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Die deutsche Marathonszene im Jahr 2013 |
Berlin bleibt alleiniger bestimmender Faktor in Deutschland |
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Statistik und Auswertung von Christian Werth und Ralf
Klink. Text: Christian Werth - Grafiken & Foto: Constanze Wagner |
Mit dem Hauptstadtmarathon steht und fällt die Entscheidung, ob es in Sachen Marathonteilnahme aufwärts oder abwärts geht. Dank Berlin mit einem Plus von 2185 Finishern steigen erstmals wieder die Gesamtfinisherzahlen leicht an.
Die Balken geben die Gesamtfinisher wieder. Die roten Punkte deuten den darin enthaltenen Frauenanteil an. Die Plus- bzw. Minuszeichen geben an, welcher Marathon Finisher hinzu gewinnen konnte bzw. mit weniger Teilnehmern im Ziel als 2012 abgeschnitten hat. Marathons, die 2012 nicht stattfanden, haben kein Zeichen. |
Wie gewohnt beginnen wir die ausführliche Analyse mit der grafischen Aufarbeitung der Marathonläufe mit über 300 Finishern. Es sind 43 und damit fast deckungsgleich mit 2012, wo wir 44 Marathons in diese Statistik aufnehmen konnten.
Unverändert ist, dass der Berlin Marathon diese Grafik sprengt. Deutlich ist die Überlegenheit des an erster Stelle platzierten Hauptstadtmarathons. Köln hat es geschafft, die 5000er Marke zu nehmen. Fünf Marathons auf deutschem Boden sind in diesem erlauchten Kreis. Betrachten wir die weiteren Großen, zählen wir bis zur 1000er Marke zehn weitere Marathons.
Zwischen 300 und 1000 Finishern liegen die meisten Marathons. Immerhin rund 15.000 Finisher - und damit etwa ein Siebtel - steuern diese Läufe zur Gesamtzahl bei, die am Jahresende bei 107.000 Finishern liegen dürfte. Mit den Marathons mit weniger als 300 Finishern kommt man in Deutschland 2013 bei rund 110.000 Finishern heraus.
Über 1000 Teilnehmer im Marathon-Ziel hatten im Vorjahr 16 Marathonveranstaltungen, nun sind es 15. Ein wichtiger Wechsel im Ranking ist in der Top 5, dass Hamburg sich wieder knapp vor Frankfurt auf den zweiten Platz schieben konnte. Während man am Main 955 Finisher verlor, zählte man beim Frühjahrsklassiker an der Alster einen Zuwachs von 1133 Finishern. Allerdings werden ungünstigere Wetterbedingungen, die Frankfurt diesmal hatte, nicht bewertet.
München legte um 366 zu und hält Platz 4 vor Köln mit einem Plus von 316. Auf Rang 6 folgt Düsseldorf mit einem leichten Rückgang um 69 Finisher. Der GutsMuths-Rennsteiglauf hat mit einem Verlust um 554 Marathonfinishern einen Platz im Ranking eingebüßt und fällt hinter Düsseldorf auf Rang 7. Wenig Finisher-Bewegung bei den folgenden Top10-Marathons: Münster zählt 10 Marathonläufer mehr im Ziel und Hannover legte um gerade einmal 8 Finisher zu. Neu in die Top10 ist der Dresdener Stadtmarathon aufgerückt, der mit einem Miniplus von 15 Finishern an Karlsruhe (-275) und Essen Baldeneysee (-442) vorbeiziehen konnte.
Platzierung | 2013 | 2012 | 2011 |
---|---|---|---|
Berlin |
1
|
1
|
1
|
Hamburg |
2
|
3
|
3
|
Frankfurt |
3
|
2
|
2
|
München |
4
|
4
|
5
|
Köln |
5
|
5
|
4
|
Düsseldorf |
6
|
7
|
7
|
Rennsteiglauf |
7
|
6
|
6
|
Münster |
8
|
8
|
8
|
Hannover |
9
|
9
|
9
|
Dresden Stadt |
10
|
12
|
10
|
Gelsenkirchen |
11
|
-
|
-
|
Freiburg |
12
|
13
|
15
|
Karlsruhe |
13
|
10
|
12
|
Dresden Oberelbe |
14
|
17
|
17
|
Mainz |
15
|
14
|
11
|
Duisburg |
16
|
18
|
16
|
Bonn |
17
|
15
|
13
|
Essen |
18
|
11
|
14
|
Bremen |
19
|
16
|
18
|
Mannheim |
20
|
19
|
19
|
Heidelberg |
21
|
-
|
-
|
Brocken-Marathon |
22
|
21
|
22
|
Ulm |
23
|
22
|
23
|
Leipzig |
24
|
23
|
20
|
Würzburg |
25
|
24
|
21
|
Heilbronn |
26
|
26
|
28
|
Füssen |
27
|
27
|
24
|
Regensburg |
28
|
-
|
26
|
Kandel |
29
|
25
|
27
|
Monschau |
30
|
27
|
31
|
Kassel |
31
|
29
|
29
|
Magdeburg |
32
|
32
|
32
|
Weiltalweg-Marathon |
33
|
31
|
25
|
Siebengebirgsmarathon |
34
|
42
|
34
|
Fürth |
35
|
33
|
37
|
Bottwartal-Marathon |
36
|
37
|
36
|
Lübeck |
37
|
39
|
38
|
Allgäu-Panorama Marathon |
38
|
44
|
57
|
Rursee Marathon |
39
|
36
|
40
|
Schwarzwald-Marathon |
40
|
34
|
35
|
Mittelrhein-Marathon |
41
|
30
|
33
|
Kevelaer |
42
|
43
|
45
|
Remscheid Röntgenlauf |
43
|
54
|
55
|
Im Jahr 2013 hatten 43 Marathons
300 und mehr Finisher.
