13.10.24 - 31. Offenbacher Mainuferlauf

Ein Herbsttag beim 31. Offenbacher Mainuferlauf

von Markus Heidl 

Der Herbst empfing die Läuferinnen und Läufer am Offenbacher Mainufer zum diesjährigen 31. Offenbacher Mainuferlauf: Die Blätter waren bunt, die Straßen nass, es wehte etwas Wind. Aber zumindest regnete es nicht, und es zeichnete sich ein zwar bewölkter Tag ab, an dem hin und wieder aber auch die Sonne herauskommen würde. Dazu waren die Temperaturen mit 10-12 Grad Celsius geradezu perfekt zum Laufen.

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Der Mainuferlauf ist im Rhein-Main-Gebiet zur Institution geworden. Sei es als schneller Start in die Herbstsaison, als Saisonabschluss oder als letzter Test vor dem Frankfurt Marathon Ende Oktober, wenn gar beide Distanzen gelaufen werden. In Offenbach kann man sich auf die reibungslose Organisation des LC unter der Federführung von Diethelm Kuttich verlassen.

Die 10 km machen den Anfang

Trotz der hohen Teilnehmerzahlen (489 beim Zehner, 702 beim Halbmarathon; insgesamt 1388 Teilnehmende im Ziel) konnte man beim ersten Start des Tages über 10 Kilometer von einem Novum sprechen.

 

In der Startaufstellung fand sich in der ersten Reihe kein Leibchen des SSC Hanau-Rodenbach. Beim Halbmarathon sah das Bild gewohnterweise anders aus. Hatte Aaron Bienenfeld im vergangenen Jahr noch mit neuem Streckenrekord von 29:04 min gewonnen - in diesem Jahr machte er beim Chicago Marathon Tempo für die 2h08-Gruppe - war entsprechend nicht mit einer gar so schnellen Zielzeit zu rechnen. Nichtsdestotrotz sorgten Sebastian Bienert (LG Bad Soden Neuenhain) und Jannik Weber (ASC 1990 Breidenbach) für ein hohes Anfangstempo. Julien Andrieu (A2M Metz) folgte mit Abstand allein auf weiter Flur, bevor die nächste Verfolgergruppe nachsetzte.

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Jannik Weber jubelt über seinen Sieg mit neuer persönlicher Bestzeit. Er läuft zum ersten Mal unter 33 Minuten Sebastian Bienert knüpft als Zweiter an alte Stärke an

Noch vor der Rennhälfte konnte sich Jannik von Sebastian lösen und seine derzeit starke Form am Mainufer zeigen: Nachdem er vor zwei Wochen beim Berlin Marathon mit 2h31 eine neue Bestzeit hatte aufstellen können, konnte er sich nun auch über 10 km für all die Mühen der Marathonvorbereitung, die er gemeinsam mit der starken Truppe des ASC Breidenbach absolviert hatte, belohnen. Mit 32:50 min unterbot er seine bisherige Bestmarke um starke 40 Sekunden!

Auch Sebastian zeigte ein starkes Rennen. Seit Juni baut er die Form neu auf und konnte sich mit 33:11 min wieder auf eine knappe halbe Minute an seine Bestzeit herantasten. Julien, der zwar aus Frankreich stammt, allerdings nicht extra den weiten Weg auf sich genommen hat, sondern in Roßdorf wohnt, verlor auf der zweiten Hälfte Zeit an den Wind und lief schließlich nach 34:23 min über die Ziellinie. Sein Podestplatz war nie in Gefahr, als nächstes folgten Markus Heidl (Spiridon Frankfurt), Carlos Martini (Eintracht Frankfurt Triathlon) und Christian Fischer (ebenso Spiridon Frankfurt) erst mit Zeiten über 35 Minuten.

Julien Andrieu beendet seinen Solo-Lauf als Dritter über 10 km Eine ganz starke Leistung zeigt M50-Sieger Thomas Blaschek mit einer Zeit von 35:45 min

Bei den Frauen zeichnete sich zu Beginn gar ein spannender wie hochkarätiger Dreikampf ab. Neben der Rekordsiegerin des Mainlaufcups Kerstin Bertsch (SSC Hanau-Rodenbach) liefen außerdem Maike Lea Nitsch sowie Irina Haub (Spiridon Frankfurt) vornweg. Maike Lea ist eine derjenigen, die "die kurzen Distanzen nicht sonderlich" mögen, ihre Lieblingsstrecke sei der Marathon. Dort konnte sie ihre Bestmarke zuletzt in Berlin auf beachtliche 2h50 steigern. Weil sie dabei am Ende für eine Königsdistanz noch zu frisch war, will sie ihren nächsten Anlauf direkt in Frankfurt starten.

