30.4.23 - 24. Oberelbe-Marathon von Königstein nach Dresden

Kultur und Sport bestens kombiniert

von Thomas Disser 

Der Flyer des 24. Oberelbe-Marathon 2023 fiel mir auf einer Marathonmesse im Herbst vergangenen Jahres in die Hände. Vor längerer Zeit war ich mit Freunden für ein unsportliches Wochenende in Dresden. Aber noch nicht zum Laufen. Wird also höchste Zeit, diese interessante Veranstaltung in die Planung für 2023 aufzunehmen. Wobei es für Weit-Anreisende auf jeden Fall Sinn macht, nicht nur einen Lauftag für die Stadt und Umgebung einzuplanen. Daher ist beispielsweise ein Arrangement, wie es auf dem Veranstaltungs-Flyer notiert ist und 3 Übernachtungen beinhaltet, sehr sinnvoll.

 

Das Hotel gut per ÖPNV zu erreichen, und ein Sportler-Buffet am Vorabend des Marathons, das weit über eine übliche Pasta-Party hinausgeht. On top noch ein Shuttle-Service zum Bahnhof am Morgen vor dem Lauf. Beste Vorbereitung für sportliche Glanztaten.

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Oberelbe-Marathon von Königstein nach Dresden
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Ein angemessenes Kulturprogramm in oder um Dresden herum bekommt jeder zusammen. Mein Favorit ist die Besichtigung der Frauenkirche, verbunden mit einem Chorkonzert. Von den Eindrücken beseelt, schläft sich vor dem Lauf besonders gut.

Nach regnerischem Samstag werden die Läuferinnen und Läufer mit trockenem Wetter bei perfekten Lauftemperaturen verwöhnt. Eine Belohnung auch für den Veranstalter und den Orga-Chef Uwe Sonntag.

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Ebenso für die Begleiter der Laufhelden. Weltweit sicher einmalig, zeit- und streckengleich den Lauf vom Dampfschiff aus zu verfolgen. Die "Dampfertickets" dafür konnte man auf der Marathonmesse erwerben. Es gibt wohl kaum eine schönere Möglichkeit für die Begleitung der Läuferinnen und Läufer.

Dampfer für die Lauf-Begleiter Die "Dampfertickets" dafür gab ´s auf der Marathonmesse

 

Auf der Fahrt mit der Bahn von Dresden nach Königstein lässt sich die schöne Landschaft schon mal im Schnelldurchlauf genießen. Und gute Läufergespräche führen. Holger ist zum 23. Mal hier am Start, nur der erste Oberelbe-Marathon fehlt in seiner Sammlung. Björn will seine persönliche Bestzeit verbessern, so zehn Minuten sollten es schon sein. Alexander hat sich diesen Lauf als 10. Marathon ausgesucht. Ein Jubiläum, das man auch mit einem besonderen Lauf verbinden sollte. Alle drei Laufkameraden werden heute ihr persönliches Ziel erreichen.

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Pünktlicher Bahntransfer für Athleten und Fans Startort Königstein

Pünktlich um 9:20 Uhr wird der Startschuss standesgemäß von einem Schützen in Tracht abgefeuert. Flankiert vom Bürgermeister und der Königsteiner Sandsteinkönigin. Schöner Titel, den gibt es wohl nur hier. Die Startzeit des Marathons wird übrigens mit der Bahn abgestimmt und weicht deshalb von Jahr zu Jahr leicht ab. Die lässt dann netterweise für eine halbe Stunde die Strecke Zug-frei, um bei km 5 bis 7 die Läuferinnen und Läufer über geöffnete Bahnschranken zu lassen. Wäre auch nicht toll, wenn die persönliche Bestzeit an einer geschlossenen Schranke scheitert. Andererseits wäre das auch eine glaubwürdige Aussage dafür.

