Rückblick auf die Berglauf-Saison 2015 im LaufReport

von Winfried Stinn

Die mehrfache Berglauf Welt-und Europameisterin Andrea Mayr war auch in der zurückliegenden Saison erneut die überragende Athletin in der Berglaufszene. Die Österreicherin stellte sich zu Saisonbeginn zwei Ziele. Zum einem wollte sie die Europameisterschaft gewinnen und zum anderen wollte sie beim Frankfurt Marathon die Olympianorm von 2:34 Stunden unterbieten, um sich damit für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro zu qualifizieren. Um es vorweg zu nehmen, beide Ziele erreichte sie. Im Juli wurde sie zum vierten Mal Berglauf-Europameisterin und im Oktober lief sie beim Frankfurt Marathon 2:33:28 Stunden und qualifizierte sich damit, nach London 2012 zum zweiten Mal für Olympia. Dazu später mehr.

Neben Andrea Mayr war die Schweizerin Martina Strähl die Top-Athletin. Sie gewann in Zermatt die Berglauf Weltmeisterschaft über die Langdistanz. Aus deutscher Sicht sorgte die junge, hoffnungsvolle Nachwuchsläuferin Sarah Kistner (MTV Kronberg) mit dem Gewinn von zwei Goldmedaillen bei der Junioren-Europameisterschaft für das erfreulichste Ergebnis der zurückliegenden Saison.

Andrea Mayr, seit fast zehn Jahren die unumstrittene Nummer Eins im Berglauf. Hier gewinnt sie zum vierten Mal den Großglockner-Berglauf Beim Frankfurt Marathon lief Andrea Mayr in 2:33:28 die österreichische OS-Norm. Der als Bergläufer bekannte Gerd Frick aus Südtirol, der u.a. 2015 den LGT-Marathon in Liechtenstein gewann, stellte sich hier als Pacemaker zur Verfügung

Für Andrea Mayr begann die Berglaufsaison mit einem Paukenschlag. Sie gewann am Wolfgangsee den Schafberglauf, bewältigte dabei die 5,83 km lange und extrem steile Strecke mit einer Höhendifferenz von 1.190 Metern in neuer Streckenrekordzeit von 44:40 Minuten. Das Sensationelle war nicht ihr Sieg und auch nicht der Streckenrekord, denn wo sie antritt gewinnt sie fast immer, dass eigentlich Sensationelle war, dass sie auch alle Männer hinter sich ließ und dass in der gesamten 17jährigen Geschichte des Schafberglaufes bislang nur zwei Männer schneller waren als sie. Eine unglaubliche Leistung und sicherlich in der Berglauf-Geschichte einmalig. Aufgrund dieser frühen Superform standen für sie ihre zwei wichtigsten, oben bereits genannten Saisonziele fest. "Nachdem es heuer so gut läuft, möchte ich zuerst die Berglauf-Europameisterschaft in Madeira bestreiten und mich dann auf den Frankfurt-Marathon vorbereiten, um dort die Olympianorm von 2:34 Stunden zu laufen", äußerte sie sich nach ihrem Superlauf am Schafberg. Dass sie auf flachen Strecken ebenfalls stark ist, bewies sie zu Saisonbeginn, als sie im Rahmen des Linz-Marathons mit 1:11:34 Stunden einen neuen österreichischen Halbmarathonrekord aufstellte.

Wie eingangs erwähnt schaffte sie beide Ziele. Auf der portugiesischen Insel Madeira gewann sie ihren vierten Europameistertitel und Ende Oktober knackte sie beim Frankfurt Marathon mit ihrer Zeit von 2:33:28 Stunden die Olympianorm. "Die Europameisterschaft in Madeira empfand ich als wunderschöne Veranstaltung in einem wunderschönen Land. Unmittelbar davor war ich so nervös, wie schon lange nicht mehr, was sich aber zum Glück nicht auf meine Leistung, zumindest nicht negativ, auswirkte." Nach der Europameisterschaft folgte die Umstellung auf das "Flachtraining" hinsichtlich des Frankfurt Marathon, was aber alles andere als optimal verlief. Während der Marathonvorbereitung verunglückte ihr Vater tödlich. "Ich erlebte einen totalen Einbruch. Mein Körper und mein Kopf wollten nicht mehr. Dazu kam auch, dass ich beruflich extrem gefordert war und mir auch eine hartnäckige Verletzung am Gesäßmuskel zu schaffen machte. Ich beschloss den Frankfurt-Marathon abzusagen. Mein Trainer und meine Familie baten mich jedoch nicht vorschnell die Flinte ins Korn zu werfen, sondern erst meinen zweiwöchigen Urlaub abzuwarten. Während dieses Urlaubs konnte sich zumindest mein Kopf wieder etwas erholen, was sich auch an den Trainingsleistungen bemerkbar machte. Und irgendwie bekam ich das Gefühl, dass ich am ersten Todestag meines Vaters noch einmal im Nationaltrikot 42km laufen werde.

Sie widmete ihrem Vater den Marathonstart in Frankfurt und trug als sichtbares Zeichen den Rufnamen des Vaters ("Salve") anstatt ihres eigenen auf der Startnummer. "Ich bin froh, dass ich mich letztendlich für einen Start in Frankfurt entschieden habe und bei den Olympischen Spielen starten kann. Dass ich es geschafft habe, macht mich stolz, da es zum einem ein Sieg gegen mich selbst war und zum anderen, die Tatsache, dass ich einen Vollzeitjob habe und seit Juni im Schnitt 54 Stunden pro Woche arbeiten musste."

