8.12.24 - 52. Honolulu Marathon (Hawaii)Tropenklassiker im Teilnehmerplus Cynthia Limo wiederholt Vorjahressieg |
für Laufreport.de von Herbert Steffny aus Honolulu |
Mit rund 35.000 Startern bei den drei angebotenen Rennen über eine Meile, 10 Kilometer und den vollen Marathon verzeichnete der 52. Honolulu Marathon ein deutliches Plus von über 15 Prozent gegenüber den Vorjahren. Den Tropenklassiker der 1995 mit 27.022 Finishern sogar der weltgrößte Marathon war, gewann bei schwül-warmen Wetter bei den Damen die Vorjahressiegerin Cyntha Limo aus Kenia in 2:31:14 Stunden und bei den Herren der frühere olympische Hindernisläufer Yemane Haileselassie aus Eritrea in 2:11:59 Stunden. Beide konnten neben den 25.000 Dollar Siegprämien zusätzlich eine fast wertgleiche über 200 Gramm schwere Echtgold-Medaille in Empfang nehmen.
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Traditionell beginnt das Tropenrennen früh morgens um 5.00 am Ala Moana Park mit einem rund 10-minütigen Feuerwerk. Gleichzeitig wird ein 10 Kilometer Lauf "Start to Park" gestartet, der nach einer Schleife durch das weihnachtlich beleuchtete Honolulu am Kapiolani Park in Waikiki wie der Marathon endet. Allerdings müssen die Läufer der vollen Distanz danach noch eine Wendepunktschleife in Hawaii Kai und zweimal den Anstieg am Diamond Head Krater, dem Wahrzeichen Waikikis, meistern. |
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Yemane Haileselassie konnte im Ziel sein Glück kaum fassen. Bei seinem erst zweiten Marathon gelang ihm nicht nur der Sieg, sondern der Flüchtling aus Eritrea konnte auch eine ordentliche Geldprämie hinzuverdienen. 2016 und 2021 startete der heute 26-Jährige für sein Heimatland Eritrea und erreichte im 3.000 Meter Hindernislauf jeweils das Finale, 2021 sogar Platz fünf. Dort setzte er sich dann in Paris ab und sucht seitdem Asyl in den USA.
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Der Weg zur Staatsbürgerschaft kann dort allerdings 10 Jahre dauern. Entsprechend konnte Haileselassie den Reportern im Ziel auf Englisch Interviews geben und erzählte die Geschichte, dass er vor zwei Tagen noch im Hotel auf einem nassen Flur ausgerutscht sei und sich leicht verletzt habe. Eine nette Randnotiz eines geübten 8:11 Minuten Hindernisläufers, der eigentlich mit Wassergräben und dergleichen umgehen können müsste. |
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"Das Tempo bei Halbmarathon mit 1:05:31 Stunden war mir gerade recht", sagte der erschöpfte aber glückliche Sieger, nachdem ihm sein Betreuer erst einmal die Schuhe auszog. Eine schmerzhafte Blase sorgte auf den letzten Kilometern noch für Probleme. Mitfavorit Reuben Kerio aus Kenia machte zunächst das Tempo, denn das Rennen in Honolulu wird ohne Hasen veranstaltet. Der Vorjahresdritte konnte bei Halbmarathon zwar die zwei starken Japaner Horio und Osako und den Äthiopier Mesel distanzieren, den Eritreer wurde er aber nicht los. "Als wir bei 30 Kilometern vom Freeway nach Kahala abbogen, suchte ich mein Heil in der Flucht.
