10.12.23 - 31. Advents-Lauf in Reichelsheim/Odenwald

Terminkollision war ausgeschlossen

von Constanze & Walter Wagner

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Es war schon bei der 30. Austragung Thema. Um einen Konflikt zu vermeiden, wurde der Adventslauf vom 1. auf den 2. Advent geschoben. Freilich fand sich dennoch hie und da der falsche Termin gelistet. Ausgewichen war die Veranstaltung der Reichelsheimer Lichterweihnacht. Alles kein Problem, obendrein würde dies den Läufern bei der Reichelsheimer Feuerwehr die Teilnahme am 5-km-Lauf ermöglichen. Gern gesehen sind die Floriansjünger auch beim Michelsmarktlauf, dem Sommerlauf des KSV Reichelsheim, wo sie den Staffelwettbewerb bereichern. Leider waren die Feuerwehrleute dann aber doch nicht beim Adventslauf aufgekreuzt.

Ein wenig Trail und viel Landschaft bietet der Advents-Lauf in Reichelsheim/Odenwald
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Überhaupt ist die Advents- und Weihnachtszeit 2023 ein einziges Terminproblem. Heilig Abend am 4. Advent, das ist einfach zu geballt und bedarf schon am zweiten Adventswochenende emsiger Vorbereitungen. Schlimmer noch sorgte eine Erkältungswelle für den Verzicht mehrerer Teilnahmeabsichten. So blieben dem abschließenden Wertungslauf zum Odenwald-Cup einige fern, mit denen immer zu rechnen ist. Auch Auswertige äußern sich immer begeistert von beiden Reichelsheimer Laufveranstaltungen, doch vor allem der Adventslauf ist ihnen dann etwas zu fordernd. Von der allgemeinen Verliebtheit in den Trail- und Berglauf kommt im Odenwaldkreis nicht viel an. Ideen zur Entschärfung des Kurses werden gewälzt, aber das Auf und Ab im südhessischen Mittelgebirge lässt sich kaum kaschieren - hat aber seinen Reiz.

Ein Entgegenkommen ist mit der Einführung des 5km-Laufs bereits erfolgt und eröffnet jenen die weitere Teilnahme, die sich die elf Kilometer Hauptdistanz nicht mehr antun wollen. Noch niederschwelliger scheint das Angebot einer 8 Kilometer langen Walking-Runde. Wobei, die Betonung liegt auf scheint. Die Nähe beider sportlichen Betätigungsfelder offenbart sich beim Adventslauf, denn auch von Läufern wird mancher Anstieg erwandert. Irgendwie sitzt man im selben Boot, freut sich über das Landschaftserlebnis und genießt. Der einleitenden Worte sind´s hiermit genug, es folgt der Sport.

Ein Quartett hat die erste herausfordende Steigung nach dem Start des 5 km Laufs erklommen. v.l.n.r. Mirko Böhm (3. im Ziel), Ole Walter, Janine Ortmann und Marcel Weimar vom LT Rheinhessen-Pfalz (2. im Ziel) Die Schnellsten bei der 2. Auflage des 5 km Laufs Ole Walter vom SV Mörlenbach und Janine Ortmann aus Schriesheim mit Siegerpokal aus Schokolade

Ohne Alterswertung walkten drei Männer die 8 km Distanz. Vorne weg Steffen Götz in 1:08:12 h. Gerhard Grünewald folgte in 1:17:13 h und Heinz Leißler machte in 1:26:13 h den Bewerb komplett. Die benötigten Zeiten erlauben einen Rückschluss aufs Terrain. Diesmal hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 5 km Laufs den Vortritt, starteten 15 Minuten vor den Langstrecklern und begaben sich sogleich auf die zweite Schleife der großen Acht, heißt auf der Rosenhöhe, oberhalb der Sportanlage "An der Ruh", auf der Start und Zieleinlauf stattfinden, liefen sie nach Norden. Den ersten Anstieg meisterte noch eine Führungsgruppe, die sich schon einen gewaltigen Vorsprung erlaufen hatte. Auf der Nordschleife gab es dann aber noch immer genügend Herausforderndes um jeglicher Gefahr eines Spurtentscheids aus dem Wege zu gehen.

