27.8.23 - 43. Koberstädter Waldmarathon in EgelsbachAlte Bekannte und neue Gesichter mit Top-Leistungen beim Laufklassiker |
von Jörg Engelhardt |
Mit 580 Zieleinläufen in allen Wettbewerben erfährt der südhessische Dauerbrenner einen deutlichen Teilnehmerzuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Frank Richter, der innerhalb der Organisationsleitung für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und zudem auch die Moderation der drei Wettbewerbe im Tagesprogramm übernommen hat, strahlte schon vor Beginn der Veranstaltung. "Wir haben jetzt schon über 100 Anmeldungen mehr als im letzten Jahr und auch heute früh kamen nochmals über 60 Nachmeldungen hinzu. Wir werden wieder deutlich zulegen."
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Halbmarathon, 10 Kilometer und 5 Kilometer führen auf leicht hügeligem Terrain durch das Koberstädter Waldgebiet |
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Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
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Natürlich brachte auch der erstmals ausgetragene 5-Km-Lauf alleine schon 62 Frauen und Männer ins Ziel. Dennoch wäre die Finisherzahl auch ohne dieses neue Wettbewerbsangebot wesentlich höher gewesen als vor Jahresfrist. Ansonsten fanden die Teilnehmer wieder nahezu optimale Laufbedingungen vor. Die drückende Hitze des Spätsommers, die in Egelsbach in früheren Zeiten schon des Öfteren zu spüren war, hielt sich diesmal, wie auch im Vorjahr schon, angenehm zurück. Das Thermometer sollte während der einzelnen Wettbewerbe nie über die 21 Grad Markierung steigen. Zudem blieb es während der Läufe durchgängig trocken.
Die ersten Regenschauer am frühen Nachmittag setzten erst ein, als auch die letzten Halbmarathonteilnehmer längst das Ziel erreicht hatten. Windstill blieb es außerdem. Letzteres kam dann auch der Läuferschaft sehr zupass. Denn mit seinen zahlreichen Höhenmetern ist der "Koberstädter" auch bei nahezu optimaler Wetterlage immer noch herausfordernd genug. Allein, der heute erstmals ausgetragene 5-Km-Lauf weist schon 67 Höhenmeter auf.
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Nach der Ortsdurchquerung Egelsbach wird der Lauf zum Koberstädter Waldmarathon |
Der Halbmarathon, der wieder die längste Distanz des Tages war, ist mit über 200 Höhenmetern im Streckenprofil schon eine mittelschwere Prüfung, die die erzielten Siegeszeiten von Franziska Baist und Oliver Kreuzburg nochmals in einem helleren Licht erstrahlen lässt, zumal vor allem die heutige Siegerin aus dem Hochtaunuskreis, die auf der gleichen Distanz schon im letzten Jahr den Sieg davon trug, ihre damalige Siegerzeit nochmals eindrucksvoll unterbieten konnte.
Das der namensgebende Marathonlauf, der aus organisatorischen Gründen neuerlich ausfiel, war dann auch der einzige Schönheitsfleck, auf der ansonsten blütenweißen Weste einer Veranstaltung, die seit fast viereinhalb Jahrzehnten aus dem hessischen Laufkalender nicht wegzudenken ist und schon von Anfang an auch Laufprotagonisten aus den benachbarten Bundesländern, Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz anzieht. Auch heute trugen wieder zahlreiche Aktive aus diesen Bundesländern, teilweise auch mit Spitzenergebnissen, zum sportlichen Gelingen dieser Auflage bei.
Los ging es hier wie immer mit dem Bambini-Lauf, der über eine Stadionrunde von 400 Meter ohne statistische Ergebniswertung und Erfassung der Teilnahmezahl durchgeführt wurde. Dennoch war eine recht stattliche Anzahl von laufbegeisterten Mädchen und Jungs mit von der Partie. Ebenso erfuhren die übrigen Läufe eine beachtliche Teilnehmerresonanz. Selbst ohne Marathon ist der Koberstädter Waldmarathon ein Anziehungsunkt für die Freizweitläufer aus Nah und Fern geblieben. Während im vorausgegangenen Jahr, insgesamt 469 Läuferinnen und Läufer den Zielstrich überquerten, waren es diesmal mit 580 erfassten Zieleinläufen, doch schon wieder deutlich mehr Aktive, die ihre Läufe erfolgreich zu Ende bringen konnten.
