11.1.25 - Arosa Swiss Snow Walk & Run

Ein Festtag für Trailspezialisten

von Wilfried Raatz 
 

Bei strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel konnte OK-Chef Daniel Durrer am frühen Samstagnachmittag ein durchweg positives Fazit ziehen, auch wenn die Neupräparierung der Strecke durch den am Vorabend gefallenen Neuschnee erhebliche Anstrengungen bedurfte:

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"Bei diesen Rahmenbedingungen kann man eigentlich nichts falsch machen. Nach dem Neuschnee war die Strecke natürlich sehr weich. Schade ist natürlich, dass wir aber die Weisshorn-Läufe absagen mussten. Dadurch hat natürlich der Halbmarathon profitiert, der in zwei Startgruppen mit insgesamt über 500 Teilnehmern gestartet wurde. Die Meldezahlen sind im Jahr nach unserem Jubiläum zufriedenstellend. Leider sind die zu erwartenden Nachmeldungen ausgeblieben, denn die Wettervorhersagen hatten eigentlich für den Samstag schlechtes Wetter vorhergesagt, aber es ist glücklicherweise anders gekommen! Ich bin stolz auf das Team, das mit wenigen Ausnahmen seit Beginn diese einzigartige Veranstaltung gestaltet!"

Laufen in einer herrlichen Winterlandschaft
Nichts für reine Asphalt-Cowboys:
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Die Einzigartigkeit des Events ist es, die Jahr für Jahr nicht nur Wiederholungstäter, sondern auch immer neue Snow-Run-Anhänger in die Touristendestination lockt. 2005 hatte Daniel Durrer auf Anraten des (Nordic-)Walkingpioniers Arno Jäckli den Swiss Snow Walk & Run ins Leben gerufen - und dieser ist längst zum Unikat in der internationalen Laufsportszene geworden.

 

Auch wenn es Jahr für Jahr ein Spagat zwischen den dem weißen Sport frönenden Ski- und Snowboardfahrern und der Läuferklientel ist, die sich zwangsläufig an den Schnittpunkten der Strecken in die Quere kommen und ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl erfordert, das die Streckenposten an den Tag legen müssen, um allen Interessen gerecht zu werden.

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Über 500 sind auf dem Halbmarathonkurs

Die Gemeinde Arosa ist ein Touristenmagnet mit einem prall gefüllten Eventkalender, darunter auch der stets Anfang Januar stattfindende Snow Walk & Run-Anlass mit dem bereits zitierten Alleinstellungsmerkmal. Durfte Organisations-Chef Daniel Durrer im Vorjahr das Zwanzigjährige feiern, gab es auch 2025 mit über 1000 Teilnehmern aus 16 Nationen einen trefflichen Anlass zur Zufriedenheit.

 

Schließlich musste man kurzfristig die beiden geplanten Wettbewerbe auf das Aroser Weisshorn (2653 m) mangels ausreichender Schneedecke auf den Halbmarathonwettbewerb umleiten, was gewiss zahlreiche Ausdauer-Spezialisten abhielt, den Weg ins über 1700 m hoch gelegene Alpendorf im Schanfigger Tal anzusteuern. Wegen starker Schneeverwehungen am Vortag musste zudem die Halbmarathonstrecke im Bereich des Schwellisees angepasst werden und war somit einen Kilometer kürzer. Trotz dieser Korrekturen gab es dennoch bei der 21. Auflage besondere Schlagzeilen.

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Aufstieg zum Kulminationspunkt Carmennahütte auf 2127 Meter Seite an Seite am Nervenhügel: Pierre und Barbara

Rein sportlich überzeugten einige auch international erfolgreiche Trail- und Bergläufer wie Benedikt Hoffmann, Sabrina Degonda und Jana Seel beim mehr und mehr zum Snowrunning-Event entwickelten Treffen der Ausdauersportler. Unter den sechzehn teilnehmenden Nationen waren aber auch 50 feierfreudige Iren, die mit Georgie und Jamie Crawford im Good Glow Run Club gemeinsam laufen und das gemeinsame Erlebnis pflegen - und auf Anhieb die "grüne Insel" auf Position zwei der stärksten ausländischen Nationen hinter Deutschland springen ließen. "Wir Iren sind etwas verrückte Leute", umschrieb Jamie Crawford schelmisch lachend. So verlobten sich nach dem ersten Teilstück des Halbmarathons an der Tschuggenhütte Geraldine und Teilo, im Ziel kniete der galante Ire im Schnee beim unter tosendem Jubel der Landsleute folgenden Heiratsantrag und dem angesteckten Ehering.

Läufer versus Skifahrer an der Mittelstation Es kann schon einmal "eng" werden…

Doch bleiben wir beim Sportlichen. Als besonders herausfordernd zeigten sich beim diesjährigen Snow Walk & Run-Anlass, der nach dem Wegfall des Weisshorn Trails und des Weisshorn Speed Run mit dem Halbmarathon, der Lang- und Kurzdistanz über 12 bzw. 6,1 km nur noch drei Wettbewerbe umfasste. Trotz Neupräparierung der Strecke, bedingt durch den in der Nacht vor dem Start gefallene Neuschnee, erforderte die Schneeauflage höchsten Krafteinsatz. Asse wie Benedikt Hoffmann, Prominente wie der frühere Mr. Schweiz André Reithebuch, laufende Journalisten wie Udo Möller oder die im weiten Feld laufenden Melina, Barbara, Svenja, Roberto oder Roman klagten über das schwer zu belaufende Terrain, das Schritt für Schritt höchsten Krafteinsatz forderte, zeigten aber zum Auftakt der Laufsaison nicht zuletzt wegen des Traumwetters ein strahlendes Lächeln.

