Portrait Friederike Kallenberg

F. Kallenberg: Top10-Läuferin auf der Bahn & auf der Straße

von Holger Czäczine im Mai 2012

Auftakt 2012

Die Saison 2012 begann am 4. März für die 28jährige Reutlingerin Friederike Kallenberg mit einem Paukenschlag. Beim 31. Straßenlauf "Rund um das Bayer-Kreuz" in Leverkusen durchbrach sie erstmals über 10 Kilometer die 35 Minuten. In 34:51 Minuten wurde die Läuferin des LV Pliezhausen Sechste des Frauenwettbewerbes. Die Mühen des oftmals harten Wintertrainings auf der schwäbischen Alb hatten sich für Friederike und ihren langjährigen Trainer Thomas Jeggle gelohnt. In diesem Winter gab es ja Anfang Februar in ganz Deutschland eisige Temperaturen von deutlich unter -10°C.

Rückblick und Entwicklung

 

Schon als Schüler-Leichtathletin trainierte sie beim damaligen LAC Pliezhausen. Die Trainerin Barbara Mayer legte damals die Grundlagen für eine gute athletische Grundausbildung. Als Friederike den Wunsch verspürte, etwas mehr leistungsorientierter zu trainieren, wechselte sie zu Thomas Jeggle, der bis heute ihre Trainingsplanung macht. In den letzten Jahren kam zum Lauftraining noch Krafttraining und Physiotherapie in der Physio-Praxis von Volker Werner in Metzingen dazu. Durch die hohen Umfänge von 120 bis 140 Wochenkilometer musste ein intensiver Ausgleich mit Regeneration her, um allgemein fit zu bleiben, Verletzungen vorzubeugen und auch am Ende einer langen Distanz noch gut auszusehen und nicht zu verkrampfen. Für die lebenslustige Friederike ist das eine willkommene Abwechslung zum Laufen.

Außerdem macht es ihr unter professioneller Anleitung viel Spaß und sie lernt ihren Körper dadurch auch besser kennen. Natürlich war es für die junge schwäbische Läuferin schon immer wichtig Job und Sport in Einklang zu bringen. Nach ihrer Ergotherapieausbildung, die sie im Jahre 2007 beendete, hat sie eine 75%-Stelle als therapeutische Leiterin in einem Alten- und Pflegeheim übernommen. Anfangs lief Friederike die Mittelstrecken 800 und 1500 Meter. Da es aber irgendwann aufgrund mangelnder Schnelligkeit bei 2:25 und 4:50 Minuten nicht weiterging, war die Entscheidung von Athletin und Trainer auf längere Distanzen zu wechseln folgerichtig.

Friederickes großer Traum war es schon immer, einmal an Deutschen Meisterschaften teilzunehmen. Ihr erfahrener Trainer Thomas Jeggle meinte, sie könnte in etwa zwei Jahren dieses Niveau erreichen. Die sympathische Athletin zögerte nicht lange und stellte ihr Training um. Die Randbedingungen für die sportliche Karriere von Friedericke waren und sind nach wie vor mit Trainer, Job, Wohnort, Trainingsgruppe und Physiotherapie sehr gut. Ihr Debüt über 10.000 Meter auf der Bahn gab die blonde Schwäbin im April 2008 bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften in Köngen. Hier lief sie im Alleingang eine Zeit von 37:51 Minuten. Im gleichen Monat lief die damals 24jährige Läuferin des LAC Pliezhausen ihren ersten Halbmarathon. Gleich bei ihrem ersten Rennen über diese Distanz wurde sie 19te der Deutschen Meisterschaften in Calw in 1:22:16 Stunden.

 

 

Stammgast ist Friederike auch immer bei den DM im Crosslauf. Hier trifft sich alljährlich die deutsche Laufelite zum ersten Kräftemessen im Frühjahr. Einen großen Sprung machte Friederike bei den "Deutschen" im 10km-Straßenlauf im September 2008 in Karlsruhe. Hier steigerte sie sich bei nasskaltem Wetter auf 36:48 Minuten. Anfang Mai 2009 wurde Friederike bei der 10.000m-DM in Bremen Vierte und pulverisierte ihre Straßen-Bestzeit aus dem Vorjahr um fast eine Minute auf hervorragende 35:50 Minuten. Zum Jahresabschluss 2009 wurde sie Zweite beim Nikolauslauf in Tübingen über die Halbmarathondistanz in 1:24:22 Stunden. Im April 2010 knackte Friederike erstmals die 1:20 über 21,1km. Als Zwölfte der DM in Bad Liebenzell lief sie starke 1:19:28 Stunden. Diese Zeit toppte sie im September des gleichen Jahres als Dritte des Karlsruher Halbmarathons in 1:18:58 Stunden.