Der Bürgermeister von Königstein, Tobias Kummer, begrüßt die Athleten gemeinsam mit der Sandsteinkönigin und dem Schützen, der gleich den Startschuss abfeuert Vor dem Start vorne eingereiht: die spätere Siegerin Maria Elisa Legelli (in Grün) Rund 800 Läuferinnen und Läufer sind am Start

Die Laufstrecke ist traumhaft. Der Elberadweg ist völlig zurecht vorne im Ranking der beliebtesten Radstrecken in Deutschland. Heute allerdings offiziell gesperrt. Natürlich für den Veranstalter trotz großer Helferzahl an der Strecke nicht zu 100 % umsetzbar, man ist auf Rücksicht der Radler angewiesen. Klappt aber. Nach den ersten Kilometern hat sich das Feld der rund 800 Marathon-Teilnehmer auseinandergezogen. Der Dampfer ist außer Sichtweite, er scheint eher mit der Pace des vorderen Teils der Marathonis zu schippern. Wie ist eigentlich das Verhältnis von Läufer-Minuten pro Kilometer zu Knoten?

Endlich geht es los! Schon der erste Kilometer gefällt

Herrlich, die Ruhe beim Laufen zu genießen. So ist es eben bei einem Landschaftslauf. Wobei wir hier auf der Komfort-Variante unterwegs sind und die Schuhe sauber bleiben. Komplett asphaltiert, bis auf einige Meter Kopfsteinpflaster in Königstein und in der schönen Altstadt von Pirna.

Zuvor dürfen wir noch die berühmten Felsen des Elbsandsteingebirges und besonders der Bastei bewundern. Aber nicht nur die Steine, auch die Orte drumherum sind sehenswert. Alles eingebettet in kräftiges Grün der Landschaft und der Elbe mit ordentlichem Wasserstand.

Noch ist die Läuferdichte hoch… … und das Begleitschiff zu sehen

Ein echtes Highlight ist Pirna, wo auch der Halbmarathon gestartet wird und ab hier auf gleicher Strecke Richtung Dresden führt. Pirna steht definitiv auf meiner Liste für den nächsten Besuch in der Region.

Nachdem Pirna hinter uns liegt, zieht es sich etwas. Das liegt natürlich auch an den bereits in den Knochen steckenden Laufkilometern. Die werden hier übrigens rückwärts angegeben. Gerade eingelaufen, sieht man schon sehr früh von weitem die 39, was bei näherem Hinsehen "noch 39 Kilometer" heißt. Dazu scheint jetzt die Sonne kräftig, was aber durch den frischen Wind von vorne nicht auffällt. Erst später unter der Dusche sind die knallrot gebrannten Waden sicht- und spürbar.

Die Sonne lacht, die Läufer auch Pacemaker 5:00 ist voll im Plan

Nun steht die Schlösser-Besichtigung an. Zumindest im Vorbeilaufen. Schloss Pillnitz baut sich auf der anderen Elbseite auf. Die drei Albrechtsschlösser folgen, weiter oben im Hang platziert. Imposant und sicher einen weiteren Besuch wert.

Nicht nur Bauwerke in Stein sind zu bewundern. Auch aus Metall, in diesem Fall blau angestrichen. Das "Blaue Wunder", die bekannte Elbbrücke aus den 1890er Jahren. Hier ist auch der Startpunkt für den 10-Kilometer-Lauf. Drunter durch, kommt schon bald das finale Highlight in Sichtweite. Schon aus der Ferne fällt die Dresdner Altstadt mit seinen markanten Gebäuden ins Auge. "Die Aussicht ist der Hammer" kommentiert der Laufkamerad neben mir. Recht hat er, es beeindruckt wirklich und wird sicher der Moment dieses Marathons, der in Erinnerung bleibt.

Gut verpflegt in Rathen Die Bastei: heute nur gucken, nicht erklimmen

Was folgt, ist der gefühlte Zieleinlauf mit jeder Menge Fans. Auf der Höhe der Brühlschen Terrassen sind tausende Zuschauer und jubeln uns zu. Naja, nicht alle sind wegen uns da. Die Location ist der Touristenmagnet neben der Frauenkirche, die nur wenige Schritte entfernt ist. Hier ist eben immer Betrieb. Also darf man sich über die Leute auch freuen, und viele applaudieren uns auch wirklich zu. Die betriebsame Meile wird aber verlassen und der letzte Kilometer zum Ziel wird nur kurz ruhiger. Dort kommen dafür wieder viele Finisher und Begleiter entgegen und sorgen für die Motivation auf den letzten Metern. Sehr schön!

