
Laufen & Vitamin D
LaufReport-Leser Harald H. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bei mir wurde Anfang Dez. an meiner linken Knieinnenseite im Bereich des Oberschenkelknochens
ein Bone bruise (Morbus Ahlbäck) und eine Osteonekrose diagnostiziert. Zwischenzeitlich
habe ich für 8 Wochen Unterarmgehstützen benützt und z.Zt. eine Orthese. Medikamentös
sind seit Anfang Dez. täglich 0,050 mg (2 Tbl. Vigantoletten) angesagt. Seit
3 Wochen nehme ich zusätzlich Therazym®, Ende Dez. und Ende Jan. wurde mir
jeweils ein Bisphosphonat intravenös gegeben. Eine Vitamin D3 Bestimmung vor
7 Tagen ergaben nur 28 ng/ml, der 1,25-Dihydroxy-Cholecalciferol-Wert lag bei
70,8 pg/ml. Zu meiner hauptsächlichen Frage: Könnte ich mittels einer zusätzlichen
Vigantolette (0,025 mg) den angestrebten Wert von 40 ng/ml erreichen oder sollte
ich hier zusätzlich, neben meiner m. E. insgesamt vorzeigbaren Ernährung, ein
anderes „Medikament“ nehmen? Zur Ernährung: Frischkornbrei (Hafer, Dinkel) seit
über 30 J. sowie Ingwer, getrocknetes Chili, Kurkuma sowie gelegentlich auch
Leinöl sind seit über 4 Jahren meine tägl. Begleiter. In Bezug zu meiner Vitamin
D3-Versorgung würde ich mich über eine Antwort von Ihnen freuen und bedanke
mich vorab herzlichst.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass alle meine online-Vorschläge
generell nur als grundsätzliche Empfehlungen zu verstehen sind, die Sie daher
dann nochmals mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen sollten. Soviel vorneweg
und damit nachfolgend gleich zum gewünschten Kommentar:
- Ca. 95% unseres Vitamin D-Bedarfs müssen wir Menschen über die körpereigene
Synthese in der Haut decken, die aber nur in den Monaten April bis Oktober
ausreichend funktioniert, da nur in diesen Monaten die UV-Einstrahlung adäquat
ist. Maximal 5% des Bedarfs decken wir über Vitamin D-reiche Nahrungsquellen
(Leber, Pilze, fetter Seefisch, Milch und Käse aus artgerechter Tierhaltung
- Weidevieh).
- Zur exakten Beurteilung der aktuellen Vitamin D-Versorgung sollte jeweils
nur der 25-Hydroxy-Cholecalciferol-Wert herangezogen werden, der bei
Ihnen ja in der Tat mit 28 ng/ml zu niedrig ist, v.a., wenn man sich Ihre
Krankheitsvorgeschichte vergegenwärtigt. Entsprechend empfehle ich Ihnen hier
für zunächst 14 Tage die tägliche Einnahme des hochdosierten Präparats Dekristol®
(1 Kps. enthält 20.000 I.E = 0.5 mg Cholecalciferol), um so den Blutspiegel
gezielt und bedarfsgerecht anzuheben. Danach sollte eine Laborkontrolle erfolgen,
deren Resultat dann das weitere Vorgehen bestimmt. Dieses Präparat ist ein
verschreibungspflichtiges Medikament, daher nur auf Rezept erhältlich.
- Zudem sollte nach jetzt ca. 3 Monaten mittels Kernspin-Kontrolluntersuchung
unbedingt eine Verlaufskontrolle bzgl. des diagnostizierten Morbus Ahlbäck
vorgenommen werden, wenn nicht bereits geschehen. Nur darüber kann mit Gewissheit
die Effizienz der bisher durchgeführten Therapie-Maßnahmen beurteilt werden.
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Chia-Samen
LaufReport-Leserin Christa E. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bei mir ist vor etwa 10 Jahren eine 40%ige Herzkranzgefäßverengung (also: 60%
Fließfähigkeit) festgestellt worden. Daraufhin sollte ich die üblichen drei
Medikamente: Betablocker, Cholesterinsenker und Blutverdünner einnehmen, obwohl
ich perfekte Werte habe. Ich habe keine Medikamente eingenommen, bin aber 2
- 3mal wöchentlich etwa eine Stunde gejoggt. Jetzt ist darüber hinaus ein angeborener
Herzklappenfehler festgestellt worden. Nun nehme ich diese Medikamente, da ich
durch diese Diagnosen sehr verunsichert bin. Vor kurzer Zeit habe ich von Chia-Samen
gehört, der stark Blut verdünnend wirken soll. Könnte ich mit Chia-Samen wenigstens
den Blutverdünner ASS 100 ersetzen? Mein Kardiologe kennt Chia-Samen nicht und
ist auch nicht bereit, sich für eine Kassenpatientin darüber zu informieren.
Für eine Antwort danke ich Ihnen schon jetzt.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bitte beachten Sie, dass sich alle meine online-Kommentare generell nur als
allgemeine Empfehlungen verstehen dürfen, die Sie daher mit Ihrem behandelnden
Arzt unbedingt nochmals abstimmen sollten. Soviel vorneweg und damit nachfolgend
gleich zur gewünschten Stellungnahme:
- Die Chia-Pflanze gehört zu den sogenannten Lippenblütlern und war ursprünglich
vor allem in Mexiko heimisch.
- Der Samen der Chia-Pflanze zeichnet sich durch seinen hohen Eiweiß- und
Ballaststoffgehalt aus und ist zudem reich an Magnesium, Vitamin B3,
Vitamin E sowie vor allem auch an pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren (20%).
- Bei Ihrem schweren Krankheitsbild kann es aus meiner Sicht zunächst einmal
nicht darum gehen, welche Standard-Medikamente Sie durch Einsatz einer Alternativ-Medikation
evtl. weglassen könnten. Vielmehr muss der Schutz vor Komplikationen im Vordergrund
stehen. Dazu zählen u.a. Blutdruck- und Blutzucker-Normalisierung, Vermeidung
von entgleisten Blutfetten, Stress-Abschirmung und Vermeidung eines einseitig
zu hohen Konsums von Omega-6-Fettsäuren (tierische Produkte aus Mastbetrieben,
Fischzuchtfarmen und Legebatterien).
- Die hochdosierte Gabe von tierischen Omega-3-Fettsäuren (EPA) und zwar im
Grammbereich vermag dem gegenüber die Blutfette (Triglyzeride) zu senken,
die Blutviskosität zu reduzieren und evtl. auch den Schutz vor Rhythmusstörungen
zu verbessern.
- Diese pharmakologischen Effekte sind allerdings auch bei regelmäßigem Verzehr
von Chia-Samen nicht zu erwarten, obwohl der menschliche Organismus ohne Frage
in der Lage ist, aus pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren pharmakologisch wirksame
höherkettige Omega-3-Fettsäuren zu bilden. Allerdings werden so die therapeutisch
notwendigen Konzentrationen nicht erreicht.
- Entsprechend sollten Sie daher trotz Chia-Samen auf keinen Fall und schon
gar nicht eigenmächtig hochwirksame Medikamente einfach absetzen oder die
Dosierung verändern. Davon unabhängig ist der regelmäßige Konsum von Chia-Samen
als hochwertige Eiweiß- und Ballaststoffquelle, was Ihrer gesundheitlichen
Gesamtsituation ohne Frage äußerst zuträglich ist.
Ja, dann bleibt mir nur zu hoffen, dass Sie jetzt ein wenig klarer sehen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Reizdarmsyndrom
LaufReport-Leserin Ilse Sch. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
bin 21 Jahre und verspüre seit einigen Monaten im Nachgang zum Getreideverzehr
Völlegefühl, leichte Blähungen und darmbezogenes Unwohlsein. Meinen Sie, es
könnte sich hier um ein Reizdarm-Syndrom handeln, ausgelöst durch das Getreideeiweiß
Gluten? Und was soll ich tun? - Für Ihre Antwort schon jetzt herzlichen Dank
und sportliche Grüße.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei einer online-Beratung kann und muss ich mich naturgemäß auf grundsätzliche
Aussagen beschränken, die Sie dann bitte mit Ihrem behandelnden Arzt durchsprechen
sollten. Und damit gleich mitten rein in die geschilderte Problematik und zu
meinem Ratschläge-Potpourri:
- In den meisten Getreideprodukten hierzulande findet sich Weizen, der wiederum
deutlich mehr das Getreide-Eiweiß Gluten (Kleber-Eiweiß) enthält als beispielsweise
Hafer.
- Drei Arten von Gluten-Überempfindlichkeit lassen sich medizinisch unterscheiden:
- Gluten-Allergie - vergleichbar mit anderen typischen Allergien
auf Nahrungsmittel, also zum Beispiel Milcheiweiß-, Hühnerei- oder Nuss-Allergie.
Der Körper reagiert in diesem Fall auf ein Nahrungsmittelallergen und
zwar mit mehr oder weniger ausgeprägten Allgemeinsymptomen, die dann nicht
auf den Darmbereich beschränkt bleiben.
- Zöliakie - genetisch bedingte, also angeborene Unverträglichkeit
auf Gluten, bei Kontakt mit Gluten kommt es zu mehr oder weniger ausgeprägten
lokalen darmbezogenen Symptomen durch die provozierte Schleimhautschädigung.
- Gluten-Unverträglichkeit - gewisse Gluten-Sensibilität ohne primäre
genetische Disposition, die bei Kontakt mit Gluten provozierten Darm-Symptome
sind zunächst meist nur gering ausgeprägt.
Aufgrund des altersbezogen späten Beginns Ihrer Symptomatik und des geringen
Schweregrades gehe ich jetzt zunächst einmal davon aus, dass es sich bei Ihnen
um eine Gluten-Unverträglichkeit handelt, der ich wie folgt begegnen würde:
- Als grundsätzlicher Merksatz gilt: Wer eine Gluten-Allergie hat oder an
Zöliakie leidet, muss Gluten vermeiden, wer eine Unverträglichkeit
hat, sollte es (zunächst) vermeiden. Entsprechend rate ich, zunächst
einmal alle Backwaren und Getreideprodukte wegzulassen. Als Gluten-freie Alternativen
bieten sich an: Hirse, Teff (Zwerghirse), Mais, Reis und Pseudo-Getreide (Amaranth,
Quinoa, Buchweizen).
- Zur schnellstmöglichen Schleimhaut-Regeneration und als zusätzlichen
anti-entzündlichen Schutz empfehle ich Ihnen für einige Wochen flankierend
eine Enzymtherapie (z.B. Therazym® Tbl.), täglich 3 x 1 Tbl., jeweils
ca. 15 Minuten vor dem Essen, kombiniert mit Phosetamin® NE Tbl., ein
Präparat, das sich sportmedizinisch zur optimierten Zellmembran-Stabilisierung
bestens bewährt hat, Dosierung 3x2 Tbl. für 6-8 Wochen.
