
Ernährung & Omega-3-Fettsäuren
LaufReport-Leser Alfred G. fragt:
Mit großem Gewinn verfolge ich im „LaufReport“ Ihre Anregungen zum Thema gesunde
Ernährung. Bereits seit längerer Zeit gestalten wir unsere Ernährung ganz in
Ihrem Sinne. Zum Thema „Fisch“ habe ich nun allerdings eine schwierige Frage:
Wann wissen wir, ob der von uns einmal in der Woche in den Speiseplan integrierte
Seefisch tatsächlich reich an Omega-3-Fettsäuren ist? Aus ökologischen Gründen,
die für mich nicht zur Disposition stehen, scheiden Kabeljau und Heilbutt aus
dem Atlantik aus, die Diskussion darüber erledigt sich leider höchstwahrscheinlich
bald von selbst, sind doch beide Fischarten akut vom Aussterben bedroht. Dorade
und Wolfsbarsch, gerne auch in der Gastronomie verwendet, kommen in aller Regel
offensichtlich aus Aqua-Kulturen. Da sieht es mit dem Omega-3-Fettsäurengehalt
wohl nicht mehr so toll aus, ökologisch ist das auch wenig sinnvoll. Sollte
man Fisch daher dann lieber ganz weglassen und auf entsprechende Öle, Pseudogetreide
und ansonsten auf Kapseln setzten? Ihre Meinung dazu interessiert mich sehr.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Generell handelt es sich bei den von Ihnen angesprochenen Omega-3-Fettsäuren
um sogenannte mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Poly Unsaturated
Fat Acids = PUFA), die von uns Menschen nicht selbst
produziert werden können und daher wie Vitamine als essentielle Nahrungsbestandteile
zu verstehen sind.
Dabei kann an wichtigen Details für diese Stoffgruppe Folgendes herausgestellt
bzw. kommuniziert werden:
- Zu den PUFA gehören sowohl die Omega-6-Fettsäuren (erste Doppelbindung
am sechsletzten C-Atom) wie die Omega-3-Fettsäuren (erste Doppelbindung
am drittletzten C-Atom). Beide Fettsäuretypen sind im menschlichen Organismus
generell nicht ineinander umwandelbar.
- Nahrungsbezogen kommen beide Fettsäure-Typen sowohl in Pflanzen wie in Tieren
vor und dies in unterschiedlicher Konzentration. Entsprechend hängt es von
unserer individuellen Nahrungswahl ab, welches Fettsäuremuster letztlich beim
Menschen in seine Zellmembranen und Funktionsbestandteile eingebaut wird.
Im Pflanzenreich dominieren bei den Omega-6-Fettsäuren die sogenannte
Linolsäure, bei den Omega-3-Fettsäuren die Alpha-Linolensäure.
Beide Fettsäuren enthalten jeweils 18 C-Atome (daher gemäß Nomenklatur „kurzkettig“)
sowie 2 Doppelbindungen pro Molekül, nur die Stellung der Doppelbindungen
im Molekül differiert. Linolsäure kommt besonders reichlich in Getreide
sowie in bestimmten pflanzlichen Ölen (v.a. Distel-, Sonnenblumen-,
Maiskeim-, Weizenkeim-, Traubenkern- & Kürbiskern-Öl) vor. Alpha-Linolensäure
findet sich v.a. in Salat, Gemüse, Algen, Moose, Farnen, Nüssen, Kernen,
Weizenkeimen sowie im Walnuss- und Leinöl. Letzteres enthält
dabei über 60% Alpha-Linolensäure. Im menschlichen Organismus wird dann aus
Linolsäure die Arachidonsäure (langkettige Omega-6-Fettsäure)
und aus Alpha-Linolensäure je nach Bedarf alternativ Eikosapentaensäure
(EPA) oder Dokosahexaen-Säure (DHA), beide langkettige
Omega-3-Fettsäuren. Und jetzt kommt der Clou: Das resultierende Mengenverhältnis
zwischen Arachidonsäure und Eikosapentaensäure (EPA)
oder Dokosahexaen-Säure (DHA) ist genetisch auf 2:1 zugunsten
der Arachidonsäure festgelegt. Es sei denn, wir ernähren uns einseitig
mit Lebensmitteln aus Mastbetrieben, Geflügelfarmen, Damwild-Gehegen und
Zuchtanlagen, wo an die Rinder, Schweine, Fische, Krustentiere und Geflügel
schwerpunktmäßig Getreide als Mastfutter verfüttert wird (man ist,
was man isst!!). Das Fleisch und alle weiteren Produkte aus dieser Tierhaltung
(Milch, Käse, Wurst, Eier etc.) sind logischerweise massiv Arachidonsäure-lastig,
da die Masttiere bereits zu Lebzeiten aus Linolsäure reichlich Arachidonsäure
gebildet und in ihrem Organismus verwendet haben. So erklärt sich problemlos
dann auch die relative bzw. absolute Unterversorgung mit EPA bzw. DHA
bei solchen Zeitgenossen, die einseitig auf Mastprodukte setzen bei gleichzeitigem
Verzicht auf Lebensmitteln mit hohem Omega-3-Fettsäuren-Gehalt, also
Biofleisch, Wild, Wildfisch, Algen, Salat, Gemüse, Nüsse, Kerne, Weizenkeime,
Milch, Käse, Wurst & Eier aus Produktionsbetrieben mit hauptsächlicher
Verwendung von Grünfutter als tierische Ernährungsgrundlage.
- Die biochemische Konsequenz aus der hierzulande favorisierten Mastkost nach
dem Motto „Hauptsache billig, billig & nochmals billig“: In Deutschland
finden sich immer mehr Menschen mit einer PUFA-Relation von sage und schreibe
bis zu 25:1 zugunsten von Arachidonsäure. Mit dramatischen funktionellen
und damit auch gesundheitlichen Konsequenzen, handelt es sich doch bei den
PUFA um Vorstufen von hochdifferenziert wirksamen Gewebshormonen,
den sogenannten Prostaglandinen und Leukotrienen, wobei deren
biologisch-biochemische Effekte in unserem Körper völlig gegensätzlich sind,
je nachdem aus welcher Omega-Fettsäurenfamilie sie stammen. Renommierte
Ernährungswissenschaftler wie auch kompetente Präventivmediziner sehen
jetzt in dieser ja nun einmal menschengemachten hoch unphysiologischen biochemischen
Konstellation von 25:1 zugunsten von Arachidonsäure den entscheidendenden
Erklärungsansatz für die unverhältnismäßig hohe Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Krebserkrankungen, chronisch-entzündlichen Erkrankungen, Asthma sowie Verschlimmerung
bzw. Chronifizierung von Schmerzen und Allergien in allen Industrienationen,
in denen eben diese krankmachende "western diet" konsequent
gepflegt wird, die nun einmal diametral den genetischen Vorgaben widerspricht,
wie aufgezeigt. Weiterführende Informationen erhalten Sie im LaufReport
unter „Sprechstunde“ im Kapitel „Rund
ums Fett“.
- Entsprechend heißt es für Sie, um auf Ihre Frage zurückzukommen, nicht
einseitig auf Fisch setzen, allein schon wegen der reduzierten Bestände
und der nicht zu vernachlässigenden Schwermetallbelastung der meisten
Fischsorten, sondern eben regelmäßig die breite Palette der aufgeführten Lebensmittel
in Ihren Speiseplan einbauen, bei konsequentem Meiden von Produkten
aus Mastbetrieben, Geflügelfarmen, Damwild-Gehegen und Zuchtanlagen. Natürlich
macht es Sinn, unter sportlich-gesundheitlichen (Regenerationsbeschleunigung)
und psycho-mentalen Aspekten wie auch bei bestimmten Krankheitsbildern (Herz-Kreislauf,
Bluthochdruck, Asthma, Thrombose-Gefährdung etc.) die Versorgung mit langkettigen
Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) gezielt auf über 1 Gramm täglich anzuheben,
was aber nur mittels regelmäßiger Supplementierung möglich ist. Ich empfehle
hier wahlweise die Produkte Omega-3-Power® bzw. Cardiofit®.
Details hierzu finden Sie unter dem betreffenden Biomol-Button in meiner
Sprechstunde im LaufReport.
- Die Frage der Regelmäßigkeit von Fischkonsum hat aber natürlich noch
eine andere ernährungsphysiologische Dimension und zwar hinsichtlich einer
ausreichenden Jodversorgung. Hier können Sie über die Bestimmung des
TSH-Wertes Kenntnis bekommen über die aktuelle Funktionsqualität Ihrer
Schilddrüse sowohl bzgl. Jodversorgung wie auch bzgl. bedarfsgerecht
arbeitenden Regelkreis Gehirn – Schilddrüse. Gemäß neuester Empfehlungen
von Schilddrüsen-Spezialisten sollte der TSH-Wert möglichst zwischen
0,2 – 2.2 µIU/l liegen und auf keinen Fall drüber.
Weiterhin fleißiges Schmökern & gesundheitlich unterlegte Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Sport & Zunehmen ?
LaufReport-Leser Martin A. fragt:
Ich war in Ihrem Stoffwechseltraining-Seminar auf der Bodylife in Karlsruhe
und muss sagen, das ich das Gelernte wunderbar anwenden konnte, gerade bei Mitgliedern,
die abnehmen wollten. Nur, jetzt habe ich ein anderes Problem zu stemmen:
Was kann ich Studio-Mitgliedern raten, die unbedingt zunehmen wollen.
Sollte auch in diesem Falle auf Stärkeprodukte weitestgehend verzichtet werden?
Danke vorab für eine prompte Antwort.
Sportmediziner Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Generell entscheidet zunächst einmal die tägliche Kalorienbilanz über die Frage
der perspektivischen Gewichtsentwicklung. Das Problem der stärkereichen Lebensmittel
(Getreide, Reis, Mais, Kartoffeln) liegt jetzt aber in Ihrer generellen und
je nach Naturbelassenheit unterschiedlichen schnellen Auswirkung auf den Blutzucker
und damit reaktiv auf die Ausschüttungsdynamik des Bauchspeicheldrüsenhormons
Insulin.
Entsprechend würde ich Zunehmwilligen generell davon abraten, das Kind mit
dem Bade auszuschütten. Also sollte die gesteigerte Kalorienzufuhr sich
qualitativ fokussieren auf hochwertige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte,
Nüsse, Kerne, Weizenkeime, Vollkorn-Knusper-Amaranth-Müsli (Fa. Granovita),
Sauerteig-Vollkornbrot, Pell-Kartoffeln, wilder Reis, Amaranth, Quinoa, Buchweizen,
Shiitake-Pilze, Wild, fetter Tiefsee-Kaltfisch, frisch gepresste Säfte, Salatdressing
mit Würz-Hefeflocken, Gemüse überbacken mit Mozzarella-Käse, Bio-Joghurt &
Bio-Quark (Fa. Heirler), hochwertige Öle (zum Braten & Backen Oliven- und
Raps-Öl sowie für kalte Speisen Walnuss- und Leinöl) sowie Molke-Pulver (Molkfit)
und Protifit B 6 (jeweils beziehbar über www.eder-health-nutrition.de).
Appetitsteigernd wirkt hier übrigens das Vitaminpräparat Medyn forte®
Kps. (1 x 1 täglich, abends), das B6, B12 & Folsäure enthält und gezielt
zur Senkung des Homocystein-Spiegels eingesetzt wird, der bei Werten über 10
µMol/l in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht wird für mehr oder weniger
schwerwiegende Gefäßwandschäden. Homocystein wirkt hier als Zellwandgift = Radikal.

