Ein guter Vorsatz, ein wenig Verzicht zu üben. Und haben die guten Vorsätze zum Jahreswechsel nicht lange gehalten, dann wäre jetzt eine Gelegenheit für einen zweiten Anlauf. Sich von "Lastern" zu befreien, dazu braucht es keinen besonderen Kalendertag oder Anlass, dafür ist immer HEUTE der beste Tag. Was es braucht, ist Disziplin. Und Disziplin ist es, wenn es wehtut. Aber an Ostern ist es schon überstanden. Es sei denn, die Einsicht keimt.

Walter Wagner, 17.3.2019

Fastenzeit: Verzicht kann bereichernd sein

von Markus Heidl

Vierzig Tage, so heißt es, war Jesus einst in der Wüste, um Zwiesprache mit Gott zu halten.

Aus vierzig Tagen im Verzicht ist die Fastenzeit entstanden: von Aschermittwoch bis zur Osternacht (in Summe mehr als vierzig Tage, weil die Sonntage nicht zur Fastenzeit zählen) wird gefastet, was auch immer individuell festgelegt wird, um sich auf Ostern, das höchste Fest der Christen, vorzubereiten.

Und das kann eine sehr bereichernde Erfahrung sein. Da kann man sich beispielsweise irgendwann im Jahr vornehmen - in der direkten Marathonvorbereitung zum Beispiel - keine Süßigkeiten mehr zu essen. Man könnte damit bezwecken wollen, bessere Energie zuzuführen (du bist, was du isst!) oder auch noch ein klein wenig abzunehmen (weil leichter schneller läuft).

Doch zurück zur Verzichtserklärung: irgendwann sonst im Jahr steht im falschen - schwachen - Moment eine Schüssel mit Schokoriegeln auf dem Tisch, schon ist der innere Vorsatz gebrochen. Und mit einsetzendem Heißhunger der Einsatz der letzten Tage zunichte. In der Fastenzeit aber, wenn man sich beispielsweise der Familie, Freunden oder Kollegen anschließt, bleiben die Riegel liegen. Oder auf was man sich sonst vornimmt, zu verzichten.

Denn Verzicht, das kann alles sein: Süßigkeiten, Fleisch, das Handy, Facebook. Fernsehen, Rauchen, Fluchen, Alkohol oder Autofahren. Die Fastenzeit ist eine gute Möglichkeit, sich von Lastern zu befreien. Denn nur, weil die Fastenzeit vorbei ist, muss man mit dem Verzicht ja nicht aufhören. Es gibt Dinge, die braucht es einfach nicht, und andere, ohne die lebt es sich besser. Am Anfang ist es manchmal hart, dranbleiben lohnt sich aber. Hat man einmal begonnen, kann man stolz auf sich sein. So ähnlich also wie beim Laufen.

Fasten, das kann beeindruckend sein. Wenn sich beispielsweise Jugendliche, die sich sonst kaum von der "Glotze" lösen können, dazu entschließen, aufs Fernsehen zu verzichten. Keine Woche traut ihnen der Familienvater zu. Und wird dann vollkommen überrascht, denn seine Kinder halten durch. Das hat er selbst noch nie geschafft. Will es ihnen aber gleichtun - und schafft es in der Folge auch wirklich: 7 Wochen keine Süßigkeiten. Eine tolle Erfahrung.

Auch für das Laufen kann das Fasten helfen. Nicht nur, um sich beispielsweise fokussierter zu ernähren, indem man auf Süßes verzichtet oder nach 18 Uhr nichts mehr isst. Denn Laufen ist, wie wir alle wissen, Kopfsache. Wer stark im Kopf ist, meistert Krisen, die uns in jeder Vorbereitung und sicher auch in jedem Marathon begegnen, souveräner. "Laufen ist zu 90 % Kopfsache, der Rest ist mental" ist ein beliebtes Zitat dazu. Und darauf können wir uns vorbereiten. Auch der Geist muss trainiert werden.

Probiert es einmal aus, bis Ostern sind es noch fünf Wochen. Wer jetzt noch einsteigt, kann dieses Jahr als verkürztes Fasten "auf Probe" einmal ausprobieren, wie es denn so ist, und welche positiven Auswirkungen es haben kann.

Beitrag von Markus Heidl
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