Marion Hebding

Mit 49 Jahren zum WM-Titel

von Birgit Schillinger im September 2017 

Marion Hebding aus Mannheim ist im Triathlon und Duathlon weltklasse

"Es ist wunderschön, so auf die alten Tage einen ersten WM-Titel zu gewinnen", freut sich die 49jährige Mannheimerin Marion Hebding über ihren Sieg in der Altersklasse W45 bei den Duathlon-Weltmeisterschaften. "Von der Länge her war ich gut vorbereitet, aber ich habe das extreme Profil echt unterschätzt" - und dennoch siegte sie souverän über 10km Laufen, 150 km Radfahren und 30km Laufen, die in Zofingen (Schweiz) für die Langdistanz-WM zu absolvieren waren. Die langen Ausfahrten in den Odenwald haben sich ausgezahlt: Auf dem Rad war Hebding (Soprema Team TSV Mannheim) der Konkurrenz weit enteilt. "Aber für die Wand mit 20%-Steigung, die wir vier Mal hoch und wieder runter rennen mussten, hätte ich bergiger laufen trainieren müssen."

 

2017 sollte im Triathlon nur ein "Zwischenjahr" werden, denn mit 49 Jahren ist sie die Älteste der Klasse W45. Beim Ironman in Klagenfurt verfehlte sie mit hervorragenden 10:00:47 Stunden ihre Bestzeit zwar nur knapp, aber verzichtete auf die Hawaiiqualifikation und konzentrierte sich stattdessen auf die Duathlon-WM. Mit dem DM-Titel über die Duathlon-Langdistanz hatte sie sich bereits Ende Mai für das Rennen in Zofingen qualifiziert. Ein weiteres Saison-Highlight war der Gesamtsieg in Malterdingen auf der Mitteldistanz.

Duathlon heißt Laufen, Radeln und wieder Laufen. Es ist von den Teilnehmerzahlen nicht so populär wie Triathlon. "Denn Duathlon ist härter: Es ist anstrengender am Anfang auch schon zu laufen als zu schwimmen", meint die Mannheimerin, die schon als Jugendliche eine erfolgreiche Mittelstrecklerin (800m in 2:15 min) war. Als Juniorin lief sie die 10km in 38:30 Minuten. Nach dem Studium joggte sie nur noch ohne Wettkampfambitionen. Bis sie 2003 eine Woche vor dem Mainzer Halbmarathon zur Teilnahme überredet wurde - und auf Anhieb 1:30 Stunden lief. "Der Ehrgeiz war wieder geweckt." Schon ein Jahr später lief sie in Frankfurt 3:00:36 über den Marathon, 2009 in Frankfurt gelang dann mit 2:59:06 der Sprung unter die Drei-Stunden-Marke.

 

Seit 2011 kam zum Laufsport (für den TV Rheinau) auch Triathlon dazu. Ihr ebenfalls sportlich ambitionierter Mann Klaus trainiert Schwimmen und Radfahren mit ihr. "Mein Lauf früh morgens vor der Arbeit ist nichts für ihn." Für ihre Erfolge investiert sie 12-15 Stunden pro Woche, im Mai und Juni kommen auch mal 20 Stunden in der Woche zusammen. "Davon entfallen etwa zwölf aufs Wochenende: lange Radfahrten, auch mit Laufen gekoppelt. Und acht Trainingsstunden unter der Woche sind auch für Berufstätige machbar", erklärt Hebding, die als Führungskraft bei dem Bildungsdienstleister der Deutschen Bahn arbeitet und viel unterwegs ist.

Auch Urlaube sind mit Training oder Wettkämpfen verbunden. "Da gibt es keine anderen Hobbys."

Zum intensiven Sport gehört auch, bei der Ernährung auf den Körper zu hören. "Er sagt dir, was du brauchst". Marion Hebding ernährt sich vegetarisch und gesund mit Vollkornprodukten sowie viel Obst. Im Triathlon dann ein hochkalorisches Gel zur richtigen Zeit - das gehört zum guten Durchkommen dazu.

Einerseits "machen kleine Wettkämpfe in der Nähe viel Spaß", andererseits genießt sie "das internationale Flair" bei Starts außerhalb Deutschlands. "Jede Veranstaltung hat ihren eigenen Reiz - da gibt es noch so viele Rennen, auf die ich Lust habe." 2013 war sie W45-Vizeweltmeisterin auf Hawaii. Und nächstes Jahr - als Youngster in der W50 - möchte sie noch einmal angreifen.

Das Porträt "Marion Hebding" erstellte Birgit Schillinger
Fotos © LaufReport und Klaus Hebding

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