsenfrüchte (dazu zählen auch Süßlupinen, Soja & Erdnüsse)
sowie jegliches Grüngemüse, Salat, Milch und Milchprodukte sowie bestimmte
Mineralwasser-Sorten.
- Zur gezielten Unterstützung und Behandlung des Knorpelgewebes hat
sich bei mir eine Dreier-Kombination im täglichen Wechsel bewährt,
die Sie am besten und konsequent für zunächst 3 Monate durchziehen sollten.
Bei diesen 3 Präparaten handelt es sich um:
- Orthomol Arthro plus® (abends 1 Tagesration, nach dem Essen)
- Artilane® Trinkampullen (abends den Inhalt einer Trinkampulle, nach
dem Essen)
- Proagil® Kps. (1 x täglich 1 Kps.).
Nach dieser Zeit können Sie ermessen, inwieweit die konservative Therapie
bei Ihnen angeschlagen hat, wobei natürlich das Ausmaß der Arthrose von
vorneherein und grundsätzlich die Frage der Erfolgsaussichten bestimmt.
Bei Erfolg können Sie diese Kur jeweils einen Monat pro Quartal wiederholen.
- Mittlerweile ist auch seit einiger Zeit ein Hyaluronsäure-Präparat
(Ostenil® mini) auf dem Markt, das zur gezielten Knorpelbehandlung und
ohne Wirkungsverlust direkt in den Gelenkspalt gespritzt wird, natürlich nur
durchführbar unter standardisierten Bedingungen.
- Wg. Ihrer starken Schmerzen sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt Rücksprache
nehmen. Nur er kann entscheiden, welche Präparate hier für Sie und für einen
bestimmten Zeitraum, geeignet und verträglich sind, bis die Knorpelergänzungstherapie
hoffentlich greift.
- Auch die hochdosierte Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren
macht in Ihrem Fall Sinn, um die schwelende Entzündungsproblematik gezielt
zurückzudrängen. Hier habe ich seit Jahren gute Erfahrungen mit dem Produkt
Omega-3-Power®-Pulver der Fa. KyraMed Biomol Naturprodukte gemacht, das
angenehm nach Nuss-Caramel schmeckt. Die empfohlene Dosierung liegt hier bei
einem Messbecher täglich abends, eingerührt in Joghurt, Wasser oder Fruchtsäfte.
- Flankierend zur Einnahme von anti-entzündlich wirkenden Schmerzmitteln
könnten Sie auch noch Traumeel® S Tabletten einnehmen, tägliche Dosierung
4 x 2 Tbl., am besten langsam unter der Zunge zergehen lassen. Das Präparat
ist gut verträglich, nur bei bekannter Pollenallergie ist Vorsicht geboten.
- Ihren Cistus incanus-Tee können Sie unbedenklich genießen, durchaus
3 Tassen pro Tag, auf Grund seines hohen Gehalts an bestimmten Pflanzenstoffen
(Polyphenole) wirkt er ebenfalls anti-entzündlich und dadurch ebenfalls schmerzlindernd.
- Zusätzlich sollten Sie aber unbedingt und konsequent tierische Produkte
aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen und Legebatterien sowie auch nicht Bio-Milchprodukte
meiden, die ebenfalls die Entzündungsprozesse im Gelenk unterhalten
und forcieren, wie wir heute aus zuverlässigen wissenschaftlichen Quellen
wissen.
Ja, jetzt hoffe ich natürlich, Ihnen auf diesem Wege ein paar wichtige und
effektive Ratschläge vermittelt zu haben, was mich sehr freuen würde. Alles
Gute weiterhin
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schmerzen am Außenknöchel
LaufReport-Leserin Annette J. fragt:
Sehr geehrter Dr. Ziegler,
ich bin 50 Jahre alt, laufe seit vier Jahren, drei Mal pro Woche und zwar in
hügeligem bis bergigem Gelände in der Pfalz. Seit einem halben Jahr plagen mich
Schmerzen am linken Knöchel, die an der linken Außenseite der Wade hochziehen.