- Evtl. muss ja Ihr Verzicht auf Gluten-haltige Getreideprodukte gar nicht
so streng ausfallen. Gibt es doch mittlerweile Hinweise, dass nicht primär
Gluten sondern ein anderes Weizeneiweiß ursächlich für die Symptomatik sein
könnte. Dabei entdeckten Mainzer Forscher einen Abwehrstoff im Weizen,
der bei ihren Patienten das darmeigene Immunsystem in Gang setzte und hier
dann verschiedene Entzündungsbotenstoffe aktivierte. Diese vom Getreide gebildeten
Abwehreiweiße machen eigentlich Sinn, da sie vor Fraßfeinden wie Insekten
und Raupen schützen. Solche Abwehrstoffe können aber eben nicht nur die Haut
von Schädlingen, sondern auch die Schleimhaut unseres Darms reizen. Für bessere
Erträge züchten Landwirte immer widerstandsfähigere Weizensorten, wodurch
moderne Sorten wesentlich höhere Mengen der Abwehreiweiße enthalten. Entsprechend
kann es bei Menschen mit einem empfindlichen Darm bei regelmäßigem Verzehr
dieser „Turbo-Weizen-Sorten“ zu einer überschießenden Reaktion der Darmschleimhaut
auf Weizenprodukte und viele Weizen-haltige Fertigprodukte kommen. Es wäre
daher aus meiner Sicht nach einigen Wochen, wenn dann Ihre Darmschleimhaut
wieder völlig okay sein dürfte und Sie nicht ganz auf klassische Getreideprodukte
verzichten wollen, ein Versuch mit alten Weizensorten wie Emmer, Einkorn sowie
Kamut und/oder mit traditionellen Sorten wie Dinkel wert, die eben deutlich
weniger Abwehreiweiße enthalten als die neuen Weizensorten.
Ja, dann alles Gute und mögen Ihnen meine Tipps weiterhelfen
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Vitamin D
LaufReport-Leser Bernd B. fragt:
Hallo,
bei mir wurde aktuell ein Vitamin D-Spiegel von 31 ng/ml festgestellt. Ich
habe mir daher kurzfristig Vigantoletten® in der Dosierung 1000 I.E. bestellt,
las jetzt aber etwas über das hochdosierte Vitamin D-Präparat Dekristol®
20.000 I.E Kapseln. Wie soll ich mich jetzt bzgl. der Einnahme und der richtigen
Dosierung verhalten? Die zweite Frage (dann gebe ich auch Ruh'): Laufen tue
ich zumeist täglich. Vermummt bin ich auch nicht. Auch, wenn ich mich an Sommertagen
von Beginn an mit Sonnenschutz einschmiere, würde ich dennoch erwarten, dass
genügend Sonnenlicht an meine Haut dringt. Das führt mich zu der Frage ob ich
meinen Dünndarm, Leber und Nieren mal prüfen lassen sollte? Soweit mir bekannt
ist, sind doch alle diese Organsysteme in die Synthese des „fertigen Vitamin
D3“ (Calcitriol) mehr oder weniger involviert? Ist das ein logischer Schluss?
Viele Grüße & vielen Dank vorab.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei zunächst der Hinweis, dass alle meine online-Vorschläge
generell nur grundsätzliche Empfehlungen darstellen, die Sie daher nochmals
mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen sollten. Soviel vorneweg und damit nachfolgend
gleich zu meinem gewünschten Kommentar und Rat:
- Bei Ihrem Vitamin D-Spiegel an der untersten Grenze der Norm empfehle
ich die Einnahme des hochdosierten Präparats Dekristol mit 20.000 I.E und
zwar 1x pro Woche, die nächste Laborkontrolle von 25-OH Vitamin D würde ich
dann für Ende 10-2014 terminieren. Dieses Präparat ist ein verschreibungspflichtiges
Medikament, daher nur auf Rezept erhältlich.
- Die Vitamin D-Synthese bzw. auch die Synthese der Vitamin D-Vorstufen in
der Haut sind hochkomplexe Vorgänge, wobei nachweislich individuell
sehr unterschiedlich auf die stimulierende UVB-Einstrahlung reagiert wird.
Nur mal zum besseren Verständnis: Für eine ausreichende bzw. bedarfsgerechte
körpereigene Vitamin D-Synthese bedarf es einer mehr oder weniger täglichen
UVB-Einstrahlung auf die Haut, zumindest während der Sommermonate, und
das über mindestens 20-30 Minuten und zwar während der Mittagszeit
(!), ohne Einsatz von Sonnenschutzmitteln mit hohem UV-Filter und dabei auch
möglichst wenig bekleidet.
- Wenn das ein Hautarzt hört, springt der wohl automatisch im Sechseck aus
der Angst heraus, hier einer erhöhten Hautkrebs-Disposition massiv in die
Hände zu spielen.
- Ihre Befürchtung bzgl. einer evtl. gestörten Funktion von Darm, Leber und
Niere als mögliche Ursache für Ihren niedrigen Vitamin D-Spiegel im Blut teile
ich unter Zugrundelegung Ihres aktuell gemessenen 25-OH-Vitamin D-Wert ohne
Substitution nicht.
- Ca. 95% unseres Vitamin D-Bedarfs müssen wir Menschen über die körpereigene
Synthese decken, maximal 5% decken wir über Vitamin D-reiche Nahrungsquellen
(Leber, Pilze, fetter Seefisch, Milch und Käse aus artgerechter Tierhaltung
- Weidevieh.
Alles klar?
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Abnehmen
LaufReport-Leserin Janine R. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
ich bin 26, trainiere auf einen Halbmarathon hin und möchte noch etwas Gewicht
machen, also abnehmen. Meine Waage zeigt derzeit bei 57 kg 22% Körperfett an,
der Muskelanteil liegt bei 38 kg. Werde mir natürlich als erstes Ihre aktuelle
Ernährungsbroschüre besorgen. Und was können Sie mir hier sonst noch raten,
2-3 kg sollten noch runter, vielen Dank vorab.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Jede online-Beratung kann und muss ich auf grundsätzliche Aussagen beschränken,
bei medizinischen Empfehlungen daher bitte stets bei Ihrem behandelnden Arzt
Rücksprache nehmen. Und damit gleich mitten rein ins Thema:
- Grundsätzlich vorausgeschickt sei die grundsätzliche Gewissheit, dass sportliche
Aktivitäten natürlich immer nur dann zur Reduktion des Körperfetts beitragen
können, wenn gleichzeitig auch auf eine negative Kalorienbilanz geachtet wird,
also der Energieverbrauch höher ist als die Zufuhr.
- Auch sehe ich Ihren Körperfett-Gehalt jetzt in keiner Weise als dramatisch
hoch an. Außerdem steht und fällt ja gerade bei Frauen ein bedarfsgerecht
arbeitender Hormonzyklus mit der Höhe des Körperfetts.
- An sportartspezifischen Möglichkeiten zur Optimierung der Fettverbrennung
unter Belastung bieten sich an:
- Ruhige lange Läufe (GA1-Bereich), Belastungsdauer >60 Minuten, etwa
2mal pro Woche.
- Nüchternläufe, anfangs 2-3mal pro Woche, das Ganze für
zunächst 6-8 Wochen, danach genügt ein längerer Nüchternlauf über 1-1.5
Stunden pro Woche, am besten immer gleich morgens nach dem Aufstehen.
- Regelmäßiges Kraft-Ausdauertraining (Pilates, Bergauf-Läufe)
oder auch gezieltes Krafttraining an Geräten oder mit der freien Hantel,
um über die Kräftigung der Muskulatur und die Zunahme der Muskelmasse
den Grundumsatz gezielt nach oben zu fahren, wodurch die gewünschte negative
Kalorienbilanz leichter zu erreichen ist.
- Das gebetsmühlenartige Plädoyer für eine tägliche Kohlenhydrat-Zufuhr
von über 55 kal% täglich mag vielleicht für den Hochleistungsausdauersportler
noch angehen, obwohl auch hier mittlerweile zurückgerudert wird. So ist mittlerweile
bekannt, dass diese Empfehlung von einer Studie abgeleitet wurde, an der fast
ausschließlich Testpersonen mit einem schlecht trainierten Fettstoffwechsel
teilgenommen hatten.
- Generelle Ernährungstipps sowie auch Details zum hochspannenden Thema
„Fettsäuren“ entnehmen Sie bitte meinem bereits angesprochenen Ernährungsratgeber
(„Power ist essbar“).
- Die wissenschaftlich bewiesene nächtliche Stabilisierung des Fettstoffwechsels
(„schlank im Schlaf“) erfordert ernährungstechnisch:
- Beim Abendessen Verzicht auf stärkehaltige Lebensmittel (Getreideflocken,
Brot, Gebäck, Backwaren, Nudeln, Reis und Kartoffeln), versuchsweise 3-4mal
in der Woche. Desweiteren an diesen Tagen dann abends auch kein Verzehr
von Obst, Trockenfrüchten, und Rosinen. Die Zahl der Tage pro Woche, an
denen Sie so verfahren, richtet sich nach der erzielten Veränderung beim
Körperfett-Abbau.
- Bitte zusätzlich für einige Wochen möglichst auch Alkoholkarenz.
Ja, dann möge mein kurzer Exkurs in den Bereich Stoffwechseltraining und Ernährung
Ihnen bei Ihren gesundheitlich-sportlichen Plänen und Vorhaben hilfreich zur
Seite stehen.
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Enzym-Einnahme
LaufReport-Leserin Michaela B. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
hab‘ von einem befreundeten Laufkollegen den Tipp bekommen, ich sollte wegen
meiner wiederholten muskulären Überlastungssymptomen regelmäßig frische Ananas
essen. Was meinen Sie dazu? Danke vorab für Ihre freundliche Stellungnahme und
liebe Grüße.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Meinerseits vorausgeschickt sei der grundsätzliche Hinweis, dass meine online-Beratung
sicht stets nur als allgemeine Vorschläge ohne Verbindlichkeitscharakter verstehen
darf. Entsprechend sollten Sie daher diese Empfehlungen jeweils mit Ihrem behandelnden
Arzt nochmals durchsprechen. Nach diesem Vorspann hier nun aber meine Überlegungen
zu Ihrer Frage "Ananas-Verzehr als therapeutischer Ansatz“:
- Grundsätzlich sei angemerkt, dass das wundervoll aromatische Fruchtfleisch
der Ananas eben gerade nicht die gewünschten therapeutischen Effekte entfalten
kann. Dafür ist der Enzymgehalt zu gering. Enzym-reich sind dagegen die nicht
essbaren Ananas-Blätter sowie der innere Strunk der Frucht. Nur hier findet
sich das spezifisch antientzündlich wirksame Ananas-Enzym Bromelain
in ausreichender Konzentration. Was heißt das jetzt für die Praxis:
- Bei Lust auf Ananas greifen Sie bitte auf die "Baby-Ananas"
zurück, da bei diesen kleinen Ananas-Früchten der ansonsten strohig-faserige
Strunk komplett essbar ist und damit als guter Enzym-Lieferant zum Tragen
kommt.
- Auf der sicheren Seite bzgl. einer ausreichenden Enzym-Zufuhr sind Sie allerdings
nur bei regelmäßiger Einnahme eines fertigen Enzympräparates (z.B.
Therazym®). Dieses Präparat enthält zudem neben Bromelain noch zwei weitere
Enzyme (Pankreatin, Papain), wodurch dieser kombinierte Enzym-Cocktail die
angestrebte abschwellende und anti-entzündliche Wirkung optimiert und verstärkt.
Die in diesem Präparat zusätzlich vorhandenen drei 3 B-Vitamine (B1,
Biotin, Folsäure) greifen unterstützend in die körpereigenen Regenerationsprozesse
ein, was den Heilungsverlauf zusätzlich unterstützt. Als empfohlene Dosierung
gelten: 3 x täglich 1 Tbl. jeweils 10-15 Minuten vor den Mahlzeiten, wobei
es sicherlich nicht schadet, wenn Sie diesen medikamentösen Fahrplan gelegentlich
mit der Zufuhr von frischer Baby-Ananas abrunden. Die Dauer der Einnahme richtet
sich nach dem Ausmaß der Beschwerden. Bei zu erwartender hoher Belastung und
Disposition für Überlastungsbeschwerden, z.B. bei Wettkampfhäufung und im
Trainingslager hat es sich aus sportmedizinischer Sicht bewährt, die Enzym-Einnahme
prophylaktisch einzusetzen.