Das neue Programmangebot war der einzige Wettbewerb, bei dem am Ende des Tages mehr Frauen als Männer die Ziellinie überquerten. Wahrscheinlich lag dies auch daran, dass die Walker in diesem Wettbewerb integriert waren. Die Erstauflage sah mit Torben Ehrt von Eintracht Frankfurt einen Sieger, der zuletzt schon bei Volksläufen im Rhein-Main-Gebiet, beispielsweise erst jüngst beim Hausener Volkswaldlauf, Podiumsplätze einfahren konnte. Dabei lief er in Hausen als Dritter deutlich schneller, als bei seinem heutigen Sieg. Nach 19:13 min. blieb für ihn die Uhr stehen, was wohl der bereits erwähnten Schwere der Strecke geschuldet war. In Obertshausen-Hausen war er exakt eine Minute schneller gelaufen. Vor zwei Wochen brauchte er beim Karbener Stadtlauf, wo er Zweiter wurde, mit 19:52 min. auf einer Strecke die exakt 300 Meter länger war, lediglich 39 Sekunden mehr als nun bei seinem Sieg.
Auch Michael Waraus vom LT Rheinhessen-Pfalz, der in Karben hinter dem heutigen Sieger nach 20:02 min. den dritten Platz belegte, war dieses Mal als Zweiter im Gesamteinlauf mit 19:38 min. nur um 24 Sekunden schneller als in der Wetterau. Konstant hingegen blieb für ihn der Sieg in seiner Altersklasse M55, den er bei Läufen im Rhein-Main-Gebiet sehr oft erzielt: "In der Relation zu den Läufen, die ich zuletzt gemacht habe, fand ich den Lauf heute schon ziemlich schwer." Mit Rasmus Becker von der Leichtathletik-Abteilung der SG Egelsbach sicherte sich eine einheimische Nachwuchshoffnung nach 19:56 min. den dritten Platz. Eingedenk seines Lebensalters, sein Geburtsjahr in der Ergebnisliste ist auf 2009 datiert, könnte hier ein starker Läufer für die Zukunft heranwachsen.
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Michael Waraus, der in Karben zuletzt Platz 3 belegte, erläuft sich dieses Mal den zweiten Platz und gewinnt zudem die M55 | Nachwuchstalent Rasmus Becker läuft über 5 Km auf Platz 3 |
Ihren Saisonhöhepunkt hat die Siegerin des Frauenrennens erst vor einer Woche hinter sich gebracht. Dort nahm Jasmin Ruppert erfolgreich am Allgäu-Triathlon in Immenstadt auf der Mitteldistanz teil. Die Läuferin und Triathletin des TV 1862 Langen hätte bei einer etwas weniger risikoreichen Rennführung wahrscheinlich ein noch besseres Ergebnis in Egelsbach erzielt, denn auf dem ersten Kilometer lag sie noch vor allen Männern ziemlich deutlich in Führung. Dem hohen Anfangstempo Tribut zollend, gingen dann doch noch die drei schnellsten Männer an ihr vorbei und so blieb ihr nach 20:05 min. immer noch der unangefochtene Sieg im Frauenklassement. Die zweitplatzierte Carolin Bick von der LG Langen kam erst nach 26:14 min. ins Ziel. Jutta Thomas (Die Kaltduscher) konnte dann nach 27:24 min. das Podium komplettieren.
Die Erstauflage sah am Ende des Laufs 30 Männer und 32 Frauen erfolgreich im Ziel.
Hier trug ein starker Läufer aus der Rhein-Neckar-Region im benachbarten Baden-Württemberg den Sieg davon. Christophe Krech vom TV Schriesheim, der dem vereinsübergreifenden starken engelhorn sports Team angehört, das die stärksten Läuferinnen und Läufer der Metropolregion Mannheim-Heidelberg zu Trainingsgemeinschaften zusammenführt, wurde seiner Favoritenstellung gerecht und siegte auf der mit über 100 Höhenmetern gespickten Strecke nach 32:50 min. eindrucksvoll. Platz 2 sicherte sich der vereinslose Florian Pollock aus der Egelsbacher Nachbarstadt Langen. Für ihn blieb die Uhr nach 38:47 min. stehen. Dritter wurde Julian Quimbayo-Duarte aus Frankfurt in 39:12 min.
Petra Wassiluk (ASC Darmstadt), die letztes Jahr noch auf der Halbmarathondistanz den zweiten Platz belegt hatte, trat diesmal über 10 Kilometer an und trug erwartungsgemäß den Sieg davon. Nach 39:19 min. konnte sie die Uhr abdrücken und den Sieg der diesjährigen Auflage für sich verbuchen. Es sollte nicht der einzige Tageserfolg für die zweifache Olympia-Teilnehmerin bleiben. Denn in ihrer Eigenschaft als Trainerin hatte sie ja noch zwei Eisen auf der Halbmarathonstrecke im Feuer. Jana Baum (Pets Nation) sicherte sich mit einer Endzeit von 40:25 min. den ungefährdeten zweiten Platz. Nach 45:07 min. war dann das Podest im Frauenrennen endgültig besetzt. Maja Scharnagl aus Darmstadt, durfte das letzte freie Treppchen besteigen.
