Elias Dobré

Der Fisch schwimmt, der Vogel fliegt, Elias läuft

Frei nach der Langstreckenlegende Emil Zatopek lautet das Motto von Elias Dobré, der in diesem Jahr auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Langstreckler zurückblickt, die 1986 beim Marburger Stadtlauf begann. 1985 kam der Diplom-Sportlehrer mit seiner deutschstämmigen Frau und seinen beiden Töchtern aus dem rumänischen Hermannstadt (Siebenbürgen) nach Marburg/Cappel.

Sport und Bewegung gehörten schon immer zu seinem Leben, besonders gern denkt er daran zurück, als er 1972 als Fackelträger das Olympische Feuer durch seine Heimat tragen durfte. In Marburg fand er schnell Anschluss beim TSV Cappel, wo er sich in den folgenden Jahren vor allem als Übungsleiter engagierte.

Darüber hinaus hat er in den vergangenen Jahren im TSV Cappel eine starke Truppe von Langstrecklern aufgebaut, die den Verein inzwischen bei zahlreichen Volksläufen und Meisterschaften repräsentieren.

20 Jahre Langstreckler, 20 Jahre beim TSV Cappel und seit 20 Jahren auch jedes Mal beim Marburger Stadtlauf dabei – wo er 1989 seine persönliche Bestzeit über 10 km aufstellte  – so lautet heute die Bilanz am 1. Nobember 1942 geborenen 63-Jährigen: „Aus diesem Grund ist es für mich ein ganz besonderes Erlebnis, in diesem Jahr in Marburg zu laufen und ich bin sehr stolz darauf.“

Bei seinem ersten Stadtlauf landete er gleich aus Versehen im Elitelauf, Sprachschwierigkeiten führten dazu, dass er für einen ausländischen Eliteläufer gehalten wurde, der wegen der Preisgelder gekommen war. Einige können sich auch noch daran erinnern, als er vor dem Start in der Haspelstraße seine Straßenschuhe auf den Bürgersteig stellte und barfuss lief, weil er noch keine Laufschuhe hatte. Groß war die Verblüffung im Ziel, als ihm eine Frau mit Kinderwagen die Schuhe überreichte, sie hatte sie ihm mitgebracht.

Beim Stadtlauf 2006 machte er seine Ankündigung wahr, zog zur letzten Runde die Schuhe aus und lief wie vor 20 Jahren barfuß ins Ziel.

Er ist ein Paradiesvogel in der Läuferszene. Viele kennen ihn, wegen seiner sportlichen Leistungen, aber auch seiner unnachahmlichen Art. „Ich bin ein Showmensch“, bekennt er offen. „Wenn Leute da sind und klatschen, fühle ich mich in meinem Element, deshalb mag ich auch Rundkurse am liebsten. Wenn sie klatschen, freue ich mich, wenn nicht, dann sorge ich eben selbst für Stimmung.“

Elias Dobré hat viel erlebt in seiner langen sportlichen Laufbahn, ist in vielen Ländern gewesen und hat viele Erfolge gefeiert: Er war mehrfacher Hessenmeister über 3000 m Halle, 10 000 m Straße und Bahn, Halbmarathon und Cross-Country. Seit 1997 hält er den Deutschen Rekord in der M50 über 3000 m Hindernis, aufgestellt in Durban/Süd Afrika. Mit der Deutschen Mannschaft errang er bei Senioren-Weltmeisterschaften zwei Vizetitel in Japan 1993 (Cross-Country und Marathon) und 1995 den Weltmeistertitel im Cross-Country in Buffalo/USA. Größter internationaler Einzelerfolg war der Sieg im 3000 m Hindernislauf bei den Europameisterschaften 1993 in Cesenatico/Italien. Neben diesen sportlichen Erfolgen nehmen auch besonders schöne Erlebnisse wie die Bewältigung der Ultradistanz beim Swiss Alpine Marathon, dem größten Berg-Ultramarathon der Welt, einen wichtigen Platz in seiner Erinnerung ein.

Als Sportlehrer hat er allerdings nie arbeiten können, die Ausbildung wurde nicht anerkannt und ein erneutes Studium war zur damaligen Zeit nicht möglich. Doch er arbeitet gern in seinem zweiten Beruf als Physiotherapeut, vor vier Jahren erst hat er sich selbständig gemacht. Im Rückblick sagt er: „Ich habe im Leben nicht alles gewonnen, aber ich habe viel erreicht.“

Bestleistungen:

1500 m

4:29,5

1995 (Marburg)

3000 m

9:35,6

1988 (Gießen)

3000 m Hindernis

11:01,22

1997 Durban/RSA

5000 m

16:38,4

1988 (Gießen)

10 000 m

34:03,7

1988 (Gießen)

10 km Straße

33:47

1989 (Marburg)

15 Km

52:08

1989 (Pohlheim)

21,1 km

1:14:55

1991 (Pohlheim)

25 Km

1:32:00

1990 Griesheim

30 Km

1:59:07

1992 Stauffenberg

Marathon

2:38:50

1992 Frankfurt

Das Porträt "Elias Dobré" erstellte Antje Krause

Fotos: Krause, LaufReport-Archiv

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