13.7.24 - Sidonia-Escape-Lauf in KelbergWo die Läufer die eigene Strecke präparieren |
von Holger Teusch |
Sidonia Escape heißt der erste für Jedermann der DJK Kelberg. Wer noch den alten Nürburgringlauf kannte, wird nicht verwundert gewesen sein, dass es nur wenige Kilometer von der Rennstrecke entfernt rasant bergab und steil bergauf ging.
Die knallgelben Trikots der DJK Kelberg sind bei Laufveranstaltungen, besonders den Crossläufen im Winter, bekannt. Ludwig Mauren und seine Tochter Melina bringen seit vielen Jahren Mädchen und Jungen zum Sport.
Melina Mauren hatte selbst bei den kleinen Querfeldeinrennen quasi vor der Haustür mit dem Laufen begonnen und gibt ihre Begeisterung nun als Erwachsene ebenso an die nächste Generation weiter, wie ihr Vater. Deshalb war es naheliegend, auch in Kelberg einen Lauf auf die Beine zu stellen. Doch die Bezirksmeisterschaften im Crosslauf sprechen schon eine besondere Klientel an. Das blieb im Corona-Jahr 2021 eine einmalige Sache. |
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Doch die Idee blieb im Hinterkopf! Die Einrichtung eines besonderen Wanderwegs gab nun den Namen für die erste Laufpremiere für Jedermann. Sidonia Escape Walk heißt die Wanderung, die seit gut einem Jahr von Kelberg aus durchgeführt werden kann. Dahinter steckt eine Geschichte: Das Waisenmädchen Sidonia wird als Tochter einer Naturheilerin im Dreißigjährigen Krieg 1639 beschuldigt, für das Unglück im Ort, Krankheiten, vergiftete Brunnen usw., verantwortlich zu sein. Schnell lautet der Vorwurf Hexerei.
Die Wanderer können Sidonia durch das Lösen von Rätseln (ähnlich wie in Escape Rooms) in den Wäldern rund um Kelberg helfen. Dazu braucht man einen speziellen Rucksack samt dem mystischen, in Leder eingebundenen Buch, das Sidonias Mutter ihrer Tochter hinterlassen hat. |
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35 Euro kostet die Ausleihe des Wanderrucksacks. Günstiger kamen die Läufer beim Sidonia Escape Lauf weg. Gerätselt wurde dabei natürlich nicht, aber die Laufstrecke führte über Teile des Escape Walks. Der Parcours hat es in sich. Mehr als 100 Höhenmeter sind auf der 5,1 Kilometer langen Runde mit Start und Ziel am Sportplatz von Kelberg zu bewältigen. Dabei hat das Team um Melina und Ludwig Mauren keine Mühen gescheut. Ein verwilderter Weg wurde wieder hergerichtet.
Hans Kaiser karrte zwei Dutzend Schubkarren mit Rindenmulch an, damit die Teilnehmer mit nahezu sauberen Schuhen matschige Stellen auf dem von Bäumen tunnelartig überwucherten Pfad überwinden konnten. Der Senior, der sportlich eher auf den Sprintstrecken zu Hause ist, ließ es sich dann auch nicht nehmen, sein Werk gleich zweimal, also über 10,2 km zu testen. Mehr als 71 Minuten ließ er sich Zeit. Aber dass er damit in der Altersklasse M70 nur den vierten Platz belegte und nicht Letzter war, zeigt wie zahlreich die Senioren beim Sidonia Escape Lauf vertreten waren. Zehn der 92 Teilnehmer waren über 70. Der älteste war Hans Hermann Krümpelmann. Der Läufer von der LG Laacher See musste in der Altersklasse M80 über 5,1 km aber dem rund ein Jahr jüngeren Wolfgang Viert aus Schauren im Hunsrück den ersten Platz überlassen.
Die schnellsten 10,2-km-Läufer überrundeten die M80iger. Ein halbes Jahrhundert oder mehr wird man aber noch warten müssen, bis man sieht, wie schnell Daniel Nohe, Mirco und Enrico Zenzen als Senioren unterwegs sind. Der Frankfurter Nohe war der Überraschungsgast in der Hocheifel. Er habe eine Veranstaltung in Saarbrücken gehabt und wollte sein Samstagtraining nicht allein absolvieren, erzählte er. Der Umweg durch die Eifel war da genau das richtige, um in Gesellschaft zu laufen. Wobei: Allzu lange hielt es Nohe nicht bei den Zenzen-Brüdern. Er sei wohl ein guter Bergabläufer, sagte der M20-Starter grinsend, weshalb er auf der zweiten Hälfte der Laufrunde allein die Spitze übernahm.
Da halfen den Zenzens auch die besseren Streckenkenntnisse nicht. Beide stammen aus Kelberg, starten für die LG Vulkaneifel, leben aber mittlerweile in Köln, was Mirco Zenzen mit dem tragen des FC-Trikot im Wettkampf unterstrich. Bei der Lauf-Premiere in ihrer Heimat halfen sie aber selbstverständlich mit und markierten die Strecke mit Pfeilen auf dem Boden. In Zeiten von Kunstrasenfußballplätzen eine Herausforderung. Es sei gar nicht so einfach gewesen, einen Wagen für den Markierungskalk aufzutreiben, erzählten sie.
Daniel Nohe konnte sich beim Zweit- und Drittplatzierten also bedanken. Der Läufer von Spiridon Frankfurt blieb als Einziger in exakt 38 Minuten auf dem schweren Zwei-Runden-Parcours unter 40 Minuten. Der jüngere der beiden Zenzen-Brüder, Mirco, blieb in 41:18 Minuten eine Minute vor seinem älteren Bruder Enrico. Um den vierten Platz lieferten sich Jan Gilles von der DJK Kelberg und Martin Burgmer ein Duell. Für Gilles war es das erste Rennen über eine so große Distanz. Mit dem 62-jährigen Burgmer hatte er einen erfahrenen Mitläufer. Dass am Ende seine jüngeren Beine in 44:14 Minuten vorne lagen, wird der Senior vom HSC Gamlen (44:31) verkraften. Sechst- und Siebtschnellster Mann waren mit Günter Willems (SV Neunkirchen-Steinborn/45:48) und Horst Schümmer (FC Neuhof/46:23) die M55- und M65-Sieger.
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Dazwischen lief die schnellste Frau mit 46:16 Minuten ins Ziel: Viola Pulvermacher. Die 35-Jährige, die als Jugendliche DM-Bronze gewonnen hatte, war nicht nur als Aktive bei der Kelberger Laufpremiere, auch ihre beiden Söhne, Ehemann Marco (der die M40 gewann) und zahlreiche Kinder ihrer Trainingsgruppe beim SV Fortuna Ulmen liefen mit. Pulvermacher freute sich über den Gesamtsieg von Elina Karst über 1,2 km, den zweiten Platz von Fabian Klos und überhaupt dass die alle Teilnehmer ihrer Trainingsgruppe gut ins Ziel kamen.
Über 5,1 Kilometer, also einer Sidonia-Escape-Laufrunde, siegte Heiko Hermann in 21:03 Minuten. Der Läufer vom HSC Gamlen musste dabei nur einmal den Uesserberg hinauf. Das reichte auch Selina Benz. Die Läuferin vom LT Schweich distanzierte in 25:58 Minuten die noch der Altersklasse U14 angehörende Lokalmatadorin Marie Langshausen von der DJK Kelberg (28:42).
Bericht und Fotos von Holger Teusch Ergebnisse & Info www.djkkelberg.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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