Mit der Berglauf Europameisterschaft auf Madeira begann Anfang Juli die internationale Meisterschaftssaison. Hinter der überragenden Andrea Mayr belegten Eli Anne Dvergsdal (Norwegen) und Emma Clayton (Großbritannien) die beiden weiteren Podestplätze. Sabine Reiner (Österreich) wurde Vierte. Mit einer Überraschung endete die Männer-Konkurrenz. Es siegte der Norweger Johan Bugge vor David Schneider (Schweiz), Alex Baldaccini (Italien) und Robbie Simpson (Großbritannien). Die deutschen Männer blieben mit Stefan Hubert (16.), Jonas Lehmann (25.), Benedikt Hoffmann (35.) und Joseph Katib (63.) hinter den Erwartungen zurück. Sie belegten in der Mannschaftswertung den sechsten Platz; wobei der 16. Platz von Stefan Hubert noch das akzeptabelste Ergebnis war.

Die Junioren Vize Weltmeisterin Sarah Kistner wird deutsche U20 Meisterin und gewinnt bei der EM Gold in der Einzelwertung und Gold mit der Mannschaft Annika Seefeld ... ... Nada Balcarczyk und ... ... Nadia Dietz vervollständigten das vergoldete Mannschaftsergebnis

Besser platzierten sich die deutschen Läuferinnen, Monique Siegel, Melanie Noll und Nicole Kruhme, mit den Plätzen zwölf, 14 und 23. In der Mannschaftswertung kamen die Frauen auf Platz fünf. Für die Top-Ergebnisse aus deutscher Sicht sorgten erwartungsgemäß die Juniorinnen, allen voran die Vorjahresvizeweltmeisterin Sarah Kistner. Sie gewann überlegen die Goldmedaille in der Einzelwertung und legte mit ihrer Leistung die Grundlage für das Mannschaftsgold. Annika Seefeld (7.), Nada Balcarczyk (11.) und Nadia Dietz (25.) vervollständigten das gute Mannschaftsergebnis.

Während auf Madeira die Berglauf-Europameisterschaft stattfand, wurde am gleichen Wochenende in Zermatt die Berglauf-Weltmeisterschaft über die Langdistanz ausgetragen. Eine Terminkollision, die nicht nachzuvollziehen ist. Die Kritik im Vorfeld beeindruckte den Berglauf-Weltverband (WMRA) nicht. So mussten sich einige der weltbesten Bergläufer/innen entscheiden, ob sie um die Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft laufen werden. Andrea Mayr, die mit Sicherheit neben dem EM-Titel auch den WM-Titel über die Langdistanz gewonnen hätte, reagierte im Vorfeld mit deutlichen Worten. "Ich finde es bescheuert, dass EM und WM am selben Tag ausgetragen werden. Es entwertet beide Meisterschaften. Gerade im ersten Jahr, in dem die Langdistanz weltmeisterlich werden soll, ist das besonders dumm."

Berglauf Weltmeisterschafft über die Langdistanz beim Gornergrat Zermatt Marathon. Die Schweizerin Martina Strähl wird neue Titelträgerin Der Italiener Tommaso Vaccina wird in Zermatt Berglauf Weltmeister über die Langdistanz

Dennoch wurde die erste offizielle Berglauf-Weltmeisterschaft über die Langdistanz zu einem großen Erfolg. Eine Superstrecke am Fuße des Matterhorns, Bilderbuchwetter, eine einmalige Infrastruktur und eine Top-Organisation waren Werbung für den Berglauf und für den Berg-Marathon. Durch den Italiener Tommaso Vaccina und die Schweizerin Martina Strähl gab es zwei Überraschungssiege. Vaccina gewann in 3:01:51 Stunden vor Andi Wacker (USA) und Francesco Puppi (Italien). Überraschend auch, dass die starken kenianischen Läufer ohne Medaille blieben. Platz neun erkämpfte sich der Sechste der diesjährigen Deutschen Berglaufmeisterschaft Thomas Kühlmann. Die DLV-Mannschaft mit Thomas Kühlmann, Florian Reichert (13.) und Moritz auf der Heide (22.) verpasste in der Nationenwertung als Vierte die ersehnte Bronzemedaille knapp.

Wie entfesselt lief die zweifache-Berglauf Europameisterin Martina Strähl (Schweiz) dem Ziel entgegen, gewann in neuer Streckenrekordzeit von 3:21:38 Stunden und distanzierte die Französin Aline Camboulives um etwas mehr als acht Minuten. "Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich für die WM und gegen die EM entscheiden würde. Dieser Titel hat für mich eine größere Bedeutung als meine zwei Europameisterschaftsgewinne", so die neue WM-Titelträgerin. Die Italienerin Catherine Berton wurde vor Stevie Kremer und beiden Schweizerinnen Daniela Gassmann-Bahr und Jasmin Nunige Dritte.

