Mirko Ruhs

Familienglück statt Ironman

Triathlon - Bergsträßer Mirko Ruhs tritt sportlich kürzer

von Axel Künkeler im Dezember 2015  

Mirko Ruhs (Schwimmclub Heppenheim) gehört seit etlichen Jahren zu den erfolgreichsten Ausdauersportlern im südhessischen Heppenheim. Die 26.000 Einwohner zählende Wein- und Festspielstadt ist zugleich Kreisstadt des Kreises Bergstraße. Zuletzt hat Mirko Ruhs mit Podestplätzen beim Lorscher Triathlon 2014 und aktuell beim Heppenheim Altstadtlauf auf sich aufmerksam gemacht. Sein großes Ziel ‚Ironman' ist jedoch in weite Ferne gerückt, da Mirko Ruhs aus familiären Gründen derzeit sportlich kürzer tritt.

Eigentlich hatten der 40-jährige Heppenheimer und seine gleichaltrige Frau Anke schon gar nicht mehr mit Nachwuchs gerechnet. Beruf und Freizeit füllte die Beiden aus. Während Anke in ihrer freien Zeit Reitunterricht gab, frönte Mirko Ruhs, der als Ingenieur bei Bosch in Stuttgart arbeitet, seinen sportlichen Ambitionen. Als kleiner Junge hatte der in der Altstadt aufgewachsene Mirko beim TV Heppenheim (TVH) mit Turnen begonnen, dann einige Jahre Judo betrieben. Als Jugendlicher kam er zu den TVH-Basketballern, spielte in Bezirks- und Kreisliga. "Nichts Weltbewegendes" sei das gewesen, aber gut zwanzig Jahre blieb er dem Ballsport treu, spielte zuletzt noch einige Jahre mit den ‚Alten Herren'.

Seit er 2000 einen Freund zum Frankfurt-Marathon begleitete, wenig später seinen ersten Halbmarathon lief, war das Interesse am Ausdauersport geweckt. Zunächst noch nicht sehr ambitioniert, aber bald schon folgten eigene Marathon-Starts in Duisburg (2005/4:12h) und Frankfurt (2006/3:53h). Der "Knackpunkt" kam 2006: Mirko Ruhs nahm als Staffelläufer zum ersten Mal am Lorscher Triathlon teil. Gleich hatte ihn die Leidenschaft für die junge Sportart gepackt. Im Heppenheimer Freibad nahm er Kraulunterricht, begann mit dem Rennradfahren und systematischem Training. Mit viel Ehrgeiz und Disziplin hat sich Mirko Ruhs von Jahr zu Jahr gesteigert.

 

Inzwischen hat Mirko Ruhs an zahlreichen Sprint-Triathlons und Olympischen Distanzen in Viernheim und Lampertheim, Lorsch und Ladenburg, beim HeidelbergMan und beim HeinerMan in Heidelberg und Darmstadt teilgenommen. Ebenso auf der Mitteldistanz beim Kraichgau Triathlon, den er 2013 mit persönlicher Bestzeit von 4:47 Stunden absolvierte. 2013 war das bislang beste Jahr, in dem er auch beim Lorscher Triathlon in 1:00:01 Stunden eine Bestzeit ablieferte. Seit 2008 hat er keinen Triathlon in der Klosterstadt versäumt, von 2012 bis 2014 gelang ihm mit zweiten und dritten Plätzen jeweils der Sprung aufs Siegerpodest.

Erfolgreiche Heppenheimer - Claudia Niebauer und Mirko Ruhs beim Lorscher Triathlon auf dem Podest

Seit der Geburt von Tochter Liz ist vieles anders
Nur wenige Wochen nach dem Lorscher Triathlon 2014 trat dann der nicht mehr erwartete "Glücksfall" ein: Tochter Liz kam zur Welt. Mirko teilte sich mit Ehefrau Anke die Elternzeit, das Baby nahm die Beiden nun in Anspruch. Seine sportlichen Ambitionen musste er zurück schrauben. Zwei Monate lang hat er nach der Geburt überhaupt nicht trainiert, erst Ende 2014 wieder mit dem Trainingsaufbau begonnen. Doch die Zeit für eine intensive Triathlon-Vorbereitung mit Rad- und Schwimmeinheiten fehlt einfach. Zumal die Elternzeit zu Ende geht, Beruf und Familie ihn fordern. Auch das Thema Hausbau steht an, der Bauplatz in Hambach ist bereits gekauft. So hat sich Mirko Ruhs in diesem Jahr aufs Laufen fokussiert.

Dabei verzichtete er auf intensive Einheiten, trainierte meist länger und langsamer. Tempo-Ausdauer und Schnelligkeit fehlen zwar etwas, aber die Ergebnisse stimmen. Während Ruhs früher zehn Wettkämpfe, meist Triathlons, im Jahr gemacht hat, sind es 2015 ausschließlich Läufe gewesen. Dabei hat Mirko Ruhs ebenfalls wieder glänzen können:

 

Beim Griesheimer Straßenlauf im April auf der Halbmarathondistanz (1:21:50h) als Gesamt-6. und 1. M40, als Gesamt-Zweiter und 1. M40 beim Hüttenfelder Kerwelauf über zehn Kilometer (36:47min.) sowie im September beim Heppenheimer Altstadtlauf (27:02/3. Gesamt/1.M40) und dem Nibelungenlauf in Worms. Doch in der Nibelungen-Stadt wie schon im Mai beim Mannheim-Marathon, als er ebenfalls in 3:25 h neue Bestzeit lief, zeigte sich das größte Handicap des Heppenheimers.

Weinstadt Heppenheim im Winter

Mit seinem Ehrgeiz macht er sich "selbst zu viel Druck", was dem "Magen-Menschen" Ruhs beim Laufen zu schaffen macht. In Mannheim hat er sich ab Kilometer 34 nur noch ins Ziel gequält und auch in Worms hieß es bei Kilometer 17 "ab in die Büsche". Mirko Ruhs sieht sich selbstkritisch als systematisch arbeitender "Pedant und Trainings-Weltmeister". Er weiß, dass er vor allem mental an sich arbeiten muss, um künftig noch bessere Zeiten zu laufen. Und irgendwann kommt vielleicht die Zeit, um die Vision ‚Ironman' doch noch wahr werden zu lassen. Den Ehrgeiz und das Alter dafür hat Mirko Ruhs allemal.

Das Porträt "Mirko Ruhs" erstellte Axel Künkeler
Fotos © Axel Künkeler

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