Ingrid Kristiansen

Rekordjagd in den Pioniertagen

von Ralf Klink im Juli 2020 

Ihre Erfolgsliste liest sich wahrlich gigantisch: Europameisterin war sie genau wie Weltmeisterin - und zwar auf der Bahn und der Straße sowie im Gelände. Sie lief im Stadion Weltrekorde über fünf und zehn Kilometer und außerhalb davon über die halbe und die ganze Marathondistanz.

Sie war die erste Frau, die fünf Kilometer unter fünfzehn und zehn Kilometer unter einunddreißig Minuten zurücklegte. Sie siegte bei mehr als einem Dutzend große Marathonläufe in Stockholm und Houston, in London, Boston, Chicago und New York. Und um ihre nationalen Meisterschaften zu zählen reichen nicht einmal Finger und Zehen zusammen aus.

In den Siegerlisten vieler traditionsreicher kürzerer Rennen ihr Name ebenfalls zu finden. Da wären alleine in den Niederlanden zum Beispiel der Strand-Halbmarathon in Egmond an Zee, der Dam-tot-dam-Loop von Amsterdam nach Zaandam, der Zevenheuvelenloop in Nimwegen oder auch der City-Pier-City-Halbmarathon von Den Haag.

Sie war bei der Course de l'Escalade in Genf und bei Bay to Breakers in San Francisco, bei Göteborgsvarvet, und Lidingöloppet in Schweden sowie beim Great North Run in England erfolgreich. Meist lief sie dabei auch noch neue Streckenrekorde, von denen dann einige etliche Jahre Bestand hatten. Viel mehr als die Norwegerin Ingrid Kristiansen kann man eigentlich kaum noch gewinnen.

Doch etwas fehlt, nämlich der Olympiasieg. Zweimal hatte sie es versucht. Und jedes Mal hätte es ein wahrlich historischer Erfolg werden könne.Als 1984 in Los Angeles die Frauen um ihre ersten olympischen Marathonmedaillen kämpfen durften, blieb ihr allerdings unter jenen vier Grandes Dames, die den Langstreckenlauf in den Achtzigern bestimmten, nur der vierte Platz. Und als vier Jahre darauf in Seoul die Frauen ihre ersten 10.000 Meter bei Olympia absolvierten, machte ein Ermüdungsbruch alle Hoffnungen zunichte.

Und selbst wenn die weibliche Konkurrenz - insbesondere jene aus Ostafrika - zu ihrer großen Zeit zugegebenermaßen noch deutlich kleiner war, reicht ein kurzer Blick auf ihre Bestmarken, um zu erkennen, dass sie sich mit diesen auch heute, über drei Jahrzehnte später, immer noch in der internationalen Spitze wieder finden würde.

Jedenfalls gehört die im März 1956 in Trondheim als Ingrid Christensen geborene Läuferin auch ohne olympische Goldmedaille zu den ganz Großen ihrer Zunft. Neben Haile Gebrselassie erzielte schließlich niemand überhaupt jemals Weltrekorde auf allen drei klassischen Langstrecken. Und sie hat dem großen, kleinen Äthiopier sogar voraus, dass sie es vor nun genau 35 Jahren schaffte, diese alle gleichzeitig zu halten.

Dabei hatte die kleine Ingrid erst einmal eine ganz andere Karriere im Blick, als sie in jungen Jahren mit dem Sport begann. Wie für viele Norweger, denen man nicht ganz zu Unrecht nachsagt, sie würden praktisch mit Ski an den Füßen geboren, ging es erst einmal zum Skilanglauf. Dort durften ausdauerstarke Frauen übrigens schon seit den Winterspielen von Oslo im Jahr 1952 über 10 km um olympisches Edelmetall kämpfen.

In der Leichtathletik wurde hingegen erst zwanzig Jahre später in München überhaupt ein Lauf über 1500 Meter ins Programm genommen. Bis zu den Spielen von Mexico waren die 800 Meter die längste Distanz in der weiblichen Leichtathletik gewesen. Inzwischen haben sich die Gewichte allerdings verschoben. Während das leichtathletische Wettkampfangebot heutzutage für beide Geschlechter weitgehend identisch ist, laufen die Männer auf Ski noch immer die längeren Distanzen.

Ingrid war noch nicht einmal fünfzehn, als sie im Winter 1971 ihre erste norwegische Meisterschaft bei den Senioren erringen konnte. Mit ihrem Club SK Freidig gewann sie nämlich über 3 x 5 Kilometer. Ein Titel, der in Norwegen durchaus einen gewissen Stellenwert hat. Schließlich bilden die Staffelrennen traditionell den Höhepunkt der nationalen Titelkämpfe. Bei den Frauen sind dabei jedes Jahr etliche Dutzend Teams am Start, bei den Herren ist deren Zahl in der Regel sogar dreistellig.

Sieben weitere Meisterschaften mit dem SK Freidig sowie später der Strindheim IL folgten bis 1980. Eine Silber- und eine Bronzemedaille kamen dazu. Zehn Jahre in Folge stand die zu jener Zeit noch als Ingrid Christensen in den Listen geführte Athletin bei der Staffelsiegerehrung jedes Mal auf dem Treppchen. Einzelgold bei norwegischen Skilanglauf-Titelkämpfen gewann sie hingegen nie. Aber immerhin stehen auch hier zwei Silbermedaillen zu Buche, was bei der bekannt hohen Leistungsdichte in Skandinavien durchaus etwas heißen will.

Im Sommer des gleichen Jahres gewann die inzwischen Fünfzehnjährige zudem ihre erste nationale Medaille in der Leichtathletik - und zwar ebenfalls bei den Erwachsenen. Hinter der zweieinhalb Jahre älteren, also ebenfalls noch nicht einmal achtzehn Jahre zählenden Grete Andersen wurde sie auf der Bahn über 1500 Meter Zweite.

Selbst wenn es die Namen "Andersen" und "Christensen" nicht vermuten lassen, war es ein Aufeinandertreffen zweier Sportlerinnen, die den norwegischen Langstreckenlauf von nun an zwei Jahrzehnte lang prägen und dominieren sollten. Denn so wie aus "Ingrid Christensen" später "Ingrid Kristiansen" werden sollte, trug "Grete Andersen" nach ihrer Hochzeit dann den viel bekannteren Namen "Grete Waitz".

In den folgenderen Jahren gewann die hoch talentierte Ingrid regelmäßig Medaillen bei norwegischen Meisterschaften im Stadion und im Gelände. Doch meistens waren diese aus Silber. Denn immer wenn die beiden späteren Laufikonen aufeinander trafen, lautete die Reihenfolge "Andersen" vor "Christensen". Dass sie sich dabei gegenseitig leistungsmäßig ständig weiter nach oben schaukelten, ist durchaus nachvollziehbar. Ingrid wollte Grete unbedingt einmal schlagen, diese wollte sich aber von ihr nicht schlagen lassen.