Nach einer dreitägigen Wanderung haben sich die Schmerzen verstärkt und gingen
bis zum Oberschenkel. Krankengymnastik, Ruhephasen, vermindertes Training und
Einlagen haben bis dato keine echte Besserung erzielt. Der Orthopäde (selbst
auch Läufer) vermutet als Ursache einen hohen Spann und daher der Fuß bei Dauerbelastung
Probleme bekäme. Ein zuvor zusätzlich konsultierter Orthopäde meinte, meine
Waden seien übersäuert und ich würde zu wenig dehnen. Für einen Rat wäre ich
dankbar.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie werden verstehen, dass ich mich aus der Entfernung und ohne persönlichen
Kontakt mit Untersuchung generell nur auf grundsätzliche Aussagen beschränken
kann und darf. Gleichzeitig bietet aber ihr geschildertes Beschwerdebild bereits
aus der Entfernung genügend Ansätze für hoch interessante differentialdiagnostische
Überlegungen. Das heißt konkret:
- Aus Ihren Ausführungen war leider nicht zu entnehmen, ob dem Beschwerdebild
bei Ihnen eine Verletzung (umgeknickt) oder eine Operation etc. vorausgingen.
- Auch machten Sie keine Angaben, welche weiterführenden diagnostischen
Maßnahmen bisher konkret bei Ihnen schon gelaufen sind. Sofern noch nicht
geschehen, müssten Sie daher unbedingt zunächst eine konventionelle Röntgenaufnahme
der betreffenden Region erfolgen, um dann bei unauffälligem Befund auch eine
Kernspin-Untersuchung anzuschließen, weil letztere Untersuchung exakte Angaben
bzgl. möglicher Weichteilschäden zu liefern vermag. Mit diesen beiden Untersuchungen
lässt sich jetzt fundiert und ohne zu großen Aufwand eine möglicherweise schwerwiegendere
Diagnose bei Ihnen ausschließen.
Wenn ich jetzt mal bei Ihrem Beschwerdebild ein wenig weiter spekulieren darf:
- Sowohl Röntgenbild oder auch die Kernspin-Untersuchung (MRT) werden Hinweise
geben, ob Sie einen Ermüdungsbruch am Sprunggelenk erlitten haben.
Dies muss durchaus in Erwägung gezogen werden, da Sie in Ihrem Alter sicherlich
keine optimale Hormonproduktion in den Eierstöcken mehr aufweisen dürften.
- Gegen den Faktor „hoher Spann“ mit reaktivem Hohl-Knickfuß als Auslöser
spricht m.E. vor allem die Tatsache, dass die Symptome ja offensichtlich nur
einseitig auftreten. Auch ein sogenannter Vorfuß-Varus (mit dann entsprechend
unphysiologisch ausgeprägter übersupinatorischer Landephase, d.h. ausgeprägt
Fußaußenrand-betont) tritt in der Regel symmetrisch auf. Um hier bzgl. der
beiden angeführten Fußstatik-Defiziten definitive funktionelle Klarheit zu
bekommen, würde es für Sie auf jeden Fall hilfreich sein, sich an kompetenter
Stelle einer sogenannten Laufband-Analyse zu unterziehen.
- Durchaus eine Überlegung wert, ist auch die Frage, ob die Ursache für Ihr
Beschwerdebild im Zusammenhang mit einem Bandscheibenschaden zu sehen ist.
- Dann sollten Sie bei sich laborchemisch checken lassen, ob Sie sich vor
einigen Monaten über einen Zeckenbiss mit Borrelien infiziert haben.
Im gleichen Aufwasch überprüfen Sie bitte auch Ihren Vitamin D-Status.
Bei aktiven SportlerInnen sollte der Blutspiegel zumindest über 40 ng/ml liegen.
Eine chronische Entzündung ließe sich bei Ihnen im Blut über die weißen Blutkörperchen,
die Blutsenkung und den sogenannten CRP-Wert nachweisen.
- Bis zur eigentlichen Diagnosefindung und darüber hinaus könnten Sie zunächst
einmal anti-entzündlich sowie zur gezielten Schmerzbekämpfung mehrere sportmedizinisch
bewährte Maßnahmen ergreifen:
- Ernährungsbezogen sollten Sie zunächst einmal für zumindest 8
Wochen generell pro-entzündlich wirkende Lebensmittel strikt meiden,
d.h. alle tierischen Produkte wie Fleisch, Wurst, Käse, Milch & Milchprodukte
und Eier aus Mastbetrieben und Legebatterien sowie Fisch aus Zuchtfarmen)
- Lokaler luftdurchlässiger Salben-Kombiverband auf die schmerzende
Stelle für 8 Tage (bestehend aus Ichtholan® 50% Salbe plus Traumeel®
S Creme) und zwar nur über Nacht und am Morgen dann wieder sorgfältig
entfernen
- Zunächst einmal für 8 Wochen Einnahme von Traumeel® S Tabletten
(erhältlich in Ihrer Apotheke), übrigens ein in der Sportmedizin überaus
beliebtes natürliches Arzneimittel, optimal einsetzbar zur gezielten anti-entzündlichen
Therapie (4 x 2 Tabletten pro Tag, einfach unter der Zunge zergehen lassen).
