2.3.25 - 34. Lauf im Britzer Garten in BerlinLaufen im Schatten der Gartenbaukultur |
von Jörg Engelhardt |
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Britz, ein Ortsteil des Berliner Stadtbezirks Neukölln, der mit über 300.000 Einwohnern, schon selbst eine Großstadt in der Großstadt ist, entspricht so gar nicht den klischeehaften Vorstellungen, die so mancher Nicht-Berliner über diesen Stadtbezirk hat. |
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Denn Neukölln, das oft als sozialer Brennpunkt und Hochburg für Kriminalität in die unrühmlichen Schlagzeilen der überregionalen Pressewelt geraten ist, zeigt hier in seinem von unzählbaren Kleingärten durchzogenen Ortsteil ein ganz anderes Gesicht. Denn Britz ist, anders als beispielsweise die ebenfalls zu Neukölln gehörende Gropiusstadt, eine "grüne Lunge" mit weitläufigen Spazier- und Wanderwegen. Vor vierzig Jahren, also 1985, war es gar Schauplatz der Bundesgartenschau und zwar auf dem gleichen Gelände auf dem die heutige Veranstaltung zum nunmehr vierunddreißigsten Male zur Austragung kam.
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Zum 34. Mal wurde durch den Britzer Garten gelaufen |
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Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
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Als die Bundesgartenschau im Herbst 1985 ihre Zelte in Berlin wieder abbrach, wurde das Gartengelände wieder umgestaltet und in einen für die Öffentlichkeit zugänglichen Landschaftspark umgewandelt. Dieser Prozess zog sich über fast vier Jahre hin, so dass das ehemalige BUGA-Gelände als Britzer Garten im August 1989 wiedereröffnet werden konnte. Noch im gleichen Jahr, nämlich im September, lud dann auch schon die Leichtathletikabteilung der Neuköllner Sportfreunde 1907, mittlerweile auch als NSF Berlin bekannt, zum allerersten Volkslauf in den neugeschaffenen Britzer Garten ein.
In der damals noch geteilten und abgeriegelten Stadt, die keine zwei Monate später ihren politischen "Inselstatus" verlieren sollte, gingen immerhin schon rund 600 Teilnehmende, die ausschließlich im Westteil Berlins angesiedelt waren, an den Start. Zu dieser Zeit bestand der Lauf ausschließlich aus einer 5082 Meter langen Runde. Da sich aber das Laufereignis mit dem starken Andrang der Gartenbesucher dauerhaft nicht vertrug, drängte die Verwaltung des Britzer Gartens den veranstaltenden Verein zu einer terminlichen Verlegung des Laufsportfestes. Seit dieser Zeit, das genaue Datum weiß im heutigen Organisations- und Helferteam keiner, findet die Veranstaltung mit zwischenzeitlich erweitertem Programm nicht mehr an einem Samstagnachmittag im stark frequentierten September, sondern immer am ersten Sonntagmorgen im März statt. Neben einem pandemiebedingten Ausfall im Jahre 2021, die Ausgabe 2020 durfte als letzte Laufveranstaltung in Berlin vor dem Corona-Lockdown noch ausgetragen werden, fiel der Lauf zwei weitere Male aus.
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Morgenidylle im Britzer Garten | Ohne Bananen geht auch bei diesem Lauf nichts |
Nunmehr zum vierten Male in Folge steht Peggy Albert, die ihrerseits auch Abteilungsleiterin für Leichtathletik im Neuköllner Mehrspartenverein ist, an der Spitze des mehr als 80 Mitarbeitende zählenden Organisations- und Helferstabs. Nach Veranstaltungsende zog sie ein zufriedenstellendes Fazit. "Wir hatten insgesamt 851 Anmeldungen und 673 Finisher in allen sechs Wettbewerben. Das ist nach dem schon starken letzten Jahr, ein neuer Melde- und Teilnahmerekord."
Müßig zu erwähnen, dass der Britzer Gartenlauf auch die größte Laufveranstaltung im Bezirk Neukölln ist. Dennoch konnte aufgrund der geringen Tagestemperatur, das Thermometer zeigte beim Start des 1 km Schülerlaufs noch 0 Grad Celsius an, eine zu verschmerzende Panne nicht ausbleiben. Die im Zielkanal aufgestellte Kamera erfasste nur die Teilnehmenden der beiden 1 km und 3 km langen Kinder- und Jugendläufe, so dass vielen Protagonisten in den längeren Lauf- und Walkingwettbewerben über 5,5 km und 10 km die begehrten Zieleinlauffotos nicht zur Verfügung gestellt werden konnten. Hochmoderne Fototechnik ist eben nicht immer witterungsresistent. Ansonsten lief aber alles rund. Die Veranstaltung konnte im vorgegebenen Zeitrahmen begonnen und auch wieder beendet werden, so dass die vierunddreißigste Ausgabe des Laufs bei allen Teilnehmenden als ein schönes Läufertreffen bei strahlender Frühlingssonne und kühlen Temperaturen in Erinnerung bleiben wird.