Maike Lea Nitsch gewinnt ebenso mit neuer persönlicher Bestzeit. Sie läuft zum ersten Mal unter 37 Minuten Kerstin Bertsch sichert sich Rang zwei

Dass die Beine gut erholt sind, zeigte sie heute auf der Strecke. Denn alsbald lief sie nicht nur Kerstin und Irina davon, sondern auch ihrem Tempomacher. So musste sie auf dem Rückweg zwar im Wind leiden, schaffte dafür den Sprung unter die 37 Minuten: Ihre neue persönliche Bestzeit wurde mit 36:53 min gestoppt.

Auch Kerstin und Irina liefen starke Zeiten. Dass das Podest der Frauen geschlossen unter 38 Minuten blieb, ist eine Ansage! Kerstin überquerte nach 37'24 die Ziellinie, Irina nach 37'54. Auch Hanna Schmitt (LG Lohr-Rechtenbach, 39'50) blieb als Vierte noch unter vierzig Minuten - ein Kunststück, das heute nur 41 Männern gelang.

Irina Haub wird Dritte Rainer Deifel gewinnt die M55 nach 38:37 min, 2 Sekunden dahinter folgt M60 Sieger Michael Waraus

5 km um 9:05 Uhr

Direkt nach dem 10-Kilometer-Lauf wurde die zweite Strecke des Tages gestartet. Während es beim Zehner über den Damm und ein Stück durch Rumpenheim geht, wird beim Fünfer sowie bei den anderen Läufen eine Wendepunktstrecke absolviert. So kann man - sofern man eine Lücke hat - seinen Verfolgern in die Augen schauen, um abzuschätzen, ob man den Atem nochmal im Nacken fürchten muss.

Luca Otten gewinnt die 5 km

Relativ deutlich war der Vorsprung des Siegers Luca Otten, der als einziger des Tages unter 17 Minuten blieb. Nach 16'51 hatte er 14 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten Sufian El-Haddad vom SG Enkheim. Auf Rang drei folgte Julian Doetsch vom SC Steinberg. Der 15-jährige konnte sich dabei im Vergleich zum vergangenen Jahr um ca. 80 Sekunden steigern.

Sufian El-Haddad wird Zweiter Julian Doetsch folgt als Dritter

Bei den Frauen war Sarah-Maria Althaus (Diezer TSK Oranien) die schnellste. 20:23 min bedeuteten Gesamtrang 14 für sie. Die weiteren Podestplätze belegten Friederike Junge (22'22) und Sarah Sayed Ahmed (SKG Sprendlingen, 22'59).

Über 700 Finisher beim Halbmarathon

Punkt 10 Uhr war es dann an der Zeit für das größte Rennen des Tages: Beim Halbmarathon liefen insgesamt 494 Männer und 208 Frauen ins Ziel. Ein Laufwurm, der auf dem breiten Asphaltweg des Mainufers schier nicht enden wollte.

In einer eigenen Liga läuft derzeit Fabian Sposato vom SSC Hanau-Rodenbach. Seit mittlerweile anderthalb Jahren sorgt er als weiterer Schützling von Sascha Arndt für mächtig Furore. Nachdem er bei der Jügesheimer Winterlaufserie die 31 Minuten hatte knacken können, war er bei den deutschen Marathonmeisterschaften 2h23'21 gelaufen. Jetzt sollen in Valencia am 1. Dezember die 2:20 Stunden fallen. Dafür war der Halbmarathon im Rahmen des Offenbacher Mainuferlaufs ein weiteres Puzzlestück, das er nach bereits zwei 35-Kilometer-Läufen in dieser Woche etwa in der angestrebten Marathon-Pace zu absolvieren gedachte.