Übergewicht & Bluthochdruck
LaufReport-Leser Thomas D. fragt:
Ihr Manager-Seminar am Wochenende war wieder einmal sehr informativ und meine
Familie und ich haben auch sofort mit der Umsetzung begonnen, wie es sich gehört.
Ich war heute sogar selbst auf dem Markt und habe schon Unmengen an "Grünzeug"
zu mir genommen und auch für die nächsten Tage eingekauft. Sie hatten im persönlichen
face-to-face-Gespräch angedeutet, dass meine medikamentöse Blutdruckeinstellung
nicht optimal ist. Um schnellstmöglich schon mal was zu tun, möchte ich meine
Hochdrucktherapie ergänzen mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren. In diesem Zusammenhang
gleich die Frage nach dem Algenpräparat MSE Spirulina platensis 500 mg, wäre
das auch ’was für mich?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Freut mich zu hören, wenn die vielen Präventiv- & Ernährungstipps bei Ihnen
zu einer gewissen Nachhaltigkeit geführt & offensichtlich auch Ihre Bereitschaft
geweckt haben, etwas an Ihrem Lebensstil zu ändern. Daher meinerseits hier umgehend
die Beantwortung Ihrer Anmerkungen & Fragen:
- Sie haben eine dem aktuellen Kenntnisstand der Medizin entsprechende
Mehrfach-Kombination von hochwirksamen Medikamenten zur symptomatischen
Blutdrucksenkung erhalten, die Sie hoffentlich auch konsequent einnehmen.
Zusätzlich greifen diese Medikamente gezielt in biophysikalisch-biochemische
Prozesse ein, die neben der reinen Blutdrucksenkung auch das individuelle
Herz-Kreislauf-Risiko senken helfen. Ihr Problem dabei ist allerdings:
Die derzeitige Medikation ist offensichtlich nicht ausreichend, wie zumindest
meine Kontrollmessungen ergeben haben. Entsprechend würde ich perspektivisch
folgende Schritte empfehlen:
- Umgehende Durchführung einer kontinuierlichen 24-Std.-Blutdruckmessung,
um so gezielt und eindeutig abklären zu können, wie sich im Tages- und
Nachtverlauf Ihr Blutdruckverhalten darstellt. Ist doch für die Minimierung
des individuellen Herzinfarkt- & Schlaganfall-Risikos blutdruckbezogen
nun einmal der Blutdruck-Mittelwert (systolisch & diastolisch = 1.
& 2. Wert) und zwar gemessen über 24 Stunden entscheidend. Zusätzlich
für die Prognose wichtig ist die Frage nach der noch vorhandenen und ausreichenden
Absenkung des Blutdrucks über Nacht.
- Das A & O der Blutdrucksenkung ist bei Ihnen aber zunächst
einmal die konsequente Gewichtsreduktion, d.h. im Klartext, 10
- 15 kg müssen runter. Pro kg wird sich dann der Blutdruckwert zwischen
1.5 bis 2 mm Hg nach unten bewegen.
Hier auch gleich mein passender Frühstücksvorschlag dazu passend:
Zum Frühstück 4 Tabletten MSE Spirulina platensis 500 mg Presslinge,
am besten mit frisch gepresstem O-Saft oder hochwertigem Mineralwasser
(> 80 mg Magnesium/l) einnehmen. Zusätzlich erlaubt ist ein Eiweiß-Shake
wie z.B. Molkfit oder noch besser B 6 Protifit, Bestellung
online möglich über www.eder-health-nutrition.de.
Die angeführten 4 Spirulina platensis 500 mg-Presslinge nehmen Sie bitte
nochmals auch zum Abend und zwar mit Mineralwasser.
- Zusätzlich sollten Sie mittelfristig, regelmäßig & hochdosiert langkettige
Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) einnehmen mit dem Ziel einer sicher
erzielbaren optimalen Gefäßwand-Flexibilisierung in Verbindung
mit einem gleichzeitig erzielbaren hormonellen Gegengewicht (=
Gegenspieler zur blutdrucksteigernd wirkenden Arachidonsäure = langkettige
Omega-6-Fettsäure), wozu das Produkt Cardiofit® (750 mg Omega-3-Fettsäuren
pro Messbecher) bestens geeignet ist. Enthält es doch neben den langkettigen
Omega-3-Fettsäuren zusätzlich weitere gefäß- und herzschützende Komponenten
(Magnesium, Vitamin C & E sowie die Spurenelemente Zink und Selen).
Die empfohlene Dosierung bei Ihnen wäre täglich 3 Messbecher über den
Tag verteilt, zunächst einmal für 3 Monate. Logistisch vereinfachend wirkt
dabei morgens 1 Messbecher (in Orangensaft oder in 1,5%ige H- oder Frischmilch)
und abends 2 Messbecher auf einmal. Weitere Details zu diesem spannenden
Thema der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren finden Sie im LaufReport in
der SPRECHSTUNDE in den Kapiteln „Rund
ums Fett“.
Viel Spaß & Erfolg beim Umsetzen meiner Tipps!!

Vollkorn & Phytat
LaufReport-Leserin Uschi St. fragt:
Ich habe gehört, dass je nach Zubereitungsart das sogenannte Phytat in der
Außenhülle des Vollkorngetreides in der Lage ist, die Aufnahme von Magnesium
und Calcium im Darm zu behindern oder gar ganz zu verhindern. Was ist da dran?
Esse ich doch täglich frisch gemahlenen Vollkornbrei zum Frühstück. Danke für
eine Antwort.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Beim Phytat handelt es sich um einen obligaten Bestandteil der Randschichten
jedes Getreidekorns. Chemisch gesehen ist es eine Phosphat-Verbindung
(Myo-Inosit-Hexaphosphat), die beim Korn 2 Aufgaben zu erfüllen hat:
- Zum einen liefert das Phytat zusätzlich zum Stärkekörper durch Abspaltung
der zum Molekül gehörenden energiereichen Phosphatmoleküle die notwendige
Energie, die ein Getreidekorn nun einmal braucht, bis es die obersten
Boden- und Erdschichten durchbrochen hat, wo dann per Photosynthese die selbständige
Energiegewinnung für Wachstums- und Erhaltungsprozesse beginnen kann.
- Des weiteren kommt dem Phytat in der Pflanze eine wichtige Schutzfunktion
zu (u.a. Schutz vor dem Gefressenwerden durch Tiere). Es handelt sich also
auch um ein Fraßgift.
Für uns Menschen ist der Genuss von Phytat aber prinzipiell unbedenklich und
ungefährlich. Allerdings sollte unbedingt Folgendes beachtet werden, speziell
von der großen Schar der überzeugten Müsli- und Frischkornbrei-Esser:
- Die Phytat-spezifische Molekülstruktur bringt es automatisch mit sich, dass
im Darm zweiwertige Mikronährstoffe wie Eisen, Zink, Calcium, Magnesium,
Jod, Selen, Kupfer, Mangan etc. fixiert werden und sich damit der Resorption
entziehen. Mit der logischen Konsequenz, dass die solcher Art gebundenen Lebensmittelbestandteile
unverdaut wieder ausgeschieden werden. Entsprechend kann eine einseitige Betonung
von Körnerkost einen Mangel an wichtigen Mineralstoffen und essentiellen Spurenelementen
provozieren, natürlich ungewollt, weil ja der Gesundheitsbewusste primär überzeugt
ist, sich etwas ganz Tolles anzutun. . . . . .
- Entsprechend hierzu mein Ernährungstipp: Allenfalls einmal täglich
und alternativ Frischkornbrei, Vollkornflocken, Vollkorn-Nudeln etc. zu
sich nehmen. Prinzipiell verspricht das Einweichen des Frischkornbreis
über Nacht (feuchte Wärme) hier Abhilfe, da es so zu einer effektiven
Aktivierung des Enzyms Phytase kommt, das zudem im Getreidekorn selbst
vorhanden ist. Medizinisch-ärztlich zu warnen ist vor dem Stehen lassen
des Frischkornbreis bei Zimmertemperatur über Nacht, speziell in den Sommermonaten,
da so die Gefahr einer explosionsartigen Keimvermehrung heraufbeschworen wird,
mit allen erdenklichen negativen Konsequenzen. Ich rate daher mittlerweile
insgesamt vom Frischkornbrei ab, allenfalls ein gelegentlicher Verzehr ist
okay, optimale Alternativen mit ärztlichem Segen wären hier Weizenkeime und
Soja-Crisp.
- Bei Vollkornbroten entscheidet ausschließlich die Verarbeitung
darüber, ob sich der Phytatgehalt negativ auf die Nährstoffversorgung auswirken
kann oder nicht. Denn nur feuchte Wärme, wie schon erwähnt, in Verbindung
mit einer sich langsam entwickelnden Säuerung des Brotteigs vermag in idealer
Weise die bereits erwähnte Phytase gezielt zu aktivieren. Wichtig: Erst nach
neun Stunden sind in einem Sauerteig mehr als 90 Prozent des Phytats abgebaut.
In ungesäuerten Broten erfolgt dagegen quasi kein Phytatabbau.
- Aufgepasst: Kunstsauer, eine Mixtur aus Säuren, Mineralsalzen und
Enzymen, wie sie vor allem in den Großbäckereien zum Einsatz kommt, liefert
zwar viel Säure, was ohne Zweifel die Teigreife beschleunigt. Entsprechend
kann ein solcher maßen vorbehandeltes Brot dann bereits nach drei bis vier
Stunden gebacken werden. Der Nachteil dabei: Vom ursprünglich vorhandenen
Phytat sind bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Hälfte abgebaut.
Logische Konsequenz für den bewussten und selbstbewussten Verbraucher: Beim
Kauf von Sauerteig-Vollkornbrot immer bzgl. der „Gehzeit“ des Sauerteigs
nachfragen. Sonst kann’s eben gerade bei eingefleischten Vollkornbrot-Essern
zu mehr oder weniger ausgeprägten Mikronährstoff-Defiziten kommen.
Die Moral von der Geschicht’: „Wissen ist Macht, Unwissen kann krank machen!“

