22.7.18 - 29. Marathon White Nights in Sankt Petersburg

Beeindruckende Highlights, Premieren und Abschiede bei einer tollen Russland-Laufreise

Nur keine "weißen Nächte"

von Axel Künkeler 

Die Fußball-WM ist seit einigen Wochen vorbei, auch wenn das Grindeln um Özilgate viele noch immer beschäftigt. Eigentlich der richtige Zeitpunkt, zumindest für Fußball-Muffel und Marathon-Fans, endlich mal nach Russland zu reisen. Der 29. White Nights Marathon in St. Petersburg, dazu eine Anschlussreise nach Moskau, bietet eine gute Gelegenheit, Sport und Sightseeing miteinander zu verbinden.

29. Marathon White Nights in Sankt Petersburg, dort wo das Gold der Zarenzeit noch immer glänzt
Ausführliche und einladend präsentierte Laufankündigungen im LaufReport HIER

Wer allerdings auf die "weißen Nächte" als besonderes Erlebnis gehofft hatte, wird diesmal ein wenig enttäuscht. Die Zeit um die Sommersonnenwende herum von Mitte Juni bis Mitte Juli, in der die Sonne in St. Petersburg nur für ein, zwei Stunden kurz verschwindet und die Nächte "weiß" bleiben, ist schon vorbei. Schuld daran ist… natürlich der Fußball! Wegen der WM musste der White Nights Marathon vom angestammten Termin Ende Juni, Anfang Juli um drei Wochen nach hinten geschoben werden.

Der Peterhof - das "Versailles Russlands"

Der Resonanz hat's trotzdem nicht geschadet. Mit 8304 Startern, 8161 Finishern verzeichnet der 29. Marathon in St. Petersburg eine neue Rekordbeteiligung. Die meisten Läuferinnen und Läufer kommen weiterhin aus der Russischen Föderation, mehr und mehr aber auch aus dem (europäischen) Ausland. Genaue Statistiken weist der Veranstalter nicht aus, doch ein Blick in die Ergebnislisten mit den überwiegend kyrillisch geschriebenen Namen bestätigt die Einschätzung.

Der Zarenhof Puschkin beherbergt das berühmte Bernsteinzimmer Direkt an der Newa liegt die Peter-Paul-Festung

Einige westeuropäische Läufer reisen ganz individuell an, die meisten aber nutzen Angebote von Laufreise-Veranstaltern. Eine der größten Gruppen mit rund 30 Teilnehmern stellt der Dortmunder Veranstalter "Laufreisen.de" mit Geschäftsführer Nils Krekenbaum. Er hat die Agentur 2009 übernommen, reist seit 2011 zum St. Petersburg Marathon, der damals noch rund 2000 Teilnehmer hatte. Dreimal ist er selbst schon den Marathon mitgelaufen, diesmal begleitet er seine elfjährige Tochter Maria auf der 10km-Strecke. Ihren ersten Zehner läuft Maria, die ansonsten ihrem Vater bei der Reiseleitung tatkräftig assistiert, in 1:14:20 Stunde. "Das war schon ziemlich anstrengend", meint sie hinterher, aber zehn Kilometer für eine Elf-Jährige sind ja auch eine tolle Leistung.

Mit seinen Kanälen und Brücken gilt St. Petersburg als "Venedig des Nordens"

Insgesamt neun Teilnehmer der Laufreisen-Gruppe nehmen am Zehn-Kilometer-Lauf teil. Am schnellsten bewältigen Matthias und Brigitte Müller die Strecke in 59:45 Minuten, bleiben damit unter der Durchschnittszeit aller 5.330 Finisher. Die Siegerzeit bei den Männern liegt bei 30:42 Minuten, bei den Frauen beträgt sie 34:41 Minuten. Die Frauen stellen mit 2.822 Finishern und 53 Prozent knapp die Mehrheit der Läufer auf der Kurzstrecke, die um 8.20 Uhr gestartet wurde.

Die Laufreisen-Gruppe auf der Marathon-Messe im Sport- und Konzert-Center

Anders als etwa beim Midsummer Night Marathon in Tromsö, wo abends in die taghelle Nacht hinein gelaufen wird, kann in St. Petersburg das Erlebnis der "weißen Nächte" also ohnehin nur beim Rahmenprogramm wahrgenommen werden. Der Startschuss für den Marathon erfolgt bereits eine halbe Stunde vor den Zehnern, um 7.50 Uhr. Die Start- und Ziel-Area befindet sich mitten im Zentrum der Stadt auf dem Schlossplatz direkt neben der weltberühmten Eremitage.