- Zusätzliche positive anti-entzündliche Effekte erzielen Sie durch konsequent
zurückhaltenden Verzehr von tierischen Produkten aus Mastbetrieben, Legebatterien
und Zuchtfarmen, da hier über die Getreidemast genetisch unphysiologische
Mengen an pro-entzündlich wirkenden Hormon-Vorstufen (Arachidonsäure) in
den menschlichen Körper gelangen und damit die muskuläre Belastbarkeit reduziert,
was dann nicht selten zu verlängerten Regenerations- & Reparationszeiten
sowie zur erhöhten Verletzungsgefahr nach Training und Wettkampf disponiert.
Weitere Details zu diesem spannenden Thema finden Sie im Kapitel „Rund
ums Fett“ in www.laufreport.de
(Rubrik Sprechstunde).
Gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Fruktose-Intoleranz
LaufReport-Leser Oliver N. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
durch Zufall bin ich auf Ihrer Homepage gelandet und da ich seit langer Zeit
ein ungelöstes Problem habe, versuche ich mein Glück bei Ihnen, in der Hoffnung,
dass Sie mir vielleicht einen entscheidenden Tipp geben können. Ich bin 41 Jahre
alt und seit meiner Kindheit begeisterter Sportler! Ich treibe viel und regelmäßig
Sport (4-5 Trainingseinheiten pro Woche, davon 3-4x Laufen, ergänzend etwas
Krafttraining/Radfahren, pro Jahr ca. 12 Wettkämpfe, 3.000m bis HM). Mein Problem:
Ich habe eine Fruktose-Intoleranz, daher ist Ernährung ein Dauerthema. Obst
etc. fällt weg und bei Vitaminpräparaten (okay, ab und zu nehme ich welche)
bin ich sehr skeptisch. Ich habe daher oft das Gefühl, unterversorgt zu sein,
und entsprechend nicht meine volle Leistung abrufen zu können. Dazu passend
bin ich beim Sport immer mal wieder unterzuckert. Andererseits vertrage ich
viele Sachen nicht, da fast überall Zucker/Fruchtzucker enthalten ist. Nehme
ich solche Sachen (Bananen, Energie-Riegel, etc.), bin ich einige Minuten sehr
leistungsfähig, aber dann schlägt es massiv auf den Magen. Kennen Sie diese
Problematik? Haben Sie einen Tipp für mich? Ich würde so gerne mal 2-3 Stunden
am Stück laufen, endlich mal wieder einen Marathon rennen ... DANKE & herzliche
Grüße
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bevor ich konkret auf Ihre Fragen antworten kann, hier noch folgende Klarstellung:
Alle meine online-Empfehlungen können und dürfen keinen Verbindlichkeitscharakter
haben. Entsprechend sollten Sie meine Ausführungen auch noch mit Ihrem behandelnden
Arzt durchsprechen. Unter dieser Prämisse hier nun meine Tipps, wie Ihrerseits
gewünscht:
- Vorab mein Hinweis auf aktuelle Labor-Reihenuntersuchungen von regelmäßig
trainierenden Ausdauersportlern/Innen auf Breitensport-Niveau, die relativ
häufig versteckte bzw. sogar im Routine-Labor nachweisbare Versorgungsengpässe
bzgl. Eisen (v.a. bei Frauen), Jod, Vitamin D, verschiedener B-Vitamine, Selen,
langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) und altersabhängig auch bzgl. Kalzium
aufzeigen konnten. Diese Parameter wären daher entsprechend auch Ihnen zu
empfehlen, zusätzlich zum Routine-Labor, wobei bei Vitamin D (25-O-Vitamin
D) sich generell eine Bestimmung im Oktober/November anbieten würde, um so
Kenntnis zu bekommen,, mit welchem Vitamin D-Spiegel Sie durch den Winter
kommen wollen, wenn Sie nicht supplementieren.
- Zu Ihrem Fruktose-Problem: Sie müssten eigentlich unbedenklich Papaya
verzehren können, doch immerhin die einzige Frucht ohne Fruktose-Gehalt. Memory:
Die Fa. Biogena hat m.W. ein Produkt auf dem Markt (Fructozym®), das über
eine regelmäßige Einnahme Ihrer Fruktose-Intoleranz evtl. gezielt auf den
Leib rücken könnte, einfach mal googlen.
- Der Gefahr einer Unterzuckerung beim Sport und zur Vermeidung von
Magen-Darm-Unverträglichkeiten könnten Sie entrinnen, wenn Sie ca. 60-90 Minuten
vor Ihrer Einheit eine kleine Eiweiß-Mahlzeit aus speziellen Naturprodukten
zu sich nehmen, die natürlich in einer bestimmten Lebensmittel-spezifischen
Relation auch Kohlenhydrate und Fette enthalten. Hier bieten sich u.a. an:
Weizenkeime, Erdmandel-Flocken, Brauhirse-Keimlinge, Süßlupinen-Mehl, Hanfsamen-Proteinpulver,
Soja-Protein, Canihua- und/oder Amaranth-Pops, Buchweizen-Keimlinge, Blütenpollen,
Erdnüsse, Walnüsse, schwarzer Sesam gekeimt etc.. Als Flüssigkeit versuchen
Sie hierzu doch ‘mal Reis- oder Hafermilch, schmecken beide prima. Einfach
testen und genießen.
So, jetzt sind Sie hoffentlich auf dem gewünschten Wissensstand angelangt.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Sport & Homocystein
LaufReport-Leser Pascal R. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich lese mit großem Interesse Ihre Ausführungen. Da ich schon seit längerem
Antworten auf meine Fragen suche, bin ich vielleicht bei ihnen richtig. Ich
bin 41 Jahre und ambitionierter Freizeitsportler. Seit einem Jahr nehme ich
Nahrungsergänzungen zu mir. Ich habe gemerkt, dass ich mich mit meiner damaligen
Ernährung geschwächt habe. Bei 4-5 intensiven Einheiten und zu wenig Eiweiß
und anderen Substanzen kam ich ganz klar an meine Grenzen. Ich begann mit MAP-Eiweiß
und eine Öl-Mischung von Dr. Udo Erasmus. Hinzu gekommen sind Sanomit Q10 und
später Quinomit, desweiteren auch B-Vitamine und Vitamin D von St Helia sowie
Produkte auf Basis sekundärer Pflanzenstoffe. Insgesamt geht es mir viel besser.
Würden sie hier gegen etwas einwenden? Zu meiner eigentlichen Frage: Meinen
Homocysteinwert habe ich vor drei Jahren ermitteln lassen. Er lag bei der ersten
Messung bei 20. Eine Woche später ließ ich den Wert direkt im Labor untersuchen.
In dieser Woche nahm ich Folsäure zu mir. Er fiel auf 15. Woran lag der Abfall?
An der zeitnahen Untersuchung? Oder an der Einnahme der Folsäure? Nun habe ich
gelesen, dass der Homocysteinwert ansteigt, wenn der Methionin-Stoffwechsel
gestört ist. Was passiert nun, wenn ich Produkte wie das MAP zu mir nehme. Steigt
dann der Wert weiter an? Für die Beantwortung meiner Fragen bedanke ich mich
jetzt schon.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler antwortet:
Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass sich alle meine online-Vorschläge
generell nur als allgemeine Empfehlungen verstehen können und dürfen, die Sie
dann jeweils im Detail mit Ihrem behandelnden Arzt durchsprechen sollten. So,
jetzt dann aber gleich zur Sache:
- Gegen Ihre diversen eingenommenen Nahrungsergänzungen ist prinzipiell nichts
einzuwenden. Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit sind allerdings nur im Kontext
mit Ihrer täglichen Ernährung und eventuell auffälligen Laborwerten zu beurteilen.
- Zum Homocystein-Thema: Homocystein ist eine nur im menschlichen Körper
vorkommende Aminosäure (Aminosäure = kleinster Eiweißbaustein), die als kurzfristiges
Zwischenprodukt in allen Zellen prompt weiter verstoffwechselt wird und daher
im Normalfall nur in geringer Konzentration, d.h. <10 µmol/l, im Blutplasma
nachweisbar ist. Der Organismus benötigt zur bedarfsgerechten Verstoffwechslung
die Mithilfe von 3 B-Vitaminen (Vitamine B6, B12
und Folsäure (= B9).
- Das Schädigungspotential von Homocystein wurde in früheren Jahren etwas
überschätzt, v.a. wenn der Wert im Blutplasma nicht über 20 µmol/l liegt.
Bei Ihnen könnte der Anstieg erklärbar sein u.a. über einen erhöhten Vitamin
B-Verlust über die Niere, z.B. wg. hohem Koffein-Konsum oder wg. physo-psychischem
Dauerstress (privat, sportlich). Übrigens, auch ein nicht zeitnahes Zentrifugieren
Ihrer Blutprobe nach der Blutentnahme kann zu falsch hohen Homocysteinwerten
führen.
- Die Einnahme des MAP-Eiweiß beeinflusst den Homocysteinwert nicht, solange
Ihre Versorgung mit den 3 B-Vitaminen bedarfsgerecht erfolgt.
Zusammenfassung: Ihre aktuelle Homocystein-Situation gibt zunächst einmal
keinen Anlass zur Sorge, Sie sehen doch, allein das vorschriftsmäßige Verarbeiten
Ihrer Blutprobe hat den Wert <20 µmol/l sinken lassen. Wg. der nur Ihrerseits
nur kurzzeitigen Einnahme von Folsäure sehe ich hier keinen beeinflussenden
Zusammenhang. Zur Perspektive:
- Optimieren Sie weiter Ihre Ernährung bzgl. der Versorgung mit den
Vitaminen B6, B12 und
Folsäure. Hier spielen grundsätzlich (ohne Korrelation auf das einzelne B-Vitamin)
u.a. Gemüse, Salat, Hefeflocken, Vollmilch, Seefisch und alle tierischen Produkte,
Weizenkeime, Hülsenfrüchte, Süßlupinen-Mehl und Canihua-Pops eine gute Versorgungsrolle.
- Hinterfragen Sie kritisch die Einnahme Ihrer diversen NE-Produkte
und lassen Sie maximal einmal pro Jahr Ihren Homocysteinwert kontrollieren.
Der guten Ordnung halber würde ich hier zusätzlich auch die hier relevanten
3 B-Vitamine sowie zusätzlich den Vitamin D-Spiegel bestimmen lassen, am besten
Ende Oktober, um so zusätzlich zu erfahren, mit welchem Vitamin D-Spiegel
Sie durch den Winter kommen werden, wenn Sie nicht substituieren. Anmerkung:
Von Oktober bis ca. April findet mangels passender UV B-Einstrahlung keine
körpereigene Vitamin D-Produktion in der Haut statt.
Sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Eiweiß & Sport
LaufReport-Leser Michael A. fragt:
Ich schreibe Sie an bzgl. einer Frage zu Lebensmitteln, auf die ich im Internet
keine Antwort gefunden habe. Übrigens sind wir uns im Juli bei Ihrem Vortrag
zur Ernährung beim Trainer-B-Lehrgang des DTB über den Weg gelaufen.
Ich war der Mensch mit den skeptischen Fragen. Als ich jetzt in der Schweiz
in Santa Maria (Biosphärenreservat Münstertal) einkaufen war, konnte
ich dort einen ,,Familienpreis"-Quark kaufen. Dieser hatte laut Nährwerttabelle
16,9g Protein/100g. Es handelt sich dabei um kein als Bio gekennzeichnetes Produkt.
