Die AHA-ReporterZum Thema Leichtathletik & Hygiene in Zeiten von Corona |
von Jens Priedemth (02.03.2021) |
Leichtathletik-Titelkämpfe in Zeiten von Corona. Egal ob Aktive, Kampfrichter, Trainer oder Journalisten - alle Beteiligten an den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund mussten sich einem strengen und umfangreichen Hygiene-Konzept unterwerfen. Während von den Athleten im Vorfeld zusätzlich noch ein PCR-Test verlangt wurde, reichten für alle anderen der sogenannte Schnelltest. Doch das Procedere war aufwendig. Athleten und das Orga-Team sowie die Journalisten wurden auf zwei räumlich getrennte Testbereiche verteilt, um den direkten Kontakt mit den Startern zu minimieren.
![]() |
Kontakt in der Coaching-Zone nur mit FFP2-Maske |
So mussten sich auch die wenigen Journalisten, nur zwölf Fotografen waren bei der DM zugelassen, an beiden Wettkampftagen vor dem Betreten auf einem großen Parkplatz vor der Helmut-Körnig-Halle einfinden. Dort hatte das Rote Kreuz Dortmund eine Teststation aufgebaut. Bei (Einzel)Anreise mit dem Auto, die in den zuvor versendeten Unterlagen als bevorzugte Transport-Variante genannt wurde, konnte man mit seinem Fahrzeug direkt in den "Drive-In" Bereich vorfahren. Dort übergab man dann die vorab ausgefüllten Einverständnis- und Datenschutz-Erklärungen. Im Anschluss erfolgte die Testabnahme durch Fachpersonal im Rachen- und Nasenbereich und die Aushändigung einer Nummer.
In der Parkzone war dann Warten angesagt, bis die entsprechende Wartenummer aufgerufen wurde. Bei einem negativen Bescheid erhielt man vom Test-Team ein nicht übertragbares Einmal-Armband. Erst dann ging es weiter zur Halle. Dort musste man sich dann mit einem QR-Code als anwesend registrieren, seine persönlichen Daten eingeben und eine Handdesinfektion durchführen. Erst nach einer Kontrolle des Personalausweises gab es dann die nur für einen Tag gültige Akkreditierung. Im gesamten Hallenbereich bestand eine strenge FFP2-Maskenpflicht. Diese galt auch für die Trainer in allen Coaching-Zonen.
![]() |
Stabhochsprung vor leeren Rängen |
Um die verlangten 1,5 Meter Mindestabstand einzuhalten, erhielt jeder Medienvertreter einen eigenen festen Arbeitsplatz zugewiesen. An beiden Tagen war der Zugang zur sogenannten Mixed-Zone für Interviews nach Ende der entsprechenden Disziplinen nicht möglich. Um Stimmen und Fazits der Athleten verarbeiten zu können, gab es für Journalisten einen Link, mit dem man Zugang zum Livestream hatte. Zudem konnten nach vorheriger Registrierung über eine WhatsApp-Gruppe Audio-Files mit Athleten-Interviews abgerufen werden. Ergebnislisten und Presse-Arbeitsblätter in Papierform waren nur auf Anfrage erhältlich. Der Verzehr von Lebensmitteln war nur in einem abgesperrten Freibereich außerhalb der Halle möglich. Zwischen dem Vor- und Nachmittagsblock gab es an beiden Tage eine mehr als einstündige Pause mit ausgiebiger Lüftung.
Vor Ort wurde die Einhaltung aller Maßnahmen von einem externen Hygiene-Beauftragten fortlaufend kontrolliert. Am DM-Wochenende wurden rund 1000 Schnelltests durchgeführt, die alle negativ waren. "An beiden Tagen wurden die Hygiene-Maßnahmen mit einem hohen Sicherheits-Grad umgesetzt. Kompliment an den DLV", lobte Kontrolleur Tilman D. Gromme.
![]() |
Abstand und Maske waren Pflicht - auch für DLV Generaldirektor Idriss Gonschinska |
Durch das Fehlen von Zuschauern war die Stimmung unter dem Hallendach natürlich eher bescheiden. Trotzdem präsentierte sich die nationale Leichtathletik-Elite in starker Form. Diverse (Saison)Bestmarken und die Einstellung eines deutschen Rekordes (Kevin Kranz vom Sprintteam Wetzlar über 60 Meter) belegen dies. Extrem wichtig ist jedoch auch, dass der Leichtathletik-Nachwuchs an der Basis wieder sportliche Perspektiven hat. Es reicht auf lange Sicht nicht, dass nur Athleten mit Kaderstatus trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen können. Sonst droht das Wegbrechen einer ganzen Nachwuchs-Generation. Die nächsten Monate in dieser Sommersaison werden es zeigen, wie man talentierte Schüler und Jugendliche wieder in die Spur bringt.
"Ich denke, dass unsere Maßnahmen auch für weitere Veranstaltungen eine Orientierung sein können. Auf der Basis dieser Erfahrungen muss aus meiner Sicht mittelfristig auch dem Breitensport wieder eine Perspektive geboten werden. Dies kann der DLV mit seinen Mitgliedern nicht allein, denn wie bereits während der gesamten Pandemie-Zeit, entscheiden letztlich die Behörden über die jeweiligen Zulassungen. Hier werden wir weiterhin Ideen entwickeln und ausgewogene Konzepte einbringen", kommentiert DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska.
![]() |
Text und Fotos © Jens Priedemuth Zu weiteren Beiträgen der Rubrik Kolumnen Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
![]() |
© copyright Die Verwertung von Texten und Fotos, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung auch in elektronischer Form, ist ohne Zustimmung der LaufReport.de Redaktion (Adresse im IMPRESSUM) unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.