Die Berglauf-Weltmeisterschaft, die in Betws y Coed / Wales turnusgemäß auf den für die deutschen Bergläufer/innen ungeliebten und weniger trainierten bergauf/bergab führenden Kurs ausgetragen wurde, dominierten, neben den ugandischen Titelträgern Fred Musebo und Stella Chesang, die Briten und die Italiener. Bei den Männern belegten Bernard Dematteis (Italien), Robbie Simpson (Großbritannien) und Martin Dematteis (Italien) hinter dem Sieger die Plätze zwei bis vier. Bei den Frauen rangierten hinter Chesang mit Emily Collinge, Emma Clayton und Sarah Tunstall gleich drei Britinnen. In der U20 belegten Annika Seefeld und Nada Balcarczyk die Plätze 13 und 22. Im Vorjahr, bei der nur bergaufführenden WM gab es noch, mit Sarah Kistner die Silber gewann und das Mannschaftsgold, zwei Medaillen für die Juniorinnen. Auch die Masters-WM wurde Betws y Coed ausgetragen. Die britischen Gastgeber dominierten und gewannen 48 Goldmedaillen, das erfolgsgewohnte deutsche Team musste sich mit einer Goldmedaille, die Franz Prager in der M55 gewann, begnügen.

Thomas Kühlmann wird bei der Berglaufweltmeisterschaft über die Langdistanz als neunter bester Deutscher Robbie Simpson 3. WM und bei vielen Klassikern vorne dabei Die Vize Weltmeisterin über die Berglauf Langdistanz Aline Camboulives gewann zum dritten Mal den Jungfrau-Marathon

Beim Berglauf-Weltcup gab es durch Andrew Douglas und Sarah Tunstall einen britischen Doppelsieg. Auch der Namenswechsel von Grand Prix zum Weltcup hat die Attraktivität der internationalen Cupserie nicht gesteigert. Das wird sich in der neuen Saison ändern, denn mit dem Hochfelln-Berglauf in Bergen und dem Schlickeralmlauf in Telfes sind bei dem aus sechs Läufen bestehenden Weltcup die beiden Gründungsmitglieder der damals attraktiven Grand Prix-Serie wieder dabei.

Die deutsche Berglaufmeisterschaft wurde schon früh zum Saisonbeginn in Bühlertal im Rahmen des Hundseck-Berglaufes ausgetragen. Hinter dem Überraschungssieger Joseph Katib (TSG 08 Roth) belegten Stefan Hubert (SV Sömmerda), Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) und Benedikt Hoffmann (TSG Heilbronn) die Plätze zwei, drei und vier. Bei den Frauen erkämpften sich Tina Fischl (LG Passau), Nicole Kruhme (GuthsMuths Rennsteiglaufverein) und Melanie Noll (TSV Annweiler) die Medaillenränge. David Bienenfeld (LG Offenbach) und Sarah Kistner (MTV Kronberg) gewannen die U20.

Joseph Katib wird neuer deutscher Berglaufmeister Biathlon-Star Benedikt Doll wurde bei der deutschen Meisterschaft in Bühlertal achter. Sein Vater Charly gewann 1988 an gleicher Stelle seine erste Deutsche Meisterschaft Tina Fischl wird neue Deutsche Meisterin

Neben den Meisterschaftsläufen haben sich in Deutschland nach wie vor die beiden Pokal-Wettbewerbe im Schwarzwald und in der Pfalz etabliert. Leider gibt es in Bayern, trotz attraktiver Bergläufe und den eigentlich "spektakuläreren" Bergen, keinen Pokalwettbewerb. Sieger des aus sieben Wertungsläufen bestehenden Pfälzer Berglauf-Pokal (Donnersberglauf, Nanstein-Berglauf, Rockie-Mountain-Lauf, Rietburg-Berglauf, Bad Dürkheimer Berglauf, Potzberg-Berglauf und Kalmit-Berglauf) wurden erneut Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) und Melanie Noll (TSV Annweiler). Beide wurden zum vierten Mal Gesamtsieger und beide siegten bei allen sieben Wertungsläufen. Souveräner kann man nicht Pokalsieger werden. Tim Könnel wurde vor Max Kirchbaum (LG Ohmbachsee) Zweiter. Bei den Frauen wurde hinter der überragenden Melanie Noll, die die gesamte Saison über mit sehr guten Ergebnissen überzeugte, Tanja Grießbaum (LG Rülzheim) Zweite. Auf Platz drei kam Jessica Kammerer (TuS Heltersberg). Mit den Läufen zum Pfälzer Berglauf-Pokal begann im Februar in die Deutschland die Berglaufsaison, die im November endete.

