20.10.24 - 49. Naturpark Schönbuchlauf in Hildrizhausen

Ein Jahr vor dem großen Jubiläum fehlte der große Andrang

Michaela Renner-Schneck und Francesco Pfingsttag überlegene Sieger

Wegearbeiten zwingen zu Streckenänderungen

von Günter Krehl

Gab es im Vorjahr strahlenden Sonnenschein, so lag dieses Mal zäher Nebel über dem Schönbuch. Obwohl er sich während des Rennens nicht richtig auflöste, hatten die gut 300 Starter beste Laufbedingungen.

 

Hatte der Einsteigerlauf mit ungefähr 9,6 Kilometern seine Teilnehmerzahl im 2. Jahr mit 116 im Ziel genau halten können, so musste der Hauptlauf mit 196 Finisher leider einen Verlust von 48 Athleten hinnehmen. Für den Jubiläumslauf im kommenden Jahr wird sich das rührige Ausrichterteam sicher noch einiges einfallen lassen. Auf jeden Fall bleibt zu wünschen, dass die wieder perfekt arbeitenden Organisatoren mit einem großen Ansturm belohnt werden.

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Herbststimmung kurz nach dem Start - Foto © Walter Raisch ... und im Naturpark Schönbuch
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Interessant, dass bei den Männern die beiden Vorjahreszweiten dieses Mal zum großen Schlag ausholen konnten. Vom Start weg setzten sie sich nach vorn ab, anfangs noch von Stefan Söllner angeführt, der aber bald weit zurückfiel. Bei Kilometer 3,5 trennten sich die Strecken und das Führungsduo. Francesco Pfingsttag lief geradeaus dem Downhill ins Goldersbachtal entgegen und Stefan Gackstatter bog links ab Richtung Eselstritt.

 

Gackstatter musste im Vorjahr Max Dapp mit gut 20 Sekunden den Vortritt lassen. Dieses Mal lief er mit 35:06 sage und schreibe mehr als 8 Minuten schneller als seine Verfolger. Platz zwei ging mit 3 Zehntelsekunden Vorsprung an Alexander Denkel vor Philipp Veit (beide 43:25), obwohl dieser die um 17 Sekunden schnellere Nettozeit hatte. Als Zehnte im Gesamteinlauf gewann Antje Herzing mit 46:22 die Frauenwertung vor Djenna Hokke (47:24) und Isabel Jung (48:44).

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Stefan Gackstatter (Sieger kurz) und Francesco Pfingsttag (Sieger lang) wenige Meter vor der "Weiche" bei Kilometer 3,5 Cedrik Bitzer nach dreieinhalb Kilometer schon auf Platz drei

Beide Strecken mussten in diesem Jahr wegen Wegearbeiten geändert werden. Ging es bisher früher ab ins Goldersbachtal, so ging es dieses Jahr bis Kilometer dreieinhalb noch leicht aufwärts, bevor die Hauptläufer steiler nach unten liefen. Die kürzere Strecke war durchaus ansprechend, mit längeren ebenen Geraden, immer schön im Wald, aber sehr einsam. Zwei Gefällstrecken waren die Knackpunkte im ansonsten rhythmisch gut zu laufenden Kurs. Mal sehen, für welche Streckenführung sich die Organisatoren im Jubiläumsjahr entscheiden.

 

Hinter Kilometer 24 kam es mir unendlich lange vor, bis endlich der führende Francesco Pfingsttag aus dem Waldschatten auftauchte. Mit 1:34:34 war er zwar beinahe 2 Minuten langsamer als im Vorjahr hinter dem damaligen Sieger Christian Burkhardt. Mit mehr als viereinhalb Minuten Vorsprung dürfte er aber der Sieger mit dem größten Abstand zum Zweitplatzierten sein. Dies ist allerdings ohne Gewähr. In der sehenswerten Auflistung auf der Homepage des TSV aller 49 Rennen könnte man das nachschlagen. Ich weiß noch, wie spannend wir es fanden, 1974 erstmals 25 Kilometer durch den Schönbuch zu laufen.

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Sophie Kirkman kurz vor der "Weiche" schon deutlich in Führung, Fabian Weitzel bleibt bis ins Ziel knapp vor ihr Die kürzere Strecke war durchaus ansprechend, mit längeren ebenen Geraden, immer schön im Wald aber sehr einsam

 

Auf Platz zwei folgte der Vorjahressiebte Sebastian Groteloh (1:39:10), der derzeit von Erfolg zu Erfolg eilt und sich von Position fünf deutlich nach vorne arbeiten konnte. Die weiteren Plätze belegten Cedrik Bitzer (1:41:20), Tobias Grüner (1:42:58), Amiel Lapugeam (1:43:44), Gerhard Simonides (1:47:18), Bernd Bittmann (1:47:43) und Tim Flad (1:47:57).

