11.8.19 - 16. Lorscher TriathlonPremieren-Siege für Jonas Uster und Brigitte Schierloh |
von Axel Künkeler |
Informationen zum Triathlon 2022 - siehe Ankündigung im WO LÄUFT`S WIE? |
Der 16. Triathlon in der südhessischen Klosterstadt wurde erneut zum bereits traditionellen und beliebten Familienfest der Bergsträßer Triathlon-Szene. Fast 450 Sportler nicht nur aus der Region Bergstraße-Odenwald, sondern aus den benachbarten Ländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg waren am Start. "Wir sind absolut zufrieden", zog die Vorsitzende der DLRG Lorsch, Claudia Schreiber ein positives Fazit aus Veranstalter-Sicht. Und auch aus Teilnehmerkreisen hörte man wieder nur Positives.
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Bei idealen Wetterbedingungen, die in Lorsch fast schon fester Bestandteil des Events sind, zeigten vor allem die Männer Top-Leistungen. Vorne weg der erst 22-jährige Jonas Uster (SV Nikar Heidelberg), der in 57:23 Minuten gewann und damit die drittschnellste je in Lorsch aufgestellte Zeit erzielte. Nur 2018 waren der Sieger Felix Litters mit neuem Streckenrekord (56:35) und der Zweite Jörg Huß (57:14) schneller gewesen. Und auch der zweitplatzierte Marcus Hölder (Tri-Treff Storz) blieb mit 59:10 Minuten noch unter einer Stunde. Mit dieser Zeit hätte Hölder immerhin in fünf der zuvor 15 Jahre Lorscher Triathlon gewinnen können.
Doch der 38-jährige Pfälzer ging beim Jedermann-Triathlon über 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen zum ersten Mal an den Start. "Das ist eine sehr schöne Veranstaltung, ich komme sicher wieder", lobte er. Schließlich hat er nicht weit, kommt aus Bobenheim-Roxheim bei Worms, wo er zwar keinem Verein angehört, aber mit Freunden in einem Triathlon-Treff trainiert: Schwimmen, Radfahren, Laufen, "alles was Spaß macht." Etliche Radmarathons, den Ötztaler und den Tannheimer ist Hölder schon gefahren, betreibt seit sieben Jahren Triathlon "bis hin zur Mitteldistanz."
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2. Disziplin: 20 Kilometer Radfahren. Gefahren wird mit den unterschiedlichsten Rädern - sogar eines mit edlem Holzrahmen ist dabei |
Jonas Uster hat dagegen erst vor einem dreiviertel Jahr zum Triathlon-Sport gefunden, kommt schwerpunktmäßig vom Laufen. Noch am Vortag hatte er den Volkslauf in Güttersbach mit neuem Streckenrekord gewonnen. Inzwischen hat er aber auch schon einige Triathlons über die Sprint- und die olympische Distanz bestritten. Sein Ziel ist die 2. Triathlon-Bundesliga, in der er mit seinem Verein SV Nikar Heidelberg starten möchte. In Lorsch lieferten sich der 22-jährige Heidelberger und der 38-jährige Pfälzer einen spannenden Zweikampf, der als solcher zunächst gar nicht wahrgenommen wurde.
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3. Disziplin: 5 Kilometer Laufen - durch den Birkengarten, durch den Lorscher Wald und über einen kleinen Hügel in die 2. Runde |
Uster und Hölder waren nämlich in unterschiedlichen Startgruppen, erst relativ spät um 10.20 Uhr und um 11 Uhr ins Rennen gegangen. Bis dahin hatten zwei Athleten aus der ersten Start-Gruppe geführt. Der Thüringer Michael Waraus und Pascal Deubel waren schon um neun Uhr mit den Ersten ins Becken gestiegen und nach 1:00:22 h (Waraus) und 1:01:26 h (Deubel) ins Ziel im Lorscher Birkengarten gelaufen. Am Ende des Tages reichte das immerhin für Platz drei und vier.
