Die deutsche Marathonszene im Jahr 2017 |
Dominanz des Berlin Marathons wächst immer weiter |
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Statistiken & Auswertungen von Ralf Klink &
Walter Wagner Grafiken & Foto: Constanze Wagner |
Die Balken geben die Gesamtfinisher wieder. Die roten Punkte deuten den darin enthaltenen Frauenanteil an. Die Plus- bzw. Minuszeichen geben an, welcher Marathon Finisher hinzu gewinnen konnte bzw. mit weniger Teilnehmern im Ziel als 2016 abgeschnitten hat. Marathons, die 2016 nicht stattfanden, haben kein Zeichen. |
Die Grafik umfasst die 41 Marathons mit 300 Finishern und mehr. |
2016 umfasste diese Grafik 44 Eintragungen mit 300 Finishern und mehr. Aufgestiegen sind der Schwarzwald Marathon (2016=297) und der Kyffhäuser Bergmarathon (2016=268). Neu war der Flensburg Marathon. Knapp unter die 300-Finisherhürde sind gerutscht: Bad Füssing Johannesbad Thermen-Marathon (2017=299), Kevelaer Marathon (2017=281), Heidelberg Trail Marathon (2017=280) und Magdeburg-Marathon (2017=277). Der Marathon Deutsche Weinstraße (2016=899) und der Remstal Marathon (2016=339) finden im 2-Jahresrhythmus statt.
Die deutsche Marathonszene im Jahr 2017 |
Teil 2: Das Ranking |
Teil 1: Die meisten Finisher HIER
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Teil 2: Das Ranking HIER
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Teil 3: Gewinner & Verlierer HIER
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Teil 4: Halb- kontra Marathon HIER | Teil 5: Die Schnellsten & die Besten HIER | Teil 6: Die Frauenquote HIER |
Platzierung | 2017 | 2016 | Änderung |
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Berlin |
1
|
1
|
0
|
Hamburg |
2
|
2
|
0
|
Frankfurt |
3
|
3
|
0
|
Köln |
4
|
4
|
0
|
München |
5
|
5
|
0
|
Rennsteiglauf |
6
|
6
|
0
|
Düsseldorf |
7
|
7
|
0
|
Hannover |
8
|
9
|
+1
|
Münster |
9
|
8
|
-1
|
Dresden Oberelbe |
10
|
12
|
+2
|
Dresden Stadt |
11
|
10
|
-1
|
Bremen |
12
|
11
|
-1
|
Brocken Marathon |
13
|
20
|
+7
|
Bonn |
14
|
14
|
0
|
Mainz |
15
|
15
|
0
|
Gelsenkirchen |
16
|
21
|
+5
|
Freiburg |
17
|
17
|
0
|
Karlsruhe |
18
|
16
|
-2
|
Mannheim |
19
|
23
|
+4
|
Essen |
20
|
22
|
+2
|
Duisburg |
21
|
19
|
-2
|
Leipzig |
22
|
18
|
-4
|
Heilbronn |
23
|
25
|
+2
|
Kandel |
24
|
27
|
+3
|
Ulm |
25
|
26
|
+1
|
Schwarzwald Marathon |
26
|
45
|
+19
|
Füssen |
27
|
29
|
+2
|
Regensburg |
28
|
24
|
-4
|
Monschau |
29
|
28
|
-1
|
Würzburg |
30
|
35
|
+5
|
Mitteldeutscher Halle/Saale |
31
|
30
|
-1
|
Allgäu-Panorama |
32
|
36
|
+4
|
Siebengebirge |
33
|
33
|
0
|
Lübeck |
34
|
40
|
+6
|
Kassel |
35
|
31
|
-4
|
Bottwartal Marathon |
36
|
44
|
+8
|
Weiltalweg Marathon |
37
|
37
|
0
|
Fürth |
38
|
32
|
-6
|
Rurseemarathon |
39
|
43
|
+4
|
Flensburg |
40
|
-
|
-
|
Kyffhäuser Bergmarathon |
41
|
52
|
+11
|
Schon seit mehr als einem Jahrzehnt erscheint Anfang November bei LaufReport ein Rückblick auf die Entwicklung der deutschen Marathons in der abgelaufenen Saison. Bestimmt wird dieser Termin hauptsächlich dadurch, dass die Zeit der Stadtmarathons in Deutschland fast schon traditionell am letzten Oktoberwochenende zu Ende geht und mit Frankfurt einen letzten Höhepunkt hat.
Zwar werden in den verbleibenden beiden Monaten auch weiterhin einige Rennen - wenn auch in deutlich reduzierter Zahl - über zweiundvierzig Kilometer angeboten. Doch fast ausnahmslos handelt es sich dabei um Landschaftsläufe mit kleinen bis kleinsten Starterfeldern, die eigentlich keinen wirklichen Einfluss mehr auf die Gesamtbilanz haben. Und die meisten von ihnen scheitern ohnehin an den als Einstiegshürden für eine genauere Betrachtung gesetzten Teilnehmerzahlen.
Irgendwo muss man sich festlegen und einen Strich ziehen, um sich nicht allzu stark zu verzetteln. Eine Vollständigkeit oder eine genau Zahl der ausgerichteten Marathons kann es eigentlich nicht geben. Denn darüber, was ein "richtiger Marathon" ist, dürfte nahezu jeder Befragte eine etwas andere Definition liefern. Wenn man immer weiter zurückgeht, werden die Grenzen zu Privatveranstaltungen mit kaum mehr als einer Handvoll Läufern schließlich irgendwann ziemlich fließend.
Für einen sicheren Platz in der LaufReport-Datensammlung sollten deswegen zweihundert oder mehr Läufer in der Ergebnisliste verzeichnet sein. In dieser Hinsicht sind die bis zum Jahr 2005 zurückreichenden Aufzeichnungen tatsächlich vollständig. Doch auch für etliche Rennen, die aktuell nicht mehr in diese Größenklasse gehören, werden noch Werte erfasst, zum Beispiel weil sie in der Vergangenheit einmal über die Grenze gekommen waren und nun nur knapp daran gescheitert sind, weil sie aufgrund sportlicher Leistungen auffallen oder weil sie als Premieren besonderes Interesse wecken.
Wieder in der Marathonszene tauchte in diesem Jahr zum Beispiel Flensburg im obersten Norden der Republik auf. In Mönchengladbach fand der bereits im Vorjahr angesetzte, dann aber wegen Unwetter kurzfristig abgesagte Stadtmarathon erstmals statt. Und nachdem der Mittelrhein-Marathon von der Bildfläche verschwunden ist, versucht man es in Koblenz mit einem neuen Konzept auf einem Rundkurs im Zentrum noch einmal.
Dafür fehlen gegenüber dem Vorjahr die 2017 nicht ausgetragenen Rennen an der Deutschen Weinstraße und im Remstal, die beide einen Zweijahresrhythmus haben, der aufgrund des Herbststurmes "Herwart" abgesagte Marathon von Braunschweig sowie Oldenburg, wo man sich zukünftig mit einem Halbmarathon begnügen will. Auch der jedes Mal von einer anderen deutschen Sparkasse in einer anderen Stadt ausgerichtete Sparkassenmarathon - diesmal in Heidelberg - sorgt dafür, dass eine hundertprozentige Vergleichbarkeit nie existiert.
Insgesamt ergibt sich aber jedes Jahr eine Datenbasis von siebzig bis achtzig Marathons, die einen ziemlich guten und - ohne den kleinen Veranstaltern zu nahe treten zu wollen - aus statistischem Blickwinkel auch absolut ausreichenden Überblick auf die Gesamtentwicklung liefern. Für eine intensivere Einzelanalyse und eine Aufnahme in die zahlreichen Grafiken gibt es mit dreihundert Teilnehmern dann noch ein zweites verschärftes Limit, an dem zuletzt jährlich ein bis zwei Dutzend Läufe scheitern.
Interessant sind dabei wirklich nur die Zieleinläufe, die sich im Gegensatz zu den von den Organisatoren veröffentlichten Meldezahlen ganz objektiv über die Ergebnislisten nachvollziehen lassen. Und das Hauptaugenmerk liegt dabei wirklich auf der Zweiundvierzig-Kilometer-Distanz, von der die meisten Veranstaltungen ihren Namen ableiten, selbst wenn sie zum Teil nur noch ein schmückendes Beiwerk aus einem Sammelsurium anderer Wettbewerbe ist.
Gesamtzahlen mögen für Sponsoren durchaus interessant sein. Denn denen ist es egal, welche Distanz zurückgelegt wird. Hauptsache ihre Werbebotschaft kommt an. Doch wirklich statistisch auswertbar sind sie aufgrund der Vielzahl unterschiedlichster Kombinationen eigentlich nicht. Einzig die inzwischen bei den meisten Läufen angebotenen Halbmarathons werden später noch genauer betrachtet.
Als kleiner Trend ist zu beobachten, die vermeintliche Königsdistanz nicht nur mit einigen kürzeren Strecken zu unterfüttern, sondern sie auch mit einem Ultra zu überbauen. Dies wird in der Analyse ebenfalls vernachlässigt, auch wenn einige überlange Läufe durchaus selbst die Aufnahmekriterien hinsichtlich der Teilnehmer erreichen würden. Und reine Ultraläufe, von denen einige ebenfalls hunderte Läufer anlocken, werden genauso wenig aufgeführt.
Zudem taucht immer wieder die Frage auf, warum denn zum Beispiel der Bodensee-Dreiländer-Marathon nicht berücksichtigt ist. Dieser beginnt zwar im bayrischen Lindau, führt aber nur wenige Kilometer über deutsches Territorium und endet nach einem kleinen Schlenker in die Schweiz im österreichischen Bregenz, von wo er auch organisiert wird, womit schon die zwei Argumente genannt sind, die gegen eine Aufnahme sprechen.
Grenzüberschreitende Läufe sind zwar keineswegs grundsätzlich ausgeschlossen. Doch sollte der Großteil der Distanz schon auf deutschem Boden liegen und das Rennen auch von einem deutschen Veranstalter ausgerichtet werden. So kommen die jeweils einige Kilometer durch Polen führenden Marathons von Görlitz und der Insel Usedom jedes Jahr zumindest in die Vorauswahl, während die Rennen von Straßburg und Enschede nie aufgeführt wurden, obwohl sie in der Vergangenheit zum Teil schon längere Ausflüge nach Deutschland unternahmen.
Da die Kriterien seit der ersten LaufReport-Analyse unverändert sind, hat sich inzwischen eine ganz beachtliche Zeitreihe angesammelt, die auch langfristige Betrachtungen erlaubt. Und diese fallen nicht unbedingt positiv aus. Seit 2005 hat sich die Gesamtzahl der Marathon-Zieleinläufe in Deutschland nämlich um rund ein Drittel verringert. Und in kaum einem Jahr waren gegenüber der Vergleichsperiode zwölf Monate zuvor in der Summe keine roten Zahlen zu vermelden.
Waren es Anfang des neuen Jahrtausends noch beinahe hundertfünfzigtausend Namen, die in den Ergebnislisten standen, werden aktuell - selbst wenn man alle hier nicht erfassten oder noch ausstehenden Veranstaltungen mit einer ziemlich großzügigen Schätzungen berücksichtigt - gerade noch etwa einhundertzehntausend erreicht. Auch gegenüber 2016 liefert das aktuelle Jahr erneut ein leichtes Minus - nämlich ungefähr tausend Läufer - in der Gesamtsumme.