Sport & antioxidativer Zellschutz
LaufReport-Leserin Marina V. fragt:
Könnten Sie mir bitte kurz erklären, was man genau unter der Bezeichnung „anti-oxidative
Systeme“ versteht? Ich stieß auf diesen Begriff in Ihrem Kernthema „Bewegung
- die Medizin des 21 Jahrhunderts“ auf S. 4 des Gesundheitsmagazins Puls aktiv,
Ausgabe 2009 (www.pulsaktiv.de).
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Die heute von kompetenten Präventiv-MedizinerInnen so vehement eingeforderte
Notwendigkeit von regelmäßig betriebenem Sport (englisch to sport = sich vergnügen)
beruht auf dem nach wie vor gültigen & so auch in unseren Genen fixierten
ursächlichen Zusammenhang zwischen Gesundheitsqualität und Lebenserwartung einerseits
und körperlicher Aktivität andererseits. Im Klartext: Sport ist kein
Luxusvergnügen nach Belieben, sondern vielmehr essentielle Nahrung für Körper,
Geist & Seele. Unsere Gesamtkörpermasse besteht geschlechtsspezifisch zw.
35-45% aus Muskulatur, dies zumindest bis ca. zum 30. Lebensjahr. Bei chronischer
körperlicher Inaktivität schrumpft diese lebensnotwendige Muskulatur unweigerlich
ca. 1% pro Jahr ab dem 30. Lebensjahr. Damit geht eine erhöhte Disposition
für sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes
mellitus etc. einher. Der kleinste gemeinsame Nenner bzgl. der Entstehung
aller dieser Krankheiten ist der sogenannte oxidative Stress. Darunter
zu verstehen ist ein chronisches Zuviel an hochreaktiven Verbindungen (Radikale)
in unserem Körper durch chronisch erhöhten Stress. Regelmäßige sportliche
Aktivität bedeutet jetzt aber ebenfalls eine Steigerung des Sauerstoffumsatzes
in unseren Zellkraftwerken, den sogenannten Mitochondrien. Und ca. 5-10% des
im Körper täglich umgesetzten Sauerstoffs liefert als unerwünschte Nebenprodukte
eben genau diese erwähnten Radikale. Das sind neben Kohlendioxid und Wasser
sozusagen unsere „Abgase“, vergleichbar denen bei der Verbrennung von fossilen
Brennstoffen im Kfz-Motor. Diese Radikale müssen schleunigst unschädlich gemacht
werden, um schwerwiegende Zellschäden (u.a. im Bereich von Gehirn, Herz, Bauchspeicheldrüse,
Immunsystem und Netzhaut) bis hin zu ausgeprägten Veränderungen an den Erbanlagen
plus gesundheitsschädlicher Oxidation von Blutbestandteilen (z.B. Cholesterin)
zuvor zu kommen. Übrigens: Auch unsere allgemeine Stoffwechseltätigkeit, z.B.
beim Umbau der zugeführten Lebensmittel zu körpereigenen Energieträgern und
Strukturen, geht wegen des notwendigen Sauerstoffumsatzes mit einer Radikalbildung
einher. Damit wird klar, dass gerade auch der untätige „Vielfraß“, der selbst
zum Zigarettenholen mit seinem neu erstandenen BMW Cabriolet vorfährt, beim
Umsatz seiner großen Nahrungsrationen mit einer nicht unbedeutenden Entstehung
von Radikalen konfrontiert wird, je nach zugeführter Kalorienmenge pro Tag entsprechend
mehr oder weniger. Ohne körperliches Training trifft diese Radikalbildung
jetzt aber auf einen unvorbereiteten Organismus. Dies scheint übrigens nach
neuesten Forschungsergebnissen auch ein nicht unwesentlicher ursächlicher Faktor
für die höhere Sterblichkeitsrate von Übergewichtigen im Vergleich zu gleichaltrigen
normalgewichtigen Sportlern zu sein. Warum bedeutet nun aber regelmäßiger Sport
einen wissenschaftlich gesicherten Überlebensvorteil, von der höheren Lebensqualität
gar nicht zu reden. Ganz einfach: Der menschliche Organismus funktioniert stereotyp
nach dem sogenannten „Chamäleon-Prinzip“. Das heißt: Unser Körper ist in der
Lage, faszinierende und nahezu unglaubliche Anpassungsleistungen zu vollbringen,
sofern er die Chance dazu bekommt, d.h. wir unseren Körper regelmäßig physisch
fordern. Dies gilt im besonderen auch für die Auseinandersetzung mit den von
außen den Körper erreichenden wie auch mit den im Körper selbst entstehenden
Radikalen. Nur bei regelmäßig betriebenem Sport (Minimum 4 Stunden/Woche)
baut nun unser Körper gezielt (über)lebenswichtige sogenannte anti-oxidative
Systeme auf und trainiert diese auch effizient. Bei diesen anti-oxidativen
Systemen handelt es sich jetzt um hochdifferenzierte Eiweißverbindungen
(Enzymsysteme), die für das bedarfsgerechte Funktionieren zusätzlich spezielle
Spurenelemente wie Eisen, Zink, Selen, Kupfer oder Mangan benötigen. Diese Systeme
verstehen sich als wichtigster Teil des gesamten anti-oxidativen Abwehrwalls,
wozu natürlich u.a. auch die anti-oxidativen Vitamine (Vitamine C & E sowie
ß-Carotin) und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe gehören. Im Klartext:
Sowohl der im Alltag bei Stressbelastung erhöhte Zellstoffwechsel wie auch der
bei sportlichem Training gesteigerte Stoffwechsel provozieren natürlich einen
erhöhten Anfall an Radikalen. Der entscheidende Unterschied: Diese Radikale
werden im sportlich trainierten Organismus gezielter und schneller abgefangen
und wirken daher auf Dauer weniger zellschädigend, was auf biochemischem Wege
den gesundheitlichen Mehrwert von richtig betriebenem Sport sehr gut zu erklären
hilft. Nochmals herausgestellt: Diese hochdifferenzierten Systeme entstehen
eben in ausreichender Menge & Qualität nur im regelmäßig trainierenden
Organismus. Der Couch-Potato geht also quasi leer aus, da hier der regelmäßige
Anpassungs- & Trainingsreiz auf diese Eiweißsysteme einfach fehlt bzw. nur
ungenügend abläuft. Wie sollte nun aus gesundheitlicher Sicht der Aufbau
dieser anti-oxidativen Systeme gezielt voran getrieben werden:
- Der Sporteinsteiger, gleichgültig in welcher Sportart, sollte seinen
Trainingsumfang bezogen auf Dauer und Intensität nur allmählich steigern,
um die Anpassungsdynamik an den automatisch eintretenden vermehrten Radikalen-Anfall
nicht zu überfordern.
- Parallel gilt es, die Ernährungsqualität gezielt zu verbessern, gerade
hinsichtlich Obst, Beeren, Salat & Gemüse, frischen Pilzen, Hülsenfrüchten,
Nüssen, frischgepressten Säften, hochwertigen Mineralwässern, Seefisch, frischen
Kräutern, Amaranth, Weizenkeimen etc., um so die Träger der anti-oxidativen
Abwehr (Enzyme, bestimmte Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe)
optimal bilden zu können bzw. dem Körper in ausreichender Menge zur Verfügung
zu stellen.
- Als Sporteinsteiger ist man durchaus ein Kandidat für gezielte Nahrungsergänzung,
da hier die Systeme eben noch nicht so hochgefahren funktionell sind wie beim
langjährig Sporttreibenden. Beim Hochleistungssportler kann dem gegenüber
effektiver Ernährungssupport wg. seines hohen Trainingsumfangs und der Wettkampfdichte
nötig werden. Nicht optimal funktionierender Zellschutz zeigt sich typischer
Weise in einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit, einer gesteigerten Infektanfälligkeit
(mehr als 3 Infekte pro Jahr) und/oder in einer verlängerten Regenerationszeit.
Ein bewährtes & zellschützendes orthomolekulares Komplettprodukt ist Orthomol
Sport®, zu verstehen als bilanzierte Diät bei erhöhter körperlicher,
immunologischer und psycho-mentaler Belastung.
Gemäß des eben Gesagten sollte daher jeder Möchtegern-Marathoni sorgfältig
seinen geplanten Marathonstart hinterfragen, wenn momentane berufliche oder
familiäre Belastung eben nur ein geringes wöchentliches Training von unter 40
oder 50 Kilometern zulassen. Um hier richtig verstanden zu werden: ich spreche
hier vom absoluten Einsteiger, der bisher kaum Sport betrieben hat oder sich
vielleicht im Urlaub zu einer gelegentlichen längeren Wanderung, zu einem Familienausflug
per Rad oder einer Runde Tennis durchgerungen hatte. Ich meine hier natürlich
nicht den Quereinsteiger, der bereits seit Jahren Sportarten betreibt, bei denen
eine gewisse Grundlagenausdauer zum Rüstzeug gehört. Entsprechend muss der wirkliche
Einsteiger sehr behutsam zu Werke gehen, um neben den nicht zu unterschätzenden
orthopädischen Risiken nicht auch noch zusätzlich mit einer zu hohen Radikalbelastung
konfrontiert zu werden. Die tägliche Lust-Aktivität, in welcher Sportart auch
immer, oder auch der tägliche (!) stramme Spaziergang über 30-45 Minuten sind
dem gegenüber ideale Vehikel zum Stressabbau und zum sanften aber effizienten
Training der körpereigenen Abwehrsysteme. Natürlich sind so keine Bestzeiten
oder sportliche Top-Leistungen zu erzielen. Aber Lebensqualität und körperlich-geistige
Fitness sind garantiert. Probieren Sie es doch einfach mal aus, auf positive
gesundheitliche Effekte werden Sie nicht lange warten müssen.