Erst 1977 stand die Trondheimerin über 3000 Meter erstmals ganz oben auf dem Treppchen. Allerdings hatte sich die ewige Konkurrentin bei jenen Titelkämpfen eben auf 800 und 1500 Meter konzentriert. Bis zum ersten Gold im direkten Duell sollten weitere sieben Jahre vergehen. Bei den Crossmeisterschaften des Jahres 1984 war aber dann tatsächlich einmal "Kristiansen" vor "Waitz" - beide waren inzwischen verheiratet - in den Listen vermerkt.

Während Grete dabei stets reine Läuferin war, pendelte Ingrid viele Jahre zwischen den Sportarten hin und her. So wurde sie 1974 mit der norwegischen Langlauf-Staffel Junioren-Europameisterin. Und 1978 wurde sie sogar für die Nordische Ski-WM in Lahti nominiert und belegte über fünf Kilometer Platz einundzwanzig, war damit allerdings die schwächste Norwegerin.

Im Gegensatz zu hiesigen Verhältnissen, wo jeder Verband seine mühsam aufgebauten Talente gegen alle anderen Einflüsse möglichst abschirmt, waren und sind gerade im Ausdauerbereich solche Erfolge in mehreren Disziplinen in Skandinavien nicht wirklich ungewöhnlich. Die Grenzen zwischen Leichtathletik, Orientierungslauf, Skilanglauf oder auch Biathlon sind dort noch immer ziemlich fließend.

So heißt die amtierende norwegische Meisterin im Cross und über 10.000 Meter aktuell gerade Therese Johaug. Bei den gleichen Geländelauf-Meisterschaften in Oslo, bei denen die vielfache Goldmedaillengewinnerin und Weltcupsiegerin sich 2019 den Titel holte, musste sich bei den Herren ihr Nationalteam-Kollege Didrik Tønseth, immerhin ebenfalls bereits Staffelweltmeister und -olympiasieger, nur knapp einem gewissen Henrik Ingebrigtsen geschlagen geben.

Nachdem Tønseth ein Jahr zuvor sogar den Titel gewonnen hatte, wurde er diesen Winter dann prompt auch für die Crosslauf-Europameisterschaften in Lissabon nominiert. Ingebrigtsen seinerseits war umgekehrt vor einem guten Jahrzehnt auch schon einmal norwegischer Juniorenmeister im Skilanglauf.

In der Liste der nationalen Titelträger über 10.000 Meter lassen sich in Norwegen mit Kristin Størmer Steira und Anders Aukland weitere erfolgreiche Skisportler entdecken. Heidi Weng ist mehrfache norwegische Meisterin im Berglauf. Und Astrid Urenholdt Jacobsen oder Odd-Bjørn Hjelmeset haben ebenfalls neben Skilanglauf- auch Leichtathletik-Medaillen in ihren Sammlungen.

Die meisten von ihnen wurden inzwischen dafür mit dem Egebergs Ærespris ausgezeichnet - eine vielleicht wirklich typisch nordische Ehrung für Sportler, die in mehreren unterschiedlichen Sportarten erfolgreich waren. Ingrid Kristiansen erhielt diesen nicht jährlich sondern jeweils nur bei Bedarf vergebenen Preis übrigens im Jahr 1992.

Im östlichen Nachbarland Schweden gibt es zwar keinen solche Ehrung, aber durchaus ebenfalls passende aktuelle Beispiele. So trugen die beiden aufstrebenden Skilanglauf-Jungstars Ebba Andersson und Frida Karlsson als Jugendliche und Juniorinnen auch in der Leichtathletik bereits das blau-gelbe Nationaltrikot.

Doch während sich heutzutage längst praktisch alle dieser skandinavischen Multitalente aufgrund der größeren Erfolgsaussichten und des höheren Stellenwertes im Heimatland schließlich auf den Wintersport konzentrieren, entschied sich Ingrid Kristiansen nach dem Abschluss ihres Studiums und dem Antreten einer Arbeitsstelle aufgrund mangelnder Zeit irgendwann für das Laufen ohne Ski als Schwerpunkt.

Wobei sie im Winter auch weiterhin viele Übungseinheiten in die Loipe verlegte. Eventuell war ihr unverkennbarer Laufstil mit den irgendwie immer ein wenig zu hoch gezogenen Schultern sogar den beim Skilanglauf üblichen Bewegungsmustern geschuldet. Mindestens genauso bekannt ist Ingrid Kristiansen allerdings für die Tatsache, dass sie in der kalten Jahreszeit viele, häufig auch intensive Trainingseinheiten zu Hause auf dem Laufband absolvierte.

Die Wettkampfstrecken wurden dabei immer länger. Denn während sich die Leichtathletik-Verbände noch ein wenig zierten, Langstreckenläufe für Frauen offiziell auszuschreiben, waren bei den meisten der in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern neu aufkommenden Stadtmarathons weibliche Athleten von Anfang an mit dabei. Der erste Marathonversuch im Herbst 1979 endete dabei noch mit einem vorzeitigen Ausstieg.

Doch im Jahr 1980 gewann Ingrid Kristiansen - noch als Ingrid Christensen - erstmals den damals noch im August aufgetragenen Marathon von Stockholm. In den nächsten zwei Jahren baute sie dies in der Hauptstadt des Nachbarlandes zu einer Serie von drei Erfolgen in ununterbrochener Reihe aus. Dass sie jeweils wenige Wochen vor ihren ersten beiden Siegen auch Landesmeisterin über 1500 Meter wurde, kann durchaus als Beleg für ihre enorme Bandbreite gelten.

Noch viel näher an ihrem ersten Stockholm-Erfolg - nur eine Woche zuvor - lag allerdings die Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Nein, dies ist kein Irrtum oder Schreibfehler. Die erste vom Weltverband offiziell ausgerichtete Stadion-WM fand tatsächlich nicht 1983 in Helsinki sondern bereits 1980 im niederländischen Sittard statt. Allerdings gab es dort nur zwei Disziplinen, und zwar beide einzig und allein für Frauen, nämlich die damals noch nicht ins olympische Programm aufgenommenen 3000 Meter und 400 Meter Hürden.

Gut zehn Sekunden nach der 8:48,05 laufenden Frankfurterin Birgit Friedmann, deren historische Rolle als allererste Weltmeisterin der Bahn-Leichtathletik weitgehend in Vergessenheit geraten ist, und hinter der mit Silber bedachten Karoline Nemetz aus Schweden sicherte sich die Norwegerin in 8:58,8 dabei eine international noch wenig beachtete Bronzemedaille.

Im Oktober trat sie dann erneut in New York an, wo sie wieder einmal auf ihre Dauerkonkurrentin Grete Waitz traf, die das Rennen in den zwei Jahren zuvor jeweils in neuer Weltbestzeit gewonnen hatte, es 1980 erneut gewann und bis 1988 noch sechs weitere Male gewinnen sollte. Diesmal kam aber auch Ingrid ins Ziel. Fast neun Minuten hinter der wieder Rekord laufenden Siegerin wurde die jüngere der beiden Norwegerinnen immerhin in neuer persönlicher Bestzeit von 2:34:24 Dritte.

Bei den Osloer Bislett Games im folgenden Sommer machte sie sich dann zumindest bei den Fachleuten weltweit endgültig einen Namen. Denn mit 15:28,43 legte sie die 5000 Meter schneller zurück als je eine Frau zuvor. Als "echter" Weltrekord wird diese Marke allerdings trotzdem nicht geführt. Denn erst einige Monate danach bequemte sich der Weltverband auch im weilblichen Bereich eine offizielle Bestzeiten-Liste in dieser Disziplin anzulegen.