Der Start erfolgte auf dem Schloss-Platz direkt vor der berühmten Eremitage

Von dort geht's auf den ersten Kilometern an weiteren touristischen Highlights vorbei: an der Admiralität und der Isaaks-Kathedrale gleich nach einem Kilometer. Auf der Dworzowy-Brücke geht's über die Newa zur Wassiljewskij-Insel mit Börse und Rostra-Säulen und weiter über die Birschewoj-Brücke zur Peter-Paul-Festung. Am Kronwerk stehen friedliche, junge Fans und militärische Zeugnisse der Vergangenheit. Einen Kilometer weiter liegt die Aurora, ein Kriegsschiff der Kaiserlich Russischen Marine von 1900 als Museums-Schiff am Ufer der Newa. Für viele ist das einen Foto-Stopp wert. Während es für die 10km-Läufer nun schon bald über die Newa zurück ins Ziel geht, wird es für die Marathonis ab jetzt deutlich weniger interessant.

Die 3:45h-Tempomacher bei KM 1 an der Isaaks-Kathedrale Ebenfalls bei KM 1 ging's an der Admiralität vorbei

Die zehn Kilometer von 8 bis 18 auf der Petrograder Insel werden schnell zur Kopfsache. Triste und langweilige Stadtviertel, ohne Zuschauer und musikalische Anfeuerung fordern das Kämpferherz. Erst kurz vor der Halbmarathon-Marke, zurück über die beiden Newa-Brücken wird das Stadtbild wieder ansehnlicher. Entlang der Fontanka, einer der zahlreichen Kanäle, die St. Petersburg auch den Beinamen "Venedig des Nordens" verleihen, ist es ganz hübsch, aber auch nicht wirklich spannend. Nach KM 29 wird der Lauf dann endgültig zur Kopfsache, denn es folgt eine sechs Kilometer lange Wendepunkt-Strecke. Zwar entlang der Newa, sogar mit den "tanzenden Brücken" im Hintergrund, doch mit wenigen Zuschauern und kaum Stimmung.

Bei KM 2 auf der Dworzowy-Brücke über die Newa, bei KM 20 wieder zurück

Die steigt erst auf den letzten drei Kilometern spürbar an. Zwischen Liteiny- und Trotzki-Brücke gibt es einige Stimmungsnester, vor allem junge Leute, die hie und da fast schon ein "Tour de France"-Feeling aufkommen lassen. Doch der Schein trügt auch hier: die meisten Menschen stehen entweder in der Warteschlange zur Eremitage oder mit dem Rücken zu den Läufern am Ufer der Newa, wo gerade eine Übung der russischen Marine läuft. Die Läufer selbst registrieren es kaum, laufen längst im Tunnel, sind froh, dass hier überhaupt Menschen an der Laufstrecke stehen, sind happy, dass das Ziel nun nahe ist.

Bei KM 7 war die Peter-Paul-Festung erreicht Bei KM 40 gab's das Schauspiel der "tanzenden Newa-Brücken"

Den Zieleinlauf um die Eremitage herum auf den großen Schlossplatz säumen dann aber doch etliche Zuschauer, spenden Beifall für die Finisher. 2.831 sind es beim Marathon, die meisten Männer: mit 2.321 Finishern stellen sie die weit überwiegende Zahl der Marathonis. Im Vergleich zu westeuropäischen Marathons liegt der Frauen-Anteil von 18 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. Die Siegerzeiten von 2:19:28 Stunden bei den Männern und 2:40:31 Stunden bei den Frauen können sich aber im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen, wenn auch nicht unbedingt an der absoluten Spitze.

Vorbei an jungen friedlichen Fans… … und an militärischen Zeugnissen der Vergangenheit

Vor allem bei den Männern dominieren die Läufer aus der Russischen Föderation. 86 Läufer, davon acht Frauen, bleiben unter drei Stunden. "Früher sind in Russland nur wirklich gute Leichtathleten beim Marathon gestartet", erzählt Nils Krekenbaum. Die Laufbewegung wie in Deutschland habe sehr viel später eingesetzt. Die Breite an der Spitze ist weiterhin Beleg dafür. Auf Platz 51 läuft mit dem Schweden Thomas Pickelner in 2:54:58 Stunden der erste Westeuropäer ins Ziel, bei den Frauen schafft es die Italienerin Guilia Bellini in 3:16:18 h immerhin auf Rang 15. Nach der Österreicherin Anna Kohns, die in 3:35:55 h den 41. Platz erreicht, folgt dann schon bald die beste Deutsche.

