17.3.24 - 22. Frankfurter Mainova Halbmarathon

Rekorde, Rekorde

von Thomas Disser 

Dr. Michael Spreng ist schon seit 2005 aktives Mitglied bei Spiridon Frankfurt, dem größten Laufverein Hessens. 2021 begann er die Vorstandsarbeit. Seit vergangenem Jahr ist er 1. Vorsitzender und damit an der Spitze der Organisation des Frankfurter Halbmarathons. Ein verantwortungsvolles Amt, das er von Dr. Thomas Rautenberg übernommen hat.

 

Dieser hat sich allerdings nicht vollständig zurückgezogen und ist auch diesmal wieder als Moderator am Start dabei. Ebenso wie Mike Josef, der 2023 noch als Sportdezernent und heute in seinem neuen Amt als Oberbürgermeister die Läuferinnen und Läufer begrüßt.

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Eine Startwelle nach der anderen spült tausende Laufaktive auf die Piste des 22. Frankfurter Mainova Halbmarathon
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9000 Voranmeldungen beim größten Halbmarathon Hessens

Eine an dieser Stelle nie zuvor gekannte Zahl von Laufhelden, die den Frankfurter Halbmarathon unter die Füße nehmen wollen und sich vorab anmelden. Eine Zahl, die den Veranstalter erstmals dazu bewegt, am Lauftag keine weiteren Nachmeldungen anzunehmen. Mutig, aber die richtige Konsequenz. In Läuferkreisen gab es auch lange Gesichter, die nun unerwartet leer ausgehen. Nach dem Bienwald-Marathon in Kandel am vergangenen Sonntag nun ein weiterer Halbmarathon, bei dem keine Nachmeldung mehr angeboten wird. Eine Entscheidung, die sich kein Veranstalter leicht macht, aber sehr gut nachvollziehbar ist. Organisatorische Anforderungen, Helfer-Ressourcen und Platz sind dabei nur ein Teil der Gründe für diese Entscheidung. Dennoch wird Interessierten, die kurzfristig über Kleinanzeigen oder Bekannte an eine Startnummer kommen, die Möglichkeit zum Namenswechsel geboten. So steht man oder frau dann richtig in der Ergebnisliste, und der Name auf der Startnummer wird belassen oder kreativ korrigiert. Prima.

Wer früh anreist, hat reichlich Zeit für Selfies vor dem Stadion ... .... und auf der Terrasse des Business-Bereichs

Die Startnummern wurden bereits per Post zugesandt. Nur aus dem Ausland angereiste Läuferinnen und Läufer müssen ihre Startnummer vor Ort abholen. Vor Ort, das heißt heute im Erdgeschoss des Deutsche Bank Parks, wie das imposante Waldstadion und Heimstätte der Frankfurter Eintracht offiziell heißt. Diese Prozedur schont Helfer-Ressourcen und auch die Nerven der Startenden, die hierfür nicht Schlange stehen müssen.

7500 Finisher sind es letztlich, die vom Zeitnehmer Datasport bis zum Abschalten der Zeitmessmatte nach gut drei Stunden notiert werden. Natürlich es ist ein neuer Teilnehmerrekord. Nicht nur auf den Blick der Nach-Corona-Zeit. Sondern - analog zum ebenfalls in Frankfurt beheimateten DAX - das zweite Allzeit-Hoch in dieser Woche. Auf die erwartete Teilnehmerzahl hat der Veranstalter alles Erdenkliche vorbereitet und informiert die Starter bereits vorab, sich frühzeitig zum Startort zu begeben. Im letzten Jahr hatten einige Laufhelden die Wege von den reichlichen Parkplätzen zum Startareal unterschätzt und man startete daher mit kurzer Verspätung. Dies ist heuer nicht nötig und trotz großem Andrang feuert der Oberbürgermeister Mike Josef pünktlich den ersten Startschuss für die Eliteläuferinnen und -läufer ab.