Wieder zurück in Deutschland blieb meine Suche nach einem vergleichbaren
Produkt vergeblich. Alle hiesigen Produkte bewegen sich um die 12g/100g. Woran
liegt das? Gibt es unterschiedliche Methoden in der Herstellung oder liegt das
an der Milch (eiweißreicheres Futter - Gras statt Kraftfutter). Hat das
Auswirkung auf die Qualität des Proteins? Oder greift die simpelste Erklärung:
Die Schweizer haben einfach weniger Wasser drin? Mit freundlichen Grüßen
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach, wenn man's weiß: Die
Höhe des Eiweißgehalts von Quark steht in direktem Zusammenhang zu
seinem jeweiligen Fettgehalt. So enthält die Quark-Magerstufe in Deutschland
bei 0.2% (= 0.2 g/100g) Fett immerhin 13.5% Eiweiß, während die Vollfettstufe
bei 12,2% Fett nur auf 8.5% Eiweiß kommt. Entsprechend muss es sich bei
dem Schweizer Produkt um einen extrem fettarmen Quark gehandelt haben. Ein klein
wenig könnte auch die jeweils verfütterte Tiernahrung eine Rolle spielen,
wobei das Grünfutter im Frühjahr bekanntlich eiweißreicher ist
als die Sommer- und Herbstvariante. Ich denke, eventuell vorhandene geringe
Unterschiede beim Wassergehalt sind hier eher zu vernachlässigen.
Herzliche Grüße und guten Appetit
Ihr Dr. Ziegler

Arthrose & Omega-3-Fettsäuren-Gabe
LaufReport-Leserin Barbara G. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
im Rahmen meiner Ernährungsberatung möchte ich Omega-3-Fettsäuren supplementieren.
Es handelt sich um eine Patientin mit bestehender Arthrose am Handgelenk, bei
der ich mittels Ernährungsumstellung eine Besserung des Beschwerdebilds erzielen
möchte. Mein ins Auge gefasstes Produkt enthält 510 mg Omega-Fettsäuren pro
Kapsel (Produkt Hypo A). Sie empfahlen in Ihrem Vortrag anlässlich der vergangenen
Aachener Diätetik Fortbildung eine Zufuhr im Grammbereich. Wie hoch soll die
Zufuhr in diesem Fall sein, gibt es eine sinnvolle Maximaldosis? Mit freundlichen
Grüßen und vielen Dank vorab für Ihre Antwort.
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Schön, dass Sie sich noch an mich erinnern & natürlich stehe ich Ihnen
gern Rede & Antwort. Vorab sei aber angemerkt, dass jede online-Antwort
generell keinen Verbindlichkeitscharakter haben kann und darf. Daher sollten
Sie meine Vorgaben eventuell auch nochmals mit einem mit Ihnen kooperierenden
Arzt absprechen. So, hier nun meine Überlegungen und Anregungen, wie gewünscht:
- Gemäß WHO-Vorgabe sollte bereits der Herz-Kreislauf-Stoffwechsel-Immunsystem-Knochen-Knorpel-gesunde
Erwachsene aus präventiven Gründen täglich 500 mg Omega-3-Fettsäuren über
die Ernährung zuführen, wobei zur Diskussion steht, ob dies am besten gleich
mittels EPA und DHA erfolgen sollte oder ob auch die Zufuhr von Alpha-Linolensäure
als der pflanzlichen Variante der Omega-3-Fettsäuren in dieser Dosierung dieser
Vorgabe entspricht.
- Diese Vorgabe wird problemlos über zwei Fischportionen pro Woche
erreicht, wenn es sich um fetten Seefisch handelt (v.a. Makrele, Wildlachs,
Atlantikhering, Sardine, Sardelle, Wildlachs, Thunfisch), da Fettsäuren ja
im Körper speicherbar sind.
- Die Behandlung von Arthrose-Patienten mit flankierender Omega-3-Fettsäuren-Gabe
macht dann vor allem Sinn, wenn hier im betroffenen Gelenkbereich immer wieder
entzündliche Schübe mit Schmerzen, Schwellung, Rötung und Bewegungseinschränkungen
auftreten („aktivierte Arthrose“). In diesem Falle muss dann aber die tägliche
Dosis auf ca. 1.5 Gramm Omega-3-Fettsäuren für einige Wochen hochgefahren
werden, um gezielt therapeutische Effekte, sofern der Patient nicht unter
gerinnungshemmenden Mitteln steht. Ein entsprechend hochdosiertes Präparat,
mit dem ich auch gute Erfahrungen gemacht habe, ist das Produkt Omega 3-Power
(Pulver mit wohlschmeckendem Nuss-Caramel-Geschmack (Fa. KyraMed Biomol Naturprodukte).
- An natürlichen Mitteln bei Arthrose-Problematiken greife ich bei
Bedarf gern auf eine 4er-Kombination, die im täglichen Wechsel durchgehend
zunächst für 3 Monate eingesetzt wird, um danach die weitere Einnahme-Strategie
je nach Erfolg individuell festzulegen. Die meinerseits hier angewendeten
Präparate sind:
- Orthomol Arthro plus® (abends 1 Tagesration – Pulver, Tabl. &
Kps., jeweils nach dem Abendessen)
- Artilane® Trinkampullen (abends den Inhalt einer Trinkampulle, jeweils
nach dem Abendessen)
- Proagil® Kps. (1 x täglich 1 Kps., jeweils nach dem Abendessen)
- CH Alpha PLUS Trinkampullen (abends den Inhalt einer Trinkampulle, jeweils
nach dem Abendessen).
Sollten Sie bzgl. der Ihrerseits angefragten Omega-3-Einsetzbarkeit weiterführendes
Interesse haben, so übersenden Sie mir doch bitte einfach einen an Sie adressierten
Freiumschlag (DINA5, frankiert mit 1.45 €) plus 5.00 €, Sie erhalten dann umgehend
mein neues Ernährungsbüchlein „Power ist essbar“ zugesandt, übrigens
auch bei Amazon beziehbar.
Herzlicher Gruß & gern höre ich wieder von Ihnen (bin übrigens beim diesjährigen
VFED-Kongress wieder mit von der Partie, vielleicht klappt es ja bei Ihnen ebenfalls,
würde mich freuen)
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Omega-6-Fettsäurenbelastung
LaufReport-Leser Torsten G. fragt:
Hallo Herr Dr. Ziegler,
ich mache Cross-Hindernisläufe der intensiveren Art, obwohl mir mittlerweile
12 Mediziner gesagt haben, ich würde nicht mehr gesund und auch nicht mehr auf
die Beine kommen. Ich arbeite aber weiter an einer Optimierung meiner Ernährung
und habe daher auch vor, u.a. mehr Wild zu essen, aus Kostengründen allerdings
v.a. Wildschwein. Jetzt habe ich bei Ihnen gelesen, dass Wild okay sei - bis
auf Wildschwein – warum das? - Sollte ich vielleicht gleich die nächste Stufe
nehmen und mir Heimchen (Heuschrecken) ziehen, überleg ich mir übrigens ernsthaft?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Spannendes Thema, was Sie da angeschnitten haben. Geht es doch ein Stück weit
um die ganz prinzipielle Frage, was heißt eigentlich gesunde (Sportler)-Ernährung?
Grundsätzlich gilt es zunächst einmal zu verinnerlichen, dass unser Körper auf
eine regelmäßige Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zwingend
angewiesen ist, da unser Körper diesen Fettsäuretyp nicht selbst herstellen
kann. Die Rede ist hier von den sogenannten Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren.
Diese lebensnotwendigen Fettsäuren benötigen wir allerdings nicht bzw.
kaum als Energieträger. Sie finden vielmehr Verwendung als elementare Zellbausteine
und als Hormon-Vorstufen, die bei uns Menschen so wichtige Funktionen wie Membran-Flexibilität,
Blutdruck, Gerinnung, Herz-Rhythmus, Schmerz und Entzündungsprozesse steuern.
Zu ihrer bedarfsgerechten Funktionalität bedarf es jetzt aber einer bestimmten
Verteilung zwischen diesen beiden Fettsäuren-Typen untereinander, was übrigens
so auch in unseren Erbanlagen fest verankert ist. Optimal wäre hier ein Verhältnis
von 2:1 bis 5:1 zugunsten der Omega-6-Fettsäuren. Bei unserer westlichen
Ernährungsweise sieht das Ganze aber völlig anders aus:
- Wegen der bei einem Großteil unserer Bevölkerung regelmäßig konsumierten
tierischen Produkte aus Mastbetrieben (Fleisch, Wurst, Käse, Milch,
Milchprodukte), Legebatterien und Zuchtfarmen (Zuchtfisch) provozieren
wir eine absolut krankmachende Relation von bis zu 20: bis 25:1 zugunsten
der Omega-6-Fettsäuren. Ursachenforschung gefällig: Unsere Stall- & Zuchttiere
wie auch die Zuchtfische erhalten mittlerweile größtenteils nicht mehr bzw.
nicht mehr ausreichend das von Natur aus vorgesehene Grünfutter oder Moose,
Algen & Farne. Allesamt werden sie mit Getreide, Mais und Soja
gemästet, die nun einmal reich an Omega-6-Fettsäuren sind. Und Wildschweine
als clevere Wildtiere wissen, wie sie leicht an Futter kommen, indem Sie wiederholt
Maisfelder plündern und damit sich im Ggs. zu anderen Wildtieren eine ungünstige
Fettsäuren-Relation anfressen.
- Sportler wie auch Personen mit einer krankhaften Entzündungsneigung in ihrem
Körper sollten daher unbedingt Lebensmittel aus diesen Quellen meiden
(dazu gehören auch die betreffenden Milchprodukte), um bereits über ihre Ernährungsausrichtung
schmerzhafte Überlastungsreaktionen und eine verlängerte Regenerationszeit
bereits präventiv gezielt anzugehen und damit zu vermeiden. Stattdessen sollte
der Speiseplan auf Produkte aus Biobetrieben und aus Wildfischfang zurückgreifen,
d.h. also auch kein Zuchtlachs etc. Mittlerweile wird ja u.a. auch Steinbutt
gezüchtet und selbiger ist damit für Sie natürlich auch off limits. Wild ist
durchaus zu empfehlen. Allerdings bitte beachten: Kein Fleisch aus Wildgehegen,
was übrigens immer häufiger in den Handel gelangt und auch kein Wildschwein,
wie bereits beschrieben. Zudem findet sich im Fleisch von Wildschweinen nach
wie vor die höchste Strahlenbelastung von allen Wildtieren. Und das
mit den Heimchen sollten Sie sich vielleicht nochmals überlegen, aber warum
eigentlich nicht, in arabischen Ländern und in Afrika ist dies ja m.W. eine
Delikatesse.
- Zusätzlich wäre bei Ihnen bei Ihrer hohen Trainingsbelastung und bei Wettkampfhäufung
eine flankierende anti-entzündlich ausgerichtete Nahrungsergänzungsstrategie
an Hochbelastungstagen in Erwägung zu ziehen. Ich habe hier übrigens gute
Erfahrungen mit dem Homöopathikum Traumeel® S Tbl. gemacht. Versuchsweise
wäre bei Ihnen daher aus meiner langjährigen sportmedizinischen Erfahrung
die tägliche Einnahme von 3x2 bis 5x2 Tabletten zu testen, über den Tag verteilt
und einfach unter der Zunge zergehen lassen. Schwerwiegende Nebenwirkungen
sind nicht zu erwarten. Nur bei bekannter Pollen-Allergie ist Vorsicht geboten
und daher im Vorfeld mit Ihrem/r behandelnden Arzt/Ärztin abzuklären.