Der Regensburg Marathon fand 2012 nicht statt. Neu sind 2013 die Veranstaltungen
in Gelsenkirchen sowie der Trail-Marathon in Heidelberg 2013. Der im 2-Jahresrhythmus
stattfindende Marathon Deutsche Weinstraße - 2012 auf Platz 20 - findet
2014 seine 9. Austragung.
Es bleibt festzustellen, dass die größeren Sprünge am Ende der Liste zu verzeichnen sind. Dort reichen eben auch oft ein paar wenige Teilnehmer, die man gewinnt oder verliert, um in der Liste gleich um mehrere Plätze auf- oder abzusteigen. Interessant ist, dass der Gelsenkirchener Marathon auf Anhieb auf einen vorderen Rang kam. Auch die Premiere in Heidelberg mit einem Trail-Marathon ist gelungen. Hinter dem Rennsteiglauf sofort den Rang 2 in dieser Kategorie einzunehmen, war zwar irgendwie erwartet worden, aber einige weitere neue Trail-Angebote müssen durchaus 'als in-den-Sand-gesetzt' gewertet werden. Dies mag aufgrund einer großzügigen Sponsorenunterstützung sowie eines funktionierenden Rahmenprogramms vom Veranstalter anders beurteilt werden. Ganz ausdauersportlich gilt es hier oft, einfach erwartungsfroh durchzuhalten.
Dazu müssen wir einräumen, dass wir uns mit den Finisherzahlen auf einen Wert beziehen, der zumindest der solideste zu sein scheint. Meldezahlen, die von den Veranstaltern genannt werden, und die durchaus bis zu einem Viertel über der Zahl der Finisher liegen können, sind von außen nicht zu überprüfen. Tatsächlich sind diese wirtschaftlich betrachtet aber eine wichtige Größe, vor allem wenn damit eine Zahlung der Startgebühren einhergeht.
"Werte müssen nicht stimmen, sie müssen brauchbar sein" - eine Aussage, die vernünftig ist, auch wenn sie gar nicht so klingt. Ist eine mögliche Abweichung für den zu erzielenden Zweck vernachlässigbar, dann kann man umgehen, den genauen Wert zu ermitteln, der mitunter nur mit großem Arbeits- und einem enormen Zeitaufwand verbunden sogar unbrauchbar werden kann. Wir greifen aber nicht in laufende Fertigungsprozesse ein, noch können unsere Erkenntnisse Leben retten. Wir haben also Zeit. Unsere verschiedenen Betrachtungen zeigen aber auch auf, dass man Fakten recht unterschiedlich interpretieren kann. Die Veränderungen nach absoluter Größe und ins Verhältnis gerückt, ist bereits ein Klassiker. Große Verluste lassen sich real leicht verschmerzen, hat man genug auf der Habenseite. Aber auch ein kleiner Verlust kann den finalen Dolchstoß versetzen, kehrt er die Farbe oder macht gar aus Rot ein Tiefrot.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind nur die 22 Marathons grafisch aufgeführt, die aus den *Marathons ab 300 Finisher eine signifikante Änderung aufweisen. Genauer, auf der Plusseite alle mit einem Zuwachs ab 35 Finisher. Auf der Minusseite alle ab 69 Finisher weniger im Ziel. In der Grafik fehlen somit: Ulm (+27), Leipzig (+22), Magdeburg (+20), Dresden Stadt (+15), Bottwartal (+14), Münster (+10), Würzburg (+10), Hannover (+8), Duisburg (+7), Kevelaer (+2), Brocken (-11), Fürth (-19), Mannheim (-21), Kassel (-23), Rursee (-26), **Regensburg (-28), Monschau (-34), Schwarzwald (-42), Weiltalweg (-53). *Gelsenkirchen und Heidelberg fehlen da noch ohne Vorjahresvergleichszahl |
Nach absoluten Zahlen sind es die größten Marathons, die auf den Spitzenplätzen der Abweichung rangieren. Dass Frankfurt der Verlierer des Jahres 2013 ist und fast 1000 Finisher weniger im Ziel zählt, wird im Folgenden relativiert. Unter den Top-Gewinnern nach absoluten Zahlen liegen mit Ausnahme von Hamburg Herbstmarathons an der Spitze. Auch der Trail-Marathon in Heidelberg, der taggleich mit Frankfurt stattgefunden hatte, muss einbezogen werden, wenn man in Frankfurt den Bleistift spitzt und Ursachenforschung betreibt. Auf den Einfluss des Wetters, das von Nachmeldungen abhielt und gerade bei ambitionierten Teilnehmern auf Rekordjagd zu einem Rennabbruch führt, gehen wir nicht weiter ein. Der Rennsteiglauf wird den Rückgang bei seinem Marathon in der Gesamtbetrachtung des Events nicht ohne Wirkung übergehen, kann diesen aber eher leicht verkraften. Schwer zu verdauen ist der Rückgang beim ältesten deutschen Marathon in Essen. Ein Aufschwung 2014 drängt sich aber allein durch den in den September wechselnden Köln Marathon auf. Auch in Karlsruhe ist der Rückgang von über 200 Marathonfinishern deutlich, aber im Jahr nach der Jubiläumsauflage auch erwartet worden. In ähnlicher Größenordnung belaufen sich die Verluste in Bremen und Bonn. Dem Mittelrhein-Marathon gelang es 2013 nicht, die Abwärtsspirale anzuhalten, nach einer leichten Erholung 2012 stürzte Koblenz 2013 auch im Ranking um gleich 10 Plätze ab.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind nur die 24 Marathons grafisch aufgeführt, die aus den *Marathons ab 300 Finisher eine signifikante Änderung aufweisen. Genauer, auf der Plusseite alle mit einem Zuwachs ab 6,0 Prozent. Auf der Minusseite alle ab 6,71 Prozent weniger im Ziel. In der Grafik fehlen somit: Magdeburg
(+4,62%), Ulm (+4,10%), Bottwartal (+3,86%), Leipzig (+3,51%),
Würzburg (+1,66%), Dresden Stadt (+1,11%), Duisburg (+0,76%), Kevelaer
(+0,66%), Hannover (+0,52%), Münster (+0,46%), Brocken (-1,53%),
Düsseldorf (-2,27%), Mannheim (-2,33%), Kassel (-4,75%), Fürth
(-4,79%), **Regensburg (-4,90%), Mainz (-5,87%) *Gelsenkirchen und Heidelberg fehlen da 2013 neue Veranstaltung |
Gewinne und Verlust in Relation zur jeweiligen Gesamtfinisherzahl geben ein anderes Bild bzw. verdeutlichen gerade für den Marathon rund um den Essener Baldeneysee und durch die UNESCO Weltkulturerberegion am Oberen Mittelrhein wie schmerzlich die Rückgänge der Finisher sind. Dagegen gibt etwa Frankfurt die rote Laterne gleich wieder ab, steigt in die Verlustregion der relativen Werte mit unter 10 Prozent auf und lässt gleich zehn Marktbegleiter hinter sich. Der große relative Gewinn des Remscheider Röntgenmarathons beruht auf einem Zuwachs von 85 Finishern, der des Siebengebirgsmarathons auf einem Zuwachs von 97 Finishern. Hätte Berlin hier die Position 1 halten wollen, wären knapp 50.000 Finisher erforderlich gewesen. Es lässt sich natürlich dennoch in Remscheid, im Allgäu oder an der Oberelbe auf ein solches Ranking besser aufbauen, zumal es auf gesicherten Zahlen basiert, als auf die zunehmenden, wie auch immer erstellten 'Hitlisten', deren Grundlage meist nicht einmal bekannt ist und selbst auf Nachfrage nicht offen gelegt wird.