Ordentlich auf die Pauke hauen Pirna mit herrlicher Altstadt

Das Heinz-Steyer-Stadion ist normalerweise Ziel. Aktuell aber im Umbau, so ist das Ziel auf freies Sportgelände daneben verlegt. Kein Problem, es ist genug Platz für Alle. Die Gepäckaufbewahrung und Duschen sind nur wenige Schritte entfernt.
Bis kurz vor dem großzügigen Zielschluss von 6 Stunden erreichen die Finisher die Ziellinie unter dem Applaus der Zuschauer und den Glückwünschen des Streckensprechers, der mit lockeren Sprüchen prima unterhält.

Von Pirna nach Heidenau Schloss Pillnitz

Die Siegerehrung für die Gesamtwertung ist schon eine Weile her. Die Altersklassen werden hier ebenfalls geehrt. Dort tauchen einige Läuferinnen und Läufer von weit her auf. Die "Taiwan Runners" sind für einige sehr sportliche Tage in Europa. Schon in einer Woche sind sie beim Prag Marathon am Start. Das Tapering dazwischen besteht sicher aus Sightseeing und Fotoschießen.

Wer gewinnt beim Oberelbe-Marathon?

Der Gesamtsieger ist der in Dresden wohnende Österreicher Peter Frohnwieser. Er gewinnt in 2:34:30 Stunden. Sein erster "richtiger" Marathon wäre es nach seinem Debüt vor 18 Jahren, so das Statement des in der M40 startenden Siegers nach dem Lauf. Zweiter wird die bekannte Dresdner Laufgröße Marc Schulze (M35) von jk running/Citylauf-Verein Dresden in 2:39:54 Stunden. Bjarne Klimaschewski vom Jenaer Intervallexpress (MHK) wird Dritter in 2:43:38 Stunden.

Zu Gast in Laubegast Hier kann man sein Blaues Wunder erleben

Bei den Damen gewinnt die aus Füssen im Allgäu kommende Maria Elisa Legelli in 2:51:45 Stunden. Die W30-Läuferin erwischt bei ihrem vierten Marathon einen perfekten Tag und ist überrascht, dass sie als Siegerin nach Hause fahren darf. Den zweiten Platz erreicht Kristin Hempel (W40) vom USV Erfurt in 2:59:19 Stunden. Dritte wird Nadine Schaffrath (W35) aus dem Ort mit dem schönen Namen Dürrröhrsdorf-Dittersbach in 3:08:29 Stunden.

797 Marathon-Finisher werden am Ende im Zeitmess-System erfasst. Eine Zahl, die deutlich über dem 2019er Lauf und natürlich auch über der 2022er Ausgabe liegt, die noch unter den allseits bekannten Bedingungen lief.

Halbmarathon

Beim in Pirna gestarteten Halbmarathon sind es mit knapp 1800 Teilnehmern ebenfalls mehr. Dort stehen als Siegerin die aus dem nahen Tschechien kommende Läuferin Adéla Vetchý (W30) vom Verein AK ISCAREX Ceská Trebová fest, die nach 1:20:35 Stunden gewinnt. Amy Fry (W40) aus Radebeul wird Zweite in 1:22:50 Stunden vor Yvonne Loock (W45) von SSV Einheit Perleberg in 1:30:34 Stunden.

1:11:46 Stunden ist die Siegerzeit bei den Herren für Theodor Popp (M30) vom Jenaer Intervallexpress. Den zweiten Rang erläuft sich Jan Vetchý (M35) vom AK ISCAREX Ceská Trebová| Perna Systém in 1:13:19 Stunden. Dritter wird Sebastian Nicpo? (M30) von Black Hat Pro in 1:13:46 Stunden.

