7.12.24 - 44. Rodgauer Winterlaufserie in Rodgau-Jügesheim-IIErst regnet es vom Himmel und danach starke Zeiten |
von Jörg Engelhardt |
Mit 386 Zieleinläufen in beiden Wettbewerben und noch schnelleren Siegerzeiten über 10 km erlebt der südhessische Dauerbrenner quantitativ wie auch qualitativ nochmals eine Steigerung im Vergleich zum Premierenlauf im November.
![]() |
Als Patrick Ellguth (Abteilungsleiter für Langstreckenlauf bei der SKG 1888 Rodgau e.V.) noch am Vormittag aus dem Fenster sah, befürchtete er nichts Gutes. Denn es regnete durchgängig und bisweilen auch recht kräftig. "Die Regenfälle der letzten Tage, einschließlich der ziemlich starken Niederschläge heute, haben uns bestimmt so über den Daumen gepeilt 50 bis 60 Tagesanmeldungen gekostet." |
|
---|---|---|
Banner anklicken - informieren LR-Info zum Marburger Lahntallauf HIER |
![]() |
|
![]() |
![]() |
2. Lauf der 44. Rodgauer Winterlaufserie in Rodgau-Jügesheim |
![]() |
Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
|
---|
![]() |
Dennoch sollte der Mann, der neben Nina und Giuseppe Troia mit ihrer Veranstaltungsagentur Troia Laufevents, die Hauptverantwortung für den organisatorischen Ablauf dieser langlebigen Winterlaufserie trägt, schon bald darauf wieder Grund zum Strahlen haben. Denn die Wetterlage änderte sich am frühen Nachmittag auf sehr erfreuliche Art und Weise. Schon vor dem ersten Start des 5 km Laufs endeten die Regenfälle und sollten auch für den Rest des Tages nicht wieder aufleben. Später zur Siegerehrung des 10 km Laufs kam sogar nochmal kurz ein bisschen Sonne heraus. Zudem wehte auch sonst kein Lüftchen mehr. Dadurch konnten beide Läufe bei milden Temperaturen und absoluter Windstille unter fast optimalen Bedingungen abgehalten werden. |
|
---|---|---|
Banner anklicken - informieren LR-Info Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg HIER |
Allerdings hatten die Regenfälle des Vormittags und auch der Tage zuvor für einen etwas "crossigeren" Charakter im Streckenverlauf gesorgt, als am ersten Lauftag Anfang November. So hatten einige Teilnehmende die Befürchtung, dass der Kurs schwerer zu belaufen wäre als vor Monatsfrist. Doch auch das sollte sich zumindest an der Spitze der Felder als Trugschluss erweisen. Denn die Siegerzeiten im 10 km Lauf bei beiden Geschlechtern lagen nochmals unter den ohnehin schon sehr guten Zeiten vom November.
![]() |
![]() |
Nach der Einführungsrunde im Maingau-Stadion führt der Kurs bei beiden Disziplinen in den Jügesheimer Wald |
![]() |
Über 5 km gab es zumindest in der Männerkonkurrenz einen neuen Streckenrekord zu vermelden. Lediglich bei den Frauen reichte die heutige Siegerzeit erwartungsgemäß nicht an die Marke heran, die Katharina Steinruck im ersten Lauf gesetzt hatte. Dafür waren aber die Endzeiten auf den Podestplätzen dahinter wieder deutlich schneller als bei der Premiere dieses neuen Wettbewerbsangebots im November. Während auf der 10 km Strecke die Teilnahmezahl leicht rückläufig war, nahm sie auf der 5 km Distanz wieder zu. So dass am Ende insgesamt sogar drei Zieleinläufe mehr registriert werden konnten als am ersten Serientag. |
|
---|---|---|
Banner anklicken - informieren LR-Info Gutenberg Halbmarathon Mainz HIER |
Dass der TV Alzey in Rheinhessen, das zu Rheinland-Pfalz gehört, starke Läufer in den eigenen Reihen hat, weiß man in hessischen Gefilden spätestens seitdem Leander Fink in einer knappen Spurtentscheidung den Sieg im ersten Wertungslauf über 10 Kilometer gegen Fabian Sposato erringen konnte. Doch auch in Abwesenheit des Premierensiegers auf der längsten Distanz der Serie, schrieb einer seiner Vereinskameraden die Erfolgsgeschichte des Vereins bei dieser Winterlaufserie fort. Jakob Breinlinger lief von Anfang an an der Spitze des Feldes und vergrößerte seinen Vorsprung Zug um Zug. Nach 15:20 min. wurde für ihn die Uhr gestoppt. Damit blieb er über eine Minute unter der Siegerzeit von Maximilian Hartmann im ersten Lauf, was auch prompt einen neuen Streckenrekord bei den Männern zur Folge hatte. Diese Marke zu unterbieten, dürfte nicht allzu einfach sein.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Jakob Breinlinger vom TV Alzey gewinnt den 5 km Lauf souverän in 15:20 min | Nick Vlasak (LuT Aschaffenburg) folgt vor Luca Otten (Eintracht Frankfurt) auf den zweiten Platz |
Auch auf den Plätzen dahinter sollten die auf ihn folgenden Protagonisten schneller sein, als Maximilian Hartmann beim Premierensieg. Nick Vlasak (LuT Aschaffenburg), der zumindest im bayerischen Landesteil Unterfranken zu den herausragenden Läufern gehört, sicherte sich nach 16:22 min. den zweiten Platz. Am ersten Serientag kam er über 10 km auf den achten Platz. Da die zeitlichen Abstände beider Wettbewerbe Doppelstarts auf beiden Distanzen möglich machen, hat er mit diesem Ergebnis in beiden Wettbewerben noch beste Aussichten auf vordere Platzierungen im Gesamtklassement der Serie.