Text: Walter Wagner
Halbmarathon-Boom hält an
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Die deutsche Halbmarathon-Szene befindet sich nach wie vor im Wachstum. Der Boom verhilft den deutschen Halbdistanzen auch für das Jahr 2013 abermals zu einem Allzeithoch. In diesem Jahr finishten bei 33 Halbmarathons mehr als 2.000 Teilnehmer. Mit zusammen 153.778 Halbmarathonis liegt die Zahl knapp über der des Vorjahres. Das Hinzukommen des Bamberger Weltkulturerbelaufs, der nur alle zwei Jahre ausgetragen wird, sowie die Premiere in Gelsenkirchen relativieren den Aufwärtstrend, erklären ihn aber nicht allein. Fast die Hälfte dieser 33 Läufe kann eine Steigerung aufweisen. Vor allem die großen Halbmarathons legten zu, sodass vier der größten Fünf ein sattes Plus verzeichnen konnten. Hingegen ist die Bilanz der kleineren Events in etwa ausgeglichen, wobei hier sogar die leichte Mehrheit über einen Rückgang klagt.
Ausgerechnet Primus Berlin musste nach vielen Jahren des Wachstums diesmal ein deutliches Minus hinnehmen. Mit 22.255 Finishern, rund 800 weniger als im Vorjahr, rangieren die Hauptstädter allerdings weiterhin unangefochten an der Spitze. Weltweit liegt man damit auf Rang 5. Es folgt nach wie vor Köln, das einen deutlichen Zugewinn von knapp 12 % verbuchen konnte. Der Stuttgart-Lauf rangiert nach erneutem Plus mit 7.871 Finishern weiterhin auf Platz 3. Den größten Sprung nach vorne machte der Halbmarathon des Rennsteiglaufs, der sich von Position 7 an die vierte Stelle vorschob. Mit dem Münchener Stadtlauf als Fünftem folgt der erste Vertreter der erfolgreichen Sport-Scheck-Laufserie. Beträchtliche Zugewinne machten auch der Hamburger Halbmarathon, die halbe Distanz des München-Marathons sowie die des Mannheim-Marathons. In der zweiten Hälfte des Rankings vermelden auch der Tegernsee-Halbmarathon und Ingolstadt eine besonders positive Teilnehmerentwicklung. Der Tübingen Nikolauslauf zählte im Dezember 2013 mit 2.424 Finishern 112 mehr als im Vorjahr.
Zu den Verlierern gehören neben Berlin auch Mainz, Heilbronn, Ulm, Kassel, Nürnberg und die Duisburger Winterlaufserie mit erheblichen Rückgängen. Die Premiere des Gelsenkirchener Laufs schaffte mit auf Anhieb 2.572 Finishern den Sprung auf Platz 22 und bestätigte den allgemeinen Trend des Halbmarathon-Schwerpunkts einer eigentlichen Marathon-Veranstaltung. Hinter den Top-33 folgen Leverkusen mit erneut 1.815 Finishern sowie Kiel und Würzburg, die mit 1.683 bzw. 1.663 Teilnehmern ein klares Minus aufweisen. Dahinter konnte der Paderborner Osterlauf mit 1.625 Zieleinläufen nach langer Durststrecke endlich wieder einen Zugewinn verzeichnen. Auch der noch junge Bochumer Halbmarathon wuchs, hat jedoch mit 1.388 Finishern sicherlich noch Steigerungspotential. Während die halbe Distanz des Koblenzer Mittelrhein-Marathons mit einem Rekordminus von 24 % seine Talfahrt auf nur noch 1.444 Zielankünfte fortsetzte, hat auch der Halbmarathon in Altötting mit nur noch 927 Finishern einen erneuten Tiefststand erreicht. Weitere teilnehmerstarke Halbmarathons waren die Halbdistanzen beim Bottwartal Marathon (1516 Finisher), Fürth Metropol Marathon (1455), Magdeburg Marathon (1354) und Kandel Bienwald Marathon (1123). 2013 fand keine Austragung des Marathon Deutsche Weinstraße statt, der 2012 im Halbmarathonziel 1960 Finisher zählte und wie gewohnt im 2-Jahresrhythmus wieder 2014 stattfinden wird.