Wie in der Saison davor startete die inzwischen mit Arve Kristiansen verheiratete Läuferin nicht nur beim Stockholm Marathon sondern auch zum dritten Mal in New York. Waitz war ebenfalls wieder dabei, musste jedoch frühzeitig mit einer Verletzung aussteigen. Doch obwohl sich Ingrid Kristiansen auf 2:30:08 steigerte, war es wieder nichts mit dem ersten Platz im Central Park. Denn Allison Roe aus Neuseeland drückte die alte Bestmarke von Waitz noch einmal um einige Sekunden auf 2:25:29.

Im gleichen Rennen lief Alberto Salazar bei den Männern allerdings für damalige Verhältnisse eine absolute Fabelzeit. Also wurde die Strecke noch einmal nachgemessen und dabei für etwa 150 Meter zu kurz befunden, womit auch die in den Vorjahren auf gleichem Kurs erzielten Waitz-Rekorde anschließend in vielen Listen den Zusatz "umstritten" erhielten.

Ein Jahr darauf sorgte Grete Waitz dann auf nun definitiv korrektem Kurs mit 2:27:14 wieder für Klarheit. Für Ingrid Kristiansen blieb in diesem Marathon, bei dem Charlotte Teske aus Darmstadt Dritte wurde, diesmal nur Rang fünf. Es war das letzte direkt Aufeinandertreffen der beiden Norwegerinnen am Hudson River. Erst 1989 lief Kristiansen in Abwesenheit von Grete Waitz wieder in New York.

Viele Jahre später klagte Arve Kristiansen einmal darüber, dass seine Frau wohl nicht mehr eingeladen worden wäre, um die durch ihre vielen Siege im "Big Apple" zum Superstar aufgestiegene Waitz vor allzu gefährlicher Konkurrenz zu bewahren. Ein Vorwurf, der von den Organisatoren des New York Marathons zwar umgehend zurück gewiesen wurde, der allerdings dennoch irgendwie im Raum blieb.

Nur sechs Wochen vor dem New York Marathon des Jahres 1982 hatten Frauen bei den Europameisterschaften von Athen erstmalig um internationale Marathonmedaillen laufen können. Grete Waitz hatte verzichtet, um sich nach einem Ausstieg in Boston im Frühjahr wieder auf New York zu konzentrieren.

Doch Ingrid Kristiansen war in Griechenland am Start und gehörte aufgrund ihrer bisherigen Leistungen durchaus zum engsten Favoritenkreis. Tatsächlich fand sich die Norwegerin dann auch in jener Spitzengrupe aus drei Läuferinnen, die sich etwa zehn Kilometer vor dem Ziel endgültig vom Rest des Feldes absetzen konnte.

Neben der Italienerin Laura Fogli, die im Vorjahr knapp hinter Kristiansen in New York Vierte geworden war, also durchaus ebenfalls so weit vorne zu erwarten war, hielt ziemlich überraschend noch eine Vierundzwanzigjährige aus Portugal bei ihrem allerersten Marathon mit. Doch sie sollte in der Folgezeit wie die beiden Läuferinnen aus Norwegen zu einer der ganz großen Persönlichkeiten dieser Pionierphase des Frauenmarathons werden. Ihr Name war Rosa Mota.

Noch knapp zwei Kilometer waren zu laufen, als die iberische Außenseiterin das Tempo ein wenig anzog. Und weder Kristiansen noch Fogli konnten diese Verschärfung mitgehen. Mit 2:36:03 holte sich die kleine Portugiesin im altehrwürdigen Olympiastadion von 1896 schließlich den ersten großen internationalen Marathontitel im Frauenbereich. Fogli folgte fünfundzwanzig Sekunden dahinter als Zweite. Für Kristiansen blieb fünfunddreißig Sekunden hinter der Siegerin erneut nur Bronze.

Im Januar 1983 gewann die Norwegerin den damals im internationalen Kalender noch etwas bedeutenderen Marathon im texanischen Houston. Danach wurden ihre Leistungen aus anfangs völlig unerklärlichen Gründen plötzlich schwächer. Und bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften in Gateshead landete sie auf einem ziemlich enttäuschenden fünfunddreißigsten Platz.

Die Lösung des Rätsels war aber eigentlich ganz einfach. Ingrid Kristiansen war nämlich schwanger. Die WM in Helsinki, bei der ebenfalls eine Marathonpremiere für die Frauen ausgerichtet werden sollte, fand also ohne Ingrid Kristiansen statt. Im August kam ihr Sohn Gaute zur Welt - und im gar nicht so fernen Finnland lief Grete Waitz mit klarem Vorsprung zum ersten Weltmeistertitel im Marathon.

In diesem Fall erübrigt sich sogar der hier sonst so häufig auftauchende Zusatz "bei den Frauen". Waitz holte sich vielmehr tatsächlich das allererste Marathon-WM-Gold, das je vergeben wurde. Denn es waren ja die ersten "richtigen" Meisterschaften dieser Art-überhaupt. Und das Herrenrennen, bei dem der Australier Rob de Castella siegte und Waldemar Cierpinski Bronze gewann, wurde erst eine Woche später ausgetragen.

Gerade einmal fünf Monate nach der Geburt verbesserte sich Ingrid Kristiansen - wieder in Houston - auf 2:27:51 über die Marathondistanz. Dass Läuferinnen nach einer Schwangerschaft stärker als zuvor in den Wettkampfsport zurück kommen, ist nicht unbedingt eine Rarität. Die Norwegerin war allerdings auch kurz nach der Entbindung bereits wieder voll ins Training eingestiegen.

Fast auf den Tag genau vier Monate danach folgte gleich der nächste Leistungssprung. In London nahm sie am 13. Mai 1984 das komplette Elitefeld der Frauen, das vor den mit der großen Masse startenden Männern auf die Reise geschickt worden war, praktisch nach Belieben auseinander. Fast sechs Minuten holte sie auf die Konkurrenz heraus und erreichte in 2:24:26 die zweitschnellste Zeit, die bis zu diesem Zeitpunkt eine Frau über diese Distanz gelaufen war.

Damit stand sie erstmals mit einer besseren Leistung als Grete Waitz, die an gleicher Stelle ein Jahr zuvor mit 2:25:29 fast exakt eine Minute länger unterwegs gewesen war, in den ewigen Bestenlisten und nahm der großen Konkurrentin aus den eigenen Land den norwegischen Rekord ab. Fast überall wird dieser Lauf von Kristiansen außerdem auch als Weltrekord geführt - selbst wenn diese zu jener Zeit offiziell eigentlich nur "Weltbestzeit" genannt werden durften.

Denn noch schneller war zuvor nur Joan Benoit - der noch fehlende vierte große Name aus den Anfangsjahren - gewesen. Allerdings stammte ihre 2:22:43 vom Boston Marathon des Jahres 1983. Und die Strecke des Traditionsrennens ist als Punkt-zu-Punkt-Kurs mit zu großem Nettogefälle gleich aus zwei Gründen nicht rekordfähig. Zwar sind auch in London Start und Ziel ein ganzes Stück räumlich voneinander entfernt und es geht insgesamt sogar ebenfalls ein bisschen bergab, doch liegt beides noch im zulässigen Toleranzrahmen.