Der Start des Halbmarathon: Ganz vorne bereits (395) Fabian Sposato. Rechts neben ihm MLC-Sieger Robert Unger (1674). Links in Türkis (885) der spätere Dritte Maurice Machwirth

Dementsprechend war er trotz starker Konkurrenz bald allein hinter dem Führungsfahrradfahrer unterwegs. Trotz mitunter starken Gegenwinds, der von vielen Halbmarathonis thematisiert wurde, konnte er das avisierte Tempo (nach einer etwas schnelleren ersten Hälfte) halten und schlussendlich gar seine Bestzeit um 13 Sekunden auf nunmehr 1h08'58 steigern. Weil das so schön war, wurde im Anschluss 12 Kilometer ausgelaufen - immerhin in Begleitung seiner Freundin Clara.

Um die weiteren Plätze ging es zwischen dem Triathleten Adriaen van Camp (DSW Darmstadt), dem Laufexperten Maurice Machwirth (LEX Laufexperten Mainz) sowie dem Mainlaufcupsieger Robert Unger (Spiridon Frankfurt) - Robert gewinnt die Cupwertung voraussichtlich aufgrund eines Bonuspunkts, den er sich beim Silvesterlauf holen kann; er hat bereits die gleiche Anzahl von Siegen wie Fabian auf dem Konto. Während sich Robert frischere Beine gewünscht hätte - in zwei Wochen steht für ihn der Frankfurt Marathon auf dem Programm - lieferten sich Adriaen und Maurice ein spannendes Duell bis zum Schluss. Schließlich hatte Adriaen nach 1h11'06 die Nase knapp vor Maurice (1h11'19). Robert folgte auf Rang vier (1h13'29) vor Marius Dorn von den adidas Runners Frankfurt (1h14'51).

Ein großes Feld nimmt den Halbmarathon des Offenbacher Mainuferlaufs in Angriff

Bei den Frauen machte eine Triathletin das Rennen. Für Ursula Trützschler (SV Nikar Heidelberg, 1h20'04) war es der erste Halbmarathon. Als Neuling durfte sie gleich Tempo in ihrer Gruppe machen und sich insbesondere auf dem Rückweg durch den Wind quälen. Mit etwas mehr Teamwork wären hier sicher die fünf Sekunden zu holen gewesen, die ihr für eine Zeit unter 1h20 gefehlt haben. Vielleicht sind diese Sekunden aber auch genau der richtige Anreiz für das Wintertraining, schließlich ist sie bereits für den Frankfurter Halbmarathon angemeldet.

Besonders beachtlich werden die 1h24'20 der zweitplatzierten Nadine Stillger (Spiridon Frankfurt), wenn man ihre Altersklasse bedenkt. Nadine startet bereits in der W45 und konnte sich seit dem Frühjahr um weitere drei Minuten verbessern. Noch unter die 90 Minuten liefen die nächstplatzierten Silke Driemeyer (SSG Bensheim Triathlon, 1h29'09), Hannah Layland (1h29'16) und Bettina Bernarding vom TuS Griesheim (1h29'17).

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Der Schüler*innenlauf zum Abschluss

Den grandiosen Abschluss eines weiteren hervorragenden Mainuferlaufs setzten die Schülerinnen und Schüler: 36 Jungs und 23 Mädchen rannten am Mainufer entlang, dass man die Freude an der Bewegung förmlich greifen konnte. Am allerschnellsten waren Jasper Bernhards (LG Langen 7'56), Patrik Lechner (7'57) und Mathéo Julien (beide TV Preungesheim, 8'03) sowie Johanna Bertsch (SSC Hanau-Rodenbach, 8'08), Leonie Stockmar (SC Steinberg, 8'11) und Anna Jacobi (Eintracht Frankfurt, 8'12).

Dann war es an der Zeit - nach ausreichend stärkendem Kuchen sowie der Siegerehrung in der Halle der Mathildenschule - die umliegenden Parkplätze freizugeben sowie am Mainufer all die isotonischen Getränke zu leeren, die Bio-Bananen zu essen und die altbekannten Wege den Schwänen, Radfahrenden und Fußgängern zu überlassen. Wir kommen wieder - im nächsten Jahr.

Bericht und Fotos von Markus Heidl

Ergebnisse www.maxx-timing.de & Infos offenbacher-lc.de

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SCHRÖDINGERS KASTEN!
Der Laufkrimi von Markus Heidl
Verlag: Ampelpublishing - erschienen im Septemer 2023
306 Seiten, Paperback
Preis: 16,00€ inkl. MwSt.
ISBN: 978-3-98207819-9
Im Internet unter http://ampelpublishing.de

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