Ernährung & Mountainbike-Touren
LaufReport-Leser Hugo S. fragt:
Guten Tag, Herr Dr. Ziegler,
in einem Interview in der "Zillertal Sommer09" beleuchteten Sie Ernährungsthemen,
die mich als Mountainbike-Guide für TransAlp-Touren aus eigenem und im Interesse
meiner Teilnehmer sehr angesprochen haben.
Interessant war für mich auch Ihr Ansatz mit den Steinzeitmenschen. Ich sage meinen
Teilnehmern auch immer, dass unsere Vorfahren (eine entwicklungsgeschichtlich
gar nicht so lange Ahnenreihe) bei der ausdauernden Jagd nach Nahrung auch ohne
"Müsli-Riegel", isotonische Getränke und Magnesiumsupplemente offensichtlich
überlebt haben. Wie nah wir immer noch in unserem Gesamtverhalten am Steinzeitmenschen
dran sind, kann man gerade auch in Bike-Gruppen ja gut studieren.
Jetzt aber zu meinen Fragen:
- Was ist ein "ungünstiges Fettsäure-Muster", wieso kann ein solches
die Regenerationsdauer verlängern, relevante Studien darüber existent?
- Vorteil Molkegetränk? Dazu aus Pollmer/Warmuth „Lexikon der populären Ernährungsirrtümer“,
Piper 2004, S.92: „Das Geschäft lohnt, die Rohstoffe sind Groschenartikel
wie Molkenpulver ... also Restprodukte..., die früher regelmäßig im Futtertrog
von Schweinen landeten... Im Gegensatz zum kurzlebigen Mastschwein, das alsbald
geschlachtet wird, kommt es beim Menschen... zu vermehrter Harnsäurebildung
und in weiterer Folge zu Gicht, Leber- und Nierenschäden. Fitter wird von
der Eiweißmast mit Sicherheit niemand, aber garantiert ärmer. Denn die Anbieter
lassen sich ihre billigen Pülverchen teurer bezahlen als saftige Steaks".
Das Zitat bezieht sich offensichtlich auf die sog. Bodybuilder-Szene, aber
jetzt empfiehlt es der Ernährungsdoktor auch für Freizeit-Ausdauersportler?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
- Gemäß einschlägiger wissenschaftlicher Untersuchungen sollte die tägliche
Fettkalorienzufuhr beim sportlich aktiven Erwachsenen rund 30-35%
der täglichen Gesamtkalorienmenge betragen. In Deutschland kommt aber
ein Großteil der Bevölkerung derzeit auf 40 Kalorienprozent und darüber.
- Zusätzlich zur reinen Fett-Gesamtmenge spielt aber gesundheitlich-präventiv
und leistungsbezogen gerade auch die zugeführte Fettsäuren-Verteilung (das
Fettsäurenmuster) eine herausragende Rolle. Gemäß unseres genetischen Codes
sollten daher im konsumierten Gesamtfett 10% gesättigte Fettsäuren, 60%
einfach ungesättigte Fettsäuren = MUFA (in Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten,
Nüssen, Kerne & damit auch in Wild, Wildfisch & in tierischen Produkten
von mit Grünfutter großgezogenen Tieren), sowie 30% mehrfach ungesättigte
Fettsäuren = PUFA enthalten sein. Letztere können von uns Menschen nicht
selbst produziert werden und sind daher wie Vitamine als essentielle
Nahrungsbestandteile zu verstehen. Diese Vorgabe ist als optimales Fettsäuremuster
zu verstehen und daher über unsere tägliche Ernährungszusammenstellung anzustreben.
Der Großteil unserer Bevölkerung kommt aber auf 60% gesättigte Fettsäuren,
10% MUFA und 30% PUFA (= ungünstiges Fettsäuremuster). Mit dem unkritischen
Konsum von Industriekost und Lebensmitteln aus Mastbetrieben, Zuchtfarmen
und Legebatterien findet sich bei den ja rein quantitativ stimmigen PUFA
aber eine genetisch ebenfalls ungünstige Relation zwischen Omega-6-Fettsäuren
(erste Doppelbindung am sechstletzten C-Atom) und Omega-3-Fettsäuren
(erste Doppelbindung am drittletzten C-Atom) hinzu. Da diese speziellen Fettsäuren
im menschlichen Organismus gezielt als Hormonvorstufen Verwendung finden,
hat eine chronische Abweichung weitreichende Konsequenzen, u.a. bzgl. einer
unerwünscht hohen pro-entzündlichen Tendenz, was sportbezogen die Regenerationsdauer
entsprechend verlängern kann. Diese Zusammenhänge finden Sie eigentlich in
allen aktuellen ernährungsmedizinischen Standardwerken ausreichend gut dokumentiert.
In meiner Sportler-Beratung empfehle ich daher bei nicht optimaler Omega-6:Omega-3-Fettsäuren-Versorgung
(objektiviert über die Analyse der individuellen Ernährungsgewohnheiten),
den Bedarf an langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) gezielt auf
über 1 Gramm täglich anzuheben, was aber meist nur mittels regelmäßiger Supplementierung
möglich ist. Mein favorisiertes Produkt ist hier Omega-3 power®,
was reine und langkettige Omega-3-Fettsäuren im ernährungsphysiologisch richtigen
Verhältnis enthält und angenehm nach Nuss-Caramel schmeckt. Details hierzu
finden Sie unter dem betreffenden Biomol-Button in meiner Sprechstunde
(www.laufreport.de).
- Die publizierten Ausführungen und Ansichten von Herrn Pollmer sind
bekanntlich nicht selten polarisierend und haben auch nicht immer eine eindeutige
wissenschaftliche Quelle. Auch liegen Sie völlig richtig, wenn Sie bzgl. der
von Ihnen angeführten übertriebenen Eiweißmast auf den Bodybuilder- und Krafttrainingsbereich
abheben. Das Ihrerseits aus der Pollmer-Quelle erwähnte Molkenpulver enthält
übrigens maximal 20% Eiweiß und zwar hochwertiges Molkenprotein = Laktalbumin
& kein Casein (20 g Aminosäuren pro 100 g Pulver). Dosiert und überlegt
nach dem Training eingesetzt, wird hierdurch sicherlich kein Hochschnellen
der Harnsäurewerte oder gar Gichtgefahr provoziert. Es sei denn, Sie hatten
bereits vorher ein generelles Stoffwechselproblem. Und ein Top-Eiweißprodukt
aus seriöser Quelle ist mir allemal lieber als ein Mastfleisch-Steak aus dem
Supermarkt (etwa 20% Eiweiß), dessen Fettsäuremuster, das Sie nun einmal beim
Verzehr automatisch mitgeliefert bekommen, mit hundertprozentiger Sicherheit
eben gerade nicht unserer genetischen Vorgabe entspricht. Von evtl. Hormon-
& Antibiotika-Rückständen hier ganz zu schweigen.
So, dann hoffe ich, bei Ihnen zu ein wenig mehr Klarheit und Durchblick beigetragen
zu haben, was mich für Ihre tägliche Betreuungsarbeit sehr freuen würde.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Nüchternsport ?
LaufReport-Leserin Manu N. fragt:
Würden Sie bitte einmal etwas detaillierter auf die positiven Aspekte und Besonderheiten
des morgendlichen Nüchternlaufes eingehen ?
Sportmediziner Dr. med. Rudolf Ziegler antwortet:
Alle wissenschaftlichen Quellen sind sich mittlerweile einig hinsichtlich der
generell positiven Auswirkungen des Nüchternsports auf den Fettstoffwechsel.
Dies hängt ursächlich zusammen mit einem generell deutlich erniedrigten Insulinspiegel
im Blut nach langer Nahrungskarenz, wodurch es zu folgenden günstigen Auswirkungen
auf den Fettstoffwechsel kommt:
- gesteigerte Freisetzung der Fettsäuren aus den Fettdepots mit einem nachweisbaren
Anstieg freier Fettsäuren im Blut,
- Anregung und Begünstigung der Fettsäuren-Verbrennung in der arbeitenden
Muskulatur.
Insulin als entscheidendes Hormon für den Kohlenhydratstoffwechsel (Glukose-Transfer
in das Fettgewebe, die Skelettmuskulatur und die Leber bei Anstieg des Blutzuckers
über 100 mg%) und auch für den Fettstoffwechsel und zwar immer dann,
wenn mehr Kalorien aufgenommen und dem Stoffwechsel angeboten als verbraucht
werden. So wird auch der Insulin-spezifische Hemmeffekt auf den Fettstoffwechsel
verständlich, da ab einer bestimmten Blutzucker-Konzentration dies vom Stoffwechsel
und Insulin-vermittelt als Signal zur Energie-Depot-Anlage verstanden wird,
unabhängig vom aktuellen Füllungsgrad der Fettdepots. Insofern ist der morgendliche
Nüchternlauf die ideale sportliche Aktivität für jeden Ausdauersportler, unabhängig
ob zum Training seiner Fettstoffwechsel-Effektivität unter Leistungsgesichtspunkten
oder zur Behebung von Gewichtsproblemen.
- Je nach persönlichem Empfinden und je nach individueller Bedürfnissituation
kann vor dem Start durchaus etwas getrunken werden. Generell sollten hier
aber keine Glukose- / Dextrose- / Traubenzucker-haltige Getränke zugeführt
werden, um jedwede Insulin-Stimulation aus der Bauchspeicheldrüse zu vermeiden,
d.h. dem entsprechend auch keine Früchtetees oder Fruchtsäfte, die ja einmal
Saccharose und dann auch reine Glukose enthalten.
- Die Belastungsdauer des Nüchternlaufes sollte sich an der sportlichen
Erfahrung orientieren. Daher empfiehlt es sich beim Einstieg die Nüchternsport-Aktivitäten
auf zunächst etwa 30 Minuten zu begrenzen, um für diese Art der Belastung
überhaupt erst einmal ein Gefühl zu bekommen.
- Die gewählte Intensität richtet sich nach der individuellen Trainiertheit,
gemessen an der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit, gesteuert z.B. über
die OwnZone, die ja mittlerweile in den meisten Herzfrequenzmessern
integriert ist.
- Jeder Nüchternlauf-Neuling ist gut beraten, zunächst strikt eine aerobe
Belastungsform im unteren Bereich zu wählen. Erfahrene Läufer bauen dann in
die Nüchternbelastung zunehmend auch Steigerungen ein, um den aktivierten
Fettstoffwechsel „über dieses Kitzeln“ für höhere Intensitäten zu präparieren,
was ja unter Leistungsgesichtspunkten eine wünschenswerte Entlastung des Kohlenhydratstoffwechsels
darstellt und damit als wichtiger Beitrag zur Verkürzung der stoffwechselbezogenen
Regeneration zu werten ist.
- Trainingsfortschritte im Bemühen um einen gut und zunehmend besser trainierten
Fettstoffwechsel sind abzulesen an einem Absinken des Morgenpulses
und/oder auch am Anstieg des sogenannten OwnIndex (ein Modul, das ebenfalls
in viele Herzfrequenzmesser integriert ist), der in guter Annäherung mit der
Entwicklung der individuellen maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit als Bruttokriterium
der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit korreliert.
Natürlich können Sie diese Effekte auch irgendwann tagsüber erzielen. Nur fällt
es gemäß meiner langjährigen Erfahrung hier ungleich schwerer, eine ähnlich
lange Nahrungskarenzphase einzuhalten wie am Morgen nach dem Aufwachen.
Daher steht der Begriff “Nüchternlauf“ sinnbildlich für morgendliches Vor-Frühstück-Laufen.

Omega-6-Fettsäuren versus Omega-3-Fettsäuren
LaufReport-Leser Jörg R. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre regelmäßigen Beiträge in www.laufreport.de,
u.a. zu Ernährungsfragen. Mich interessiert jetzt noch einmal ein Artikel zu
Omega-3-Fettsäuren, der allerdings bereits einige Monate zurückliegt. Dort gehen
Sie auf die ja offensichtlich genetisch festgelegte Relation zwischen langkettigen
Omega-6-Fettsäuren (v.a. Arachidonsäure) und langkettigen Omega-3-Fettsäuren
(v.a.EPA & DHA), die ja Ihrer Meinung nach optimaler Weise bei 2:1 zugunsten
der Arachidonsäure liegen sollte. Was mich nun interessieren würde, wie erklärt
sich diese Abhängigkeit & wie kommt diese überhaupt zustande?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich darf für die weniger mit dem Thema vertrauten Leser & Leserinnen besser
noch einmal ein wenig weiter ausholen, bevor ich meine Antwort auf Ihre geschätzte
Frage konkretisiere:
- Zunächst einmal handelt es sich bei den mehrfach ungesättigten Fettsäuren
(= Poly Unsaturated Fat acids/PUF, die mindestens
2 Doppelbindungen pro Molekül enthalten) um lebensnotwendige Nahrungsbestandteile,
die von uns Menschen grundsätzlich nicht im eigenen Körper produziert werden
können (analog zu den Vitaminen) und auf deren regelmäßige Zufuhr über
die Ernährung wir daher zwingend angewiesen sind.
- Biochemisch wie funktionell gilt es bei dieser hochspezialisierten Fettsäuren-Familie
zwischen Omega-6-Fettsäuren (erste Doppelbindung am sechsletzten
C-Atom des Moleküls) und Omega-3-Fettsäuren (erste Doppelbindung am
drittletzten C-Atom) zu unterscheiden. Beide Fettsäurentypen können im
menschlichen Organismus generell nicht ineinander umgewandelt werden.
Allerdings können wir Menschen die konsumierten Omega-6-Fettsäuren
und Omega-3-Fettsäuren verlängern und mehr Doppelbindungen einbauen,
allerdings nur in der jeweilig vorhandenen Fettsäuren-Familie. Im Klartext:
Wir sind in der Lage aus kurzkettigen Omega-6-Fettsäuren langkettige
zu machen, gleiches auch bei den Omega-3-Fettsäuren. Gemäß der jetzt
genetisch vorgegebenen Umsatzrate gelingt uns dies bei den kurzkettigen Omega-6-Fettsäuren
zu 20 % und bei den kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren zu 10%, was also
die bereits erwähnte 2:1-Relation plausibel macht, die wiederum für
die funktionellen Aufgaben der Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren
unerlässlich ist.
- Beachte: Diese beiden Fettsäurentypen sind natürlich nicht etwa bloße
Lieferanten für den Energiestoffwechsel sondern hochkomplexe Funktionsbausteine,
die unserem Körper als Ausgangssubstanz für Membranbausteine
und Gewebshormone dienen. Ganz grundsätzlich stehen dabei die Omega-6-Fettsäuren
hormonell im Dienste von Regeneration und Wiederherstellung nach Verletzung,
Schädigung und Überlastung. Sie sind also verantwortlich für Blutstillung,
Entzündung etc. Die Omega-3-Fettsäuren als ihre funktionellen Gegenspieler
wirken bzgl. der beschriebenen Prozesse dem gegenüber ausgleichend und harmonisierend,
auf dass diese Abläufe ja nicht überschießend vonstatten gehen und aus dem
Ruder laufen. Für intakte Gesundheit bzw. schnellstmögliche Gesundung ist
also eine ausgewogene Relation der beiden Gegenspieler unabdingbar, die genetisch
abgesichert ist, wie oben bereits beschrieben. Diese Fettsäurentypen-abhängigen
Abläufe und Gesetzmäßigkeiten sind dem entsprechend als essentieller
Beitrag der sogenannten Selbstheilungskräfte der Natur zu verstehen und das
natürlich auch für uns Menschen der Moderne.
- Je nach Kettenlänge kommen jetzt Omega-6- wie auch Omega-3-Fettsäuren in
allen für uns Menschen relevanten Nahrungsmitteln vor, also in allen Pflanzen-
und Tier-Arten, allerdings in unterschiedlicher Menge, je nach Herkunft. Entsprechend
hängt es von der Nahrungswahl bzw. Nahrungszusammensetzung ab, welches Fettsäuremuster
im jeweiligen Organismus ankommt und dort als Baustein für Zellmembranen und
Gewebshormon-Vorstufen dient. Im Pflanzenreich dominiert bei den Omega-6-Fettsäuren
die Linolsäure, bei den Omega-3-Fettsäuren die Alpha-Linolensäure.
Linolsäure kommt dabei besonders reichlich in Getreide sowie
in bestimmten pflanzlichen Ölen vor, und zwar v.a. in Distel-, Sonnenblumen-,
Maiskeim-, Weizenkeim-, Traubenkern- & Kürbiskern-Öl. Alpha-Linolensäure
findet sich demgegenüber v.a. in Salat, Gemüse, Algen, Moose, Farnen, Nüssen,
Kerne, Weizenkeimen sowie in Walnuss- & Leinöl. Letzteres besteht
übrigens sogar über 60% aus Alpha-Linolensäure. Der sich natürlich ernährende
tierische Organismus, für den ja eine einseitig auf Getreide ausgerichtete
Ernährungsweise genauso fremd ist wie für uns Menschen, nimmt im Rahmen seiner
Ernährung relativ proportioniert kurzkettige Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren
auf und wandelt diese in der bereits für den Menschen beschriebenen 2:1-Relation
in langkettige Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren um, die wir Menschen dann
als bereits fertige Membranbausteine und Gewebshormonvorstufen zu uns nehmen.
- Die menschlichen Erbanlagen haben sich dabei seit etwa 40.000
Jahren nicht mehr groß verändert. Entsprechend ticken auch wir Menschen
des 21. Jahrhunderts genetisch nach wie vor im Steinzeit-Takt. Zu dieser Zeit
lebten wir Menschen als Jäger und Sammler, Getreideanbau gab es noch nicht.
Über Jahrmillionen Jahre führte dies zu einer naturgemäßen Relation zwischen
kurz- und langkettigen Omega-6-Fettsäuren einerseits und kurz- und langkettigen
Omega-3-Fettsäuren andererseits. Einseitigkeit im Gefolge falscher Ernährungswahl
gab es nicht, da die Natur unsere einzige Nahrungsquelle war.
- Die jetzt mittlerweile seit Jahrzehnten in allen Industrienationen
und damit auch in Deutschland praktizierte Masttierhaltung mit anzutreffendem
einseitig hohem Konsum von Arachidonsäure-reicher Kost (Getreide als
übliches Mastfutter = Linolsäure-Reichtum) führt zu einer überhöhten und
damit für den Menschen krankmachenden Bildung von Arachidonsäure im tierischen
Organismus. Dieser Arachidonsäure-Reichtum lässt sich dann generell
überall in Geflügel, Fischen, Krustentiere, Fleisch, Wurst, Käse, Milchprodukte,
Eier etc., die aus Mastbetrieben, Geflügelfarmen und Zuchtanlagen stammen,
feststellen. In Verbindung mit dem zu geringen Verzehr von EPA- bzw. DHA-reicher
Kost (Verzicht auf Wild, Fisch, Algen, Salat, Gemüse, Nüsse, Kerne, Weizenkeime
etc.) als regelmäßige Ernährungsgrundlage bei breiten Bevölkerungsschichten,
führt dies hierzulande zu einer wahrlich krankmachenden Omega-6- zu Omega-3-Fettsäurenrelation
von sage und schreibe bis zu 25:1 zugunsten von Arachidonsäure. Die
daraus automatisch resultierenden schwerwiegenden und gesundheitlichen und
funktionellen Konsequenzen sind vorstellbar.
- Auch beim Sportler ohne offensichtliche schwerwiegende gesundheitliche
Einschränkungen kann sich diese ungünstige Fettsäurenkonstellation
u.a. in einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit, verstärkten Überlastungsdisposition
und einer unerwünscht langen Regenerationsdauer niederschlagen.
- Kompetente Ernährungswissenschaftler & fundiert arbeitende Präventivmediziner
sehen übrigens in dieser genetisch unerwünschten und damit ungünstigen biochemischen
Konstellation einen wesentlichen Erklärungsansatz für die dramatische
hohe Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, chronisch-entzündlichen
Erkrankungen wie Allergien, M. Crohn, Colitis ulcerosa, die zunehmende Zahl
von chronischen Schmerzpatienten in allen Industrienationen, bei denen die
krankmachende "western diet" längst die übliche Kostform
geworden ist. Wie heißt es doch so schön treffend: "DER MENSCH IST, WAS
ER ISST". Wie wahr !!
- Weitere Informationen zu diesem wahrlich brisanten Thema erhalten Sie bei
www.laufreport.de
in der Rubrik „Sprechstunde“ im Kapitel „Rund
ums Fett“

