20.5.23 - Lange Laufnacht in Karlsruhe

Leichtathletik zum Anfassen?

von Jens Priedemuth 

Kein Problem bei der langen Karlsruher Laufnacht, die sich längst zu einer echten Größe im Terminkalender der Mittel- und Langstreckenszene entwickelt hat. Ein paar Zahlen gefällig?

 

Weit über 500 Teilnehmer aus 164 Vereinen und 30 Nationen verteilt auf knapp 50 Rennen über 800 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter Hindernis sowie 5000 Meter findet man nirgendwo in Deutschland. Bei den Männern wurden über 800 Meter elf Rennen gestartet, über 1500 Meter zehn Läufe.

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Alle mit erfahrenen Tempomachern, damit möglichst viele Teilnehmer eine Bestzeit erreichen oder eine der vielen Normen für nationale oder internationale Aufgaben erfüllen können. Zudem gehörte das Meeting im Badischen erstmals zur "World Athletics Continental Tour", womit hier wertvolle Zähler fürs World-Ranking erworben werden konnten.

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Bei den 800 Metern der Männer gab es dann gleich den ersten Meeting-Rekord. Der Pole Filip Ostrowski setzte das neue Maß der Dinge bei 1:45,62 Minuten und löschte damit 1:46,00 Minuten von Mohamed Belbachir (ALG) aus der Statistik. Ein tolles Comeback nach längerer Wettkampfabstinenz feierte Robert Farken (SC DHfK Leipzig). Der 1500-Meter-Spezialist wählte diesmal die Unterdistanz und glänzte hier als Zweiter mit hervorragenden 1:45,65 Minuten. Luis Oberbeck (LG Göttingen) komplettierte mit 1:46,35 Minuten das Podium.

Der Pole Filip Ostrowski (762) gewinnt vor Robert Farken (408) und Luis Oberbeck (307) das 800 m Rennen Das 800 m Rennen der U20 gewinnt der Schweizer Ramón Wipfli (843) in 1:48,22 Minuten

Der nächste Meeting-Rekord folgte bei den 1500 Metern, die fest in ausländischer Hand waren. Jochem Vermeulen (BEL) überzeugte mit 3:35,80 Minuten und tilgte damit die Vorjahresmarke des Franzosen Azzedine Habz (3:36,62 min.). Nur knapp hinter Vermeulen stürmte Narve Gilje Nordas (NOR) in 3:35,91 Minuten über die Ziellinie, gefolgt von Ruben Verheyden (BEL/3:36,13 min.). Bester Deutscher war hier Lokalmatador Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) mit 3:39,31 Minuten.

Knapper Zieleinlauf im 1500 Meter Rennen mit dem Belgier Jochem Vermeulen (46) , dem Norweger Narve Gilje Nordas (759) und dem ebenfalls aus Belgien stammenden Ruben Verheyden (50)

Auch bei den 5000 Metern muss ein neues Schildchen auf der Rekordtafel angebracht werden. Der Brite Tom Mortimer löste hier mit 13:33,05 Minuten problemlos Ahmed el Ami Tarig (RSA) ab, der vor vier Jahren 13:40,80 Minute markiert hatte. Auf den nächsten Plätzen hatten Barnabas Kipkoech Kosgei (KEN/13:41,52 min.) sowie Jacopo de Marchi (ITA/13:45,46 min.) schon einen etwas größeren Rückstand.

Ein tolles Rennen lieferte Sven Wagner ab. Der Nachwuchsmann im Trikot des Königsteiner LV gehört noch der U23 an und ist eigentlich 1500-Meter-Spezialist. Er "kann" es aber auch über die 5000 Meter, was er mit einer starken Schlussrunde eindrucksvoll unter Beweis stellte. Hier sammelte Wagner noch einige Gegner ein, unterbot mit 13:51,06 Minuten die Norm für die U23 Europameisterschaften in Finnland und setzt sich mit dieser neuen Bestzeit auch an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste seiner Klasse.

Das 5000 Meter Rennen, angeführt vom späteren Zweiten Barnabas Kipkoech Kosgei aus Kenia Der Brite Tom Mortimer gewinnt Sven Wagner (391) wurde als 7. bester Deutscher

Über die 3000 Meter Hindernis sorgte der Italiener Enrico Vecchi dafür, dass auch hier der Meeting-Rekord verschwand. Letztes Jahr hatte Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) 8:37,31 Minuten vorgelegt. Diese Marke wurde nun von Vecchi kassiert, der 8:35,11 Minuten in die Wertung brachte und sich damit sicher gegen Jan-Pieter Hannes (BEL/8:42,55 min.) durchsetzte. Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch) konnte als Dritter nach 8:42,85 Minuten wieder durchschnaufen.