Alle fünf Kilometer wurden die Zwischenzeiten kontrolliert Dazwischen gab's "lebende KM-Angaben", wie hier bei KM 8

Die 39-jährige Nicole Hadel belegt in 3:40:51 h einen glänzenden Rang 53 der 510 Frauen. Dabei ist es eigentlich nur ein Vorbereitungslauf für den Jungfrau-Marathon, den sie als nächstes laufen will. Nicole stammt aus Mecklenburg-Vorpommern, lebt und arbeitet aber seit einigen Jahren in Luzern. Die Fitness-Trainerin und Ernährungs-Beraterin liebt vor allem Landschafts- und Bergläufe. In der Schweiz hat Nicole Hadel den 43-jährigen Thomas Elsener kenngelernt und mit ihrem Laufkollegen die Reise nach St. Petersburg geplant.

Reichlich Wasser gab's an den Verpflegungsstellen - oft in 0,6-Liter-Flaschen, was unnötig viel Plastikabfall produzierte

"Mein erster Marathon sollte schon etwas Besonderes sein", sagt Thomas. Zuhause in der Schweiz könne er immer noch laufen. Bei seiner Premiere finisht er in 3:30:02 Stunden, ist damit "super zufrieden." Wie viele Marathon-Novizen hatte er zuvor die Vier-Stunden-Marke als Ziel ausgegeben. Angesichts einer Halbmarathon-Bestzeit von 1:30 h war dies aber wohl eher große Vorsicht bei der für ihn neuen Herausforderung.

Noch schneller finisht nur einer aus der Laufreisen-Gruppe: der 56-jährige Andreas Urban aus Dresden schafft in 3:13:45 h Platz 162. und 4. M55. Er läuft seit zehn Jahren Marathon, hat eine PB von 3:05 Stunden. Für ihn ist St. Petersburg letzter Test vor dem Angriff auf die Drei-Stunden-Marke. Den will er im Herbst bei seinem Heimat-Marathon in Dresden, aber vielleicht auch in Magdeburg weiter elbabwärts starten.

Die kleinen Rampen auf der insgesamt flachen, schnellen Strecke summieren sich auf ca. 400 Höhenmeter Bunte Läuferschar kurz vor der Halbmarathon-Marke auf der Newa-Brücke

Von den 14 Marathon-Läufern der deutschen Laufreisen-Gruppe bleibt nur noch der 52-jährige Dirk Kahlmeyer (TV Georgsmarienhütte) unter vier Stunden. Er finisht in 3:44:08h, wird 697. Gesamt und 42. M50. Dirk läuft seit 2003 Marathon, bringt es auf etwa 40-50 insgesamt ("ich müsste mal genau zählen"). Vor allem der Berlin-Marathon hat es ihm angetan, den er im September bereits zum 14. Mal laufen will.

Martin Gallus aus Ingolstadt, der immer wieder bei Laufreisen weltweit unterwegs ist, kommt nach 4:06:54h ins Ziel, gefolgt von Torsten Salvetter aus Hamburg, der nach der Hälfte der Strecke noch auf Kurs 3:45 h läuft, im zweiten Teil aber der schwülen Luft Tribut zollen muss und am Ende in 4:13:23 h finisht. Der Hamburger stammt eigentlich aus Leipzig, ist seit Schulzeiten mit Jens Diecke befreundet, der nun ebenfalls in der Hansestadt lebt und arbeitet. Auch Jens läuft in St. Petersburg seinen ersten Marathon überhaupt, ist mit seiner Zeit von 4:28:52 h daher "absolut zufrieden".

Das Ziel lag ebenfalls auf dem Schlossplatz direkt vor der Eremitage Gleich hinter der Finish Line gab's die Medaillen

Als zweite Frau aus der Laufreisen-Gruppe finisht kurz zuvor Daniela Bunk (4:27:42 h). Die junge Frau stammt aus Dresden, lebt aber in Bad Dürkheim. Von dort ist sie mit Frank Müller angereist; beide absolvieren bei ihrem vierten Marathon ihre erste Laufreise. "Es wird mit Sicherheit nicht die letzte bleiben", erzählen sie total begeistert. Frank hat aber ordentlich mit der Schwüle zu kämpfen, finisht erst nach 5:07:55 h ("damit kann ich natürlich nicht zufrieden sein"), hat nach dem Lauf Kreislaufprobleme.