Frankfurts OB Mike Josef (re. neben Moderator Thomas Rautenberg) wird gleich den ersten Startschuss abfeuern Start der Elite

In mehreren Wellen, für die Zielzeiten von unter 1:30 bis über 2:10 Stunden gebildet, werden die vielen tausend Athleten von der Startline auf die Strecke geschickt. So zieht sich die Startfolge rund eine halbe Stunde hin. Damit ist sichergestellt, dass es auf den Straßen durch die Frankfurter City nicht zu Engpässen kommt. Dazu kommt es auch nicht. Aber es ist richtig voll auf der Strecke, und zwar im positiven Sinne. Ein Gefühl wie bei einem großen Stadtmarathon, bei dem man nie allein ist. Aber auch am Streckenrand sind jede Menge Zuschauer, besonders in Sachsenhausen und am Mainufer. Wer noch keinen Marathon zuvor gelaufen ist, macht praktisch einen Schnupperkurs in Sachen Motivation durch die anfeuernden Fans. Herrlich!

Eindrucksvolle Beschleunigung beim Startblock bis 1:30 Stunden Während vorne schon gelaufen wird, ist dahinter Partystimmung

Einige laufen heute ihren ersten Halbmarathon, das ist schon vor dem Start oftmals zu hören. Oder gar den allersten Lauf mit richtiger Startnummer. Für ein solches Debüt ist der Frankfurter Halbmarathon sicher eine besonders beeindruckende Sache. Augenscheinlich viele junge Läuferinnen und Läufer sind darunter. Gut so. Und es lässt hoffen, dass sich heute möglichst viele für die Teilnahme an weiteren Wettkämpfen begeistern.

Stadtbesichtigung und Mainufer-Lauffest

Nach dem Verlassen des Areals um das Stadion wird zunächst eine Bundesstraße überquert. Die einzige nennenswerte Steigung auf der Strecke hat durch das Drehen der Laufrichtung vor einiger Zeit ihren Schrecken verloren. Sie wurde früher bei km 19 bezwungen und machte dem Läufer klar, dass das vor Augen liegende Stadion nochmals komplett umrundet werden muss. Ein Nachteil für die Läufer-Psyche und heute kein Thema mehr.

Über 7500 Laufhelden brauchen Platz… ...und freuen sich, dass sie bald auf die Strecke dürfen

Die ersten 6 Kilometer führen nach einem kurzen Waldstück auf die Isenburger Schneise, die tausenden Läufern genügend Platz für den Pendelverkehr bietet und damit die größte Begrüßungsmeile ist, die ich kenne. Auf jeden Fall begegnet man bekannten Gesichtern und wünscht sich einen guten Lauf.

Nach der ersten Verpflegungsstelle, die mit Getränken, aber auch vielen ausgetrunkenen Pappbechern auf dem Asphalt ebenfalls Stadtmarathon-Format hat, biegen wir in die Mörfelder Landstraße zum Stadtteil Sachsenhausen ab. Prächtige Häuser mit reichlich Blühendem bieten eine schöne Kulisse am Streckenrand, ehe es Richtung Innenstadt geht und sich Mainhattan, die Frankfurter Skyline beeindruckend aufbaut.

Jetzt sind wir an der Reihe! Zunächst in den Wald

Es sind sicher tausende Zuschauer, die nun beiderseits der Laufstrecke stehen und für beste Stimmung sorgen. Wir dürfen nun runter ans Mainufer, dem spektakulärsten Streckenabschnitt. Und das sicher auch für Einheimische, für die es über ihre Heim-Laufstrecke geht. Für die Zugereisten allemal.

Auf Höhe des Universitäts-Klinikums ist dieser Abschnitt leider zu Ende. Trotzdem sind wir noch ein Stück entlang des Mains unterwegs, bevor die Bürostadt Niederrad erreicht ist. Die wird durchquert, um wieder in Richtung Stadion zu gelangen. Bei km 19 noch ein weiteres Stück Wald, flach und geteert und damit gut zu laufen. Flach gelegt sind leider ein paar Laufhelden, die hier am Streckenrand auf ärztliche Hilfe warten müssen, oder die zumindest die Unterstützung von helfenden Läufern und Zuschauern brauchen. Zum Glück sind alle ansprechbar und dürften bald wieder auf den Beinen sein.

