Portrait Katrin Dörre-Heinig

Was macht Katrin Dörre-Heinig heute ...

von Constanze Wagner im April 2010

Katrin Dörre-Heinig

Persönliche Bestzeiten

Marathon

2:24:35 h

Halbmarathon

1:09:15 h

10 Kilometer

31:52 min

geb. 06.10.1961

Verein: LG Eintracht Frankfurt

Fast zwei Jahrzehnte zählte sie zum engsten Kreis der weltbesten Marathonläuferinnen. 1988 gewann sie bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul die Bronzemedaille im Marathonlauf. Sie ist die einzige deutsche Marathonläuferin mit einer olympischen Medaille. 30mal ist sie bei den weltweit wichtigsten Marathonläufen gestartet, siegte dabei 18mal und blieb 21mal unter 2:30 Stunden. Erst eine Reihe von Verletzungen stoppte Anfang dieses Jahrtausends ihre einmalige Laufbahn, die geprägt ist vom Einfluss einer DDR-Sportkarriere sowie der Fortsetzung als Profi-Leichtathletin nach der Wende. Die Wiedervereinigung der Nation eröffnete die Möglichkeiten, die Katrin Dörre-Heinig dazu bewog, die Schuhe vom berühmten Nagel wieder abzuhängen. Eigentlich war mit der Geburt von Tochter Katharina der Leistungssport für sie beendet.

Von Katrin Dörre-Heinig und Tochter Katharina ließ sich Haile Gebrselassie beim Trierer Silvesterlauf 2009 gern in die Mitte nehmen Ehemann und Trainer Wolfgang Heinig mit seiner besten Athletin

Wie trainierte Katrin Dörre-Heinig als Eliteläuferin?

Wöchentlich drei lange Läufe. Einmal 30 Kilometer in 1:45 h bis 1:50 h. Zwei lange Einheiten langsamer. Einmal in der Woche ein Tempolaufprogramm, etwa 15 x 400 in je 68 bis 72 Sekunden mit sich verkürzenden Trabpausen von zwei bis auf eine Minute. Einmal in der Woche auf der Bahn oder auf dem Laufband 15 Kilometer "volles Rohr", bis knapp unter 48 Minuten, meist aber 49 Minuten. Diese Einheiten waren eingebunden in ein Dauerlaufprogramm. Gesamtwochenumfang lag etwa bei 250 Kilometer. Grobeinteilung in drei Wochenblöcke. Dann eine Woche Regeneration mit nur einmal Training am Tag und nur etwa 70 km/Woche.

Ihre Entwicklung im Marathonlauf

02.05.82 Karl-Marx-St.
2:45:54 
2.
    15.11.92 Tokio
2:30:05
2.
 
02.07.82 Dresden
2:43:15
1.
  18.04.93 London
2:27:09
1.
 
30.04.83 Karl-Marx-Stadt
2:37:41
1.
  15.08.93 Stuttgart
2:35:20
6.
WM
29 01.84 Osaka
2:31:41
1.
  21.11.93  Tokio
2:28:52
3.
 
21.07.84 Berlin
2:26:52
1.
  17.04.94 London
2:32:33
1.
 
18.11.84 Tokio
2:33:23
1.
  08.08.94 Helsinki
DNF
 
EM
14.04.85  Hiroshima
2:33:30
1.
WC 25.09.94 Berlin
2:25:15
1.
 
15.09.85 Rom
2:30:11
1.
EC 05.02.95 Tokio Trainingslauf
2:45:19
3.
  
17.11.85 Tokio
2:34:21
1.
   02.04.95 London
2:32:16
7.
  
02.03.86 Nagoya
2:29:38
1.
   1995 OP: Fersensporn  
26.04.86 Karl-Marx-Stadt
2 38:03
1.
  29.10.95 Frankfurt
2:31:33
1.
 
26.08.86  Stuttgart
DNF
 
EM 28.01.96 Osaka
2:26:04
1.
 
12.11.86 Tokio
2:31:54
2.
  28.07.96 Atlanta
2:28:45
4.
OS
24.04.87 Seoul
2:31:30
3.
WC 27.10.96 Frankfurt
2:28:33
1.
 
14.11.87 Tokio
2:25:24
1.
  26.01.97 Osaka
2:25:57
1.
 
30.04.88  Huy
2:28:28
1.
EC 26.10.97  Frankfurt
2:26:48
1.
 
23.09.88 Seoul
2:26:21
3.
OS 25.01.98  Osaka
2:28:38
2.
 
Geburt von Topchter Katharina  19.04.98 Hamburg
2:25:21
1.
 