Den Schwarzwald-Berglauf-Pokal, der in dieser Saison aus acht Wertungsläufen (Kandel-Berglauf, Hundseck-Berglauf, Schauinsland-Berglauf, Hochblauen-Berglauf, Tote Mann-Berglauf, Belchen-Berglauf, Brandenkopf-Berglauf und TrailRun21) bestand, gewann Victor Larisch (TuS Lörrach-Stetten) vor Joachim Benz (LG Brandenkopf) und Allesandro Collerone. Bei den Frauen siegte Nadia Dietz (LC Breisgau) vor Kathrin Köngeter (FC Unterkirnach) und Miriam Köhler (LG Brandenkopf). Dabei gab es beim Schwarzwald-Berglauf-Pokal ein Novum. Erstmals wurden beim Finale in Zell-Unterharmersbach zwei Wertungsläufe ausgetragen. Am Samstag stand der traditionelle Brandenkopf-Berglauf auf dem Programm, am Sonntag konnte nochmals beim erstmals ausgetragenen TrailRun 21 gepunktet werden. Den 1. TrailRun 21 gewannen der fünffache Deutsche Berglaufmeister Timo Zeiler (LG Brandenkopf) und die EM-Teilnehmerin Nadia Dietz (LC Breisgau). Geradezu schwärmerisch beurteilte Timo Zeiler die neue Strecke, bei der es auf 21 km 800 Meter bergauf und 800 Meter bergab ging. "Die Trailstrecke war toll, ich liebe solche Strecken, ich komme von der Schwäbischen Alb, da gibt es ja kaum anderes. Ich kann ja nur solche Streckenprofile trainieren. Die Bergab-Passagen haben mir nichts ausgemacht. Ich habe auch echt Spaß am Bergablaufen, das gehört zum Berglaufen auch dazu." Begeistert zeigte sich auch die Berglaufwartin des Badischen Leichtathletikverbandes Marion Freider-Schaffrik. "Die Strecke beim erstmals durchgeführten Trail ist wunderschön mit ganz tollen Ausblicken. Die Abwärtspassagen waren gut zu laufen." Gute Erfahrungen mit einer Trail-Veranstaltung macht auch der frühere Weltklasse-Bergläufer Charly Doll, der seit Jahren in Breitnau/Schwarzwald den X-Trail-Run organisiert. Der zweifache Freiburg Marathon-Sieger Lukas Naegele (PTSV Jahn Freiburg) und Stefanie Doll (SV Kirchzarten) gewannen über die Halbmarathonstrecke.

Außerhalb der Meisterschafts-und Cup-Wettbewerbe begann die internationale Berglaufsaison mit dem Swiss Snow Run& Walk in Arosa/Schweiz am 11.Januar und die deutsche Berglaufsaison mit dem Wallberg-Berglauf in Rottach Egern am 1. Mai. Bei den Männern gewann in Arosa über die Halbmarathonstrecke der mehfache Berglaufweltmeister Marco de Gasperi aus Italien vor dem Schweizer Andy Sutz. Bei den Frauen siegte die Sky-Running Weltmeisterin über die Marathon Distanz von 2014 Elisa Desco (Italien) vor der Schweizerin Simone Niggi. Einen sehr guten vierten Platz erreichte die Nachwuchsläuferin Katrin Köngeter (FC Unterkirnach). Den Wallberg-Berglauf (5,5 km/ HD 860 Meter) gewann der Juniorenweltmeister im Berglauf von 2010 Yossief Tekle aus Eritrea. Tekle lebt in Bobingen bei Augsburg und startet für die LG Reichenau-Zusamtal. Da er als Asylbewerber nicht im Ausland starten darf, hat er in den folgenden Monaten auch bei weiteren deutschen Bergläufen (u.a. Kandel, Hundseck, Nebelhorn, Karwendel, Hochfelln) mit Erfolg teilgenommen. Tekle gewann vor dem Polen Andrzej Dlugosz. Dritter und bester Deutscher wurde Steffen Uebel (LAZ Birkenfeld). Bei den Frauen belegten mit der Siegerin Melanie Noll (TSV Annweiler) und der Dritten Michelle Maier (PTSV Rosenheim) zwei deutsche Läuferinnen die Podestplätze. Dazwischen platzierte sich die Dritte des Berglauf-Weltcups von 2014 Timea Merenyi (Ungarn).

Der Junioren Weltmeister von 2010 Yossief Tekle aus Eritrea begann beim Kandel-Berglauf, hier mit Benedikt Hoffmann, seine Siegesserie bei deutschen Bergläufen Am Saisonende gewinnt Yossief Tekle auch den Hochfelln-Berglauf und beendet dort seine Siegesserie bei deutschen Bergläufen

Schon zur Tradition gehört es, dass einige gute deutsche Bergläufer/innen die internationale Berglaufsaison in Grabs/Schweiz beim Gamperney Berglauf beginnen. Stefan Hubert gewann überraschend vor dem Schweizer David Schneider, der immerhin 2011 und 2012 den Hochfelln Berglauf gewinnen konnte. Melanie Noll wurde hinter Sabine Reiner (Österreich) Zweite.

Den Grand Ballon Berglauf in Willer-Sur-Thur/Elsass ((13,5 km/ HD +1231 m/-156 m) gewann Petro Mamu (Eritrea) vor seinem Landsmann Azaria Teklay und den beiden Briten Andrew Douglas und Robbie Simpson. Sarah Tunstall, Emma Clayton (beide Großbritannien) und Timea Merenyi belegten die drei Podestplätze. Melanie Noll (TSV Annweiler) wurde Fünfte.

Den LGT-Marathon in Liechtenstein gewann der Südtiroler Gerd Frick. Stark besetzt war die Frauen-Konkurrenz. Hier siegte die Französin Aline Camboulives vor der Schweizerin Jasmin Nunige und der Ungarin Simona Staicu. Britta Müller (VFL Freudenstadt) belegte einen sehr guten fünften Platz.

