Peter "Pit" de Jong

50 Laufjahre - da kommt einiges zusammen!

Peter de Jong hat immer noch viel Spaß an Wettkämpfen

von Birgit Schillinger im November 2020 

Am 14. November 2022 kam Pit von einem Trainingslauf nicht zurück. Suchaktionen blieben ohne Erfolg. Leider bestätigte sich mit seinem Auffinden am 25. November am Rheinufer im hessischen Trebur, dass Pit verstorben ist. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie. Walter Wagner für LaufReport

150.000 Kilometer in 50 Laufjahren: Peter de Jong hat schon fast vier Mal die Erde laufend umrundet. Der 72jährige Langstreckler vom TV Rheinau ist immer noch regelmäßig bei Wettkämpfen am Start: "Ich brauche die!" Die beeindruckende Gesamtsumme von 1453 Wettkämpfen macht einen Schnitt von knapp 30 Läufen pro Jahr.

Erste Laufversuche unternahm der 1948 in Bremen geborene Mannheimer bereits in seiner Heimatstadt. "Früher hatte ich Fußball gespielt, aber da floss schon viel Alkohol, zu viel…" Als er 1972 mit 24 Jahren nach Mannheim kam, begann er mit richtigem Training - für die Mittelstrecke. Der erste Start in Mannheim war der Silvesterlauf im Luisenpark (Wer erinnert sich noch an diese legendäre Startgelegenheit mit vielen Assen der Region?). Peter de Jong trainierte bei Herbert Abend (im Verein Post SG Mannheim) für die 800m und 1500m. Seine Bestzeiten: 2:01 und 4:01 Minuten. Der Mann hat es wohl mit der "eine Sekunde drüber". Ja, und als die Strecken länger wurden, setzte sich das fort: Sein Rekord über 5000m steht bei 15:01 Minuten! Auch beim Marathon ist die Ziffer 1 vertreten: 2:31:41 Stunden (1981 in Frankfurt).

 
1975 - 1500 Bahn   1980 - 5000 Bahn

Im Verhältnis dazu ist die 25km-Bestzeit noch hochwertiger: 1:23:45 Stunden (Tempo 3:21 min/km). Ein 3:17er Tempo schaffte er beim Stundenlauf mit 18.259 Metern. Stark ist auch sein persönlicher 10km-Rekord mit 31:49 Minuten.

Zurück zu den Anfängen: Als Peter 1974 nach Hockenheim zog, lernte er Hans Pfisterer kennen, trainierte viel mit ihm zusammen (und wechselte daher 1977 zur LG co op Kurpfalz). Da Hans oft Schicht arbeitete, trafen sich die beiden "Laufverrückten" auch schon mal um Mitternacht am Hockenheimer Friedhof und trainierten auf dem Hockenheimring! Dank guter Beziehungen durften sie nachts dort aufs Gelände. "Hans hatte alles vermessen, da haben wir - damals noch auf der großen Schleife - unsere Intervalle gekloppt."

 
Am 1. November 2020 in Ziel beim Hockenheimring-Lauf   2020 beim Östringen Fitnesslauf - Foto © Uli Scherbaum

Durch Hans kam Peter zum Marathonlauf. "Mein schönster Marathon war der in Helsinki". Mit 2:34 Stunden bei Hitze und hügeliger Strecke war Peter dort bester Deutscher. "Aber meine Lieblingsstrecke bleiben die 1500 Meter." Peter läuft gerne auf der Bahn und auch in der Halle.

Seit 1983 startet der inzwischen in Mannheim-Pfingstberg wohnende Sportler für den TV Rheinau. Mit einer zweijährigen Unterbrechung, als er für die LSG Karlsruhe in der Seniorenmannschaft bei den deutschen Meisterschaften über drei Mal zehn Kilometer antrat. "Wir wollten den Titel, sind aber nur Vizemeister geworden."

Als die Hüfte schmerzte, ließ er sich 2017 eine neue einsetzen - und begann bald wieder mit dem Laufen. Drei Monate nach der OP schaffte er einen Halbmarathon unter zwei Stunden. "Zum Glück habe ich das rechtzeitig machen lassen." Heute trainiert er wieder 40 bis 50 Kilometer in der Woche. Ergänzt (vor Corona) durch einmal wöchentliches Training im Fitness-Studio. Ebenfalls vor Corona ist er regelmäßig samstagmorgens beim Neckarauer Parkrun über 5km anzutreffen.

 
50 Laufjahre - da kommt einiges zusammen!

Beruflich arbeitete Peter als Mediengestalter für verschiedene Arbeitgeber, darunter wurden u.a. auch für die Uni Heidelberg oder Banken verschiedene Prospekte oder Bücher hergestellt. Für seinen Lieblingsverein - die Handballer Rhein-Neckar-Löwen - gestaltete er zehn Jahre lang die Fanzeitschrift. Wenn er nicht mit den Löwen unterwegs ist, verbringt er seine Freizeit mit seinen vier Enkeln.

Viele Titel und Top-Platzierungen bei regionalen und baden-württembergischen Meisterschaften haben sich angesammelt. Dazu Urkunden und Pokale. Dass jetzt die Zeiten langsamer als früher sind, stört ihn nicht: "Man darf nicht vergleichen. Da muss man drüber stehen."

Das Porträt "Peter de Jong" erstellte Birgit Schillinger
Fotos © Ulrich Scherbaum, LaufReport und privat

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