Nadja und ein Geselle aus dem Bärenland Arosa Irische Vorfreude auf das Schneespektakel

"Ich glaube, ich war zehn Minuten langsamer als bei meinem Sieg 2023", analysierte Benedikt Hoffmann seinen neuerlichen Sieg auf der Halbmarathonstrecke mit 694 Höhenmetern nach seinem Alleingang mit Start und Ziel am Obersee. "Die Strecke war sehr kraftintensiv. Wegen einer Achillessehnenreizung fehlt mir noch etwas Konstanz im Training, ich bin allerdings nicht unzufrieden!" Der EM-Achte von Annecy (Traildistanz), Davos-X-Trail-Sieger und Oftplatzierte bei attraktiven Ultratrails lag bereits ausgangs der Seerunde schon in Front und hielt die Konkurrenz auf Abstand.

Halbmarathon-Startwelle I mit den Favoriten in der zweiten Reihe wie (v.l.) Michele Paonne, Arnold Aemisegger und Benedikt Hoffmann Jetzt ist auch die Startwelle II unterwegs mit Simone Raatz und Jana Seel (weiße Windjacke)

Mit 1:30:12 Stunden lag er im Ziel über zwei Minuten vor dem aus Liechtenstein angereisten Stammläufer Arnold Aemisegger, Ralf Sutter (1:35:22) und dem Radspezialisten Michele Paonne 1:37:29). Für den in Stockach am Bodensee lebenden 39 Jahre alten Gymnasiallehrer geht es bereits im Februar weiter beim über 80 Kilometer führenden Ecotrail Paris, ehe er in Sachen UTMB-Events unterwegs sein wird. "Ich weiß aktuell allerdings noch nicht, ob ich bei den Weltmeisterschaften in Canfranc dabei sein werde…!"

Mit raumgreifendem Schritt läuft Benedikt Hoffmann dem Halbmarathonsieg entgegen Schnelle Halbmarathonläufer (v.l.): Arnold Aemisegger (2.), Benedikt Hoffmann (1.) und Michele Paonne (4.)

Bei den Frauen führte die Karlsruherin Simone Raatz bei vornehmlich bergaufführenden Streckenabschnitten bis zum Kulminationspunkt Carmennahütte auf 2127 m, ehe sie auf den langen Bergabpassagen bis ins Ziel noch bis auf Rang sechs zurückfiel. "Bergab kann ich einfach nicht, zudem bin ich bei einer Querung der Skipiste gestürzt und habe weiter an Rhythmus verloren. Positiv jedenfalls, dass ich bergauf mein Können zeigen konnte, auch wenn es sehr kräftezehrend war!"

Stark auf den Bergaufpassagen: Simone Raatz M60-Zweiter Thomas Ernst als Pacer für die spätere Siegerin Sabrina Degonda

Siegerin wurde die Trailspezialistin Sabrina Degonda, die im Vorjahr starke Ergebnisse bei den angesagten Trails wie dem Engadin Ultraks (22,7 km), dem Bernina Ultraks (43,7 km) und als Siegerin des Arosa Trail (22 km) erreichen konnte, nach 1:53:23 Stunden.

Die M50-Erste Ylenia Polti in einer Gruppe mit Felix und Björn Der frühere Mr. Schweiz ist längst zu einem starken Bergläufer geworden: André Reithebuch

Hinter Alva Rennhak (1:54:38) und Yulia Kulagina (1:55:34) schaffte die für die LG Nord Berlin startende Jana Seel Rang vier (1:56:55). "Aufgrund einer hartnäckigen Erkältung zum Jahreswechsel bin ich mit nur geringen Erwartungen ins Rennen gegangen, aber das tolle Wetter und die wunderschöne Landschaft haben den Lauf für mich doch noch zum Genuss gemacht", so die 32jährige, die in der Hochgebirgsklinik in Davos einen Teil ihrer Facharztausbildung absolviert und einen Start bei den Deutschen 50 km-Meisterschaften im badischen Ubstadt-Weiher plant. Interessant, dass auf den vorderen Rängen durchweg Läuferinnen der F20-Kategorie finishten, Simone Raatz gewann als Sechste zudem die F40 vor Ruth Gauer (Gesamtsiebte) und der F50-Siegerin Ylenia Polti (Gesamtachte).

Fridli entlang der Skipiste Jessica Koch aus Übersee am Chiemsee auf dem Weg zum Langdistanzsieg

Die Langdistanz (12 km) sicherten sich Silvio Hunziker aus Davos nach 50:31 Minuten vor David Novák aus Basel (54:29), bei den Frauen war dies die Chiemgauerin Jessica Koch nach 1:01:54 Stunden und einem Vorsprung von dreieinhalb Minuten vor Vivienne Widmer (1:05:24).

Gute Stimmung bei dem Langdistanz-Zweiten David Novák Lächelnd ins Ziel: Sinitta und Geoffrey
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Auf der Kurzdistanz (6,1 km) gewannen Michael Meyer nach 28:43 Minuten und einem knappen Vier-Sekunden-Vorsprung auf Thomas Bürgl, während die letztjährige Halbmarathonsiegerin Constantina Künzle knapp dahinter bereits als Dritte folgte (28:46).

Bericht und Fotos von Wilfried Raatz

Ergebnisse trackmaxx.ch/results & Infos snowwalkrun.ch

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