Die deutschen Halbmarathonläufe werden nicht nur immer größer, sondern auch zunehmend weiblicher. Der jährliche Frauenzuwachs erfuhr 2013 seine Fortsetzung und stieg auf nunmehr 29,75 % an. Dies bedeutet zwar eine nur geringe Steigerung zum Vorjahr im Promillebereich, doch konnten rund zwei Drittel aller Veranstaltungen hierbei einen Zuwachs vermelden. |
Das Hinzukommen des Weltkulturerbelaufs mit erstaunlicherweise nur 15,8 % machen diese Statistik kaputt, sodass ansonsten die 30-Prozent-Marke gefallen wäre. Neben dem klaren Tiefstwert von Bamberg sind die Frauen auch in Ingolstadt und Tübingen weit unterrepräsentiert. Den höchsten Frauenanteil vermeldet einmal mehr München mit 37,1 %. Auch in Köln und Berlin nehmen auffallend viele Frauen teil. Es fällt auf, dass der Damenanteil bei innerstädtischen Großevents tendenziell höher ist als bei kleineren Läufen.
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In diesem Jahr gab es trotz des Teilnehmerbooms weniger Sub-1:30-Läufer als noch im Vorjahr. Dies liegt jedoch vor allem an Berlin, wo nach dem letztjährigen Rekordwert von 1.144 Läufern diesmal nur noch 887 den Sprung unter 1:30 h schafften. Den höchsten Anteil an Finishern unter 1:30 h verzeichnet überraschend Ingolstadt, wo dies nach nur mageren 1,5 % im Vorjahr dank neuer Strecke nun 7,6 % gelang. Ein schnelles Pflaster haben auch Frankfurt und Ulm mit 7,3 bzw. 6,9 %. Schlusslicht ist hierbei Neuling Gelsenkirchen mit nur 1,5 % der Finisher unter 90 min. Besonders langsam zu ging es auch in Mannheim sowie in Karlsruhe, wo ein Teil der Sub-1:30-Läufer durch einen Zug ausgebremst wurde. Die schnellsten Halbmarathon-Zeiten wurden standesgemäß erneut in der Hauptstadt erzielt. Hierfür zeichneten Jacob Kendagor mit 59:36 min und Helah Kiprop mit 67:54 min verantwortlich. Es folgen Paderborn mit 60:09 min und Altötting mit 62:30 min. Als schwächste Zeiten, um einen großen Halbmarathon zu gewinnen, reichten bei den Damen 1:28:51 h beim Berliner Stadtlauf sowie bei den Herren 1:17:40 h am Tegernsee, wo dank des Doppelsiegs der Hahner-Zwillinge sogar das schwächere Geschlecht schneller war. Mit drei Siegen avancierte der Erfurter Marcel Bräutigam zum diesjährigen Halbmarathon-König, konnte die Veranstaltungen in Karlsruhe, Frankfurt und Dresden-Oberelbe für sich entscheiden.
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Marathonias knacken 20-Prozent-Marke
Die deutsche Laufszene wird zunehmend weiblicher. Der Trend der letzten Jahre fand auch 2013 seine Fortsetzung und bezieht sich weiterhin auch auf die Marathon-Distanz. Zwar besteht über 42,2 km weiterhin Nachholbedarf gegenüber kürzeren Distanzen, doch nahm der Frauenanteil gegenüber dem Vorjahr mit 1,3 Prozent hier besonders stark zu und stieg auf nunmehr 20,56 Prozent an. Erstmals in der deutschen Marathon-Historie konnte damit die 20-Prozent-Marke geknackt werden. Somit ist inzwischen mehr als jeder fünfte Marathon-Teilnehmer weiblich. So ist die diesjährige allgemeine Teilnehmersteigerung der Marathonszene in erster Linie den Marathonias zu verdanken. Es gab zwar insgesamt mehr Marathon-Teilnehmer gegenüber dem Vorjahr, doch nahm die Zahl an männlichen Startern gleichzeitig ab.
19,3 Prozent Frauenanteil im Vorjahr, 19,0 Prozent 2011, 18,7 Prozent 2010 und 18,0 Prozent 2009 zeigen die klare Entwicklung der letzten fünf Jahre auf und verdeutlichen auch, dass der diesjährige Zugewinn besonders stark ausfiel. Wenn sich diese Steigerung im gleichen Maße fortsetzen würde, gäbe es "schon" im Jahr 2035 genauso viele Marathon-Läuferinnen wie -Läufer. |
Der deutliche Anstieg des Frauenanteils ist jedoch hauptsächlich den Massenevents in Berlin, Hamburg, Frankfurt, München und Köln geschuldet. Hier konnten erneut Steigerungen verzeichnet werden, die diesmal zum Teil sogar als kleine Quantensprünge zu bezeichnen sind. Berlin kam in diesem Jahr auf satte 24,59 Prozent Frauenanteil, was eine Steigerung von 1,6 Prozent und zugleich neuen deutschen Rekord bedeutet. Die Bestmarke gilt nicht nur prozentual, sondern auch absolut, da in Deutschland noch nie zuvor mehr als 8.990 Frauen an einem Marathon teilgenommen haben. Auch im europäischen Vergleich liegt die deutsche Hauptstadt damit an der Spitze. Den weltweit höchsten Frauenanteil weisen die USA mit rund 40 Prozent an weiblichen Marathon-Teilnehmern auf. Den Höchstwert erreichte in diesem Jahr Honolulu mit 46,6 Prozent. Zurück nach Deutschland: Auch Hamburg und Frankfurt weisen mit 21,3 bzw. 19,4 Prozent klare Steigerungsraten gegenüber dem Vorjahr auf. Die Hanseaten begrüßten 1,4 Prozent mehr Frauen als 2012, während man sich am Main um 1,2 Prozent steigerte. München vermeldete einen leichten Zugewinn auf 19,5 Prozent Frauenanteil, während Köln auf 19,8 Prozent empor stieg. Mit einer Steigerung von satten 2,0 Prozent gelang den Domstädtern die höchste Steigerungsrate sämtlicher Marathon-Veranstaltungen. Hier hatte die neue Streckenführung offensichtlich vor allem auf die Damenwelt große Anziehungskraft.