Auf die Isenburger Schneise zum Läufergrüßen
Wasserstelle á la Marathon

Die letzte Unterführung und ein kurzer Anstieg, schon sehen wir wieder das Stadion. Gleich geschafft! Wieder viele hundert Zuschauer auf beiden Seiten, bevor es durch den Tunnel ins Stadion geht. Ein schöner Moment, wenn sich das Stadion-Innere aufbaut, auf der Tribüne sich viele Fans auf die Finisher freuen, und gleich der Zielbogen durchlaufen wird!

Läufer bitte rechts abbiegen ...
… nach Sachsenhausen

Ähnlich wie beim Marathon-Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle dürfen wir uns nicht allzu lange in dem Stadion-Innenraum aufhalten. Dafür kommen einfach zu viele Laufhelden gleichzeitig ins Ziel. Außerdem rufen die Zielverpflegung und die Medaillen-Ausgabe, die außerhalb des Stadions platziert sind. Jetzt heißt es durchkämpfen, ähnlich wie bei einem großen Festival. Es geht dann aber doch flotter als gedacht zur Ziel-Banane von Querbeet oder zum Alkoholfreien Bierstand. Die meisten wollen gerade zur Kleiderbeutel-Abholung, daher steuere ich erst den Kaffee-und-Kuchen-Stand im Business-Bereich des Stadions an. Dort ist - wie schon vor dem Lauf - reichlich Platz und eine schöne Aussicht ins Stadion. Und jetzt darf auch den Kuchen-Gelüsten nachgegeben werden.

Farbenpracht vor schöner Häuserfront
Viele Zuschauer feuern an

Wie läuft es an der Spitze?

Ein 122 Läuferinnen und Läufer starkes Elitefeld verspricht schon vor dem Start einiges. Hoch gehandelt werden die aus Äthiopien stammenden und für hessische Laufvereine startenden Läufer. Drei werden ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht und unterbieten den bisherigen Streckenrekord von 1:05:14 Stunden deutlich. 13 Athleten bleiben unter 1:10 Stunden. Darunter auch der Enkel der Moderatoren-Legende Artur Schmidt, Vincent Größer, der in 1:09:58 Stunden eine neue persönliche Bestzeit aufstellt. Vincent wurde 2023 Deutscher Meister auf der Triathlon-Mitteldistanz.

Wie beim Marathon: Pacemaker haben viele Mitläufer Auch ohne Fest ist richtig was los am Museumsufer

Eng wird es auf den Plätzen 1 und 2. Der Sieger Mamiyo Nuguse Hirsuato vom LAZ Gießen kann den 22. Frankfurter Halbmarathon in 1:02:46 Stunden für sich entscheiden. Nur eine Sekunde später wird der Zweitplatzierte gewertet. Der für den TuS Kelsterbach startende Moges Mengesha Dargie löst mit 1:02:47 Stunden die Zeitmessung aus. Mit glatten 1:04 Stunden kommt Hailu Eticha Humenesa von Eintracht Frankfurt auf den dritten Platz.

Runter zum Main ...
… auf die schönsten Laufkilometer der Stadt

Bei den Frauen stechen besonders die Läuferinnen des Leichtathletikclubs Kronshagen heraus und erreichen die Plätze 1, 3 und 4. Julia Kümpers gewinnt in 1:16:20 Stunden. Anna Starostzik vom veranstaltenden Verein Spiridon Frankfurt kann die Dominanz allerdings unterbrechen und wird Zweite in 1:17:40 Stunden. Die Plätze 3 und 4 gehen an die Zwillingsschwestern Christin und Nicole Adler, wobei Christin heute mit 1:17:51 Stunden etwas schneller ist als Nicole, die nach 1:18:01 Stunden gewertet wird. Die beiden gingen aber auch schon zeitgleich gemeinsam als Siegerinnen ins Ziel: beim Kieler Brückenlauf 2023.

