Max Kirschbaum

Der Pfälzer Ultratrailman

von Holger Czäczine im Juli 2020 

Alles fing im Jahre 2002 an, als der damals 16jährige Max Kirschbaum in den RV Falke Donnersberg Göllheim eintrat. Hier war er 4 Jahre im Radsport aktiv und war als Junior und in der U23 erfolgreich. Da er merkte, dass das intensive Radtraining nicht mehr machbar war, konzentrierte er sich ab 2006 voll auf seine Berufsausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Nach dem Zivildienst machte er 2011den KfZ-Technikmeister und bildete sich später zum staatlich geprüften Automobil-Serviceberater weiter. Als Max spürte, dass er ausdauertechnisch etwas tun müsste, ging er, der Einfachheit und Zeitintensität wegen, joggen. Später kam der Wettkampfgedanke zurück und er startete ab 2012 für die TSG Eisenberg und kam später zur LG Ohmbachsee. Geboren ist Max Kirschbaum 1986 in Worms und aufgewachsen in dem kleinen Burgdorf Eisenberg-Stauf, bzw. Eisenberg, wo sich auch das Autohaus seiner Eltern befindet. Dort ist er ab 1993 zur Grundschule gegangen und später zur Realschule, die er 2003 mit dem Abschluss der mittleren Reife verlassen hat.

Max Kirschbaum beim Rockie-Mountain-Lauf 2013 - Foto © Holger Czäczine

Trainingsumfänge wöchentlich etc.

Aufgrund vieler Höhenmeter rechnet Max in Trainingszeit pro Woche. Alles in allem sind es in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung max. 18 Stunden/Woche. Davon investiert Max etwa 2 Stunden/Woche in Krafttraining und Stabilisationsübungen. Den Rest teilen sich Laufen und Radfahren auf. Leistungsdiagnostisch wird Max Kirschbaum seit ein paar Jahren von Uwe Schork betreut, der eine Sport-Diagnostikfirma in Freinsheim im Landkreis Bad Dürkheim betreibt. Für den Utratrail-Spezialisten ist Leistungsdiagnostik schon immer ein wichtiger Faktor, um das Training steuern zu können. Mit einem richtigen Trainer zusammenzuarbeiten, hält er aus seiner Sicht für schwierig. Ultralanglauf ist ein sehr individueller Sport und auch er ist eine sehr individuelle Person. Er lässt sich nur ungern vorschreiben, wie er heute oder morgen zu trainieren habe, er braucht die Fakten der Diagnostik und die Richtung, den Weg muss er selbst finden!

Coronabedingte Saisonänderung

Ursprünglich war als Saisonhöhepunkt die DM beim Chiemgauer 100er geplant. Die DM wurde abgesagt, der Wettkampf findet Ende Juli/Anfang August statt. Außerdem wollte Max Kirschbaum im April einen ganz guten Weinstraßen-Marathon in Bockenheim abliefern. Dieser fiel bekanntlich der Corona-Pandemie zum Opfer. Zu dieser Zeit, also Anfang April, suchte Max eine Corona-Alternative und plante den Pfälzer Höhenweg von Winnweiler nach Wolfstein über offiziell 115km und ca. 3300 Höhenmeter am Stück (nur in einer Etappe) zu laufen. Normalerweise ist er als Wanderung in sieben Tagesetappen aufgeteilt. Noch war es Anfang April und die allgemeinen Einschränkungen erlaubten Max, für seine Trainingsläufe die Einsamkeit auf diesem Fernwanderweg zu nutzen. Am Pfingstsamstag, dem 30.05.2020, setzte Max seinen großen Plan in die Tat um. (siehe LaufReport-Beitrag!)

Max Kirschbaum beim Alb Marathon in Schwäbisch Gmünd - Foto © LaufReport Archiv

Bestleistungen und frühere Sportarten etc.

Auf den Unterdistanzen knappert Max Kirschbaum über 10km noch an der 34 Minuten-Marke bei 33:57min (100 Höhenmeter). Beim Frankfurt-Marathon 2019 ist er eine 2:36:36 Stunden gelaufen, allerdings nicht mit einer super spezifischen Vorbereitung. Im Halbmarathon hat er eine 1:14:28 Stunden stehen (180 Hm). Straßenultras über 100km sind noch in Planung. Auf der Straße steht aber sein Job für den DBS (Deutscher Behinderten Sportververband) als Gide-Runner im Vordergrund.

Vor dem Radsport hat er sich unter anderem im Judo und Tischtennis versucht. Jetzt im Nachhinein schätzt er, dass diese Sportarten für ihn zu abhängig von Trainingszeiten, Halle, Trainer etc. waren. Generell steht er auf alle Sportarten, die mit Ausdauer, Fortbewegung und Natur zu tun haben.

Max Kirschbaum mit Tien-Fung Yap beim London Marathon
Foto © Felix Diemer www.felix-diemer-photography.com

Trainingsalltag und Tagesablauf etc.

Da Max Kirschbaum berufsbedingt, bzw. am Wochenende aus familiären Gründen immer um 5 Uhr morgens mit dem Training startet, ist es schwierig, mit einem festen Trainingspartner zu laufen. Mittlerweile trifft sich eine kleine Gruppe von Familienvätern aber öfter um diese Zeit an Sonn- oder Feiertagen am Potzberg und machen die Trails unsicher. Sein bevorzugtes Trainingsgebiet sind die Berge der Nord- und Westpfalz. Hier lebt und arbeitet er ja auch. Aber die Alpen oder die Region um den Gardasee sind natürlich das Paradies für jeden Trailer. An einem normalen Wochentag klingelt der Wecker bei Max Kirschbaum um 4 Uhr in der Frühe. Dann ist er spätestens um 5 Uhr draußen in der Natur. Oft steht unter der Woche Intervalltraining an. Das ist um diese Zeit für viele Leute vielleicht unverständlich, aber das muss ja auch sein. Spätestens um 8 Uhr ist er dann in der Firma seiner Eltern, dem Autohaus Kirschbaum in Eisenberg. Hier warten sehr viele unterschiedliche Aufgaben auf ihn, von der Autodiagnostik bis zur Reparatur etc. Nach dem Intervalltraining ist das alles aber gar nicht so schwierig, weil er dann immer ziemlich wach und aktiv ist. Wann sein Arbeitstag dann endet, ist nie vorauszusehen. Ist ja auch halb so schlimm, Training ist erledigt. Wenn es abends die Zeit doch noch erlaubt, hänge er vielleicht noch eine kleine Laufeinheit an, bei der ihn seine Tochter auf dem Rad begleitet.

Asics Frontrunner in London: Max Kirschbaum und Tien-Fung Yap
Foto © Felix Diemer www.felix-diemer-photography.com

Seit 2016 ist Max Kirschbaum und wird somit von Asics ausgerüstet und unterstützt. Nach seinem Vizemeistertitel bei der DM im Ultratrail 2015 kam er über die Trail-Szene zum Ausrüster Asics.

Die Leser des Online-Magazins dürfen sich auf weitere tolle Läufe des KfZ-Technikers Max Kirschbaum aus Otterbach bei Kaiserslautern freuen.

Das Porträt "Max Kirschbaum" erstellte Holger Czäczine
Fotos © Felix Diemer, Holger Czäczine, LaufReport-Archiv,

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