Luca Otten (Eintracht Frankfurt) erlief sich nach 16:40 min. den letzten freien Podiumsplatz. Es sollte nicht der einzige für seinen Verein, der mit ziemlich wenigen Teilnehmenden im gesamten Starterfeld vertreten war, bleiben. Dass die Rodgauer Winterlaufserie auch immer ein Anziehungspunkt für starke Läufer aus den hessischen Nachbarländern, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist, ist allgemein bekannt. Dass aber auch Läufer aus dem französischen Elsass in der Hoffnung auf gute Ergebnisse den recht weiten Weg nach Südhessen auf sich nehmen, ist dagegen völlig neu. William Rudloff (SF Obernai Athlétisme) erreichte nach 17:31 min. das Ziel und sorgte dadurch mit seinem Sieg in der Altersklasse M50 für einen internationalen Farbtupfer. Dem ohnehin sehr hohen sportlichen Renommee der Veranstaltung sollte das eher neue Nahrung geben.
Mit Hannah Lösel sorgte eine in ihren jungen Jahren (17) schon sehr routinierte "Allrounderin" im Trikot von Eintracht Frankfurt für den Tagessieg im Frauenrennen. Zuletzt sorgte sie im Berglauf für Aufsehen, als sie gemeinsam mit ihrem Bruder Arvid den Gesamtsieg beim Bad Dürkheimer Berglauf erringen konnte. Auch im Hindernislauf zählt sie mit Top-Ergebnissen in den Altersklassen U18-U20 zur deutschen Spitze. Ihre sportliche Entwicklung in den kommenden Jahren wird mit Spannung zu verfolgen sein. Nach 18:05 min. konnte sie heute die Uhr abdrücken und den Tagessieg für sich verbuchen.
Tania Moser (Spiridon Frankfurt), die auch Rekordsiegerin bei dieser Serie ist, legte diesmal ihren Fokus auf die kürzere 5 km Distanz. Am ersten Serientag gelang ihr der dritte Platz über 10 km, diesmal ging es über 5 km noch eine Treppenstufe höher. Nach 18:29 min. hatte sie ihr Rennen beendet und damit auch eine gute Grundlage auf ein gutes Abschneiden in beiden Wettbewerben der gesamten Serie gelegt. Zudem erlief sie sich mit diesem Resultat auch den W30-Sieg. Einen neuerlichen Podestplatz für Spiridon Frankfurt erzielte Clara Costadura, die nach 18:41 min. im Ziel war und damit auch in der WHK den Sieg davon trug.
42 weibliche und 58 männliche Finisher wurden am Ende des Tages im 5 km Ziel erfasst. Das waren nochmals 18 Zieleinläufe mehr als bei der Erstausgabe vor Monatsfrist.
Namhaft besetzt und auch in der Breite mit starken Zeiten präsentierte sich auch der 10 km Lauf. Bei den Männern blieben allein schon die ersten 24 Zieleinläufer unter der Schallmauer von 35:00 min. Auch bei den Frauen konnten immerhin noch die ersten 11 unter der 40:00 Minuten-Marke bleiben. Hohes Niveau also in einem Lauf, der insgesamt 84 weibliche und 202 männliche Aktive erfolgreich ins Ziel brachte.
Kathrin Lehnert (engelhorn sports team / MTG Mannheim), die schon bei der letzten Winterlaufserie in den ersten beiden Rennen erfolgreich war und den Gesamtsieg erst am letzten Tag aufgrund einer deutlich schlechtere Zeit, als in den beiden ersten Rennen, an Franziska Baist verlor, war diesmal wieder die Schnellste von allen und konnte zudem, anders als vor fünf Wochen, sogar unter der Marke von 36:00 min. bleiben. Nach 35:56 min. hatte sie auch den zweiten Lauf gewonnen und immerhin die deutsche Marathonmeisterin in der Altersklasse W35, Anna Starostzik (Spiridon Frankfurt) auf den zweiten Platz verwiesen.