Doch die Entwicklung der großen Fünf ist keinesfalls auf die Gesamtheit der Marathon-Events zu übertragen. Denn Marathon-Läuferinnen bevorzugen nach wie vor große Veranstaltungen. Bei den mittelgroßen und kleineren Marathons liegt der Frauenanteil nicht nur deutlich niedriger, sondern stagniert hier auch in seiner Entwicklung, was den Gesamtzugewinn relativiert. Grundsätzlich gilt weiterhin, je kleiner der Marathon ist, desto weniger Frauen sind am Start. Während die acht größten Marathons mit mehr als 2.000 Teilnehmern auf einen Frauenanteil durchschnittlich 22,0 Prozent kommen, bringen es die Veranstaltungen zwischen 1.000 und 2.000 Teilnehmern auf grade mal 16,2 Prozent und die noch kleineren Events auf nur 15,7 Prozent.
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Diesem Trend widersprechen die Marathon-Läufe Füssen Königsschlösser-Romantik-Marathon, Sonthofen Allgäu Panoramalauf und Remscheid Röntgenlauf, die mit jeweils knapp über 21 Prozent Damenquote außergewöhnlich viele Frauen verzeichnen können. Spitzenreiter unter den kleineren Läufen ist der Allgäu-Panorama-Marathon mit 21,13 Prozent. Wenn man den österreichischen, am Bodensee startenden 3-Länder-Marathon hinzunimmt, nimmt er mit satten 23,3 Prozent die Spitzenposition ein. Bei diesen Läufen wird der Größennachteil offensichtlich durch die Streckenvorzüge wettgemacht, schließlich handelt es sich bei allen genannten Veranstaltungen um Landschaftsläufe. Dies trifft auch auf Siebengebirgs- und Schwarzwald-Marathon zu, zu denen es mit jeweils rund 19 Prozent ebenfalls besonders viele Damen zog. Also ziehen die beiden Faktoren Größe und Natur offensichtlich das schwächere Geschlecht an. Könnte man etwa daraus nun den Schluss ziehen, dass der Berlin-Marathon schon jetzt ein Drittel an weiblichen Teilnehmern hätte, wenn er noch wie bis 1980 durch den Grunewald führen würde? Erfreulich viele Frauen, nämlich 18,6 Prozent, konnte auch die Premiere des Gelsenkirchener Vivawest-Marathons vermelden.
Stark unterrepräsentiert sind die Damen in Koblenz, Mainz und Regensburg. Während der Mittelrhein-Marathon mit grade mal 11,6 Prozent Frauenquote Schlusslicht der Statistik ist, scheinen auch die Städte Mainz und Regensburg mit nur 12,2 bzw. 13,1 Prozent unattraktiv für Läuferinnen zu sein.
Berlin mit schnellsten Siegern, Kandel mit schnellster Masse
Berlin bleibt weiterhin auch in Sachen Siegerzeiten das Maß aller Dinge. Nicht nur der Weltrekord von 2:03:23 h durch den Kenianer Wilson Kipsang sondern auch die 2:21:13 h seiner Landsfrau Florence Kiplagat stellten die besten deutschen Marathonzeiten des Jahres dar. Mit insgesamt 4:24:46 h und einem Weltrekord-Malus von 5:33 min, dank des Männer-Weltrekords -0:15 min sowie + 5:48 min bei den Frauen, belegte man im internationalen Vergleich Platz 2 hinter Chicago. Die Nordamerikaner kamen Mitte Oktober mit 2:03:45 bzw. 2:19:57 h auf eine Gesamtzeit von 4:23:43 h. London mit insgesamt 4:26:19 h und Dubai mit 4:28:08 h folgten hinter der deutschen Hauptstadt. Der Frankfurt-Marathon positioniert sich hier als weltweit Fünfter mit insgesamt 4:28:49 h. Noch ein Blick auf die "Gesamtzeiten-Weltrekorde", den nach wie vor nicht nur Berlin für sich beansprucht, sondern an dem sogar eine Deutsche beteiligt ist. Denn hier sind immer noch die 4:23:18 h aus dem Jahr 2008 das Maß aller Dinge, als Haile Gebrselassie 2:03:59 h lief und Irina Mikitenko 2:19:19 h erzielte. Das war nämlich 3 sec schneller als das glorreiche Londoner Rennen von 2003, als Paula Radcliffe mit 2:15:25 h ihr Meisterstück ablieferte, aber die Männer zu langsam waren.
Schnellste deutsche Marathons - relativ zum Weltrekord |
|
|
Ort | Männersieger | Zeit |
Fakt.
|
Frauensiegerin | Zeit |
Fakt.
|
Su.
