Rheinland-Pfalz-Verdienstmedaille für Heinz Reifferscheid

Würdigung der erfolgreichen Tätigkeit des Leichtathletik-Pioniers aus der Vulkaneifel

Ministerpräsident Kurt Beck hat Heinz Reifferscheid die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Die Ehrung des langjährigen Erfolgstrainers der Gerolsteiner LGV erfolgte im Beisein seiner Ehefrau und kommunaler Vertreter im Rahmen einer kleinen Feierstunde durch den ADD-Präsidenten Dr. Josef Peter Mertes im Kurfürstlichen Palais in Trier.

 

In seiner Laudatio würdigte Dr. Mertes, passend zum aktuellen „Tag des Ehrenamtes“ in Rheinland-Pfalz, die erfolgreiche Tätigkeit von Heinz Reifferscheid (65) aus Gönnersdorf für die Leichtathletik. In den jungen Jahren fand er als aktiver Sportler über das Turnen im VfL 09 Jünkerath, dem er seit über 50 Jahren angehört, zu seiner Sportart Leichtathletik. Mit 21 Jahren wurde er Leiter der Leichtathletik-Abteilung, die er aus breitensportlichen Aktivitäten innerhalb einiger Jahre bis zu nationalen Erfolgen im Jugendbereich führte. 1972 war Reifferscheid gemeinsam mit Christoph Müller (Daun) Mitbegründer der Leichtathletik-Gemeinschaft Vulkaneifel (heute Gerolsteiner LGV) und zehn Jahre lang deren sportlicher Leiter. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass die LGV das leistungssportliche Aushängeschild für die Region wurde.

Wolf-Dieter Poschmann nannte Heinz Reifferscheid den "besten Heimtrainer Deutschlands"

Sicher ein Novum im Sport, dass Reifferscheid bis heute, also 33 Jahre lang, in der Startgemeinschaft des Kreises Daun ununterbrochen als Trainer tätig war. Anfangs im Mehrkampf und in den letzten beiden Jahrzehnten im Mittel- und Langstreckenlauf. Auch als Sportorganisator war er präsent, ob im Verein, dem Leichtathletik-Kreis, als dessen 2. Vorsitzender er heute noch tätig ist, oder als Jugendwart des LA-Kreises und der LG Vulkaneifel. Fast zehn Jahre lang gehörte er dem Kreis-Sportausschuss an.

Fast vergessen ist, dass Reifferscheid vor seiner Zeit als „Triebfeder der LGV“ auch selbst aktiver Leichtathlet war, immerhin mehrfacher Landesmeister auf den langen Strecken. Seine eigene sportliche Laufbahn beendete er jedoch recht früh. „Kaum Mitte Zwanzig, hatte ich als Pionier des Ausdauersports im Kreis Daun erkennen müssen, dass zu höheren Meriten das eigene Talent nicht reicht“, so Reifferscheid rückblickend. Und so verlegte er seinen Tätigkeitsschwerpunkt bald auf die Trainerlaufbahn. Schon 1971 konnte er den Jünkerather Raimund Darscheid zu zwei deutschen Jugendmeistertiteln auf den Mittelstrecken führen. „Die ersten großen Erfolge bleiben am besten in Erinnerung“, so der Trainer im Hinblick auf seine ersten Trainerjahre. In einer Gesamtbilanz kann er die nationalen Medaillen und Meistertitel, die mit seinem Namen verbunden sind, kaum zählen. Auch internationale Erfolge waren dabei. Und noch nicht lange liegt der Zeitraum zurück, als er in der LGV das damals erfolgreichste Läufer-Nachwuchsteam im DLV (Deutscher Leichtathletikverband) betreute, dem unter anderen Marc Kowalinski, Lars Haferkamp, Michael May und Carlo Schuff angehörten. In den letzten Jahren führte er Christina Mohr aus Ulmen zu insgesamt 15 DM-Medaillen, darunter drei Titel als Jugend- und einer als Deutsche Juniorenmeisterin, für den sie im Dezember 2005 mit einem Einsatz bei den Cross-Europameisterschaften in der Frauenklasse belohnt wurde.

Erst im Frühjahr 2006 wurde der Gönnersdorfer von der GRR (German Road Races – Vereinigung der größten Laufveranstalter Deutschlands) sozusagen für sein Lebenswerk als Trainer des Jahres 2005 ausgezeichnet. „Nun noch die Ehrung durch den Ministerpräsidenten“, das ist der richtige Zeitpunkt, im Alter von 65 Jahren nach der beruflichen Pensionierung als langjähriger Werkleiter der Verbandsgemeinde Obere Kyll nun auch im Sport zumindest als Trainer endgültig in den Ruhestand zu gehen. Den Umgang mit jungen Leuten wird der Talententdecker und -förderer am meisten vermissen. Natürlich will der Ruheständler seine zahlreichen Verbindungen zu den vielen Freunden in der Leichtathletik nicht aufgeben, der Sportart künftig verbunden bleiben und auch seine vielfältigen Erfahrungen auf andere Weise weitergeben. Ohnehin bestehen noch viele Kontakte zu einer großen Zahl von „Ehemaligen“, die Reifferscheid in den vergangenen Jahrzehnten betreute. Dass so viele sich sehr gerne an die Zusammenarbeit erinnern, darüber freut sich der Trainer besonders.

„Aber man sollte seinen Hut nehmen, solange es noch wenigstens einige bedauern“, so Heinz Reifferscheid, der eigentlich schon vor einem Jahr als Trainer Schluss machen wollte, dann aber doch ein Comeback für einige engagierten Nachwuchssportler erfolgreiche „Übergangshilfe“ leistete. Aber eines will er nun nachholen, nämlich auch selbst als Seniorensportler im Langstreckenlauf aktiv sein. Als sein eigener Trainer.

Erstellt am 1. Oktober 2006

Heinz Reifferscheid vorgestellt & fotografiert von Gustav E. Schröder

Zu weiteren Portraits im LaufReport HIER   Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER

© copyright
Die Verwertung von Texten und Fotos, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung auch in elektronischer Form, ist ohne Zustimmung der LaufReport.de Redaktion (Adresse im IMPRESSUM) unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.