Lauf entlang des den größten Gletscher der Alpen beim Internationalen Aletsch-Halbmarathon

Den 30. Internationalen Aletsch-Halbmarathon, an dem sich auf Bettmeralp im schweizerischen Wallis rund 2500 Läuferinnen und Läufer beteiligten, gewannen bei strahlenden Sonnenschein Petro Mamu aus Eritrea und Sarah Tunstall aus Großbritannien. Beide verbesserten auf der 21,1 km langen Strecke mit rund 1000 Höhenmetern die Streckenrekorde und präsentierten damit den Veranstaltern ein passendes Jubiläumsgeschenk. Dabei demonstrierte der Berglauf-Weltmeister von 2012 seine läuferische Klasse und verbesserte mit sensationellen 1:26:36 Stunden den Streckenrekord des Portugiesen Cesar Costa, den er mit einem Rückstand von mehr als viereinhalb Minuten auf Platz zwei verwies. Sarah Tunstall setze die neue Marke auf ebenfalls hervorragende 1:47:12 Stunden und verbesserte den zehn Jahre alten Rekord von Nathalie Etzenberger (Schweiz) um fast drei Minuten.

Der Berglauf Weltmeister von 2012 Petro Mamu war auch 2015 wieder auf Siegestour unterwegs, hier beim Sieg mit Streckenrekord beim Aletsch HM gewinnt Sarah Tunstall wird beim Aletsch Halbmarathon ebenfalls mit neuer Streckenrekordzeit Frauensiegerin

Ebenfalls fand der Swiss Alpine Marathon in Davos zum 30. Mal statt. Bei den Männern gewann den K78 der Ukrainer Evgenii Glyva vor dem Russen Dmitrii Tsyganov und dem Neuseeländer Vajin Armstrong. Die Top-Läuferin in Davos war wieder einmal die einheimische Jasmin Nunige, die in ihrer Heimatstadt, den Gebirgsklassiker zum sechsten Mal als Siegerin beendete. Sie gewann den K78-Wettbewerb (2560 Höhenmetern) in 6:52:21 Stunden mit 35 Minuten Vorsprung vor Andrea Huser (Schweiz) und der Ungarin Simona Staicu (7:48:03 Stunden). Dabei leidet Jasmin Nunige seit einigen Jahren an Multiple Sklerose (MS). Dennoch läuft sie weiterhin auf einem Weltklasseniveau und sorgte auch bei anderen internationalen Gebirgs- und Ultra-Gebirgsläufen, mit überragenden Ergebnissen für Schlagzeilen. So gewann neben dem Swiss Alpin Marathon auch den Ultra Vasan (90km) in Schweden in einer neuen Rekordzeit.

Beim Glacier 3000 Run in Gstaad/Schweiz war die frischgebackene Berglauf Weltmeisterin über die Langdistanz Martina Strähl (Schweiz) der Star. Sie siegte auf der 26 km langen Strecke, die mit 2015 Höhenmeter schon äußerst anspruchsvoll ist, mit der Zeit von 2:33:33 Stunden und war damit nur rund dreieinhalb Minuten langsamer als der Männer-Sieger Philipp Kreuz (Schweiz).

Beim Glacier 3000 Run in Gstaad/Schweiz war die frischgebackene Berglauf Weltmeisterin über die Langdistanz Martina Strähl (Schweiz) der Star Jasmin Nunige, trotz MS weiterhin Weltklasse. Zweite beim Kaisermarathon und Gesamtsiegerin bei der 10.Tour de Tirol. gewann sie zum sechsten Mal den Gebirgsklassiker K78 beim Swiss Alpine Davos

Den 6. Dolomiten Marathon in Brixen/Südtirol (42,195 km / HD 2340 m) gewann Jonathan Wyatt Neuseeland. Der siebenfache Berglauf Weltmeister verwies Ralf Birchmeier (Schweiz), Thomas Niederegger und Vorjahressieger Johannes Rungger (Italien) auf die Plätze. Bei den Frauen siegte Edeltraud Thaler (Italien) zum fünften Mal in Folge

Den 14. Karwendel-Berglauf in Mittenwald (11km / HD 1492 m) gewann Yossief Tekle (Eritrea) vor Robbie Simpson (Großbritannien). Den gleichen Zieleinlauf gab es schon beim Hundseck-Berglauf in Bühlertal (Deutsche Berglaufmeisterschaft), als die beiden Weltklasse-Bergläufer vor den besten Deutschen das Ziel erreichten. Erneut platzierte sich also der Junioren-Weltmeister von 2012 vor dem Vize-Europameister von 2015. Dritter wurde Jonas Lehmann (TuS Heltersberg). Einen deutschen Sieg gab es durch die deutsche Berglaufmeisterin von 2012 Melanie Noll (TSV Annweiler). Sie siegte vor der Österreicherin Karin Freitag. Michelle Maier (PTSV Rosenheim) und Nora Coenen (LG Wettenberg) belegten die Plätze drei und vier.

Der 16. Großglockner-Berglauf, der in Heiligenblut/Kärnten ausgetragen wurde, endete mit einer faustdicken Überraschung. Der Vorjahreszweite Stian Hovind-Angermund (Norwegen), erreichte nach 13 km und knapp 1500 Höhenmeter als neuer Sieger das Ziel auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und besiegte dabei die hoch favorisierten Kenianer. Die beiden Kenianer Isaac Kosgei und Francis Muigai mussten sich mit den Plätzen zwei und drei zufrieden geben. Auf Platz vier kam der siebenfache Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland), der mit 43 Jahren immer noch für vordere Platzierungen gut ist. Bei den Frauen setzte sich erwartungsgemäß die Top-Favoritin Andrea Mayr durch. Zweite wurde Jerry Veronica Maina. Auf Platz drei kam die Vize-Weltmeisterin über die Berglauf Langdistanz von 2012 Sabine Reiner (Österreich). Beim Nachwuchs der Klassen M/W 19 gab es durch die Siege von Jacob Böttinger (VFL Ostelsheim) und Sarah Patzer (TV Britzingen) einen deutschen Doppelerfolg.

