Einleitung
Spätester Termin für einen großen Stadtmarathon in Deutschland?
Letzter Sonntag im Oktober in Frankfurt! - "Aber der Wind?" Ja, war
keiner. Manchmal ist es in Berlin zu warm. Manchmal war die Saison zu lang,
der Start einer zu viel.
Immer ist man erst hinterher schlauer! Und die Afrikaner machen alles richtig
und siegen, siegen, siegen. "Aber doch nur einer!" - Und all die anderen
sind hinterher schlauer.
Walter Wagner, 30.10.2024
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von Markus Heidl |
Es ist Herbst geworden, wie man an den Farben der Blätter, den Temperaturen sowie dem schwindenden Tageslicht merkt. Der Sommer endet damit genauso wie die Laufsaison. Einige Herbstmarathons sind bereits absolviert, bald starten die Winterlaufserien. Besondere Veranstaltungen wie der Valencia Marathon bieten zwar eine besondere Gelegenheit für all jene, die unkonventionell planen, im Grunde hatte man sich aber längst entscheiden müssen: Welches wird das letzte Rennen meiner Saison?
Das Jahr 2024 war eine olympische Saison und damit eine besondere. Für manche war es das Highlight der letzten drei Jahre. Beendet man diese nach den Spielen und startet eine neue Vorbereitung oder nimmt man die mühsam erarbeitete Form mit an eine weitere Startlinie? Beide Möglichkeiten bergen Risiko und Chance.
Für beide Varianten gibt es prominente Beispiele. Katharina Steinruck gelang zuletzt das Kunststück, mit einem starken Frankfurt Marathon ganze drei Marathons auf höchstem Niveau innerhalb eines Jahres zu absolvieren. Den im Vorfeld favorisierten deutschen Starterinnen und Startern war in diesem Jahr allerdings kein guter Jahresabschluss vergönnt. Was davon bleibt, ist nichts! Wir werden die Versuche schlicht vergessen und nur die glänzenden Gewinner in Erinnerung behalten. In den Geschichtsbüchern stehen schließlich nur die Siegenden. Immerhin gab es in Frankfurt einen herausragenden neuen Streckenrekord! Aufgegebene Rennen sind daneben nur eine Randbemerkung. Die Verlierer*innen des Tages werden nur dann an den Marathon in der Mainmetropole zurückdenken, wenn dadurch der nächste Erfolg umso süßer schmeckt.
So wie beispielsweise Patrick Lange, der sich in der Nacht davor wahrlich zu einem der größten Triathleten aller Zeiten schwamm, radelte und lief. Wen interessieren alle Niederlagen und Zweifel der letzten Jahre, wenn sie neben einem dritten Weltmeistertitel auf Hawaii stehen? Braucht es also eine Prise mehr Afrika, etwas mehr Mut zum Risiko, einfach ein weiteres Rennen, bei dem man ein Leistungsfeuerwerk abbrennen kann? Gewinnen kann schließlich nur der (oder die), der auch antritt. Hat man also nichts zu verlieren und sollte es auf jeden Fall versuchen?
Demgegenüber steht die mentale Frische, die es braucht, um an die persönlichen Grenzen zu gehen. Selbst wenn der Körper fit ist, macht der Kopf den entscheidenden Unterschied. Ob man also einen weiteren Versuch wagt, muss man zwischen den eigenen Ohren entscheiden. Bin ich bereit, zu kämpfen, wenn es hart wird? Wenn nicht, tuen eine Pause und ein Neuaufbau gut. Wenn ja, kann man es wagen, sofern man die Chance bekommt. Ob die Rechnung aufgeht, zeigt sich dann auf der Strecke. Umso tiefer verneigen wir uns vor denen, die ihre Leistung zum richtigen Zeitpunkt abrufen können.
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Beitrag von Markus Heidl Aktuelles im LaufReport HIER |
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