- Falls Sie noch tiefer in dieses spannende Ernährungsthema einsteigen möchten,
besteht die Möglichkeit des kostenlosen Bezugs meines völlig überarbeiteten
Ernährungsbüchleins (2. Auflage). Senden Sie daher bitte ggf. einen mit €
1,45 frankierten & adressierten DIN A 5-Umschlag an: Dr. med. Rudolf Ziegler,
Paul-Geheeb-Str. 9, 64646 Heppenheim & postwendend geht Ihnen dann das
Büchlein zu.
Ja, dann alles Gute für Sie & mögen Ihnen meine Ernährungsempfehlungen
weiterhelfen!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Eiweißbedarf
LaufReport-Leser Bernd W. fragt:
Hallo lieber Dr. Ziegler,
ohne viel Umschweife gleich zu meiner Frage: Beim täglichen Eiweißbedarf finden
sich unterschiedliche Meinungen und Empfehlungen, die sogar oftmals erheblich
differieren. Also, was ist denn nun richtig: 1,2-1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht
oder nur 0,8-1,0 g Eiweiß pro kg Körpergewicht zuführen, wie es kürzlich in
der Condition stand?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Vorausgeschickt sei die wissenschaftlich begründete und bewiesene Tatsache,
dass ein regelmäßig trainierender Sportler/eine regelmäßig trainierende Sportlerin
generell einen höheren Eiweißbedarf haben und entsprechend täglich auch
mehr Eiweiß benötigen. Und das aus verschiedenen Gründen:
- Während der Belastung und der unmittelbaren Nachbelastungsphase provozieren
Stresshormone und zwar in Abhängigkeit von der Belastungsdauer einen gezielten
Umbau bzw. Abbau von Funktions- und Strukturproteinen in Zucker und das sinnvoller
und notwendiger Weise zur Wahrung der Energiekonstanz in der Muskelzelle (katabole
Stoffwechsellage mit Glukoneogenese = Zucker aus Eiweiß). Die Größenordnung
kann erheblich sein, v.a. bei Langzeit-Ausdauerbelastungen über 90 Minuten
(Marathon, Ultra-Marathon etc.)
- Nach der Belastung:
- Ersatz von Struktur- & Funktionsbausteinen: Zusätzlich müssen
die durch die sportliche Belastung zerstörte oder beschädigte Struktur
wieder aufgebaut bzw. ersetzt werden, also z.B. Enzyme, Muskelfasern oder
auch die nicht geringe Zahl von roten Blutkörperchen, die speziell beim
Laufen auf hartem Untergrund unter der Ferse oder dem Vorfußbereich einfach
„zertreten“ werden.
- Zell- & Gewebeschutz: Jede Art von Sport geht stets mit einem
vermehrten Sauerstoff-Umsatz und damit automatisch auch mit einer vermehrten
Präsenz von sogenannten Sauerstoff-Radikalen (hochreaktive und potentiell
zellschädigende Moleküle) einher. Die Größenordnung bewegt sich hier zwischen
5-7 % des umgesetzten Sauerstoffs. Auf dass unser Körper dabei nicht „aus
Angst vor dem Tode Selbstmord begeht“, baut er einen effizienten „anti-oxidativen
Abwehrwall“ auf. Hierfür benötigt er aber hochwertiges Eiweiß sowie spezielle
Spurenelemente (Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Molybdän, Selen) und verschiedene
Vitamine (β-Carotin, die Vitamine E und C).
- Arbeiten auf höherem Funktionsniveau (Adaptation und Anpassung):
Jeder Trainingsreiz wird von unserem Organismus strukturell umgesetzt.
Ausmaß und Effizienz des Trainingsreizes richten sich dabei nach Belastungsdauer
& Belastungsintensität. Alters- und ernährungsabhängig wird die vorhandene
körpereigene Struktur in leistungsfähigere und belastbarere Einzelbausteine
umgebaut und umgeformt und das in allen beanspruchten Organen. Und das
betrifft alle Strukturen vom Gehirn über den muskulären Stoffwechsel bis
hin zum Immunsystem. Diese beschriebenen Umbauvorgänge erklären auch das
vielzitierte Jungbrunnen-Phänomen durch Sport („20 Jahre und länger 40
bleiben“. Nicht zuletzt hängt die gesundheitliche Trainingseffizienz auch
vom Anteil der pro Zeiteinheit individuell und sportartspezifisch einbezogenen
Muskulatur ab. Entsprechend zählen Sportarten wie Laufen, Ski-Langlauf,
Inline-Skating, Rudern oder Nording Walking zu den gesundheitlich-präventiv
besonders relevanten Sportarten: Hier werden gleichzeitig sehr große Anteile
der gesamten Skelettmuskulatur in das Bewegungsprogramm einbezogen werden
und induzieren in großem Stil Anpassungsvorgänge im Gesamtorganismus.
Entsprechend sollte das zugeführte Eiweiß bestimmte Kriterien erfüllen und
zwar quantitativ wie qualitativ:
- Gemäß Vorgaben der der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
hat ein erwachsener Nichtsportler einen Eiweißbedarf von etwa 0.8-1.2 g/kg
Körpergewicht. Diese Vorgabe ist für die Mehrzahl der Leistungssportler aus
den oben ausführlich dargelegten Gründen unzureichend. Definition des Leistungssportlers
gemäß Trainingsstunden pro Woche: > 15 Stunden/Wo. Gerade im Ausdauersport,
wo im Ggs. zum Kraftsport 2 Faktoren „an der Eiweißbilanz nagen“ (Katabolie
plus Neubildung von körpereigenen Funktions- und Strukturbausteinen) kämen
viele SportlerInnen in eine negative Stickstoffbilanz (Eiweißverlust >
Eiweißzufuhr). Entsprechend liegt die seriöse Eiweißzufuhr-Empfehlung im leistungsorientiert
betriebenen Ausdauersport bei ca. 1.2-1.4 g/kg Körpergewicht. Im leistungsorientiert
betriebenen Maximalkraftsport bei ca. 1.4-1.8 g/kg Körpergewicht. Zu diskutieren
wäre jetzt auch noch, ob die zusätzliche und gezielte Zufuhr von einzelnen
Eiweißbausteinen (= Aminosäuren) wie z.B. Arginin, Glutamin, Lysin oder Ornithin
ein zusätzlicher anaboler Effekt auf die kontraktilen Muskelproteine zugeschrieben
werden kann. Unstrittig ist übrigens, dass eine frühzeitige orale Aufnahme
von ca. 10-20 g Eiweiß in der ersten Stunde nach einer intensiven und längeren
muskulären Belastung die Proteinsynthese in der beanspruchten Muskulatur beschleunigt
und sicherlich auch positive Effekte auf das Immunsystem entwickelt. Diese
Vorgabe lässt sich relativ einfach realisieren z.B. mittels eines qualitativ
hochwertigen Eiweiß-Riegel oder mittels eines Protein-Shakes. Ich arbeite
hier erfolgreich mit dem Präparat Protifit B6 von der Fa. Eder Health Nutrition
aus Breisach bei Freiburg.
- Auch die Eiweißqualität bei der täglichen Ernährungsauswahl muss stimmen:
Nur wenige Sportler machen sich klar, dass pflanzliche Lebensmittel wie Algen,
Weizenkeime, Hülsenfrüchte oder Nüsse zum Teil wesentlich eiweißreicher sind
als Fleisch, Fisch oder Geflügel. Insofern sollte bereits beim Frühstück auf
Komplett-Eiweiß geachtet werden, also vor allem auf Weizenkeime (Reformhaus:
Dr. Grandel – Spitze!!), Soja-Crisp (Reformhaus: Dr. Ritter), Amaranth, Quinoa,
Buchweizen und Nüsse, das Ganze plus Frischobst in Milch oder Joghurt anstelle
von Brot mit Käse/Wurst/Marmelade oder Getreideflocken. Spirulina-Algen (enthalten
60 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm) führt man sich am besten mittels Kompretten
aus der Apotheke oder dem Reformhaus zu. Mit dieser Eiweiß-Wahl gehe ich im
Alltag einer überschießenden und unerwünschten Insulin-Ausschüttung aus der
Bauchspeicheldrüse aus dem Weg, was mir dann automatisch auch unliebsame Heißhunger-Attacken
und das wenige Stunden nach dem Frühstück erspart. Selbstverständlich bin
ich kein Gegner von tierischem Eiweiß. Nur gilt es sich klar zu machen, dass
das Schlachtvieh aus Metzgereien und SB-Märkten meist aus Mast- und Zuchtbetrieben
stammt, wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, und dieses Fleisch automatisch
gesundheitlich ungünstig hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren und viel zu
viel Omega-6-Fettsäuren in Relation zu Omega-3-Fettsäuren enthält. Von möglichen
gefährlich hohen Hormon- und Antibiotika-Rückständen ganz zu schweigen. Merke:
Nur Eiweiß aus der Natur schützt vor Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Zuckerkrankheit und Krebs und hält unseren Organismus jung und fit. Nur dann
bekommt der einprägsame Werbeslogan „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ keinen
faden Beigeschmack.
- Zur Verarbeitung des zugeführten Eiweiß benötigen wir zudem Vitamine,
Mineralstoffe, Spurenelemente und reichlich Flüssigkeit. In der Kombination
aus täglich 5 Portionen Obst, Gemüse, Salat plus Top-Eiweiß liegt daher das
Erfolgsgeheimnis für Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Ernährung.
- Das Wachstumshormon aus der Hirnanhangsdrüse und beim Mann zusätzlich
auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron sind unersetzlich
für einen bedarfsgerechten Eiweißstoffwechsel und das Tag für Tag. Im Verlauf
des Lebens lässt diese Hormonproduktion individuell unterschiedlich schnell
nach, was die von Mensch zu Mensch variierenden Alterungsprozesse mit erklärt.
Zusätzlich beschleunigend auf den Abfall der Hormonproduktion wirken natürlich
auch andauernde Fehl- und Über-Ernährung, chronischer Stress, Nikotin und
reichlich Alkohol. Daher beeinflussen Dauerbesuche bei Mc Donald, zu kurzer
Schlaf, unregelmäßige Schlafzyklen (Schichtdienst), chronischer Fluglärm und
Wohnen an lauten Straßen oder in der Nähe von stark befahrenen Zugstrecken
die Hormonsituation überaus negativ und reduzieren Regenerationsfähigkeit
und Trainierbarkeit, ersichtlich an mangelhaftem Leistungszuwachs und hoher
Verletzungs- und Infektanfälligkeit.
Bitte beachten: Durch die Literatur geistert immer wieder das Schreckgespenst
einer Überlastung oder Schädigung der Nierenfunktion bei „zu hohem Eiweißkonsum“.
Richtig ist, dass einige Aminosäuren Säurelieferanten sind und beim Abbau Ammoniak
entstehen lassen, der dann in der Leber zu Harnstoff umgebaut wird, der dann
über die Nieren ausgeschieden werden muss. Bei hohem Fleischgenuss kann auch
der Harnsäure-Wert im Blut ansteigen (Abbau der Zellkernbausteine Nucleinsäuren).
Nur: Gemäß wissenschaftlicher Studien ist selbst bei einem täglichen
Eiweißkonsum von 5g/kg Körpergewicht (Bodybuilder) „nix passiert“, ohne natürlich
diese Eiweißmast ernährungsmedizinisch gut heißen zu wollen oder gar zu empfehlen.
Also: Bei regelmäßig Trainierenden gehört fraglos eine regelmäßige gesundheitliche
und sportartspezifisch gewichtete Kontrolle einfach dazu. Nehmen Sie sich doch
einfach ein Beispiel an der Deutschen liebstes Kind, dem Kfz. Eiweißtechnisch
heißt das einmal pro Jahr bei der Laborkontrolle besonderes Augenmerk
richten auf Gesamt-Eiweiß (sollte beim Leistungssportler >7g/100 ml liegen),
Harnsäure, Harnstoff, Kreatinin und glomeruläre Filtrationsrate (GFR).