Der Norweger Stian Hovind-Angermund gewinnt den Großglocknerlauf vor den favorisierten Kenianern Isaac Kosgei gewinnt den Schlickeralmlauf in Telfes/Tirol vor Robbie Simson

Der Schlickeralmlauf in Telfes/Tirol, einer der traditionsreichsten Berglaufveranstaltungen mit mehreren Welt-und Europameisterschaften, musste auf verkürzter Strecke ausgetragen werden. Aufgrund wolkenbruchartiger Niederschläge war ein Teil der Strecke zwischen Schlickeralm und Kreuzjoch unpassierbar. Die Schlammlawine mit Steingeröll hatte so große Schäden angerichtet, dass es nicht möglich war, auf der Strecke bis zum Kreuzjoch zu laufen. Deshalb musste das Ziel weiter nach unten verlegt werden. Das sind die Naturgewalten, mit denen man im Gebirge immer rechnen muss. Die Sicherheit muss oberste Priorität haben, deshalb war die Entscheidung der Verantwortlichen auch unbestritten. Statt der 11,5 km mit 1100 Höhenmeter und Ziel auf dem rund 2300 Meter hoch gelegenen Kreuzjoch, mussten diesmal nur sieben Kilometer mit 640 Höhenmeter gelaufen werden. Das Ziel war nun bei der 1616 Meter hoch gelegenen Schlickeralm, wo traditionell die Siegerehrung stattfindet. Es gewann der Kenianer Isaac Kosgei vor dem Briten Robbie Simpson. Einen überraschenden dritten Platz und damit den Sprung aufs Siegerpodest schaffte Alexander Hirschberg (TV Kempten). Die Österreicherin Susanne Mair verhinderte durch ihren überraschenden Sieg gegen die Vize-Weltmeisterin von 2014 Lucy Wambui Murigi einen kenianischen Doppelerfolg.

Stark besetzt wie immer, der Sierre-Zinal/Schweiz, mit 31 km Länge und Höhenunterschieden von plus 2100 Meter und Minus 900 Meter ein extrem schwieriger Lauf. Mit dem Spanier Kilian Jornet Burgada siegte einer der weltbesten Trail-Runner vor William Rodriguez (Kolumbien) und Robbie Simpson (Großbritannien). Stark auch das Frauenfeld mit der Siegerin Lucy Wambui Murigi (Kenia), die vor Megan Kimmel (USA), Elisa Desco (Italien), Stevie Kremer (USA) und Aline Camboulives (Frankreich) gewann.

Beim dritten Matterhorn Ultraks, die Nachfolge-Veranstaltung des traditionsreichen Matterhornlaufes, setzten sich bei der Königsdisziplin über die 46 Kilometer lange Distanz (3600 Höhenmeter) Martin Anthamatten (Schweiz) und Elisa Desco (Italien) durch. Fast 2000 Teilnehmer sorgten bei traumhaftem Bilderbuchwetter, erneut für eine Rekordbeteiligung. Auch beim Zermatt Marathon, der Anfang Juli mit der Berglauf-Weltmeisterschaft über die Langdistanz ausgetragen wurde, gab es mit 2400 Läuferinnen und Läufer einen neuen Teilnehmerrekord, so dass sich in Zermatt innerhalb von sechs Wochen fast viereinhalbtausend Sportler ein Stell-Dich-Ein gaben.

Dabei profitieren die Läufe in Zermatt, neben der bekannt guten Organisation und Infrastruktur, vom Matterhorn, dem Berg der Berge. Das Matterhorn steht im Mittelpunkt, das Matterhorn zieht die Massen an und begeistert jeden, ob Bergsteiger, Tourist, Läufer, Betreuer oder Zuschauer. Und 2015 stand das Matterhorn noch mehr im Mittelpunkt, denn genau vor 150 Jahren wurde das Matterhorn erstmals bestiegen. Neben der Königsdisziplin über 46 km standen noch der 30 km Lauf, der 16 km Lauf und der sogenannte VZR (VZR steht für Vertikal-Zermatt-Rothorn) mit einer Länge von 9,7 km lange Strecke und einem Höhenunterschied von 1500 Meter auf dem Programm. Die Kurzdistanz über 16 km gewannen Paul Mathou (Frankreich) und Katrine Villumsen (Dänemark). Über 30 km siegten Daniel Green (Australien) und Bettina Gruber (Schweiz) und beim VZR setzten sich der Franzose Francois Gonon und die Schweizerin Viktoria Kreuzer durch.

Beim 37. Kitzbühel Horn-Berglauf dominierten die Afrikaner. Der Weltmeister von 2012 Petro Mamu (Eritrea) gewann vor Vorjahressieger Francis Wangari und Isaac Kosgei (beide Kenia). Einen überraschend starken fünften Platz belegte der erst 18jährige Stefan Knopf (PTSV Rosenheim). Bei den Frauen gab es durch die Vize-Weltmeisterin Lucy Wambui Murigi und Esther Wanjiru einen kenianischen Doppelsieg.

