Portrait Jana Reinert Vom Teppich-Rundlauf zum Mittelstreckensprint Langensteinbachs Kämpferherz |
von Hannes Blank im Mai 2015
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"Ihr Stärken sind ihre großen koordinativen Fähigkeiten, ausgeprägte Schnelligkeit und ihr großes Kämpferherz im Wettkampf" - LG Region Karlsruhe-Trainer Günther Scheefer hält viel von der 800 Meter-Läuferin Jana Reinert vom Sportverein Langensteinbach. Der SV ist zwar kein Mitgliedsverein der Leichtathletikgemeinschaft, Scheefer kennt die junge Läuferin, die im Mai 2015 ihren 17. Geburtstag feierte, jedoch vom Stützpunkttraining, das zweimal in der Woche stattfindet.
"Janas Potential ist sehr groß. Sie hat das Zeug, perspektivisch und langfristig die 800m unter 2:05 zu laufen", ergänzte Scheefer, der im seinem LGR-Stall zwar einige Sprinterinnen hat, aber keine, die die doppelte Stadionrunde so schnell laufen kann wie Jana Reinert. Sie wurde 2014 in Regensburg Süddeutsche U18-Meisterin sowohl über 400 als auch über 800 Meter. In beiden Fällen übrigens recht deutlich: Die 400m lief sie in 57,10 Sekunden und damit 1,71 Sekunden schneller als die Ingolstädterin Alica Schmidt; auf den 800m folgte ihr nach 2:12:30 die Esslingerin Nina Wilke sogar erst nach über zwei Sekunden. Bei der Deutschen U18-Meisterschaft über 800 Meter in Bochum-Wattenscheid im gleichen Jahr wurde sie immerhin noch Fünfte und lief bei dieser Gelegenheit (und beim Sieg von Mareen Kalis, LC Paderborn) die Strecke sogar in 2:09,76 Minuten. Im Februar 2015 verteidigte sie ihren süddeutschen Titel in 2:14,17 erfolgreich. |
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Jana Reinert gewinnt in Karlsruhe beim PSD Hardtwaldlauf über 5km im Oktober 2015 |
Viele Erfolge erreichte sie auch in der Karlsruher Europahalle, die sie zu ihren liebsten Wettkampfstätten zählt, auch wenn dort im Moment nur Training möglich ist. Daneben nimmt sie auch gerne an dem ein oder anderen 5km-Volkslauf teil. Auch da hat sie einen Favoriten, nämlich den Fünfer des Karlsbader Volkslaufs, der immer im November stattfindet und als Hauptlauf die klassische 10km-Distanz anbietet.
SVL-Vereinsbetreuer Holger Philipp, der sie schon länger kennt, muss man von ihren sportlichen Qualitäten nicht erst überzeugen. 2008 kam Jana Reinert zum SV Langensteinbach, davor war sie eine kurze Zeit beim TSV Reichenbach. "Ich bin schon als Kind gern um den Teppich gelaufen", sagte sie selbst über ihre Veranlagung. Dabei war ihre sportliche Sozialisation eine andere: Vater Jürgen Reinert war und ist Ultimate Frisbee-Spieler und hatte es bis in die Nationalmannschaft geschafft. Der Vorschlag an Jana Reichert, es mal mit der Leichtathletik zu probieren, kam von ihrer Mutter. |
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Jana Reinert und Holger Philipp beim Titelgewinn am 25.1.2014 bei den Süddeutschen Meisterschaften in der Karlsruher Europahalle |
Neben hochrangingen Frisbee-Spielern in ihrer Verwandtschaft hat sie noch eine besondere Cousine in Heilbronn: Katrin Reinert ist Mitglied der Deutschen Ruder-Nationalmannschaft, Junioren-Weltmeisterin des Jahres 2006 im Zweier und gewann 2014 auf den Europameisterschaften die Bronzemedaille im Achter.
Mit dem leichtathletischen Dreikampf ist Jana Reinert damals gestartet, aber "...fürs Werfen war ich nicht so talentiert", bekennt sie. Sie ist trotz ihres jugendlichen Alters in der Region verwurzelt und geht in Ettlingen zur Schule. Zum Pressegespräch mit LaufReport.de kommt sie aus dem nahen Etzenrot zum Langensteinbacher Stadion herübergeradelt. Als noch ein paar Fotos gemacht werden sollen, gilt ihre erste Sorge, ob vom Fahrradfahren vielleicht ein Dreckspritzer auf ihr Gesicht gelangen sein könnte? Das ist nicht der Fall, Trainer Holger Philipp stellte fest: "Du siehst gut genug aus!".
Neben Schule und Training bleibt nicht mehr allzu viel Freizeit für andere Aktivitäten. "Meine besten Freunde haben Verständnis, dass ich nicht so viel Zeit habe", erzählt sie darüber, wie ihr sportliches Engagement an der Schule aufgenommen wird. Als Hobby gibt sie Klavierspielen an - und zwar klassische Stücke auf dem heimischen Piano. Bleibt die Frage nach der Zukunft; ihr Abitur möchte sie 2017 machen. Was darüber hinausgeht, darüber hat sie sich noch keine konkreten Gedanken gemacht. Was dieses Jahr betrifft, so sind die Ziele schon wesentlich klarer; international möchte sie sich mal testen. Entweder bei der U18-WM in Kolumbien oder bei der U18-EM in Russland. |
Jedenfalls eine dieser beiden Meisterschaften. Und es soll irgendwo, irgendwann ein Weitsprung-Wettbewerb dabei sein, Janas liebste Disziplin nach den Mittelstrecken, für die es aber in der letzten Zeit kaum Gelegenheit gab.
Sie hat alles bisher mit einem Trainingspensum von nur fünf Einheiten
in der Woche geschafft - das ist ein wenig ein Garant dafür, dass sie sobald
nicht die Lust am Sport verliert. Das wäre nämlich ein großer
Verlust für die südwestdeutsche Leichtathletik-Szene
Das Portrait 'Jana Reinert' erstellte Hannes Blank
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