Heike Kellner Geboren: 02.05.1958 Beruf: Zahntechnikerin Verein: TV Heppenheim

Beim 25. Advent-Waldmarathon im nordhessischen Bad Arolsen, traditionell der Ausklang der Marathon-Saison, war Heike Kellner vom TV Heppenheim in ihrer Altersklasse W45 wieder einmal nicht zu schlagen. In 3:28:49 h kam sie als drittschnellste Frau unmittelbar hinter der amtierenden Deutschen Meisterin über 100km, Carmen Hildebrand, ins Ziel.

Damit stand sie bei nur 5 Starts in der Saison 2005 zum 5. Mal auf dem „Treppchen“. Herausragend dabei ihre Gesamtsiege beim 32. Berglauf in Neckargemünd und beim Zeiler Waldmarathon Ende des Vorjahres.

Wer ist diese seit 15 Jahren bereits erfolgreiche „Dauerläuferin“?

In Bielefeld geboren und mit fünf weiteren Geschwistern aufgewachsen, zog es sie als junge Frau zunächst nach Tübingen. Fast wäre sie im ‚Ländle’ heimisch geworden, doch ihre Wege führten sie 1988 nach Heppenheim. Dort hat sie nicht nur ihre Liebe für Bergstrasse und Odenwald, sondern auch für den Lauf- und Ausdauersport entdeckt. Der 1. Platz bei der Waldlaufmeisterschaft des Heppenheimer Ski-Clubs 1989 machte Lust auf mehr.

Fast schon typisch für sie, dass ihr erster langer Lauf kein Halbmarathon oder Marathon war, sondern gleich über 58,5km ging. Eigentlich wollte sie sich mit einem 33er in Biel im Juni 1990 nur auf ihren ersten Marathon in Berlin vorbereiten. Doch weil sie sich so gut fühlte, lief sie mal eben fast die doppelte Strecke. Und beim Marathon ein viertel Jahr später in der  gerade wiedervereinigten Hauptstadt blieb sie gleich unter 4 Stunden. Es folgten zahlreiche weitere Starts bei City-Marathons in München, Wien, Frankfurt, Hamburg oder auch New York. Bei ihrem zweiten Start in Berlin im Jahr 1996 war Heike Kellner bestens vorbereitet. Die zierliche Athletin hatte sich inzwischen der Leichtathletikabteilung des TV Heppenheim angeschlossen. Dort trainierte sie bei Hansjoerg Holzamer, der Spitzensportler wie Weitspringer Hans Baumgartner und  Hürdenläufer Florian Schwarthoff geformt hatte. Und auch seinen neuen ‚Schützling’ führte er zu zahlreichen Titeln bei Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften.

Arolsen Advent-Marathon 2005 Platz 3 und AK Siegerin

Wenn auch zu dem Zeitpunkt noch nicht erwartet, stellte sie 1996 in Berlin mit einer Zeit von 2:56:19h ihre persönliche Bestzeit auf. Und sie hält damit auch heute noch den Vereinsrekord des TV Heppenheim ebenso wie auf vier weiteren Strecken (3000m, 5000m, 10.000m und Halbmarathon).

Und mit ihren 18:07min auf der 5000m-Distanz wurde sie bereits 1993 Dritte ihrer AK bei den Deutschen Leichtathletik-Seniorenmeisterschaften.

In ihrer Karriere wurde sie aber auch von Verletzungen, Achillessehnen-Operation, Bandscheibenvorfall oder auch einem schweren Radunfall immer wieder zurückgeworfen. Aus der Bahn werfen ließ sich Heike Kellner aber nie. Mit ihrem ausgeprägten Willen hat sich die lebensfrohe Kämpfernatur immer wieder durchgebissen. Mehr als 60 Siege und ungezählte Platzierungen auf dem „Treppchen“ hat die Heppenheimerin in ihrer Laufbahn errungen. Gleich mehrfach hat sie den Hemsbacher Bergsprint, den Melibokuslauf sowie den Stundenlauf in Pfungstadt gewonnen und dabei auch Streckenrekorde aufgestellt. Siegreich blieb sie ebenso beim Halbmarathon Kelkheim, dem Roßdorfer Ortskernlauf oder “Rund um den Hohberg“ im Lautertal.

Hemsbach Bergsprint

Ihre Siege und Rekorde hat die Mutter eines heute 19jährigen Sohnes jedoch nie gezählt. Obwohl die ehrgeizige Sportlerin auch heute noch immer gut vorbereitet in ihre Wettkämpfe geht, sind die Zeiten für sie zur Nebensache geworden.

„Ich will nicht ständig an meinen Bestzeiten gemessen werden“,  sagt die 47jährige. In den letzten Jahren ist sie deshalb mehr und mehr von der Strasse zu Berg- und Landschaftsläufen gewechselt. Dabei kann sie die Natur genießen und von der Hektik des Alltags abschalten. Den Erfolg hat sie bei diesem Spurwechsel dennoch nicht völlig aus dem Auge verloren. Mit dem 4. Platz bei den Deutschen Senioren-Berglauf-Meisterschaften 2002 und dem Gewinn des Pfälzer Berglauf Pokal 2003 konnte Heike Kellner die lange Liste ihrer Erfolge sogar noch verlängern. Die 50km-Harzquerung, Schwarzwald- und Jungfrau-Marathon sowie Schwäbische-Alb- und Rennsteig-Marathon gehören neben vielen kleinen Bergläufen zu ihren schönsten Lauferlebnissen.

Und sie hat weitere Ausdauersportarten für sich entdeckt: Rennrad- und Mountainbike-Fahren ebenso wie Schwimmen und Ski-Langlauf. Die Teilnahme an Ski-Marathons, Radmarathons in Dolomiten und Schwarzwald sowie an etlichen Triathlon-Wettbewerben war für sie eine weitere Herausforderung.

Und auch hier erzielte sie Siege etwa in Heidelberg, Ladenburg, Viernheim oder Erlangen. In den nächsten Jahren möchte sie noch eine Alpenquerung mit dem Rennrad bewältigen: die Teilnahme am „TransAlp“ steht auf ihrem Programm. Inzwischen gibt die sympathische Heppenheimer Athletin ihr Wissen auch an andere weiter. Sie hat die Trainerlizenz erworben und arbeitet in der Leistungsdiagnostik in einem Lampertheimer Institut. Dort werden Freizeit- wie auch leistungsorientierte Sportler von ihr getestet und mit Ratschlägen für das individuelle Training versorgt. Und sie möchte ihren Laufsport noch stärker in ihrer Wahl-Heimat verankern. „Ein Altstadtlauf in Heppenheim wäre doch eine tolle Sache“, wünscht sie sich.

Doch nicht nur der Sport hat es der Naturliebhaberin und passionierten Bergwanderin angetan. Zu ihren vielseitigen Hobbys gehört vor allem die Kultur, Bücher lesen, Theater und Konzerte besuchen. Ganz passiv kann sie aber auch dabei nicht bleiben. So ist Heike Kellner aktive Chorsängerin des Lehrer-Eltern-Chores des Starkenburg-Gymnasiums und unterstützt die Heppenheimer Gassensensationen als Fördermitglied.

Das Porträt von Heike Kellner erstellte: Axel Künkeler Fotos: Privat, Axel Künkeler, LaufReport Archiv Zu weiteren Portraits bei LaufReport.de klick HIER Zu aktuellen LaufReport Inhalten klick HIER

© copyright
Die Verwertung der Texte und Fotos, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung auch in elektronischer Form, ist ohne Zustimmung der LaufReport.de Redaktion (Adresse siehe unter IMPRESSUM) unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.