Alles klar?
Würde mich freuen & tschüss
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Stoffwechseltraining
LaufReport-Leserin Jana M. fragt:
Sehr geehrter Herr Ziegler,
Sie weisen auf ihrer Website darauf hin, dass die Energiegewinnung aus der
Fettverbrennung (ß-Oxidation) bei körperlicher Belastung gewissermaßen
trainiert werden muss, um wirklich effektiv zu sein. Etwa durch ein langsames
Gewöhnen an Ausdauerleistungen im nüchternen Zustand, möglichst lange ernährungsfreie
Pausen zwischen den Mahlzeiten etc.. Wenn wir nun einen Ausdauersportler haben,
der nicht abnehmen möchte, viele Kohlenhydrate konsumiert und nüchterne Belastungen
meidet, läuft er dann bei längeren Trainingseinheiten (>1h) eher Gefahr,
nach Verbrauch seiner Glykogen-Speicher vermehrt Aminosäuren zur Glykolyse heran
zu ziehen, weil die Fettverbrennung nicht effektiv genug ist? Oder ist davon
auszugehen, dass die Fettverbrennung bei jemandem, der fast täglich Ausdauerleistungen
(50 km Fahrrad bei 30 km/h, 10 km Joggen/1h, 1km Schwimmen/20min) erbringt,
früh einsetzt und effektiv ist, unabhängig von seinen Ernährungsgewohnheiten?
Wenn unter Belastung Aminosäuren der Muskulatur abgebaut werden, kann dieser
Abbau durch Eiweißaufnahme nach dem Training wieder rückgängig gemacht werden
oder wird dadurch nur ein weiterer Abbau gestoppt? Freundliche Grüße
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie schneiden hier einen Themenbereich an, der sowohl im Gesundheits- und Breitensport,
aber natürlich genauso auch im Leistungssport von großer Bedeutung ist und nicht
selten auch kontrovers diskutiert wird. Daher nachfolgend meine Sichtweise der
Dinge gern etwas ausführlicher, da es sich hier wahrlich um ein äußerst komplexes
Themengebiet handelt:
- Sofern nicht ausgeprägte Stoffwechselstörungen, z.B. durch Krankheit oder
v.a. durch Übergewicht mit Insulin-bedingter negativer Beeinflussung des Fettstoffwechsels
(Metabolisches Syndrom) vorliegen, ist davon auszugehen, dass zunächst einmal
in körperlicher Ruhe die Skelettmuskulatur der quantitativ entscheidende
Fettsäuren-Verbrennungsfaktor darstellt. Stellt doch nun einmal die Skelettmuskulatur
unser gewichtsmäßig größtes Organ dar. Dabei werden sowohl die vor Ort in
der Muskulatur gespeicherten Fettsäuren wie auch die auf dem Blutweg antransportierten
Fettsäuren verbrannt. Diesen Vorgang bezeichnet man biochemisch als ß-Oxidation
und zwar im Unterschied zur a-Oxidation,
welche begrifflich synonym für die Zuckerverbrennung steht. Im Unterschied
dazu bezeichnet der Begriff Lipolyse einfach nur den Vorgang der Fettsäuren-Freisetzung
aus den Fettdepots in den Organen, dem Unterhautfettgewebe und in der freien
Bauchhöhle.
- Wie es individuell um die Fettverbrennung in körperlicher Ruhe quantitativ
bestellt ist, kann aus kalorimetrischen Messungen (z.B. mittels indirekter
Kalorimetrie über die Bestimmung der Atemgase O2
und CO2) relativ genau überprüft werden (weitere
Infos: www.ruhestoffwechsel.de).
Entsprechend wissen wir mittlerweile, dass die Fettverbrennung bei Bewegungsmuffeln
und vor allem bei Übergewichtigen mit insulingesteuerter Blockade der Lipolyse
und der ß-Oxidation (Metabolisches Syndrom mit peripherer
Insulin-Resistenz) quasi gegen Null gehen. In solchen Fällen erfolgt dann
die Energieversorgung der Skelettmuskulatur auch im Ruhezustand wie v.a. auch
bei körperlicher Belastung schwerpunktmäßig über die Zuckerverbrennung mittels
aerober und anaerober Glykolyse. Die Glykogen-Depots sind generell limitiert
und beim Untrainierten zudem auch noch relativ klein, weshalb über Stresshormone
die Zuckerverbrennung relativ frühzeitig über den Abbau von Eiweiß (Katabolie)
am Laufen gehalten wird. Dabei wird dann zunächst auf Funktionsproteine im
Blut (Enzyme, Transportproteine und Antikörper) und dann erst auf die Strukturproteine
aus der Muskulatur zurückgegriffen, was eine Teilantwort für die bekannte
Infektanfälligkeit von Sportlern in der Nachbelastungsphase liefert.
- Das Ausmaß der Fettsäuren-Verbrennung zur Energiegewinnung während der Muskelarbeit
hängt zusätzlich zu den bekannten genetisch bedingten Faktoren (Muskelfaserzusammensetzung)
vor allem ab von:
- Trainingszustand
- Von den ernährungsbezogenen Rahmenbedingungen im Umfeld von Training
und Wettkampf.
- Zu Ihrer konkreten Frage: Bei Ihrem Kandidaten mit seiner ja nicht geringen
Trainingsleistung kann man sicherlich nicht davon ausgehen, dass es sich um
einen „Stoffwechselkrüppel“ handelt. Entsprechend dürfte sich hier ein mehr
oder weniger gut entwickelter Fettstoffwechsel finden, dessen Effektivität
unter Ruhebedingungen man ja sehr gut mittels indirekter Kalorimetrie überprüfen
kann, wie oben bereits ausgeführt. Wie sollte man jetzt aber diesen Sportler
ernährungstechnisch führen, um seine Stoffwechselleistungsfähigkeit weiter
zu verbessern: In der Aufbauphase im Herbst und Frühjahr würde ich regelmäßig
und jeweils unmittelbar nach Belastungsende einen Eiweißdrink geben, was sich
sowohl bzgl. des Stopps der reaktiven Katabolie (Ausmaß in Abhängigkeit
von Intensität und Dauer der vorgeschalteten Trainingsbelastung) wie auch
bzgl. der gewünschten vermehrten Bildung von Mitochondrien (Kraftwerke
der Zelle) in der sportartspezifisch arbeitenden Muskulatur günstig auswirken
dürfte. Ein mediterran gewichtetes Essen wäre dann 2-3 Stunden nach der Belastung
optimal. Während der Wettkampfphase sollte man unmittelbar nach der Belastung
kombiniert Eiweiß und Kohlenhydrate geben (z.B. Molke – möglichst mit 20%
Molken-Eiweiß), weil es hier darum geht, die beanspruchten Glykogen-Depots
möglichst schnell wieder aufzuladen, was in den ersten 90 bis 100 Minuten
nach der Belastung am schnellsten gelingt, weil hier der Zucker-Transfer in
die Muskelzelle primär Insulin-unabhängig erfolgt.

LDL Cholesterin erhöht - Ursachenforschung
LaufReport-Leser Thomas I. fragt:
Können Getreide und Backwaren eigentlich auch cholesterinerhöhend
wirken? Klar, wenn wir über Plunderstückchen mit viel Ei und Zucker
sprechen, verstehe ich das. Von meinem ursprünglichen Verständnis
wirken Brot und Backwaren doch eher chlosterinsenkend oder irre ich da?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
In der Tat ist alles nicht so einfach, wenn man es doppelt nimmt. Jetzt aber
Floskeln mal beiseite: Jede Form von Getreide, ob nun als Frischkornbrei, als
Müsli, als Brot oder Brötchen, als Nudel etc. besteht zu einem hohen
Prozentsatz aus Stärke (Glukose in Kettenform). So enthält z.B. Weizen
als ganzes Korn ca. 60 Gramm Stärke auf 100 Gramm, Weizenmehl (Type 405)
ca. 71%. Wenn ich jetzt dieses Mehl als Brot oder Brötchen verbacke, "verdünnt"
sich natürlich durch die Zufuhr von Wasser zum Mehl der prozentuale Stärkegehalt.
Aber bei über 30 Prozent bleiben wir trotzdem. Was hat das Ganze jetzt
mit LDL-Cholesterin zu tun? Ganz einfach, die Stärke-Glukose gelangt aus
dem Verdauungstrakt auf dem Blutweg und unter Mithilfe des Speicherhormons Insulin
in Leber, Muskulatur und Fettgewebe. Dort werden vor allem in Leber und Muskulatur
zunächst die Zuckerdepots in Form von Glykogen aufgebaut. Hier ist der
regelmäßig Sporttreibende schon einmal im Vorteil, weil hier größere
Glykogendepots immer wieder gefüllt werden (müssen). Ein regelmäßiges
Zuviel an Stärke provoziert zwangsläufig vor Ort eine vermehrte Fettbildung
(Fettsäuren) und Einlagerung als Depotfett, messbar an einem erhöhten
Körperfettanteil bzw. einem erhöhten Bauchumfang. In der Leber führt
ein beständiges Kalorienüberangebot (auch in Form von Alkohol oder
Nahrungsfett) ebenfalls zur vermehrten Fetteinlagerung bis zur Fettleber. Zusätzlich
ist die Leber als geniale Stoffwechselfabrik aber auch in die Bildung von komplexen
und lebensnotwendigen Bausteinen eingebunden. Und dazu gehört eben auch
Cholesterin, das sich primär aus Fettsäuren zusammensetzt. Das nicht
wasserlösliche Cholesterin muss jetzt aber an Eiweiße gebunden werden
(LDL), um von der Leber aus zu allen weiterverarbeitenden Organen (Zellmembranen,
Gehirn, Hormondrüsen etc.) transportiert und zur Verfügung gestellt
werden zu können. Die Crux dabei: Bei einem chronischen Überangebot
an Stärke, Zucker und Fett bildet die Leber quasi zwangsläufig zu
viel Cholesterin im Vergleich zum Bedarf im Körper. Logische Folge: Das
LDL-Cholesterin im Blut steigt messbar an, meist vergesellschaftet mit einem
erhöhten Blutspiegel an Triglyzeriden. Im Klartext: Jeder unsportliche
"Stärke-Junkie" läuft Gefahr, bei einem chronischen Stärke-Überangebot
unerwünscht die körpereigene Cholesterin-Biosynthese anzukurbeln.
Zum gesundheitlichen Problem bzgl. einer überschießenden Gefäßverkalkung
wird das Ganze, wenn durch ein Übermaß an Radikalen im Körper
(sogenannter oxidativer Stress) dieses Cholesterin im Blutkreislauf chemisch
verändert wird, also oxidiert. Und oxidiertes Cholesterin wirkt dann als
negative Initialzündung für schwerwiegende Gefäßwandveränderungen
in Richtung Herzinfarkt und Schlaganfall.
Alles klar, ich hoffe es!
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Ernährung vor, während & nach langen Einheiten
LaufReport-Leser Josef M. fragt:
Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
eine Frage zur Ernährung vor, während und nach langen Laufeinheiten. Als die
ersten Kohlenhydrat-Gels aufkamen, fingen ja viele an, sich während des Trainings
immer wieder mal so eine Tüte rein zu saugen. „Die Fette verbrennen im Feuer
der Kohlenhydrate“, war hierzu so ein geflügelter Spruch. Was stimmt nun wirklich?