Dresden in Sichtweite Läufer haben ausnahmsweise Vorfahrt

10 Kilometer

Auch dieser Lauf hat mit dem "Blauen Wunder" eine beeindruckende Start-Kulisse. Sicher auch ein Grund für die 741 Teilnehmer, die schöne Strecke Richtung Dresden unter die Laufschuhe zu nehmen. Auch hier ein deutlich größeres Starterfeld als 2019.

Die ersten 3 Plätze bei den Herren gehen an Läufer in der MHK. Felix Friedrich vom Dresdner SC gewinnt diesen Lauf in 31:32 Minuten vor Felix Adler (Micro-Epsilon Messtechnik, Ortenburg) in 31:35 Minuten und Richard Vogelsang (TSG Markkleeberg von 1903 e.V.), der in der gleichen Sekunde im Ziel gewertet wird.

Die Plätze vier und fünf müssen ebenfalls erwähnt werden: Marcel Bräutigam (M35) vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein, der hier den Streckenrekord im Marathon in 2:22:52 Stunden hält, meldet krankheitsbedingt auf den Zehner um und wird Vierter in 32:02 Minuten.

Auf den fünften Rang kommt der eigentliche Favorit des Rennens, MHK-Starter Karl Bebendorf vom Dresdner SC. Diesmal nicht sportlich geschlagen, sondern weil er heute Spätstarter im wahrsten Sinne ist. Er vertut sich bei der Startzeit und jagt nach schnellem Abwurf von langer Hose und Jacke mit zwei Minuten Rückstand dem Feld hinterher. Bei 33:23 Minuten bleibt dann im Ziel für ihn die Uhr stehen.

Bei den Frauen siegt Lydia Schneider (W20) vom SV Burkhardtsgrün in 41:57 Minuten vor Lucy Hauswald (WU20) vom Skiklub Dresden Niedersedlitz (45:26 min) und Eva Bichlmair (W20) von Brudis for the win (45:50 min).

Sportliche Reisegruppe aus Taiwan Mein taiwanesischer Laufkamerad möchte ein Foto von sich… ... und eins vom Autor

5-km-Lauf

Der an der Waldschlößchen-Brücke gestartete Fünfer mit fast vierhundert Teilnehmern sieht drei schnelle Herren des Dresdner SC vorne. Sieger wird Franz Walther in 15:58 Minuten vor Till Woldrich in 16:15 und Tilman Reichel in 16:26 Minuten.

Die Damenwertung gewinnt Jagoda Durkalec (KRUCZKOWSKI TEAM) in 19:19 Minuten vor Joselyn (Henze SG Weißig e.V.) in 19:29 Minuten. Dritte wird Maris Rentsch vom OSLV Bautzen in 19:32 Minuten.

Die Kinderläufe runden das Programm ab. 106 Bambini über 400 Meter und stattliche 699 Kids beim 2,7 km langen Mini-Marathon sorgen für tolle Stimmung im Sportpark Ostra.

Einfach beeindruckend: Dresden-Silhouette Weil ´s so schön war: Dresden am Abend
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Orga-Chef Uwe Sonntag kann sich mit allen Helfern über das Erreichte freuen. Eine rundum gelungene Laufveranstaltung mit bemerkenswertem Zuwachs an Läuferinnen und Läufern. So kann es weitergehen. Auch hier beim Oberelbe-Marathon, der nächstes Jahr sein 25. Jubiläum feiert.

Der Teilnehmerzuwachs auf insgesamt über 4400 macht sich auch bei der an sich guten Zielverpflegung bemerkbar. Für die letzten Marathon-Finisher gab es kein alkoholfreies Bier mehr und auch der Autor bekam eine der letzten Nudelportionen aus dem Topf. Der an der Startnummer befindliche "Alkoholfreies-Bier-Gutschein" wurde ersatzweise am "normalen" Bierstand eingelöst. Ein mehr als willkommener Ersatz, Prost!

Bericht und Fotos von Thomas Disser

Ergebnisse my.raceresult.com & Infos www.oberelbe-marathon.de

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