Die Weinstraßen-Königin

Josefa Matheis

Jahrgang: 1966

Verein: TSG Eisenberg

„Mein liebster Lauf ist der Marathon Deutsche Weinstraße“, erklärt Josefa Matheis. Auf dieses Ereignis, das alle zwei Jahre fast vor ihrer Haustür stattfindet freut sich die Langstrecklerin aus Eisenberg besonders. Josefa lief hier jeweils als beste Deutsche auf Gesamtplatz zwei ein. Die letzten Male schaffte sie jeweils 2:55 Stunden, was für die hügelige Strecke hervorragend ist.

Ihre Marathonbestzeit steht bei 2:50:29, gelaufen in München 2002. Dort war sie ebenfalls Zweite, ihr bisher größter Erfolg bei einem Stadtmarathon. Im selben Jahr war sie zuvor beim Baden Marathon in Karlsruhe über Halbmarathon persönlichen Rekord gelaufen: Die 1:19:59 stehen immer noch. Im Vorfeld eines Marathons bei einem Halbmarathon die Form testen – das hat sie sich zum Prinzip gemacht.

„Man muss vorher die Belastung in Wettkämpfen antesten.“ Nur trainieren und dann Marathon laufen, das würde ihr nicht liegen. Testwettkämpfe gehören dazu. Sie trainiert nämlich gar nicht so viel. Viermal pro Woche ist Lauftraining, dazu kommt einmal Krafttraining im Studio. In der Marathonvorbereitung kommt sie auf 60-70 Wochenkilometer, nur einmal auf über 80. Das ist in dieser Leistungsklasse nicht viel.

Vielleicht liegt darin auch das Erfolgsgeheimnis der schlanken Mutter eines siebenjährigen Sohnes. Vormittags ist sie als Bürokauffrau beschäftigt, nachmittags geht sie laufen, wenn der Sohn Fabio betreut oder beschäftigt ist. So nutzt sie zum Beispiel auch das Fußballtraining von Fabio für einen Waldlauf.

Josefa mit Ehemann Ralf (1577) der auf längeren
Distanzen die Strecke nach hinten absichert

Zum Laufsport kam sie durch den Schwiegervater. 1985 begann sie mit ihm durch den Wald zu joggen. Den ersten Volkslauf über 10km schaffte sie in 44 Minuten – was schon auf Talent schließen lässt. Bei ihrem ersten Marathon 1991 lief sie auf Anhieb 3:25 Stunden. Etwa zwei Jahre später fing sie an, systematischer zu trainieren. „Es hat lange gedauert, bis ich endlich mal die 10km unter 40 Minuten gelaufen bin.“ Dann aber war sie schnell bei 38 Minuten – und das hat sie nun immer drin. Die Bestzeit erreichte sie 2004 mit 36:29 Minuten im heimischen Eisenberg.

Nach der Geburt des Sohnes 1999 war sie nicht gleich wieder fit. Aber seit vier Jahren hat sie wieder konstant starke Zeiten. 2003 wurde sie süddeutsche Vizemeisterin im Halbmarathon. Mit 1:21:13 auf der sehr anspruchsvollen Strecke beim „Trollinger“ in Heilbronn musste sie sich nur Manuela Zipse geschlagen geben. „Dieser Lauf ist ähnlich bucklig wie die Weinstraße.“ Das liegt ihr, da auch ihr Training nicht flach ist. Erstaunlicherweise meint sie jedoch: „Reine Bergläufe mag ich nicht. Nur rauf – das ist schrecklich.“

Josefa läuft nicht nach festen Plänen. Sie kann und will nicht das Training für Wochen im Voraus festlegen. „Wir stimmen das Laufen je nach Wetter und Befinden ab.“ Sie spricht sich mit Ehemann Ralf ab. Nachdem seine Frau mit dem Laufen begann, hatte der ehemalige Fußballer nämlich auch Ehrgeiz entwickelt. Und ist inzwischen ebenfalls ein starker Läufer. Über die kürzeren Distanzen ist er schneller, über die längeren zieht er den Kürzeren…

Bestzeiten

10 Kilometer

36:29 min

2004

Halbmarathon

1:19:59 h

2002

Marathon

2:50:22 h

2009

Das Porträt "Josefa Matheis" erstellte Birgit Schillinger

Fotos: LaufReport-Archiv

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