Einleitung
Kaum ist der Sommer vorbei, verliert der Schuh sein beinahe Alleinstellungsmerkmal im Sportfachgeschäft und Bekleidung findet verstärkt Interesse und Abnehmer. Dabei ist Regen nicht alleinige treibende Kraft. "50 Words For Snow" hat Kate Bush sogar vertont. Wetterkapriolen ergeben Marktlücken, doch haben die Tüftler für die meisten Wetterszenarien längst spezielle Laufkleidung und Accessoires entwickelt. Dr.-Ing. Markus Heidl thematisiert im 72. Pro & Kontra was noch immer fehlt.
Walter Wagner, 04.10.2024
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von Markus Heidl |
Fünfzig verschiedene Arten von Regen beschrieb einst Heidi Schmitt in ihrem Buch "Komm, wir laufen aus" (2014). Jetzt, da es Herbst wird, können wir beim Laufen wieder einige dieser Regenarten am eigenen Leib erfahren, gibt es derzeit doch gefühlt wieder täglich Niederschlag. Das mag unangenehm sein oder gar vom Laufen abhalten, solange man Nässe negativ bewertet.
"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung", mag nun der ein oder andere pfiffige Verkäufer einwerfen. Zwar macht die richtige Kleidung meiner Erfahrung nach durchaus einen signifikanten Unterschied, nass wird man dennoch. Jede und jeder übrigens gleich, wenn diese Nebenbemerkung erlaubt ist, ganz unabhängig vom Gehalt, von der Hautfarbe, vom Geschlecht oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen. Der Regen macht keinen Unterschied, ganz genau so wie das Laufen.
Wir alle werden nass. Je nach Art des Regens mal mehr und mal weniger, mal wärmer und mal kälter. Erneut gibt es eine Gemeinsamkeit mit dem Laufen: Wie so oft ist wieder einmal der Kopf entscheidend.
Natürlich kann es unangenehm sein, nass zu werden. Insbesondere, wenn es sowieso kalt ist und alles durch aufspritzenden Schlamm dreckig wird. Wenn die Kleidung klamm auf der Haut liegt und scheuert. Wenn dunkle Tage durch die dicken Wolken noch deprimierender werden. Und wenn Socken und Schuhe so sehr durchweicht sind, dass es sich anfühlt, als liefe man auf einem Schwamm.
An dieser Stelle sei erneut ein Exkurs erlaubt, denn es scheint eine Erwähnung wert zu sein, dass wir Menschen keinen "Sensor" für Feuchtigkeit auf der Haut haben. Erst unser Gehirn kombiniert Temperatur und Druck, die durch das (Regen)Wasser verursacht werden, zu einem Nässegefühl. Erst dadurch fühlt sich kalte Feuchtigkeit so viel nasser an als warme.
Doch so unangenehm es auch ist, wenn man von den ersten, kalten Regentropfen getroffen wird, die kurz zuvor noch als Dampf in den Wolken über unseren Köpfen gespeichert waren und erst durch Kondensieren - aufgrund von Abkühlung und Aerodynamik - zu Tropfen wurden, so wunderbar ist es, wenn sich der Wasserkreislauf schließt und erst durch ausreichendes Wasser alles um uns herum so herrlich lebendig ist. Haben wir uns nicht noch vor wenigen Wochen über die lähmende Hitze beklagt und Abkühlung herbeigesehnt? Wie schön es ist, keine Dürre fürchten zu müssen.
Ist es nicht großartig, wie es nach einem Regenguss riecht? Die Luft kann nur so frisch sein, weil die herabfallenden Tropfen den Staub und die Aerosole binden, also Pollen und sonstige Partikel auf den Boden spülen. Und ist die anschließende Dusche nicht noch wohltuender, wenn sie nicht nur Schweiß, sondern auch Regen heiß von der Haut spült? Wer nicht im Regen laufen will, der kann fröhlich in ihm tanzen!
Der Regen, der ewige Gleichmacher, hält uns jetzt nicht mehr vom Laufen ab.
Nun, da wir uns die Nässe schöngeredet haben, brauchen wir noch ein Rezept gegen den Wind. Denn der ist wirklich unangenehm, ich kann Wind weder beim Radeln noch beim Laufen ausstehen. Gibt es Kleidung, die Wind um einen herumwehen lässt? Wie schön Regen ohne Wind wäre!
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Beitrag von Markus Heidl Aktuelles im LaufReport HIER |
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