Mineralwasser-Empfehlung
LaufReport-Leserin Barbara Z.-St fragt:
Bei Ihrem unlängst in der Europahalle Karlsruhe gehaltenen Vortrag „Marathon
– der Sieg mit Messer & Gabel“ haben Sie u. a. die Empfehlung ausgesprochen,
dass sportlergerechtes Mineralwasser mindestens 160 mg Calcium und 80 mg Magnesium
(Verhältnis 2:1) aufweisen sollte. Ich habe jetzt mal im Getränkehandel nachgesehen,
welche Mineralwässer es bzgl. dieser Vorgaben gibt. Fand aber nur völlig andere
Mischungen. Entweder war viel zu wenig Calcium und Magnesium drin, oder das
Verhältnis 1:2 stimmte überhaupt nicht. Und spielt nicht auch der Natrium-Gehalt
für die Mineralwasser-Qualität eine Rolle?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Die meinerseits zitierten Relationen waren beispielhaft gedacht. Daher nochmals
im Klartext die richtige Vorgehensweise:
- Zunächst heißt es beim ins Auge gefassten Mineralwasser den Magnesium-Gehalt
kontrollieren, dieser sollte mindestens (!) 80 mg/l betragen, möglichst
aber mehr, womit hierzulande schon die meisten angebotenen Mineralwasser aus
sportmedizinischer Sicht wegfallen.
- Erst dann schaut man auf den Kalziumgehalt, der jetzt beim 2-
bis maximal 2.5-fachen des jeweilig vorhandenen Magnesiumgehaltes liegen
sollte. In meinem angeführten Beispiel hieße dies somit ca. 160 – 200
mg Kalzium/l. Diese Relationsvorgabe bestimmt die Aufnahmemenge dieser beiden
Mineralstoffe im Dünndarm. Höhere Proportionen zugunsten von Kalzium würden
die Magnesium-Resorption deutlich behindern, was bei dem hohen Magnesiumbedarf
des Ausdauersportlers nicht wünschenswert wäre. Nachdem nun einmal die zunehmende
Überdüngung unserer Kulturböden den Magnesiumgehalt unserer Grünpflanzen für
den Speisezettel (als eigentlich wichtigste Magnesium-Quellen) längst erheblich
reduziert hat.
- Vor einigen Jahren geisterte durch die Presse der Hinweis auf ungünstige
Blutdruck-Steigerungen bei erhöhten Natrium-Konzentrationen im Mineralwasser.
Dieser so dargestellte simple Zusammenhang ist medizinisch nicht haltbar.
Zum einen gibt es wesentlich Natrium-reichere Lebensmittel wie z.B. Brot,
Käse, Wurst, alles Geräucherte und Gepökelte, alle Konserven etc.. Wobei im
Zusammenhang mit dem möglichen Einfluss auf die Blutdruckhöhe Natriumchlorid
und nicht Natrium allein gemeint ist. Des weiteren sorgt eine normale Nierenfunktion
stets für eine physiologische Natriumbilanz in unserem Körper. Es sei
denn, der Betroffene hat diesbezüglich ein Problem. Man spricht dann von sogenannten
Natrium-sensitiven Nieren. Allerdings ist hier ein Natrium-reiches Mineralwasser
nur einer von vielen Faktoren, die sich negativ auf die Blutdruckregulation
auswirken. Von diesem Phänomen sind in Deutschland maximal 1% der Bevölkerung
betroffen. Bei den derzeit in Deutschland registrierten/geschätzten über
20 Millionen Menschen mit erhöhtem Blutdruck (Hochdruck-Patienten) spielen
ursächlich nun einmal ganz andere und zudem wesentlich bedeutsamere Faktoren
hinein: Vor allem Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel,
alles hausgemachte Probleme, die für unseren genetischen Code, der nach wie
vor auf Steinzeit-Niveau tickt, Neuland darstellen und daher schwerwiegende
gesundheitliche Risiken nach sich ziehen müssen, wie die tägliche Praxis in
dramatischer Weise aufzeigt.

Abnehmen & Fettstoffwechselstörung
LaufReport Leserin Natalie M. fragt:
Eine Internistin hat bei mir eine vererbte Fettstoffwechselstörung festgestellt.
Sie meinte, dagegen kann man nichts machen, außer sich gesund zu ernähren. Ich
fragte sie dann, ob diese "Krankheit" eine Auswirkung bei Abnehmwunsch
habe, was sie verneinte. Nun sprach ich aber mit verschiedenen Trainern und
Sportlern und diese meinten, für mich sei es nicht einfach, wenn ich jetzt durch
Sport abzunehmen gedenke. Nun habe ich das Gefühl, dass selbst Sport nichts
bringt und frage mich, ob es vielleicht ein Medikament gibt, mit dem ich in
Verbindung mit Sport abnehmen könnte. Es geht mir eben darum, nicht "umsonst"
Sport zu treiben. Ich bin auf Ihre Antwort gespannt.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Leider haben Sie Ihre genetisch bedingte Fettstoffwechselstörung nicht näher
spezifiziert. Will aber trotzdem versuchen, Ihnen Rede & Antwort zu stehen.
Lassen Sie mich daher Ihr Fragenpaket wie folgt angehen:
- Meist handelt es sich bei genetisch bedingten Fettstoffwechselstörungen
um Enzymdefekte in der Leber, wodurch es zu Problemen bei der Verstoffwechslung
von Cholesterin und/oder den Triglyzeriden (Neutralfetten) kommt. Dies lässt
sich dann sehr gut über entsprechend erhöhte Blutfett-Werte nachweisen, wobei
man nur dann von genetisch bedingten Fettstoffwechselstörungen sprechen darf,
wenn bei mehrfachen Kontrollen das LDL-Cholesterin mindestens >300
mg% und/oder die Triglyzerid-Werte >400 mg% liegen, obwohl durch
entsprechende Ernährungsumstellung und Alkohol-Verzicht (bei gleichzeitigem
Ausschluss einer Zuckerkrankheit Typ II) bereits gezielt gegengesteuert wurde.
- Diese ererbten Enzymdefekte haben zunächst einmal nichts zu tun mit Übergewicht,
das bekanntlich immer dann entsteht, wenn im Körper ein Missverhältnis zw.
Kalorienverbrauch und Kalorienangebot entsteht. Im Klartext: Auch Menschen
mit genetisch bedingten Fettstoffwechselstörungen können gleichermaßen dick
wie dünn sein.
- Ein Medikament, mit dem Sie in Verbindung mit Sport sicher abnehmen
können, kann ich Ihnen nicht empfehlen. Die hier im Markt befindlichen
Präparate haben entweder gravierende Nebenwirkungen oder sie haben
die in sie gesetzten Erwartungen in keiner Weise erfüllt.
- Bitte grundsätzlich realisieren: Sport ist kein Gesundheitsprivileg,
sondern unersetzlicher Schrittmacher für Gesundheit sowie für körperliche
und gerade auch psycho-mentale Leistungsfähigkeit. Also dürfen Sie Sport niemals
nur auf die Frage Abnehm-Vehikel ja/nein reduzieren, und dann davon Ihr weiteres
Engagement abhängig machen. Soviel ist in der sportmedizinischen Wissenschaft
in jedem Fall längst unbestritten: Unser Energie- wie Baustoffwechsel
benötigt regelmäßige muskuläre Beanspruchung, um überhaupt optimal & langfristig
zu funktionieren. Die in D weit verbreitete Bewegungsarmut in Verbindung mit
Fast Food hat daher dazu geführt, dass mittlerweile
- 25% aller Schulkinder übergewichtig bis fettsüchtig sind,
- 40% aller 20 – 40-jährigen Männer übergewichtig bis fettsüchtig sind,
- 80% aller 50 – 60-jährigen Männer übergewichtig bis fettsüchtig sind.
„Noch Fragen, Kienzle?“
- Also gilt es für Sie dreierlei zu beachten:
- Grundsätzlich genetisch sinnvolle Lebensmittel konsumieren, die
den Insulinspiegel nicht plötzlich und massiv in die Höhe treiben bzw.
beständig oben halten, was automatisch den Fettstoffwechsel beeinträchtigt
bzw. blockiert.
- Generell Balance wahren zw. Kalorienverbrauch & Kalorienzufuhr.
- Regelmäßig Sport treiben, d.h. täglich 30 – 45 Minuten, am besten
im Bereich Kraft-Ausdauer, das Ganze natürlich zyklisiert und nach modernen
Trainingsgesichtspunkten methodisiert.
- Zu diesen 3 Punkten finden Sie ausreichend Lesestoff bei LaufReport.de.
Zum Beispiel hier in der SPRECHSTUNDE in den Kapiteln Stoffwechsel
& Ernährung und Rund
ums Fett.
Viel Spaß & Erfolg beim Umsetzen meiner Tipps!!