Wenigstens auf den letzten drei Kilometern war ein wenig Stimmung und Anfeuerung angesagt Die meisten Zuschauer (li) interessierten sich aber mehr für das Marine-Manöver auf der Newa

Noch etwas länger brauchen Norbert Jaksch (5:25h) aus Franken sowie der 67-jährige Bernd Neumann, der nach 6:05:21 h als einer der letzten Läufer (2819. von 2831) das Ziel erreicht. Bernd läuft seinen 244. Marathon in St. Petersburg, geht kurz danach schon wieder auf die nächste Laufreise nach Kambodscha. "Das war mein letzter Marathon", sagt dagegen die älteste Teilnehmerin der Laufreisen-Gruppe. Die 76-jährige Bärbel Mandel aus Dortmund finisht in 5:54:04 h, lässt als 2795. gesamt immerhin noch drei Dutzend Läuferinnen und Läufer hinter sich. Spaß mache es ihr aber nicht wirklich, "mit so wenigen am Ende des Feldes zu laufen", obwohl sie weiterhin sportlich aktiv bleiben möchte. Der Respekt der anderen, teils deutlich jüngeren Laufreise-Teilnehmer, ist ihr gewiss!

Nach den touristischen Highlights im Zentrum ging's viele Kilometer durch triste, langweilige Stadtviertel Entlang der Newa war's noch ganz hübsch

Eine respektable Leistung bringt auch der Österreicher Michael Buchbauer. Der 52-jährige arbeitet im Marketing einer Grazer Maschinenbau-Firma, ist beruflich viel unterwegs. So reist er stets individuell zu den Marathons weltweit an, hat auch im Übrigen kaum Zeit für eine professionelle Marathon-Vorbereitung. "Ich bin kaum gelaufen", erzählt er. Nur mit Fitness-Training hält er sich fit, schafft trotzdem in 3:30:59 h Rang 414 Gesamt und Platz 22 in der M50. Am Ende sind alle zufrieden, auch wenn die flache, schnelle Strecke ihre Höhen und Tiefen hat. Wenige Rampen und moderate Brücken-Anstiege summieren sich am Ende auf rund 400 Höhenmeter. Höhen und Tiefen aber auch im übertragenen Sinne: Wer auf weitgehend flachen und breiten Straßen einen schnellen Marathon laufen will, dafür keine Stimmung oder Anfeuerung braucht und sich ganz auf sich selbst fokussieren will, der ist hier in St. Petersburg richtig. Wer aber mehr das Ambiente des "Sightseeing by Running" sucht, der sollte sich für die kürzere 10km-Strecke entscheiden, auf der die touristischen Highlights konzentriert zu sehen und auch die meisten Zuschauer sind.

Nicole Hadel finisht als schnellste Deutsche in 3:40 Stunden Strahlende Freude über eine glänzende Marathon-Premiere: der Schweizer Thomas Elsener läuft seinen ersten Marathon in 3:30 h Dirk Kahlmeyer vom TV Georgsmarienhütte ist mit seiner Zeit von 3:44 Stunden sehr zufrieden Der Österreicher Michael Buchbauer finisht "ohne große Laufvorbereitung" in 3:30 Stunden

Eine Reise ist St. Petersburg allemal wert. Allein die Zeugnisse der Zarenzeit würden locker für einen längeren, lohnenswerten Aufenthalt reichen. In den zwei Tagen vor dem Marathon kann die Laufreisen-Gruppe sich lediglich auf die Klassiker konzentrieren. Tag 1 ist der aus Anhalt-Zerbst (im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt) stammenden Zarin Katharina II. gewidmet. Die von ihr begründete Kunstsammlung wird in der Eremitage gezeigt, mit rund 60.000 Werken eines der weltweit größten Museen. Obwohl der Gesamtbesitz sich auf über drei Millionen Kunstobjekte beläuft, kann nur ein Bruchteil selbst der ausgestellten Werke in Augenschein genommen werden. Absolut beeindruckend ist es allemal.

Daniela Bunk (2867) und Frank Müller (2871) aus Bad Dürkheim laufen zunächst zusammen. Daniela finisht nach 4:27 h, während Frank (5:07h) später das schwüle Wetter Probleme macht Nach einer längeren Marathon-Pause ist der Münchner Detlef Seidel mit seiner Zeit von 4:41 h noch "relativ zufrieden" Laufen Nebensache: Während der eine mit seinem Smartphone beschäftigt ist, läuft Daniel Raum (960) aus Vorarlberg jonglierend über den Marathon-Parcours

Danach geht's weiter nach Zarskoje Selo (Puschkin). Der Katharinen-Palast im sogenannten Zarendorf ist ein Meisterwerk des russischen Barocks und weist das absolute Highlight des Besuchs in St. Petersburg auf: eine 2003 eingeweihte, originalgetreue Rekonstruktion des in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschollenen Bernsteinzimmers. An Tag 2 geht's raus an den Finnischen Meerbusen zum Peterhof, dem Palast von Zar Peter dem Großen. Die Park-Anlage mit ihren Springbrunnen, Fontänen und Kaskaden hat St. Petersburg den Beinamen "Das Versailles Russlands" eingetragen. Manche Beobachter sind sogar der Auffassung, dass das französische Vorbild an Schönheit hier weit übertroffen wird.