04.11.90 New York
2:33:21
3.
  15.11.98 Tokio
2:31:44
5.
 
27.01.91 Osaka
2:27:43
1.
  25.04.99 Hamburg
2:24:35
1.
 
21.04.91 London
2:28:57
4.
WC 07.11.99 New York
 2:28:41
3.
 
25.08.91 Tokio
2:30:10
3.
WM 16.04.00 Hamburg
2:33:10
2.
 
26.01.92 Osaka
2:27:34
3.
  05/2000 OP: Fersensporn  
12.04.92 London
2:29:39
1.
  05/2001 OP: Achillessehne  
01. 08. 92 Barcelona
2:36:48
5.
OS 10/2001 OP: Nervenentfernung 

Im Mai 2000 bekam die beispiellose Karriere einen Knick. Eine Operation sollte eine Fußverletzung beseitigen und die Arbeitsfähigkeit wieder herstellen. Dörre-Heinig: "Laufen ist mein Beruf." Aber es traten immer neue Probleme auf. "Irgendwann war ich so weit, dass ich Angst hatte, nie mehr normal gehen zu können." Nach zwei weiteren Operationen und unzähligen Behandlungen konnte Katrin Dörre-Heinig im März 2002 wieder mit einem geregelten und planmäßigen Trainingsaufbau beginnen. Erste Testläufe ließen aufhorchen und auch die Trainingsdaten waren überraschend gut. Geplant waren jetzt Straßenläufe zur Entwicklung der Tempohärte. Doch es zeigten sich jetzt noch Folgen einer Erkrankung im Frühjahr 2000 (Pfeiffersches Drüsenfieber) und zwang sie zur Aufgabe aller Comeback Bemühungen.

Aktiv beim Trierer Silvesterlauf 2009 Training im Allgäu April 2010 Training in Andalusien 2008

Ihre großen Marathon-Erfolge

Olympische Spiele 1988 - 3. Platz
Olympische Spiele 1992 - 5. Platz
Olympische Spiele 1996 - 4. Platz
Weltmeisterschaften 1991 - 3. Platz

4-malige Gewinnerin des Osaka Marathons
3-malige Gewinnerin des Tokio Marathons
3-malige Gewinnerin des London Marathons (in Folge)
3-malige Gewinnerin des Frankfurt Marathons (in Folge)
2-malige Gewinnerin des Hamburg Marathons
Gewinnerin des Berlin Marathons
Gewinnerin des Nagoya Marathons

Bestzeiten im Unterdistanzbereich

100m

12,40 sec

 

400m

56,26 sec

200m

26,28 sec

800m

2:05,40 min

Was macht Katrin Dörre-Heinig heute?

2006 brachte sie ihr Buch "Leidenschaft Marathon" mit Co-Autor Christoph Külzer-Schröder heraus. (siehe dazu die Buchbesprechung von Antje Krause im LaufReport HIER)

Mit dem Umzug der Familie Heinig von Leipzig nach Erbach brachen im Odenwald und in Südhessen neue Zeiten an. Denn in die südhessische Kleinstadt zogen auch von Wolfgang Heinig betreute Spitzenathleten. Wolfgang Heinig, der als Trainer die Laufkarriere seiner Frau entscheidend prägte, war auch am neuen Wirkungskreis sofort ein gefragter Fachmann. Noch immer ist er Landestrainer "Lauf" im Hessischen Leichtathletikverband.

Wettkampfvorbereitung mit der TSV Erbach Kindergruppe vor dem Rennen in Michelstadt Betreuung junger Läufer in Tampere Finnland beim Europäisch-Olympischen Jugendfestival (Jugendspiele)

Und auch Katrin Dörre ist erfolgreich als Trainerin:

Katrin Dörre-Heinig als TV-Co-Kommentatorin bei der LA-WM in Berlin 2009 Als Botschafterin des Lucerne Marathon auch im Pacemaker-Einatz Buchautorin und Botschafterin des Lucerne Marathon

Katrin Dörre-Heinig schnürt regelmäßig die Laufschuhe, trainiert noch immer mit viel Spaß und lässt sich sogar für "Pacemakeraufgabe" einspannen. So als Brems- und Zugläuferin beim Lucerne Marathon über die Halbmarathonstrecke und noch mit Zeiten, die einen guten Trainingszustand belegen. Für den Schweizer Marathon in Luzern ist sie Botschafterin. Bei vielen Veranstaltungen ist sie als VIP eingeladen und als Co-Kommentatorin bei Fernsehanstalten gefragt. Ob bei einem Laufsymposium, einer Talkrunde, bei Seminaren oder bei Buchlesungen, die Grande Dame des Marathons reist weiterhin mit einem vollen Terminkalender.

Mit "Katrin Dörre-Heinig" sprach Constanze Wagner
Fotos privat und © LaufReport

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