3.2.24 - Bekond ZitronenkrämerlaufWie ein Lauf den Hunger stillt |
von Holger Teusch |
Zum 15. Mal sammelte der Verein "Bekond aktiv" mit dem Zitronenkrämerlauf für Hilfsprojekte in Afrika. Diesmal kamen 1200 Euro zugunsten eines Schulprojekts in Burundi zusammen als Hilfe zur Selbsthilfe. Die Sieger des Zitronenkrämerlaufs können mit einem Kartoffelvorrat ihre Kohlenhydratreserven auffüllen.
Laufen und Helfen, das hat in Bekond Tradition. Zum 15. Mal organisierte der Verein "Bekond aktiv" am ersten Februar-Wochenende den Zitronenkrämerlauf. Start: kostenlos. Ziel: Spenden sammeln für ein Schulprojekt der Deutschen Welthungerhilfe in Burundi in Afrika. Die Strecke: mörderisch! |
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Beginnen wir beim Start: Das Gemeindezentrum neben dem Sportplatz am Ortsrand von Bekond ist schon seit mehr als zwei Jahrzehnten Dreh- und Angelpunkt für verschiedene sportliche Veranstaltungen. Sei es für spektakuläre Mountainbike-Rennen unter anderem über die sogenannte Affenschaukel des legendären (aber mittlerweile leider eingestellten) Eifel-Mosel-Cups, als Etappenziel für die Fairplay-Tour oder eben für Laufveranstaltungen. Am Ortsrand mit Wegeanbindung zum Moseltal gelegen ist es ein idealer Ausgangspunkt.
Womit wir schon auf der Strecke des Zitronenkrämerlaufs wären! Es ist ein klassischer Landschaftslauf im besten Sinne. Ob die beiden Strecken nun 12 km und 6,7 km lang sind oder ein paar Meter mehr oder weniger, das sollte niemanden stören.Auch dass jedes Jahr genau der gleiche Parcours gelaufen wird, ist nicht sicher. Der Witterung entsprechend oder wenn irgendwo Baumfällarbeiten anstehen, passt das Team um den unermüdlichen Kaspar Portz den Parcours an. Wenn es sein muss, auch noch am Morgen vor dem Start. Flexibilität ist das, was so ein Landschaftslauf in der Provinz jedem Stadtrennen voraus hat.
Wo die Strecke aber immer vorbei führt, das ist natürlich das namensgebende Zitronenkrämerkreuz. Die Landmarke auf den Höhen zwischen Bekond und der Mosel erinnert an den Obst- (oder Zitronen-) Händler Ambrosius Carove, der an dieser Stelle im Jahre 1683 von seinem Diener ermordet wurde, als er auf dem Weg von Trier zu seinem Geburtsort Lenno am Comer See unterwegs war, um Zitronen einzukaufen. An dieser Stelle erinnert ein Steinkreuz an das Verbrechen vor fast vier Jahrhunderten. Der Anstieg hierin ist schweißtreibend, im übertragenen Sinne mörderisch, aber nicht wirklich gefährlich. Gut 250 Höhenmetern sind vom tiefsten Punkt der Strecke bei Ensch, fast schon auf Moselniveau, auf etwa zwei Kilometern Länge bis auf das Hochplateau zu bewältigen. Aber dann haben es die Läufer (nahezu) geschafft. Durch den sogenannten Aulwald geht es fast nur noch bergab zurück zum Ziel. Was aber nach dem vielen Regen in diesem Winter auch zu einer Herausforderung der rutschigen Art werden kann.
Auf dem Rückweg durch den Aulwald kann sich der Puls der Zitronenkrämerkreuzlauf-Teilnehmer wieder etwas beruhigen. Es sei denn es geht um Sieg und Platzierungen. Da gab es diesmal eine Premiere durch den ersten Ehepaarsieg. Dass die Deutsche W45-Halbmarathonmeisterin Yvonne Engel zu den Favoritinnen gehört, war klar. Mit Franziska Schneider von den Selbstläufern Altenahr hatte die 46-Jährige aber eine nicht zu unterschätzende Konkurrentin. Auf dem Weg zum Moselausblick in den Weinbergen über Ensch lag die 32-Jährige auch noch knapp vor oder gleichauf mit Engel. Doch die routinierte Läuferin weiß, dass das Rennen beim Zitronenkrämerlauf eigentlich erst am Fuße des Anstiegs so richtig beginnt. Schon etliche Male war Yvonne Engel in Bekond am Start. 2012 und 2013 siegte sie. Mit ihrem dritten Sieg schließt sie jetzt zu Miriam Engel (TG Konz, 2020, 2022 und 2023, nicht verwandt und nicht verschwägert), Chiara Bermes (LT Schweich, 2014/15 und 2019) und Marion Haas (TV Rachtig und LG Meulenwald Föhren, 2009-11) auf. Fast zwei Minuten Vorsprung hatte Engel (53:37) nach etwa 12 km vor Schneider (55:26). Mit Paula Meilen (59:40) blieb noch eine dritte Frau auf der schweren Strecke unter einer Stunde.
Das schafften nur vier Männer. Yvonne Engels Ehemann Dirk (52:48) musste sich schon etwas strecken, um seinen Vereinskameraden Michael Müller (53:28) um 40 Sekunden zu distanzieren. Warten auf seine Partnerin ging nicht. Das hätte wohl den Sieg gekostet. An dem totalen Schweicher Erfolg bei den Männern hätte es nichts geändert. Mit Christian Höfer (53:27) und Stephan Meyer (59:24) kamen die vier Erstplatzierten aus der Stadt des Dichters Stefan Andres vor den Toren von Trier.
Waren es über 12 km die Senioren, so setzte auf der 6,7-km-Kurzdistanz der Nachwuchs die Akzente. Mit Maria Simon (TuS Bengel) und Till Tröndlin (PST Trier) siegten zwei Läufer der Altersklasse U16. Tröndlin setzte sich in 26:41 Minuten gegen Alwin Nolles durch. Der 60-Jährige von der LG Meulenwald Föhren gehört seit 40 Jahren in der Region Trier zum festen Stamm der Lauf-Teilnehmer. Bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften in Perl belegte er den fünften Platz in der Altersklasse M60. Doch in Bekond musste er sich mit 26:59 Minuten dem Jugendlichen Tröndlin (26:41) geschlagen geben. Drittschnellster Mann war mit Eric Schiffels (33:08) vom SV Bekond. Vor den Lokalmatadoren setzte sich allerdings Maria Simon. Die 13-Jährige ließ in 32:18 Minuten Annick Kalny (38:54) und Charlotte Christina Wilgerodt (LG Meulenwald Föhren/40:20) klar hinter sich.
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Dass es im Ziel in Erinnerung an Ambrosius Carove eine Zitrone gibt, ist beim Zitronenkrämerlauf ebenso Tradition wie die Spenden. 1200 Euro kamen diesmal zusammen. Durch Hilfe zur Selbsthilfe, durch Bildung soll in Burundi der Hunger bekämpft werden. Die Siegerpreise in Bekond stillen den Hunger der Läufer nach Kohlenhydraten. Einen Sack Kartoffeln bekommen traditionell alle Sieger. Das Ehepaar Yvonne und Dirk Engel nahm damit gleich einen schönen Vorrat mit nach Hause.
Bericht und Fotos von Holger Teusch Ergebnisse & Info bekond.wordpress.com Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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