Beide Anwärterinnen auf den Titel "schnellste Marathonläuferin" sollten im August 1984 bei den Olympischen Spielen von Los Angeles direkt aufeinander treffen. Zuvor trug sich Ingrid Kristiansen in ihrer neuen Heimat Oslo - inzwischen war sie mit ihrer Familie nämlich in die norwegische Hauptstadt gezogen - nach zwei noch mit einem kleinen Sternchen versehenen Marken auch endgültig richtig in die Rekordbücher des Leichtathletik-Weltverbandes ein.

Und das schaffte sie zudem auch noch mit einer wahrhaft historischen Leistung. Am 28. Juni 1984 absolvierte Kristiansen nämlich die 5000 Meter als erste Frau unter einem Drei-Minuten-Schnitt, also in weniger als fünfzehn Minuten. Viel Luft war zwar zur magischen Schallmauer nicht unbedingt, kaum mehr als eine Sekunde. Denn eine 14:58.89 zeigte die Uhr am Ende. Aber der Weltrekord begann nun tatsächlich mit einer vierzehn.

Einen guten Monat später kam es dann in Südkalifornien zum ersten und letzten direkten Aufeinandertreffen aller vier großen Marathonläuferinnen der Achtziger. Für Ingrid Kristiansen, deren große Wettkampffreudigkeit vielleicht auch in ihrer Herkunft aus dem Skilanglauf begründet ist, war es bereits der dritte Marathon des Jahres. Joan Benoit hatte hingegen in der Saison bisher nur die US-Trials gelaufen. Grete Waitz und Rosa Mota hatten 1984 sogar zuvor überhaupt keinen Marathon absolviert.

Schon nach wenigen Kilometern startete Joan Benoit überraschend einen Ausreißversuch. Nicht nur Ingrid Kristiansen sondern auch viele andere orientierten sich an der routinierten Grete Waitz. Und als diese nicht nachsetzte, blieben auch die übrigen Konkurrentinnen erst einmal ruhig und ließen Benoit, im Vertrauen sie später wieder stellen zu können, ziehen. Im Nachhinein sollte sich die Entscheidung als großer Fehler heraus stellen.

Fast wie bei einem Radrennen wuchs der Vorsprung der Ausreißerin stetig leicht an und betrug schließlich fast zwei Minuten. Doch die Hoffnung, dass Benoit nach so vielen Kilometern alleine in Führung irgendwann die Kräfte ausgehen würden, hatte getrogen. Selbst als das Tempo dann auch im Verfolgerfeld hoch gezogen wurde, wurde der Abstand zur führenden Amerikanerin nur sehr langsam wirklich kleiner. Und den Nachsetzenden ging zum Schließen der Lücke irgendwann einfach die Strecke aus.

Benoit wurde bei zunehmender Hitze zwar tatsächlich langsamer. Doch näher als knapp eineinhalb Minuten kam niemand aus der anfangs wohl etwas zu sehr abwartenden Konkurrenz bis zum Stadion mehr heran. Nach - gerade angesichts der klimatischen Verhältnisse - ziemlich beachtlichen 2:24:52 wurde Joan Benoit von ihren Landsleuten als erste Marathonolympiasiegerin gefeiert.

Weltmeisterin Grete Waitz folgte mit 2:26:18 als Zweite. Und Rosa Mota gewann in 2:26:57 die Bronzemedaille, während für die zweite Norwegerin wie schon erwähnt nach 2:27:34 nur Platz vier blieb. Die Olympia-Premiere von Los Angeles hätte eine echte Werbung für den Frauenmarathon sein können. Doch blieb das Rennen eben nicht nur durch diesen großen Vierkampf in Erinnerung.

Denn fast zwanzig Minuten nach der stahlenden Siegerin torkelte vor laufenden Kameras die Schweizerin Gaby Andersen-Schiess ins Stadion. Völlig überhitzt und nur noch halb bei Bewusstsein schleppte sie sich etliche Minuten um die Bahn, scheuchte alle Ärzte und Betreuer weg, um nicht wie der legendäre Dorando Pietri 1908 in London disqualifiziert zu werden, kam tatsächlich ins Ziel - und direkt danach ins Krankenhaus.

Ingrid Kristiansen bedauerte in Interviews später immer wieder ihre Entscheidung, Benoit nicht direkt bei deren Angriff zu folgen. Es wäre wohl wirklich ein völlig anderes Rennen geworden. Nur halb im Scherz sprach sie von einem über viele Jahre aufgebauten Grete-Waitz-Komplex. Sie habe sich einfach darauf verlassen, dass die ältere Kollegin in diesem Moment schon alles richtig machen würde.

Die Norwegerin arbeite nach dieser Erkenntnis mit einem Psychologen. Doch eine wirklich große Taktikerin wurde aus Ingrid Kristiansen auch danach nicht mehr. Sie blieb ihre ganze Karriere über eher eine Tempobolzerin, die Rennen am liebsten dadurch entschied, dass sie ihre Konkurrenz von Anfang an einfach aus den Schuhen lief. Im direkten Duell mit Gegnerinnen vergleichbarer Klasse zeigte sie dagegen immer wieder einmal Nerven.

Nach einem Halbmarathon in Oslo, bei dem sich die beiden norwegischen Asse den Sieg einvernehmlich teilten, trat Kristiansen im Oktober dann auch noch in Chicago an und wurde beim Erfolg von Rosa Mota immerhin noch Dritte. Auch bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften im nächsten März kam sie auf Rang drei und damit erstmals auch in diesem Terrain auf ein internationales Treppchen. Doch wieder einmal war es eben "nur" Bronze.

Das nächste große Ausrufezeichen setzte die Norwegerin allerdings dann vier Wochen später in London. Diesmal gingen die Elite-Frauen in der britischen Hauptstadt nicht separat sondern gemeinsam mit dem Rest des Starterfeldes auf die Strecke. Und so hatten sie die Möglichkeit sich zumindest einen größeren Teil des Rennens von männlichen Schrittmachern begleiten zu lassen.

So perfektioniert wie heute, wo manchmal entsprechend ausgewählte Herren die Athletinnen in den gewünschten Zeiten praktisch bis direkt an die Ziellinie eskortieren, war das System jedoch noch nicht. Den zweiten ihrer beiden aus der norwegischen Heimat mitgebrachten Hasen verlor sie bereits deutlich vor Kilometer dreißig. Der andere hatte es nicht einmal bis zur Halbzeitmarke geschafft.

Allerdings knallte Kristiansen dabei auch ein beinahe schon wahnwitziges Tempo auf den Londoner Asphalt. Im Vorfeld des Rennens hatte sie - insbesondere für skandinavische Maßstäbe - durchaus forsch verkündet, die Zeit von Benoit attackieren und damit auch eine gewisse Klarheit in der Frage über die wirklich schnellste Marathonfrau schaffen zu wollen.