|
||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Berlin |
Kipsang, Wilson |
2:03:23 |
0,00
|
Kiplagat, Florence | 2:21:13 |
4,28
|
4,28
|
||
Frankfurt/M |
Kipruto, Vincent |
2:06:15 |
2,32
|
Kilel, Caroline | 2:22:34 |
5,28
|
7,60
|
||
Düsseldorf |
Tulu, Dereje Debele |
2:07:48 |
3,58
|
Gizaw, Melkam |
2:26:24 |
8,11
|
11,69
|
||
Hamburg |
Kipchoge, Eliud |
2:05:30 |
1,72
|
Lobacevske, Diana |
2:29:17 |
10,24
|
11,96
|
||
Hannover |
April, Lusapho | 2:08:32 |
4,17
|
Burkovska, Olena | 2:27:07 |
8,64
|
12,81
|
||
Köln |
Chelimo, Nicholas | 2:09:45 |
5,16
|
Rono, Janet | 2:28:36 |
9,74
|
14,90
|
||
Münster |
Kipkorir Taiget, Evans | 2:15:55 |
10,16
|
Gebrehiwot, Eleni | 2:29:12 |
10,18
|
20,34
|
||
Karlsruhe |
Kisang, David | 2:12:11 |
7,13
|
Boku, Zherfe Worku | 2:34:50 |
14,34
|
21,47
|
||
Mainz |
Bane Edea, Tola |
2:11:17 |
6,40
|
Aiyabei, Valary Jemeli |
2:39:44 |
17,96
|
24,36
|
||
Kassel |
Tuei, Hosea Kiplagat | 2:15:21 |
9,70
|
Boku, Zerfe Worku |
2:38:40 |
17,17
|
26,87
|
||
Dresden Stadt |
Kurgat, Ronald |
2:16:45 |
10,83
|
Kiprono, Prisca | 2:42:54 |
20,30
|
31,13
|
||
München |
Schauer, Frank | 2:18:56 |
12,60
|
Optekamp, Silke |
2:41:53 |
19,54
|
32,15
|
||
Essen |
Neuschwander, Florian | 2:21:28 |
14,66
|
Viebahn, Christl |
2:43:09 |
20,48
|
35,14
|
||
Bonn |
Cherniyot-Meli, James | 2:14:33 |
9,05
|
Koech, Lilian | 2:51:21 |
26,54
|
35,59
|
||
Mannheim |
Taiget, Evans Kipkorir |
2:19:22 |
12,95
|
Bulbula, Abebech Etcha |
2:47:29 |
23,68
|
36,63
|
||
Mittelrhein |
Kipkogei, Cher. Jonathan | 2:25:16 |
17,74
|
Vogler, Katrin |
2:54:19 |
28,73
|
46,46
|
||
Dresden Oberelbe |
Pyka, Dennis | 2:27:40 |
19,68
|
Raatz, Simone | 2:52:47 |
27,59
|
47,28
|
||
Leipzig |
Stiller, Jakob | 2:29:31 |
21,18
|
Boitz, Sandra | 2:53:40 |
28,25
|
49,43
|
||
Würzburg |
Deresa, Mulu |
2:29:07 |
20,86
|
Mamo, Adanech |
2:54:08 |
28,59
|
49,45
|
||
Heilbronn |
Taiget, Evans Kipkorir | 2:20:21 |
13,75
|
Hoffmeister, Gabi | 3:04:19 |
36,11
|
49,86
|
||
Kandel |
Skalsky, Martin |
2:28:37 |
20,45
|
Veith, Pamela | 2:59:59 |
32,91
|
53,36
|
||
Gelsenkirchen |
Neuschwander, Florian | 2:25:57 |
18,29
|
aus der Fünten, Karen | 3:04:53 |
36,53
|
54,82
|
||
Füssen |
Kiptum, Daniel |
2:24:45 |
17,32
|
Vanlommel, Linda | 3:08:50 |
39,45
|
56,76
|
||
Bremen |
Sebrantke, Oliver |
2:31:37 |
22,88
|
Böge, Anna Izabela |
3:01:19 |
33,90
|
56,78
|
||
Ulm |
Schumacher, Richard | 2:28:30 |
20,36
|
Lienhart, Laura | 3:06:12 |
37,50
|
57,86
|
||
Fürth |
Höflinger, Daniel | 2:27:27 |
19,51
|
Bittel, Silke |
3:12:15 |
41,97
|
61,47
|
||
Duisburg |
Kreth, Magnus | 2:36:44 |
27,03
|
Rösler, Vanessa |
3:02:18 |
34,62
|
61,65
|
||
Freiburg | Benz, Ulrich | 2:31:33 |
22,83
|
Besler, Heidrun | 3:08:08 |
38,93
|
61,76
|
||
Magdeburg | Pinno, Karsten | 2:42:45 |
31,91
|
Litzenberg, Anne-Kathrin | 2:57:06 |
30,78
|
62,69
|
||
Rennsteiglauf | Bräutigam, Marcel | 2:37:44 |
27,84
|
Berthold, Anne |
3:09:36 |
40,01
|
67,85
|
||
Regensburg | Fischer, Martin | 2:41:42 |
31,05
|
Mitkina, Tatiana | 3:05:30 |
36,98
|
68,04
|
||
Schwarzwald | Müller, Kay-Uwe | 2:33:18 |
24,25
|
Steffen, Simone | 3:17:59 |
46,20
|
70,45
|
||
Bottwartal | Sommer, Michael | 2:42:19 |
31,55
|
Wenger, Martina |
3:14:12 |
43,41
|
74,96
|
||
Lübeck | Muluve, Paul | 2:49:59 |
37,77
|
Paysen, Karen | 3:08:16 |
39,03
|
76,80
|
||
Kevelaer | Strätling, Benedikt | 2:46:16 |
34,76
|
Lehmann, Anke |
3:15:25 |
44,31
|
79,06
|
||
Weiltalweg | Rustemeier, Martin | 2:44:42 |
33,49
|
Frings, Annette |
3:20:58 |
48,41
|
81,89
|
||
Monschau | Werker, Markus | 2:36:55 |
27,18
|
Frings, Annette | 3:33:05 |
57,35
|
84,53
|
||
Brocken | Zander, Holger | 2:52:29 |
39,79
|
Herzberg, Anna |
3:18:59 |
46,94
|
86,74
|
||
Siebengebirgsm. | Schneider, Torsten | 2:51:26 |
38,94
|
Loge, Bianca |
3:23:31 |
50,29
|
89,23
|
||
Remscheid | Zabel, Philipp | 2:54:30 |
41,43
|
Funke, Jacqueline | 3:25:39 |
51,86
|
93,29
|
||
Rursee | Breuer, Markus | 2:57:37 |
43,96
|
Frings, Annette | 3:32:52 |
57,19
|
101,15
|
||
Heidelberg Trail | Sturm, Marco | 3:01:15 |
46,90
|
Grüber, Almuth | 3:34:08 |
58,13
|
105,03
|
||
Allgäu-Panorama | Geisenberger, Thomas | 3:10:28 |
54,37
|
Kern, Karin | 3:55:07 |
73,62
|
127,99
|
Doch zurück zum nationalen Vergleich: Die Frankfurter, die den Hauptstädtern bislang nur 2010 den Rang ablaufen konnten, behaupteten sich hinsichtlich der Gesamtzeiten auf Position 2. Doch mussten sie sich bezüglich der Männer-Siegerzeit mit "nur" 2:06:15 h durch Vincent Kipruto allerdings erneut Hamburg geschlagen geben, wo der frühere 5.000-m-Weltmeister Eliud Kipchoge in seinem ersten Marathon-Jahr mit 2:05:30 h für Furore sorgte. Allerdings kamen die Hanseaten bei den Damen nur auf 2:29:17 durch die Litauerin Diana Lobacevske, während die Kenianerin Caroline Kilel am Main 2:22:34 h auf den Asphalt legte. Hinter den drei Großen entschied diesmal Düsseldorf das rheinische Kräftemessen gegen Dauerkonkurrent Köln für sich und verzeichnete mit 2:07:48 h einen neuen Streckenrekord. Auch die Kölner Streckenoptimierung vermochte den "Rückschritt" auf 2:09:45 h nicht verhindern und ließ auch Hannover als hochwertigstem Mittelgroß-Marathon mit 2:08:32 h vorbeiziehen. Wie schon im Vorjahr war diesen sechs Läufen eine Zeit unter 2:10 h vorbehalten. Bei weiteren acht Marathons gelang der Sprung unter 2:20 h, während das 2012 neunmal gelungen war. Bei 32 Marathons lag die Siegerzeit unter 2:35 h, der gleiche Wert wie im Vorjahr.