Laufen & Durchfälle
LaufReport-Leserin Birgit K. fragt:
Ich habe jetzt schon seit einem Jahr massive Probleme mit Durchfallbeschwerden
beim Laufen. Als ich mit dem Laufen anfing, ging es einige Zeit eigentlich ganz
gut aber dann stellten sich folgende Beschwerden ein: Nach ca. 30 Min. Laufen
habe ich das Gefühl, zunehmend dringlicher auf die Toilette zu müssen. Beim
Stuhlgang setze ich dann schleimigen Stuhl bis Durchfall ab. Bisherige Arztbesuche
verliefen frustran, so richtig konnte mir bisher keiner helfen. Per Atemtest
wurde eine Fructose-Intoleranz festgestellt. Eine Zeitlang habe ich dann alles
weggelassen, was mit Fructose und Zucker zusammenhängt, ohne durchschlagenden
Erfolg. Ich nehme jetzt schon seit ein paar Wochen Aplona® vor dem Lauf
und habe den Eindruck, dass es hilft. Aber leider gehen die Beschwerden nicht
ganz weg, speziell nach langen Läufen bekomme ich Krämpfe und Durchfall. Letztes
Jahr bin ich einen Halbmarathon gelaufen, was ich gerne wiederholen würde, aber
nicht unter diesen Umständen. Ich habe in dieser Zeit stark abgenommen und fühle
mich auch nicht gerade fit. Haben Sie Informationen zur Fructose-Intoleranz
in Beziehung zum Laufen? Die Ernährung ist ja schon sehr eingeschränkt, mit
wenig Obst und wenig Gemüse. Es wäre super, wenn Sie sich melden würden, nächste
Woche laufen wir die Münster-Marathon Staffel.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Schön der Reihe nach: Die Tatsache, dass Sie Ihre belastende Symptomatik durchgängig
eigentlich nur während bzw. nach dem Laufen erleben, spricht daher medizinisch
eindeutig gegen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Ihrer wie auch immer
gearteten Fruktose-Intoleranz und den geschilderten Beschwerden. Wie heißt es
so schön: Bei Ihnen liegt zwar evtl. eine Intoleranz vor, die aber eigentlich
zu vernachlässigen ist, da Sie ja früher unter Alltagsbedingungen keinerlei
diesbzgl. Probleme hatten. Ich vermute daher eine ganz andere und zwar primär
funktionelle Ursache: Gerade Vertikal-Sportarten wie Laufen provozieren, sozusagen
systemimmanent, nicht unerhebliche Blut-Umverteilungsvorgänge, d.h. weg
von den vegetativen Organen wie Magen-Darm-Trakt hin zur arbeitenden Muskulatur,
nun einmal unserem gewichtsmäßig größten Organ. Die logische Konsequenz, die
aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Schleimhaut wird
von der Blutversorgung funktionell abgeschnitten, was sie dann mehr oder weniger
verrückt spielen lässt. Und wenn sich das Ganze an der bei Ihnen offensichtlich
sehr empfindlichen Dickdarmschleimhaut abspielt, ist die Katastrophe vorprogrammiert.
Im Dickdarm wird der Kot durch Wasserentzug eingedickt und wenn das nicht klappt,
geht’s im wörtlichen Sinne in die Hose. Dass bei Ihnen Aplona® hilft, unterstützt
meine Überlegungen, denn dieses Apfelpulver vermag wegen seines hohen Pektingehalts
gut Wasser zu binden.
Was sollten Sie jetzt perspektivisch & konkret unternehmen:
- Generell etwa 3 Stunden vor Training oder Wettkampf einen geriebenen
Apfel essen, ungespritzt bzw. gut mit Spüli (!) und warmen Wasser gewaschen,
was die Darmschleimhaut präventiv mit dem aufgequollenen Pektinfilm abschirmt
und zusätzlich Wasser bindet, wie erklärt. Alternativ können Sie natürlich
auch Ihre Aplona-Kur beibehalten, würde hier allerdings die Höchstdosis vorschlagen.
- Dann müssen Sie unbedingt etwas für eine verbesserte Mikrozirkulation
im Verdauungstrakt tun. Das gelingt am besten über eine Omega-3-Fettsäuren-Kur.
Hier habe ich beste Erfahrungen mit dem Produkt Cardiofit® (Fa.
KyraMed Naturprodukte GmbH) gemacht, einem innovativen Omega-3-Fettsäuren-Produkt
in Pulverform, das toll nach Ananas schmeckt. Dosierung: Zunächst einmal
für 3 Monate 2 Messlöffel pro Tag, am besten eingerührt in Milch, Trinkjoghurt,
Quark, Buttermilch, Kefir oder Fruchtsäften (nach dem Essen), womit Sie auf
ca. 1.5 Gramm langkettige Omega-3-Fettsäuren täglich kommen, eine Dosis,
die Sie auch bei konsequentem Fischkonsum kaum erreichen können.
- Eine Hyperaktivität des Verdauungstraktes kann zusätzlich bedingt
sein durch eine chronische Magnesium-Kalium-Unterversorgung, die bei Ihnen
wg. der bereits längerfristig vorhandenen Durchfall-Attacken sowieso vorhanden
sein dürfte. Nehmen Sie daher parallel und zwar ebenfalls für 3 Monate das
Präparat Tromcardin forte® (Fa. Trommsdorff) und zwar in einer
Dosierung von 3 x 2 Tabletten pro Tag. Die Einnahme ist völlig unproblematisch,
wenn Sie nicht gerade an einer Nierenfunktionsstörung leiden, wovon ich bei
Ihrem leistungsbezogenen Anspruch nicht ausgehe.
- Wichtig. Zum Ausschluss von bereits eingetretenen Mineralstoff- und Mikronährstoff-Mangel
lassen Sie bitte unbedingt folgende Labor-Werte checken: Kleines Blutbild,
Blutzucker, Blutsenkung, Kreatinin, Gesamt-Eiweiß (sind Sie eigentlich
Vegetarierin?), Ferritin (spez. Eiweißkörper, der Auskunft gibt über die im
Körper vorhandenen Eisenreserven, der Wert sollte bei Ihnen als Läuferin zumindest
über 35 ng/ml liegen, wobei bzgl. die Frage der Stärke Ihrer Regelblutung
hier ebenfalls zu berücksichtigen ist), Selen (wichtiger Zellschutzfaktor,
sollte bei 100 Mikrogramm/l liegen) und TSH (gibt Auskunft über Ihre
Schilddrüsenfunktionsleistung, sollte beim Sportler zwischen 0.2 – 2.3 µIU/l
liegen) & Homocystein (gibt Auskunft über die Versogungslage bzgl.
der Vitamine B6, B12 & Folsäure). Ihr betreuender Arzt/ die Ärztin Ihres
Vertrauens dürfte Ihnen bzgl. der Interpretation ausreichend Rede & Antwort
stehen. Zusätzlich würde ich bei Ihrem empfindlichen Vegetativum auch den
Urin auf versteckte Eiweiß-Verluste (Uro-Stix) sowie den Stuhlgang
auf verborgenes Blut aus dem Darm (mittels Hämoccult-Test) untersuchen
lassen.
- Und bitte steigen Sie bei Ihrer Ernährung wieder auf hochwertige Mischkost
ein & setzen wg. Ihrer sicherlich entwickelten Defiziten auf Weizenkeime,
Soja-Crisp, Nüsse, Kerne, Erdnüsse, Hülsenfrüchte, hochwertiges tierisches
Eiweiß wie Molke, Fisch, Wild, Würz-Hefeflocken etc. und natürlich auch wieder
auf Obst, Beeren, Trockenfrüchte wie Feigen & Datteln (Top-Mineralstoff-Lieferant)
Gemüse & Salat, wobei ja die beiden letzten völlig Fruktose-frei sind.
Alles Gute einstweilen & toi, toi, toi für bald wieder beschwerdefreie
Lauferlebnisse. Schauen Sie, dass Sie sich möglichst heute noch das Cardiofit
besorgen (Näheres hierzu siehe auch Button in meiner Laufreport-Sprechstunde),
auf dass Ihre Schleimhaut ganz schnell wieder so richtig „durchatmen“ lernt!!!
Ihr Dr. Ziegler

Milcheiweiß-Unverträglichkeit
Stephan S. fragt:
2 Fragen: Gemäß Ihrer Ausführungen in Vorträgen und Veröffentlichungen und
unter Verweis auf entsprechende Studien sei die Wirkung von L-Carnitin als „Abnehmmittel“
nicht bewiesen. Dr. Strunz ist vom Gegenteil überzeugt. Könnten Sie daher hierzu
nochmals Flagge zeigen. Bei der anderen Frage geht es um das Milch-Eiweiß. Hier
habe ich von Ausbildern im Fitnessbereich gehört, wonach Milch-Eiweiß vom Erwachsenen
nicht mehr verwertet werden könnte. Dr. Strunz ist vom Gegenteil überzeugt und
sieht in diesem Eiweiß eine sehr wertvolle Eiweißquelle. Was soll ich jetzt
glauben?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
a) Thema L-Carnitin:
Bitte bemühen Sie hierzu www.google.de & geben ein
: L-Carnitin - Dr. med. R. Ziegler . Prompt finden Sie alle meine hierzu im
Netz stehenden aktuellen Veröffentlichungen. Denke, damit ist Ihr diesbezüglicher
Wissensdurst ausreichend gestillt.
b) Thema Milcheiweiß:
Milcheiweiß besteht in erster Linie aus Casein & Laktalbumin sowie auch
verschiedenen Immunglobulinen, die aber beim Pasteurisierungsvorgang evtl. in
Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Über eine primäre Milcheiweiß-Unverdaubarkeit
im Darm des Menschen ist mir momentan allerdings nichts bekannt.
Davon allerdings klar zu trennen ist eine evtl. erworbene Milcheiweiß-Unverträglichkeit
(Milcheiweiß-Allergie), die sich m.W. leichter bei den Menschen entwickeln kann,
die im Säuglingsalter nicht gestillt worden sind, weshalb sich dann das Immunsystem
des Darmes als dem größten Immunorgan des Mensche evtl. nicht optimal entwickeln
konnte.
Ein völlig anderes Thema ist die durchaus von Kindesbeinen an bestehende Unverdaubarkeit
von Milchzucker (Laktose - ein Disaccharid, das sich aus Glukose & Galaktose
zusammen setzt). Ursache: Angeborener Mangel an dem Milchzucker-spaltenden
Enzym (Laktase). Außerdem kann auch im Alter die Aktivitätsrate dieses Enzyms
deutlich nachlassen, was durchaus nicht so selten ist. Dann kommt es eben
sukzessive ebenfalls zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Blähungen, Durchfälle
etc.. Dem kann aber gezielt vorgebeugt werden, indem Rohmilch-Produkte bzw.
unvergorene Milchprodukte generell gemieden und gezielt auf bakteriell vorbehandelte
Produkte wie Joghurt, Kefir etc. umgestiegen wird, also Produkte, bei denen
die Bakterien den Milchzucker bereits vergoren haben. Diese präventive Maßnahme
müssen die Menschen mit angeborenem Laktase-Mangel dann natürlich von Geburt
an praktizieren. So, jetzt hoffe ich, Ihnen in Ihrem Sinne ausreichend Rede
und Antwort gestanden zu haben, was mich freuen würde.
Ciao Dottore