Sogar von einem Angriff auf die Marke von 2:20 war dabei die Rede gewesen. Und genauso ging Kristiansen die Sache auch an. An der Halbmarathonmarke in der Nähe der Tower Bridge kam sie jedenfalls nach fast exakt siebzig Minuten vorbei. Die angepeilte Traumgrenze schien auf einmal tatsächlich in Reichweite zu kommen.

Auch wenn die Norwegerin diesem Parforceritt auf der zweiten Hälfte der Distanz dann doch ein klein wenig Tribut zollen musste, verlor sie nur ungefähr eine Minute auf die Durchgangszeit und lieferte mit 2:21:06 ziemlich eindeutig einen neuen Marathonweltrekord ab. Über eineinhalb Minuten war sie schneller als Benoit in Boston gewesen, mehr als drei Minuten schneller als sie selbst im Vorjahr an gleicher Stelle. Sämtliche Debatten hatten sich damit erledigt.

In einem Jahr ohne große Meisterschaften nahm sie dann auch noch den dritten, noch fehlenden Rekord auf einer der klassischen Langstrecken ins Visier, jenen über 10.000 Meter. Auf 31:13,78 stand die von der Russin Olga Bondarenko gehaltene Bestzeit. Eine Marke, die angesichts der neuen Marathonmarke durchaus erreichbar schien. Und wieder sollte das legendäre Bislett Stadion im heimatlichen Oslo der Schauplatz des Geschehens sein.

Der 27. Juli 1985 wurde ein wahrlich denkwürdiger Abend in der Leichtathletik-Geschichte. Denn Said Auoita steigerte den Weltrekord über 5000 Meter auf 13:00.40 und Steve Cram nahm Sebastian Coe im direkten Duell die Bestmarke über die Meile ab. Und dann war da eben auch noch die Lokalmatadorin Ingrid Kristiansen bei ihrem einsamen Rennen über die fünfundzwanzig Stadionrunden.

Nur die Uhr war dabei ihr Gegner. Aurora Cunha aus Portugal lag als Zweite bereits mehr als eine halbe Minute zurück. Schon vor dem letzten Kilometer war eigentlich klar, dass der Rekord fallen würde. Zu deutlich lag Kristiansen mit ihren Zwischenzeiten unter der dazu nötigen Marschtabelle. Doch auf der Zielgeraden machte sie sich beim Blick auf die Anzeigentafel trotzdem noch einmal ganz lang und spurtetet im Mittelstreckenstil. Denn noch immer stand dort eine "30" vor dem Doppelpunkt.

Es reichte tatsächlich. Zum zweiten Mal innerhalb eines guten Jahres hatte die Norwegerin eine magische Grenze im Laufsport durchbrochen. Und diesmal war es sogar noch knapper als über die halb so lange Distanz in der Vorsaison. Eine 30:59,42 wurde von der elektronischen Zeitmessung ausgeworfen. Kaum mehr als eine halbe Sekunde war Ingrid Kristiansen unter einunddreißig Minuten geblieben. Doch die historische Marke war gefallen. Und nun hielt Kristiansen alle drei Rekorde auf den klassischen Langstrecken.

Die Marathonzeit sollte dreizehn Jahre stehen, bevor sie Tegla Loroupe in Rotterdam um neunzehn Sekunden auf 2:20:47 verbessern konnte. Den von ihr selbst noch einmal verbesserten Rekord über 10.000 Meter sollte sie immerhin acht Jahre behalten. Im Jahr 1993 knackte dann die Chinesin Wang Junxia aus der berüchtigten "Schildkrötenblut-Trainingsgruppe" von Ma Junren die Dreißig-Minuten-Grenze.

Die Bestmarke über 5000 Meter war Ingrid Kristiansen allerdings einen Monat später schon wieder los. In London versuchte sie den eigenen Rekord zu verbessern. Doch war neben ihr eben mit Barfußläuferin Zola Budd auch noch eine zweite Aspirantin im Rennen. Schon eineinhalb Jahre zuvor hatte die damals gerade Siebzehnjährige mit 15:01,83 die schnellste jemals gelaufene Zeit über 5000 Meter erzielt und war damit praktisch die direkte Vorgängerin von Ingrid Kristiansen.

Dennoch taucht Budd mit dieser Leistung in den offiziellen Rekordlisten nicht auf. Denn sie hatte die Bestzeit als Südafrikanerin im heimischen Stellenbosch gelaufen. Und aufgrund der Apartheid-Politik wurden sämtliche Ergebnisse südafrikanischer Sportler international nicht anerkannt. Noch vor den Olympischen Spielen erhielt Zola Budd dann jedoch einen britischen Pass.

Nach der berühmten Kollision mit ihrem großen Vorbild Mary Decker im Rennen über 3000 Meter wurde es zwar nichts mit der erhofften olympischen Medaille. Doch im Winter hatte sie in Lissabon den Weltmeistertitel im Crosslauf geholt und dabei Ingrid Kristiansen bereits geschlagen.

Wie gewohnt setzte sich die Norwegerin in London direkt in Front. Doch schon nach einem Kilometer war die erneut ohne Schuhe laufende Neu-Britin an ihr vorbei in Führung gegangen und drückte ihrerseits aufs Gaspedal. Schon nach zwei Kilometer - nun wieder mit Kristiansen in Front - hatten die beiden rund zehn Sekunden auf die Durchgangszeit des alten Rekords heraus geholt.

Dann übernahm Budd ein weiteres Mal die Spitze. Und nach gut drei Kilometern wurde die Lücke langsam aber beständig immer größer. Die Norwegerin kämpfte zwar weiter, sah dabei jedoch deutlich verkrampfter aus als ihre zehn Jahre jüngere Konkurrentin, die ihr Tempo weiter energisch durchzog.

Am Ende blieb Zola Budd mit 14:48,07 genau jene zehn Sekunden aus der Anfangsphase unter der bestehenden Marke und durfte sich damit nun auch ganz offiziell "Weltrekordlerin" nennen. Kristiansen lief zwar eine neue persönliche Bestzeit von 14:57,43 und knackte damit ebenfalls den alten Rekord. Doch die gebürtige Südafrikanerin - sie trat 1992 in Barcelona wieder für ihr eigentliches Heimatland bei Olympia an - war an diesem Tag eben deutlich schneller.

Eine weitere Niederlage im direkten Vergleich mit ebenbürtiger Konkurrenz musste Kristiansen zwei Monate später in Chicago hinnehmen. Lange Zeit lag die Norwegerin dort gemeinsam mit Joan Benoit an der Spitze und auf Weltrekordkurs. Auch Rosa Mota war im Rennen. Doch ging diese das erneut auf eine Zeit von unter 2:20 hinaus laufende Anfangstempo - die Halbzeitmarke wurde von den beiden in 1:09:33 passiert - lieber nicht mit.

Benoit erzählte später, dass sie sich in der Mitte des Rennens überhaupt nicht gut gefühlt hätte. Sie habe eigentlich nur darauf gewartet, dass Kristiansen irgendwann einfach davon ziehen würde. Denn die Kraft für einen Konter hätte sie nicht gehabt. Doch hätte sie eben auch versucht, diese Schwächephase so gut wie möglich zu verbergen und sogar eine von der Norwegerin weiter gereichte Wasserflasche dankend abgelehnt.