Platz eins und zwei machten dagegen Uster und Hölder unter sich aus. Nach den ersten zwei Disziplinen lagen Beide gleichauf. Doch mit einer hervorragenden Laufzeit von 16:04 Minuten für die abschließenden fünf Kilometer sicherte sich Jonas Uster erstmals den Sieg in Lorsch. Es war schließlich auch sein erster Einzelstart, nachdem er vor fünf Jahren als Staffel-Teilnehmer dabei war.
Mit gutem Beispiel für die zahlreichen Hobby-Triathleten und Neueinsteiger ging auch bei der 16. Auflage des Lorscher Triathlons Bürgermeister Christian Schönung an den Start. Er belegte in 1:16:43 h Platz 131 im Klassement der 265 Männer, büßte eine noch bessere Platzierung nach guten Schwimm- und Rad-Zeiten erst auf der Laufstrecke ein. Triathlon ist eben das aus drei Disziplinen zusammen gesetzte Gesamtergebnis.
Nicht ganz so herausragend wie bei den Männern waren diesmal die Leistungen bei den 84 Frauen. Schmerzlich vermisst wurde vor allem die Heppenheimer Serien-Siegerin Claudia Niebauer, die diesmal urlaubsbedingt fehlte. Niebauer hatte 2018 in persönlicher Bestzeit von 1:02:45 h bereits zum zehnten Mal gewonnen. Den Streckenrekord hält immer noch Caroline Fey (1:01:23 h) aus dem Jahr 2013. Von diesen Zeiten waren die Triathletinnen doch deutlich entfernt.
Die Abwesenheit der "Queen of Lorsch" machte erst den Weg frei für den Sieg der "ewigen Zweiten", Brigitte Schierloh von der TSG Wiesloch. Die 45-Jährige gewann in eher mäßigen 1:08:36 Stunden, einer Zeit, die in den 15 Jahren zuvor kein einziges Mal für den Sieg gereicht hätte. Mit ähnlichen Zeiten war Schierloh bei stärkerer Konkurrenz 2018 Vierte, in den Jahren 2015 bis 2017 dreimal in Folge Zweite geworden, meist deutlich hinter Claudia Niebauer.
Nach 9:19 Minuten verließ Schierloh diesmal als eine der schnellsten Frauen das Becken des Waldschwimmbades, um dann mit der schnellsten Radzeit (34:30) in Führung zu gehen. Sie lag nun deutlich vor der 43-jährigen Lampertheimerin Kristin Sierig, obwohl diese auf dem Rad fast die gleiche Zeit (34:31) fuhr. Die Beiden verloren auf der Laufstrecke zwar etwas an Boden gegenüber den Verfolgerinnen, doch für Schierloh reichte der Vorsprung für den Sieg. Allerdings konnte die 27-jährige Noelle Behringer sich mit der schnellsten Laufzeit (20:42) vor Sierig auf den zweiten Platz vorschieben. Noelle Behringer in 1:09:10 h als Gesamtzweite vor Kristin Sierig (1:10:03 h) als Dritte komplettierten also das Frauen-Podest.
Die Lampertheimerin Sierig hatte erst 2018 mit dem Triathlon-Sport begonnenen, im Vorjahr mit einer ähnlichen Zeit in Lorsch Platz sieben belegt. Beim Lampertheimer Triathlon kam sie dieses Jahr auf Rang zwei. Sie sei "sehr zufrieden", freute sich Kristin Sierig, dass sie ihr "Ziel, unter die ersten Fünf zu kommen, erreicht" habe. Es war überhaupt erst ihr fünfter Triathlon, der erste, den sie "mit richtigen Rennradschuhen" auf dem Rad bestritten hat. Nur an ihren Wechseln müsse sie noch arbeiten, sieht Sierig noch Potenzial. Beim Viernheim Triathlon in Kürze wird sie es vielleicht schon beweisen können.
