Max Frei

Nach Ultras im Gebirge wieder zurück auf die Bahn

Erfolgreich auch als Buchautor und Sportjournalist

von Winfried Stinn im April 2008

Max Frei wird beim diesjährigen Freiburg Marathon den Halbmarathon bestreiten. Schon bei der Premiere 2004 startete Frei “nur“ über die halbe Distanz und gewann diesen Wettbewerb. Danach folgten zwei Siege über die Marathonstrecke (2005 und 2006), sowie ein zweiter Platz im Vorjahr. Eine tolle Bilanz seiner vier Freiburg-Starts. „Natürlich ist die Marathon-Distanz von 42,195 km die Königsstrecke, aber ich wollte mich auch auf der halben Strecke mal wieder stellen. Das hat vor allem einen trainingsmethodischen Grund: Ich möchte mich in dieser Saison noch mal ganz zurück zu meinen Wurzeln begeben und nach Cross, Straße, Berg und "Ultra"-Läufen den Kreis mit einigen 3000m Hindernis-Rennen schließen. Zu diesen Zielen passt der Halbmarathon einfach besser“, so Frei.

„Eine bestimmte Platzierung anzustreben ist schwierig, da man beim Halbmarathon nie weiß wer dann an der Startlinie steht, unter den Top Ten würde ich aber gerne einlaufen. Natürlich hat man eine Zeit im Kopf, aber ob die dann wirklich abgerufen wird, hängt vom Rennverlauf ab. Ich habe es in Freiburg, was ja kein wirklich schneller Kurs ist, immer so gehalten, dass ich kein Rennen auf eine bestimmte Endzeit gestaltet, sondern mich taktisch auch nach den Mitläufern gerichtet habe“, führt der erfolgreiche Langstreckenläufer weiter aus.

Max Frei siegt beim Aletsch Halbmarathon ... beim Freiburg Marathon ... beim Zugspitzt-Extrem-Berglauf

„Der Freiburg Marathon hat für mich einen hohen Stellenwert. Ein solch großes Rennen in der eigenen Stadt hat schon eine besondere Bedeutung, vor allem auch wegen meines Abschneidens in den letzten Jahren. Den drei Siegen in Freiburg habe ich viel zu verdanken. Das geht von ganz guten Zeiten über einen gewissen regionalen Bekanntheitsgrad bis hin zu einer guten Verbindung mit meinem Beruf als (Sport)Lehrer. Der Freiburg Marathon wurde für mich zu einem günstigen Zeitpunkt aus der Wiege gehoben. Parallel dazu veröffentlichte ich mein Laufbuch Laufszene-Freiburg und veranstaltete zusammen mit dem Allgemeinen Hochschulsport und dem USC den 1. Freiburger Countdown Lauf.“

Seit vielen Jahren lebt der gebürtige Fischinger in Freiburg und startet für den PTSV Jahn Freiburg. In den vergangenen Jahren konzentrierte sich Frei mehr auf attraktive Straßenläufe, Landschaftsläufe und extreme Gebirgsläufe. Wie schon früher auf der Bahn, hier nahm er u.a. 1996 über 3000 Meter Hindernis an der Junioren-Weltmeisterschaft in Sydney teil, feierte er in den vergangenen Jahren auch bei Straßenläufen und Gebirgsklassikern große Erfolge. So wurde er beim Zugspitz-Extrem-Berglauf Zweiter und gewann im Vorjahr den Aletsch-Halbmarathon. Aber auch ganz „verrückte“ Läufe wie den Swiss Alpine Marathon in Davos (78 km mit +/- 2300 Höhenmeter) hier wurde er 2005 über die Marathonstrecke (K42) Zweiter, oder der achttägige „Transalpine-Run“ (240,13 Kilometer Distanz und über 13.800 Höhenmeter), reizten ihn.