Jens Diecke (l.) finisht seinen ersten Marathon in 4:28 Stunden, Thorsten Salvetter in 4:13 h Seinen 244. Marathon bewältigt der 67jährige Bernd Neumann (LG Vellmar) in 6:05 Stunden "Das war endgültig mein letzter Marathon", sagt die 76-jährige Dortmunderin Bärbel Mandel nach 5:54 Stunden im Ziel Martin Gallus aus Ingolstadt (r.) finisht in 4:06h, der Franke Norbert Jaksch (l) in 5:25 Stunden

Danach reicht die Zeit nur noch für den Besuch der Isaaks-Kathedrale im Stadtzentrum. Vor allem ihre wuchtige Kuppel, für die allein hundert Kilo Gold verwendet wurde, beeindruckt ebenso wie das Kircheninnere. Für weitere Klassiker, wie die Peter-Paul-Festung und etliche andere, bleibt den staunenden Besuchern aus Deutschland keine Zeit. Lediglich eine Boots-Fahrt am Sonntagnachmittag vermittelt nochmals ein Bild der Stadt aus einer ungewohnten Perspektive. Durch die vielen Kanäle unter Brücken hindurch zur Newa und wieder zurück bestätigt die Tour den Ruf von St. Petersburg als "Venedig des Nordens".

Im schrillen Outfit lief "Sailor Avis" Die drei schnellsten der Laufreisen-Gruppe: Andreas Urban, Nicole Hadel, Thomas Elsener (vl) Laufreisen-Geschäftsführer Nils Krekenbaum und seine Tochter Maria liefen die 10 KM

Am nächsten Tag geht's von "Russlands Tor zum Westen" mit dem russischen ICE hinein ins Landesinnere. Fast alle Laufreisen-Teilnehmer nutzen die Möglichkeit der Anschlussreise, um auch Moskau, die Landeshauptstadt des riesigen Reiches kennenzulernen. Der Schnellzug benötigt für die 700 Kilometer gerade mal vier Stunden. Die folgenden zwei Tage reichen natürlich ebenfalls nur für die Highlights einer sich rasant wandelnden Mega-City. Der Rote Platz (ROT steht weder für das politische System noch für die Farbe der Mauer, sondern bedeutet im russischen Ursprung SCHÖN), also der schöne Platz mit seinen Bauwerken von der farbenfrohen Basilius-Kathedrale bis zum Einkaufspalast des GUM-Kaufhauses ebenso wie der Kreml mit dem Amtssitz des Staatspräsidenten Wladimir Putin, aber auch den fünf Kathedralen, von denen eine imposanter ist als die andere.

Der Blick auf die historischen Gebäude am Roten Platz in Moskau Das neue und das alte Moskau bilden hier einen interessanten Kontrast

Beeindruckend auch die Spaziergänge über die Fußgängerzone des Alten Arbat mit ihren Malern und Straßenmusikanten und zur Christi-Erlöser-Kathedrale. Das weltweit größte orthodoxe Gotteshaus wurde im Westen vor allem durch den Protest-Auftritt von Pussy Riot bekannt. Ebenso das zwischen dem Moskwa-Ufer und dem Roten Platz neu aufpolierte Moskau mit seiner Grünanlage, Openair-Bühne und moderner Konzerthalle. Leider ist auch im zweiten Teil der Reise die Zeit begrenzt, allerdings auch die Aufnahme-Kapazität der Teilnehmer angesichts der Vielzahl imposanter Eindrücke. So wird es für die meisten nicht die letzte Laufreise gewesen sein.

Das moderne Konzerthaus zwischen Rotem Platz und Moskwa Am Roten Platz in Moskau endete die Laufreise zum St. Petersburg-Marathon
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"Wir haben vor allem außergewöhnliche Läufe und Ziele im Programm", wirbt Nils Krekenbaum. Durchaus etwas für Abenteurer, in Russland seien es "nur die normalen Alltagsrisiken" gewesen, allerdings mit ebenfalls ganz außergewöhnlichen Eindrücken verbunden. Und 2019 dürften ja auch wieder die "Weißen Nächte" als weiteres Highlight in St. Petersburg dazu kommen, schließlich wird es dann keine Fußball-WM in Russland geben.

Bericht und Fotos von Axel Künkeler

Ergebnisse www.wnmarathon.ru

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