Udos Welt

Zugegeben, etwas enttäuschend fanden wir es schon, aber hatten wir von Udo etwas anderes erwartet? Stolz wie Udo (hieß der nicht Oskar?) präsentierte uns Udo Pönzgen seinen neuen Auftrittsort:
Bin jetzt bei Fatzebog, und zwar HIER

Folge 41: Ich bin eine Aktie

Sehr geehrte LaufReport-Redaktion!

Oder soll ich sagen: Hallo, Ihr da in der Schmollecke …!?

Ist doch wahr! Udo Pönzgen schlägt sein Zelt bei fatzebog auf, und wie finden die Wagners das? "Etwas enttäuschend". Also was jetzt? Ihr seid enttäuscht, aber nur ein bisschen? Halbsauer, zweidrittelbeleidigt? Eigentlich voll gekränkt, nur zugeben wollt Ihr es nicht, um Euren gewichtigsten Kolumnisten nicht vor den Kopf zu stoßen?

 

Nee, Leute, da müsst Ihr Euch schon entscheiden. Sonst finde ich das am Ende so ein ganz klitzekleines bisschen … was? Enttäuschend, genau.

Überhaupt, Ihr LaufReporter: Habt Ihr Euch die Schlagzeilen der letzten Wochen einmal richtig angeschaut? Die legen nämlich einen ganz anderen Schluss nahe: Nicht Udo ist bei fatzebog - sondern fatzebog bei Udo! Kaum hat Deutschlands Laufphilosoph Nummer eins Zuckerbergs Reich gestürmt, geht der Knilch an die Börse.

Zufall?

Bei fatzebog ist nichts Zufall. Da geht es um Kohle, und wo die Kohle regiert, hört der Spaß auf. Udo ist eine Macht, Udo und seine Freunde sind eine Megamacht. Vor der sogar ein Zuckerberg kuscht. Attention, Mark, die feindliche Übernahme droht!

Denn dass wir Sportler zu fatzebogs natürlichen Feinden gehören, liegt auf der Hand. Sagt doch schon der Name: Zuckerberg. Mountains of sugar … Früher war Religion das Opium für das Volk, heute ist fatzebog das Saccharin für die Jugend. Kalorienvernichter aller Länder, vereinigt euch! Erklimmt die Zuckerberge, und zwar im Laufschritt!

 

Auch Ihr solltet das tun, Herr und Frau Wagner. Natürlich ist fatzebog eine Landplage, eine ökonomische Monsterkrake, nicht halb so sympathisch wie ein Grippevirus. Und genau deshalb braucht es uns. Uns Läufer. Wir sind a) friedlich, b) ökologisch und - am wichtigsten - c) völlig nutzlos.

Unser Humankapital verschleudern wir auf Wettkämpfen und im Training; anstatt uns in die Wertschöpfungs-
kette einzureihen, verpulvern wir unsere Energie und riechen auch noch schlecht. Wenn das Weltall den Wärmetod früher als erwartet stirbt, sind wir Läufer mit daran schuld. Unser wichtigstes Gesprächsthema: der Wolf zwischen den Beinen.

 

 

Mit solchen Leuten kann nicht mal fatzebog etwas anfangen. Fatzebog braucht Konsumenten, Käufer, Profiteure. Stellt euch vor, liebe LaufReporter, wir Läufer hätten die Mehrheit im fb-Kosmos. Nur mal rein theoretisch! Wie das die Weltwirtschaft umkrempeln würde! Plötzlich würden die Suchmaschinen, die unser Profil scannen, nur noch verrücktes Zeug ausspucken. Würden von einer Community künden, die lieber durch die Natur scharwenzelt als das Bruttosozialprodukt anzukurbeln. Mein Haus, mein Auto, meine Yacht? Nee: meine Finishermedaille, mein Duschgel, mein Brustwarzenpflaster! Running statt Shopping, Altersklassensieg statt Zweitwagen - der Duft der großen, verschwitzten Läuferwelt.

Wie fändet Ihr das, Ihr Wagners? "Etwas interessant" wahrscheinlich.

Natürlich würde die globale Wirtschaft sofort reagieren. H&M würde auf der Stelle einen Runner's Shop einrichten, McDonalds den Carboburger erfinden. Bei Heckler und Koch würden sie auf Siegerpokale aus rostfreiem Stahl umsatteln. Schwerter zu Läufertrophäen - wäre es das nicht wert?

Aber dazu müssen wir viele sein. Viele vernetzte fatzebogger, die über die Dummheiten der Welt einfach hinwegtrampeln. Wer den nächsten Auslandseinsatz der Bundeswehr boykottiert, bekommt einen Freistart beim Wilsdorfer Volkscross. Und bevor die Deutsche Bank mal wieder den Kapitalmarkt gegen die Wand fährt, veranstalten wir einen Treppenlauf in ihren Frankfurter Doppeltürmen.

Einverstanden?

 

Jaja, ich sehe schon, das ist Euch alles zu spekulativ. Keine Visionen mehr, die jungen Leute! Kein Weitblick! Wenn ich Julia davon erzähle, hängt sie an meinen Lippen. Und Moni klimpert eine Etüde mit ihren falschen Wimpern.

 

Demnächst bin ich also eine Aktie. Und was für eine. Wenn sich die Dividende nach Körpergewicht richtet, werden sie sich um mich reißen, die Shareholder unseres Planeten. Vielleicht kommt sogar Zuckerbergs Mark persönlich nach Germany, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Vielleicht trainiert er ja ein bisschen bei mir mit. Schaden täte es ihm nicht.

Und wisst Ihr, was ich dann mache, Ihr LaufReporter?

Dann gehe ich an die Börse!

Mit aktiennotierten Grüßen,

Euer Udo

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