In einem Laufladen sagte man mir kürzlich, dass Nüchternläufe, wie ich sie mache,
kontraproduktiv wären, weil bei leeren Zuckertanks der Körper anfängt kostbares
Material (Muskeln, Immunsystem etc.) zu verbrennen. Also immer genügend Kohlenhydrate
nachschieben, damit der Organismus ja nicht auf die Idee kommt, etwas anderes
zu verbrennen? Ist unser Organismus tatsächlich so dumm und verbrennt wertvolles
Material, obwohl ja auch Fett vorhanden wäre? Mein Ernährungsregime vor einer
langen Einheit besteht darin, dass ich oftmals vorab einen Eiweißshake trinke
und hinterher sowieso. Kohlenhydrate spielen bei mir weniger eine Rolle, wonach
mich nach einem Eiweißshake auch nur wenig gelüstet. Was ist Ihre Sicht der
Dinge? Mit freundlichen Grüßen.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Bei einem so komplexen Stoffwechselthema bleibt es nicht aus, dass so Manches
durcheinander gebracht wird. Lassen Sie mich daher versuchen, hier etwas mehr
Klarheit in die Abläufe des Energiestoffwechsels zu bringen:
- Prinzipiell geht es in unserem Organismus energetisch zunächst einmal in
erster Linie darum, unser Gehirn in jeder Lebenslage ausreichend mit
Energie zu versorgen (Gehirn verfügt über keine Energiereserven). Daher muss
der Blutzucker stets konstant gehalten werden, egal welche physische oder
psycho-mentale Leistung uns abverlangt wird. Dafür werden automatisch und
ohne unser Zutun hoch komplexe hormonelle Regelkreise angestoßen. Diese lebensnotwendige
Aufgabe wird erleichtert, indem bestimmte Organsysteme wie Muskulatur, Leber
und Fettgewebe nur über die Zwischenschaltung des Hormons Insulin an Glukose
als wichtigem Zuckerbrennstoff kommen, was zur Stabilisierung des Blutzuckers
beiträgt, zumindest in körperlicher Ruhe.
- Unter sportlichen Gesichtspunkten hilft jetzt die Energiegewinnung aus
Fett (Fettsäuren) in der Muskulatur den nur begrenzt vorhandenen Zuckerbrennstoff
Glukose zu schonen, einmal in den Zuckerspeichern vor Ort wie auch im Blut
(reserviert primär für das Gehirn), was allein schon quantitativ von großer
Bedeutung ist, da es sich ja bei der Skelettmuskulatur um unser gewichtsmäßig
größtes Organ handelt.
- Die Möglichkeit aus Fett Energie zu gewinnen ist zwar genetisch angelegt,
muss aber im Laufe des Lebens entwickelt werden und dies geht eben nur über
regelmäßige körperliche Aktivität und Sport. Das Signal für den Fettstoffwechsel
aktiv zu werden ist der zunehmende Abbau der Zuckerdepots (Glykogen) in der
arbeitenden Skelettmuskulatur. Damit werden die in der Muskulatur gespeicherten
Fettsäuren im Laufe des Stoffwechseltrainings immer besser in den Energiestoffwechsel
eingeschleust, vorausgesetzt der Organismus hat ausreichend Kraftwerke in
der Muskelzelle entwickelt, wozu ein konsequent umfangbetontes Training beiträgt.
- Hierzu gleich noch ein wichtiger Hinweis für die vielen potentiellen
Abnehm-Interessierten hierzulande: Durch Sport trainiert man zwar
den Fettstoffwechsel, also das Einschleusen von Fettsäuren in die aktive Muskulatur,
Körperfett-Abbau gelingt aber nur dann, wenn wir gleichzeitig auch
die Ernährungsrahmenbedingungen ändern (weniger zuführen als verbrauchen,
keine Nahrungszufuhr im Trainingsvorfeld).
- Was bedeuten jetzt diese kurz angerissenen biochemischen Zusammenhänge für
die Läuferpraxis:
- Der Laufeinsteiger sollte zunächst zusätzlich zu seinem sportartspezifischen
Trainingsprogramm versuchen, vor allem über Steigerung der körperlichen
Alltagsaktivität, über morgendliche Nüchtern-Spaziergänge von zunächst
30-45 Minuten, die dann allmählich auf 60-120 Minuten gesteigert werden
können, über gezielt Stärke-reduzierte Kost und Beachtung eines möglichst
langen zeitlichen Abstands zwischen den Mahlzeiten dem Fettstoffwechsel
Beine zu machen.
- Die sogenannten Nüchternläufe sollten erst dann in das individuelle
Trainingsprogramm integriert werden, wenn man eine Laufkarriere von zumindest
einem Jahr aufweisen kann. Mit Ihrem Hinweis „die Fette verbrennen im
Feuer der Kohlenhydrate“ treffen Sie übrigens haarscharf den Nagel auf
den Kopf, da Fettverbrennung aus biochemischen Gründen unbedingt den gleichzeitigen
Umsatz von Glukose benötigt. Was ist nun das Besondere der Nüchternläufe:
Im Gegensatz zur Stoffwechselsituation nach dem Essen liegt beim Stoffwechselgesunden
der Blutzucker im unteren bis mittleren Normbereich. Daher besteht auch
seitens der Bauchspeicheldrüse keine Veranlassung, zur Blutzuckerregulation
vermehrt das Stoffwechselhormon Insulin auszuschütten. Automatisch unterbleibt
damit auch die ansonsten nach jeder Nahrungsaufnahme überaus sinnvolle
Unterdrückung des Fettstoffwechsels, da im nüchternen Zustand nun einmal
keine Kalorien angeboten werden können, um in den Depots Reserven für
„Notzeiten“ anzulegen. Nicht von ungefähr wird Insulin ja auch als Fettspeicherhormon
bezeichnet. Im Laufe eines gezielt praktizierten Stoffwechseltrainings
erreicht man so sukzessive eine quantitativ zunehmend ins Gewicht fallende
stabile Fettsäuren-Verbrennung auch bei höheren Intensitäten, was automatisch
auch die Zuckerdepots in der Muskulatur schont und damit gleichzeitig
die Gefahr einer sogenannten Katabolie (Eiweiß-Umbau in Zucker)
reduziert.
- Die immer wieder angeprangerte Katabolie-Gefahr, wobei der Körper
für die Zuckergewinnung eben gerade kein Struktur-Eiweiß (Muskulatur)
sondern eben Funktionsproteine (Antikörper, Transportproteine, Enzyme
etc.) nutzt, spielt sich vor allem nach einer sportlichen Belastung
ab, wenn bis zu 40% der benötigten Glukose-Menge insulinunabhängig in
Leber, Fettgewebe und Muskulatur strömen. Der abfallende Blutzucker provoziert
sofort eine Stresshormon-Freisetzung, die dann den Eiweißabbau bzw. Eiweißumbau
zur notwendigen Blutzuckerkonstanz steuert. Insofern ist die von Ihnen
praktizierte Zufuhr eines Eiweiß-Shakes unmittelbar nach einer
längeren Belastung überaus logisch. Übrigens auch nach jeder normalen
Trainingseinheit über 2 Stunden anzuraten und zwar auch ohne spezielle
Nüchtern-Akzentuierung.
- Eindeutige Hinweise, dass Sie Ihr Lauftraining stoffwechselbezogen
effektiv aufziehen, lassen sich sehr gut festmachen an:
- einer Verbesserung der aeroben Kapazität und Leistungsfähigkeit,
objektiviert über Abfall des Morgenpulses bzw. Anstieg der VO2max
(messbar über den sogenannten OwnIndex, über eine Spiro-Ergometrie
und/oder über eine Rechtsverlagerung der Laktat-Leistungskurve),
- verbesserter psycho-mentaler Leistungsfähigkeit (Gehirn verfügt
über keine Energiespeicher, ist auf einen konstanten Blutzuckerspiegel
angewiesen),
- verbesserter Endspurt-Fähigkeit unter Wettkampfbedingungen,
- Verkürzung der Regenerationsdauer, was gleichbedeutend ist
mit höheren Belastungsverträglichkeit („Sie können mehr und härter
trainieren“),
- Körperfettreduktion,
- gesundheitlich positivem Blutfett-Profil bzgl. HDL, LDL und
Triglyzeriden
Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Ernährung & Zinkmangel
LaufReport-Leserin Birgit K. fragt:
Hallo Doc,
kann man einen Zinkmangel im Blut oder irgendwie anders diagnostizieren?
Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Kurz & schmerzlos zu Ihrer geschätzten Anfrage ein paar hoffentlich hilfreiche
Anmerkungen:
- Insgesamt gestaltet sich eine aussagekräftige Zinkdiagnostik aus den verschiedensten
Gründen labortechnisch äußerst schwierig.
- Zudem liegt vom Zink-Gesamtbestand nur ca. 1% im Blut vor.
- Dieser Blutwert kann zudem sehr schwanken & zwar in Abhängigkeit
vom Alter, Geschlecht, Tagesrhythmik, Hormon- und Eiweißversorgungsstatus,
dann kann der Wert auch falsch hoch sein bei aktuell bestehender Entzündung,
bei akuter Infektion und Dauerstress.
- Bei der Blutabnahme sollte auch ein metallfreies Abnahmesystem verwendet
werden, um eine mögliche Kontamination auf diesem Wege zu vermeiden.
- Aussagekräftigere Zink-Resultate werden erzielt über die Bestimmung
der Zinkkonzentration in den weißen oder roten Blutkörperchen, was aber eine
relativ aufwändige Diagnostik bedingt.
- Im ersten Anlauf zur Beurteilung der individuellen Zinkversorgungssituation
hilft, neben der Überprüfung der persönlichen Ernährungsvorlieben (strikte
Vegetarier sind evtl. für eine Zinkunterversorgung disponiert, wenn Sie nicht
substituieren), eigentlich auch die persönliche Beschwerdelage bzw. die gesundheitliche
Vorgeschichte weiter, also liegen bestimmte Darmerkrankungen vor, wie z.B.
eine Gluten-Eiweiß-Unverträglichkeit (= einheimische Sprue), Morbus Crohn
oder ein Zustd. nach teilweiser Darmentfernung. Aber dann wissen Sie ja um
Ihr Schicksal persönlich Bescheid und können sich Ihren Reim machen bzw. evtl.
langfristig bestehende Durchfälle u.ä. weisen den Weg und können dann Ursache
für eine schlechte bzw. nicht ausreichende Zinkresorption im Dünndarm sein.
- Als typische klinische Zeichen für eine chronische Zink-Unterversorgung
gelten Wundheilungsstörungen, hartnäckige Hautveränderungen, spontane Hauteinrisse
(Mundwinkelrhagaden) und rissige Haut insgesamt. Aber diese Symptomatik muss
dann natürlich wiederum im Kontext der gesundheitlichen Gesamtsituation der
betreffenden Person gesehen werden.
Herzlicher Gruß & hoffentlich waren die Hinweise für Sie weiterführend
Ihr Dr. Ziegler

Ernährung & Vegetarismus
LaufReport-Leserin Cordula L. fragt:
Im Rahmen meiner Prüfungsvorbereitung habe ich Ihr neues Buch "Power
ist essbar" gelesen. Dazu meine Frage: Die wichtigsten Aminosäuren
sind doch m. E. in Bio-Fleisch, Tiefseefisch, Wild etc. enthalten, also allesamt
tierischen Ursprungs. Was halten Sie persönlich jetzt von der These, wonach
jeder Mensch tierisches Eiweiß (Aminosäuren) für die Gehirnentwicklung
unbedingt braucht, zumindest bis zum 12. Lebensjahr? Was sollte man daher diesbzgl.
einem Vegetarier raten?