Den 23. Internationalen Jungfrau Marathon, der von Interlaken auf die Kleine Scheidegg führt, gewannen der Bulgare Shaban Mustafa und die Französin Aline Camboulives. Mit der Französin setzte sich die Favoritin durch, während man den Sieg von Mustafa, trotz seines vierten Platzes bei der Berglauf-Weltmeisterschaft über die Langdistanz in Zermatt, als eine Überraschung bewerten kann. Hinter Shaban Mustafa belegte Birhanu Mekonnen (Äthiopien) den zweiten Platz. Dritter wurde der amtierende Weltmeister über die Berglauf-Langdistanz Tommaso Vaccina (Italien). Bei den Frauen erkämpften sich hinter der Vize Weltmeisterin über die Berglauf-Langdistanz Aline Camboulives, Meseret Deme Eshetu und Conny Bechthold (Schweiz) die weiteren Podestplätze. Mehr als 4000 Läuferinnen und Läufer aus 60 Nationen bewältigten die 42,195 km lange Strecke.

Einer der Höhepunkte des Jungfrau Marathon ist das Laufen über die Eiger-Moräne

Schönes, spätsommerliches Wetter mit viel Sonnenschein sorgte für einen angemessenen Rahmen und ließ den Jungfrau-Marathon wieder einmal zu einem unvergesslichen Erlebnis im Hochgebirge werden.

Bevor am Samstagmorgen der Startschuss zum 23. Jungfrau-Marathon fiel, gab es im Hotel Victoria Jungfrau die symbolische "Stab-Übergabe" von dem noch amtierenden OK-Präsidenten Christoph Seiler an seinen designierter Nachfolger Toni Alpinice. Christoph Seiler stellte sein Amt, das er 2001 von Heinz Schild übernommen hat, zur Verfügung, da er Anfang des Jahres zum Präsidenten des Schweizer Leichtathletikverbandes gewählt wurde. Der Jungfrau-Marathon hat sich unter den beiden bisherigen OK-Präsidenten Heinz Schild und Christoph Seiler in Zusammenarbeit mit dem Rennleiter Richi Umberg in nun mehr als zwei Jahrzehnten als einer der attraktivsten Gebirgs-Marathons etabliert.

Den 19. Drei-Zinnen Alpine Run in Sexten/Südtirol (17,5 km/ HD 1350 m) gewann der Pole Andrzej Dlugosz vor Cesaare Maestri und Hannes Perkmann (Italien). Bei den Frauen gab es durch Antonella Confortola, Agnes Tschurtschenthaler und Elena Casaro einen italienischen Dreifacherfolg.

Bei der 10. Tour de Tirol, die am zweiten Oktober-Wochenende in Söll am Wilden Kaiser veranstaltet wurde, erkämpften sich Robbie Simpson (Großbritannien) und Jasmin Nunige (Schweiz) den Gesamtsieg. Tour de Tirol heißt "3 Tage - 75 km - 3500 Höhenmeter ". Der Söller Zehner als Prolog am Freitagabend, der Kaisermarathon-Söll als Königsetappe und der Pölven Trail zum Abschluss standen auf dem Programm. Mit den Gesamtsiegern setzten sich die Favoriten durch. Robbie Simpson, Berglauf-Vize-Europameister 2014 und WM-Dritter im Berglauf 2015, gewann alle drei Läufe und wiederholte damit seinen Vorjahreserfolg eindrucksvoll. Jasmin Nunige sicherte sich den Gesamtsieg nach Platz drei im 10 km Lauf, Platz zwei beim Kaisermarathon und dem Sieg beim Pölven Trail. Sie gewann zum dritten Mal die Tour. Lea Bäuscher (TSV Friedberg) erkämpfte sich als ausgezeichnete Gesamtdritte einen Podestplatz.

Eine Neuerung gab es beim Kaisermarathon, der Königsetappe. Erstmals wurde auf weniger Asphalt und auf mehr ‚Trail' gelaufen. "Der Kaisermarathon ist technisch noch anspruchsvoller. Österreichs schönster Bergmarathon ist dadurch noch naturverbundener", so OK Chef Martin Kaindl. Damit wurden auch gute Voraussetzungen für die 2016 erstmals ausgetragene Österreichische Meisterschaft im Marathon-Trail geschaffen. Den Kaisermarathon (42,195 km/ 2345 Höhenmeter) gewann Robbie Simpson vor Patrick Wieser (Schweiz) und dem Jungfrau-Marathonsieger Shaban Mustafa. Eine Top-Besetzung.

Bei den Frauen sah es lange Zeit nach einem Zweikampf zwischen der amtierenden Vize-Weltmeisterin und 10 km Auftaktsiegerin Emmi Collinge (Großbritannien) und der Tschechin Michaela Mertova aus. Da Mertova nur für den Kaisermarathon gemeldet hatte, kam sie für den Gesamtsieg nicht in Frage. Fast zeitgleich erreichten sie nach acht Kilometern wieder Söll; doch bei km 23 gab die Britin, wegen Hüftprobleme auf. Damit war der Weg frei für Michaela Mertova. Bei Kilometer 25 hatte sie bereits einen Vorsprung von elf Minuten auf Jasmin Nunige. Bis zum Ziel baute sie ihren Vorsprung immer mehr aus und gewann in 3:46:41 Stunden. Auf Platz vier kam Lea Bäuscher.