Carlayl Wenz vom SC Beerfelden führt den Hauptlauf über 11 km an Alexander Trautmann (KSV Reichelsheim/Triathlon) folgt auf Platz 2 Sein Vereinskollege Jens Walter erreicht als 3. das Ziel

Über den Ortsteil Beerfurth ging es wieder hinauf zur Rosenhöhe und nun im Schuss hinunter zur Sportanlage, wo am Ende der Kunststoffbahn das Zielkomitee und ein paar unentwegte Interessierte auf den ersten Ankömmling warteten. Während man zeitgleich bei der Cross-Europameisterschaft in Brüssel Eintritt entrichten musste, war das Zuschauen in Reichelsheim selbstverständlich kostenfrei. Als Sieger erreichte Ole Walter vom SV Mörlenbach, MU16 nach 21:28 min das Ziel vor dem Vereinsheim. Marcel Weimar lief für den LT Rheinhessen-Pfalz nach 22:30 min auf Rang zwei. Hinter dem Hauptklassensieger folgte der Ortsansässige M30er Mirko Böhm und machte in 23:32 min das Männerpodium komplett.

Ganz so knapp ging das Rennen bei den Damen nicht aus, zu überlegen war Janine Ortmann aus Schriesheim als Gesamtvierte im Einlauf, Frauen- und W30-Siegerin in 24:47 min. W50-Siegerin Petra Zimmermann (KSV Reichelsheim Tria) schaffte es in 34:04 min auf den zweiten Rang vor Laura Höhn vom TSV Weitengesäßes, die in 35:11 min ihre Altersklasse W40 gewann. Marion Ihring vom KSV Reichelsheim Tria beendete trotz kurzzeitig auftretender Probleme als 13. den letzten Zieleinlauf des Fünfers. Ältester Teilnehmer war Lutz Prenzel vom Blue Viking Running Team als M70-Sieger in 36:10 min.

Beim ersten von 2x: Beim Anstieg vom Ortsteil Beerfurth führt M60-Sieger Achim Schumacher vom LAZ Mosbach-Elztal vor M55-Sieger Werner Stojetz vom SC Güttersbach Gemeinsam mit Ehepartner Stephan Mertins führt Gesa Heers das Frauenfeld an (beide vom Tria-Team VfL Michelstadt)

Die Original Adventslaufstrecke ist bis zum Erreichen der Rosenhöhe gleich. Dann folgt eine besonders schöne Umrundung des Schlosses Reichenberg, dem sich ein abwärtsführender Pfad bis zum Ortsrand von Beerfurth anschließt. Leider muss man jetzt wieder hinauf auf die besagte Höhe und folgt dann den Fünfern auf Asphalt und die Veste Otzberg im Blick. Ein Waldstück wird gequert und dahinter geht es hinunter ins Gersprenztal und von dort auf dem Wirtschafts- und Fahrradweg auf flachem Kilometer, diesmal mit forderndem Gegenwind, zurück nach Beerfurth und schließlich doch wieder auf dem bekannten Anstieg zur Rosenhöhe hinauf, wo alsbald zum finalen Schlusssprint angesetzt werden kann.

Kurzweiliger und abwechslungsreicher kann eine Strecke kaum sein. Und die liegt Carlayl Wenz, wie der M35er im Gespräch und auf der Strecke belegte. Nach 46:28 min hatte der Läufer der LG Odenwald / SC Beerfelden den Sieg unter Dach und Fach. Im Vorjahr kam er nach 44:01 min als Zweiter ins Ziel. Schon im Kasten hatte er nach 10 Teilnahmen den Sieg in der Wertung des 13 Rennen umfassenden Odenwald-Cups, den er bereits im Vorjahr gewinnen konnte. Das elfte Rennen und den Cup mit einem Sieg abzuschließen war quasi die Sahne auf die Torte. Für die kommende Saison plant der Sozialarbeiter erneut am K23 der Davoser X-Trails zu starten und dort die längeren Distanzen nochmals aufzuschieben.

Sandra Walter vom SV Mörlenbach wird 2. Frau, neben ihr Olaf Berger vom KSV Reichelsheim, der die M70 gewinnt Alexandra Reeg vom SC Güttersbach läuft auf Rang 3 Sabine Schmidt vom SV Falken-Gesäß wird mit Rang Vier 2. der W50

Das weitere Podium besetzten zwei M40-Triathleten des KSV Reichelsheim. Das bessere Ende hatte Alexander Trautmann in 48:59 min vor Jens Walter in 49:19 min. "Gegen Carlayl haben wir keine Chance, das ist eine andere Liga", so unisono. Alexander blieb im Sommer in Frankfurt auf der Langdistanz unter 10 Stunden, Jens schaffte diese 2022 in 10:09 Std. 2023 startete er beim Kraichgau Triathlon auf der 70.3 Distanz.

Das ewige Duell, ist man geneigt zu schreiben. Und wieder ging es zu Gunsten von Achim Schumacher aus. Der M60er vom LAZ Mosbach-Elztal lief als Vierter nach 50:27 min ins Ziel. Werner Stojetz vom SC Güttersbach nutzte seine letzten Tage in der M55 zum Altersklassengewinn und Platz 5 in 50:33 min. Im nächsten Jahr darf man sich in der Odenwaldregion auf spannende Zweikämpfe in der M60 freuen.