Bei den Frauen war auch Ulrike Blesing für den Heppenheimer Skiclub am Start. "Das war für mich schon gewöhnungsbedürftig mit acht, neun Frauen auf einer Schwimmbahn", berichtete sie über die Premieren-Erfahrung als Einzelstarterin. Trotzdem schlug sich die 42-Jährige recht wacker, belegte in 1:30:37 h Rang 68 und Platz 13 in ihrer Altersklasse. Dass sie läuferisch gut mithalten können, bewiesen drei weitere Athleten vom Lauftreff des Heppenheimer Skiclubs (HSC).
Vor allem Tobias Schuster als Lauf-Siebter in 18:07 Minuten für die 5000 Meter und Patrick Keuschen in 20:29 als 23. Läufer. Die Beiden belegten in der Endabrechnung jedoch nur die Plätze 55 (Keuschen in 1:09:58 h) sowie 104 (Schuster in 1:14:44). Trotzdem waren beide mit ihren Leistungen zufrieden, vor allem Patrick Keuschen mit neuer persönlicher Bestleistung.
Auf Rang 106 wird Markus Dambier vom HSC geführt, der aber über die offizielle Zeitmessung verärgert war. Obwohl auch er sich verbesserte und etwa zwei Minuten vor Schuster ins Ziel lief, taucht Dambier in der Ergebnisliste zwei Plätze hinter seinem Vereinskollegen auf. Hier lag offenkundig ein technischer Fehler vor, der sich zum Leidwesen des Heppenheimers aber nicht klären ließ.
Über einen zweiten Platz durften sich dagegen drei weitere Heppenheimer freuen. Im Staffel-Wettbewerb lagen Sascha Millroser (Schwimmen), Matthias Jäger (Rennrad) und Mirko Ruhs als Schlussläufer in 1:01:12 h nur knapp hinter den Siegern aus Bensheim. Die SSG-Radsport-Abteilung mit Bernd Sackenheim, Wolfgang Lenhardt und Janosch Kuch blieb als einzige der 31 Staffeln unter einer Stunde und gewann in 59:32 Minuten.
Insgesamt nahmen 448 Sportler teil: 265 Finisher bei den Männern, 84 bei den Frauen sowie 31 Staffeln mit je drei Teilnehmern. Dazu sechs Teilnehmer, die das Ziel nicht erreichten. 26 der 448 waren mindestens schon zum zehnten Mal dabei. Drei von ihnen haben sogar alle 16 Lorscher Triathlons mitgemacht: Jutta und Andreas Meusel (DLRG Lorsch) sowie Dieter Walter (TSV Auerbach).
Deutlich mehr gemeldete Teilnehmer als üblich traten diesmal nicht an. "Am Wetter kann es nicht gelegen haben", rätselt Hans Hermann Henkes vom DLRG-Organisations-Team über die Ursachen. Gut 50 Sportler seien diesmal fern geblieben, sonst seien es nur 20 bis 25. Dabei hatte die DLRG Lorsch die Rückzahlung des Startgeldes angeboten, hätte mit Nachrückern der Warteliste das Feld auffüllen können. Einfach wegbleiben ist also nicht gerade fair, weder den Sportlern gegenüber, die frei gewordene Startplätze nicht nutzen können, noch gegenüber dem Veranstalter und den Standbetreibern.
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Insgesamt herrschte jedoch wieder eitel Sonnenschein beim Veranstalter DLRG Lorsch, der mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement, der Unterstützung befreundeter DLRG- und Sport-Vereine, von Stadt und Sponsoren mit rund 130 Helfern die Veranstaltung stemmt. Dazu eine fröhliche und ausgelassene Stimmung unter Sportlern und Zuschauern, fast schon wieder eine Vorfreude auf den 17. Lorscher Triathlon 2020 war spürbar.
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Bericht und Fotos von Axel Künkeler Ergebnisse www.lorscher-triathlon.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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