Dieser Wert hätte allerdings auch noch deutlich höher ausfallen können. Denn wenn man genau hinsieht, rettet eigentlich der Berlin Marathon die Bilanz der Saison 2017 ganz alleine annähernd auf das Vorjahresniveau. Während alle anderen Ausrichter nach Wegen suchen, ihre Meldezahlen irgendwie nach oben zu bringen, kann man sich beim regelmäßig bis auf den letzten Platz ausgebuchten Hauptstadtmarathon im Prinzip ohne jeden Wettbewerbsdruck aussuchen, wie viele Läufer im Ziel ankommen.
War zuletzt immer vierzigtausend das offiziell verkündete Teilnehmerlimit, hat man in diesem Jahr das zur Verfügung stehende Startnummernkontingent einfach mal ein bisschen erhöht und ist damit prompt auf einen Schlag von 36089 auf 39127 Zieleinläufe gesprungen. In Berlin dürften diese mehr als dreitausend Sportler zusätzlich in der Masse kaum aufgefallen sein. Andererseits gibt es aber nur noch fünf weitere Marathons in Deutschland, die an eine solche Teilnehmerzahl überhaupt erreichen.
Die deutsche Marathonszene im Jahr 2017 |
Teil 3: Die Gewinner und Verlierer |
Teil 1: Die meisten Finisher HIER
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Teil 2: Das Ranking HIER
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Teil 3: Gewinner & Verlierer HIER
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Teil 4: Halb- kontra Marathon HIER | Teil 5: Die Schnellsten & die Besten HIER | Teil 6: Die Frauenquote HIER |
Absolut
Zur besseren Übersichtlichkeit sind nur die 27 Marathons grafisch aufgeführt, die aus den Marathons ab 300 Finisher eine signifikante Änderung aufweisen. Genauer, auf der Plusseite alle mit einem Zuwachs ab 36 Finisher. Auf der Minusseite alle ab 71 Finisher weniger im Ziel. In der Grafik fehlen somit: Kandel (+28), Rursee (+18), Allgäu Panorama (+16), Füssen (+13), Mainz (+7), Bonn (+2), Weiltalweg (-16), Siebengebirge (-22), Heilbronn (-41), Ulm (-41), Mitteldeutscher (-48), Monschau (-51), Mannheim (-69) *Flensburg Marathon fehlt in der Grafik, da 2017 das erste Mal ausgetragen |
Die Dominanz von Berlin wird damit nur noch erdrückender als in der Vergangenheit. Inzwischen geht weit mehr als ein Drittel aller in Deutschland eine Ziellinie überlaufenden Marathonis auf ein einziges Rennen zurück. Selbst wenn man an der Spree diesbezüglich schon ziemlich lange alle anderen Veranstaltungen deutlich in den Schatten stellt, war die Situation bei der ersten LaufReport-Analyse vor einem Dutzend Jahren noch deutlich ausgewogener. Denn damals lag der Berlin-Anteil nur bei wenig mehr als zwanzig Prozent.
Und reichte es 2005 noch die Ergebnisse der drei nächstgrößten Läufe zu addieren, um den Berliner Wert zu übertreffen, muss man inzwischen bereits die Plätze zwei bis acht zusammen rechnen, wenn man eine größere Zahl erhalten will, als sie der Hauptstadtlauf ganz alleine liefern kann. Zumindest beim Marathon bekommt das ansonsten keineswegs für herausragende organisatorische Fähigkeiten bekannte Berlin also doch einmal etwas vernünftig auf die Beine gestellt und kann die nationale Konkurrenz vollständig abhängen.
Völlig logisch, dass ein Wachstum, das die Teilnehmerfelder fast aller anderen Marathons an Größe übertrifft, den mit Abstand höchsten Veränderungswert bedeutet. Und auch hierbei zeigt sich noch einmal wie übermächtig der Marathon von Berlin geworden ist. Denn der zweitgrößte absolute Zuwachs beträgt gerade einmal 220 Läufer, ist also beinahe um den Faktor vierzehn kleiner.
Er stammt vom geschichtsträchtigen Schwarzwaldmarathon in Bräunlingen, der angesichts seiner fünfzigsten Austragung diesmal endlich wieder einen eher gebührenden Zuspruch gefunden hatte als in den Jahren zuvor. Zuletzt hatte der Traditionslauf, der Anfang der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts mit rund zweitausend Teilnehmern sogar mehrmals der größte Marathon der Welt war, einige Male am Dreihunderterlimit gekratzt. Und ohne den Jubiläumsbonus ist ähnliches auch für die Zukunft leider wieder zu befürchten.
Nur etwa ein Drittel aller Veranstaltungen können überhaupt ein Plus registrieren. Und bei gerade einmal vier weiteren Marathons ist dieses überhaupt noch dreistellig. In allen anderen Fällen sind die Zahlen so, dass man fast von vernachlässigbaren Zufallseffekten ohne echte statistische Aussagekraft sprechen muss. Da kann dann im Extremfall schon ein diesmal nicht mit einer Panne liegengebliebener Vereinskleinbus oder eine ausnahmsweise einmal pünktliche S-Bahn den Ausschlag auf die andere Seite geben. Die meisten "Gewinner" des Jahres schreiben bei nüchterner Betrachtung eigentlich auch nur eine schwarze Null.
Verloren haben jedenfalls die übrigen der "Big Five" der deutschen Marathons, also jene fünf Veranstaltungen, die seit dem Beginn der LaufReport-Analyse bisher stets die ersten Plätze der Rangliste unter sich alleine ausgemacht haben und vielleicht nicht ganz zufällig auch in den fünf größten Städten des Landes stattfinden. Und alleine diese Rückgänge fressen schon wieder zwei Drittel der Berliner Zuwächse auf.
Relativ
Zur besseren Übersichtlichkeit sind nur die 26 Marathons grafisch aufgeführt, die aus den Marathons ab 300 Finisher eine signifikante Änderung aufweisen. Genauer, auf der Plusseite alle mit einem Zuwachs ab 8,42 Prozent. Auf der Minusseite alle ab 8,71 Prozent weniger im Ziel. In der Grafik fehlen somit: Rursee (+5,84%), Hannover ( +5,75%), Kandel (+5,54%), Rennsteiglauf (+4,56%), Allgäu Panorama (+4,41%), Füssen (+2,91%), Mainz (+0,80%), Bonn (+0,23%), Hamburg (-1,23%), Weiltalweg (-4,64%), Siebengebirge (-5,58%), Frankfurt (-6,18%), Heilbronn (-6,88%), Ulm (-7,16%) *Flensburg Marathon fehlt in der Grafik, da 2017 das erste Mal ausgetragen |
Am besten kommt dabei noch Hamburg als deutsche Nummer zwei - und das sowohl bezüglich der Einwohner als auch der Größe des Marathons - davon. Denn 148 Läufer weniger im Ziel bedeuten angesichts einer Gesamteilnehmerzahl von 11.932 in relativen Werten gerade einmal ein Minus von etwas mehr als einem Prozent.
Zudem lassen sich auch noch die ziemlich unangenehmen Wetterbedingungen der diesjährigen Auflage mit extrem kühlen Temperaturen und etlichen heftigen Regenschauern, die sich wohl kaum positiv auf die Aussteigerquote ausgewirkt haben dürften, als durchaus glaubwürdige Begründung für einen gewissen Schwund im Ziel heranziehen.
Doch betrachtet man sich die langfristigen Zahlen, gehört die Hansestadt trotzdem eindeutig zu den größten Verlierern. Denn angesichts von weit mehr als siebzehntausend Läufern im Jahr 2005 fehlt inzwischen beinahe ein Drittel des damaligen Starterfeldes. Aus einer Veranstaltung, die um die Jahrtausendwende zu den Top Ten der Welt gehörte und die man sogar in einer gewissen Konkurrenzsituation zum Berlin Marathon sehen konnte, ist ein Lauf geworden, der mindestens eine Klasse niedriger spielt als sein Gegenstück in der Spreemetropole.
Ob die für das nächste Jahr angekündigte Einführung eines Halbmarathons eine Verbesserung bringt, muss aufgrund der anderswo gemachten Erfahrungen stark bezweifelt werden. Was aus finanzieller Sicht vielleicht sogar verständlich ist - die kürzere Distanz bringt schließlich einiges an Geld ohne großen zusätzlichen Aufwand in die Kasse - dürfte den Teilnehmerschwund auf der Königsdistanz kaum entgegen wirken.
Denn eigentlich alle Marathons, die ihr Programm mit einem Halben ergänzt haben, wurden mittel- und langfristig nur noch schwächer. Abschreckende Beispiele gibt es genug. Das beste ist sicher Köln, wo man auf dem Marathon inzwischen nur noch ein Drittel einstiger Teilnehmerzahlen verzeichnet, während der Halbmarathon in genau jene Größenregionen aufgestiegen ist, von der die lange Distanz einst kam.
Der Begriff "Selbstkanibalisierung" hat wohl nicht nur in diesem Fall durchaus eine gewisse Berechtigung. Noch sind die angebotenen Startplätze auf der "Kurzstrecke" in Hamburg relativ begrenzt. Ob es auch zukünftig wirklich dabei bleibt, wird man sehen. Einen höheren Betrag sollte man allerdings ganz sicher nicht auf die weitere Existenz dieser Selbstbeschränkung setzen. Denn die inzwischen bei fast allen größeren Veranstaltungen als Ausrichter tätigen Agenturen wollen zu allererst einmal Geld verdienen.
Bei der Nummer drei im Land, dem Frankfurt Marathon, ergibt sich ein genau umgekehrtes Bild. Zweimal war man in der jüngeren Vergangenheit bisher größenmäßig am Lauf an Elbe und Alster vorbei gezogen. Und im letzten Jahr hatte man sich den Hansestädtern aufgrund deutlicher eigener Zuwächse bei gleichzeitigen deutlichen Hamburger Verlusten erneut bis auf zweihundert Zieleinläufe genähert.
Doch 2017 ist der Abstand wieder auf rund achthundert Läufer angewachsen, denn in Hessen ist man ziemlich genau auf das Niveau des Vorvorjahres zurück gefallen. Um über siebenhundert Einträge ist die Ergebnisliste in zwölf Monaten geschrumpft, was Frankfurt zumindest in absoluten Zahlen zum größten Verlierer des Jahres macht. Relativ sieht die Sache mit etwas mehr als sechs Prozent minus dagegen gar nicht so dramatisch aus.
Und auf lange Sicht ist Frankfurt ohnehin einer der ganz wenigen Gewinner, neben Berlin sogar der größte überhaupt. Weit mehr als zweitausend Läufer hat man in den letzten zwölf Jahren zusätzlich an den Main locken können. Und nachdem man 2011 erstmals in die Fünfstelligkeit vorstoßen konnte, ist die Zehntausendermarke eigentlich nicht mehr wirklich in bedrohliche Nähe gekommen.