Kristiansen wartete - soweit man bei einem solchen Tempo von "warten" reden kann - wieder einmal ein wenig zu lange und verpasste dabei die Chance zur psychologisch wohl entscheidenden Attacke. Dafür musste sie ihrerseits nach etwa dreißig Kilometern eine Lücke aufgehen lassen, als Benoit angesichts der immer noch vorhandenen Siegchance ihre zweite Luft bekam.

Nun wirkte der von Benoit zuvor befürchtete psychologische Effekt einer davon ziehenden Konkurrentin genau umgekehrt. Bis zum Ziel lief die Amerikanerin noch fast zwei Minuten heraus, während Ingrid Kristiansen sich sogar fast noch der wieder näher kommenden Rosa Mota erwehren musste. Der Rekord blieb allerdings in Skandinavien. Mit 2:21:21 lieferte Joan Benoit jedoch die bis dahin zweitbeste je gelaufene Zeit ab.

Kristiansens 2:23:05 war immerhin noch die drittstärkste Leistung auf regulärer Strecke. Und Rosa Mota lief sich mit 2:23:29 auf Rang vier der ewigen Liste. Nach diesem Rennen gingen von den schnellsten zehn Marathon-Ergebnissen bei den Frauen je drei auf das Konto von Kristiansen und Benoit, je zwei hatten Rosa Mota und Grete Waitz beigesteuert - eine fast geschlossene Gesellschaft, der sich bis zum Ende des Jahrzehnts eigentlich nur die Australierin Lisa Martin und Katrin Dörre aus Leipzig nähern konnten.

Im Frühjahr 1986 brachte sich Ingrid Kristiansen sogar noch mit einem vierten Ergebnis in die ewigen Top Ten, als sie bei einem klaren Sieg im Klassiker von Boston eine 2:24:55 erzielte. Danach wendete sich wieder der Bahn zu und lieferte dann dort ihre - zumindest auf diesem Terrain - wohl beste Saison ab.

Am 5. Juli drückte sie in Oslo ihren an gleicher Stelle ein knappes Jahr zuvor erzielten Zehn-Kilometer-Weltrekord um sensationelle 46 Sekunden und schraubte die Marke auf nun 30:13,74 nach unten. Obwohl sich die Portugiesin Aurora Cunha dabei immerhin auf Rang zwei der Weltjahresbestenliste lief, wurde selbst sie von Ingrid Kristiansen in deren einsamen Rennen gegen die Uhr kurz vor Schluss noch überrundet.

Genau einen Monat später holte sich die Norwegerin im altehrwürdigen Olympiastadion von Stockholm dann auch die Bestmarke über 5000 Meter zurück. Mit 14:37,33 drückte sie auch auf dieser Distanz den Wert um weitere zehn Sekunden. Sie lief praktisch genauso schnell wie im Rennen mit Zola Budd an, nur diesmal hielt sie dieses Tempo auch bis zum Ende durch. Es war ein Rekord mit Ansage. Denn vor dem Rennen hatte die erneute Dreifachrekordlerin eine Siegeszeit zwischen 14:35 und 14:40 angekündigt.

Ende August standen die Leichtathletik-Europameisterschaften in Stuttgart an. Kristiansen entschied sich gegen den Marathon - den erneut Rosa Mota für dich entscheiden konnte - und für die 10.000 Meter, die für die Frauen erstmals auf dem Programm standen. Bei den Großereignissen in der ersten Hälfte der Achtziger waren nämlich die 3000 Meter noch die längste weibliche Laufstrecke auf der Bahn gewesen.

Aus heutiger Sicht ist der Abstand von den siebeneinhalb Stadionrunden zum Marathon als nächster Distanz kaum nachvollziehbar. Und bis die Frauen schließlich bei internationalen Meisterschaften auf den langen Strecken tatsächlich das gleiche Programm wie die Männer - also anstatt der drei dann auch die fünf Kilometer - laufen durften, sollte noch ein weiteres knappes Jahrzehnt ins Land gehen.

Die 10.000 Meter von Stuttgart wurden ein ziemlich untypisches Meisterschafts- aber ein ziemlich typisches Kristiansen-Rennen. Denn bereits nach einer Runde übernahm sie die Spitze und drückte von da an aufs Gaspedal. Nach einem Kilometer hatte sie das Feld mit ihrem gnadenlosen Tempodiktat schon weitgehend zerlegt und nur noch eine Handvoll anderer Läuferinnen im Schlepptau.

Wenige Minuten später waren auch die verbliebenen Begleiterinnen von der Norwegerin endgültig abgeschüttelt und einer ihrer üblichen Sololäufe begann. In der ersten Rennhälfte lagen Kristiansens Zwischenzeiten erneut im Weltrekordbereich und das Publikum im Neckarstadion begann bald, sie mit einer Welle um die Bahn herum zu führen.

Die Vergangenheit als Skilangläuferin gereichte ihr dabei sicher nicht zum Nachteil. Schließlich wurde zu jener Zeit abgesehen von den Staffeln noch grundsätzlich einzeln gestartet und alle Sportler mussten in der Loipe ganz für sich alleine ohne direkte Gegner alles aus sich heraus holen. Und obwohl Ingrid Kristiansen mit einer halben Runde Abstand zur nächsten Verfolgerin auf die letzten Kilometer ging, zog sie auch diesen Wettkampf bis zur Ziellinie voll durch.

Es reichte zwar am Ende dann doch nicht ganz zu einer neuen Bestmarke. Aber mit 30:23,25 lief sie bei ihrem ersten großen internationalen Titel die zweitschnellsten 10.000 Meter in der Geschichte der Frauenlangstrecke. Bis auf Silbermedaillengewinnerin Olga Bondarenko und die Dritte Ulrike Bruns hatte sie zudem das gesamte Feld mindestens einmal überrundet.

Im Oktober siegte sie dann auch noch beim Marathon in Chicago - allerdings ohne dort auf eine andere der "Großen Vier" zu treffen - und beendete ein Wettkampfjahr, in dem sie bei mehr als zwei Dutzend absolvierten Rennen nur ein einziges Mal nicht als Siegerin über die Ziellinie gelaufen war.

Auch 1987 wählte Ingrid Kristiansen beim Saisonhöhepunkt - die Weltmeisterschaften in Rom - die zehn Kilometer und lief lieber im Frühjahr einen großen Marathon, bei dem es längst auch für Frauen ordentliche Prämien zu verdienen gab. Zu jener Zeit war dies ein noch recht neuer Ansatz, denn erst mit dem Aufkommen der Stadtmarathons begann das große Geld langsam auf der Straße zu liegen. Nach Boston im Vorjahr war diesmal wieder London an der Reihe.

Und erneut versuchte die Norwegerin dort nicht nur auf Rekordjagd zu gehen, sondern auch eine magische Grenze zu attackieren. Die Marke von 2:20 hatte sie nämlich weiterhin als Ziel vor Augen. Kristiansen ging wie so oft extrem forsch an und lag sogar noch ein ganzes Stück unter der für eine solche Bestzeit nötigen Marschtabelle. Doch hatte sie eben immer auch die Tendenz bei solchen Drahtseilakten ein wenig zu überziehen und dann mit schwindenden Kräften auf der zweiten Hälfte der Distanz Zeit liegen zu lassen.