Laufen & Eisenmangel
Axel B. fragt: Mich beschäftigte seit einiger Zeit ein zunächst unerklärlicher
Leistungsabfall, der sich mittlerweile als Eisenmangel-Anämie entpuppte.
Ich habe inzwischen Eisenpräparate eingenommen und dadurch auch wieder bessere
Werte. Allerdings blieb das Speicherferritin nach wie vor unter dem Toleranzbereich
für Männer von 50 Mikrogramm/l. Jetzt ist der Wert sogar wieder weiter abgefallen.
Gestern bin ich einen 10er gelaufen, nicht Vollgas, und hatte am Berg erhebliche
Probleme. Ist ja wohl bei diesen Rahmenbedingungen nicht untypisch: Belastbarkeit
gegeben, wenn es allerdings um 110% geht, wird's eben eng. Habe zur weiteren
Abklärung sogar eine Magen- und Darmspiegelung gemacht. - Kein Befund.
Ernähre mich abwechslungsreich, viel Obst und Gemüse, aber auch Fleisch. Mein
Arzt (selbst Läufer) empfiehlt nun noch mal einen Hämofec-Test und eine Urinuntersuchung,
um versteckte Blutverluste endgültig auszuschließen. Darüber hinaus hat
er mir geraten, mehr Fisch zu essen (hat da auch auf Ihrer Website geforscht!).
Ich esse einigermaßen regelmäßig Fisch, v.a. Hering. Sie empfehlen noch
Biomol Omega-3-Pulver, aber wie und wo erhältlich? Würde nämlich das Präparat
gern ’mal ergänzend testen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Zunächst zu Ihrer Eisenmangel-Anämie:
- Natürlich steht und fällt die Bildung von funktionstüchtigen roten Blutkörperchen
zunächst einmal mit einem entsprechenden Eisen-Angebot in der Ernährung. Allerdings
bedarf es zur bedarfsgerechten Eisenaufnahme im Darm entsprechender Rahmenbedingungen.
So behindern gerade die bei Ausdauersportlern so beliebten phytatreichen
Lebensmittel wie Vollkornbrot, Getreideflocken, Müsli etc. die Eisenverfügbarkeit
und damit die Eisen-Resorption im Dünndarm. Sie sollten daher vermehrt auf
Lebensmittel setzen, die diesbzgl. weniger Probleme machen. Zu erwähnen wären
hier natürlich rotes Fleisch, Wild, Leber, Fisch, Pilze (v.a. Shiitake), Nüsse,
Pinien-, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Datteln, Weizenkeime, Hirse, Hülsenfrüchte
und hier v.a. Linsen, Soja und Erdnüsse, dann Pseudo-Getreide (Amaranth, Buchweizen,
Quinoa) und Spirulina-Algen (als Fertigpräparat z.B. Spirulina 500 Kps.,
180 Stück -€ 28,95, online über www.eder-health-nutrition.de,
Einnahme initial 3 x 5 für 12 Wochen, dann Reduktion auf 2 x 5 als Dauergabe).
- Ich nehme einmal an, dass Sie bzgl. der angeführten Top-Lebensmittel wahrscheinlich
etwas „schludern“.
- Des weiteren benötigt die bedarfsgerechte Blutbildung neben Eisen natürlich
auch wichtige B-Vitamine sowie eine funktionstüchtige Schilddrüse.
Daher lassen Sie sich bitte im Blutserum noch Homocystein (Marker für
die 3 B-Vitamine B6, B12 und Folsäure, sollte bei kleiner 10 µMol/l liegen)
sowie TSH (sollte bei <1 - <2 µUnits/l liegen) sowie Selen
(>100 µg/l) bestimmen. Ggf. muss hier dann auch entsprechend substituiert
werden.
- Sollte diese aufgezeigten Maßnahmen keine Auffälligkeiten erbringen, sollten
Sie sich nicht scheuen, sich für kurze Zeit Eisen i.v. spritzen zu
lassen (Ferrlecit® 62.5 mg als 5 ml-Ampullen), im Normalfall heißt das
5 Ampullen über 4 Wochen, da über den Verdauungstrakt auch unter optimaler
Eisenversorgung maximal 10% der angebotenen Eisenmenge resorbiert werden,
ggf. weiter vermindert durch bestimmte Nahrungsbestandteile, wie erwähnt.
Thema Omega-3-Fettsäuren:

Ernährung - Anzahl der täglichen Mahlzeiten
Lieber Dr. Ziegler,
im Rahmen unseres Ernährungsprojektes im Reha- & Fitness-Studio „Come back“
in Gelsenkirchen sehen wir uns immer wieder mit der Frage nach der ernährungsphysiologisch
richtigen Anzahl der täglichen Mahlzeiten konfrontiert. Sind also für eine gesunde
und vollwertige Ernährung 3 Mahlzeiten sinnvoll oder eher die immer noch propagierten
5? Regelmäßige Zwischenmahlzeiten provozieren doch m.W. einen beständig erhöhten
Insulinspiegel im Blut, was automatisch die wichtige Fettsäuren-Freisetzung
aus den Speichern im Fettgewebe und der Muskulatur behindert. Wie ist Ihre Sicht
der Dinge zu diesem Thema, vielen Dank vorab
Sabine G.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Die hormonell exakte weil lebensnotwendige Blutzucker-Konstanz auch des modernen
Menschen im 21. Jahrhundert fußt nach wie vor auf jahrtausendalten genetischen
Vorgaben, die sich genau genommen seit rund 40.000 Jahren nicht mehr groß verändert
haben. Zu dieser Zeit war Mitteleuropa bekanntlich von einer meterdicken Eisschicht
bedeckt, es herrschte nämlich Eiszeit. Die Menschen zogen als Jäger und Sammler
durch die Gegend, von Ackerbau und Viehzucht war noch keine Spur. Unser Gehirn
als einem Organ, das wegen fehlender Zuckerspeicher auf eine beständige Zucker-/Glukose-Zufuhr
angewiesen ist, um keinen strukturellen oder funktionellen Schaden zu erleiden,
verlangte daher nach einem stabilen Blutzucker, unabhängig von den sonstigen
Aufgaben unseres Organismus. Entsprechend hatten die Individuen damals einen
Überlebensvorteil, bei denen diese Vorgabe optimal gelöst war und zwar durch
die sogenannte Insulin-Resistenz, ausgelöst z.B. durch spontane genetische
Abweichungen. Insulin-Resistenz bedeutet soviel wie: Nur bei höheren Insulinspiegeln
gelangt Glukose aus dem Blut auch in andere Organen, wie z.B. vor allem in die
Skelettmuskulatur. Trotzdem musste die arbeitende Muskulatur nicht darben. Die
Steinzeit-Menschen versorgten sich ja über Wild, Geflügel und Fisch reichlich
mit Eiweiß, das im Bedarfsfall in Zucker umgewandelt werden konnte (= Glukoneogenese).
Was haben diese Zusammenhänge jetzt mit Ihrer Frage zu tun: Ganz einfach: Immer
bestimmt die individuell zusammengestellte Qualität der Haupt- und Zwischenmahlzeiten
die Höhe des resultierenden Blutzucker-Spiegels, der dann wiederum verantwortlich
ist für das Ausmaß der reaktiven Insulin-Ausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse.
Das heißt für die Praxis:
- Generell den Verzehr von Stärke-haltigen Lebensmitteln (enthalten hochkonzentriert
Glukose) wie Müsli, Brot, Nudeln, Kartoffeln, Mais und Reis zurückschrauben
bzw. die Notwendigkeit der Zufuhr bewusst hinterfragen. So wird selbst im
Ausdauersport der Kohlenhydrat- und dabei speziell der Glukose-Bedarf über-
und der Eiweiß-Bedarf unterschätzt. Auch das gebetsmühlenartige Vorpredigen
vom ach so gesunden Vollkorn ist gemäß unserer genetischen Vorgaben so nicht
haltbar und daher falsch. Natürlich verhindert der Ballaststoff-Anteil beim
Vollkorn-, also die sogenannten Randschichten, einen überschießenden Blutzucker-Anstieg
und damit eine überschießende Insulin-Gegenregulation. Aber damit ist weder
das Kohlenhydrat-bezogene Energie-Angebot noch der Getreide-spezifisch hohe
Gehalt an entzündungsfördernder Linolsäure (= kurzkettige Omega-6-Fettsäure)
energetisch bzw. funktionell vom Tisch. Entsprechend wird es bei einem Missverhältnis
zwischen Energie-Angebot und Energie-Verbrauch immer zu einer Umwandlung
von Glukose in Fett kommen, was das „Hüftgold“ und den Bauch wachsen lässt.
Zusätzlich verlängert ein Überangebot an Omega-6-Fettsäuren unter sportlichem
Blickwinkel die Regenerationsdauer und damit die Gesamtbelastbarkeit.
- Es liegen beeindruckende Praxisstudien vor, wonach das Ausmaß des Stärke-Gehalts
im Frühstück die Größe des Hungergefühls und damit die über
den Tag zugeführte Gesamt-Kalorienmenge beeinflusst. Insofern liegt der
„Hund zunächst einmal nicht bei der Überlegung nach der Zahl der Mahlzeiten
pro Tag begraben“, sondern bei der viel entscheidenderen Frage, was sollte
Mann/Frau beim Frühstück, also der ersten Mahlzeit des Tages zu sich nehmen.
Und hier MUSS das Gewicht auf Eiweißreichtum liegen, also Weizenkeime,
Soja-Flocken, Pseudo-Getreide (Quinoa, Amaranth, Buchweizen), Nüsse, Molke,
Frischkäse plus fruchtigen Ballaststoffen wie Äpfel, Birnen mit Schale
etc. und viel Flüssigkeit wie Kräutertee und frisch gepressten Säften, deren
Fruchtfleisch dann z.B. im Weizenkeime-Brei landet. Gelegentlich gern auch
zum Frühstück 1 – 2 Rühreier mit in Oliven- oder Raps-Öl gebratenem mageren
Kochschinken. Generell vom Frühstückstisch sollten Brot, Brötchen, Kuchen
und Gebäck als gefürchtete Insulin-Locker verbannt werden, um so effektiv
den ansonsten zwangsläufig und spätestens 2 – 3 Stunden nach Frühstück-Ende
„kleinen Hunger“ zu verbannen. Mit dem „kleinen Hunger“ zwischendurch könnte
nämlich, gerade beim Übergewichtigen, unweigerlich und mit lautem „Schnapp“
die gefürchtete Insulinfalle für den restlichen Tag zuschnappen, der dann
auch am Abend oftmals unweigerlich mit einer Weißmehl-Party (Nudeln, Gnocchis,
Pizza, belegte Brötchen etc.) kombiniert mit einem guten Tröpfchen („man gönnt
sich ja sonst nichts !“) enden würde. Mittlerweile ca. 60 Prozent übergewichtige
Deutsche insgesamt sind offensichtlich hier reingetappt und dokumentieren
bedrückend und mit großen Sorgenfalten diese gesundheitlich dramatischen und
dennoch viel zu wenig transparenten biochemischen Zusammenhänge.
- Der richtige Mittags- und Abendtisch sollte daher aus hochwertigem Eiweiß
wie fettem Seefisch, Wild, Biofleisch, Pseudo-Getreide, Hirse, Nüssen und
Pilzen plus Gemüse und/oder Salat der Saison bestehen, ohne Brot, Kartoffeln
oder Pasta.
- Gerade unter Körperfett-Reduktionsaspekten (= Abspeck-Programm) muss das
Verlangen nach einer Zwischenmahlzeit gezielt angegangen werden. Beim Übergewichtigen
funktioniert nun einmal die Fettsäure-Freisetzung zur energetischen Unterstützung
der Zuckerverbrennung noch nicht optimal bzw. sie ist durch die nach wie vor
unphysiologisch erhöhte Insulin-Präsenz im Blut gebremst bzw. gehemmt. Eine
ideale Zwischenmahlzeit für übergewichtige Zeitgenossen besteht daher sinnvoller
Weise aus reichlich hochwertigem Mineralwasser (viel Magnesium!!) und Kräutertee
in Verbindung mit regelmäßig 6 – 10 Spirulina platensis-Tabletten à 500 mg.
Der Extrakt aus der Spirulina platensis-Alge gehört mit ca. 60 %
Eiweiß übrigens zu den eiweißreichsten Lebensmitteln, die wir kennen.
Durch dieses hohe Eiweißangebot wird so gezielt und prophylaktisch der evtl.
entstehenden Katabolie (= Stoffwechsel macht zur lebensnotwendigen Blutzucker-Konstanz
aus Eiweiß Zucker) aus körpereigenem Funktionseiweiß effektiv begegnet. Negative
gesundheitliche Konsequenzen sowie der gefürchtete Jo-Jo-Effekt sind damit
abgewendet.
Viel Erfolg beim Umsetzen dieser Ernährungs- & Praxis-Tipps, die garantiert
funktionieren werden, Sportarzt-Hand drauf.