Langzeitentwicklung der Marathons zwischen 4.000 bis 40.000 Finisher 2017 |
Ein wenig kann man als Begründung vielleicht sogar ebenfalls die Karte "Wetter" ziehen. Denn während die Bankenmetropole selbst mit einem blauen Auge davon kam, zog am Marathontag weiter nördlich das schon erwähnte Sturmtief "Herwart" über das Land und legte eine Reihe von Verkehrswegen lahm. Aufgrund der relativ späten Startzeit und der zentralen Lage dürfte Frankfurt allerdings unter den Platzhirschen der Szene wohl der Marathon mit dem höchsten Anteil von erst am Renntag anreisenden Teilnehmern sein. Und ob alle, die es wollten, an diesem Morgen auch wirklich nach "Mainhattan" durchkamen, ist die Frage.
Nicht wesentlich besser als den Frankfurtern erging es aber auch Köln und München, die sich seit einem Jahrzehnt mit schöner Regelmäßigkeit auf den Plätzen vier und fünf der Größenrangliste abwechseln. Denn allen beiden fehlen gegenüber dem Vorjahr auf der Langdistanz mehr als fünfhundert Läufer. Aufgrund der weitaus niedrigeren Ausgangsbasis stellt das allerdings jeweils ein zweistelliges prozentuales Minus dar.
Zwar sind die Verluste am Rhein noch ein klein wenig größer als an der Isar. Doch konnten die Domstädter ihren nicht unbedingt übermäßigen Vorsprung trotzdem knapp verteidigen und Platz vier über die Linie retten. Erstmals seit Beginn der LaufReport-Aufzeichnungen schaffte es aber keiner der beiden Konkurrenten über die Fünftausendergrenze, so dass sich in der Größenklasse zwischen fünf- und zehntausend nun kein einziger deutscher Marathon mehr findet.
Langzeitentwicklung der Marathons zwischen 1.000 bis 3.500 Finisher 2017 |
Mit 3232 Teilnehmern im Ziel erneut deutlich über der Dreitausendermarke und einem Plus von 141 kommt der "Exot" unter den Top Ten der deutschen Marathons wie in den Vorjahren auf Rang sechs. Denn als einziger Landschaftslauf unter lauter Großstadt-Marathons fällt der Rennsteiglauf schon auf. Doch auch seine Konstanz ist in einem meist von Rückgängen geprägten Wettbewerbsumfeld ziemlich bemerkenswert.
Denn abgesehen von einer kleinen Spitze zum vierzigsten Jubiläum 2012 bewegen sich die Zahlen meist knapp über oder knapp unter dreitausend Sportlern. Der höchste und der tiefste Wert der LaufReport-Datensammlung unterscheiden sich um gerade einmal zwanzig Prozent. Keine andere in der Liste geführte Veranstaltung hat in ihren Zeitreihen eine solch geringe Schwankungsbreite wie der Thüringer Traditionslauf.
Ein anderes Alleinstellungsmerkmal hat der Rennsteigmarathon hingegen im letzten Jahr verloren, nämlich seine leichte Überlänge von zuvor dreiundvierzig Kilometern. Dank einer leichten Streckenänderung soll er nun ebenfalls über genau die legendäre Marathondistanz führen. Wobei man sich durchaus fragen darf, wie eine solche - oft über kurvige, mit Wurzeln und Steinen gespickte Pfade führende - Strecke überhaupt exakt vermessen werden kann.
Weiterhin ist der Marathon für alte Rennsteighaudegen aber nur der "Bambinilauf". Denn die wichtigsten Sieger werden auf den Höhen des Thüringer Waldes beim dreiundsiebzig Kilometer langen Ultra ermittelt, der sich aus genau der entgegen gesetzten Richtung dem Zielort Schmiedefeld nähert und mit mehr als zweitausend Teilnehmern seinerseits außer von den schon genannten Marathons nur noch von Düsseldorf übertroffen wird.
Die 2605 Sportler, die in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt den Zielbogen am Rheinufer durchquerten, stellen zwar einen der niedrigsten Werte in der noch nicht allzu langen Geschichte des Marathons und gegenüber dem Vorjahr einen spürbaren Rückgang um 251 Läufer dar, doch zumindest scheint die Existenz des Rennens dadurch keineswegs ernsthaft bedroht zu sein.
Ein Gesamtverlust von tausend Marathonis seit den Höchstwerten in den Anfangsjahren ist zwar durchaus erheblich. Verglichen mit einigen anderen Veranstaltungen, die in der Boomzeit um die Jahrtausendwende in ähnlichen Teilnehmer-Größenordnungen wie die Rheinländer starteten, ist ein solcher Schwund jedoch sogar noch einigermaßen erträglich. Denn statt den -27 Prozent, die sich seit 2005 für Düsseldorf errechnen, kann anderswo gerne auch einmal ein -72 Prozent oder mehr stehen.
Bis Rang sieben bleibt die Größenreihenfolge also gegenüber dem Vorjahr unverändert. Erst dann gibt es den ersten Platztausch. Hannover setzt seine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung fort, zieht erstmals am Münster Marathon vorbei und landet bei 1967 Zieleinläufen in Sichtweite der Zweitausendermarke. Zum fünften Mal in Folge kann man am Maschsee ein Plus registrieren - eine Serie, die ziemlich einmalig in der vorhandenen Datenbasis ist.
Von Platz dreiundzwanzig bei der ersten Auswertung haben sich die Niedersachsen in zwölf Jahren auf Rang acht vorgearbeitet und mehr als sechshundert Läufer hinzugewonnen. Absolut können nur Berlin und Frankfurt einen in diesem Zeitraum größeres Wachstum bieten. Und relativ ist die Leinestadt mit großem Abstand vorne.
Sicherlich hat man dabei den Vorteil, mit einem wesentlich niedrigeren Ausgangswert begonnen zu haben als die Konkurrenz. Dennoch gelingt es in Hannover eben seit Jahren unübersehbar gegen den allgemeinen Trend anzuschwimmen und von Austragung zu Austragung leicht an Größe zuzulegen. Das Geheimnis, wie solch ein Kunststück gelingen kann, dürfte die Mitbewerber mit Sicherheit brennend interessieren.
Obwohl mit einem Rückgang von 231 Teilnehmern wieder klar unter die - im Vorjahr wirklich nur hauchdünn übertroffene - Zweitausendermarke gefallen, verteidigt Münster seinen Platz unter den größten zehn Marathons ziemlich zäh. Die - sieht man einmal von der Ausnahme Rennsteiglauf ab - mit Abstand kleinste Stadt im Vorderfeld liegt als zusätzliche Erschwernis zwar nicht völlig abseits, aber trotzdem auch nicht mitten in einem Ballungsgebiet sondern in einem eher ländlich geprägten Umfeld.
Andererseits stehen sich in der knapp hundert Kilometer entfernten Rhein-Ruhr-Region aber auch ein halbes Dutzend mittlerer bis großer Marathons manchmal fast im Wochenabstand gegenseitig auf den Füßen, während man im Münsterland ohne allzu großen Konkurrenzdruck aus der direkten Nachbargemeinde noch relativ ruhig planen kann. Selbst wenn den Westfalen verglichen mit den Anfangsjahren inzwischen ebenfalls die Hälfte aller Läufer abhandengekommen sind, wirkt die Veranstaltung weiterhin einigermaßen gefestigt.
Die letzten zwei der gerade einmal elf deutschen Marathons mit mehr als tausend Teilnehmern - im Jahr 2005 konnte man davon republikweit übrigens noch stolze vierundzwanzig entdecken - kommen überraschenderweise aus der gleichen Stadt. Denn Dresden leistet sich den Luxus gleich zweier großer Rennen über die klassischen zweiundvierzig Kilometer.
Die beiden Läufe haben allerdings völlig unterschiedliche Konzepte. Denn der Oberelbe-Marathon im Frühjahr führt als Punkt-zu-Punkt-Strecke von der Sächsischen Schweiz immer am namensgebenden Strom entlang in die Landeshauptstadt. Im Herbst ist man dagegen bei einem Stadtmarathon auf zwei Runden im Zentrum unterwegs.
Bisher hatte im direkten Vergleich eigentlich immer die innenstädtische Variante im Oktober die Nase vorne. Doch da man nach einem Verlust von 136 weiteren Marathonis auf 1062 Zieleinläufe absackte, konnte der Lauf am Flussufer, bei dem diesmal 1129 Namen in der Liste stehen, erstmals am lokalen Konkurrenten vorbei ziehen. Mit einem Wachstum von 219 Sportlern und 24 Prozent gehört der Oberelbe-Marathon sowohl absolut als auch relativ zu den größten Gewinnern des Jahres.
Auch langfristig zeigen sich leicht gegenläufige Tendenzen. Denn der Stadtmarathon hat über die Jahre einige Teilnehmer verloren, während die Alternative am Fluss zuletzt im Stile einer "Fahrstuhlmannschaft" beim Fußball einmal über, dann wieder unter die Tausendermarke pendelte, tendenziell aber doch ein wenig zulegte. Beide zeigen allerdings genau wie der Rennsteig verglichen mit vielen westdeutschen Marathons eher geringe Ausschläge.
Dass die durch die Medien - man erinnere sich nur an die fast schon als "Straßenfeger" zu bezeichnende Sendung "Von 0 auf 42" Anfang des Jahrtausends - extrem angeheizte Euphorie früherer Jahre im Osten längst nicht so zu spüren war, erscheint im Rückblick deswegen beinahe positiv. Denn nun ist auch der Katzenjammer wegen der sich am Ende nicht bewahrheiteten Träume bei weitem nicht so groß wie anderswo. Gerade im Statistikbereich gilt schließlich der gängige Spruch, dass der Segen der Vergangenheit den Fluch der Gegenwart darstellt, was umgekehrt übrigens ganz genauso zutrifft.
Hinter Bremen, das ähnlich wie der Oberelbe-Marathon fast im jährlichen Wechsel die Tausender-Barriere aus verschiedenen Richtungen überspringt, und diesmal mit 956 Marathonis wieder in der Dreistelligkeit landet, hat sich durch den Brocken-Marathon beim Harzgebirgslauf ein weiterer ostdeutscher Traditionslauf mit über die Jahre relativ konstanten Teilnehmerzahlen diesmal erheblich nach vorne gearbeitet.
Sieben Plätze ist man in Wernigerode nach oben geklettert. Nur der Schwarzwaldmarathon macht mit neunzehn Rängen einen noch größeren Sprung vorwärts. Doch ähnlich wie in Bräunlingen steht zu vermuten, dass dabei ein gewisser Jubiläumseffekt die Zahlen um fast zweihundert Läufer auf 925 nach oben getrieben hat. Denn auch wenn es den Marathon über den zuvor gesperrten Brockengipfel erst seit dem Mauerfall gibt, schmückte sich der Harzgebirgslauf als Gesamtveranstaltung in diesem Jahr mit der Zahl vierzig.
Falls es im nächsten Jahr tatsächlich wieder leicht bergab gehen sollte, wäre dies noch weniger tragisch als anderswo. Denn das angesichts eines so großen Teilnehmerfeldes auf den ersten Blick eigentlich naheliegend erscheinende Ziel, in die nächsthöhere Klasse jenseits der Tausend aufzusteigen, lässt sich ohnehin nicht realisieren. Weiteres Wachstum in der Zukunft ist unter den gegebene Voraussetzungen unmöglich.
Die Strecke führt nämlich mitten durch den Nationalpark Harz, weshalb die Starterzahl auf der Königsdistanz in Absprache mit den Naturschutzbehörden auf exakt tausend begrenzt ist. Nimmt man die üblichen Nichtantritts- und Ausstiegsquoten als Maßstab, dürfte der Brocken-Marathon also in diesem Jahr tatsächlich alle vorhandenen Startnummern unters Läufervolk gebracht haben.