Das Präparat ist sehr gut verträglich, bei bekannter Pollenallergie aber
bitte zuvor unbedingt Rücksprache bei Ihrem behandelnden Arzt nehmen.
Das Wichtigste bei Ihnen ist jetzt aber natürlich die möglichst umgehend
herauszufindende richtige Diagnose, um dann noch gezielter „Ihrem schmerzhaften
Übel“ zuleibe rücken zu können.
Gute Besserung & liebe Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Vorhofflimmern
LaufReport-Leser Franz-Josef W. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin kurz vorm 65. Lebensjahr und mache seit ca. 15 Jahren Triathlon, von Sprint
bis Ironman. Meine letzte Mitteldistanz lief problemlos im September letzten
Jahres. Mein aktuelles Problem: Ich leide seit Sommer letzten Jahres an Herzrasen.
Es trat plötzlich nach einer Trainingseinheit auf und zwar in der Ruhephase
am Abend, Puls über ca. 24 Std. zw. 130-160 Schläge pro Min. und dies 2-3mal
in der Woche. Die Komplett-Untersuchung beim Kardiologen ergab zunächst keine
konkreten Ergebnisse. Mitte November 2012 dann Einweisung ins Krankenhaus wg.
diagnostiziertem Vorhofflimmern. Als Ursache für mein Problem fand man ein sogenanntes
Sick-Sinus-Syndrom mit paroxysmalem Vorhofflimmern und intermittierender Tachyarrhythmie
sowie einen frequenzabhängigen Schenkelblock. Zusätzlich läge bei mir auch eine
diffuse Koronarsklerose (1-Gefäßerkrankung mit 80%iger Verengung) vor, die Auswurfleistung
meines linken Herzens sei aber okay, desweiteren fanden sich krankhaft veränderte
Blutfette (Hyperlipidämie). Trotz der verordneten Medikamente (Rhytmonorm, Beloc
Zock, ASS 100, Simvastatin 20) habe ich weiterhin Herzrasen. Warum also Medikamente,
wenn es trotzdem nicht besser wird? Habe daher seit 14 Tagen die Medikamente
abgesetzt und mit Sport aufgehört, um zu testen, ob es am Sport liegt. Hatte
nur noch einmal Herzrasen. Jetzt meine Frage an Sie: Kann ich noch weiterhin
Leistungssport betreiben, welche Klinik können Sie mir empfehlen, um eventuell
noch eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) durchführen zu lassen? Gibt
es alternative Medikamente. Für Ihre Antwort im Voraus vielen Dank.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der Hinweis auf ein statistisch hochinteressantes Phänomen,
wonach speziell ältere Hochleistungs-AusdauersportlerInnen wesentlich häufiger
als die Normalbevölkerung von Vorhofflimmern betroffen sind. Wieso dies:
- Nun, zunächst einmal ist das Herz im intensiv betriebenen Ausdauersport
bzgl. Frequenz- und Volumenarbeit ganz prinzipiell und über die Zeit mehr
gefordert als beim Couch-Potato.
- Ja und dann sind die Rhythmus-bestimmenden Zellmembran-Strukturen bzgl.
Mineral- und Flüssigkeitshaushalt unter psycho-physischer Belastung viel mehr
gefordert als im Alltag.
- Und das Ganze findet statt unter einer oftmals stundenlang währenden Dauerbefeuerung
durch die Stresshormone (Adrenalin, Glukagon, Schilddrüsenhormone und nicht
zuletzt Cortisol)
So, jetzt dann aber gleich konkret zu Ihnen, wobei ich mich aus der Entfernung
verständlicher Weise auf einige wenige und grundsätzliche Aussagen beschränken
möchte, da es sich bei Ihnen nun einmal und ohne falsche Übertreibung um ein
durchaus dramatisches Krankheitsbild handelt, das im worst-case-Fall lebensbedrohlich
werden kann. 2 Komplikationen sind hier besonders gefürchtet:
- Überleitung der schnellen Vorhoffrequenz auf die Herzkammer, was dann zu
einem Zusammenbruch der Auswurfleistung des Herzens führen kann.
- Bildung eines Blutgerinnsels im Vorhof, das sich dann ablösen und nachfolgend
einen akuten Gefäßverschluss in einer Hirnschlagader provozieren kann.