Soja & Thrombose-Risiko
Ich esse regelmäßig und das seit 3 Monaten Soja-Tabletten. Jetzt
hab' ich gehört, dadurch könnte das Thromboserisiko verstärkt
werden. Ist das richtig? Vielen Dank für Ihre Antwort,
Inge H.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie haben keine Angaben über Ihr Alter, den Grund der Soja-Tabletten-Einnahme
und über die täglich zugeführte spezifische Wirkmenge gemacht.
Trotzdem will ich versuchen, Ihnen zu helfen. Wissenschaftlich gesichert ist
zunächst einmal der hohe Gehalt an sogenannten Phyto-Östrogenen in
allen Hülsenfrüchten, speziell in Soja und Linsen. Ihr chemischer
Aufbau befähigt sie jetzt, mit spezifischen Kommunikationsstellen an menschlichen
Zellmembranen speziell von Gebärmutter, Gehirn, Knochengewebe und Gefäßendothel
(= Innenauskleidung der kleinen und großen Gefäße) in Kontakt
zu treten und dort "anzudocken", also analog zu den körpereigenen
menschlichen Östrogenen als den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen.
Auch durch die pflanzlichen Phyto-Östrogene werden damit die Kontaktstellen
besetzt. Jetzt kommt der entscheidende Unterschied: Im Gegensatz zu den köpereigenen
Hormonen können diese pflanzlichen Hormone aber keine speziellen Wirkungen
beim Menschen entfalten. Sie passen zwar ins Schlüsselloch, nur der Schlüssel
kann nicht gedreht werden.
Die zum Teil guten Ergebnisse bei Wechseljahrsbeschwerden (inklusive massiver
Stimmungsschwankungen) beruhen jetzt darauf, dass diese Beschwerde-Ursache (Missverhältnis
zwischen Zahl der vorhandenen Hormon-Rezeptoren und der Menge an verfügbarem
Hormon) egalisiert wird. Nur eine spezifische Hormonwirkung können die
Phyto-Östrogene nicht erzielen. Deswegen sind sie auch unwirksam, z.B.
zur Verhütung von Osteoporose etc. Gleichzeitig ist aber so auch quasi
ausgeschlossen, dass über die regelmäßige Einnahme von Soja-Produkten
eine Thrombose-Neigung gefördert werden könnte, eher im Gegenteil.

Ernährungs- und Verdauungsprobleme
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich las in Ihrem Kernthema der aktuellen Ausgabe von Puls aktiv 2005 von Ihrem
Plädoyer bzgl. 5 Portionen Obst & Gemüse pro Tag. Ich schaffe dies einfach
nicht. Derzeit bevorzuge ich Orangen, Kiwi, Bananen und Äpfel. Bereits nach
2
Obstportionen wird allerdings mein Darm meist recht aktiv. Ich bekomme Blähungen
und kann mehrmals am Tag meinen Darm entleeren - meist mit lauten Geräuschen.
Auch wenn ich andere Früchte wie Weintrauben oder Nektarinen etc. zu mir nehme,
ändert das nichts an meinen Darmproblemen. Ich esse täglich auch 250 g Joghurt.
Auch hier verspüre ich das gleiche Dilemma, wie oben beschrieben. Für Ihren
Rat, wie man hier Abhilfe schaffen könnte, vielen Dank vorab.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia G.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Ich gehe zunächst einmal bei der Ihrerseits geschilderten Problematik nicht
von einem spezifischen medizinischen Problem aus, also in Richtung Enzym-Defekte
oder dergleichen. Allerdings ließen Sie unerwähnt, wie lange Sie sich bereits
mit Ihren Beschwerden herumschlagen müssen. Sollten Sie schon langfristig hier
Probleme haben, müsste man bei Ihnen bei einem täglichen Konsum von ca. 250
g Joghurt natürlich auch bzgl. Milch-Eiweiß-Unverträglichkeiten fahnden. Der
Milchzucker steht ja bei Ihnen aber außer Verdacht, da Sie Ihren Angaben zufolge
vor allem Joghurt zu sich nehmen, wo ja der Milchzucker bereits vergoren ist.
Also dann, fokussiert rein auf das Obstproblem, zunächst folgende Ratschläge
bzw. Alternativen:
- Ergänzen Sie Ihre Obstmahlzeit mit eiweißreichen Zutaten wie Nüsse,
Sojaflocken, Amaranth-Pops Weizenkeime plus Trinkjoghurt oder fettarme Frischmilch,
um so den Transport im Dünndarm zu verlangsamen, was oftmals bereits Wunder
wirkt. Der gerade bei Nüssen, Sojaflocken und Weizenkeimen zusätzlich anzutreffende
hohe Gehalt an kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure)
dürfte im Sinne eines Schleimhautschutzfaktors ebenfalls zu einem verbesserten
Verdauungsvorgang beitragen.
- Zusätzlich/Alternativ können Sie bzgl. Ihrer Obstvorlieben aber auch zu
Trockenobst greifen, das allerdings nicht geschwefelt oder gezuckert
sein sollte. Sowohl bzgl. Nüssen wie auch bei Trockenobst setzt hier in Deutschland
die Fa. Seeberger
Standards.
- Sollten Sie generell ein Fischmuffel sein, so gilt für Sie zusätzlich langkettige
Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) zu supplementieren. Ich empfehle hier Biomol
Omega-3-Pulver (in den Geschmacksrichtungen Ananas oder Nuss Karamel)
der Fa. KyraMed Biomol
Naturprodukte GmbH, da sich hier die elegante Möglichkeit bietet, die
Fettsäuren in einem Getränk Ihrer Wahl zu konsumieren und das Ganze natürlich
ohne Fischgeruch. Dosierung: 2 x 1 Messbecher pro Tag für mindestens 12 Wochen,
danach als Dauergabe 1 Messbecher täglich.
Wohl bekomm’s & hoffentlich schmeckt und bekommt Ihnen jetzt Ihr heißgeliebtes
Obst noch besser.
Alles Gute
Ihr
Dr. Ziegler

Vitamin C
Hallo Herr Dr. Ziegler,
meine Frage: Wirken reine Vitamin C-Tabletten (Ascorbinsäure) überhaupt?
Ich habe gelesen, dass der Körper bestimmte "'Schienen" benötigt,
um das Vitamin C dorthin gelangen zu lassen, wo es benötigt wird bzw. auch wirkt.
Als Schienen sollen z.B. Bioflavonoide oder andere (welche?) Pflanzenstoffe
dienen. In den käuflichen Produkten (Apotheke) fehlen jedoch diese zusätzlichen
Stoffe meist.
In der Hoffnung auf eine Antwort, vielen Dank für Ihre Mühe im Voraus.
MfG Wolfgang B.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sicherlich haben Sie recht, wenn Sie reklamieren, dass gemäß der menschlichen
Entwicklungsgeschichte wir ja eigentlich nicht dafür vorgesehen waren bzw.
sind, uns Vitamin C losgelöst von seinem natürlichen Umfeld und pur als
kristallines Pulver oder in Tablettenform zuzuführen. Meines Wissen existieren
aber entsprechende Studien mit markierter Ascorbinsäure, wonach die Resorptionsrate
im Darm und auch der Transfer in die Zellen relativ unabhängig davon verläuft,
in welcher Form dieses Vitamin letztlich eingenommen wird. Vielleicht auch deswegen,
weil wir Menschen ja nun einmal überwiegend aus Wasser bestehen, was
sich dann natürlich positiv auf die Transportbedingungen für Vitamin C als wasserlösliches
Vitamin auswirkt. Ganz im Gegensatz zu allen fettlöslichen Vitaminen (Vitamin
A, D, E & K), die ja generell sogenannte Emulgatoren benötigen, um überhaupt
ausreichend im Darm resorbiert zu werden. Etwas anderes konnten aber diese Studien
auf jeden Fall zutage fördern: Als wasserlösliches Vitamin ist seine Speicherkapazität
im Körper aus bindungstechnischen Gründen auf jeden Fall begrenzt.
So sollte die zugeführte Einzeldosis als isoliert gegebenes Vitamin C 300
mg nicht überschreiten, da ansonsten ein nicht unwesentlicher Teil wirkungslos
den Körper über die Nieren wieder verlässt. Daher empfiehlt sich, bei gewünschter
bzw. als sinnvoll erachteter Supplementierung oder Substitution, die zusätzliche
Vitamin C-Einnahme immer in Depot-Form vorzunehmen. In Deutschland sind
natürlich neben reinen Depot-Produkten auch Depot-Präparate mit zusätzlicher
Bioflavonoid-Anreicherung im Handel, z.B. das Präparat Ortho C Depo® Tbl.,
das neben 225 mg Vitamin C zusätzlich noch pro Tablette 10 mg Bioflavonoide
enthält, sozusagen in Referenz an die in der Natur üblichen Einbindung und Vernetzung.
Die Präsenz der Bioflavonoide fungiert hier aber nicht als Schleuser-mechanismus,
sondern ist gedacht zur Wirkungsverstärkung durch diese Substanzen, da ja alle
diese sogenannten sekundären Pflanzenstoffe (die Natur kennt über 15 000 dieser
für den Menschen lebenswichtigen Stoffe) eigenständige Wirkungen entfalten,
speziell im Bereich Immunabwehr, Krebsschutz, Oxidationsabschirmung, Blutdrucksenkung,
Blutfett-Harmonisierung etc. Richtig ist, dass es in Deutschland kaum mehr
schwerwiegende Vitamin C-Mangelzustände gibt (bis hin zum Skorbut durch
Bildungsstörung im Bereich des Bindegewebes). Andererseits muss eine gesunderhaltende
Versorgungslage bzgl. Vitamin C bei der bekanntlich ja zunehmend um sich greifenden
Vorliebe für Fast Food und Fertigkost zunehmend und auf Dauer sehr in Frage
gestellt werden. Zudem ist Vitamin C genauso wie Folsäure (Vitamin B 9) extrem
oxidationsempfindlich gegenüber UV-Licht (Lagerungsproblem!) und hitzelabil,
d.h. bei einem herkömmlichen Kochvorgang werden über 90 Prozent des vorhandenen
Vitamin C zerstört. Als besonders Vitamin C-reiche Lebensmittel gelten:
- Papaya,
- Sanddorn,
- alle Zitrusfrüchte,
- Erdbeeren,
- alle Kohlsorten (Sauerkraut !),
- Kartoffeln (roh)
- Paprikaschoten & Pepperoni.
Als tägliche präventive Mindestdosis werden in Deutschland derzeit täglich
100 mg als Minimum empfohlen, bei Schwangeren und Stillenden sollte allerdings
diese Dosis zumindest verdoppelt werden. Im engagierten Breiten- & Leistungssport
sollte man sich prophylaktisch zumindest an der Marke von 200 mg täglich orientieren.
In einer entsprechenden Belastungsstudie wiesen übrigens diejenigen Sportlerinnen
und Sportler signifikant weniger Infekte auf, speziell im Bereich des oberen
Atmungstraktes, die auf regelmäßig 600 mg Vitamin C pro Tag kamen (in Depot-Form
oder verteilt auf mehrere Einzelgaben von maximal 250 mg).

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