Auf den weiteren Plätzen folgen dann genau jene Veranstaltungen, denen die Rückgänge der letzten Dekade am heftigsten zugesetzt haben. Für die meisten dieser Mittelfeldläufe sind die Bilanzen auch diesmal wieder rot. Und selbst jene, die gegenüber dem Vorjahr tatsächlich zugelegt haben, können nur minimalste Zuwächse verbuchen, die angesichts der Gesamtverluste einzig und allein mit ganz viel Optimismus als Trostpflaster taugen.
Es ist dabei ganz egal, ob es sich um Veranstaltungen mit langer Geschichte wie Duisburg, Karlsruhe oder den ältesten noch bestehenden deutschen Marathon in Essen oder um während des Booms neu entstandene Rennen wie Mainz, Freiburg oder Mannheim handelt. Wenn man in der Vergangenheit zwei-, drei- oder gar viertausend Marathonis begrüßen konnte, sind die aktuellen Werte zwischen fünf- und neunhundert Läufern für alle ziemlich ernüchternd.
Dass gerade noch sechsundzwanzig Marathons mehr als fünfhundert Läufer im Ziel begrüßen konnten, belegt den enormen Schwund in der Breite. Denn wie schon erwähnt, hatten ein gutes Jahrzehnt zuvor ungefähr genauso so viele mindestens die doppelte Teilnehmerzahl. Damals schafften es auch fast fünfzig Läufe über die Marke von fünfhundert Zieleinläufen.
Und vierstellige Premieren, von denen man, einige ganze Zeit lang, jährlich eine oder mehrere entdecken konnte, gehören ebenfalls längst der Vergangenheit an. Aus der Gruppe der oben genannten Einsteiger des Jahres 2017 übersprang zum Beispiel mit Flensburg überhaupt nur noch ein einziger knapp die LaufReport-Hürde von dreihundert Teilnehmern.
Die eher negative Grundstimmung und viele der Anmerkungen dieses Kommentars scheinen sich beinahe jede Saison zu wiederholen. Schon der erste Datenvergleich zwischen den Jahren 2005 und 2006 trug schließlich den Titel "Am Ende des Booms?". Doch schlecht geschrieben werden soll hier absolut nichts. Die Zahlen sind leider so wie sie sind. Gerade jenen im LaufReport-Team, die sich schon länger mit diesen Daten beschäftigen, wäre es wesentlich lieber, wenn sich endlich eine Trendumkehr bemerken ließe. Und gegen eine Verteilung, bei der Berlin nicht alles erdrückt, hätte auch niemand etwas einzuwenden.
Während sich in der europäischen Nachbarschaft vielerorts seit Jahren ein Wachstum im Marathonbereich beobachten lässt, stagniert die deutsche Laufszene erneut, ohne dass eine grundsätzliche Wende zu erkennen wäre. Und nahezu weltweit wachsen sowohl Anzahl der Veranstaltungen als auch Teilnehmerfelder. Das könnte man eventuell noch mit einem Nachholeffekt begründen, bei dem Deutschland einfach der allgemeine Entwicklung zehn oder mehr Jahre voraus war.
Doch auch der Vorreiter der Laufbewegung aus den USA ist weiter im Wachstumsmodus. Trotz der einen oder anderen kleinen Delle gab es jenseits des großen Teiches nie eine so lange Durststrecke wie hierzulande. Inzwischen zählt man dort seit Jahren pro Saison über eine halbe Million Marathonis. Japan, wo man lange nur auf Eliterennen setzte, bevor man sich der breiten Masse der Laufwilligen öffnete, stößt längst in ähnliche Regionen vor. Und auch Frankreich und Großbritannien lieferten zuletzt größere Gesamtzahlen als die deutschen Marathons.
Wieso geht es also in Deutschland genau in entgegengesetzte Richtung als praktisch überall sonst? Wo ist das Problem zu suchen? Oder gibt es vielleicht gleich mehrere verschiedene Baustellen, an denen man arbeiten müsste? Die Lösung ist sicher nicht einfach und wird sich hier auf die Schnelle nicht finden lassen. Denn wenn man trotz langjähriger Beobachtungen und Analysen so genau wüsste, was einen erfolgreichen Marathon ausmacht, könnte man ja auch ganz einfach selbst einen organisieren.
Text: Ralf Klink
Die deutsche Marathonszene im Jahr 2017 |
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"Mogelpackung" und "Etikettenschwindel" nennt man es in der Regel, wenn außen etwas drauf steht, was sich dann nach genauerer Betrachtung im Inneren gar nicht findet. Ein wenig zu hart mögen diese Worte vielleicht sein. Doch wenn hierzulande eine Laufveranstaltung als "Marathon" angekündigt und in der Lokalpresse über viele tausend daran teilnehmende Sportler berichtet wird, ist es eben längst nicht mehr so, dass sich dahinter tatsächlich ein Rennen verbirgt, bei dem eine vier- oder gar fünfstellige Läuferzahl über zweiundvierzig Kilometer antritt.
Denn abgesehen vom zuletzt stets ausgebuchten Marktführer Berlin und der einen oder anderen Klein- und Kleinstveranstaltung gibt es seit Jahren praktisch keine deutschen Marathons mehr, die nicht von Wettbewerben über kürzere Distanzen unterfüttert wären. Und bei den wenigsten von ihnen spielen die zweiundvierzig Kilometer noch die führende Rolle, obwohl sie - bis auf ganz wenige Ausnahmen wie den Rennsteiglauf - dem Gesamtpaket eigentlich immer den Namen geben.
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Hamburg und Frankfurt, die hinter dem Hauptstadtlauf größten Veranstaltungen, ergänzen ihr Programm zwar mit einer Staffel. Und auch Düsseldorf und Münster bevorzugen als Top-Ten-Platzierte diese Variante. Doch ansonsten gibt es eigentlich inzwischen fast überall neben dem Marathon auch einen Halbmarathon. Von den einundvierzig Veranstaltungen, die 2017 mehr als dreihundert Läufer über zweiundvierzig Kilometer im Ziel hatten, bieten immerhin zweiunddreißig zusätzlich die Halbdistanz an.
Bemerkenswert ist zudem, dass man zu recht ähnlichen Ergebnissen kommt, wenn man den Blickwinkel umkehrt und das Ganze aus Richtung der Halbmarathons betrachtet. Denn von den größten deutschen Läufen über diese Distanz sind weit mehr als die Hälfte ihrerseits an einen Marathon angebunden. Dass mit dem Berliner Frühlingshalbmarathon ein Lauf die Rangliste anführt, der tatsächlich einzig und allein als Halbmarathon ausgeschrieben ist, bildet dazu trotzdem keinen Widerspruch.
Weit über fünfundzwanzigtausend Teilnehmer lockt dieses Rennen inzwischen im April an - und damit mehr als doppelt so viele wie der zweitgrößte deutsche Lauf. Dennoch ist die Dominanz der Hauptstadt dabei nicht ganz so groß wie im Marathonbereich, wo die Berliner ihren nächsten nationalen Konkurrenten hinsichtlich der Größe des Starterfelds inzwischen um den Faktor drei bis vier enteilt sind.
Doch schon die Nummer zwei auf der Halbmarathonliste - Köln mit etwas über elfeinhalbtausend Läufern - ist zumindest formal das Anhängsel eines Marathons. Betrachtet man sich die Zahlen genauer, stellt man allerdings fest, dass die Verhältnisse eigentlich umgekehrt sind. Denn längst hat die Halbdistanz in der Domstadt dem großen Bruder das Wasser abgegraben. Auf der vermeintlichen Königstrecke sind die Zahlen nämlich unter die Fünftausendermarke abgesackt.
Sicher ist es nicht ganz leicht, in solchen Konstellationen Ursache und Wirkung sauber voneinander zu trennen. Darüber, ob der eigentlich zur Unterstützung des schwächelnden Marathons ins Leben gerufene Halbmarathon nicht am Ende nur noch weitere Läufer von diesem abgezogen hat, kann man allerdings sicher diskutieren. Wobei Köln mit einem Größenverhältnis von zweieinhalb zu eins zwischen den beiden Wettbewerben verglichen mit vielen anderen Veranstaltungen, die ähnliche Probleme plagen, sogar noch einigermaßen gut dasteht.
Der Hamburger Sommer-Halbmarathon, der sich auf Platz drei einsortiert, ist erneut ein Individualist. Allerdings lehnt sich seine Kurssetzung ziemlich stark an die erste Hälfte des Marathons an. In Berlin werden die größten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor zwar ebenfalls bei beiden Rennen passiert. Doch sind die Übereinstimmungen in den Streckenplänen trotzdem weitaus geringer.
Hinsichtlich behördlicher Genehmigungen mag es ja durchaus sinnvoll sein, das Rad nicht neu zu erfinden. Aber sicher ist nicht jeder dafür zu begeistern, innerhalb von wenigen Monaten die gleichen Straßen zweimal bei einem Wettkampf zu absolvieren. Umso unnötiger erscheint unter diesen Umständen die Entscheidung der Organisatoren des Hamburger Marathons, ihren Lauf ab 2018 ebenfalls noch mit einem Halbmarathon zu unterbauen. Denn aus naheliegenden Gründen dürfte auch dieser wieder einen ziemlich ähnlichen Verlauf nehmen.
Selbst wenn die aktuell noch begrenzten Startplätze - man wird sehen, ob es in Zukunft wirklich dabei bleibt - inzwischen ausgebucht sind, dürfte die Laufszene deswegen auf ein solches Angebot nicht unbedingt sehnsüchtig gewartet haben. Und da im Gegensatz zu Berlin beide Veranstaltungen von unterschiedlichen Agenturen ausgerichtet werden, sieht das Ganze doch eher nach "Kasse aufbessern" und "Konkurrenz angreifen" aus.
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Hinter Hamburg folgen von Rang vier bis acht dann jedoch gleich fünf weitere Veranstaltungen, die ein Doppelpack aus Halb- und Vollmarathon im Programm haben. Drei von ihnen - nämlich Hannover, München und der Rennsteiglauf - rangieren dabei in ganz ähnlichen Regionen wie beim Marathon. Denn dort gehören sie ebenfalls - wenn auch in etwas veränderter Reihenfolge - zu den Top Ten.
Bonn und Mainz hingegen schwächeln seit Jahren im Marathonbereich. Obwohl sie dabei auch noch die Plätze vierzehn und fünfzehn belegen, waren die Teilnehmerzahlen zuletzt nur noch dreistellig. Auf der Halbdistanz bewegt man sich jedoch im Bereich von rund sechstausend Läufern, so dass in Wahrheit der Namensgeber längst nur noch die Beilage und der vermeintliche Nebenwettbewerb das Hauptgericht darstellt. Mit Freiburg, Ulm, Heilbronn und Karlsruhe finden sich knapp dahinter noch einige weitere Fälle aus dieser Kategorie.
Allesamt gehören sie zu den Veranstaltungen mit den extremsten Verteilungsverhältnissen. Ulm schießt dabei mit mehr als acht Halbmarathonläufern auf einen Marathoni den Vogel ab und landet zum zweiten Mal in Folge auf der - je nach Blickwinkel - Spitzen- oder Schlussposition. Auch Freiburg zieht erstmals an Heilbronn vorbei, das lange Zeit bei dieser Berechnung das höchste Ergebnis lieferte.