Beim London Marathon 1987 zahlte sich das Risiko jedenfalls nicht vollständig aus. Wobei sich eine 2:22:48 und damit die dritt- bzw. vierbeste - falls man Benoits wenige Sekunden schnelleres Boston-Ergebnis berücksichtigt - Leistung aller Zeiten nun wahrlich nicht als totaler Einbruch bezeichnen lässt. Nun war Ingrid Kristiansen sogar fünf der zehn schnellsten Frauen-Marathons gelaufen.

Während die typische Meisterschaftsläuferin Rosa Mota in Rom wieder einmal den Marathon gewann - mit dreimal EM- sowie je einmal WM- und Olympiagold ist die kleine Portugiesin die erfolgreichste Edelmetallsammlerin auf dieser Distanz überhaupt - ging Ingrid Kristiansen ihre zehn Kilometer mit genau der gleichen Taktik wie ein Jahr zuvor im Schwäbischen an, mit einem Tempolauf von der Spitze. Doch zu einer Wiederholung der erdrückenden Dominanz kam es nicht.

Zwar gelang es der Weltrekordlerin erneut eine Lücke zur Konkurrenz zu schaffen, allerdings betrug diese eine Runde vor Schluss "nur" eine Viertelminute. Eigentlich ein komfortabler Vorsprung, aber Kristiansen wurden auf den letzten Metern die Beine immer schwerer. Und von hinten kamen Olena Schupijewa und Kathrin Ullrich, die plötzlich doch noch eine Chance auf das längst abgeschriebene Gold witterten, mit einem energischen Spurt plötzlich deutlich näher.

Gerade noch vier Sekunden rettete die Norwegerin bei ihrer 31:05,85 schließlich über die Linie und durfte sich nun auch erste Weltmeisterin über 10.000 Meter nennen. Schupijewa sicherte sich im roten Trikot der Sowjetunion nach 31:09,40 die Silbermedaille, Kathrin Ullrich holte im DDR-Blau mit 31:11:34 Bronze. Übrigens war keine deutsche Läuferin außer Ullrich - später Weßel - selbst jemals schneller. Und auch das nur um ein paar Sekunden, denn ihr deutscher Rekord liegt bei 31:03,62.

Aufgrund des späten Termins der Weltmeisterschaften Anfang September und einer leichten Verletzung verzichtete Ingrid Kristiansen auf einen Herbstmarathon und startete stattdessen im November bei den in Monaco ausgetragenen Frauen-Straßenlauf-Weltmeisterschaften - ein weiteres seltsames IAAF-Konstrukt aus jenen Tagen, über das man heute nur den Kopf schütteln würde.

Anfangs über 10, dann über 15 Kilometer durfte die weibliche Langstreckenelite zwischen 1984 und 1991 neunmal ganz alleine um Medaillen laufen. Ein Gegenstück für die Herren gab es nämlich nicht. Danach wurden diese Titelkämpfe dann in die Halbmarathon-Weltmeisterschaften integriert, bei denen nun tatsächlich beide Geschlechter auf der gleichen Strecke antreten konnten.

Im kleinen Fürstentum an der Côte d'Azur zerlegte die Frontläuferin aus dem hohen Norden die Konkurrenz erneut fast nach Belieben. Über eineinhalb Minuten betrug ihr Vorsprung auf die Kanadierin Nancy Tinari auf dem zweiten Rang. Und dass Kristiansens 47:17 die schnellste jemals über diese Strecke gelaufene Zeit war, erstaunte irgendwie auch nicht mehr wirklich.

Vier Monate später verteidigte sie diesen Titel auch gleich noch einmal. Denn im internationalen Laufkalender waren diese ungewöhnlichen Meisterschaften diesmal im März für Adelaide in Südaustralien notiert. An die Monaco-Zeit kam Kristiansen zwar nicht heran, doch dafür war der Abstand zur Konkurrenz noch ein wenig erdrückender. Nachdem die Zeitnehmer für die Norwegerin eine 48:24 registriert hatten, mussten sie nämlich fast zwei Minuten warten, bevor sie nach 50:18 die Chinesin Wang Xiuting als Nächste in die Liste aufnehmen konnten.

Beim Blick auf die Karte erscheint der Sprung zur Crosslauf-WM im neuseeländischen Auckland recht logisch, allerdings lagen eben auch nur sechs Tage zwischen beiden Rennen. Doch nachdem Ingrid Kristiansen ein Jahr zuvor noch ein weiteres Mal mit Bronze von diesen Titelkämpfen abreisen musste, holte sie diesmal auch im Gelände in einem trotz der langen Anreise alles andere als schlecht besetzten Rennen erstmals Gold.

Nachdem einige kenianische Schnellstarterinnen eingefangen worden waren, stiefelte auf der Pferderennbahn der Kiwi-Metropole jedoch erst einmal nicht Kristiansen sondern die Britin Angela Tooby dem Feld vorweg. Die Norwegerin - wie so oft in ihrer Karriere auch im neuseeländischen Spätsommer mit Handschuhen unterwegs - setze allerdings bald nach, übernahm selbst die Führung und verabschiedete sich von ihrer Begleiterin Tooby nach gut der Hälfte der Distanz endgültig.

Es wurde schließlich dann doch ein weiterer typischer und standesgemäßer Sieg für die Tempobolzerin aus Skandinavien. Neunzehn Sekunden lag sie im Ziel vor Angela Tooby und fünfundzwanzig vor der entthronten Titelverteidigerin Annette Sergent aus Frankreich. Innerhalb von nicht einmal sieben Monaten hatte Kristiansen damit auf drei verschiedenen Untergründen vier WM-Titel gewonnen - auch dies ein in der Leichtathletik-Geschichte wohl ziemlich seltenes Kunststück.

Drei Wochen nach ihrem Erfolg in Neuseeland stand sie schon wieder beim London Marathon an der Linie. Und praktisch mit dem Startsignal ließ sie alle Konkurrentinnen, die zeitgleich mit dem Rest des Feldes, aber aus einem eigenen Sektor auf die Reise geschickt wurden, hinter sich stehen, um sich beim Zusammentreffen der Blöcke in eine Gruppe von männlichen Begleitern einzusortieren.

Wie fast immer ging Kristiansen wieder einmal enorm schnell an. Doch ebenfalls nicht zum ersten Mal geriet sie beim Begehen des schmalen Grates zwischen Mut und Übermut ein wenig zu sehr auf die falsche Seite. Denn wie im Vorjahr lief sie an der Halbzeitmarke in weniger als siebzig Minuten vorbei. Die Zeit unter 2:20 war erneut ein Thema.

Auf dem zweiten Teil der Strecke musste sie für das eingegangene hohe Risiko diesmal allerdings ordentlich büßen und verlor rund sechs Minuten auf ihre Durchgangszeit. In einem für ihre Verhältnisse ziemlich schweren Schritt, aber trotzdem völlig ungefährdet beendete Ingrid Kristiansen ihren vierten gewonnenen London Marathon nach 2:25:41 mit einem Kopfschütteln.