Nach einem harten Trainingslager in Marokko gewann sie Anfang April 2011 den 10km-Straßenlauf in Mannheim-Sandhofen in 36:06 Minuten. Bei der Halbmarathon-DM in Griesheim blieb sie als Siebte in 1:19:23 im Bereich ihrer persönlichen Bestzeit. Dafür lief sie Anfang Mai bei den "Deutschen" über 10.000 Meter in Essen in 35:13,61 Minuten einen neuen persönlichen Rekord (7. Platz.). Im Dezember 2011 startete Friederike erstmals in der Südpfalz. Beim stark besetzten 10km-Winterlauf des TV Rheinzabern legte sie einen Start-Ziel-Sieg hin und finishte in 35:03 Minuten, die abermals Bestzeit bedeuteten. Bemerkenswert war auch ihr 4. Platz beim Bietigheimer Silvesterlauf 2011 hinter einer Äthiopierin und den deutschen Spitzenläuferinnen Simret Restle-Apel und Susanne Hahn.

Aktuelles und Ausblick

 

Nach Friederikes 10km-Bestzeit im März 2012 in Leverkusen gab es eine Woche später bei der Cross-DM im thüringischen Ohrdruf einen herben Rückschlag. Sie kämpfte sich zwar tapfer über die anspruchsvollen 5,2 Kilometer, jedoch der 24. Platz entsprach nicht ihren Ansprüchen. Aber das schwäbische Duo Kallenberg und Jeggle ließ sich dadurch nicht entmutigen. Sie präzisierten sofort die Trainings- und Wettkampfplanung und verzichteten diesmal auf die Halbmarathon-DM. Es folgte ein intensives 16-tägiges Trainingslager in Milano Marittima an der italienischen Adria. Ihr Tempotraining auf der Bahn absolvierte Frida, wie sie von ihren Sportfreunden gerufen wird, hier teilweise gemeinsam mit den Läuferinnen der LG Telis-Finanz Regensburg. Das Wochenpensum wurde im Trainingscamp auf 160 bis 180 Kilometer hochgeschraubt.

Am 5. Mai kam dann bei der DM über 10.000 Meter in Marburg die Stunde der Wahrheit. Sie gab an diesem Abend im Mai 2012 alles und wurde nach 25 kräftezehrenden Stadionrunden mit dem 8. Platz und einer neuen Bahnbestzeit von 35:01,22 Minuten belohnt. Gern wäre sie in Marburg unter 34:50 Minuten geblieben, aber die zweite Hälfte des Meisterschaftsrennens lief sie fast komplett als Solistin.

Als Nahziel hatte Friederike die Norm über 5.000 Meter für die Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid ins Auge gefasst. Am 24. Mai unterbot sie beim Mini-Internationalen im Koblenzer Stadion Oberwerth die als A-Norm geforderte Zeit von 17:00 Minuten in 16:42,19 deutlich. Nach dem Abschluss der Bahnsaison 2012 wird die Läuferin des LV Pliezhausen wahrscheinlich noch einen schnellen Halbmarathon bestreiten. Auch das Thema Marathon steht noch auf der Agenda von Friedericke Kallenberg. Aus jetziger Sicht könnte sie im kommenden Jahr ihr Debüt auf der Königsdistanz des Straßenlaufes geben. Wir wünschen dem sympathischen Erfolgsduo Kallenberg und Jeggle bei all ihren Vorhaben und Plänen ganz viel Erfolg.

Aktuelle Bestzeiten

5.000m

16:39,42 min

2011

10.000m

35:01,22 min

2012

10km

34:51 min

2012

21,1km

1:18:58 h

2010

Das Porträt "Friedericke Kallenberg" erstellte Holger Czäczine

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