Doch während sich der "Trolli" mit seinen fünf- oder sechshundert Marathon- und vier- bis fünftausend Halbmarathonläufern schon seit vielen Jahren in ziemlich gleichbleibenden Größenordnungen und damit auch bei ähnlichen Quotienten bewegt, werden die Werte bei den anderen Veranstaltungen ständig größer. Das Pendel schlägt immer stärker auf die Seite der einundzwanzig Kilometer. Insbesondere wenn man die Zahlen des Jahres 2007 direkt daneben legt, wird die extreme Verschiebung deutlich, die ihre Ursache weniger in großen Zuwächsen auf der Halbdistanz als vielmehr im beständigen Schrumpfen der Marathonfelder hat.
Betrachtet man sich das andere Ende der Skala, fällt auf, dass es sich bei den Veranstaltungen mit einem noch halbwegs "gesunden" Verhältnis zwischen den beiden Distanzen nahezu ausschließlich um Landschaftsläufe handelt. Die Ausnahme ist der München Marathon, bei dem sich ein Verhältnis von nicht einmal drei zu zwei errechnen lässt, der dem eigenen Halbmarathon allerdings mit einem Zehner, der seinerseits mit knapp dreitausend Meldungen zu Buche schlägt, noch einmal selbst Konkurrenz macht.
Jedenfalls liegt Füssen diesbezüglich meist vorne, hat eigentlich stets ein leichtes Übergewicht auf Seiten des Marathons und liefert auch in diesem Jahr wieder der Bestwert. So ganz passt die Veranstaltung allerdings dann doch nicht ins Schema. Denn der Halbe wird bereits am Samstag auf einer mehrfach zu durchlaufenden Stadtrunde absolviert, während die lange Strecke am Sonntag entlang der Seen zu Füßen von Schloss Neuschwanstein führt.
Die Läufe am Kyffhäuser, am Brocken und im Siebengebirge sind da eigentlich fast typischer, aber ebenfalls immer Kandidaten für eine nahezu gleiche Verteilung der Teilnehmer auf beide Strecken. Und auch im Allgäu rund um Sonthofen dominiert der Halbe keineswegs übermäßig, wobei es dort mit dem Ultra über neunundsechzig Kilometer sogar noch einen dritten Wettbewerb gibt, der sich bezüglich der Anmeldungen wohl eher beim Marathon bemerkbar macht.
Eventuell sprechen Landschaftsläufe doch ein etwas anderes Publikum an als Citymarathons. Und vielleicht sind Zusatzmeter im Wald und am Berg auch leichter zu akzeptieren als eine weitere Schleife bei einem Zwei-Runden-Kurs in einer mittelgroßen Stadt. Eine allgemeingültige Regel lässt sich daraus aber nicht entwickeln. Schließlich führt auch zum Beispiel die Heilbronner Strecke keineswegs durch die Stadt sondern hauptsächlich durch die Weinberge der Region.
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Zumindest zum Teil gilt dies auch für den Stuttgart-Lauf, der als drittgrößter reiner Halbmarathon insgesamt aber "nur" auf Platz neun geführt wird. Denn dieser wird nach einem nur bedingt erfolgreichen Versuch, die Innenstadt in die Strecke einzubinden, nun wieder hauptsächlich entlang des Neckars und dabei auch an einigen Rebflächen vorbei geführt. Es ist gerade einmal drei Jahre her, da war man hinter Berlin und Köln die nationale Nummer drei. Doch inzwischen sind ein halbes Dutzend Veranstaltungen vorbei gezogen.
Langsam rückt auch der Halbmarathon aus Frankfurt der Schwabenmetropole - übrigens größte deutsche Stadt ohne eigenen Marathon - auf die Pelle. Erstmals wurde dort die Marke von fünftausend Teilnehmern überboten. Mit einem Termin im März und einer Strecke, die knapp zur Hälfte im Wald verläuft, ist er eigentlich kein typisches Rennen für jenen größer werdenden Teil des Läufervolks, dem es bei einer Veranstaltung eher um den Eventcharakter geht.
Doch das ist der noch besser platzierte Rennsteiglauf ebenfalls nicht. Zwischen Oberhof und Schmiedefeld bekommt man unterwegs schließlich hauptsächlich Bäume zu Gesicht. Dennoch sind die vorhandenen Plätze jedes Jahr im Nu vergeben. Und auch beim auf Rang fünfzehn vorgerückten Rennen rund um den Tegernsee dürfte es den Teilnehmern wohl weniger ums Sehen-und-gesehen-werden' gehen. Immerhin ist das Halbmarathonfeld kaum kleiner als die Einwohnerzahl des Start- und Zielortes Gmund.
Dass sowohl im Marathon- als auch im Halbmarathonbereich weiterhin praktisch die gesamte Bandbreite denkbarer Strecken- und Veranstaltungskonzepte abgedeckt ist und jeder aus einem breiten Angebot nach seinem persönlichen Geschmack auswählen kann, hat durchaus etwas Beruhigendes. Erheblich weniger beruhigend ist hingegen der Blick auf die sich immer weiter verschiebenden Größenverhältnisse zwischen beiden Distanzen.
Schließlich kommen einige Ausrichter langsam wirklich in Regionen, in denen man darüber nachdenken muss, ob der Aufwand für die lange Strecke noch lohnt. Den Schritt zurück auf einen reinen Halbmarathon hat man bisher aber nur in Potsdam wirklich dauerhaft durchgezogen. Oldenburg zum Beispiel, das dieses Jahr den Marathon ausfallen ließ und sich auf den Einundzwanziger beschränkte, will es 2018 mit einem anderen Konzept erneut mit einem Marathon versuchen.
Vielleicht möchte man auch dort und anderswo einfach nicht auf den klangvollen Namen verzichten, der bei den Sponsoren anscheinend doch einige Türen ein wenig leichter öffnet. Interessant wären eventuell auch einmal - als kleine Anregung für Arbeiten in Studiengängen wie Sportwissenschaft oder Sportmarketing - konkretere Untersuchungen, ob und wie sich ein angegliederter Marathon auf die Teilnehmerzahlen eines Halbmarathons auswirkt. Bei Umfragen wären von "anziehend" bis "abstoßend" bestimmt die verschiedensten Antworten denkbar.
Ein wenig ehrlicher sollte man sich unter den gegebenen Umständen aber vielleicht machen. Wie gesagt, mögen die Begriffe "Mogelpackung" und "Etikettenschwindel" ein wenig zu hart sein. Doch auch wenn auf den Internetseiten der einzelnen Veranstaltungen inzwischen eine leichte Verbesserung zu erkennen ist und der Halbmarathon an prominenterer Stelle genannt wird, hat er es - selbst dort wo er absolut dominant ist - bisher eigentlich nirgends ins Veranstaltungslogo oder deren Namen geschafft.
Erheblich besser wäre es allerdings, endlich die Abwärtsspirale zu durchbrechen und den Schlüssel zu finden, mit dem man wieder mehr Läufer auf die längere Strecke bekommt. Die häufig zum "gerade noch geduldeten" Rahmenprogramm degenerierte Königsdistanz wieder zum Hauptereignis zu machen, wird nicht von heute auf morgen funktionieren. Nachdem es vielerorts schon ziemlich lange in die falsche Richtung geht, muss man dazu sicher einen weiten Weg zurücklegen. Aber wenn es nicht bald gelingt, auf diesen einzuschwenken, könnte es endgültig zu spät sein.
Text: Ralf Klink
Die deutsche Marathonszene im Jahr 2017 |
Teil 5: Die Schnellsten & die Besten |
Teil 1: Die meisten Finisher HIER
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Teil 2: Das Ranking HIER
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Teil 3: Gewinner & Verlierer HIER
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Es wird zwar gelegentlich trotzdem danach gefragt, doch mit ein klein wenig Nachdenken sollte es eigentlich klar sein, dass die Suche nach "dem besten" oder "dem schönsten" Marathon kein wirkliches Ergebnis liefern kann. Viel zu viele subjektive Empfindungen spielen schließlich in die Bewertung hinein. Faktoren, die den einen wichtig sind, interessieren andere kaum. Und wirklich in nüchterne Zahlen für eine Rangliste fassen, kann man diese Einschätzungen schon überhaupt nicht.
Doch auch bei einer vermeintlich so objektiv zu ermittelnde Größe wie "den schnellsten" stößt man schnell an gewisse Grenzen. Denn was ist denn der richtige Maßstab. Orientiert man sich zum Beispiel nur an der absoluten Spitze? Oder berücksichtigt man auch die Ergebnisse weiter hinten im Feld? Schließlich sollte jedem klar sein, dass gute Zeiten längst nicht nur alleine von einer möglichst flachen Kurssetzung sondern auch - vielleicht sogar hauptsächlich - vom für Eliteläufer zur Verfügung stehenden und eingesetzten Budget abhängen.
Und selbst wenn man sich bei der Betrachtung tatsächlich auf die Ergebnisse im Vorderfeld beschränkt, bleibt die Entscheidung, wo denn die Grenze liegt. Schaut man dabei einzig und allein auf die Sieger, wie es in der Presse zumeist passiert? Immerhin wird der Zweite von der Öffentlichkeit ja meist schon als der erste Verlierer betrachtet.
Nähme man nicht vielleicht doch besser die Zeiten der fünf, zehn oder zwanzig Erstplatzierten, um einen statistischen Ausreißer, wenn zum Beispiel der Schnellste alleine auf weiter Flur ist und dahinter eine riesige Lücke klafft, abfangen zu können? Oder sollte man eventuell doch erst bei jenen drei Stunden einen Strich ziehen, die vor zwei bis drei Jahrzehnten als Trennlinie zwischen Leistungs- und Freizeitsport galten?
Schnellste deutsche Marathons - relativ zum Weltrekord |
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Ort | Männersieger | Zeit | Frauensiegerin | Zeit |
Faktor ges.