Über die 3000 Meter Hindernis sorgte der Italiener Enrico Vecchi (723) dafür, dass auch hier der Meeting-Rekord verschwand

Kommen wir zu den Frauen....

Anfangs der Zielgeraden sah es noch nach einem 800-Meter-Sieg für die Slowenin Jernesja Smonkar aus. Doch Katharina Trost (LG Stadtwerke München) steckte nicht auf, schob sich auf den letzten Metern noch ganz knapp nach vorne und hatte mit 2:04,72 Minuten am Ende winzige 0,02 Sekunden Vorsprung. Die beiden U23-Läuferinnen Laura Wilhelm (LAV Stadtwerke Tübingen/6.) sowie Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen/7.) wurden mit 2:06,36 bzw. 2:06,64 Minuten gewertet.

Katharina Trost (489) siegt im 800 m Rennen hauchdünn vor der Slowenin Jernesja Smonkar (776) und der Französin Merle Bérénice Cleyet (119)

Bei den 1500 Metern hatte Joceline Wind (SUI) in 4:13,01 Minuten die besten Beine und hielt damit knapp Caterina Granz (LG Nord Berlin/4:13,68 min.) sowie Aimee Pratt (GBR/4:13,92 min.) auf Distanz. Fabiane Meyer (TV Westfalen Epe/U23) gefiel nach 4:14,29 Minuten als Fünfte.

Das 1500 m Rennen entscheidet die Schweizerin Joceline Wind (838) vor Caterina Granz (176) und der Britin Aimee Pratt (151) für sich. Auf Rang 4 läuft Fabiane Meyer vom TV Westfalia (246) Im U20 Rennen siegt Carolin Hinrichs (vorn) vom VfL Löningen in 4:22,02 vor der Tschechin Natálie Millerová (80) in 4:22,16

Prominenten Besuch gab es über 5000 Meter. Marusa Mismas, Olympia-Teilnehmerin von Tokio mit einer Hindernisbestmarke von 9:14,84 Minuten, gab diesmal der flachen Langstrecke den Vorzug. Am Ende hatte die erfahrene Slowenin hier mit 15:08,12 Minuten die Nase vorne. Durch Klara Lukan (15:11,88 min.) gab es nach den zwölfeinhalb Runden einen slowenischen Doppelsieg. Mariana Machado (POR/15:15,56 min.) komplettierte die Top-Drei. Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) rückte nach dem Rennen von Karlsruhe mit ihren 15:36,66 Minuten auf den zweiten Platz der deutschen Jahresbestenliste vor.

Die U20-Siegerin Agate Caune (739) aus Lettland (im Ziel die drittschnellste Zeit mit 15:12,94) führt gemeinsam mit der Slowenin Klara Lukan (777) das 5000 m Feld an. Dahinter Maruša Mišmaš Zrimšek und Mariana Machado aus Portugal Eva Dieterich (615) wird mit Platz 8 beste Deutsche Am Ende hat die Slowenin Maruša Mišmaš Zrimšek die Nase vorne

Der einzige Meeting-Rekord bei den Frauen ging auf das Konto von Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) über 3000 Meter Hindernis. Die U23-Athletin lieferte sich ein spannendes Duell mit der erfahrenen Irin Michelle Finn. Ein energischer Antritt bedeutete die Entscheidung zu Gunsten der jungen Deutschen. Mit guten 9:41,23 Minuten verdrängte Gürth die Dänin Anna Emmelle Moeller (9:47,92 min.) aus der Rekordliste und kann mit ihrer Siegeszeit nun ganz sicher für die kontinentalen Titelkämpfe der U23 (Norm 10:10,00 min.) im finnischen Espoo planen.

Der einzige Meeting-Rekord bei den Frauen ging auf das Konto von Olivia Gürth (214; vorne) über 3000 Meter Hindernis. Die Irin Michelle Finn (712; schwarzes Trikot) wird Zweite Schnellste im Rennen der U20 wird Julia Rath (295; in Blau) vom LAC Quelle Fürth in 10:36,70
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Bericht und Fotos von Jens Priedemuth

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