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Sie haben da bzgl. Aminosäuren & essentiellen Fettsäuren leider
etwas durcheinander gebracht: In dem von Ihnen erwähnten Zusammenhang geht
es dezidiert und ausschließlich um die sogenannten mehrfach ungesättigten
Fettsäuren (sogenannte PUFA = Poly Unsaturated
Fat Acids mit 2 Untergruppen, d.h. Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren)
und gerade nicht um die Aminosäuren, bei denen es sich ja bekanntlich um
die kleinsten Eiweißbausteine handelt. Da die PUFA lebensnotwenige Membran-Bausteine
und essentielle Gewebshormon-Vorstufen darstellen, sind diese natürlich
in nicht geringer Konzentration gerade in zellreichen Strukturen wie Muskelfleisch
anzutreffen. Und jetzt erst wird's spannend: Nur im Biofleisch von artgerecht
ernährten Tieren (erhalten Raufutter = Grünfutter, Heu, Klee etc.
und eben kein Mastfutter - Getreide, Mais, Soja), im Wildfleisch (außer
Wildschwein) und dann vor allem im fetten Tiefseefisch (Makrele, Thunfisch,
Wildlachs, Sardine, Sardelle, Atlantikhering) finden wir jetzt die Omega-6-
und Omega-3-Fettsäuren in biochemisch-biologisch richtiger Relation, da
nur in dem von diesen Tieren favorisierten Futter die pflanzlichen Omega-6-Fettsäuren
(Linolsäure) und die pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure)
sinnvoll vorliegen. Ganz im Ggs. zu allen Getreidearten, bei denen eindeutig
die Linolsäure überwiegt. Diese Relation bleibt natürlich dann
auch im tierischen Organismus, der diese Pflanzen verzehrt, erhalten, wenn auch
dort eine artgerecht spezifische biochemische Veränderung der ursprünglich
konsumierten Fettsäuren stattfindet. Aus der Linolsäure machen dann
Tier und Mensch Arachidonsäure und aus Alpha-Linolensäure EPA
sowie DHA. Und jetzt kommt der medizinisch-gesundheitlich relevante Clou:
Diese angegessene Relation an tierischen PUFA behält auch der Mensch
prinzipiell bei, der diese tierischen Produkte verzehrt. Und baut diese komplexen
PUFA dann auch unbesehen in seine körpereigenen Strukturen ein und
kann daraus auch nur eine "ganz bestimmte Familie" von Gewebshormonen
bauen. Das heißt im Klartext: Wenn wir Menschen uns jetzt schwerpunktmäßig
nur von tierischen Produkten aus Masttierhaltung (dazu zählen
dann neben Fleisch und Geflügel auch Wurst, Schinken, Milch & Milchprodukte),
aus Zuchtfarmen (Aqua-Kultur) und Legebatterien (Eier) ernähren,
kriegen wir lebenslang die dann langfristig zweifellos gesundheitlich gefährdende
volle Dröhnung an viel zu viel Arachidonsäure ab. Gleichzeitig fehlen
die Gegenspieler EPA und DHA, wobei speziell der letzteren Omega-3-Fettsäure
eine besondere Bedeutung für die Hirnentwicklung von Kindern und für
die normale Hirnfunktion des Erwachsenen zukommt, wie Sie ja bereits in Ihrer
Anfrage erwähnt hatten, aber fälschlicher Weise den Aminosäuren
zugeordnet haben. Thema Vegetarismus: Bei Vegetariern muss man zunächst
einmal unterscheiden, ob es sich um Ovo-lakto-Vegetarier oder um strikte
vegane Vegetarier handelt. Nur die letzteren haben evtl. ein wirkliches
Problem, in ausreichender Menge EPA und DHA aus der ja ernährungsbezogen
reichlich angebotenen Alpha-Linolensäure herzustellen, wobei das wohl nur
bei Heranwachsenden zu diskutieren ist, wenn die biochemischen Abläufe
vielleicht noch nicht bedarfsgerecht entwickelt sind. Bei strikten veganen Vegetariern
muss man sich aber m.E. eher versorgungstechnisch Gedanken machen bzgl.
der biologischen Wertigkeit des verzehrten Eiweiß sowie bestimmter Mikronährstoffe
wie Kupfer, Zink, Eisen, Jod, Vitamin B12 und dann
vor allem auch bzgl. Vitamin D. Insofern sollte hier dann der Hebel bzgl. einer
diesbzgl. greifenden regelmäßigen Nahrungsergänzung angesetzt
werden und im Vorfeld die möglichen negativen Auswirkungen auf Gesundheit,
Fitness und Leistungsfähigkeit auch offen angesprochen werden, falls langfristig
relevante Defizite bestehen. Natürlich spricht nichts dagegen, dem heranwachsenden
wie erwachsenen Organismus, so er sich denn ernährungstechnisch kasteit,
mit tierischen PUFA-Omega-3-Fettsäuren regelmäßig zu versorgen.
Ich arbeite hier mit gutem Erfolg mit dem Präparat Omega-3-Power®,
das ausreichend hoch dosiert ist, angenehm nach Nuss-Caramel schmeckt und auch
aus unbelasteten Fischbeständen gewonnen wird. Die dort enthaltenen Omega-3-Fettsäuren
sind zwar tierischen Ursprungs, aber eigentlich "neutral", da wir
Menschen ja diesen Fettsäuretyp in unserem Körper identisch selbst
herstellen können, so denn biochemisch-funktionell und versorgungstechnisch
alles okay ist. Weitere Details zu diesem wirklich spannenden Thema finden Sie
unter den Buttons Omega-3-cardio® und Omega-3-power® in
meiner Sprechstunde unter www.Laufreport.de.
Intensives Schmökern wünscht Ihnen
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Vorstart-Ernährung
LaufReport-Leserin Elke B. fragt:
Lieber Dr. Ziegler,
es lässt sich wieder ganz gut an, mein Joggen. Ich schaffe wieder 45 min.,
ganz locker. Eine neue Frage: Ist es ratsam, eine halbe bis eine Stunde vor
dem Joggen einen Toast mit Marmelade zu essen oder raten sie eher zu Vollkornbrot?
- Zur Info, ich bin schon ziemlich alt (61) und will mein Körpergewicht
(51 kg) halten, "nüchtern" bzw. "leer" kann ich aber
nicht laufen. Herzl. Gruß
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Wenn Sie Ihr Gewicht halten wollen, wobei es bekanntlich primär nicht
um die absolute Körpermasse geht, sondern um den Fettanteil, wäre
es ratsam, sich einen Eiweiß-Shake ca. 30 Minuten vor der Belastung
einzuverleiben. Damit schlagen Sie 2 Fliegen mit einer Klappe:
- Es wird einmal durch den Verzicht auf Stärke und Saccharose eine überschießende
Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse vermieden, was automatisch
die Fettsäuren-Verfügbarkeit für die Muskulatur während
der Belastung ungünstig beeinflussen würde.
- Des Weiteren sorgt das Angebot an freien Aminosäuren von außen
(Aminosäuren = kleinste Eiweißbausteine) für eine Schonung
des körpereigenen Aminosäure-Pools. Zwar ist bei der von Ihnen
erwähnten Laufdauer von ca. 45 Minuten mit niedriger Intensität
eigentlich keine Katabolie (Eiweiß-Umbau in Zucker) im größeren
Stil zu erwarten. Aber sicher ist sicher, zumal Sie ja erst wieder im Begriffe
sind, sportlich in Fahrt zu kommen.
Ich habe bzgl. des verwendeten Eiweiß-Pulver sehr gute Erfahrung gemacht
mit den Präparaten von Eder Health Nutrition (EHN - www.eder-health-nutrition.de),
der im Eiweiß-Sektor über 10 verschiedene und wohlschmeckende Geschmacksalternativen
im Angebot hat. Die Präparate sind alle von höchster Qualität,
ursprünglich stammen die meisten aus der Produktion der Fa. Pfrimmer, die
sich ja seit vielen Jahren einen sehr guten Namen im Bereich der intravenösen
(parenteralen) Ernährung erworben hat.
Ja, dann weiterhin gutes Gelingen beim Trainingsaufbau und sportliche Grüße
Ihr Dr. Ziegler

Eisenresorption & Vitamin C
LaufReport-Leserin Eva S. fragt:
Lieber Herr Dr. Ziegler,
ist es richtig, dass die Kombination von Eiweißprodukten und Früchten
(insbesondere Zitrusfrüchte) dem Körper Eisen entzieht? Muss also
das morgendliche Müsli ohne Früchte auskommen? - Wäre toll, wenn
Sie eine Antwort für mich parat hätten.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Aus meiner langjährigen sportmedizinisch-ökotrophologischen Erfahrung
heraus, wird hier einiges durcheinander gebracht. Gemäß meinem derzeitigen
Wissensstand gilt es bzgl. Eisen-Resorption im Dünndarm und Vitamin C folgendes
festzuhalten:
- Grundsätzlich besteht beim Spurenelement Eisen immer dann eine bessere
Bioverfügbarkeit und damit auch höhere Resorptionsrate im menschlichen
Verdauungstrakt, wenn es aus tierischen Quellen (Häm-Eisen aus
dem Blutfarbstoff Hämoglobin oder Myoglobin) in den Darm gelangt.
- Eisen aus pflanzlichen Quellen hat generell eine schlechtere Bioverfügbarkeit,
da v. a. die Phytinsäure die Mineralstoffe Eisen sowie Calcium, Magnesium
und Zink in Magen und Darm unlöslich bindet, die dann vom Körper
nicht mehr resorbiert werden können.
- Phytinsäure dient Pflanzen als Speicher für Kalium-, Magnesium-,
Calcium-, Mangan-, Barium- und Eisen(II)-Ionen, die der Keimling zum Wachstum
benötigt. Phytinsäure kommt in der Natur stets als Anion (Phytat)
vor. Besonders viel Phytat findet sich z. B. in Mais, Hülsenfrüchten
(auch Soja & Erdnüsse) sowie in Weizen-, Gersten- und Roggenkleie.
- Die Zubereitung von Brot mit Sauerteig reduziert den Phytatgehalt
des verwendeten Vollkorngetreides deutlich und macht daher Sauerteigbrot im
Vgl. zu Hefebrot hinsichtlich der Aufnahme von Eisen etc. wertvoller.
- Eine ganz andere Kiste bzw. ein zusätzlicher Aspekt ist die Beeinflussung
der Eisenresorption im Darm durch das Vorhandensein von Vitamin C. Eisen
kann aufgrund seiner Wertigkeit sowohl zwei- wie dreiwertig vorkommen, wobei
die dreiwertige Form als Radikal wirken kann, wenn es nicht durch Antioxidanzien
abgeschirmt und damit in seine zweiwertige Form zurückgeführt wird.
Vitamin C fungiert im wässrigen Milieu des Darms als wichtiges Antioxidanz,
wobei dadurch gleichzeitig zweiwertiges Eisen im Darm besser resorbiert wird.
- Zusammenfassung: Das morgendliche Vollkorn-Getreidemüsli limitiert
aufgrund seines Phytatgehaltes die Eisenaufnahme und weiterer Mineralstoffe
im Darm, die gleichzeitige Beigabe von frischen Früchten (Äpfel,
Zitrusfrüchte, Beeren) mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt schützt
zwar das zweiwertige Eisen vor Oxidation (Dreiwertigkeit) und sorgt zumindest
von dieser Seite für günstigere resorptive Rahmenbedingungen, ohne
dass damit das Phytat-Problem gelöst wäre.
Herzlicher Gruß & weiterhin guten Appetit
Ihr Dr. Ziegler

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