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Berlin | Eliud Kipchoge |
2:03:32
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Gladys Cherono |
2:20:23
|
4,14
|
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Frankfurt/M | Shura Kitata Tola |
2:05:50
|
Vivian Jepkemoi Cheruiyot |
2:23:35
|
8,38
|
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Hamburg | Tsegaye Mekonnen |
2:07:26
|
Jessica Augusto |
2:25:30
|
11,09
|
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Hannover | Allan Kipkorir Kiprono |
2:09:52
|
Fate Tola |
2:27:48
|
14,77
|
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Düsseldorf | Robert Chemonges |
2:10:32
|
Doroteia Alves Peixoto |
2:32:00
|
18,41
|
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Münster | Paul Maina |
2:11:22
|
Rose Jepchoge Maru |
2:33:05
|
19,89
|
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Köln | Hendrik Pfeiffer |
2:13:42
|
Rebecca Robisch |
2:43:02
|
29,14
|
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Bonn | Edwin Kosgei |
2:13:46
|
Prisca Kiprono |
2:49:43
|
34,13
|
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Mainz | Ivan Babaryka |
2:19:34
|
Aicha Bani |
2:44:46
|
35,19
|
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Mannheim | Edwin Kosgei |
2:15:55
|
Prisca Kiprono |
2:51:05
|
36,88
|
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Kassel | Maciek Miereczko |
2:27:39
|
Daisy Langat |
2:39:03
|
37,54
|
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Dresden Stadt | Dickson Kurui |
2:25:14
|
Tereza Durdiaková |
2:49:08
|
43,02
|
||
München | Mario Wernsdörfer |
2:27:52
|
Bianca Meyer |
2:49:35
|
45,50
|
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Fränk.-Schweiz * | Getachew Endisu Etana |
2:27:59
|
Brendah Kebeya |
2:51:17
|
46,85
|
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Kandel | Simon Stützel |
2:28:51
|
Nina Chydenius |
2:50:22
|
46,87
|
||
Karlsruhe | Simon Stützel |
2:25:50
|
Simone Raatz |
2:54:14
|
47,28
|
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Heilbronn | Dickson Kurui |
2:31:16
|
Veronica Clio Hähnle Pohl |
2:49:28
|
48,18
|
||
Freiburg | Lukas Naegele |
2:26:36
|
Stefanie Doll |
2:55:23
|
48,75
|
||
Gelsenkirchen | Abid Ezamzami |
2:26:15
|
Sigrid Bühler |
2:57:16
|
49,86
|
||
Bremen | Andreas Kuhlen |
2:30:06
|
Katharina Nüser |
2:54:33
|
50,98
|
||
Leipzig | Bartosz Olszewski |
2:27:08
|
Juliane Meyer |
2:58:00
|
51,12
|
||
Schwarzwald | Jens Ziganke |
2:31:28
|
Stefanie Doll |
2:54:59
|
52,41
|
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Bad Füssing * | Andreas Straßner |
2:34:56
|
Tina Fischl |
2:51:45
|
52,84
|
||
Rennsteiglauf |
Marcel Krieghoff |
2:34:22
|
Nora Kusterer |
2:54:00
|
54,04
|
||
Essen | Elias Sansar |
2:24:16
|
Anke Lehmann |
3:06:18
|
54,91
|
||
Ulm | Tobias Babel |
2:36:58
|
Susanne Gölz |
2:54:59
|
56,89
|
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Magdeburg * | Robert Linz |
2:32:23
|
Sigrid Hoffmann |
3:01:58
|
58,31
|
||
Königsforst* | Dominik Fabianowski |
2:38:42
|
Susanne Schulze |
2:56:25
|
59,35
|
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Dresden Oberelbe | Marc Schulze |
2:25:57
|
Stephanie Lindholz |
3:12:12
|
60,64
|
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Fürth | Berhanu Diro |
2:32:01
|
Maria Magdalena Veliscu |
3:06:15
|
61,18
|
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Regensburg | Felix Mayerhöfer |
2:31:36
|
Eva-M Schmitt |
3:12:03
|
65,12
|
||
Lübeck | Sören Bach |
2:37:22
|
Britta Giesen |
3:10:40
|
68,79
|
||
Füssen | Frank Merrbach |
2:39:43
|
Maria Magdalena Veliscu |
3:08:34
|
69,15
|
||
Duisburg | Karsten Kruck |
2:40:37
|
Coco Wieland |
3:08:06
|
69,54
|
||
Rursee | Markus Mey |
2:49:25
|
Katrin Esefeld |
3:07:00
|
75,89
|
||
Bottwartal | Efrem Tadese |
2:40:47
|
Diane Fuegel |
3:17:33
|
76,65
|
||
Würzburg | Andre Ziegert |
2:42:57
|
Sonja Schöning |
3:16:49
|
77,88
|
||
Brocken | Thomas Kühlmann |
2:45:06
|
Nadine Noack |
3:16:31
|
79,40
|
||
Flensburg | Holger Wollny |
2:42:59
|
Heidi Egeberg |
3:19:01
|
79,53
|
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Weiltalweg | David Schön |
2:49:00
|
Jutta Siefert |
3:14:30
|
81,09
|
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Mitteldeutscher | Thomas Hegenbart |
2:45:57
|
Carola Schmidt |
3:19:34
|
82,35
|
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Kyffhäuser | Marcel Krieghoff |
2:37:38
|
Michaela Danner |
3:29:27
|
82,88
|
||
Monschau | Andre Collet |
2:43:09
|
Hendrike Hatzmann |
3:28:53
|
86,95
|
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Siebengebirge | Moritz auf der Heide |
2:42:12
|
Lara Belke |
3:39:36
|
94,09
|
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Allgäu-Panorama | David Hemstede |
3:17:17
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Heidrun Besler |
3:52:31
|
132,16
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* In der Betrachtung sind zu den Marathons mit mindestens 300 Finishern einige aufgrund der persönlichen Leistungen hinzugekommen. |
Zu allem Überfluss bleibt dann auch noch die Aufgabe, wie man die Resultate von Männern und Frauen zueinander gewichtet - vor allem da man noch weit von einer Gleichverteilung der Geschlechter in den Starterfeldern entfernt ist. Außerdem ist die Leistungsdichte bei den Herren sowohl beim Blick auf einzelne Ergebnislisten als auch im Vergleich der unterschiedlichen Rennen deutlich höher.
Mit etwas Phantasie könnte man sich also beliebig viele Kriterien ausdenken, die jeweils andere Ergebnisse liefern würden. Auch in der LaufReport-Rückschau wird die "Schnelligkeit" deswegen aus mehreren verschiedenen Richtungen beleuchtet. Die Methoden sind von Jahr zu Jahr aber praktisch unverändert, so dass sich eine relativ gute Vergleichbarkeit mit den vergangenen Auswerteperioden ergibt.
Der erste Blick gilt dabei den Siegerzeiten - und zwar sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Die einfache Addition von beiden lässt sich zwar einfach nachvollziehen, birgt aber mathematisch das Problem, dass meist deutlich langsameren Frauenergebnisse logischerweise einen höheren Einfluss haben als die Resultate der Männer, da sie stets - sieht man vom wirklich extrem exotischen Fall einer Frau als Gesamtsiegerin einmal ab - über fünfzig Prozent zur Gesamtsumme beitragen.
Um dies zu verhindern, kann man die Zeiten zu den jeweils gültigen Weltrekorden in Relation setzen und die prozentualen Abweichungen addieren. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein solches Verfahren eindeutig sauberer. Eine gewisse Verzerrung ergibt sich aber trotzdem. Denn jene 2:15:25, die Paula Radcliffe einst auf den Londoner Asphalt zauberte, sind meist deutlich weiter von den Leistungen des jeweiligen Jahres entfernt als der inzwischen auf 2:02:57 nach unten geschraubte Männerrekord, so dass auch hier eine gute Frauenzeit tendenziell wichtiger ist.
Eine alternative Berechnung zur jeweiligen Jahresweltbestzeit bringt deswegen dann manchmal auch ganz leichte Verschiebungen bei den Platzierungen der einzelnen Marathons. Im Jahr 2017 sind die Auswirkungen jedoch noch geringer als sonst. Schließlich kam Mary Keitany mit ihrer ebenfalls in London gelaufenen 2:17:01 dem inzwischen schon vierzehn Jahre alten Rekord so nahe wie niemand zuvor.
Bei den Herren stammt die schnellste Zeit des Jahres dagegen aus Berlin, wo Olympiasieger Eliud Kipchoge 2:03:32 lief. Eine echte Neuigkeit ist die eigentlich nicht. Das war zuletzt nämlich immer so. Um das letzte Jahr zu finden, in dem die Bestmarke nicht in der deutschen Hauptstadt gesetzt wurde, muss man bis 2010 zurück blättern. Und neue Männer-Weltrekorde wurden sogar seit Paul Tergats Lauf im Jahr 2003 nur noch an der Spree erzielt.
Da auch die 2:20:23 von Gladys Cherono je nach Betrachtung - Tirunesh Dibaba war nämlich im abgelaufenen Jahr gleich zweimal schneller - Platz fünf oder sechs der Weltjahresbestenliste darstellen, verwundert es wenig, dass in Deutschland der Marktführer auch hinsichtlich der Siegerzeiten erneut klar vor allen anderen rangiert. Ein anderes Resultat als Berlin an der Spitze dieser Wertung hat die LaufReport-Analyse ohnehin noch nie geliefert
Auf Platz zwei folgt Frankfurt, wo Shura Kitata Tola mit 2:05:50 immerhin die vierzehntschnellste Zeit des Jahres erzielte. Und auch Vivian Jepkemoi Cheruiyots 2:23:35 reichen weltweit noch für eine Platzierung unter den besten Dreißig. Hamburg, das sich zumeist mit Frankfurt national um Rang zwei balgt und diesmal wieder unterlag, wird mit Tsegaye Mekonnen (2:07:26) und Jessica Augusto (2:25:30) jeweils unter den besten Fünfzig der Weltrangliste genannt.
Hannover, das sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die viertschnellste Siegerzeit zu bieten hat, taucht dank Fate Tolas 2:27:48 bei den Läuferinnen wenigstens noch unter den ersten hundert Einträgen auf. Für Allan Kipkorir Kiprono reichen seine 2:09:52 vom Maschsee dagegen nur noch für einen Platz um einhundertfünfzig. Düsseldorf vervollständigt mit Robert Chemonges (2:10:32) und Doroteia Alves Peixoto (2:32:00) die ersten fünf Ränge.
Durchaus amüsant ist, dass allen komplizierten mathematischen Berechnungsmethoden zum Trotz, sich diese Platzierungen der nationalen Rangliste auch ganz intuitiv ergeben hätten. Denn bei beiden Geschlechtern reihen sich die Siegerzeiten ganz genauso auf, ohne dass es irgendwo Verschiebungen geben oder auch nur ein anderer Marathon dazwischen auftauchen würde. Und selbst Münster als Sechster passt noch perfekt in diese Auflistung.
Wo wurde in Deutschland absolut am schnellsten gelaufen |
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Männer |
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Ein wenig spielt der Zufall bei dieser perfekten Reihung natürlich schon mit. Doch zufällig ist sie trotzdem nicht. Denn sieht man sich die Veranstaltungen einmal genauer an, hat Berlin selbstverständlich den höchsten Etat für Eliteläufer. Dahinter spielen Frankfurt und Hamburg wohl etwa in der gleichen Liga. Und auch Hannover und Düsseldorf dürften etwa den gleichen Ansatz und vielleicht auch etwas mehr Geld als Münster zur Verfügung haben.
Der bezogen auf die Teilnehmerzahlen fünftgrößte deutsche Marathon aus München spielt dagegen hinsichtlich der Zeiten eine weit weniger bedeutende Rolle, weil man in Bayern schon länger auf dicke Antritts- und Preisgelder verzichtet, die echte Spitzenathleten anlocken könnten. Vielleicht in sogar noch stärkerem Maße gilt dies für den Rennsteiglauf, der zudem mit seinem welligen Profil keine wirklichen Spitzenzeiten erlaubt.
Auch in Köln - größenmäßig weiterhin die Nummer vier im Land - hat man inzwischen ein wenig Abstand von der Verpflichtung ostafrikanischer Laufprofis genommen. Dank Hendrik Pfeiffer, der in 2:13:42 hinter Arne Gabius (2:09:59 in Frankfurt) zweitbester Deutscher des Jahres 2017 und zudem der schnellste einheimische Sieger war, landet die Domstadt aber trotzdem noch einigermaßen im Vorderfeld.