Mamiyo Nuguse Hirsuato (121) gewinnt den 22. Frankfurter Mainova Halbmarathon
Moges Mengesha Dargie (92) wird Zweiter vor Hailu Eticha Humenesa (10036). Dazwischen der Vorjahressieger Dejen Ayele Atanaw (helle Armlinge), der diesmal 10. wird
Moderatoren unter sich: v.l. Artur Schmidt und Thomas Rautenberg

Wer hat sonst noch gewonnen?

Auf jeden Fall die 7500 Läuferinnen und Läufer, die bei perfektem Laufwetter und bester Motivation durch tausende Zuschauer eine tolle Veranstaltung erlebt haben. Der Start der zahlreichen Laufhelden am Stadion und der Zieleinlauf sind sicher die Highlights. Vielleicht aber noch mehr die Stimmung, die in der Stadt und besonders am Mainufer alle Teilnehmer antreibt.

Erwähnenswert ist auch, dass nicht nur an die schnellsten Läuferinnen und Läufer gedacht wird. Der großzügige Zielschluss von 2:45 Stunden wird zudem nicht eng ausgelegt und auch nach gut drei Stunden darf die Ziellinie unter dem Applaus der zahlreichen Fans noch überschritten werden. Gut so.

Betrieb auf dem Main und dem Uferweg, darüber führt der Holbeinsteg Machen wir!

Gewonnen hat auch der veranstaltende Verein, Spiridon Frankfurt. Vor allem bezogen auf seine Fähigkeit, eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen. Sicher ist man bei der 22. Veranstaltung kein Anfänger mehr. Dennoch ist es jedes Mal eine echte Herausforderung und fordert alle Beteiligten von der Organisationsleitung bis zum Helfer an der Strecke.

Zum Ende hin beschwingt über die Flughafenstraße ...
... denn das Ziel im Stadion ist nahe

Michael Spreng hat mit seinem Team ganze Arbeit geleistet. Freilich geht das nicht mehr ohne die Unterstützung durch externe Dienste wie die Profis von "eventpower". Sicherheitsfirmen gehören wie die Rettungsdienste dazu, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu schaffen. Das fängt schon beim Parkplatzeinweisen an und hat alles seinen Preis. Auch die Benutzung des Stadions wird es nicht gratis geben. Das alles muss bei der Startgebühr berücksichtigt werden, die unter diesen Gesichtspunkten auch fair ist.

Ein tolles Erlebnis: hinein in den Tunnel … … den Moment abspeichern

Zufriedene Gesichter gibt es jedenfalls reichlich auf dem Weg vom Stadiongelände in Richtung Straßenbahn und Parkplatz. Man ist - meist - zufrieden mit dem Erreichten. Hat schon den nächsten Laufevent im Sinn und verabredet sich mit den Laufkameraden. Die Saison hat erst begonnen. Der Frankfurter Halbmarathon ist der Startschuss für die größte Laufserie im Rhein-Main-Gebiet, den Rosbacher Main-Lauf-Cup. Die Messlatte für 2024 liegt jetzt hoch, und lässt hoffen, dass auch die nächsten Veranstaltungen mit einem Aufschwung gegenüber den Vorjahren rechnen dürfen. Wäre super.

Geschafft! ... … und die große Kulisse genießen

In der Dankeschön-Mail des Veranstalters, die am späten Nachmittag bei jedem Teilnehmer im digitalen Briefkasten liegt, ist eine Umfrage enthalten. Eine gute Sache, bei der davon auszugehen ist, dass der Veranstalter konstruktive Kritik und Anregungen nicht nur zur Kenntnis nimmt, sondern dem auch Rechnung trägt. Wenn Läufer an der Spitze solcher Events stehen, wissen Sie ohnehin, worauf es ankommt.

Auch nach dem Abpfiff ist reger Betrieb … … rund um das Stadion
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Schön, dass in der Veranstalter-Nachricht auch gleich das nächste Rennen der Rosbacher Mainlaufcup-Serie erwähnt wird: Man sieht sich am 7. April zum Seligenstädter Wasserlauf

Bericht und Fotos von Thomas Disser

Ergebnisse & Infos www.frankfurter-halbmarathon.de

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