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Schon als Gesamtneunte folgte die schnellste Frau mit 1:48:39. Michaela Renner-Schneck ist keine Unbekannte im Ausdauerbereich. Gemeinsam mit ihrem Mann Andreas lief die Vorjahresdritte ein gleichmäßiges Rennen. Auch wenn ihre großen Erfolge im Triathlon und Laufen schon ein wenig her sind, blieb die Siegerin der Jahre 2012 bis 2014 nur etwa 10 Minuten über ihrer damaligen Bestzeit (1:38:31). Etwa bei Kilometer 16 hatte sie die mit großem Vorsprung führende Sophie Kirkman eingeholt und konnte sich bis zum Ziel noch deutlich absetzen.

Geradeaus 25 Kilometer, rechts ab für die Einsteiger Verpflegungsstelle bei Halbzeit der Kurzstrecke

Der TSV Hildrizhausen hatte mit Sophie Kirkman ein neues heißes Eisen im Feuer und beinahe wäre endlich ein Sieg für den Veranstalter gelungen. Die Frau aus Simbabwe arbeitet als Physikerin am Max Planck Institut und ist eigentlich Trailläuferin. Letztes Jahr startete sie unter anderem beim Eiger Ultra Trail über 103,7 Kilometer mit 6.542 Höhenmetern und bewältigte diesen in 19:18 Stunden. Den Schönbuch durchquerte sie mit 1:49:40 wesentlich schneller. Mit Genevieve Rochefort (USA) folgte eine weitere internationale Athletin mit 1:55:19. Vierte Frau und dritte der schnellen W40 wurde Angelika Frohwein in 1:57:37. Die weiteren Plätze belegten Stephanie Storz (1:59:18), Esther Johnen-Ahsbahs (2:00:47), die vor einer Woche den Schwarzwaldmarathon gelaufen ist, Rebecca Bauer (2:01:50) und Stephanie Ritter (2:07:18).

Hagen Zelßmann - überlegener Sieger M60 - hat Christopher Held bis ins Ziel im Schlepptau Gesamtsieger Francesco Pfingsttag nach Kilometer 24 Gesamtzweiter Sebastian Groteloh 800 m vor dem Ziel

Nicht ganz günstig war es, dass parallel im nahen Bernhausen die Baden-Württembergischen Meisterschaften über die Halbmarathondistanz ausgetragen wurden. Vielleicht lag es auch daran, dass die Strecke durch die Änderung zwar nicht länger aber noch einen Tick schwerer geworden war. Die Zeiten waren mit wenigen Ausnahmen durchweg langsamer als 2023. Im Vorjahr waren es noch neun Sportler, die unter 1:40 geblieben waren, diesmal nur noch zwei. 1974 beim ersten Fünfundzwanziger unterboten 34 Läufer diese Marke und 9 liefen schneller als 1:30.

In der zum zweiten Mal ausgetragenen Kombiwertung blieb die erhoffte Steigerung aus. Im Vorjahr mit 16 Paaren hoffnungsvoll gestartet, kamen diesmal nur 13 in die Wertung. Sieger war das Team Tulpe mit Isabel Jung und Tobias Grüner.

Siegerin Michaela Renner-Schneck in Begleitung von Mann Andreas 500 m vor dem Ziel deutlich in Front Genevieve Rochefort aus den USA auf der langen Geraden vor dem Ziel wird 3. Frau mit verrutschtem Startband Angelika Frohwein Gesamtvierte begleitet von Thomas Hesmer

Nach der Coronapause wurden die Altersklassen wie in den Anfängen des Laufes nur noch in Zehnerwertung klassifiziert. In Anbetracht der Teilnehmerzahl ist das gut zu verstehen, auch wenn der eine oder andere im Vergleich mit bis zu 9 Jahre jüngeren Konkurrenten chancenlos ist, was eine Platzierung auf dem "Treppchen" betrifft. Ältester Teilnehmer mit 74 Jahren war Peter Egger (2:38:30) als Sieger der M70. Älteste Teilnehmerin mit 69 Jahren war Hilde Vietz (3:18:55), die 7 Jahre jüngere Petra Berger (2:16:20) gewann die W60. Haushoch überlegen siegte Hagen Zelßmann (1:49:54) in der M60. Der Gesamtzweite Sebastian Groteloh dominierte die M50 und Sarah Beschorner (2:08:41) gewann wohl erstmals bei einem großen Rennen die W50.

Tobias Grüner Gesamtvierter und Gewinner der Kombiwertung
Walter Wiedenmann, Jahrgang 1947, nach längerer Pause wieder im Rennen
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Hildrizhausen ist immer wieder ein "Heimkehren", ein Wiedersehen mit "Kämpfern der ersten Stunde", auch wenn die Lücken größer werden. Hoffnung gibt, dass die derzeitigen Macher um Werner Pluschke jüngere Kräfte an ihre Seite bekommen haben. So freuen wir uns heute schon auf das nächste halbe Jahrhundert Schönbuchlauf Hildrizhausen.

Bericht und Fotos von Günter Krehl
Startfoto Foto © Walter Raisch

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Ergebnisse www.br-timing.de & Infos www.schoenbuchlauf.de
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