Umgekehrt fallen mit Mannheim und Kassel zwei Läufe in der Siegerzeiten-Rangliste auf Rang zehn und elf, die bezogen auf die Größe des Marathonfeldes deutlich weiter hinten einzusortieren sind, bei denen die Veranstalter aber weiterhin auf die Verpflichtung einiger Eliteläufer setzen. Und Kassel hätte dabei sogar sicher noch ein paar Plätze besser abgeschnitten, wenn die Führungsgruppe nicht vom Weg abgekommen wäre.
Insgesamt zeigt sich aber eindeutig ein Trend, der weg von großen Budgets für die Spitze führt. In so manchem Falle mag dies einzig der Not geschuldet sein. Doch natürlich lässt sich auch die Frage stellen, ob man mit Siegerzeiten im Bereich 2:15 wirklich so viel mehr Aufmerksamkeit von Medien und Sponsoren bekommt, als wenn sie bei 2:30 liegt. Rezepte, die in Berlin, Frankfurt oder Hamburg funktionieren, greifen deswegen noch lange nicht in Städten wie Karlsruhe, Mainz oder Duisburg.
Dass ohne Geldprämien dann auch die Leistungen absacken ist selbstverständlich. Die Zeiten, als es fast überall Lokalmatadoren gab, die Ergebnisse um 2:20 oder sogar darunter abliefern konnten, liegen inzwischen zwei bis drei Jahrzehnte zurück. Heute ist die Zahl der deutschen Asse, die mit den in hiesigen Rennen dominierenden, ihrerseits aber national oft nur zur dritten oder vierten Leistungsreihe gehörenden Ostafrikanern mithalten könnte, ziemlich überschaubar.
Neben Arne Gabius und Hendrik Pfeiffer schaffen es nur Jonas Koller (2:16:03 in Frankfurt), Frank Schauer (2:16:30, Frankfurt), Marcin Blazinski (2:17:06, Düsseldorf) sowie Marcus Schöfisch (2:17:56, Hamburg) in die nach knapp tausend Einträgen bei 2:19:00 endende Weltrangliste. Und selbst bis man darin das deutsche Aushängeschild Gabius entdecken kann, muss man beinahe hundertfünfzig andere Namen lesen. Vor Hendrik Pfeiffer rangieren sogar mehr als vierhundert Athleten aus anderen Ländern.
Wenig überraschend wird die Liste von Läufern aus Kenia und Äthiopien dominiert. Doch taucht bereits auf Platz zwölf eine Flagge auf, die man dort im ersten Moment nicht erwarten würde. Mit dem neuen Europarekord von 2:05:48 und dem Sieg beim traditionsreichen Fukuoka-Marathon in Japan zeigt der - im Frühjahr in Hannover übrigens noch auf Rang drei platzierte - Norweger Sondre Nordstad Moen, dass Europäer keineswegs vollkommen chancenlos gegen die Läufer aus dem ostafrikanischen Hochland sind.
Doch auch in Deutschland setzt sich eine leichte Aufwärtsentwicklung aus den letzten Jahren fort. Man muss tatsächlich schon fast ins letzte Jahrtausend zurückgehen, um ähnlich viele deutsche Sportler unter der Marke von 2:20 zu zählen wie diesmal. Timo Göhler (2:19:18, Frankfurt), Thorben Dietz (2:19:20, Berlin), Julian Flügel (2:19:21, Düsseldorf), Geronimo von Wartburg (2:19:26, Berlin), Dominik Fabianowski (2:19:33, Köln) und Marcel Bräutigam (2:19:48, Hamburg) schrammen nämlich alle hauchdünn an einer Aufnahme in die Weltrangliste vorbei.
Nicht zu übersehen bei der Aufzählung ist, dass alle Ergebnisse bei den "großen" Läufen erzielt wurden, wo eben meist auch für die einheimischen Asse im Budget ein paar Euro übrig bleiben. Und es gibt außerdem noch den sportlichen Aspekt, dass man in Berlin, Frankfurt oder Hamburg eben auch auf Konkurrenz mit ähnlichem Leistungsvermögen trifft und dabei vielleicht doch die eine oder andere Sekunde für ein Ergebnis heraus kitzeln kann, das man im Alleingang bei einer kleineren Veranstaltung vermutlich nicht erreichen würde.
Traditionell ein wenig freundlicher sieht die Lage im Frauenbereich aus, selbst wenn auch dort keine Deutsche zur absoluten Weltspitze gehört. Doch mit Fate Tola (2:27:48, Hannover) , Anna Hahner (2:28:32, Berlin), Anja Scherl (2:28:54, Valencia), Katharina Heinig (2:29:29, Frankfurt), Fabienne Amrhein (2:34:14, Berlin), Laura Hottenrott (2:34:43, Frankfurt), Franziska Reng (2:34:57, Frankfurt) und Mona Stockhecke (2:36:36, Hamburg) sind immerhin acht Läuferinnen unter den besten vierhundert des Jahres geführt.
Wo wurde in Deutschland absolut am schnellsten gelaufen |
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Frauen |
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Fate Tola landet mit ihrer Zeit aus der Leinestadt sogar auf einen Platz unter den ersten hundert der Weltrangliste. Sie ist allerdings auch die einzige in der obigen Aufzählung, die das Rennen damit gewinnen kann. Alle anderen Leistungen der deutschen Asse reichen aufgrund großer internationaler Konkurrenz hingegen in den jeweiligen Marathons nicht einmal für eine Position auf dem Treppchen.
Andererseits ballen sich allerdings auch nahezu alle ambitionierten Läufer und Läuferinnen in wenigen Rennen - und das nicht nur hinsichtlich der absoluten Spitze sondern auch bezogen auf die zweite und dritte Leistungsreihe. Von den rund 250 Frauen, die 2017 in Deutschland einen Marathon unter drei Stunden absolvierten, kamen 89 in Berlin, 68 in Frankfurt und 39 in Hamburg ins Ziel.
Bei allen anderen Veranstaltungen sind die Zahlen dagegen einstellig. Für Platz neun in der Auflistung reichen schon zwei Sub-Drei-Frauen. Und weit mehr als die Hälfte aller in der LaufReport-Datenbank erfassten Läufe hat 2017 keine einzige in der Liste stehen. Diese Werte lassen sich im Männerbereich in nur leicht abgeschwächter Form ebenfalls entdecken. Und auch wenn man die Grenze im weiblichen Bereich zwanzig Minuten nach hinten verlegt, ändert sich an den Verteilungen eher wenig.
Nun könnte man durchaus argumentieren, dass diese Konzentration kein Wunder ist, da die großen Drei ja auch bei den Teilnehmerzahlen die nationale Konkurrenz absolut dominieren. Allerdings liegen die sich errechnenden Prozentsätze an Leistungsläufern eben doch noch ein Stück höher als der Marktanteil. Der liegt nämlich bei knapp zwei Dritteln, während rund drei Viertel aller Ergebnisse unter drei Stunden aus Berlin, Frankfurt und Hamburg stammen.
Selbstverständlich gibt es in der Liste einige Landschaftsläufe, die den Gesamtschnitt aufgrund ihres schwierigen Profils nach unten ziehen. Und natürlich spielen die in den Frankfurt Marathon integrierten deutschen Meisterschaften ebenfalls eine Rolle. In der Drei-Stunden-Quote liegt die Bankenmetropole mit 9,4 Prozent dann auch unangefochten vorne. Doch befanden sich die Hessen in dieser Wertung auch in den letzten Jahren meist in der Spitzengruppe. Hamburg und Berlin konnten sich dagegen in der Vergangenheit längst nicht immer so weit vorne positionieren.
Während man aber an Alster und Elbe tatsächlich den besten Wert seit langem ermitteln kann, liegt die gute Platzierung im Falle des Hauptstadtmarathons weniger daran, dass dort nun deutlich schneller gelaufen würde. Vielmehr zeigt sich nicht nur in der Breite sondern auch im Leistungsbereich bei den mittelgroßen Rennen ein gewisser Schwund. Dass bei gerade einmal neun Veranstaltungen mit über dreihundert Teilnehmern noch vier oder mehr Prozent der Läufer unter drei Stunden bleiben, ist jedenfalls ein Novum in der LaufReport-Jahresanalyse.
Leistungsdichte Männer unter 3:00 h |
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Wo fanden Bestzeitenjäger in Deutschland starke Gruppen |
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In absoluten Werten gibt es ansonsten nur noch in München und in Köln - dort allerdings mit einer Punktlandung auf exakt einhundert - eine dreistellige Zahl an Drei-Stunden-Läufern. Was aufgrund der schleichenden Entwicklung heute völlig normal erscheint, wird zu einer drastischen Veränderung, wenn man Resultate hervor kramt, die zwei bis drei Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Denn Zeiten mit einer Zwei am Anfang waren damals längst nicht immer eine Garantie auf einen Platz unter den besten zwanzig Prozent der Ergebnislisten.
Bei den damals noch deutlich kleineren großen Drei - in Hamburg und Frankfurt waren die Felder nur etwa halb so groß wie heute, in Berlin lag man sogar nur bei einem Drittel der aktuellen Teilnehmer - hatte unter guten Bedingungen der Zähler oft längst die Tausend überschritten, bevor die Zieluhr auf eine Drei gesprungen war. Auch bei anderen zu jener Zeit schon existierenden Traditionsläufen wie Duisburg, Essen oder Karlsruhe waren einige hundert Läufer in diesem Bereich ganz normal.
Ja, selbst der eher wellige Schwarzwaldmarathon stieß diesbezüglich in die Dreistelligkeit vor. Ein Paradebeispiel ist der Marathon im pfälzischen Kandel, der sich bei dieser Auswertung auch aktuell noch stets ganz weit im Vorderfeld platziert. Doch wo sich heute mit fünfundzwanzig Läufern unter drei Stunden ein Anteil von 4,7 Prozent errechnet, konnte man vor einem Vierteljahrhundert bei einem nur etwas größeren Feld als heute 237 Läufer und stolze dreißig Prozent für die Drei-Stunden-Quote ermitteln.
Leistungsdichte Frauen unter 3:20 h |
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Wo fanden Bestzeitenjägerinnen in Deutschland starke Gruppen |
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Trotzdem geht man nach Kandel, das auf seiner auf langen, ebenen Geraden durch den Wald führenden Strecke weder urbanes Flair und Zuschauermassen noch spektakuläre Ausblicke bietet, weiterhin hauptsächlich um schnell zu laufen. Diesen Ruf hat der Bienwald-Marathon über die Jahrzehnte behalten. Und in einer Art selbsterfüllender Prophezeiung haben die Südpfälzer dann auch zum dritten Mal in Folge den höchsten Anteil an Vier-Stunden-Läufern verzeichnet. Knapp zwei Drittel aller Gestarteten unterboten dort diese Marke.
So gewohnt der Anblick von Kandel auf den Spitzenplätzen ist, so überraschend taucht Freiburg nur knapp geschlagen auf Rang zwei auf. Denn bisher waren die Breisgauer diesbezüglich meist deutlich weiter hinten gelandet. Essen, das als Dritter folgt, bewegt sich dagegen in schöner Regelmäßigkeit bei etwa sechzig Prozent und rutscht in der Position je nach den Schwankungen der Konkurrenz ein bisschen vor oder zurück, findet sich aber stets relativ weit im vorderen Teil der Liste.