Den schnellsten deutschen Sieger brachten standesgemäß die deutschen Meisterschaften in München hervor, wo der Magdeburger Überraschungsmeister Frank Schauer 2:18:56 h benötigte. Schön, dass dem neuen deutschen Meister angesichts afrikanischer Abstinenz die Ehre zuteil wurde, auch als erster die Ziellinie überlaufen zu können. Denn von dieser Ausnahme abgesehen wurden 13 der 14 Zeiten unter 2:20 h von Afrikanern erzielt.
Wo wurde in Deutschland absolut am schnellsten gelaufen |
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Männer |
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Eine ähnliche Monokultur muss bei den Frauen-Rennen konstatiert werden, wenn auch nicht so ausgeprägt. Hier gab es 2013 sieben Siegerzeiten unter 2:30 h, davon fünf durch afrikanische und zwei durch osteuropäische Läuferinnen. Im Bereich zwischen 2:30 und 2:40 h tut sich ein Loch auf, das grade mal von drei afrikanischen Siegerinnen besetzt wird. Insgesamt konstatierte die Marathonszene 24 weibliche Siegerzeiten unter 3 h; im Vorjahr waren es 26. Auch bei den Frauen kann München die schnellste deutsche Siegerzeit für sich beanspruchen. Die neue deutsche Titelträgerin Silke Optekamp aus Kassel triumphierte in 2:41:53 h.
Die beiden deutschen Sieger von München nehmen in der nationalen Jahresbestenliste allerdings nur die Plätze 5 und 8 ein. Die schnellste Zeit erzielte der Wahl-Düsseldorfer Andre Pollmächer als 14. von Berlin mit 2:13:05 h. Nach langer Verletzungsmisere bedeutete diese Zeit nicht nur persönliche Bestleistung, sondern die schnellste Zeit eines Deutschen seit 14 Jahren. Hinter dem 30-Jährigen folgen der junge Deutsch-Pole Marcin Blazinski mit 2:14:45 h, der erfahrene Spergauer Falk Cierpinski mit 2:14:50 h sowie der Deutsch-Ukrainer Vitali Rybak mit 2:15:39 h, ehe München-Sieger Frank Schauer Platz 5 belegt. Dahinter rangiert Essen-Sieger Florian Neuschwander aus Trier mit 2:21:28 h. Somit gab es fünf deutsche Läufer unter 2:20 h. Im Vorjahr waren es noch sieben gewesen. 19 deutsche Athleten knackten die 2:25er-Marke, während das 2012 noch 24 gelang.
Wo wurde in Deutschland absolut am schnellsten gelaufen |
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Frauen |
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Für die schnellste deutsche Leistung sorgte einmal mehr die Gelnhausenerin Irina Mikitenko, die als Berlin-Dritte 2:24:54 h lief und damit einen Senioren-Weltrekord in der W40 erzielte. Hinter der 41-jährigen Überfliegerin kommt abermals lange nichts. Dennoch beachtlich ist Anna Hahners Steigerung von Frankfurt auf 2:27:55 h, die damit Sabrina Mockenhaupts 2:29:10 h von New York toppte. Viertbeste des Jahres ist die deutsch-äthiopische Marathon-Debütantin Eleni Gebrehiwot als Münster-Siegerin mit 2:29:12 h. Lisa Hahner verpasste mit 2:30:17 h den Sprung unter 150 min nur knapp. Dennoch erreichten erstmals seit vielen Jahren wieder vier deutsche Läuferinnen eine Zeit unter der begehrten Marke. Genau wie im Vorjahr gelang 16 Athletinnen eine Zeit unter 2:50 h.
Leistungsdichte Männer unter 3:00 h |
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Wo fanden Bestzeitenjäger 2013 in Deutschland starke Gruppen |
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Der mit Abstand schnellste Klein-Marathon mit unter 300 Teilnehmern ist erneut St. Wendel mit herausragender Siegerzeit von 2:14:17 h, wo trotz geringer Beteiligung nach wie vor Prämien ausgezahlt werden und die afrikanische Topläufer anziehen. Auch in der Fränkischen Schweiz ist eine ähnlich geringe Teilnehmerzahl kein Hinderungsgrund für eine Siegerzeit unter 2:30 h und brachte es auf 2:26:45 h. Der langsamste Groß-Marathon ist naturgemäß und profilgeschuldet der Rennsteiglauf mit 2:37:44 h für den Sieger. In der Kategorie der Läufe zwischen 1.000 und 2.000 Finishern ist wie angesprochen Hannover am schnellsten und Freiburg mit 2:31:33 h am langsamsten. Die Breisgauer mussten gegenüber 2012, als 2:24:47 h erzielt wurden, auch den größten Zeitverlust hinnehmen. Die größte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr vermeldet dank afrikanischer Entdeckung der Füssener Königsschlösser-Romantik-Marathon, wo man mit 2:24:45 h sage und schreibe 19:31 min schneller geworden ist.