Auch im Berglauf, hier gewann er 1999 die deutsche Juniorenmeisterschaft, schaffte er wieder den Sprung ins Nationalteam. Dreimal gewann er WM- und EM-Qualifikationsläufe in Deutschland auf den sogenannten bergauf/bergab Strecken und erkämpfte sich bei der Berglauf-Weltmeisterschaft 2003 in Alaska mit der deutschen  Nationalmannschaft die Bronzemedaille. Im vergangenen Jahr konnte er sich bei der Berglauf-Weltmeisterschaft in Ovronnaz/Wallis erneut das Nationaltrikot überstreifen. Mit seinem früheren Verein dem USC Freiburg wurde er vor zwei Jahren Deutscher Mannschaftsmeister im Berglauf. „Beim Berglauf reizt mich das Ästhetische, ein Berg lockt als Ziel mehr als die vielen Runden auf der Bahn. Die Verschmelzung mit den Elementen, die taktische Herausforderung, die Willensstärke, die koordinative Herausforderung beim Bergablaufen, das alles reizt mich an den Läufen im Gebirge. A ber auch die familiäre Atmosphäre der Szene gehört dazu und dann immer wieder das einmalige Naturerlebnis. Ein klarer Bergmorgen entschädigt für alle Mühen und man kommt so herrlich weit weg vom Alltag in den Niederungen“, führt Frei geradezu schwärmerisch weiter aus.

Max Frei beim Cross Dieter Baumann gratuliert zum Sieg Max Frei beim Zermatt-Marathon

Schon im Alter von fünf Jahren bestritt Max Frei beim Basler Stadtlauf seinen ersten Lauf. Der Lauf gefiel ihm so gut, dass er im Vorjahr mit seinem 25. Start ein Jubiläum feiern konnte.

Zehn Jahre nach seinem Lauf-Debüt begann er beim TuS Lörrach-Stetten mit dem regelmäßigen Training. Schwerpunkt waren Bahnrennen und bald kristallisierte sich sein Talent als Hindernisläufer heraus. 1996 wurde er bei der Jugend deutscher Vizemeister über 2000 Meter Hindernis, qualifizierte sich für die Junioren Weltmeisterschaft in Sydney und lief im gleichen Jahr als „Deutsch-Schweizer-Doppelbürger“ über 3000 Meter Hindernis mit 8:58 Minuten Schweizer Juniorenrekord. Seine 3000 Meter Hindernisbestzeit steht bei 8:51 Minuten. Bei Schweizer Meisterschaften (Halle, Bahn, Straße und Cross) lief er mehrmals in die Medaillenränge. Über 5000 Meter hat er eine Bestzeit von 14:23 Minuten. Seine Marathon Bestzeit von 2:27:08 Stunden lief er 2002 in Berlin. Neben den Erfolgen auf der Bahn kam es zu mehreren Einsätzen im Nationaltrikot bei Straßenlauf-Länderkämpfen über die Halbmarathon-Distanz.

Und nun wird sich der Kreis wieder schließen. Max Frei will noch einmal eine Bahnsaison bestreiten und über 3000 Meter Hindernis starten. „Ich kann nach so vielen Jahren in den Bergen nicht einschätzen, was ich auf der Bahn über 3000m Hindernis noch zusammenbringe. Für mich persönlich wäre es ein schöner Erfolg, wenn ich noch einmal an der Deutschen Meisterschaft auf der Bahn starten könnte, aber das hängt von einigen Faktoren ab, die noch nicht vorhersehbar sind. Nicht zuletzt auch von meiner Fähigkeit und meinem Wollen, die entsprechende Konsequenz an den Tag zu legen ...“.

In seinem Beruf als Gymnasiallehrer (Sport, Deutsch, Geographie) kann der mittlerweile 31-jährige Frei seine Begeisterung für den Sport an die Schüler weitergeben. Neben seinen sportlichen Erfolgen trat Max Frei vor einigen Jahren auch als Buchautor in Erscheinung. In „Laufszene Freiburg“ stellt er auf 400 Seiten die schönsten Trainingsstrecken und Läufe der Freiburger Region vor und gibt einen geschichtlichen Abriss der „Freiburger Schule“. Porträts der erfolgreichsten Läufer und Trainer aus der Region sowie Trainingslehre in Theorie und Praxis ergänzen das Buch. Des weiteren schreibt Max Frei regelmäßig für Laufzeitschriften.

Trotz des großen Zeitaufwandes für das Laufen und den Beruf bleiben für weitere Hobbys wie Schreiben, Lesen, Filme schauen sowie Ausflüge und Wandern im Schwarzwald, Vogesen und Markgräfler Land noch Zeit.

Das Portrait "Max Frei" erstellte Winfried Stinn
Fotos © Winfried Stinn

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