Anteil der Finisher unter 3 Stunden |
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Von allen 41 Veranstaltungen mit mehr als 300 TN
hat nur ein schwieriger Landschaftsmarathon (Allgäuer Panoramamarathon)
keine Zeit unter 3 h aufzuweisen
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Doch muss man, ganz egal in welche der vielen aufgeführten Wertungen man auch blickt, aus statistischer Sicht ziemlich vorsichtig sein. Denn ein ausreichend große Zahlen für einigermaßen saubere Analysen liefern eigentlich nur die wirklich ganz großen Rennen. Dass der vermeintlich schnellste Marathon des Landes in Berlin inzwischen nicht einmal mehr 45 Prozent seiner Teilnehmer unter vier Stunden im Ziel begrüßen kann und damit - sieht man von den Landschaftsläufen einmal ab - ziemlich abgeschlagen am Ende des Liste steht, ist deswegen definitiv kein Zufallsergebnis.
Auch wenn man selbstverständlich alle Werte problemlos berechnen kann, sollte man die Ergebnisse, wenn die Zahl der Läufer unter tausend sinkt, dann allerdings doch ein wenig mit Vorsicht genießen und nicht zu schnell irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen. Denn dort spielt der Zufall eine weit wichtigere Rolle. Immerhin bedeuten in solchen Fällen schon ein bis zwei Hände voll Läufern, die eine bestimmte Zeitmarke unterbieten oder es eben nicht tun, einen Sprung um einen Prozentpunkt.
Anteil der Finisher unter 4 Stunden |
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Alle 41 Veranstalter mit mehr als 300 TN
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Und externe Einflussgrößen gibt es ziemlich viele. Am markantesten sind sicher die Wetterbedingungen. Dass zum Beispiel Duisburg in diesem Jahr in eigentlich allen Kategorien weiter hinten als gewohnt zwischen den Landschaftläufen auftaucht, liegt keineswegs an einer plötzlich schwerer gewordenen Streckenführung sondern daran, dass der Marathon diesmal zu einer Hitzeschlacht ausartete.
Sich auf eine einzige Auswertung zu beschränken, um irgendwelche Feststellungen zu treffen, ist zwar sicher einfach, aber - und das gilt natürlich nicht nur für die Bestimmung des "schnellsten" Marathons sondern für absolut jede Analyse auf jedem Gebiet - auch ziemlich unsinnig. Nur im Zusammenspiel vieler verschiedener Zahlenreihen, am besten noch über einen längeren Zeitraum mit vielen Messperioden lassen sich Effekte überhaupt erkennen und eventuell deuten.
Aber selbst dann spielen die Wertigkeiten, die man einzelnen Kriterien subjektiv beimisst, noch eine entscheidende Rolle. Deswegen kann der LaufReport-Rückblick auch keineswegs eindeutige Antworten auf scheinbar ganz einfache Fragen liefern sondern nur einige denkbare Betrachtungsmethoden vorstellen. Welche Schlüsse die Leser dann daraus ziehen, bleibt am Ende wieder ihnen überlassen.
Die deutsche Marathonszene im Jahr 2017 |
Teil 6: Die Frauenquote |
Teil 1: Die meisten Finisher HIER
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Teil 2: Das Ranking HIER
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Teil 3: Gewinner & Verlierer HIER
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Teil 4: Halb- kontra Marathon HIER | Teil 5: Die Schnellsten & die Besten HIER | Teil 6: Die Frauenquote HIER |
Geht man einzig und allein von den statistischen Grundvoraussetzungen aus, müsste rund die Hälfte aller Marathonzieleinläufe in Deutschland auf das Konto von Frauen gehen. Schließlich sind mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung weiblich. Und selbst wenn man berücksichtigt, dass dieses leichte Ungleichgewicht hauptsächlich durch die höhere Lebenserwartung von Frauen in einer Altersgruppe entsteht, die sich in den Starterlisten von Laufveranstaltungen wohl kaum in großer Zahl bemerkbar machen dürfte, wäre rein mathematisch trotzdem von einer annähernden Gleichverteilung auszugehen.
Doch ganz ähnlich wie bei der Altersgliederung - häufig ist jede der jeweils nur fünf Jahrgänge umfassenden Klassen 40, 45 und 50 in den Läuferfeldern fast doppelt so stark vertreten wie die Hauptklasse, die sich doch eigentlich aus einem ganzen Jahrzehnt rekrutieren könnte - liegen zwischen diesem theoretischen Ansatz und der Realität echte Welten. Denn im Schnitt liegt die Quote auch weiterhin bei weniger als einem Viertel.
Was im ersten Moment wie eine recht negative Aussage wirkt, stellt sich bei genauerem Hinsehen allerdings als eine eher positive Nachricht dar. Denn innerhalb von zehn Jahren ist der Mittelwert über alle in der LaufReport-Analyse betrachteten deutschen Marathons um sechs Prozentpunkte nach oben geklettert. Und die Marke von einem Fünftel, die 2007 eigentlich nur vom Berlin Marathon hauchdünn übertroffen werden konnte, ist inzwischen bei fast zwanzig Veranstaltungen geknackt. |
Darunter sind auch die zehn größten deutschen Rennen zu finden. Erst die Nummer elf der Rangliste, der Dresdner Stadtmarathon bleibt als einzige Veranstaltung mit mehr als tausend Teilnehmern unter der Marke. Doch wirklich überraschend sind diese Ergebnisse nicht. Denn neben dem stetigen Anstieg des Frauenanteils gibt es über die Jahre diesbezüglich noch eine zweite Konstante. Tendenziell liefern größere Läufe nämlich fast immer höhere Quoten als kleine.
Berlin als einziger echter Megamarathon des Landes kommt mit nun 28,2 Prozent weiblichen Startern inzwischen einer drei als erster Ziffer ziemlich nahe. Dass der Hauptstadtlauf die Liste anführt, ist ebenfalls ein gewohnter Anblick. Denn zumindest aus der Gruppe der Veranstaltungen, die ein aus statistischer Sicht ausreichend großes Feld an der Linie haben, um Zufallsausreißer zu verhindern, wurde in der Vergangenheit der jeweilige Berliner Wert noch nie überboten.
Alle anderen Großen im Land verzeichnen allerdings ebenfalls einen neuen Rekordwert, so dass man tatsächlich von einem bundesweiten Trend sprechen kann. Und nicht nur beim Anteil legen die Frauen zu. Sogar die absoluten Zahlen der Zieleinläufe sind gegenüber dem Vorjahr leicht angewachsen. Sie sorgen dafür, dass die Gesamtbilanz nicht noch stärker rot eingefärbt ist. Denn die Männer, die 2017 auf deutschem Boden einen Marathon absolvierten, wurden erneut weniger.
Selbst wenn man an der Spree eigentlich im jährlichen Rhythmus neue Duftmarken setzt, reichen diese aber noch immer nicht an die Bestwerte heran, die häufig im angelsächsischen Sprachraum und gelegentlich auch in Nordeuropa erreicht werden. Denn dort ist es keineswegs ungewöhnlich, wenn über ein Drittel des Feldes aus Frauen besteht. In den USA kommt man oft sogar an ein Verhältnis von eins zu eins heran. Und bei einigen Marathons lässt sich jenseits des großen Teiches sogar eine leichte weibliche Überzahl entdecken.
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Der Gedanke, dass Berlin vielleicht auch deswegen stets die beste Quote liefert, weil nirgendwo sonst im Land ein höherer Prozentsatz der Teilnehmer - inzwischen nämlich rund die Hälfte - aus dem Ausland anreist und dabei der höhere Frauenanteil der Herkunftsnationen ein wenig durchschlägt, klingt durchaus logisch. Doch als einzige Begründung reicht dies eindeutig nicht aus. Schließlich ist der Rennsteigmarathon mit Sicherheit weit weniger international besetzt und liefert dennoch mit 24,8 Prozent den zweitbesten deutschen Wert.
Hamburg - nach Größe die Nummer zwei im Land - entdeckt man hinter dem Königschlösser-Marathon aus Füssen als vierten Eintrag in der Liste der höchsten Frauenanteile. Und auch Frankfurt, Köln und München finden sich noch auf vorderen Plätzen. Selbst wenn es zwischen den einzelnen Veranstaltungen natürlich eine gewisse Schwankungsbreite gibt, zeigt die Tendenz für die nächste Größenklasse dann bereits ein wenig nach unten.
Doch der große Bruch folgt danach. Denn die Läufe mit weniger als tausend Sportlern bleiben im Durchschnitt unter achtzehn Prozent Frauenanteil hängen. Die Ausschläger reichen dabei zwar nach oben bis zu jenen knapp vierundzwanzig Prozent, die sich in Füssen errechnen. Am anderen Ende der Skala ist beim Kasseler Marathon dagegen jedoch gerade einmal etwa jeder achte Teilnehmer weiblichen Geschlechts.
Die Gründe, warum Frauen die großen Rennen bevorzugen, mögen vielschichtig sein. Nachdem sich ein solcher Trend aber schon viele Jahre aus der LaufReport-Datensammlung ableiten lässt, kann man ihn wohl kaum als Zufallsbeobachtung bezeichnen.
Unterstützt wird die These zusätzlich durch den Blick auf die Zahlen der halb so langen Strecke. Denn mit Berlin, Köln und Hamburg finden sich in dieser Rangliste ebenfalls die ganz Großen der Szene in der absoluten Spitzengruppe- wenn auch nicht in der vollkommen richtigen Reihenfolge. |
Die Ergebnisse der Berechnungen sind allerdings dann doch ein wenig anders. Die besten Werte haben nämlich inzwischen etwas über vierzig Prozent erreicht und liegen damit weit näher an der Gleichverteilung. Und selbst mit Quoten, wie sie beim Halben am Ende der Liste auftauchen, würde man als Marathon noch in vorderen Regionen landen. Frauen bevorzugen also bei der Wahl ihrer Wettkämpfe anscheinend nicht nur größere Veranstaltungen sondern auch kürzere Strecken.
Genau wie auf der langen Distanz steigern sie beim Halbmarathon übrigens nicht nur ihren Anteil sondern auch ihre Gesamtzahl. Die Läuferfelder werden also 2017 wie schon in den Vorjahren erneut ein wenig weiblicher. Und ein Ende dieser nahezu linear verlaufenden Steigerung lässt sich aus den Daten aktuell wirklich nicht ablesen. Wenn die Entwicklung tatsächlich so weiter geht, gibt es vielleicht schon im kommenden Jahrzehnt auf der Halbdistanz auch in Deutschland erste Rennen mit einem Frauenüberschuss.
Ein Halbmarathon mit mehr Frauen als Männer im Ziel haben wir nicht im Portfolio, aber die Annäherung beim Halbmarathon ist erfreulich...... |
Beim Marathon gibt es trotz der Aufwärtsbewegung der letzten Jahre hingegen ganz sicher noch ein wenig Luft nach oben. Noch immer dominieren dort die Herren in den Vierzigern und Fünfzigern und stellen alleine knapp die Hälfte der Starterfelder. Neben dem immer auffallender fehlenden Nachwuchs liegt das größte, noch nicht ausgeschöpfte Reservoir für die mit rückläufigen Gesamtzahlen kämpfenden Veranstalter also weiterhin bei den Frauen. Wie man an dieses zuerst einmal nur auf dem Papier stehende Teilnehmerpotential dann auch wirklich heran kommen kann, ist die große, spannende Frage.
Statistiken & Auswertungen von Ralf Klink
Grafiken/Foto Constanze Wagner
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