Leistungsdichte Frauen unter 3:20 h |
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Wo fanden Bestzeitenjägerinnen 2013 in Deutschland starke Gruppen |
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Natürlich beansprucht Berlin weiterhin auch die höchste Zahl an Zeiten unter 3 h für sich. Mit 1.483 Zieleinläufen unter der begehrten Marke stellte man einen neuen Rekord auf, der neben der schnellen Strecke selbstverständlich auch dem Teilnehmerrekord geschuldet ist. Die alte Bestmarke aus dem Vorjahr mit 1.383 Sub-3-Läufern wurde deutlich getoppt. Mit dieser Zahl ist die deutsche Hauptstadt auch weltweit unangefochten. Während diesmal 1.350 Männer schneller als 180 min waren, gelang 235 Frauen eine Zeit unter 3:20 h. Auch das bedeutet eine deutliche Steigerung von 38 Damen. Damit konnten die Hauptstädter auch ihren Anteil an Sub-3-Läufern leicht auf 4,1 Prozent steigern, doch sind wir hier nun bei der einzigen Kategorie unserer Jahresendstatistik angelangt, in der Berlin nicht vorne liegt. Um diesen Vergleich auch noch zu beherrschen und die riesige Masse an Berliner Spaß- und Erlebnisläufern entsprechend aufzuwiegen, bräuchte man schließlich auch eine so große Menge an ambitionierten Läufern, die in Deutschland wohl kaum vorhanden ist. Hier rangiert Berlin also daher nur an Position 16.
Anteil der Finisher unter 3 Stunden |
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Von allen 43 Veranstaltungen mit mehr als 300 TN
haben nur die schwierigen Landschaftsmarathons Heidelberg Trail-Marathon
sowie der Allgäuer Panoramamarathon keine Zeit unter 3 h aufzuweisen
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So geht der Titel mit dem höchsten Anteil an Finishern unter 3 h wie schon im Vorjahr nach Kandel. Der Bienwald-Marathon wurde abermals seinem Ruf als Hochgeschwindigkeitsstrecke gerecht und stellte mit satten 8,4 Prozent gegenüber 7,8 Prozent im letzten Jahr einen neuen Rekord auf. Bei guten Witterungsbedingungen konnten bei insgesamt 488 Finishern 41 Zeiten unter 180 min erzielt werden, davon eine Frau. Den zweithöchsten Anteil kann überraschend Würzburg vorweisen, die sich von 4,4 auf 7,5 Prozent steigerten und damit auch die größte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr aufweisen. Platz 3 geht an Frankfurt, das sich trotz windbedingtem Schwund auf 6,9 Prozent auf dem Podium behauptet und nach wie vor mit Abstand schnellstes Massenevent ist. Auch in Kassel und Essen wird besonders schnell gelaufen, wo jeweils mehr als 6 Prozent die 3-h-Marke knackten. Eine erstaunliche Steigerung kann Ulm vorweisen, das sich von 3,4 auf 5,7 Prozent steigerte. Schlusslichter der Tempotabelle sind Heidelberg und Sonthofen, wo es niemandem gelang, unter 3 h zu bleiben. Besonders langsam geht es streckenbedingt auch am Rursee sowie in Remscheid mit jeweils weniger als 0,5 Prozent unter 3 h zu. Langsamste Großveranstaltung ist nach wie vor Köln mit grade mal 2,2 Prozent. Genießen statt schnell sein galt auch für die Premiere des Gelsenkirchener Vivawest-Marathons, der als langsamster Stadt-Marathon nicht über magere 1,6 Prozent hinauskam. Den größten Tempoläufer-Verlust musste man in Bremen hinnehmen, wo gegenüber 4 Prozent im Vorjahr diesmal nur noch 2 Prozent den Sprung unter 180 min schafften.
Anteil der Finisher unter 4 Stunden |
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Alle 43 Veranstalter mit mehr als 300 TN
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In der Kategorie des Anteils an Finishern unter 4 h liegen erstaunlicherweise ganz andere Veranstalter vorn als in der vorgenannten Bilanz. Hier kommt Ulm auf den höchsten Prozentsatz und konnte satte 68 Prozent seiner Teilnehmer vor 4 h im Ziel begrüßen. Die Positionen 2 und 3 mit jeweils knapp 65 Prozent belegen Regensburg und Mittelrhein. Während das Zeitfenster zwischen 3 und 4 h in Berlin besonders schwach ausgeprägt ist und der Sub-4-Anteil dadurch nur bei knapp über 50 Prozent liegt, ist es in Köln verhältnismäßig stark und übersteigt mit 52 Prozent unter 4 h trotz deutlich schwächerem 3-h-Vergleich hier plötzlich den Berliner Wert. Ein erstaunliches Sub-4-Zeitfenster weist auch Gelsenkirchen auf, wo trotz miserabler 3-h-Bilanz nach 4 h dann doch schon mehr als die Hälfte im Ziel ist. Diese Betrachtung wird jedoch von unterschiedlichen Zielschlusszeiten stark relativiert, die in der Hauptstadt beispielsweise höher liegt als bei allen anderen Veranstaltungen und aufgrund der großen, erlebnisorientierten Teilnehmermassen den Finisherschwerpunkt nach hinten verlagert. Magdeburg und Mannheim sind die beiden einzigen Stadt-Marathons, bei denen nach 4 h noch nicht die Hälfte aller Teilnehmer das Ziel erreicht hat.
Statistik und Auswertung Christian Werth und Ralf
Klink
Text Christian Werth - Grafiken & Foto Constanze Wagner
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