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Auf den letzten Anstieg am Diamond Head Krater wollte ich es nicht ankommen lassen" erklärte Haileselassie seine lang gezogene Temposteigerung mit der er in neuer persönlicher Bestzeit von 2:11:59 Stunden nicht nur siegte, sondern noch einen 1.000 Dollar Zeitbonus dazu kassierte. |
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Reuben Kerio blieb immer in Reichweite, kam aber letztlich 17 Sekunden dahinter in 2:12:16 ins Ziel. Dahinter liefen gleich zwei Japaner auf Rang drei und vier. Der 2:08:11 Stunden Marathonläufer Kensuro Horio schaffte es nach vielen Jahren überlegener afrikanischer Dominanz mit 2:15:30 Stunden einen Platz auf dem Podium zu ergattern. Das dürfte die japanischen Sponsoren wie Japan Airlines besonders gefreut haben. Platz drei bedeutete noch 5.000 Dollar Preisgeld. Der Vierte Suguru Osako, ein 2:05:29 Stunden Läufer schrammte in 2:16:36 Stunden dagegen am Preisgeld knapp vorbei. Der Vorjahressieger Paul Lonyangata, immerhin zweifacher Paris Marathonsieger, spielte keine Rolle und stieg vor Kilometer sieben mit einer Verletzung aus.
Bei den Damen machten die Afrikanerinnen wie gewohnt die Podiumsplätze unter sich aus. Anfangs noch von einem Trupp von 10 Kilometer Läuferinnen begleitet, waren bald Cynthia Limo und ihre beiden Landsfrauen Sandrafelis Tuei und Judith Korir zusammen mit der Äthiopierin Fantu Gelasa unter sich. Limo, die beweisen wollte, dass ihr Sieg im letzten Jahr kein Zufall war, setzte sich nach 30 Kilometern zusammen mit Tuei ab und konnte eine Meile vor dem Ziel auch diese distanzieren. In 2:31:13 Stunden war sie letztlich fast zwei Minuten schneller als bei ihrem Sieg im letzten Jahr. Sandrafelis Tuei erzielte dahinter in 2:31:48 Stunden für die Tropenstrecke ebenfalls eine gute Zeit. Den Kenia-Dreifachsieg machte in 2:36:17 Stunden schließlich Judith Korir perfekt.
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Zum zweiten Mal in Folge konnte die Kenianerin
Cynthia Limo als erste das Zielbanner zerreißen |
Aloha! Natürlich genoss auch Cynthia Limo die farbenfrohe Ehrung mit Blumenkränzen |
Wenn die Eliteläufer im Ziel sind, beginnt für die Freizeitläufer dahinter erst die Strapaze, denn nach 7.00 Uhr steigt die Sonne gnadenlos am Horizont empor und sorgt für Hitzestress. Zum Glück ist der Marathon hervorragend organisiert und bietet etwa alle drei Kilometer Getränkestationen mit Wasser und Elektrolytgetränken. Die durchschnittliche Zielzeit liegt knapp über sechs Stunden. Da sind gut trainierte Läufer und Läuferinnen schon im Ziel. Dahinter walkt der Tross von noch einmal rund 10.000 Teilnehmern entlang dem Kalanianaole Highway, eine riesige Volkswanderung teilweise verkleideter Spaßvögel, die Mehrheit Japaner. Kinder sind zugelassen und so kann man ganze Familien mit Kinderwagen oder ihrem nicht immer ganz glücklich dreinschauendem Nachwuchs beobachten. 18.950 Teilnehmer finishten in diesem Jahr, die Letzte in 16:17:16 Stunden. Die Zahl der Finisher ist immerhin um 3.826 höher als 2023.
Der schnellste Deutsche war bei den Männern der in der Altersklasse M50 startende Bernd Bittmann. Der Ehninger begann etwas zu schnell auf Kurs 2:50 Stunden, bei Halbmarathon war eine 2:59er Zeit noch in Reichweite, aber dann musste er auf der zweiten Hälfte wohl doch Tribut zahlen und kam in 3:10:33 Stunden als 106. des Männerfelds ins Ziel. Erfreulicher war die Renngestaltung der schnellsten Deutschen Katharina Weckbecker-Yagob, was in unserer Interair Laufreisegruppe für Begeisterung sorgte. Mit reichlich Respekt und angeleitet von ihrem Marathon-erfahrenen Vater ging die Berlinerin vorsichtig ins Rennen, denn es war ihr erster Marathon überhaupt! Die erste Hälfte absolvierte die Richterin in 1:49:58 Stunden und steigerte sich dann auf der zweiten Hälfte auf gute 3:37:01 Stunden. Damit belegte sie den 66. Platz im Frauenfeld.