Diesen Platz belegte Anna Starostzik auch im November schon. Doch nach einer Einstiegszeit von 36:33 min. steigerte sie sich nunmehr nochmals und kam nach 36:17 min. auf den zweiten Platz. Auch die Gesamtsiegerin der letztjährigen Serie, Franziska Baist, konnte sich im Vergleich zu letztem Monat an gleicher Stelle nochmals verbessern. Nach einem vierten Platz in 37:07 min. glückte ihr nun der Sprung auf das letzte freie Treppchen mit einer Endzeit von 36:55 min. Damit hat auch sie noch gute Aussichten auf einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung und selbst der Sieg in der gesamten Serie liegt immer noch in Reichweite.
Bei den Männern konnte ein australischer Mittelstreckenspezialist den Tagessieg feiern. Sam Blake (Eintracht Frankfurt), der bisher seine besten Ergebnisse auf der 1500 Meter Strecke vorzuweisen hat, hielt seine überdurchschnittliche Grundschnelligkeit lange aufrecht und somit erzielte er eine noch schnellere Siegerzeit, als der nicht gestartete Leander Fink. Nach 31:04 min. blieb für den Mann vom anderen Ende der Welt die Uhr stehen. In Australien zählt er zur Top-Ten auf der 1500 Meter Distanz. Der 29-Jährige Betriebswirt kam für ein Studium nach München. Nachdem er dieses erfolgreich abgeschlossen hatte, lockte ihn ein lukratives Stellenangebot von der Isar an den Main. Die Serie möchte er auch noch mit zwei weiteren Ergebnissen zu Ende bringen, was er auch muss, wenn er in der Gesamtwertung der Serie auf vorderen Plätzen landen will, denn beim ersten Lauf war er nicht am Start.
Als kommenden Saisonhöhepunkt nennt er die Australischen Leichtathletikmeisterschaften, die im April nächsten Jahres in Perth stattfinden. Letztes Jahr wurde er bei den nationalen Titelkämpfen über 1500 Meter Sechster, dieses Jahr möchte er sich nochmals verbessern. Aber auch eine Zukunft auf längeren Strecken schließt er mittlerweile nicht mehr aus. "Ich fand diesen langen Lauf heute sehr angenehm. Es ist nicht so stressig wie auf der Bahn. Natürlich bleibe ich weiter auf der Bahn, aber in Zukunft will ich auch auf anderen Distanzen mehr Erfahrungen sammeln. Hier in Europa gibt es ein tolles Angebot und in der hessischen Szene fühle ich mich sehr wohl. Es ist alles top organisiert und es macht Spaß, mal so ein Format zu laufen und zu gewinnen."
Den zweiten Platz erlief sich Fynn Becker (SSC Hanau-Rodenbach) der sich im Vergleich zum ersten Lauf, wo er Dritter geworden war, stark verbessert hat und nach einer schon guten Zeit von 32:18 min. nun mit einer weiteren Steigerung auf 31:16 min. noch glänzende Aussichten auf den Seriensieg hat. Obendrein war er um vier Sekunden schneller als Leander Fink bei seinem Sieg vor Monatsfrist. Dr. Tim Könnel (TuS Heltersberg) war beim Auftakt ebenfalls nicht dabei und erzielte neben ungezählten Siegen und Podiumserfolgen in Rheinland-Pfalz nunmehr auch in Hessen in einem stark besetzten Feld eine Podestplatzierung. Nach 31:21 min. war für ihn das Rennen beendet und zudem der M30 Sieg perfekt.
![]() |
Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
|
---|
Der Tag hat wieder Lust auf den nächsten Serienlauf im Januar gemacht. Organisatorisch lief alles rund und die Moderation von Matti Merker war fachkundig und unterhaltsam. Auch die vegan zubereiteten Speisen aus dem Bewirtungsbuffet schmeckten besser als gedacht und die üblichen Fleischhaltigen, die es selbstverständlich ebenfalls gab, schmecken hier sowieso immer. Ein Abstecher nach Jügesheim wird sich also auch am 4. Januar für alle Läufertypen lohnen.
![]() |
Bericht und Fotos von Jörg Engelhardt Ergebnisse maxx-timing.de - Infos skgrodgau.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
![]() |
© copyright
Die Verwertung von Texten und Fotos, insbesondere durch Vervielfältigung
oder Verbreitung auch in elektronischer Form, ist ohne Zustimmung der LaufReport.de
Redaktion (Adresse im IMPRESSUM)
unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes
ergibt.