Guido Dold ist gestorben

Der Furtwanger gehörte zu den besten Bergläufern der Welt


Ein Nachruf von Winfried Stinn


Guido Dold, in den achtziger und neunziger Jahren einer der besten Bergläufer der Welt, ist tot. Er starb am 12. Mai 2007 im Alter von nur 44 Jahren in seiner Heimatstadt Furtwangen an den Folgen einer Lungenentzündung. In der Laufszene war zwar bekannt, dass Guido nach einem schweren Fahrradunfall auf dem Weg zur Arbeit auf Pflege und Rollstuhl angewiesen war, die Nachricht von seinem Tod kam für viele dennoch überraschend. Der Schwarzwälder Allroundsportler hinterlässt Frau und drei Kinder.

Guido Dold schaffte es, gemeinsam mit Wolfgang Münzel und Charly Doll, durch überragende nationale und internationale Ergebnisse, den Berglauf aus seinem Schattendasein zu holen und „salonfähig“ zu machen. Seinen größten Erfolg feierte er jedoch als Marathonläufer. Vor genau 20 Jahren wurde er in Duisburg über die klassische Distanz von 42,195 km überraschend Deutscher Meister (2:17:52 h). Beim London Marathon lief er als persönliche Bestleistung eine 2:14er Zeit.

Als Schüler begann er beim TV Furtwangen mit dem Geräteturnen, später bestritt er erste Leichtathletik-Wettbewerbe. Seine erfolgreiche sportliche Karriere startete er als Skilangläufer bei der Skizunft Brend. Hier gehörte er bei den Junioren dem C-Kader und bei den Senioren dem B-Kader an. 1985 belegte er bei den Deutschen Meisterschaften über 50 km Platz vier, alles deutete auf eine große Karriere als Skilangläufer hin. Doch seine Liebe galt da schon dem Laufsport, eine Nichtnominierung für die Nordische Skiweltmeisterschaft gab letztendlich den Ausschlag sich ganz auf das Laufen zu konzentrieren. Schon als Skilangläufer hatte er erfolgreich an Marathon-, Stadt- und Bergläufen teilgenommen.

Guido Dold: Erfolgreich auf der Straße - erfolgreich mit der Mannschaft - erfolgreich im Crosslauf

1987 wechselte er zum  PTSV Jahn Freiburg, zu dem auch  der Europameisterschaftsdritte im Marathonlauf Herbert Steffny gehörte. Von Steffny, der Dold gemeinsam mit Rolf Luxemburger trainierte, wolle er lernen, sagte er damals. Noch im gleichen Jahr gewann er, wie bereits erwähnt, die Deutsche Marathonmeisterschaft. Ebenfalls im gleichen Jahr gelang ihm, mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Berglauf Weltmeisterschaft in Lenzerheide, der internationale Durchbruch. Mit der Nationalmannschaft gab es zusätzlich noch die Silbermedaille. In den folgenden Jahren wurde Dold am Berg immer stärker, gewann nationale und internationale Klassiker. 1992 wurde er nach zwei deutschen Vizemeisterschaften (1989 hinter Charly Doll; 1990 hinter Wolfgang Münzel) beim Schauinslandlauf in Freiburg erstmals Deutscher Berglaufmeister. Ein Jahr später verteidigte er seinen Titel in Berchtesgaden und 1996 gewann er in Bergen/ Chiemgau seine dritte Deutsche Berglaufmeisterschaft. Der letzte große internationale Erfolg gelang ihm 1998 bei der Berglauf Weltmeisterschaft auf La Réunion, hier erkämpfte er sich nochmals eine Bronzemedaille.

 

Zwischen 1989 und 1993 wurde er mit der Mannschaft des PTSV Jahn Freiburg und des LC Breisgau viermal Deutscher Mannschaftsmeister am Berg. Einen weiteren Mannschaftstitel gewann er mit der Mannschaft des PTSV Jahn Freiburg über 25 Kilometer. Insgesamt brachte es Dold, der dem PTSV Jahn Freiburg, VFL Sindelfingen, LC Breisgau und LT Furtwangen angehörte, auf neun deutsche Meistertitel und zwei Vizemeistertitel, drei Weltmeisterschaftsmedaillen und eine Europameisterschaftsmedaille. Zehn Einsätze im Nationaltrikot, Siege und vordere Platzierungen bei Landesmeisterschaften und bei Cityläufen ergänzen seine eindrucksvolle Erfolgsbilanz. Die Erfolge waren nur durch viel Trainingseifer, Disziplin und Willenskraft möglich. Eigenschaften, die ihm beim Umgang mit seiner schweren Krankheit zu Gute kamen.

Guido Dold am Berg

Aber nicht nur wegen seiner Erfolge war Guido Dold in der Leichtathletikszene akzeptiert und anerkannt, vor allem sein bescheidenes Auftreten, seine Aufgeschlossenheit und seine Fröhlichkeit trugen zu seiner Beliebtheit bei.

Der Tod des sympathischen Sportlers hinterlässt eine große Lücke.

Guido Dold - ein Nachruf von Winfried Stinn

Fotos: Winfried Stinn

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