25.2.23 - 30. Internationaler Donnersberglauf Steinbach/Pfalz

Leander Fink stürmte in persönlicher Bestzeit zum Donnersberg

von Wilfried Raatz 
 

Von wegen - in der Pfalz nichts Neues! Man könnte für die 30. Ausgabe des Donnersberglaufs von Steinbach auf den mit 687 Metern höchsten Berg der Pfalz genügend Punkte aufzählen, die diesmal einiges anders machten. Beginnen wir mit der Location. Dreh- und Angelpunkt war das Bürgerhaus der 750 Einwohner zählenden Ortsgemeinde Steinbach, die politisch zu Winnweiler im Donnersbergkreis gehört. Bislang war stets schon die Startnummern-Ausgabe am Bürgerhaus, nun auch erstmals war hier die Siegerehrung mit der gewohnt leckeren und herzhaften Versorgungstheke platziert. In Abwesenheit des aus privaten Gründen pausierenden Veranstaltungschefs Roland Schreiber managte das laufaffine Team des LC Donnersberg um die zweite Vereinsvorsitzende Sylvia Schöneberger das Geschehen vor und hinter den Kulissen.

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Und mit Leander Fink und Adele Blaise-Sohnius tauchten die beiden Gewinner des Jubiläumslaufes bislang noch nicht in der Sieger-Historie der Veranstaltung über die 7,2 km-Distanz mit 418 Höhenmetern auf. Und zur Feier des Tages tauchte mit Landrat Rainer Guth auch der höchste Repräsentant des Donnersbergkreises zur Siegerehrung auf und durfte den Siegern und Platzierten gratulieren.

Sonnenschein und Graupelschauer begleiteten die Teilnehmer beim 30. Donnersberglauf
Nichts für reine Asphalt-Cowboys:
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Strahlender Sonnenschein bei allerdings nur wenigen Plusgraden brachte die knapp 300 Teilnehmer in eine gute Vorstart-Stimmung, die allerdings bei zunehmender Laufdauer und schubweisen Graupelschauern hier und da die Gesichtszüge verzerren ließ. Aber Hallo!? Schließlich haben wir Ende Februar und der Winter hatte sich bislang eher als Freund der Läufer gezeigt.

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Für Leander Fink, den Kronprinzen am Donnersberg mit bislang gewiss guten Ergebnissen im Schatten der Asse wie Jonas Lehmann und Tim Könnel, schlug nun allerdings die Gunst der Stunde. Denn Tim Könnel, sein Teamkollege beim TV Alzey, fühlte sich direkt nach dem Ende der Nachtschicht als HNO-Arzt nicht fit für einen neuerlichen Sturmlauf auf den Donnersberg, sodass diesmal durchaus der 22jährige angehende Zahnarzt mit Studienort Münster an der Reihe sein könnte.

Kunstvoll gestaltete Startlinie in Steinbach SVK-Fußballer - diesmal ohne Ball unterwegs

Und der zog mit einem forschen Starttempo den vermeintlichen Mitfavoriten wie Lennart Nies oder Julian Beuchert regelgerecht "den Zahn". "Meine Taktik ist aufgegangen", freute sich Leander über seinen Coup. "Ich habe mich allerdings gewundert, warum die anderen nicht länger drangeblieben waren. Das hat mich zunächst schon etwas verwundert!" Doch mit zunehmender Streckenlänge vergrößerte sich auch der Vorsprung - bis auf letztlich 46 Sekunden im knackigen Zieleinlauf am Ludwigsturm. Und Leander Fink durfte jubeln, schließlich hatte er bei seinem fünften Start seine aus dem Vorjahr resultierende Bestmarke um 20 Sekunden auf 27:05 Minuten verbessert. "Ich denke, da wäre noch mehr gegangen, doch der Gegenwind hat schon einige Körner gekostet!"

Starke Vorstellung des angehenden Zahnarztes Leander Fink Spannung bis zum Ludwigsturm: Am Ende lag Julian Beuchert (5) vier Sekunden vor Lennart Nies Weiter auf dem Vormarsch: Eric Nies wird Gesamtvierter Max Kries wird als Gesamtfünfter Männer-Dritter

Leander führt seinen starken Auftritt am Donnersberg auch auf die Steigerung seiner 10 km-Bestzeit zurück, die er erst vor drei Wochen in Jügesheim mit 30:54 Minuten aufstellen konnte. Wochentags läuft Leander Fink in einer offenen Running Group im westfälischen Münster, am Wochenende zumeist in der starken Laufgruppe von Trainer Hans-Peter Tiedje. Offenbar bekommt dem ehrgeizigen Burschen aus dem Rheinhessischen diese Mischung besonders. "Wenn es passt, dann möchte ich schon die Serie mitlaufen", umreißt er die regionalen Ziele, auch wenn das Hauptaugenmerk zunächst auf den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften im Rahmen des Mein Freiburg-Marathon am 26. März liegt.

Vorstartphase am Bürgerhaus Vom Start weg beginnt ein reizvolles Duell zwischen Julian Beuchert (5) und Lennart Nies (4)

Für Lennart Nies kam der Sieg von Leander Fink keineswegs überraschend, schließlich argumentierte er vor allem mit dessen neuer 10 km-Bestmarke. So konzentrierte sich der Langstreckler des TV Maikammer vor allem auf den Kampf um Rang zwei, der praktisch erst auf den finalen 300 Metern hinauf zum Ziel zugunsten von Julian Beuchert entschieden wurde. Zuvor hatten beide zumeist im Laufschritt nebeneinander den Donnersberg in Angriff genommen. Mit 27:51 bzw. 27:52 lagen beide doch deutlich zurück, hatten aber auch die weitere Konkurrenz komplett im Griff.