In der W60 gewinnt Manuela Etzrodt vom SC Güttersbach "Sind die Hügel eigentlich höher geworden - oder nur mein Alter", fragt sich Stammgast Karin Risch vom Algemarin-Team SV Traisa, die in der höchsten Altersklasse W75 siegt

Auf den sechsten Platz kam M45-Sieger Stephan Mertins, der Gatte der ihm unmittelbar ins Ziel folgenden Frauensiegerin. Die Rede ist von Gesa Heers, beide vom Tria Team VfL Michelstadt, die in 51:24 min mit deutlichem Vorsprung den Sieg davon trug und selbstverständlich auch den in ihrer Altersklasse W50. Ihr letzter Erfolg und Teilnahme beim Adventslauf lag schon einige Jahre zurück, 2016 benötigte sie 48:33 min. Zwei weitere Jahre davor hatte sie den Wanderpokal beim Odenwald-Cup abgeräumt. Eigentlich war der Adventslauf als Familienausflug geplant, aber die Kinder hatten sich erkältet und konnten nun nicht am 5km-Lauf teilnehmen. Für die Eltern von vier Kindern sind SwimRun-Bewerbe das sportliche Highlight. Als Mixed-Team waren sie wieder bei den legendären ÖTILLÖ SwimRun Weltmeisterschaften in Schweden dabei und erreichten dort den 12. Platz, womit sie für die nächsten Weltmeisterschaften qualifiziert sind.

Auf den zweiten Rang kam in 58:24 min Vorjahressiegerin Sandra Walter vom SV Mörlenbach, die sich zudem über den Sieg in W45 und die Empfangnahme des Odenwald-Cup-Wanderpokals freuen durfte. 12 der 13 Rennen hat sie bestritten und verbessert sich in der Cup-Wertung vom zweiten auf den ersten Rang. Als Dritte erreichte Alexandra Reeg vom SC Güttersbach das Ziel auf dem Sportgelände und wurde in 60:07 min W45-Zweite.

Gesa Heers und Stephan Mertins genießen die Stärkung im Stadion „An der Ruh“ mit heißem Getränk und traditionell einem Lebkuchen aus dem Ortsteil Beerfurth, der beim Reichelsheimer Adventslauf jedem Finisher winkt Karin Risch verabschiedet sich. Nach 40 Jahren Laufsport war dies ihr (vorerst) letzter Wettkampf

Karin Risch kam nach 71:37 min noch lange nicht als Letzte ins Ziel. Mit 77 Jahren älteste Teilnehmerin und W75-Siegerin, aber: "Nach 40 Jahren Laufsport war dies mein letzter Wettkampf. Die Hügel werden hier auch immer höher." Verschmitzt bemerkte dies die erfahrene und international erfolgreiche Bergläuferin mit dem Zusatz: "…oder wohl doch eher das Alter."

Mit 32 Finisher im Hauptlauf war Roland Pössiger nicht recht zufrieden. Das lohnt sich kaum mehr, sinnierte er über den großen Aufwand der Streckenmarkierung im Dauerregen am Samstag. In drei Farben waren die Strecken markiert, doch hielt die frische Farbe den Wassermassen nicht Stand. Abends nochmal raus und am Morgen noch vom Sturm umgerissene Wegweiser wieder aufgestellt, dies war nicht die reine Freude. Doch die Gedanken waren längst bei der 32. Austragung. "Wir können die Markierung an trockenen Tage aufbringen, denn dann hält sie auch Regen stand." Karlheinz Menzel, die rechte Hand von Roland Pössiger, denkt schon über eine Änderung der Strecke nach: "Vielleicht können wir doch einmal am Waldrand entlang die Rosenhöhe erklimmen, das spart ein paar Höhenmeter."

Schokomänner gab es für alle Altersklassensieger, die Odenwald-Cup Wanderpokale für Sandra Walter vom SV Mörlenbach und Carlayl Wenz vom SC Beerfelden
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Es hatte wieder alles gut funktioniert und so kann es weiter gehen. Im Sommer der Michelsmarktlauf - Karin Risch wollte Roland Pössiger ihre Teilnahme noch nicht absagen - und dann der Adventslauf. Roland: "2024 werden die Starts umstellen. Zuerst gehen die Zehner auf die Strecke und dann der 5 km Lauf." Das freut einen dann doch, dass der Volkslauf daheim Zukunft hat.

Bericht & Fotos von Constanze & Walter Wagner

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