- Zusätzlich ist die normale Vorhoffunktion entscheidend für eine optimale
Auswurfleistung des Herzens generell, was aber bei bestehendem Vorhofflimmern
komplett wegfällt, da der Vorhof nicht funktioniert, was in Alltag und Sport
als Leistungsminderung registrierbar wird.
Was ist unter diesen Voraspekten aus meiner Sicht im Einzelnen zu tun bzw.
Ihnen zu raten:
- Die verordneten Medikamenten-Einnahme sollten Ihrerseits zunächst unbedingt
beibehalten bzw. wg. der Ihrerseits beschriebenen „Unwirksamkeit“ bzgl. Modifizierung
mit dem behandelnden Kardiologen über Alternativen diskutiert werden. Erkundigen
Sie sich bitte auch nach der Größe Ihres linken Vorhofs, da es einen gesicherten
medizinischen Zusammenhang zw. Vorhofgröße und dem Risiko der Entstehung eines
Blutgerinnsels im vergrößerten Vorhof gibt.
- Folgende Labor-Diagnostik bitte durchführen lassen, wenn nicht bereits
überprüft:
- Welche Ernährungsmodifikationen und Nahrungsergänzungen bieten sich bei
Ihnen evtl. Symptom-limitierend an:
- tägliche und hochdosierte Magnesium-Zufuhr, d.h. einmal gezielt über
die Ernährung (getrocknete Aprikosen, Leinölfrüchte wie Sonnenblumenkerne,
Leinsamen und Sesam, grünes Gemüse, Weizenkeime, Hülsenfrüchte, Hirse,
Teff - eine äthiopische Hirse-Sorte, Brokkoli, dunkle Schokolade, Magnesium-reiches
Mineralwasser - Magnesiumgehalt pro Liter auf jeden Fall über 80 mg);
diese Ernährungsvorgabe sollten Sie regelmäßig ergänzen mit einem hochdosierten
Magnesium-Präparat, z.B. Magnesium-Köhler®, das den Mineralstoff Magnesium
in Form von Magnesiumcitrat (150 mg) enthält, was Magnesium für den Körper
besser verfügbar macht. Zusätzlich leistet Citrat einen Beitrag für einen
gesunden Säure-Basen-Haushalt. Das Präparat enthält außerdem auch noch
Vitamin B6 und unterstützt so die Energiebereitstellung
in der Muskulatur: Dosierung jeweils abends 1 Kps. mit reichlich Flüssigkeit
vor dem Schlafengehen.
- Regelmäßige und hochdosierte Gabe von Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA –
siehe hierzu das meinerseits verfasste separate Kapitel „Rund ums Fett“
in www.laufreport.de
- Sprechstunde). Entsprechend sollten Sie hier:
- zunächst einmal über die Ernährung gezielt Support leisten, der
Einfachheit halber täglich einen Esslöffel Leinöl sowie einen Esslöffel
Chia-Samen (gemahlen) ins Müsli oder ins Joghurt geben sowie pro Woche
zwei große Fischportionen vertilgen. Desweiteren hilfreich wären Wild
(außer Wildschwein), Biofleisch & Bio-Eier, die ebenfalls eine
recht gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren darstellen. Sollten Sie bzgl.
dieser tierischen Produkte eher Zurückhaltung üben, empfehle ich Ihnen
dringend eine regelmäßige Supplementierung dieser speziell auch herzschützenden
Fettsäuren und zwar im Grammbereich. Als Top-Empfehlung hat sich in
der Sportszene das Präparat Omega-3 power® (Pulver) bewährt. Dosierung:
Jeden 2. Tag 2 Messbecher einfach abends nach dem Essen in Fruchtsaft,
Milch oder Milchprodukte einrühren und verzehren.
- Ob Sie weiter Leistungssport treiben können, möchte ich als „Ihr
Berater aus der Distanz“ nicht beurteilen wollen. Was eben bei Ihrem Krankheitsbild
als Drohkulisse stets zu bedenken bleibt, ist das generelle und nicht zu unterschätzende
Risiko, dass sich im Gefolge des Vorhofflimmerns lebensbedrohliche Komplikationen
entwickeln können.
Und nochmals: Sie leiden an keiner Bagatelle. Alle meine Empfehlungen
sollten Sie in enger Abstimmung mit Ihrem Kardiologen umsetzen. Bzgl. einer
evtl. alternativen fachmedizinischen Adresse senden Sie mir doch bitte eine
E-Mail unter info@sportdoktor-ziegler.de,
ich melde mich dann wieder.
Alles Gute
Ihr Dr. Ziegler

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