Max Kries (199) führt eine Verfolgergruppe vor Christoph Hörter und Benjamin Ley Rot im Trend: Eric Nies vor Gunnar Baar und Jonas Janzer

Nächster Verfolger war nämlich Lennarts Namensvetter Eric Nies mit 28:44 Minuten vor Max Kries (30:03). Als Sechster durfte der 19jährige Christoph Hörter Lob und Anerkennung einheimsen, denn der Framersheimer war der weitaus schnellste Nachwuchsläufer im Feld der 290 Finisher. Wenn wir schon beim Nachwuchs sind, auf Position 25 kam mit Yannis Wagner ein 14jährige im Trikot der LG Region Karlsruhe ins Ziel. Sein Vater Marco sicherte sich nahezu zeitgleich im Ziel zudem Rang zwei der M40-Masters.

Starker Nachwuchs: Der 19jährige Christoph Hörter wird Sechster und "natürlich" U20-Sieger Harte Bedingungen beim 30jährigen Jubiläum: Graupelschauer machen nicht nur M45-Sieger Gunnar Baar zu schaffen! Überraschend: Die Kanadierin Adele Blaise-Sohnius gewinnt die 30. Auflage des Donnersberglaufes

Apropos Masters. Ein starkes Rennen lief Gunnar Baar mit 31:32 Minuten als Gesamtsiebter - und zugleich M45-Sieger. Eine Minute zurück folgte als Elfter mit Alexander Barnsteiner bereits der Zweite der starken M45 - und machte zugleich treffliche Werbung für "seinen" Nanstein-Berglauf am 18. März, der zugleich der zweite Wertungslauf im Pfälzer Berglauf-Pokal 2023 ist. Auch der in Jakobsweiler in unmittelbarer Nähe des Startorts Steinbach wohnende Tom Heuer (32:45) und Andy Tindall (33:53) konnten als Masterssieger der M50 und M60 als 12. und 20. bereits im ersten Verfolgerfeld einlaufen.

Diesmal nur Zweite wird die Seriensiegerin Simone Raatz (hier hinter dem unverwüstlichen M50-Sieger Tom Heuer) Andy Tindall läuft auf Rang 20 als Sieger der M60-Kategorie zum Donnersberg Wenn Vater und Sohn starten, dann wird es erfolgreich: Vater Marco Wagner wird M40-Zweiter und der 14jährige Filius Yannis gewinnt die U16-Klasse

Bei den Frauen überraschte die gebürtige Kanadierin Adele Blaise-Sohnius die Konkurrenz - vor allem die zuletzt fünf Siege in Folge sammelnde Simone Raatz. Die 37jährige Allround-Läuferin mit Wohnsitz in Siegburg stürmte vom Start weg an der Spitze der Frauen und ließ sich den Sieg in starken 32:28 Minuten nicht mehr nehmen. "Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass mein Vorsprung reichen würde. Natürlich bin ich sehr zufrieden!" Eigentlich hatte Adele einen Start bei den Masters-Weltmeisterschaften in Torun (Polen) eingeplant, doch ihre Meldung über den kanadischen Verband kam nicht rechtzeitig in Polen an. Deshalb plant sie mit dem 10km-Lauf "Rund um das Bayerkreuz" und dem Halbmarathon in Bonn zwei Straßenläufe praktisch vor der Haustür.

Neustart nach Erkrankung: Franziska Schmieder wird Frauenvierte Gewohnt zuverlässig: Marion Raab wird Gesamtsechste und W45-Zweite Nach Verletzungspause wieder dabei: Josefa Matheis wird Frauenachte und W55-Erste Aufsteigerin: Bei ihrem ersten W60-Start gewann Stefanie Hock auch sogleich die neue Altersklasse

Das Nachsehen hatte diesmal Simone Raatz, die nach 32:52 Minuten das Ziel als Zweite erreichte. "Ich hatte von Beginn an Mühe, einen vernünftigen Schritt zu finden. Ich hatte einfach heute keine guten Beine…!" so die 46jährige Darmstädterin im Ziel, die allerdings im Gegensatz zu Adele in den Startlisten der Masters-WM notiert ist. Gewiss enttäuscht machte sie sich wie viele der Donnersbergläufer auf den durch den Wald abwärts führenden Rückweg mit den beiden Masters-Siegerinnen Stefanie Hock (W60) und Josefa Matheis (W55). Im Gesamtklassement rangieren die Vorjahresdritte Franziska Stemmer (33:38) und Franziska Schmieder (35:14), die nach einer mehrwöchigen Krankheit wieder ins Wettkampfgeschehen einsteigen wollte, auf den Rängen drei und vier. Im erstaunlich starken Frauenfeld belegten die Freiburgerin Sophia Schmidt und die W45-Zweite Marion Raab die nächsten Plätze.

Offenbar Spaß bei Graupelschauer haben Sascha Ahrens (259) und Lukas Dreger (242) Als 62. muss Matthias freilich doch nicht so weit gehen….. ("Run till Death") "Völkerwanderung" vom Ziel zurück zum Gepäckdepot auf dem Donnersberg-Parkplatz
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Bericht und Fotos von Wilfried Raatz

Ergebnisse my.raceresult.com & Info www.lc-donnersberg.de

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