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Wasserstationen wie hier unter den Palmen von Waikiki Beach gibt es alle drei Kilometer | In der Morgendämmerung nähern sich die Funrunner und Walker dem Ziel im Kapiolani Park |
Den gleichzeitig gestarteten 10 Kilometer "Start to Park" Lauf beendeten 8.436 Läufer und Läuferinnen. Als schnellster überquerte der US-Amerikaner Matt Wilkinson aus Flagstaff in starken 29:05 Minuten die Ziellinie im Kapiolani Park, der nur 50 Meter vom weltberühmten Waikiki Beach gelegen ist. Man kann also unmittelbar nach dem Wettkampf ein regeneratives Bad im warmen Wellenmeer genießen. Bei den Damen setzte sich die ebenfalls in Flagstaff ansässige Gracelyn Larkin in 33:32 Minuten durch. Lohn der Mühe ist neben Teilnehmer-T-Shirt lediglich eine Medaille, Preisgelder werden auf dieser Distanz nicht vergeben.
Anders ist das beim tags zuvor auf der Prachtstraße Kalakaua veranstalteten Meilenrennen. Nach dem um 7.00 Uhr morgens gestarteten Volkslauf kommt ein mit v.a. hochklassigen US-Amerikanern besetztes Eliterennen. Der Austragungsmodus um die 7.500 Dollar Prämie ist folgender: Die Frauen bekommen einen 32 Sekunden Vorsprung vor den Männern und wer zuerst im Ziel ist kassiert die Prämien. Das Ganze bekam allerdings einen fragwürdigen Beigeschmack, denn es setzten sich knapp vor dem schnellsten Mann Hobbs Kessler (USA), drei Frauen durch, von denen die Erste und Gesamtsiegerin Nikki Hiltz (USA) im Interview anschließend zu Protokoll gab, dass sie eigentlich keine Frau sei, sondern sich als "Non-binär" deklariere. Sie wünsche dem Rennen im nächsten Jahr eine echte Frau als Siegerin. Nanu? Da muss ich aber leicht die Stirne runzeln. Das Startrecht hat sie beim amerikanischen Leichtathletik Verband jedenfalls als Frau. Was vielleicht als Werbung für "non-binäre" Teilnehmer oder Teilnehmerinnen gedacht war, dürfte angesichts ihres burschikosen Auftritts bei den "echten Damen" vielleicht Unmut erzeugen und sorgte für reichlich Diskussionsstoff in amerikanischen Laufforen.
Waikiki Meile Frauen:
1. Nikki Hiltz, USA 4:28.39 WL ($7500/1. Gesamtwertung)
2. Weini Kelati USA 4:28.49 ($5000/2. Gesamtwertung)
3. Sinclaire Johnson USA 4:28.54 ($3000/3. Gesamtwertung)
Waikiki Meile Männer:
1. Hobbs Kessler USA 3:56.51 ($1500/4. Gesamtwertung)
2. Jack Anstey AUS 3:57.01
3. Neil Gourley GBR 3:57.94
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Die schnellsten 3 Frauen und Männer des Honolulu Marathon (Hawaii) 2024 | |||
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Frauen | Zeit | Männer | Zeit |
Cynthia Limo (KEN) |
2:31:14
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Yamane Haileselassie (ERI) |
2:11:59
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Sandrafelis Tuei (KEN) |
2:31:48
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Reuben Kerio (KEN) |
2:12:16
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Judith Korir (KEN) |
2:36:17
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Kensure Horio (JAP) |
2:15:30
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Text und Fotos Copyright: Herbert Steffny Herbert Steffny im Internet www.herbertsteffny.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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