Mit 65 Frauen und 116 Männern im Ziel, blieb der 10 Km Lauf der einzige Wettbewerb im Tagesprogramm, der seine Teilnehmerresonanz im Vergleich zum Vorjahr nicht steigern konnte.
Zum ersten Mal im Rahmen eines LaufReport-Berichts fand der Name Oliver Kreuzburg (TG Hochheim) vor bald genau einem Jahr Erwähnung. Damals noch für die Sportfördergruppe der Bundeswehr unterwegs, belegte er beim Schnellen Heiner in Darmstadt den zweiten Platz. Mittlerweile ist der 31jährige bei der Bundeswehr ausgeschieden und in den Reservisten-Status eingetreten. Nunmehr ist er beruflich im Event Management eines bekannten Automobil Herstellers tätig. Dort kümmert er sich vor allem um das Flottenmanagement bei Radsportereignissen.
Auf der heute längste Distanz hatte der regionale Spitzenläufer aus der Wein- und Sektstadt Hochheim im Main-Taunus-Kreis, vor den Toren der Landeshauptstadt Wiesbaden gelegen, keine Konkurrenz zu fürchten. Dabei wollte er zunächst nicht selbst auf Sieg laufen, sondern das Tempo für seine Trainingskameradin Franziska Baist machen. Wahrscheinlich hätte er unter dieser Prämisse nicht den Gesamtsieg auf der Halbmarathondistanz errungen. Doch vor dem Rennen einigten sich die beiden Schützlinge von 10-Km-Siegerin Petra Wassiluk darauf, das jeweils eigene Tempo zu laufen. Eine richtige Entscheidung, die sowohl der Trainerin, als auch ihren Athleten, den Maximalerfolg bei der Veranstaltung einbrachte. Denn mehr als drei Siege gehen bei der Konstellation einfach nicht.
Mit einer Siegerzeit von 1:15:43 h konnte er die Vorjahresmarke von Aidan McSwiney zwar nicht ganz erreichen, dennoch beherrschte er das Feld nach Belieben. Als seine nächsten großen Ziele nennt er den Schnellen Heiner in Darmstadt, bei dem die Hessischen Meisterschaften im Straßenlauf über 5- und 10-Km auf dem Programm stehen, sowie den kommenden Frankfurt Marathon, bei dem er zum ersten Mal in seiner Läuferkarriere die Schallmauer von 2:30:00 h unterbieten möchte.
Dass der Koberstädter Waldmarathon auch ohne Marathon immer noch überregional große Anziehungskraft besitzt, demonstrierte dann der Hamburger Kiran Busch, der sich für seine weite Anreise aus der größten deutschen Hansestadt mit dem zweiten Platz belohnen konnte. Für ihn stand eine 1:21:17 h in der offiziellen Ergebnisliste, womit er mehr als zwei Minuten schneller war, als der letztjährige Zweite Nikolas Reme. Felix Mohles aus Pfungstadt konnte sich dann nach 1:23:58 h den dritten Platz sichern und als Letzter auf das Podest springen.
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Kiran Busch läuft auf Platz 2 im Halbmarathon | Felix Mohles wird 3. Halbmarathoni |
Vorjahressiegerin Franziska Baist (SKG Bad Homburg) konnte sich auch ohne die ursprünglich angedachten Tempomacherdienste von Oliver Kreuzburg im Vergleich zum Vorjahr nochmals verbessern. Einer 1:25:47 h ließ sie dieses Mal eine 1:24:27 h auf einer wie gesagt nicht ganz einfach zu laufenden Strecke folgen. Die Zusammenarbeit mit Petra Wassiluk hat einmal mehr zu einer merklichen Leistungssteigerung geführt. Im Teilnehmerfeld war die Frau aus dem Hochtaunuskreis eine Klasse für sich.
Nach ziemlich langer Wartezeit, eroberte sich dann eine Läuferin aus dem nordbayerischen Landesteil Unterfranken den zweiten Platz. Sarah-Lena Hoffmann vom RV Viktoria Wombach erzielte eine Endzeit von 1:33.21 h und belegte damit auch in der Altersklasse W30 den zweiten Platz. Die drittplatzierte Sonja Rzeznik aus Hohenstein kam nach 1:34:59 h ins Ziel und war damit in der WHK nicht zu besiegen.
86 weibliche und 251 männliche Finisher machten die längste Distanz des Tages auch zur beliebtesten.
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Nach einer schon ziemlich gelungenen Wiederauflage im Jahre 2022, hat der "Koberstädter" in diesem Jahr vor allem atmosphärisch einen nochmaligen Aufwärtstrend erlebt. Das macht Mut für die Zukunft der Veranstaltung. Nur eine spannende Frage steht weiter im Raum: Gibt es irgendwann auch mal wieder einen Marathon beim Koberstädter Waldmarathon?
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Bericht und Fotos von Jörg Engelhardt Ergebnisse www.volkslauf.de
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