Moritz Lehmann vom SSV Lichtenrade war als Erster im Ziel und gewann den Lauf, der für die Altersklassen KU8-KU12 ausgeschrieben war, in 3:40 min. Sein Vereinskamerad Theodor Radunski folgte ihm wenige Sekunden später und sicherte sich in 3:43 min. den zweiten Platz. Simon Friedenstab vom BSV Friesen sprang weitere drei Sekunden später als Dritter auf das Podest und beendete sein Rennen in 3:46 min.
Schnellstes Mädchen war Larissa Almeida Mertens vom Berliner SV 1892 in 3:51 min. Spannend war das Duell im Kampf um die Plätze 2 und 3. Isabella Lay (SSV Lichtenrade) und Hannah Bauschke (NSF Berlin) kamen nach 3:52 min. zeitgleich ins Ziel. Isabella Lay wurde als Zweite gewertet, Hannah Bauschke als Dritte. 62 Mädchen und 70 Jungs kamen beim kürzesten Lauf des Tages erfolgreich ins Ziel.
Der Lauf für die Altersklassen JU14-JU18 erfuhr mit 96 Zieleinläufen ebenfalls eine beachtliche Resonanz. Insgesamt kamen hier 43 weibliche und 53 männliche Protagonisten ins Ziel.
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Dominik Eiswirth gewinnt den 3 km Schülerlauf souverän | Jarne Zernikau wird Zweiter | Jonathan Friedenstab macht das Podium komplett |
Dominik Eiswirth vom BSV Friesen 1895 e.V. war hier am Ende der klare Gewinner. In einer Zeit von 9:34 min. distanzierte er seinen größten Widersacher Jarne Zernikau vom Berliner SV 1892, der zu Beginn des Laufs mit ihm noch auf gleicher Höhe lag, am Ende noch ziemlich deutlich. Jarne Zernikau hatte aber hinter sich keine ernsthafte Konkurrenz zu fürchten und kam nach immer noch sehr guten 9:39 min. auf den zweiten Platz. Danach sollte es noch recht lange dauern, ehe Jonathan Fiedenstab vom BSV Friesen den Bronzerang in Beschlag nehmen konnte. Nach 10:36 min. hatte er den zweiten dritten Platz für die Familie Fiedenstab am heutigen Tag ins Ziel gebracht.
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Frieda Weiden gewinnt über 3 km bei den Mädchen | Emelie Hübner folgt ihr auf den zweiten Platz | Luisa von Duehren komplettiert das Podium |
Bei den Mädchen war Frieda Weiden vom Berliner SV 1892 in 11:08 min. nicht zu bezwingen. Emelie Hübner von den Tri Kids des SCC Berlin hatte als Zweite im Ziel schon einen beträchtlichen Rückstand auf die heutige Gewinnerin. Für sie wurde eine Endzeit von 11:19 min. erfasst. Luisa von Duehren vom SSV Lichtenrade konnte nach 11:25 min. das Podium bei den Mädchen komplettieren.
Dieser Lauf ist ausschließlich den ältesten Läuferinnen und Läufern aus den Altersklassen 75 - 85 vorbehalten. Dennoch war auch dieser Lauf, in dem zwanzig erfolgreiche Zieleinläufe erfasst wurden, im Vergleich zu anderen Veranstaltungen, bei denen maximal 1 bis 3 Teilnehmende der höchsten Altersklassen ins Ziel kommen, ausgesprochen stark frequentiert. Flocke Troescher (LT Bernd Hübner) war als Sieger der Altersklasse M80 der Gesamtsieger in diesem Lauf. Nach 27:50 min. hatte er viel Luft zwischen sich und den Rest des Feldes gelegt. Zweiter wurde M75-Sieger Wilfried W.W. Köhnke (Polizei SV Berlin), der nach exakt 30:00 min. im Ziel erfasst wurde. Das Podest in diesem Lauf bestieg als Letzter und Gesamtdritter Wilfried Sedlag-Loy von den SKF-Runners, der nach 31:51 min. auch Platz 2 in der M75 belegen konnte. Sieger der Altersklasse M85 wurde Hans-Georg Schellenberg aus Französisch Buchholz, der seinen Lauf nach 34:58 min. als Sechster in der Gesamtwertung beenden konnte.
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W75-Siegerin Ingrid Lohan vom VfL Tegel gewann den Frauenlauf in 34:01 min. Die vereinslose W80-Gewinnerin Christa Wolf folgte ihr nach 35:23 min. auf dem zweiten Platz. Dritte wurde Renate Riebe (TiB), die nach 36:28 min. auch Zweite in der W80 wurde. In der W85 konnte Gisela Herich (DJK Westen zu Berlin) nach 44:28 min. den Klassensieg erzielen. 7 Frauen und 13 Männer kamen bei diesem Lauf erfolgreich ins Ziel.