Zum zweiten Mal stand der Pölven-Trail (23 km/ +/-1250 Meter) als Abschluss auf dem Programm. Robbie Simpson gewann vor Patrick Wieser und Franz Fuchs. Jasmin Nunige siegte vor Kathrin Gölz (Schweiz) und Sybille Schmidt (Österreich). Die Jubiläumsveranstaltung wurde zu einem großen Erfolg und so wurde auch bei der zehnten Auflage die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben.

Lea Bäuscher wird bei der Tour de Tirol 3. in der Gesamtwertung Zum zweiten Mal wird die Tour de Tirol mit dem Pölventrail abgeschlossen

Den Hochfelln-Berglauf, nach wie vor der Klassiker in Deutschland und in der nun neuen Saison wieder Etappenort beim Berglauf-Weltcup, gewann der Junioren-Weltmeister von 2010 Yossief Tekle (Eritrea), der für die LG Reichenau-Zusamtal startet und auch ansonsten bei einer Reihe von deutschen Bergläufen siegte. Bei den Frauen war erneut die mehrfache Welt-und Europameisterin Andrea Mayr nicht zu schlagen und feierte ihren achten Sieg am Hochfelln. Aber schon dahinter kam mit Sarah Kistner, die hoffnungsvollste Nachwuchsläuferin im DLV, als Zweite. Sie rangierte damit vor der Weltmeisterin über die Berglauflangdistanz von 2013 Antonella Confortola (Italien) und den Deutschen Meisterinnen der Jahre 2012 und 2014 Melanie Noll und Julia Viellehner. Damit bewies sie, dass sie auch mit den weltbesten und den besten deutschen Frauen mithalten kann.

Da geriet auch Andrea Mayr ins Schwärmen und prophezeite der jungen Deutschen eine große Zukunft. Mit dieser Leistung krönte sie ihre erfolgreiche Saison. Dementsprechend positiv fällt auch ihre Saisonbilanz aus. "Der zweite Platz beim gut besetzten Hochfelln-Berglauf war neben der Europameisterschaft ein weiterer Saison-Höhepunkt für mich. Meine Berglaufsaison ist perfekt gelaufen. Mein Ziel war eine Medaille bei der Berglauf-Europameisterschaft, ich hatte mit Gold oder Silber geliebäugelt, deswegen hat mich der Titel im Einzel und Team umso mehr gefreut", so Sarah Kistner die auch auf der Bahn, der Straße und beim Cross erfolgreich war. "Meine Zukunft sehe ich im Marathon. Trotzdem möchte ich weiterhin beim Berglauf bleiben. Ich glaube nicht, dass sich die beiden Disziplinen ausgrenzen, sondern dass sie sich ergänzen", führt die erfolgreiche Nachwuchsläuferin weiter aus.

Auch der neue DLV Berglaufberater Kurt König nennt die Erfolge von Sarah Kistner in seiner Bilanz an erster Stelle. "Die abgelaufene Saison würde ich als zufriedenstellend bezeichnen. Mit zwei Goldmedaillen bei den Europameisterschaften in Portugal durch Sarah Kistner und der Mannschaft U20-Juniorinnen kann sich die Bilanz durchaus sehen lassen. Wenngleich ich denke, dass die Männer, aufgrund ihrer Vorleistungen, etwas hinter den Erwartungen zurückblieben. Besonders überrascht war ich von den Leistungen meiner Athleten bei den Berglauf-Langstrecken Weltmeisterschaften in Zermatt. Erfreulich vor allem war der vierte Platz in der Mannschaftswertung, knapp hinter Kenia", bilanziert König.

Kurt König, der erst kurz zuvor zum Team-Manager berufen wurde, hatte zu Saisonbeginn Wilfried Raatz als Berglaufberater des Deutschen Leichtathletikverbandes abgelöst. Raatz, der sich seit rund zwei Jahrzehnten, zusammen mit Wolfgang Münzel stark für den Berglauf engagiert hat, wurde im Zusammenhang mit Äußerungen zu den neuen Regelungen der Verbandsabgabe vom DLV von seinen Ämtern entbunden. Für den Berglauf sicherlich ein Verlust. Nun muss man aber seinem Nachfolger, der als ehemaliger Bergläufer und Veranstalter des Karwendel-Berglaufes und des früheren Kranzberg-Crosslaufes, ja auch aus der Berglaufszene kommt, die Chance für einen Neuanfang geben. Dafür braucht er Zeit. Zu den Zielen des neuen Berglaufchefs und seinem neuen Berglaufkader, mehr in der Berglaufvorschau.

Am 6. Dezember wurde die Berglaufsaison, traditionell mit dem Kolsassberg Run, dem Winterberglauf in Tirol, abgeschlossen. Ebenfalls schon zur Tradition gehört, dass die weltbeste Bergläuferin Andrea Mayr dort ihre erfolgreiche Saison mit einem Erfolg abschließt. Sie gewann zum achten Mal, diesmal vor Karin Freitag (Österreich). Dritte wurde Michelle Maier (PTSV Rosenheim) vor Jana Wörn. Bei den Männern sorgten Riccardo Sterni und Gerd Frick für einen italienischen Doppelsieg.

Glacier 3000 Run von Gstaad

Hinweis: Berglaufberichte sind im LaufReport links alphatisch anwählbar!

Berglauf-Saison 2015 im LaufReport

Rückblick von Winfried Stinn
Fotos von Winfried Stinn und LaufReport-Archiv

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