Man muss wie die Norwegerin schon wirklich ziemlich dominant sein, damit auch ein so klarer Sieg bereits einen Rückschlag darstellen kann. Dennoch blieb sie natürlich die erklärte Favoritin für die Olympischen Spiele von Seoul, wo Kristiansen das Titel-Triple als "erste Europameisterin" und "erste Weltmeisterin" über 10.000 Meter mit "erste Olympiasiegerin" vervollständigen wollte.

Ihren Vorlauf gewann sie vor Olga Bondarenko, Olena Schupijewa und Kathrin Ullrich, ihren größten Rivalinnen bei den letzten beiden Titelkämpfen, vermeintlich ohne allzu viel Aufwand. Doch im Finale kam der Angriff von Kristiansen dann nicht wie gewohnt bereits gleich nach dem Startschuss. Die ersten zwei Kilometer schwamm sie in einer etwas anderen Taktik einfach im Vorderfeld mit.

Dafür trat sie dann umso härter an und riss den Pulk sofort auseinander. Wirklich weg kam sie allerdings nicht. Kathrin Ullrich biss sich sofort fest. Und auch Bondarenko, Schupijewa sowie die Schottin Liz McColgan kamen vierhundert Meter später - fast ein wenig überraschend - wieder heran. Und so energisch Ingrid Kristiansen auch schien, bei genauerem Hinsehen wirkte ihr Schritt nicht wirklich rund.

Noch 18 Runden waren zu laufen, als Kristiansen nach gerade einmal 800 Metern in Front mit schmerzverzerrtem Gesicht von der Bahn trat und anschließend völlig enttäuscht zum Ausgang humpelte. Sie hatte einen gebrochenen Fußwurzelknochen. Der große Traum war mit einem Schlag geplatzt. Und während die Norwegerin bei ihrem Mannschaftsarzt auf der Pritsche lag, durfte sich draußen im Stadion Olga Bondarenko nach fünfundzwanzig Runden als Olympiasiegerin feiern lassen.

Natürlich war die Saison mit dieser Verletzung komplett gelaufen. Und so war nach einigen Straßenläufen zum Formaufbau der Boston Marathon 1989 der nächste große Wettkampf für Ingrid Kristiansen. Das Rennen war im Vorfeld zu einem erneuten Duell zwischen der Norwegerin und ihrer alten Rivalin und Freundin Joan Benoit - nach ihrer Heirat inzwischen als Joan Samuelson in den Listen geführt - stilisiert worden. Und anfangs sah es tatsächlich danach aus.

Allerdings machte sich bei Samuelson bald eine Hüftverletzung bemerkbar. Sie musste die - wieder einmal auf eine Zeit unter 2:20 losstürmende - Weltrekordlerin ziehen lassen und wurde am Ende nur Neunte. Über die berühmt-berüchtigten Hügel auf der zweiten Hälfte der Bostoner Traditionskurses hatte aber auch Kristiansen zu akzeptieren, dass sie an die Traummarke wieder einmal nicht heran kommen würde. Nicht einmal Benoit-Samuelsons Streckenrekord kam in Gefahr. Es blieb jedoch ein weiterer klarer Sieg in 2:24:33.

Ihren letzten wirklich großen Erfolg feierte Ingrid Kristiansen in einem Jahr ohne internationale Großereignisse dann im November in New York. Nach neun Erfolgen war Grete Waitz diesmal nicht mehr am Start. Und so war der Weg frei für die zweite große Norwegerin. Mit 2:25:30 lag sie dabei einmal mehr ziemlich weit, nämlich zweieinhalb Minuten vor der Konkurrenz, verpasste aber den - jedoch auf zu kurzer Strecke erzielten - Veranstaltungsrekord von Allison Roe um eine Sekunde.

Im Jahr 1990 wurde Kristiansen zum zweiten Mal Mutter. Im August brachte sie ihre Tochter Marte zur Welt. Doch anders als nach der ersten Schwangerschaft sieben Jahre zuvor kam die inzwischen Fünfunddreißigjährige nach der zweiten Babypause nicht noch einmal wirklich voll in Fahrt.

Zum einen schlug langsam sowohl das biologische als auch das Trainingsalter - immerhin bewegte sie sich inzwischen zwei Jahrzehnte im Spitzensport - zu. Zum anderen hatten auch viele andere Läuferinnen inzwischen dazu gelernt und waren in die noch einige Jahre zuvor nur von wenigen heraus ragenden Athletinnen erreichten Leistungsregionen vorgestoßen.

Im Boston Marathon 1991 reichte es für Kristiansen beim Sieg der Polin Wanda Panfil nach 2:29:24 nur noch zu Rang sechs. Und auch bei der WM im gleichen Jahr in Tokyo war sie als Siebte in 32:10,75 ähnlich weit von den Medaillen entfernt wie früher der Rest der Konkurrenz von ihr, nämlich rund eine Minute. Es war der letzte Auftritt der Norwegerin bei einer internationalen Meisterschaft.

Danach klang die große Karriere der Ingrid Kristiansen langsam aus. Sie lief zwar weiterhin ab und zu bei Wettkämpfen und sicherte sich sogar noch einige nationale Medaillen - die letzte mit vierundvierzig Jahren, als sie Bronze im Halbmarathon gewann. Und für den hundertsten Boston Marathon 1996 trainierte sie sich noch einmal zum Sieg in der Masters-Klasse, was angesichts ihres vierzigsten Geburtstages wenige Wochen zuvor vom Termin wirklich genau passte. Doch die großen Schlagzeilen machten nun andere.

Mit dem Sport blieb Ingrid Kristiansen jedoch bis heute verbunden. Während ihre große Konkurrentin Grete Waitz inzwischen leider verstorbenen ist, gibt sie auch als Mittsechzigerin weiterhin Lauf- und Walking-Seminare. Regelmäßig schreibt sie zudem im Mitgliedermagazin von Kondis, der norwegischen Gemeinschaft der Ausdauersportler, in dem sich über Disziplingrenzen hinweg Läufer, Ski- und Radsportler zusammen gefunden haben, und veröffentlicht dort auch ihre früheren Trainingspläne.

Ob irgendwann noch einmal jemand über eine ähnliche Bandbreite von unterschiedlichen Strecken und Untergründen absolute Weltklasse darstellen kann wie Ingrid Kristiansen, ist angesichts der heutigen Spezialisierung und der höheren Leistungsdichte eher fraglich. Selbst wenn sich neben wichtiger Siege und historischer Rekorde auch einige schmerzhafte Rückschläge und Niederlagen in ihrer Vita finden, wird sie deswegen wohl immer eine der ganz Großen des Laufsports bleiben.

Das Portrait über Ingrid Kristiansen zur Serie Heroes erstellte Ralf Klink
Grafik Ursula Güttsches

Zu weiteren Portraits bei LaufReport klick HIER

Zu aktuellen LaufReport-Inhalten klick HIER

© copyright
Die Verwertung der Texte und Fotos, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung auch in elektronischer Form, ist ohne Zustimmung der LaufReport.de Redaktion (Adresse siehe unter IMPRESSUM) unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.