Im Rahmen des 5,5 km Laufs wurden auch zwei Walking-Wettbewerbe im Power- als auch Nordic-Walking durchgeführt. Im Power-Walking waren Finn Benz (42:44 min.) und Clara Ecer (DJK Westen zu Berlin) in 42:41 min. am schnellsten. Im Nordic-Walking siegten Gisela Esser (Lauftreff Britzer Garten - 49:59 min.) und Bernd Gille (38:46 min.).
37 Walkende finishten in beiden Wettbewerben. Beim Nordic-Walking wurden 9
Finisher gezählt, im Power-Walking 28.
Ähnlich wie bei den Winterlaufserien in Duisburg und Hamm sind auch beim Lauf durch den Britzer Garten die ersten sechs Plätze Ehrenplätze. An der Spitze des Feldes zog Torben Breitschuh vom Berliner SV 1892 einsam seine Kreise. Auf den breiten asphaltierten Wegen des Britzer Gartens lassen sich schnelle Zeiten laufen. Der 2002 geborene Läufer trainiert nach eigenem Bekunden in neun Trainingseinheiten pro Woche und möchte auch in naher Zukunft über 10 Kilometer noch schnellere Zeiten laufen. Ohne wirklich ernsthafte Konkurrenz im Rücken brachte er seinen Lauf ungefährdet ins Ziel und unterbot die letztjährige Siegerzeit von Eric Wiedemann um mehr als eine Minute. Nach 31:32 min. hatte er seinen Solo-Ritt zu Ende gebracht und sich damit zum Sieger dieser Auflage gekürt.
Der Zweitplatzierte Maximilian Struempec (Zahnkult am Weissensee) konnte nach 32:26 min. immer noch unter der letztjährigen Siegerzeit bleiben und damit auch Platz 2 in der MHK perfekt machen. Dr. Jan Stelzner (Triathlon Potsdam) stieg dann als Sieger der Altersklasse M35 in 32:55 min auf das Treppchen. Den vierten Platz sicherte sich M30-Gewinner Philipp Altmeppen von den KRAFT Runners in 34:09 min. Auf Platz 5 lief Yoann Le Noach vom Berlin Track Club, der nach 34:38 min. den Sieg in der M35 erzielte. Den letzten freien Ehrenplatz konnte sich Thomas Coombes von den Berlin Harriers erlaufen, der in 34:54 min. zudem auch den Sieg in der Altersklasse M40 unter Dach und Fach bringen konnte.
Die W30-Läuferin Saskia Siegmund-Erbguth (Outdoor Dashes e.V.) kam nach 40:14 min. zu einem ungefährdeten Gesamt-, als auch Altersklassensieg. Da Viktoria Grosse (Polizei SV Berlin) der gleichen Altersklasse angehört wie die Gewinnerin, blieb ihr in der Gesamt- wie auch Altersklassenwertung nach 40:31 min. der zweite Platz. Den Sieg in der WHK sicherte sich Jule Arwinski (TG Südwest Berlin) in 40:50 min. Damit war ihr auch Platz 3 in der Gesamtwertung nicht zu nehmen. Anicó Kulow von der Berliner Turnerschaft erlief sich in 40:55 min. den vierten Platz und den Sieg in der W35. Für einen westfälischen Einschlag in einem ansonsten von Berlinern und wenigen Brandenburgern dominierten Starterfeld sorgte Antonia Marie Kyeck (ASG Teutoburger Wald), die nach 41:18 min. auf Platz 5 einkam und damit Platz 2 in der WHK mit nach Hause nahm. Den Reigen der Ehrenplatzinhaberinnen beschloss Julia Bär (Gummibärenbande), die in 41:28 min. auch zum Altersklassensieg in der W40 kam.
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Saskia Siegmund-Erbguth ist über 10 km bei den Frauen die Nummer 1 | Viktoria Grosse Polizei SV Berlin wird Zweite über 10 km | Jule Arwinski TG Südwest wird über 10 km Dritte und gewinnt die WHK |
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Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
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Der Lauf durch den Britzer Garten ist ein schöner Park- und Landschaftslauf auf breiten asphaltierten Wegen, der gerade für Genuss- und Erlebnisläufer eindrucksvolle Panoramablicke liefert. Aber auch schnelle und ambitionierte Läufertypen können hier durchaus gute Zeiten erzielen. Auch für Laufbegeisterte die nicht aus Berlin kommen hat dieser Lauf durchaus seine Reize.
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Bericht und Fotos von Jörg Engelhardt Ergebnisse www.nsf-la.de/britzer-garten-lauf/2025/ergebnisse Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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